Rr. 128.

Die deutsche Rabiowoche.

Der Rundfunk will der Unterhaltung oienen, will ein Instrument der Volksbildung jein, aber auch der Nachrichtenverbreitung

Sonntag, 25. Mai 1930.

Der Freiheitskampf der Filippinos.

Giebentaufenb Inseln unter bem Druck des amerikanischen

3mperalismus.

überhaupt bebaut werden können und bewohnbar

Kuckuck

30 Groechen 20 Pfennig 30 Rappen 1.60K.

Seite 5.

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Ihre Entrüstung erreicht aber im Artikel 4 den Gipfel. Dort will der Staat sogar das Sieben­resp. Neunfache der Organisationsunterstügung bezahlen. Das ist nicht nur eine Gefahr für den Charakter des Genter Systems, sondern noch mehr für die finanzielle Grundlage des Staates. Daß aber dieses Sieben- resp. Neunfache des Staats­beitrages nur 1.75 K resp. 2.25 K pro Tag be trägt, wird dabei nicht erwogen. Sie regen sich aber auch darüber auf, daß die Unternehmer ver. anlaßt werden sollen, die freien Stellen in ihren Betrieben und Unternehmungen zu melden. Sie wollen also auch hier vollständige Freiheit behal ten und die Möglichkeit besitzen, in der Krisenzeit das größere Angebot am Arbeitsmartte rüdsichts­los auszunügen.

Die Philippinen haben bekanntlich in der inter- sten mit furzen Unterbrechungen bis zum Jahre as Mikrophon leihen und der Mittler einer Kunst nationalen Politit schon häufig eine Rolle gespielt. 1897 aut. Schließlich entschloß sich die spanische Re sein, die aus seiner techniſchen Eigenart hervorgeht. Sie geben einen der wichtigsten Konfliktstoffe ab, gierung, die Inseln gegen Zahlung von 20 Millionen Die Brogrammngestalter haben es nicht leicht, das zwischen den Vereinigten Staaten und Japan . Die Dollar an die U. S. A. abzutreten. Heute werden rechte Maß zu finden, um allen Wünschen der Hörer Inselgruppe der Philippinen, die, wenn Geographen die Philippinen von einem amerikanischen Gouver entgegenzukommen. Sie können nicht alle hörer zu richtig gezählt haben, aus 7083 Insein bestehen, von neur sowie einem Vizegouverneur und einem frieden ſtellen? and sie sollen das auch nicht. Die denen allerdings nur 2441 einen Namen tragen, ist Staatssekretär der Juſtiz, die sämtlich vom Präs Frau, die ein Rezept für ihre Schkunst braucht, soll heute von etwa zehn Millionen Einwohnern bevöl- denten der U. S. A. ernannt werden, verwalter. in Rochbuch nachschlagen und nicht so lange warten, tert. Diese Bevölkerung besteht in der Hauptsache Im Jahre 1907 erhielten die Philippinen ihre erste bis ihr jemand durch den Rundfunt die geheimnis bolle Zuſammenſegung eines Quarkstrudels verrät; as 24 Stämmen sehr verſchiedener Art. Da sind Verfassung, die während des Weltkrieges im Auguſt die Dame, die nach Modeneuigkeiten verlangt, soll zunächst die Neberreste der Ureinwohner, die soge- 1916 revidiert wurde. Nach dieser neuesten Verfaf­eine Modezeitung laufen oder ihre Schneiderin be- nannten Negritos. Es gibt nur noch wenig sung besitzt das Land zwei Kammern; den Senat, fragen. Der Rundfunk tann und darf nicht zu einer mehr als 20.000 von ihnen und sie dürften wahr der aus 24 Mitgliedern besteht, die auf ſechs Jahre Einrichtung herabgewürdigt werden, die oberflächscheinlich in einigen Jahrzehnten völlig ausgestor- gewählt werden, und das Abgeordnetenhaus oder lichen Menschen den Brieftasſtenonkel ersehen soll. ben sein. Die Haupteinwohnerzahl bilden die ein die Repräsentantenkammer mit 91 auf die Dauer Das Rundfunkprogramm muß immer auf einer gei- gewanderten Malaten, die sogenannten Filip von drei Jahren gewählten Abgeordneten. Der Sig ftigen Söhe ſtehen. Die Hörer müssen in ihrem pintos, die in sehr viele Stämme zerfallen. Den Rest der Regierung und des Parlaments iſt in der rigenen Intereffe alle Darbietungen von dieſem bilden Europäer und Amerikaner sowie Hauptstadt Manila auf der größten und wertvollſten Standpunkte aus kritisch betrachten. Für sie ist Chinesen und Japaner. Soweit die Inseln Insel Luzon . nur das Beste gut genug. Das Streben der Filippinos geht schon Jahr Wird der Rundfunk in den Dienst der Volksbil- sind, besitzen sie ein außerordentlich fruchtbares zehnte hindurch nach politischer Selbstän­Selima. Die Pflanzenwelt ist reich an Palmen und Digkeit. Wie sie schon vorher gegen die spanische dung gestellt, so muß der Wissensstoff, den er vermit­telt, in einer gut durchdachten Ordnung zusammen- deihen ausgedehnte Wälder mit kostbaren Hölzern, heitstampfe die Amerikaner ins Land geholt hatten, Gewürzpflanzen. Auf dem fruchtbaren Boden ge- Herrschaft revoltierten und in diesem ihrem Frei gestellt werden. Ein buntes Nebeneinander verwirrt und verbildet. Das Voltsbildungsprogramm des baut man Reis, Mais, Tabak und Zuckerrohr, wach o fämpfen sie jetzt gegen die amerikanische Herr Rundfunks muß Gründlichkeit und Tiefe haben. en stokospalmen und Agaven. Die Ausfuhr beschafft um ihre Unabhängigkeit. Das ihnen gewährte Sarmlose Belehrungen und ſeichte Betrachtungen, ſteht deshalb in der Hauptsache aus den Boden- Parlament ist nur scheinbar konstitutionell, die die im Plaudertone der Magazine erstattet werden, erzeugnissen, aus Tabat und Zigarren, Zucker, Rechte der Filippos sind äußerst beschränkt. Die Daß sie dann an der produttiven Arbeits haben mit ernster Erziehungsarbeit nichts zu tun. Kolosöl und Manilabanf. Aber auch Gold, Eisen, Amerikaner arbeiten mit dem Vorwand, die Filip- losenunterstügung auch ein Haar gefunden haben, Bon großer Bedeutung ist die musikalische und die Kohlen waren eine Zeit lang das wichtigste ber verwalten zu können, sie brauchten daher noch Nach ihrer Auffassung ist hier eine neuerliche Silber, Stupfer und Kohlen werden hier gefunden pinos seien noch zu unkultiviert, um ihr Land fel ist nach all dem bisher Festgestellten begreiflich. Boltserziehungsarbeit des Rundfunks. Einzelne Sender in Deutschland versuchen das Chaos auf den Besitz dieser Inseln nur deshalb so großen Nation. Die Wahrheit ist hingegen, daß die Ame- und an den ganzen Inseln, denn die Amerikaner legten die helfende Hand einer großen, in sich gefestigten Protektion der Gewerkschaften zu verzeichnen zu bändigen. Auch die Prager deutsche Sendung hat Wert, weil ihr Kohlenreichtum den amerikanischen rikaner ihrerseits das Inselreich gebrauchen, und wiederholt Anlauf genommen, System in die Sache Striegsschiffen die Möglichkeit zur Koblenübernahme cs wird eine Kontrolle der Tätigkeit des zu bringen. Wir erinnern nur an die Vortragsreihe war weniger als Rohstoffland- troßzdem die Phi­bot, so daß die Philippinen ein wichtiger Flottenlippinen außerordentlich reich sind, denn als Ministeriums für soziale Fürsorge durch Die Klassische Operette", an die Pflege des Volts­liedes und an die Bestrebungen, gute Liederprospunkt der amerikanischen Kriegsflotte im pazilottenstützpunkt der U. S. A. im fernen das Handelsministerium verlangt! fischen Ozean waren. gramme zu vermitteln. Osten. In diesem Bestreben berühren sich die ame Die Philippinen wurden im Jahre 1521 von rifanischen Interessen mit denen Japans , das die so sehen, wie notwendig die Schaffung ähnlicher Auch das Programm der Berichtswoche zeigt dem Forscher Magelhaes entdeckt, der auf einer nahe gelegenen Philippinen für seine ständig wach Interessenvertretungen für die Arbeiterschaft Aus allen diesen Ausführungen ist zu er ähnliche Merkmale. So hörten wir sehr schön ge seiner vielen Weltumfegelungsfahrten auch zu der fende Bevölkerung und seine Wirtschaft erschließen ist. Das Verlangen nach einer Arbeiterfam­fungene Opernduette von Schumann, Rubin bis dahin unbekannten Infelgruppe gelangte. 1570 will. Heute schon sind große Summen japanischen mer, damit durch eine solche Störperschaft auch stein, Brahms , Tschaikovsky , Wagner, Buccini und wurden sie von den Spaniern in Besitz genommen Berdi. Die Opernsängerinnen Henriette Clanner- und dem spanischen Kolonialreich einverleibt. Zu­Kapitals in den Philippinen investiert. die Interessen der Arbeiterschaft gewahrt wer Engelshofen und Lotte Bernhard vom sammen mit den Karolinen und Marianen bildeten So liegt im Großen Ozean ein Inselreich, des den können, fann wohl durch nichts beffer be­Stadttheater in Reichenberg brachten sie zum Bor fie ein spanisches Rolonialgouvernement. Dreifen Bevölkerung Objekt der imperialistischen Groß gründet werden als durch solche Aeußerungen, trag, Prof. Rudolf Gärtner besorgte die Beglei Jahrhunderte lang blieben die Philippinen in spa- mächte ist. Es darf nur nicht vergessen werden, daß wie sie hier von der Handelskammer vorliegen. tung am Flügel mit vornehmer Zurückhaltung. nischem Besis. Erst Ende des 19. Jahrhunderts auch englisches Interesse das Inselreich berührt. Der Arbeiter kann zugrunde gehen, fann in der Musikschriftsteller Genosse Edwin Janet- entstanden auf den Philippinen Unruhen und Fortschrittliche Amerikaner treten für die Unabhän- schwersten Not verkommen, das rührt die Herren schef( Prag ) machte in der Arbeitersendung den schließlich brachen im Jahre 1894 Aufstände aus, gigkeit der Filippinos cin, ob aber die vielen sich nicht, sondern sie sehen in diesen Verhältnissen interessanten Versuch, einen„ musikgeschicht beren die spanische Regierung nur schwer Herr wer- überkreuzenden Interessen hier zu einem Ausgleich eine Erleichterung, den Arbeitern ihren Willen lichen Bilderbogen" vorzutragen. Vom Volts­den konnte und bezüglich derer vielfach das Gerücht kommen werden, ist ein Problem, das für den Frie nach Senkung des Lohnniveaus aufzuzwingen. bildnerischen aus geſehen, erschloß der Bogen einen verbreitet worden ist, daß sie mit amerikanischem den im Stillen Szean von größter Bedeutung iſt. zu weiten Gesichtskreis. Der Vortrag brachte eine Gelde inszeniert worden seien. Die Aufstände hiel-| Auslese von Merkwürdigkeiten und Betrachtungen aus den Hauptteilen der Musikgeschichte. Was uns aber in der musikalischen Erziehungsarbeit für die Arbeiter im Rundfunk fehlt, das ist ein Näherbrin gen der großen Meister der Tonkunst und ein Hin weisen auf die Schönheiten ihrer Schöpfungen. Und wie der gediegene Vortrag im Radio dem Hörer den Die Unterstüßung durch das Genter System Weg zum Buche weist, so sollte der musikgeschichtliche hat bisher nur ein Zehntel des Betrages in An­Vortrag dazu dienen, die Rundfunkhörer in den spruch genommen, welcher sonst bei einer allge­Ronzertsaal zu den Meisterwerken der Weltmusik zu meinen Arbeitslosenunterstützung, wie sie zuvor führen. Hier ist der Programmstelle der Arbeiter Die Absicht der Regierung, durch die Novel- bestanden hat, gebraucht worden wäre. Wenn sendung eine Aufgabe gestellt, deren Erfüllung ein lierung des Genter Systems eine Erweiterung nun die Arbeiter eine Verbesserung verlangen gutes Stück musikalischer Volkserziehung bedeuten der Arbeitslosenunterstübung vorzunehmen, um und diese Vorlage bildet mur cine kleine Ab Die Gablonzer Straßenbahner kämpfen um ihre dadurch wenigstens teilweise den berechtigten Forschlagszahlung, so schreien die Herren schon auf Existenz. Redakteur Alexander Sanna erinnerte an derungen der Arbeiterschaft, welche gegenwärtig und bringen alle möglichen und unmöglichen Be­läßlich des 100. Geburtstages Goldmarts an den schwer unter den Folgen der Wirtschaftskrise leidenfen vor. Wenn sie aber selbst Wünsche an die schweren Stampf, den der Komponist um die Auffüh det, Rochnung zu tragen, hat auch die obener rung seiner Oper„ Die Stönigin von Saba" zu wähnte Körperschaft auf den Plan gerufen. In führen hatte. Der Vortragende fügte seiner Schilder Nr. 10 vom 15. Mai d. J. ihrer Mitteilungen derung Musikproben auf Schallplatten bei. veröffentlicht sie das Gutachten, welches sie an Von den Vorträgen der Woche erwähnen wir die Regierung diesbezüglich abgegeben hat. die beachtenswerte Landschaftsschilderung Streng Zuerst beschäftigt sie sich mit den allgemei und quer durchs Niederland " von Redat nen Verhältnissen und Bestimmungen der teur Frig Dörre( Warnsdorf). Der Vortrag war Arbeitslosenunterstügung. Es scheint aber, als leine der üblichen Schilderungen, wie sie so oft im wenn die Herren selbst nicht wissen würden, Reklamestil der Reisehandbücher gebracht werden. Es was sie wollen. Nach ihrer Auffassung war das war eine. jorgfältige Zusammenfassung des Wesent- Arbeitslojemunterstützungsgesetz vor dem Genter lichen und Vielfältigen, das die Eigenart der Land System überhaupt unhaltbar und mußte durch schaft und ihrer Menschen formt. Die Heimat seelisch ein passendes ersetzt werden. Einerseits soll erleben, das war das Leitmotiv der schönen Beaus Sparsamkeitsrücksichten die Unterstützung be trachtung. schränft werden, andererseits widerstrebt es dem

würde.

Vor­

Boltswirtschaft und Sozialpolitit. Die Zentrale der Handels­und Gewerbelammern

als Hort ber Reaktion.

Auf die Heilkraft der Ostsee machte Gerechtigkeitsgefühl der Sammer, wenn die Un­Dr. Tichy( Prag ) aufmerksam. Der Arbeiterhörer organisierten von der Unterstützung ausgeschlos wird dabei nachdenklich geworden sein. Wann werden fen werden.

die Arbeiter an der Ostsee Heilung finden? Die Den Vogel schießen sie aber dort ab, wo sic heute noch in Dunkel, Staub und Hive, im Lärm erklären, daß dem Genter System vorgeworfen und Hast der rationalisierten Arbeit ihrer Gesund wird, es stelle eine Begünstigung der politisch heit einbüßen, deren Kinder an Tuberkulose hingefärbten Gewerkschaftsorganisationen dar. Die fiechen? Gemach! Es wird die Zeit kommen, wo auch Organisationen verstärken angeblich auf diese die Arbeiter mit dem Dichter ausrufen werden: Tha Weise durch die in Form von Steuern geleisteten latta! Thalatta! Sei uns gegrüßt, du ewiges Meer! Beiträge der Arbeitgeber ihren Einfluß im sozia Die Oberammergauer sind gute Geschäftsleute. len Leben. Dadurch wird auch die Lohnpolitik Religiöse Volkskunst, die ehemals der Gläubigkeit beeinflußt, da dies den Druck des Arbeitslosen und Religiosität breiter Voltsmassen diente, wird heute zur Unterhaltung der Reisenden, zur Debung auf das Lohnniveau verringert. Hier wurde ein­heute zur Unterhaltung der Reisenden, zur gebung mal der Meinung der Unternehmer offen Aus­des Fremdenverkehres benützt. Dieses Theater, auf brud gegeben. Reingewinn berechnet, versteht auch die Reklame in großzügiger Weise zu eröffnen. Kirchendiener, Stan Der Arbeiter soll also in der Krise dem gel, Zeitung, Kino und Rundfunk stellt sie in seinen vollen Drud der Arbeitslosen, welche sich. Dienst. Dieses geschäftige Treiben läßt die Höriser aus Not um jeden Preis dem Unternehmer im Böhmera ald nicht ruhen. Sie haben aud) zu verkaufen bereit erklären, ausgeseßt sein. wieder ihre aiten Texte eines Passionsspieles hervor geholt, nen einstudiert und werden nun ab nächster Der Unternehmer soll die Möglichkeit besigen, Woche das„ Leizen Christi" bei behen Eintrittsprei fen spielen. Der Spielleiter der Höriger Passions piele Direktor Mar HöII e- r lud im Rundfunk zum

während der Wirtschaftskrise nach eigenem Gut­dünken die Löhne zu drücken, ohne daß sich der Arbeiter wehren fann, um dadurch nach sei­Besuche ein. nen Auffassungen die Wirtschaftsfrise zu be Frau Margarete rögler, Redafteurin einer fämpfen. Weiter hätte nach der Auffassung der Mobezeitung, berwechselte das Radio- Journal mit Stammer das Gesetz die finanziellen Folgen der einem Modefournal und erzählte, daß das Vormit. Erweiterung des Gesetzes den Gewerkschaften tagstleid 40 Bentimeter und das Nachmittagsfleib 20 auflaften müssen. Es bedeutet für sie eine Ent Zentimeter vom Erdboden entfernt getragen wird. täuschung, daß die Mehrlasten auf den Staat Abendkleider reichen bis zur Erde; manche haben übertragen werden. Sie sieht in der finanziellen eine Schleppe. Man wird in späterer Zeit über der. Mehrleistung des Staates eine finanzielle Gefahr artige Rundfunkvorträge herzlich lachen. für den Staat, die besonders gegenwärtig in der Rudolf Rüd I. Zeit der Wirtschaftsdepression und der gefährde­

Ernst Holt.

Während anderwärts schon viele Unter­nehmer in den niedrigen Löhnen der Arbeiter schaft eine wirtschaftliche Gefahr erblicken, möchte man hier am liebsten das gesamte Risiko der Wirtschaftskrise auf die Arbeiter allein ab­wälzen. Daß das Unternehmertum unter der Be- rise bisher nicht gelitten hat, beweisen am sellschaften, die bis jeßt veröffentlicht wurden. beften alle Rechenschaftsberichte der diversen Ge­

ten Handelsbilanz bedenklich sei. Die Zentrale der Handelskammern spricht sich daher entschie­den gegen diese angeblich unberechenbare lastung der Volkswirtschaft aus.

J. P.

Sind noch nicht genug Arbeitslose?

Die Belegschaften der Gablonzer elektrischen

Regierung haben, so ist von dieser großen Be- Bahnen hielten, wie wir dem Freigeist" scheidenheit ebenso wie von der Sorge um die( Reichenberg) entnehmen, am 20. Mai in finanzielle Sicherheit des Staates nichts zu Gablon; eine Vollversammlung ab, in welcher ipürent. sehr befvegt gegen die ihre Existenzen bedrohende Das Kammergutachten beschäftigt sich dann mit den einzelnen Stapiteln des Entwurfes. Dar- Vorgangsweise bei Bewilligungen von Autobus aus ist zu ersehen, daß die Herrschaften denselben linien durch die kompetenten Behörden protestier: nicht einmal genan studiert haben oder nur durch wurde. Die Behörden haben in den letzten Jahren die Brille der Arbeiterfeindlichkeit betrachteten. eine Reihe von Autobuslinien im Gablonzer Beim Art. 1§ 2 spricht sich die Klammer gegen Bezirk und in den Nachbarbezirken zugelassen, die Verlängerung von 13 auf 26 Wochen aus. Wenn auch andere Staaten eine solche Verlän- ohne auch nur eine einzige der vielen berechtigten gerung vorgenommen haben, so sind dort angeb Ginwendungen und Ansuchen der Gablonzer lich andere Vorausseßungen im Umfang der Ar- elektrischen Bahnen dabei zu berücksichtigen. Die beitslosigkeit und in den sozialen Lasten gegeben. Seleinbahnverwaltung gehört zu den ersten Be Ob sich die Verhältnisse in Desterreich und werbern um Autobuskonzessionen, und sooft sie Deutschland so wesentlich von uns unterscheiden,

ist nicht anzunehmen. Besonders die sozialen auch nachher Bewerbungen geltend machte, so oft Lasten sind das allgemeine Schlagwort geworden, ging sie leer aus. Rücksichz.en auf die Sicherung daran geht nach Auffassung der Unternehmer die der Entwicklungsmöglichkeiten dieser Kleinbahn Wirtschaft zugrunde. Dann müßten ja die sozial find allem Anschein nach feine geübt worden. rückständigsten Länder die entwickelteste Wirtschaft besigen. Das Gegenteil ist aber richtig.

In welche Situation heute die Gablonzer elektrischen Bahnen infolge der Nichtberücksich Im§ 3 sehen sie in der Erhöhung des tigung ihrer Interessen bei der Zulassung von Staatsbeitrages eine Verwischung der Bestim Autobuslinien kommen, zeigt die Tatsache, daß mungen des Genter Systems und es hätte nach fie innerhalb weniger Monate 450.000 Stronen ihrer Auffassung auch der Gewerkschaftsbeitrag Einnahmenentgang zu verzeichnen haben. In die erhöht werden müssen. Auch im Absay 2 dieses Bahn wurden seit Seriegsende riesige Summen Paragraphen sehen sie die Tatsache, daß auch investiert. Die Bahn ist modern und nach heutigen der Ledige, welcher für alte Eltern zu sorgen hat, Grundsägen betriebssicher ausgestattet worden. den erhöhten Staatszuschuß erhalten kann, als Da nach den bisherigen Erfahrungen die Beleg­eine Gefahr für den Charakter des Gesetzes an. schaften der Gablonzer elektrischen Bahnen be Sie erheben auch Einspruch dagegen, daß in dem Falle, als die Unterstüßung mehr als zwei Drit tel des ehemaligen Verdienstes beträgt, nicht nur der Staatsbeitrag, sondern auch der Organisa tionsbeitrag zu gleichen Teiler: herabgesetzt wird, obwohl eine solche Bestimmung in der Vorlage gar nicht enthalten ist. Man kann daraus ersehen, wie gründlich sie die Vorlage studiert haben.

Auch die Verkürzung der Karenzfrist von acht auf sieben Tage paßt ihnen nicht. Es wäre flüger, wenn sie ihre Mitglieder, die Unterneh mer, anweisen würden, daß sie nicht durch mut­williges Ausseßen der Arbeit unter Hinweis auf die Unterstüßung durch das Genter System die sonst so ängstlich gehütete finanzielle Sicherheit des Staates gefährden.

fürchten, daß durch Zulassung neuer Autobuslinien ohne Berücksichtigung der Interessen und der Situation der Gablonzer Kleinbahn die Verhält nisse dieser weiter gefährdet werden und seir leicht aus den Hunderttausenden Stronen in Ste Millionen Kronen Einnahmenentgang entsteheit tönnen, fürchten sie um ihre Existenz. Personal­reduzierungen wären eine unausbleibliche Folge. Die Versammelten beschlossen einstimmig eine diesbezügliche Entschließung als Willenskund gebung, um die Behörden zur Einsicht aufzu

rütteln.

Auch wurde beschlossen, eine Deputation von Straßenbahnern, geführt von ihrer Berufsgewert schaft, bei der Landesbehörde und den in Frage tommenden Ministerien einschreiten zu lassen.