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10 Jahrgang.

Sozialdemokrat

hidrith

$ 50.

Zentralorgan der Deutschen lozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik.

Berfuchtes Attentat auf die Warschauer Gowietbotschaft.

Warschau , 26. April. ( PAT.) Heute nachmit tag fand der Hausbesorger eines an die Sowjet­botschaft in Warschau angrenzenden Hauses eine verdächtige Glühlampe, von der ein Draht auf das Dach führte. Die herbeigerufenen Sicherheitsorgane stellten eine Untersuchung an und fonstatierten, daß dieser Draht mit einer Stifte und einem Uhrwerk verbunden war, die sich im Rauchfang des Gebäudes der Sowjetbotschaft befanden. Da der Berdacht bestand, daß es sich hier um Explo fibstoffe handle, wurden die gefundenen Ge­genstände fortgeschleppt, um ihren Inhalt festzu stellen. Eine Untersuchung ist im Zuge. Beim Sowjetbotschafter fand sich sogleich der Borstand des Ostdepartements des Ministeriums für aus­wärtige Angelegenheiten Holowto ein.

Warschau , 26. April. ( PAT.) Das im Schornstein der Sowjetgefandtschaft gefundene Batet hat sich während des Wegschaffens losge= löst und ist auf den Grund des Schornsteines gefallen. Um es herausnehmen zu tönnen, mußte Die Grundmauer des Schornsteines durchbrochen werden. Es stellte sich heraus, daß es sich um ein 70 Zentimeter langes und 18 Zentimeter breites Stahlrohr handelt, das von einer dunklen Masse ausgefüllt ist. Das Rohr war mit einem elef trischen Zünder versehen. Der Gegenstand wurde den Behörden zur Prüfung übergeben. Dic Untersuchung wird äußerst energisch durchge. führt. In dem Hause, das an die Sowjetgesandt fchaft angrenzt, wurden in sämtlichen Wohnun­gen Hausdurchsuchungen vorgenommen.

Der Ronflitt in der deutschnationalen Bartei.

Sonntag, 27. April 1930.

Die Maffenerhebung der Inder.

50 Zote in Beschawar.-4000 Hindus überfallen die Polizei. Paris , 26. April. Die aus Indien eingetroffenen Meldungen besagen übereinstimmend, dah, während in den Großstädten, wie Bombay und Kalkutta , die Ruhe zum Teil wieder her­gestellt wurde, die Situation in der Provinz, insbesondere im Nordosten, bedrohlich ist.

In Peshawar haben die Behörden angeordnet, daß alle europäischen Frauen die Stadt verlassen, denn obwohl gestern in der Stadt Ruhe herrschte, bestehen Befürchtungen vor nenen Unruhen. Die Gesamtzahl der Toten bei den Unruhen am Mittwoch betrug ungefähr 50. Neue Unruhen werden aus Neely in Bengalen gemeldet, wo ungefähr 4000 indus die Polizei überfielen, als sie die Hindus, die verbotswidrig Salz herstellen wollten, verhaften wollte. Die Polizei machte von der Schußwaffe Gebrauch, wobei 20 Personen verwundet und ein Hindu ge tötet wurde. 16 Polizisten wurden verlegt.

In Rangoon verhaftete die Polizei 18 Eingeborene, die der Anstiftung der kürzlichen Unruhen in der Stadt verdächtig sind.

In Karachi wurden fünf von Gandhi dorthin entsandte Freiwillige verhaftet. Zu sammenstöße mit der Polizei werden auch aus Madras gemeldet.

Es verlautet, die britische Regierung werde alle Urlaube der britischen Soldaten in Indien einstellen. In Bombah würde die Garnison verstärkt und der Mannschaftsstand ergänzt.

Der Boylott europäischer Stoffe nimmt zu. In Kallutta hat sich der gewesene Führer der indischen Nationalisten in der Nationalversammlung Pandit Malavija an die Spige der Bohlottbewegung gestellt.

Gestern wurde das von dem Präsidenten der indischen Nationalversammlung Patel an den Bijelönig von Indien gerichtete Demiffionschreiben in der Presse veröffentlicht. Darin heißt es u. a.:

,, Meine Landslente stehen im Rampf auf Leben und Tob um die Freiheit. Die von Gandhi eröffnete Bewegung des bürgerlichen Ungehorsams ist in vollem Zuge. Ich bin der Ansicht, daß in einem solchen Augenblid mein Blas unter meinen Lands leuen ift. Die legten Ereignisse haben mir alle Illufionen der Möglichkeit geraubt, daß fichas Berhalten der britischen Regierung und ihrer Behörden ändern wird. Im Gegen tell haben sie bewiesen, daß Gandhi voltlommen recht hat, wenn er jegliche Teil nahme an der englisch - indischen Ronferenz ablehnt, solange nicht Indien vorbehaltlos wenig ftens die gleichen Rechte die den übrigen britischen Dominion zuerkannt werden. Ich bin voll. lommen überzeugt, daß die Zukunft Gandhi Necht geben wird.

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Nr. 100.

Vor dem Ersten Mai.

Von Emile Vandervelde .

Die Londoner Konferenz hat geendet wie man es erwarten konnte und mußte. Der Bruch ist vermieden. Um das Gesicht zu ret­ten, hat man den Vertrag zu fünft über Fra­gen, wie den Rüstungsstillstand in Schlacht­schiffen und die Humanisierung des Untersee­bootkrieges zustandegebracht; was übrigens die Vermutung berechtigt erscheinen läßt, daß dic Hauptmächte, die den Kellogg Pakt unterzeich net haben, die innere Ueberzeugung haben, daß der letzte Krieg" nicht hinter, sondern vor uns liegt. Andererseits aber erhält die britische Arbeiterregierung durch den Dreier­vertrag wenn man mit der Zustimmung des amerikanischen Senats rechnen darf den greifbaren Vorteil, ihr Flottenbudget um 60 bis 70 Millionen Pfund Sterling herab­setzen zu dürfen, da es gelang, den Größen­wahn der Yankees mit dem Zugeständnis der Parität zu befriedigen und sie zu einem teil­weisen Verzicht auf ihre maßlosen Aufrü­ſtungspläne zu bewegen.

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Darüber hinaus ist leider nichts festzu­stellen. Frankreich man muß von Frant­reich als ganzem sprechen, da mit Ausnahme von Léon Blum und einigen anderen Genos­sen die Sozialistische Partei Frankreichs nicht viel getan hat, um ihre Haltung von der der Regierung abzugrenzen Frankreich hält hartnädig an den absoluten Bedürfnissen" des Herrn Tardieu fest. Das fascistische Ita­ lien, hysterischer denn je, bleibt dabei, mit dem Aufgebot seiner ganzen Theatralik die Parität Inis verurteilt worden. Die Lage in Peshawar mit Frankreich zu fordern, die es sich finan Berlin , 26. April. Die Deutsche . Allgemeine hat sich, wie aus Simla berichtet wird, bedeutend ziell gar nicht leisten könnte. Die Aussichten Beitung", die gute Beziehung zu dem gemäßigten Simla, 25. April. Patel, der seine Würde gebeffert. Die wichtigen Punkte der Stadt sind für die Genfer allgemeine Abrüstungskonfe Flügel der deutschnationalen Partei hat, befaßt als Präsident der gefeggebenden Versammlung noch von Truppenabteilungen mit Waschinen- ren; sind nicht besser, eher schlechter gevor sich mit dem gestrigen Beschluß des deutschnatio- niedergelegt hat, richtete heute an die Bevölkerung gewehren beseßt und die Wärkte geschlossen, den. Kurz, es zeigt sich nur zu deutlich, daß nalen Parteivorstandes und erklärt, daß die ge- Indiens eine Botschaft, in der er sie im Sinne jedoch ist die Stimmung der Bevölkerung durch ftern angenommene Resolution nur ein Hinaus Gandhis aufforderte, alle ausländischen die Verstärkung der Garnison günstig beeinflußt der Kampf der Sozialdemokratie zwar in zehn schieben des Konflittes bedeutet, der damit gleich- Erzeugnisse von sich zu werfen und worden. Die Stimmung an der afghanischen Jahren der öffentlichen Meinung Europas zeitig eine Schärfung erfährt. Die Mehrzahl der auf indischen Handstühlen gefertigte Stoffe zu Grenze ist von der Bewegung anscheinend ganz Mitglieder des deutschnationalen Abgeordneten tragen sowie für den Erfolg der nationalistischen unberührt geblieben. lubs werden der Aufforderung des Parteivor Bewegung zu beten. Es ist beabsichtigt, Batel ftandes der Regierung Brüning die weitere Un- am nächsten Sonntag vor seiner Abreise nach Bombay , 26. April. In einer Versammlung terstüßung zu versagen und sogar in Opposition Allahabad , wo er sich mit Motital treffen soll, gegen das Stabinett zu treten, nicht Folge leisten. in einem großen Umzug durch die Bazarstraßen in Chharvada entwidelte Gandhi feine neuen Diese Abgeordneten berufen sich hiebet auf die von Simla zu geleiten. Pläne für den Feldzug der Gehorsamsverweige­Verfassungsbestimmung, derzufolge sie sich nur Im Laufe des heutigen Tages ist der Ge- rung. U. a. beabsichtigt er das Salzlager nach ihrem Gewissen richten dürfen. Zu einem neralietretär bes nationalistischen der Regierung innerhalb weniger Tage in offenen Konflikt werde es wahrscheinlich bei der Rongreffes Sripratash in Benares feine Gewalt zu bringen. nächsten konkreten Entscheidung im Reichstage, wegen Verstoßes gegen das Salzmonopol ver- seine Gewalt zu bringen. also gleich bei der Budgetberatung lommen. haftet worden.

Innere Rämpfe auch in der Hitlerpartei

In Poona ist das frühere Mitglied des Ge­fetzgebenden Rates von Bombay Bhopottar Bombay, 26. April. Gandhis Sekretär wegen Verlegung des Salzmonopols verhaftet Mahadev Desai ist zu sechs Monaten Gefäng- worden.

und den Regierungen die, allerdings nur wenig befriedigende Liquidierung des Welt­frieges aufzuzwingen vermochte, daß sie aber noch weit entfernt davon ist, sich durchzusetzen, wenn es sich darum handelt, die Gefahren eines neuen Strieges zu beschwören. Amerika

, von Washington bis Buenos­Aires, zeigt sich nur ein schwacher Widerstand der Arbeiter gegen die wachsende Herrschaft

bedarf es jenes starken Optimismus, der eine Aber nicht nur gegenüber diesem Problem der Forderungen darstellt, die aus unserer sozialistischen Ueberzeugung erwachsen, um: ohne die ernstesten Befürchtungen die politische und soziale Situation, die jetzt in Europa und in der Welt besteht, zu betrachten. Aegypten , die arabischen Länder, Indien, China , Indo­Berlin, 26. April. Der Reichskongres der china nur zu klar zeigt sich, daß, wenn die Führer der nationalsozialistischen Arbeiterpartei trat heute in München unter dem Vorsitz Adolf Der kroatische Hochberratsprozeß. genommen werde, da sie nicht in einwand. Herrschaft des europäischen Imperialismus Hitlers zusammen. Die Beratungen find ver freier Weise zustande gekommen zustandegekommen überall bedroht, untergraben und verurteilt traulich; nach Blättermeldungen wird es sich gesteht der Hauptangeflagte Bernat Tatbestandes beitragen fönnen. Belgrad , 26. April. In fortgesetztem Berhör feien und nicht zur Feststellung des objektiven ist, früher oder später zu verschwinden, der hauptsächlich um die Beschlußfassung in eiic ein, daß er mehrere Revolver an in met efte Kampf um die Befreiung der farbigen Völ­Fragen handeln: Ueber den Standpunkt der eine engeren Kameraden verteilt habe. Staatsanwalt Učovic tritt dagegen fer jetzt und noch lange infolge ihrer politi­Partei zu den Deutschnationalen auf Grund der Bezüglich der Anklage, daß er an der Ueberfül;- für die Berlesung diejer Protokolle ein, weil sie schen Ünreise auf tausend Hindernisse stoßen lezten Ereignisse und über die Stellungnahme rung der Höllenmaschine zur Sprengung ein wichtiges Material enthalten. wird, die mehr durch sie selbst als durch ihre der Partei zur Feier des 1. Mai. Ueber diese der Eisenbahnbrüde bei Agram von Karlstadt Der Vorsitzende gibt bekannt, daß die Herren geschaffen werden. beiden Fragen bestehen in der Partei heftige nach Agram teilgenommen habe, erklärt Bernar- Entscheidung über die Verlesung von Unter- In den beiden Bundesstaaten von innere Stämpfe zwischen den beiden Parteirich- bic, daß er zwar mit dem Angeklagten Sadjia und fuchungsaften dem Gerichte zusteht. Er läßt hier. tungen, von denen die eine unter Führung Sit- Stefanec gereist sei, daß er aber keine Stennt auf das Protokoll über das Berhör in Agram Ters für die weitere Zusammenarbeit mit dem nis davon hatte, daß sich im Reisekorb des les verlesen und vertagt dann die Verhandlung auf radikalen Flügel der Deutschnationalen , insbe- teren eine Höllenmaschine befinde. Bei einem Montag. sondere mit Hugenberg und gegen die Feiern früheren Zusammentreffen mit den Vorgenann des Neukapitalismus. Allerdings dürfen wir des 1. Mai eintritt, während die zweite Richtung ten habe Sabjia davon gesprochen, daß gegen das die Bedeutung günstiger Vorzeichen wie der unter dem Berliner Führer der Partei, Abgeord- Abgeben der kroatischen Huldigungsdeputation ,, Es lebe die Republit!" sozialistischen Fortschritte in New York unter noten Göbbels alle Deutschnationalen beschuldigt, nach Belgrad in irgend einer Weise demonstriert Die spanischen Sozialisten gegen den König. der Führung von Norman Thomas und in daß sie die nationale Oppositionsfront verraten werden sollte. Zu dem Protokoll über sein Kreuz­Argentinien bei den letzten Parlamentswah haben, und am 1. Mai iberall Feiern und De verhör in der Aaramer Polizeipräfettur am 18. Hendaye , 26. April. Aus Madrid eingetroffen nicht unterschätzen. monstrationen veranstalten wird. Es herrscht die Dezember des vorigen Jahres erklärt Bernardic, fene Reisende berichten, daß dort gestern nach­Meinung vor, daß Sitler feinen Willen gegen die bag er nur unter Pression ausgefagi mittags der Führer der spanischen Sozialisten gespalten, zerrissen und abgesperrt durch die Auf unserer fleinen Halbinsel Europa, Berliner Richtung durchseßen wird. habe. Hiebei habe er auch davon gesprochen, daß Garcia Prieto in einer Versammlung das gespalten, zerrissen und abgesperrt durch die er von einem angeblich italienischen Agenten zu diktatorische sowie auch das gegenwärtige in Mauern der Hochschutzölle, bedrückt durch die Schwere deutsche Flugzeugtataftrophe. einer terroristischen Aktion verleitet worden sei Spanien bestehende Regime streng berur- militärischen Lasten, hat sich die Abgeschlossen­und von ihm Geld erhalten hätte. In Wirklich- teilte. Er nannte eine Reihe von Persönlich heit der einzelnen Staaten nicht einmal soweit Mannheim , 26 April. Das Sportfugteit habe er. diese Sache nur erdichtet, un feiten, die sich persönlich während des früheren als Vorteil erwiesen, daß sie das eine oder das eug 1828" ist heute nachmittags gegen weiteren Malttätierungen feite 13 Regimes auf Kosten des Landes in hohem Maße andere Volt mehr oder weniger vor den halb 6 Uhr mit zwei Insassen aus bisher unbe- der Polizei zu entgehen. Das in Rede bereicherten. Redner machte den König wie Wirtschaftsstürmen bewahrt hätte, die durch fannten Gründen in eine seichte Stelle des stehende Geld, insgesamt 6000 Dinar, habe er derholt für die Fehler des Diktatur- Regimes die Welt ziehen. Der Börsentrach in der Wall­Nedars in der Nähe des Flughafens von er heim gestürzt. Der Beifahrer Riedel aus Sei- geordneten Tolo für die Unterstübung seiner alle Parteien der Linten in Spanien auf street hat an allen europäischen Börsen seine fid belberg war so fort tot; der Führer Weißollegen erhalten. Die von der Polizei in Agram sweds Einseßung der Republik , eventuell auf Rückwirkungen gehabt. Die Landwirtschafts­bogel aus Mannheim , der schwer verwundet abgefakten Protokolle müffe er als erpreßt zurüd- revolutionärem Wege, zu einigen. Die Rede trise trifft den polnischen Hafer ebenso hart, tourde, starb furz nach seiner Einlieferung in weisen. baca Brictos wurde wiederholt durch stürmische Bei wie den deutschen Roggen und den Weizen das Krankenhaus, Das Flugzeug, ist vollständig Berteidiger Trumbic beantragt, fallsfundgebungen und den Ruf Gs lebe die und den Weinbau der Franzosen . Die Wirt­gertrüntmert. daß von der Verlesung solcher Protokolle Abstand Republit!" unterbrochen. schaftskrise erstreckt sich auf alle Wirtschafts­