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Donnerstag, 10. April 1930.

Nr. 80.

Kindernachmittag

Samstag, den 12. April Wanderung nach Gbell und

Besichtigung des Flugplages. Treffpunkt der 10er und 5er um 3 Uhr nachmittags. Führung: Genoffin Köhler. Kinderfreunde Brag.

Kleine Chronit.

Die Professoren.

Von Rhedo.

strecken ist ein eigener Expreßdienst eingerichtet wor

den. Die Königliche Oper wird aus Anlaß der Er- Bildungsausschuß der öffnung im Mai Galavorstellungen bringen, die Bezirks- Organisation Prag der DSAP. Spielzeit ist bis Mitte Juli verlängert worden. Rolf, Stockholms populärer Revuenkönig, bereitet eine internationale Revue vor, die eine Ueberraschung für jeden Besucher bieten wird.

Kunst und Wiſen .

Paul Bender , der Münchner Bassist und Kam­uterfänger, der ganz unbegreiflicherweise ant Prager Deutschen Theater ein fremder, unbekannter Manu zu sein scheint, gab vorgestern im gut besuchten ,, Urania " Saale einen Lieder Abend, der Erlebnis und Ereignis war. Erlebnis, weil die Vicd­kunst Benders in ihrer im heiteren wie im ernſten Sinne gleich vollkommenen Art dem Hörer alles miterleben läßt, was der Künstler selbst zum Vor­trage bringt; Ereignis, weil seine Gesangskunst,

Sie glauben, die Wahrheit am Schreibtisch zu seine Atemtechnik, vor allem aber seine wundervoll

Und haben im Hintern Blei.

finden

Und gehen aus hundert verzweifelten Gründen Immer an ihr vorbei.

Sie drehen sich forschend beständig im Kreise Der Staat benötigt sie sehr.

Und dennoch stehen sie niedrig im Preise Und haben es im Leben schwer.

Sie sind mit Weisheit gefüllt bis zum Bersten Und zehren von ihrem Gehalt

Und warten ihr Leben lang stets auf den ersten Und schrumpfen und werden dabei alt.

Sie schleichen auf Steckenpferden durchs Leben lind glauben, sie reiten Galopp. Und bleiben ewig an einem Fleck fleben Und jagt man es ihnen, so werden sie grob.

Freitag, den 11 April, spricht im Saale der Städtischen Bücherci ( Ustřední knihovna, Marianské nám.) Alired Belerle( Berlin )

über

Jack London .

Beginn halb 8 Uhr abends.

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Sie können ohne Sorge sein...

OMORFIO

QUM schützt Sie gegen Infektion!

Biographie und Würdigung Lichtbilder zu würdigen!!!". So und ähnlich lauten die schreien­Vorlesung aus den Werken Jack Londons. Den Ueberschriften der großen Blätter. Dr. Pelzzer führt gegen diese Beschuldigungen immer nur wie­der an, daß er stark an Rheumatismus leide und infolgedessen gegen einen so harten Gegner wie Gol ding nicht hätte durchhalten können.

Alfred Beierle ist als Rezitator und Interpret Jack Londons weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Er ist der

berufene Vermittler der eigenartigen Kunst Jack Londons. Sein Vortrag und seine Rezitation soll dem deutschen Publi­kum, den deutschen Arbeltern vor allem die gigantische Ge­stalt des größten amerikanischen Dichters, des Proletarlers, Selfmademans und Revolutionärs Jack London näher bringen.

Sport- Spiel Spiel* Körperpflege

Dr. Pelzer im Ausland.

frei ausströmende, pastoje, und doch so blegsame und warme Baßstimme selbst heute kaum ihresgleichen hat im deutschen Konzertsaale. Alle Sänger Prag hätten zu diesem Konzerte kommen müssen, um ven dem edelsten Sänger der Gegenwart zu lernen, sich an seinem Beispiel einen Maßstab richtiger Ron­Jegt wissen wir, was. es heißt, wenn die bür­jerigesangskunst zu bilden. Wundervoll war auch gerliche Sportbewegung von Stärkung des deut­das Programm des Künstlers, dessen Stil feine wischen Ansehens im Ausland" redet. Mit großem derfinnig in den Stonzerijaal verpflanzte Opernarle Ballo und„ nationaler Würde" hat die deutsche störte. Was Bender an Arien fang, war fonzert Sportkanone Dr. Pelzer den deutschen Geist im Ausland vertreten. Diese wahrhaft nationale Tat mäßigen Charakters: Die Freimaurer- Kantate W. A. Mozarts und eine Oratorien- Arie G. F.ging folgendermaßen vor sich: Dr. Pelzer, über den sich das Ausland amüsierte, weil er bei der Japan­Händels. Sonst gabs nur Lieder zu hören: von Hugo Wolf , Richard Strauß . Bobo Wolf reise in Warschau den Zug nach Tokio verpakte, R. Trunt, R. W rj, Paul Graener und-war schon lange das große Steckenpferd des bür Würz, als unerreichte Spezialität Benders drei Balla­gerlichen Sports. Aber allmählich wurde aus diesem den von Carl Loewe . In dem Brünner Musikdirek­Stedenpferd ein Schmerzenskind, denn Dr. Pelzer tor Prof. Karl Froyler hatte der Künstler, der verstand es vorzüglich, die Deutsche Sportbehörde stürmisch gefeiert wurde, einen zuverlässigen und an­für Leichtathletik zu blamieren., In London 1926 paffungsfähigen Begleiter am flangvollen Förster - paßte ihm das Hotel nicht, er zog um. Als Houben Flügel. nach Amerika fuhr, ging alles glatt. Pelzer fuhr c. j. nach Amerika , und tagtäglich bereitete er den Ame­neue Blamagen. rikanern neue Schwierigkeiten und den Deutschen

Soweit die Tatsachen. Und die Folgerung? Mag man bürgerlicherseits sehen, wie diese Blamage des deutschen Sports wieder gut wird. Unsere Aufgabe ist es nicht. Wir stellen nur immer wieder fest: Das deutsche Ansehen wird nicht gefördert durch Leute, die sich nur dadurch auszeichnen, daß sie besonders viele Rekorde innehaben. Ganz besonders aber wird es nicht gefördert durch solche Lente, die außerdem noch mit so geringem Tattgefühl ausgestattet sind wie Dr. Pelzer. Mawei w.

Literatur.

Australien

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das Land von morgen".

Von Walter Stölting.

Ein Land der fast unbegrenzten Möglichkeiten. ist Australien . Ein Land, in dessen Erde viele un­erschlossene Schäze schlummern; ein Land, das noch nicht einmal ganz erforscht und durchreist ist, in dem aber nur sechs Millionen Weiße wohnen, und das vielleicht hundert Millionen ernähren fönnte. Schon heute bieter Australien Möglichkeiten für Gewinn, Verdienst und Brot genug. Beweis sind

.

Das britische Mutterland und die Vereinigten Staaten haben riesige Summen in Australien inve

stiert, und in schlechten Geschäften pflegt man kein

Geld anzulegen.

Stocholm heißt Euch willkommen! Ausländische Besucher der mit schwedischer Gründlichkeit und schwedischer Gediegenheit ihrer des vorjährigen Prager Schauspiel Ensembles, aber Gastspiel Ria Thiele . Frau Thiele, der Star B. die vielen Eigenhäuser, die die Australier be­wohnen; man hat ausgerechnet, daß heute schon Vollendung entgegengehenden Schwedischen Kunst- ein Star, der seine Beliebtheit nicht so sehr der industrie, Kunst- und Heimgewerbe- Ausstellung fön Extravaganz des Spiels Die neueste Glanzleistung des Dr. Pel. jebe zweite australische Familie ihr eigenes geim Extravaganz des Spiels als seinem gesunden en wegen der Sprachenfrage in Stockholm vollkom. Theaterblut dankt, gastiert seit Dienstag am beuter erfolgte nun in Sydney , Australien . Im An- beſitzt. Beweis sind auch die zahllojen Autos; in Amerika hat zwar jeder fünfte, in Australien aber schluß an die Japanreise fuhr Pelzer nach Austra men beruhigt ſein. Sie benötigen nicht den feinsten ſchen Theater. Für ihr erstes Auftreten hat man lien, wo man sich schon lange auf den„ besten Mit- immerhin jeder fünfzehnte Bewohner einen eigenen Taschenlexikon, da alle Stockholmer, in öffentlichen erfreulicherweise das seinerzeit nicht genug gewürtelſtreckler der Welt" frente. Der deutsche Stonſul in Kraftwagen. Die hochmodernen Eisenbahnen unt Dienſten ſtehenden Personen während des Winters digte Lustspiel" 3" von labund gewählt, Sydney , Dr. Busing, sowie die deutsche Kolonie die prachtvollen Ueberlandchauſſeen, die ständig zu­zu Ehren der Gäste in einer eigenen Schule, der so dessen transzendente Seiterkeit, dessen übermütige hatten besonders eifrig für das Auftreten Dr. Pelt- nehmende Bedeutung des Rundfunks und die ge genannten„ Borgarskolan"( Bürgerſchule) in den Irrealität, ständig auf der Flucht vor dem Banalen, zers Reflame gemacht, um dem deutschen Sport ein waltigen Zahlen des Warenumfaßes in Einfuhr Weltsprachen Englisch Franzöſiſch und Deutsch unter, ständig gehezt von dem satirischen Echo, das sich zu größeres Ansehen zu verschaffen. Soweit ging alles und Ausfuhr und des Eigenverbrauchs, die Einnah richtet wurden. Freudig sind selbst die stämmigsten jedem Satze einstellt, einen über manchen Unwert Polizisten von Stockholm zur Schulbank zurückgekehr: der zeitgenössischen Bühnenproduktion trösten löngut. Der Sportplay, auf dem der deutsche Welt- men und Ausgaben des Staates und die Kredi und haben sich der Mühe unterzogen, auf alle Fragen, nen. Die Thiele plaudert, tanzt, turnt und lacht refordmann laufen sollte, war bis auf den letzten wirtschaft sind Zeugen der Wohlfahrt des Landes. die ein Besucher von Stockholm stellen könnte, höf wie einst, selbst den süßen Zauber dieser Rolle zwi angelodt. Alles wartete gespannt auf das große Play aefüllt. Der Name Pelzer hatte Zehntausende lichst und intelligent Antwort zu erteilen. Bei den ſchen Traum und Wirklichkeit genießend, und ihn Rennen zwischen Dr. Pelzer und dem australischen Soteldirektoren und Kellnern in Stockholm ist das ja einem Bublikum mitteilend, das zu dieſer Künstlerin Meister Golding. Aber, wie es oft bei unſeren na­eine Selbstverständlichkeit und braucht nicht erst be rasch Kontakt gewinnt. Es sei nochmals auch auf tionalen Selden ist, im lesten Augenblick bekommen aufassende Darstellung zu geben, die die heutigen Dem Verfasser ist es gelungen, eine möglichst sonders hervorgehoben werden. das vorzügliche Spiel der Herren G und Lieblie Angst und ſino absolut nicht zu bewegen, den umfassende Darstellung zu geben, die die heutigen sind hingewiesen, denen für die stilechte Wiedergabe des großen Tönen, die sie vorher ristierten, Taten fol. Verhältnisse Auſtraliens beleuchtet. In die Betrach grazilen Lustspiels vor allem zu danken ist. In der gen zu lassen. So auch bei Dr. Belger. Er wollte tungen der lebenswichtigsten Dinge Champagnerszene des dritten Altes erreichten sie anscheinend im letzten Augenblick noch die deut- Autostraßen, Häuser, Bewässerungsfragen, Gegen­auch diesmal wieder ein nahezu Offenbachschesche Ehre retten und nicht gegen einen auftra- fäße von Stadt und Land wurden zwanglos Niveau. fr. lischen Rassemischling fämpfen. Sturz und gut, Schilderungen des australischen Menschen, seiner Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Don- Serr Pelzer ließ sich nicht dazu bewegen, gegen Lebensgewohnheiten und Lebensbedingungen einge­nerstag( 156-1), 7 Uhr: Die Affäre Drey Golding anzutreten. Als das Verhalten des Deut- reiht. fuß". Freitag( 157-1), 7% Uhr, Gastsp. Ria schen bekannt wurde, kam es auf der Tribüne zu Das vorliegende Werk ist bei der Deutschen Thiele: 3". Samstag( 158-2), 7% Uhr: tumultartigen Szenen. Zehntausende von Zuschauern Alte Jakobstraße 156 157, erschienen. Weit über Buch Gemeinschaft , Berlin S. W. 68, Die Frau von Format". Sonntag, 2% Uhr:, brachen in ein Gejohle und Gepfeife aus, Arbeitervorstellg.:„ Die Affäre Dreyfuß"; 7% Uhr: das nicht eher wieder nachließ, als bis Dr. 400.000 ständige Mitglieder haben sich in fünf Jah Der König "," Die lächerlichen Zier. Pelzer den Plas verlassen hatte. Der ren dieser Gemeinschaft angeschlossen. Für den vier­puppen". Montag( 159-3), 7 Uhr:„ Das deutsche Konsul Dr. Buſing fagte:„ Wir tut die jährlichen Mitgliedsbeitrag von 35 Kč erhält das Lamm des Armen". ganze Sache sehr leid. Ich fühle die" tiefe Schmä- Mitglied einen prächtigen Halblederband nach eige­Spielplan der Kleinen Bühne. Donnerstag, hung." Vier der größten Zeitungen aus Sydney , ner Wahl und vierzehntägig die illustrierte Zeit­Bankbeamten II: Die Königin der Nacht". nämlich„ The Sydney Morning Herald", The Daily schrift„ Die Leſeſtunde“ kostenfrei ins Haus gesandt. Freitag, Kulturverbandsfr.( 26): Der Herr von Guardian "," Smith's Weekly" und„ Truth " charal­Bourceaugnae". Samstag, Gastspiel Ria terisieren das Verhalten Dr. Pelpers folgender­Thiele, Premiere: Große Woche in Baden- maßen: Pelzer ausgepfiffen!",„ Belzers Hand­Baden". Sonntag, 3 Uhr:" Bubi"; 7% Uhr, lungsweise bringt den deutschen Konsul in Verle­Gastspiel Ria Thiele :„ Große Woche in genheit!"," Pelzer weigert sich, gegen Golding zu laufen!",„ Der Besucher ist unfähig, Gastfreundschaft

Um dem Publikum entgegenzukommen, wurde am Zentralbahnhof ein eigenes Bureau etabliert, das allen Bejuchern Zimmer anweiſen wird. Räume in Boardinghäusern, einfache Zimmer, Massenquar­tiere und die luxuriösesten Räume werden hier sofort zu haben sein. Für die Besucher, welche in Autos ankommen, hat die Stadt Stockholm eigene Auto­piloten" zur Verfügung gestellt, welche die ankom menden Automobils durch die Hauptstraßen führen

werden.

Die prächtige Königin des Mälarensees", wie die Stadt Stockholm oft genannt wird, hat ihr mög. lichstes aufgeboten, um den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Stadt­gärtner haben die Parks und öffentlichen Pläße mit ganzen Garben der herrlichsten Blumen geschmückt. Das schwedische Staatstelephon hat eine eigene aus ländische Sektion etabliert, damit die ausländischen Besucher die Telephonnummern in ihrer eigenen Sprache verlangen fönnen. Aber auch die Staats­bahnen haben umfassende Vorbereitungen getroffen. Es werden Doppelzüge verkehren, auf den Haupt: Baden- Baden ".

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Behnney,

erausgeber: Siegfried Taub . Chettebatteur Wilhelm Rienner. Berantwortlicher Redakteur: Dr Emil Staub Brag. Druck: Rota A.-G. für Zeitung und Buchdruck. Breg Für den Trudi verantwortlich Droo 10. Die Seutungsmarlentrantatur wurde von be: Bolt. u. Telegrapben diretton mit Erlaß Nr 13 900/ VII- 1930 milig:

cin Stälbchen blöße. Er wußte, daß der Früh den Hupenton zu unterscheiden von allen andern beit getan wie die andern Burschen seines All­Die Gesichte des Blinden. ling da war, wenn die Stare ihren Zwitscher Tönen, die er bis dahin gekannt hatte. Er lernte ters, aber im Dorfe fand sich keine Arbeit, die schrei am Hausbach ausstießen, und er wußte, daß auch, daß es gefährlich war, auf der neuen, festen er hätte tun können; er fonnte nichts als Ge­Heiner war blind geboren. Man hatte es der Herbst tam, wenn die wilden Schwäne, die Straße zu gehen, denn ein Blinder geht nicht schichten erzählen und Verse machen. Das freute nicht gleich nach seiner Geburt bemerkt, denn die von Norden her über die Insel, auf der das schnell und sicher genug, um den heranrasenden ihn und die Kinder, aber die Leute im Dorje Augen des Windes waren nicht entstellt; sie stan- Dorf lag, geflogen komen, dem warmen Süden heulenden Hupentieren mit Sicherheit auszuwei- schüttelten den Kopf über den unnüßen Stram. den klar und durchsich ig in dem zarten Gefichte zueilten. Wenn er hörte, daß der Frühling alles chen. Heifer konnte sich die heulenden Dinger Sie wunderten sich nicht wenig, als eines des Neugeborenen. Erst als die Zeit kam, in der grün förbe, dann verband er eine ganz bestimmte nie anders vorstellen, denn als große, halbwilde Tages einer der Fremden, der mit einem schönen die Kinder mit den Blicken folgen, wenn ihnen Vorstellung der Farbe mit den Vogeltönen des Tiere, die auf der Straße daher sprangen oder Kleinauto gekommen war, sich ganz still neben etwas Blankes gezeigt wird, die Zeit, in der sie Frühlings, und das Gelb des Herbstes, das rutschten. Wie sie sich eigentlich bewegten, das den Heiner setzte und zuhörte, wie er sang, das in das Licht stavren, das man im Zimmer abends Schneeweiß des Winters ward ihm ebenso ein wußte er ja nicht recht. Bei den Pferden merkte lied von dem schweren Lose des Blinden, ein entzündet, erst in dieser Zeit erschien es der Mut- Ton- Farbbegriff. Sein liebster Ton war der des er ganz gut, daß ihr vierbeiniges Traben eine Lied von den Staren am Hause, und dann, da ter, die schon andere Minder gehab hatte, son- rauschenden Wassers am Mühlbach und das Aehnlichkeit mit dem menschlichen Schritt hatte, eben ein Auto vorbeigefahren war, ein Lied von dorbar, daß sie solche Aufmerksamkeit bei Heiner Klappern der Mühle. Das ging so im Taft, und daß sie also wohl ähnliche Beine besigen mußten dem Hup- Sup- Tät- Tät des fremden Gefährts. nicht beobachten konnte. Dann jedoch wandte er da kamen ihm selbst Worte, die einander in Tat: wie er selbst. Er hatte auch bei den Pferden Dem Horchenden schien es, als habe er nie ein ihr wieder das Stöpfchen zu, wenn sie die Tür und Rhythmus folgten. Der Hemer begann diese Beine schon abgefühlt und konnte sie jich Lied gehört, das so verwandt war den Tönen, öffnete und das Zimmer betrat, und da, erschien Verse zu machen und sie zu kleinen, selbsterfun. ganz gut vorstellen. Ein Auto konnte er nicht welche die Welt füllten, als die Lieder des blin es ihr sicher:„ Das Wind ficht nach mir." Sie denen Melodien zu fingen. Die Mühlenflügel abfühlen; er wagte sich nicht nahe heran an die den Heiner. Er fragte, ob er die Zieder auf­wußte nich:, daß nur der Ton der sich öffnenden schlugen dazu den Takt. wilden Dinger. schreiben dürfe. Das tat er dann auch, und dann Tür ihn veranlaßt hatte, den Stops dorthin zu Die Insel hatte wenig Fuhrwerk, höchstens Er versuchte auch zu ihrem Rollen und Tu- nahm er das Geschriebene mit in die Stadt- wenden, woher der Ton erflang. Heiner lebte ein paar altmodische Karren und Leiterwagen. ten Liedverse zu finden wie zu dem Klappern der und dann ja, was ist da noch weiter viel zu nur durch die Töne. Und endlich konnten sich nur der Gutsherr und der Müller besaßen ein Mühle. Aber die Hupen hatten keinen eigenen erzählen!- dann hatte man den Heiner auf auch die Menschen, die immer um ihn waren, die besseres Gefähr, vor dem die Pferde mühsam Taft. Da sang er die Verse unwillkürlich in dem einmal entdeckt", wie die Fremden es nannten. Mutter und der Vater, nicht länger täuschen. durch die staubige Dorfstraße stapften. Da auf Tatt, in dem er ein Lied von der Mühle gesun- Man sang seine Lieder zuerst in der nahe gele­Sie wußten es im Voraus, wie der Ausspruch einmal begann die Insel entdeckt zn werden. gen hatte. Die Leute im Dorfe lachten ein biß- genen Stadt bei musikalischen Veranstaltungen, des Arztes, den man nur in Notfällen in das Sie wurde das Ziel von Ausflüglern. Hotelschen, wenn er so saß und sang. Dann war er dann in der Hauptstadt, und man druckte auch Dorf holte, und den man nicht früher befragt wurden erbaut, und im Sommer kamen Fremde traurig und sang eine andere Weise; die klang die Geschichten und Märchen, die der Heiner( hase , lauten würde; er würde sagen: Heiner in das Dorf, das mehr und mehr den Charakter aus in den Worten: Wie traurig ist des Blin- zählte. Mean fragte ihn, woher er sie habe, va ist blind." Das sagte er denn auch wirklich. Er eines Seebades annahm. Nun sollte auch die den Los", und dann sang er wieder eine von es sei, als habe er alles gesehen, von dem er fügte noch hinzu, daß es bei dieser Form der alte Dorfstraße ausgebessert, sollte fester gestampft dem schönen grünen Insellande, in dem er lebte, erzählte. Er lächelte und sagte:" Ich höre aus Bindheit keine Beilung gebe. Heiner würde verden, dams nicht nur altertümliche Wagen, und das er nie gesehen hatte und doch so sehr die Töne, und dann ist es, als ob ich sehe unt sondern auch moderne Gefährte und sogar Autos liebte. Ja, Verse fonnte der Heiner machen, und dann weiß ich vieles, das vorgeht. Vielleich weiß Seiner lebte und lernte durch die Töne. auf der Insel fahren könnten. Denn das hielten manchmal fielen ihm auch Geschichten und Mär ich manches, das die andern nicht wissen weil Er wußte früh schon den Hof zu finden. von dem die großstädtischen Fremden für nötig zum bol chen und so allerlei Sachen ein, die er den Dorf ihnen die Töne nicht so viel erzählen wie mir." her er morgens das Gadern der Hühner hörte. len Genuß ihrer Sommerfrische". Eine Fähre findern erzählte. Er selbst war mittlerweile aus die ihr Futter bekamen. Er fand die Tür zum sollte die Autos hinüber bringen. den Kinderschuhen herausgewachsen und ein Ruhstall, in dem die Suh muhte, manchmal auch Das geschah dann auch, und Heiner lernte stattlicher Bursch geworden. Er hätte gern Ar­

immer blind bleiben.

Ja, so sagte der Heiner, und darin hatte er wohl Recht. Aber die Leute im Dorfe wun derten sich sehr darüber.

Henni Lehmann .