Die rauchende Frau.
Von Rhedo.
Wer fann an Ballas, Juno, Gretchen denken, Thusnelda , Thüringens Elisabeth,
Die einen Stengel in den Mund sich senken, Woraus beklemmend giftig Qualment weht? Franz Josef Zlatnit im„ Tabafgegner". Was ein Kren ist? Das ist nicht so leicht zu definieren. Die Diagnose ist reine Gefühlsjache. Man muß es einfach wissen.
Kren ist zunächst einmal und schon verjagt meine Allgemeinbildung. Ein Gemüse? Ein Genußmittel? Auf alle Fälle und das einzige, was ich mit Sicherheit weiß, gehört er zum Pflanzenreich und wird in geriebenem 3u stande mit Würsteln und dergleichen genossen. ( Den Keren kann man nicht essen, man kann ihn nur genießen.)
und in übertragenem Sinne ist ein Kren eben jenes Individuum, welches durch ein mehr oder weniger undefinierbares Etwas, das zum Lachen, zum Niesen, zu Tränen reizt und sich von dem allgemein gültigen, fagen wir normalen Typ unvorteilhaft unterscheidet.
Gin Keren ist zum Beispiel der Autor jenes Artikels, von dem im folgenden die Rede sein soll und den ich zufällig im„ Tabatgegner" fand, einer in deutschem Jargon geschriebenen Zeit schrift, die mir wiederum durch Zufall in die Hände geriet, und die ihn, den Artikel, zu ihrer Ehre sei es gestanden, nur aus einer anderen Zeitschrift, den„ Lotsenrufen"( fennt sie jemand?) abgedruckt hat, aber sich, zu ihrer Schande sei es gestanden, offenbar mit Leib und Seele( letzteres bürfte eine Uebertreibung sein) zu ihm bekennt.
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zujam.
Mir will das Menu nicht besonders mehr Armes Volf, das an den Bruftzügen feiner| Watt bietet der Geliebten eine Zigarette an, I Frauen zugrunde gehen muß. Ehre feinem fünf raucht vorsichtshalber selbst eine, oder besser schmecken. Dort drüben der Kapitän, da dri tigen Andenken. Immer noch besser, es geht in zwei, und fann, was man an Alimenten erspart, ben die Frau Colonel . Und nun soll man- Rauch auf, als es zeugt Kinder, die beim Sol- in beffere Tabatsorten steden. Aber es scheint, wie wenn gar nichts geschehen wäre dat und Kriegspielen erschlagen werden. wie die Erfahrungen lehren, doch nicht ganz zu men abendessen und Chablis trinken?" Im Grunde ist die Sache gar nicht so übel. stimmen. Vielleicht liegt das am Tabal? Wir stehen auf der Straße, nahezu sämtliche ,, Surgäste" des Hotel Marènc . Die Aire rauscht in ihrem steinigen Bett und füllt die Mainacht mit einem leisen Singen und mit dem Blüten duft, den sie aus dem Argonnerwald herunterträgt.
Pfingſten am Bauquois.
Von Hermann Schüßinger.
Ici tomba le colon el Dayet
au Pentecôte 1916
Pfingsten am Bauquois. Es ist bald 151 Berg gelegt. Oben ein Soldatenfriedhof. Jahre her. Der braune Bergkegel in den Ar- Gipfel ein Gedächtniskreuz mit der Tafel: gonnen, auf dem einmal das Dorf Vauquois gestanden hat, steht wie ein blutiges Brandmal zwischen den Wäldern der Fillemorte und der Waldtegel von Avocourt. Pfingsten in den Ar gonnen . Ein junges Grün hat sich über die Laubwälder und die Wiesen gelegt. Ein herrlicher Duft weht von den Birken und Buchen und Tannen, die sich nirgend so gigantisch zum Simmel reden wie gerade im Argonner Wald . Mann, Weib und Kind, Soldat und Zivilist in Varennes , Cheppy, Apremont, sind in herrlichliche Fest", steht vor der Tür. ster Feiertagsstimmung. Pfingsten, das lieb
Da in den Abendstunden des Samstag flammt von Verdun herüber das Trommelfeuer auf. Ueber Avocourt und der Höhe 304 steigen die Sperrfeuer- Leuchtkugeln hoch. Die schwere Artillerie rings um Verdun erwacht und dann braust der Orkan bis zu uns herüber an den Vauquois heran. Der seit zwei Jahren durch Minen und schwere Geschüße zertrommelte blut rote Budel ist nur mit einer dünnen Grasdede überwachsen. Wie der zerhackte Schädel eines Norpsstudenten stößt er aus dem grünen Wie fental der Aaire empor. Im Nu sind unsere Gräben von einer Wolfe von Staub und Dreck und Gas zugedeckt. Man klammert sich an die Grabenwand, duckt sich unter die Stollen der Die Sache ist also fur; und schmerzlos die: Unterstände. Plötzlich Plötzlich steht riesengroß am In den Lotsenrufen schüttet ein Autor, der Abendhimmel dieses sonderbaren Pfingsten wie in dem Abdruck nicht genannt ist, sein rauchlojes ein gewaltiger Schatten ein Mann. Er schwingt Serz auf das geduldige Papier aus und schreibt einen Stod oder einen Säbel über dem Kopf über rauchende Frauen. und setzt zum Lauf auf unsere Gräben an. Doch
Der„ Tabakgegner" ist eine Zeit und Streitschrift der Nichtraucher oder vielmehr, da mit Ehrenbeleidigungsklagen der Nichtraucher vermieden werden, von Leuten, an deren nicht rauchendem Wesen die rauchende Welt genesen
sollte, wenn sie nur wollte.
Unser Sanitätsgefreiter, ein Laienbruder vom Moster Weltenburg, der unermüdlich von einem Verwundeten zum anderen rennt, schimpft zornig los:
Der Kapitän erklärt: Da drüben ist die Am Mairie. Hier hat man in der großen französi schen Revolution den Reisewagen Ludwigs XVI. festgehalten."
Wir schauen andächtig auf das ziemlich dürftige Haus.
Der Postmeister von Saint Ménéhould hat hier die Kavalkade des Königs erreicht und den Mairie alarmiert. Zwei Offiziere der Nationalgarde und drei Deputierte hat man aus Paris geholt, um den König festzunehmen."
Ein Stück Weltgeschichte rauscht über den dämmerigen Play. Selbst der Vauquois verblaßt einen Augenblick vor der großen Revolution in diesem Land.
Schweigend stehen wir vor dem Kreuz. Donnerwetter! So ist das also ein richtiger Oberst gewesen! Damals zu Pfingsten!" Wir sehen den Schatten des Mannes immer noch wie eine Fahne über dem Berge. In Varennes unten im Tal der Aire ist Pfingsten am Bauquois. Wir steigen lang. alles beim alten geblieben. Im Gegenteil. Man sam die schmale Treppe zum Balkon empor, der hat die Wunden der Jahre 1917 und 1918 voll- capitaine du genie, Frau Dayet und ich, und ständig wieder geheilt. Das Städtchen steht schauen auf den Wald und den Berg da oben trotz seiner bitteren Narben unverändert an der hinauf. Die Pfingstnacht ist warm und mild, großen Heerstraße, die durch die Argonnen führt. wie wenn sie tausend Wunden zu heilen verAuch das Hotel Marène steht noch am alten möchte: Den zerschossenen Arm des Kapitäns, den Schmer; der alten Frau und das zerschossene Dorf am Berg.
Platz.
Anekdoten.
Das Eisenbahngreuel.
Frau Marène ist etwas dider geworden, ihre Süften sind nicht mehr so schlank wie da mals, als am Ende der Marneschlacht die Front ausgerechnet drei Kilometer vor Varennes zum Stillstand gekommen ist. Herr Marène aber hat heute einen regelrechten Bauch. Dafür haben vonne. Die tanzt wie ein Vögelchen auf dem sie beide ein entzückendes Mädelchen, die kleine von der Striegszeit her immer noch recht holpriIch kann Ihnen nur sagen", sagte so ein " vonne, hat man dir nichts vom großen Strieg Rede, der Ausblid ist jedenfalls höchst unerfreulich. gen Marktplatz. Und wenn man sie fragt: Greuel am Schluß einer langen, weisheittriefenden erzählt? Wie es damals wardroben am unsere Zukunft ist so schwarz, wie sie nur irgend Bauquois?"
In den Eisenbahnen gibt es sogenannte Eisentönnen nae alles beffer wissen. Lahngrenet, die immer feste drauf los reden, alles und
Dann jagt sie mit großer Wichtigkeit und sein kann. Oder sehen Sie irgendeinen lichten hebt den Finger auf:„ D, ich weiß. Bum bum! Bunkt in der gegenwärtigen Lage?" Große Kanonen! Saputte Häuser! Arme Sol,, Dach", sagte da ein Mitreisender troden, ich steige nämlich nächste Station aus." Religiös oder schlüpfrig?"
daten! Mama hat mir viel erzählt."
Daß er es tut, ist nicht weiter verwunderſchon bellen die Maschinengewehre und freſſen lich. Man fann, wenn man fann, über alles ihn weg. Die Menschentulisse, die sich hinter schreiben. Und daß Frauen rauchen, kann einen ihm gerade erheben will, verschluckt der Berg. routinierten Nichtraucher immerhin empören und Von dem Augenblid an tobt die Hölle am ,, Na, und möchtest du wieder Strieg haben, jeine Seele von ehrlicher Entrüstung überfließen Vauquois . Schwere Minen, leichte Minen, Ge- Yvonne? Da war doch viel los hier in Varen- Vor einer Reihe von Jahren war das heute laffen. Ueberdies ist das Rauchen der Frau wirt- wehrgranaten, Handgranaten. Unterirdische Lanes, viele Pferde und Maulesel und eine fleine viel besuchte Ostseebad X. fast noch ein Dorf ohne lich nicht immer ganz einwandfrei. Wenn sie zum Dungen gehen hoch. Es ist nicht mehr auszuhal- Straßenlofomotive und viele, viele Soldaten?" Gäste. So war es verständlich, daß die geistige Beispiel schlechten Tabat raucht, was sie aller- ten auf dem blutroten Berg. dings selten tut, oder wenn sie sich die Zigarette ,, Nein, mein Herr. Vater ist immer trau- Nahrung hinter der leiblichen start zurückblieb. nicht selbst bezahlt, was sie allerdings noch viel rig, wenn man vom Strieg erzählt und Mutter Immerhin gab es eine Leihbibliother, die Ficte Jörs, der einzige Stramtladenbejizer am Plaße, im feltener tut, oder wenn sie, eben geraucht habend, heult immer gleich los beim ersten Wort." gefüßt zu werden verlangt. Stalter Rauch schmeckt Madame Marène schlägt zum Abendessen den Nebenberuf mit viel Fachkenntnis leitete. selbst auf den reizendsten Frauenlippen wie falter Gong und ein Dußend Männlein und Weiblein ein nach Lektüre durstender Kurgast den Laden und Rauch. Aber anderseits! Ja, aber jener Autor versammelt sich auf der Terrasse des Hotels bat um ein unterhaltsames Buch, eifte Fiete, fe ſieht es eben nur einerseits und so sehr einerfleine Leute, chrbare Bürger aus Valmy und schnell es seine Körperfülle zuließ, herbei und lispelte seits, daß jeder rauchenden Frau der Brustzug St. Ménéhould , Postsekretäre und Handlungs- mit gewinnendem Lächeln:„ Wünschen Sie religio im Busen steden bleiben müßte, wenn sie lesen gehilfen aus Nancy und Bar le Duc, lediglich oder schlüpfrig?" würde, was sie tut, wenn sie lediglich anmutige der glattrasierte Herr mir gegenüber sicht etwas Gespräch im Speisewagen. Ringe in die Luft zu blasen wähnt. Er schreibt: interessanter aus. Er ist höflich, reicht uns dienstbeslissen die Platten, das Brot und den willen nicht die blauen Schuhe zum Fraise - le Ein junges Mädchen:„ Trag doch um Himmel Wein, soweit es ihm der eine bewegungsunfähige Das ist doch geradezu pervers!" Arm gestattet und erzählt ganz interessant von Reims und von Chalons .
" Das muß ein ganz großes Tier gewesen sein, den wir g'schossen haben. Ein Major! Ein Oberst! Oder ein General! Die schießen ja wie wild da drüben. Wie wenn sie uns in Grund und Boden knallen wollten!"
Die Hölle des Vauquois brüllt weiter die ganze Nacht.
Der Laienbruder hört so manches bittere Wort: He, Kamerad, was sagst du zu dem Geschieße? Morgen ist doch Pfingsten! Das große Fest! Der große Feiertag. Wie verträgt sich das mit deiner Religion??"
Der aber wendet sich stumm zu seinem Stol. len und geht an die Arbeit. Der ganze Unterstand schreit nach ihm.--
,, Er war capitaine du genie", flüstert mir Madame Curie ins Chr.
Merkwürdig. Da sitt man sich gegenüber, reicht sich das Essen, trinkt zusammen vorzüglichen Wein, gibt sich Auskunft über die Autobusverbindung und die Eisenbahn und reibt sich Auliffe von Vauquois ? die Augen. Da draußen steht doch noch die
Ein noch jüngeres Mädchen, tief entläni. „ Das ist pervers? Darunter habe ich mir bei was Schöneres vorgestellt!"
Hochzeitsreise.
,, So einen jungfräulichen Gipfel als 1 bestiegen zu haben, muß höchst reizvoll sein!" ,, Laß diese albernen Anspielungen, Adolf!"
,, Sommertheater."
In diesen Tagen haben wir uns wieder einmal den Vauquois und das kleine Städtchen Varennes zu seinen Füßen angesehen ausgebraunen Buckel da oben noch den Schädel ein. spielt auf." Vor zehn Jahren schlug man sich an dem Ort der Handlung: Gärtnerplastheater. Jon rechnet zu Pfingsten. Aus Anlaß einer Reise Madame Marène fommt eben noch einmal mit nach Verdun und Paris . Als es während der Vorstellung zu Störungen der Fleischplatte bei mir vorüber:„ Sehen Sie, lommt, ruft mein Blagnachbar einem jungen Mann Kapitän, die alte Dame da drüben mit den wet- in der Reihe vor uns, der sich lekhaft an der Ben Haaren! Das ist Frau Oberst Dayet! Radaubewegung beteiligt, Hitlerjunge". z.,„ m Deren Mann habt Ihr seinerzeit über den Hau- Gegenteil," gibt der Angerufene höstid rück und fen geschossen. Wissen Sie noch? Seitdem zeigt dabei sein lächelndes östliches Antlitz. kommt die Dame jede Pfingsten hier her und schmüdt das Kreuz!"
Der blutrote Berg ist mit einer Decke von Gras und Sträuchern überwachsen. Man sieht var noch die wichtigen Grabenpunkte, die großen Sprengtrichter und die tiefsten Stollen. Im übrigen aber hat eine mildtätige Hand, die Mutter Natur, ein junges Grün über den blutigen
Da schnaubt mein Nachbar:„ Dann haben Sie erst recht nichts zu pfeifen, Sic Saujud!"
Es gibt viele Zerfallserscheinungen in unserer Generation, aber feine scheint mir so sehr der Ausdruck vom nahenden Ende unseres Volkes zu sein, wie das Rauchen der Frauen. Das ist schlimmer als der verlorene Strieg, als der Dawes plan und Youngplan , als die Bejeßung des Rhein landes und die Verluste an Land. Es ist nicht genug, daß Elend wirtschaftlicher und jittlicher Art unser Volt dem Tode des Aussterbens entgegenführt, nun soll auch noch durch Nikotin die natürliche Fähigkeit, Mutter zu werden, zerstört werden. Die Frauen, welche rauchen, fastrieren sich vor aller Deffentlichkeit selbst. So müssen wir die Frauen betrachten, welche wir rauchen sehen. Sie sind die Totengräberinnen unseres Volkes, die besondere Schande der Nation, Drohnen, die feinen Raum mehr haben dürften in unserem Volke, weil sie ihre Geschlechtsfraft wissentlich zerstören! Wo ist der Mann, der eine solche Frau noch heiraten möchte? Schon hat der Zigarettenkonsum der rauchenden Frauen den der Männer überschritten. Arme, rauchende Frau, die du nicht im Traume ahnst, welche Werte mit dem blauen Dampfe über deine Lippen, durch deine Lungen in den Aether verpufft werden, laß das Blut in deine Wangen steigen und erröte. Du glaubst, Gegen Ende März, wenn sich die ersten Anelegant zu sein, während du deiner Nation zurzeichen dessen zeigen, was man bei einigem und voll bepadt, bevölkern sie die Bahnhöfe, beSchande gereichst, du glaubst, zu genießen, wäh- guten Willen als Frühlingsahnen bezeichnen setzen die Waggons, mit Vorliebe die Viehwagen aber immerhin schöne Weise. rend du deinem Volfe das Grab gräbst, du fann, erwacht er, der bisher im Verborgenen und je mehr sie zusammengepfercht sind, desto So wenig sich dieses gutmütige Bölkchen um glaubst, dich harmlos zu vergnügen, während du seinen Winterschlaf gehalten hat und von dem wohler fühlen sie sich. Begegnet ein unvorbe- die Umwelt kümmert und selbst auch in Ruhe dich öffentlich lastrierit.( Diese lettere Tatface vergangenen Sommer träumte und für den kom- reiteter Spaziergänger im Walde so eine Truppe, gelassen werden will, so verächtlich sehen sie auf hätte der rasende Ethiker, falls sie Tatsache iſt, menden Pläne schmiedete zu neuem Leben. so wird ihm wohl unheimlich zu Mute. Und die sogenannten„ mestäách" herab. Das sind allerdings beſſer verschwiegen, da sie voraus- Wenn seine Zeit gekommen ist, läßt er sich doch sind es nur harmlose Jungen und Mädel, nämlich jene Ausflügler, die ihnen wohl nachsichtlich, erst einmal Allgemeingut geworden, un- Sonntags weder durch Regen noch Stälte abhal- die auf diese Weise ihre Naturliebe, ihren Hang eifern wollen, nur aber bei schönem Wetter, auf vermeidlich zu einer ungeheueren Konjunktur der ten, der gehaßten Stadt zu entfliehen. Der Wit- zur Romantik und manchmal auch ihre Liebes- mühelosen Pfaden und in einer Dreß, die zwar Zigarettenfabrikation führen wird.) terung troßen, den Stürmen widerstehen, das ist sehnsucht befriedigen. Am Samstag nachmittag sportgemäß ist und in welcher der Prince of Weiter: der höchste Ehrgeiz des richtigen Tramp. Schon fahren sie hinaus, vollgepumpt mit Energie und Wales bei den letzten Golfturnieren erschien, die Es ist notwendig, daß alle gesunde Jugend der Name, der eigentlich der amerikanische Aus- Abenteuerlust, die Großstadt und ihre Arbeit dagegen aber sehr empfindlich ist, gegen das die Frauen, die in ihrer Gegenwart rauchen, wis druck für Vagabund und Walzbruder ist, zeigt liegt weit hinter ihnen und sie freuen sich auf richtige Wandern durch dick und dünn. Und sen läßt, was sie von ihnen halten, daß sie näm die Einstellung der durchwegs jungen Anhänger ihr Zelt oder auf ihre Bretterbude, die sie oft deshalb gilt der Ausdrud„ mestñák" in diesem lich gemeingefährliche Feinde unseres Boltes sind. dieser Bewegung. Die wirkliche Sehnsucht nach für mühselig erdarbtes Geld mit den eigenen Sereise als schwerere Beleidigung als alles anDann würden sie vielleicht zur Besinnung kom der Natur zusammen mit der Romantik der Händen unter Schweiß erbaut haben. Sie freuen dere. Um die sonstigen Ausflügler schert sich der men und erkennen, was angesichts der wirklich Filme aus dem wilden Westen, hat es diesen sich auf ihr Lagerfeuer, auf ihre schönen Lieder, Tramp gar nicht, um so mehr, als er sie nur großen Not unseres Volfes die Aufgabe der deut. Jungens und Mädels angetan und obgleich sie die ſie ſingen werden, auf das Gras, die Bäume, höchst selten zu Gesicht bekommt, da er die ein
lichten Mannweiber.
Der Tramp.
närrischesten Hemden, Jacken, Hosen und Kap-| pen angetan, mit den merkwürdigsten Wujit instrumenten und sonstigen Geräten bewaffnet
allem steht ein Hoffnungsstern, der alles verklärt, der nächste Sonntag. An dem sind sie die Herren, da gehört die Welt ihnen und sie genießen sie auf ihre zwar eraltierte und verdrehte,
Wir brauchen einfache und ge- während der Woche ganz brav ihre acht Stunden auf ihr bißchen Romantik und auf die kurze samen, abgelegenen und schwer zugänglichen aber feine verantwortungslosen, in Fabrik, Geschäft oder Stontor absißen, so ver- Freiheit. Am Sonntag abend fahren sie heim, Wälder und Wasser liebt, in deren Nähe es kein sich gehenlaffenden, verweichlichten und vermänn wandeln sie sich am Samstag nachmittag in sonnenverbrannt oder kottriefend, je nach der Bierrestaurant und fein Hotel gibt. waschechte, oder zumindest tinoechte Trapper und Witterung. Sie schwelgen in Erinnerungen an An diesen unwvegjamen Stellen lebt er, der Doch alles Reden ist ja hoffnungslos, der Farmer. Je wilder und phantastischer das den schönen Tag, der hinter ihnen liegt, schimp- Herr der Wälder für vierundzwanzig Stunden, weitaus größte Teil unseres Volkes ist auf der Stostüm, desto besser. Je wetterfester, desto be- fen auf die Stadt, ohne die sie im Grunde doch hier brät er seine Wurst am Solzspieß, die in abschüssigen Ebene und viele von den Frauen, gehrter. Und deshalb sehen wir die begeisterten nicht sein könnten; vor allem aber schmieden sie diesem Augenblick zum Bärenschinken wird, den bie Wätter werden sollten und unsere Hoffnun Jungens vielfach in hohen Sanadierstiefeln her. Pläne für den kommenden Sonntag und trösten er unter Lebensgefahr dem grauen Grizzly abgen waren, haben uns betrogen in unseren Hoff- umziehen, die einem amerikanischen Holzfäller sich mit dieser Hoffnung. Sie haben sich ge- gejagt, hier erlebt er die Liebe auf seine Art, er, nungen und helfen mit daran, daß der Unter sicherlich glänzende Dienste leisten würden, die stärkt, um wieder eine Woche lang die Sklaverei das zahme Arbeitstierchen des Wochentags, der gang unseres Bolles sich beschleunigt und zu im aber unsere Helden nur mit Mühe an ihren der Arbeit auf sich nehmen zu können. Mögen wilde Vagabund des Sonntags. er, der Tramp. bafagewohnten Füßen erschleppen. Mit den sie während der Woche noch so schinden, über Richard Bunzl.
mer sicherer Gewißheit wird.