Rr. 149.
Eine neue staatliche Autobuslinie für Personen. und Gepäckverfchr von Prag nach Meinik und Liboch mit Anschluß bis Dauba wird am 28. Juni von der Direktion der Staatsbahnen Brag- Nord eingeführt. Abfahrt der Autobusse von Prag ( Platz der Republik) 7.20, 12, 14.30 und 17 Uhr täglich. Außerdem Sonntag und Feiertags noch um 8.20 und 23 Uhr. Die Fahrten um 7.20 und 17 Uhr sowie Sonntag um 8.20 Uhr werden von Liboch mit Postautobussen bis Dauba fortgesetzt. Abfahrt von Liboch 6.10, 9.30, 14 und 18.45 Uhr täglich, Sonntag und Feiertag außerdem noch um 12 und 20 Uhr. Die Fahrten von Liboch um 6.10, 18.45 und Sonntag um 20 Uhr haben in Liboch Anschluß von Dauba nach Prag . Fahr preis von Prag nach Liboch 16 K, Retourfarten 28 K, von Prag nad) Melnik 13 K, Retourfarten
22 K.
werden.
Ein Schuß.
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Donnerstag, 26. Junt 1930.
Pixavon- Shampoon
unübertroffen zur Reinigung der Kopfhaut und zur Pflege des Haares.
herab.„ Warum habe ich soviel zu leiden, wäh- einem Gattenmord wenig ristiert. Im Falle der rend er da in Ruhe schläft?", eine Wut padie| Magdalena Chamard verstummten aber sogar die vielgeprüfte Frau, sie trat auf ihn zu und alle, die nach Strafen rufen. Er ist das Schuldrüdte ab. beispiel einer französischen Ehe. Die Frau hat Das Gericht hat sie freigesprochen. Die Gat- gewiß nicht in Notwehr gehandelt, aber sie hat tenmorde häufen sich in Frankreich . Bielfach ver- durch ihren Schuß auf den Gatten sich selbst langen die Zeitungen, es müſſe endlich auch mal und damit das wertvollere Leben der Welt er in einem solchen Falle wirklich gestraft werden. halten. Hätte sie die Scheidung verlangt, so hätte Meist gehen die Mörder und Mörderinnen dank er sie sofort getötet. In dem Schicksal der Magder ungeheuren Geschicklichkeit der Pariser Addalena Chamard sehen viele französische Frauen bokaten straflos aus. Immer mehr verbreite: eine Widerspiegelung ihres eigenen Martyriums. sich dadurch im Volke die Ansicht, daß man bei Kurt Lenz.
Zum Kuttenberger Studentenprozeß.
Von Dr. Walter Lustig.
Seite 5.
Der Hund als Helfer der Polizei.
Deutschland ist auf dem Gebiet des Polizeihundes führend. Die Nachbarländer sind erst später zu der Verwendung des Hundes in Polizeidiensten übergegangen, und noch heute lassen sie ihre Polizeihunde häufig in Deutschland ausbilden oder schiflen die Beamten, denen die Ausbildung der Sunde anvertraut werden soll, nach Deutschland . Ein sol cher Polizeibeamter muß ebenso Hundelenner wie Hundefreund sein.
Die Hunde werden meist im Alter von einem Jahr angekauft, und es dauert verhältnismäßig lange, bis sie soweit geschult sind, daß sie ihren Dienst antreten tönnen. Auch während ihrer Dienst zeit müssen sie immer wieder Uebungsturse absol vieren, damit ihre Fähigkeiten nicht einschlafen und sie auf der Höhe der Dressur bleiben.
Dent Polizeihund fallen die mannigfachsten Aufauf Patrouillengängen zu begleiten und muß, wenn gaben zu. In der Hauptsache hat er seinen Herrn auf Patrouillengängen zu begleiten und muß, wenn es die Verhaftung eines Uebeltäters gilt, bereit sein, sich nützlich zu machen. Auch bei Fluchtversuchen
eines Verhafteten muß der Hund sich betätigen. Schwieriger wird seine Aufgabe, wenn es einen Schuldigen aufzuspüren gilt. Es wird von den Hunden verlangt, daß sie eine Spur aufnehmen und zielbewußt verfolgen fönnen. Allerdings darf die Spur nicht zu alt sein. Ferner hat der Hund unter Umständen einen Wenschen zu beivachen, ihn also zu hindern, sich von einem ihm angewiesenen Platz zu entfernen.
Beißen usw. übergehen, che er den ausdrücklicher Befehl dazu von seinem Herrn bekommt.
Beschäftigt sich ein Nichtsachkundiger, ein Ama teur, mit der Dreffur eines Hundes, so macht er meist den Fehler, im Vertrauen auf die oft hervor. gehobene Klugheit" des Hundes, allzu große Anprüche gleich im Anfang an ihn zu stellen. Nur ganz allmählich darf man seine Ansprüche steigern, sonst verdirbt man sich alle Möglichkeiten.
Paris , Mitte Juni 1930. „ Die Auskünfte, die man über Sie, gnädige Frau, cinzog, sind ausgezeichnet. Sie waren ein vorbildliches junges Mädchen und eine Mutter mit einer tadellosen Führung und Moral. Der Mann dagegen, den Sie getötet haben, ihr Gatte, war ein gewaltsamer brutaler Mensch, der viel leicht ein wenig verrückt und bestimmt ein Trunfenbold war. Im ganzen Aftenstück findet man nicht ein einziges ihm günstiges Wort. Wie man gemeinhin sagt: Ihr Leben war nur ein langes Martyrium", sagte der Richter zu Magdalena Chamard, die vor ihm stand, um wegen GattenAlle diese Aufgaben erscheinen nicht sonderlich mordes womöglich zum Tode verurteilt zuser Tage 9 Gymnasiasten im Alter von 17 bis 19 daß sich die Jungens zu der Tat verabredet hatche der Hund so weit gebracht wird, daß man ihn Vor dem Kuttenberger Strafgericht waren die- Bei der Hauptverhandlung wurde erwiesen, schwierig, es ist doch unendliche Geduld erforderlich, Magdalena ist heute 25 Jahre alt. Aus dem Jahren und ein Lehrling von 18 Jahren angeklagt, ten, es konnte aber nicht festgestellt werden, wer als wirklich verläßlich bezeichnen kann. Das wich daß sie nach vorhergehender Verabredung die Kir eigentlich gemalt hat. Im Urteil wurden nun tigste ist, dem jungen Hunde unbedingten Gehorsam kleinen Orte Tournus kam sie 19jährig nach Pachen in Deutsch- Brod mit folgenden Inschriften alle Angeklagten, soweit sie über achtzehn Jahre und Appell beizubringen, erst dann kann man mit ris, um sich zu verheiraten. Drei Mal hat sie bemalt hätten:„ os von Rom !"," Glaubt ihnen alt waren, der Vergehen nach dem Schutzgesetz für den schwierigeren Dreſſuren beginnen, nämlich ihn den ihr von ihren Eltern bestimmten fünftigen nicht!"," Sinaus mit der Stirche, die den Krieg schuldig befunden und zu unbedingten Arreſtſtra- auf den Mann zu dreſſieren“ und ihn an das AufGatten vor der Heirat kurz geſehen, Aimé Cha- vorbereitet!",„ Es lebe SSSR. !" und darunter fen in der Dauer von einer Woche bis einem Mo nehmen einer Fährte zu gewöhnen. Niemals darf mard. Er war ein reicher Kaufmann. Ohne Liebe in einem Fall„ T. G. Masaryk". In dieser ge- nat verurteilt, von der boshaften Sachbeschädigung ein gut dreffierter Hund zum direkten Angriff durch und Freude heiratete sie ihn. In der Hochzeits - wig eigentümlichen und mit Hinblick auf den Ort aber freigesprochen. nacht war er vor Betrunkenheit fast gestorben. Eine furchtbar bürgerliche Ehe folgte. Er genug andere Möglichkeiten, Schlagworte zu pro den hart. Vor allem hätte das Gericht ohne wei bedenklichen Propaganda es gibt sonst gewiß Das Urteil erscheint uns aus mehrfachen Grünbehandelte seine Frau wie einen Gegenstand, pagieren, mag der Jurist auf den ersten Blick teres darauf Rücksicht nehmen sollen, daß es sich wozu ihm ja das rückständige franzöſiſche Recht zwei strafbare Tatbestände entdecken: die Uebertre- schlimmstenfalls um ein Bubenstück handelt, daß leicht die Sandhabe gibt. Eines Tages sagte er tung der boshaften Sachbeschädigung nach Bara die Gymnasiasten ganz gewiß mehr oder weniger ihr, er werde sie ins Theater mitnehmen. Er graph 468 Str. Gef.( Strafe eine Woche bis drei unter dem verführenden Einfluß von Schlagworten fuhr sie in seinem Auto ein Stück ſeines Weges Monate) und möglicherweise noch das Bergehen der gehandelt haben, die immer bei der Jugend auf mit. Dann plötzlich jetzte er sie ab und stieß fie Religionsstörung gem. Paragraph 303 Str. Gef. fruchtbaren Boden fallen und leicht Erfolge ergie aus dem Wagen, um allein irgendwo eine Lie-( Strafe ein bis sechs Monate). Bedenkt man aber, len. Weiters hätte das Gericht bedenken müssen, besnacht durchzutoben. Die Leistungen der Polizeihunde sind glänzend. daß es sich durchwegs um halbwüchsige Gymnasia- daß die Jungens durch die unbedingte Verurteilung Man erzählt sich allerlei fast bewunderungswürdige sten handelt, die in überschäumendem Temperament, aus der Schule ausgeschlossen werden, daß ihnen Geschichten von ihrer Tüchtigkeit. So machen fie unter dem Eindruck des Manifeſtes des Papstes, in alſo ein unerfeßlicher Schaden zugefügt wird und sich meist sehr verdient, wo es sich um die Nachfordem er zum Kampf gegen Rußland gerufen hat, zu daß es doch Aufgabe jeder Strafe sei, zu bessern schungen nach verschwundenen Kindern handelt. Es dieser etwas kindlichen und ausgelassenen Tat ge und nicht Existenzen empfindlich zu schädigen. Es sei hier nur an den Fall erinnert, als ein vierjäh trieben wurden, ihrer politiſchen Ueberzeugung hätte gewiß genügt, wenn man es bei der ohnehin riger Knabe aus seinem Elternhause weggelaufen öffentlich Ausdruck zu verleihen, dann wird man übermäßig ausgedehnten Untersuchungshaft hätte war. Die ganze Polizei wurde aufgeboten, stunden die Geschichte wahrlich nicht tragisch nehmen und bewenden lassen und die Burschen wenn es schon lang durchstreifte man die Umgegend, man fand erwarten, daß die Sache irgendwie aus der Welt nicht anders ging mit Anwendung des außer nicht die geringste Spur. Da setzte man einen Po Am 26. November vorigen Jahres begaben geschafft werde. Tatsächlich wurden die Jungen ordentlichen Wilderungsrechtes zu bedingten, flei- lizeihund auf die Fährte, indem man ihm einige sich beide zu einem Pariser Weinhändler, der verhaftet und drei- vier Wochen in nen Arreſtſtrafen verurteilt hätte. Es kann gewiß Kleidungsstücke des verschwundenen Knaben zu be einen Mietvertrag unterzeichnen sollte. Aimé Untersuchungshaft behalten! Nun, nicht im öffentlichen Interesse liegen, daß die Bur- schnuppern gab. Er bekam die Witterung und nahm war wieder total betrunken. Als sich nun der jedenfalls wären sie schon damit mehr als genüschen ihre Strafe abbüßen müssen, umſomehr, als die Spur auf. In einer Entfernung von ander: Weinhändler weigerte, den Bertrag anzunehmen, gend bestraft gewesen. In diesem Zusammenhang es sich um unbescholtene, intelligente Leute han- halb stilometern fand man im Walde den Knaben wurde Aimé handgreiflich, und die Polizei kann noch darauf hingewiesen werden, daß z. B. delt, die sich nunmehr wohl der Tragweite solcher friedlich schlummernd. Ohne den Hund hätten die mußte die Ringenden trennen. Traurig und ver- der Student Santroch mit dem Mörder 3e Leichtsinnigleiten bewußt werden. Immer soll aber Eltern ihr skind vielleicht nicht lebend wieder einsamt sah Magdalena dem Kampfe der beiden man und dem Räuber Duset, der Student die Obrigkeit größere Besonnenheit an den Tag gesehen. Männer zu. Dann wollten die beiden Ehegatten Hromadko mit dem Paranoifer Křemen legen, als der Delinquent, von dem man sie auch Auch bei der Bewachung eines Gefangenen 6 in ihrem Auto nach Hause zurüdfahren. Aber sien mußten. Diese Kombination war gewiß nicht verlangt. währte sich ein anderer Polizeihund glänzend. 2 der Motor versagte. So ließ plöblich Aimé alle notwendig und die Gefängnisverwaltung hätte die Ganz verfehlt aber war es, die Sache so poli- Fall lag folgendermaßen: aus einem Gefängnis wa Wut an seiner Frau aus. Er warf sie gewalt Pflicht gehabt, die Jungen nicht mit solchen Leutiſch aufzuzäumen: es kann nicht gebilligt werden, ein Schwerverbrecher ausgebrochen. Wit Hilfe de sam aus dem Wagen auf die Straße:„ Dred Du! ten zusammenzusperren. daß im Inhalt der Inschriften ein Staatsverbrechen Polizeihunde hatte man die Spur gefunden und wa Idiotin! Du wirst zu Fuß nach Hause gehen!" Einerlei, es wäre wohl genug Strafe gewesen. gesehen wird. Sätten die Jungens daraus Stand des Flüchtigen wieder habhaft geworden. Ziv: 1 Als Schußlente, die von dem neuen Geschre: an Umso erstaunter war man aber, als die Staats arden fabriziert, niemand könnte sie deshalb an- Wärter und ein Hund mußten den Gefangenen be gezogen wurden, hinzufamen, rief er ihr zu: Da anwaltschaft eine Anlage erhob, die sich nicht lagen. wachen, bis er zum Gefängnis zurüdiransportier: fommen ja ſchon Männer. Schaf" Da fladen. mit ihnen! nur darauf stüßte, daß es um eine mit Hinblick Der Staatsanwalt hat wegen geringen Straf werden konnte. Auf einem Tisch des Zimmers, in Für die bist Du gerade gut!" auf den Ort vollkommen unerlaubte und strafbare Gefangene hatte es bemerkt, und ganz plößlich Sie nahm ein Taxi zur Heimfahrt, das Propaganda geht, sondern daß der Inhalt der In- ausmaßes berufen: es wäre nur billig, wenn diese dem sie sich aufhielten, lag ein Dolchmesser: der die Portierfrau bezahlen mußte und stieg in die schriften gegen das Schußgefeß verstoße. u. zw. daß Berufung zurüdgezogen würde und es wäre ver machte er eine rasche Bewegung, um sich des Wesfechste Etage zum Stubenmädchen, die Tränen gegen die republikanisch demokratische Staatsform nünftig, wenn das Schulministerium ohne Rüdfers zu bemächtigen. Aber er hatte die Rechnung in den Augen. Endlich ging sie in ihre Woh gehetzt wurde( Paragraph 14, 1), daß zum Saß gesicht auf die Entscheidung des Obersten Gerichtes ohne den Hund gemacht. Dieser hatte beffer achtnung hinunter, ergriff einen Revolver und gen einzelne Gruppen der Staatsbürger aufgefor- die Burschen wieder als ordentliche Schüler aufgegeben als die Wärter, und mit einem Saß hinderte er den Gefangenen an seinem Vorhaben. wollte sich töten. Schon oft hatte sie daran ge- dert wird( Paragraph 14, 3), daß öffentlich undacht, aber im selben Moment begann zufällig wahre Nachrichten verbreitet wurden( Paragraph nehmen würde. Schließlich müßte man die Pflicht wahrscheinlich hatten die Wärter diesem Hunde ihr eines ihrer Kinder im Nebenzimmer zu weinen, 18, 1) und endlich, daß fremdes Gut böswillig be nicht außeracht lassen, aus ihnen doch brauchbare Leben zu danken. Solche Vorfälle gehören keinesund die Hand der Mutter sank wieder schlaff schädigt wurde( Paragraph 468 Str. Ges.).
Drei Kinder entstammen dieser furchtbaren Ehe.„ Am Tage nach der Geburt eines der Kinder warf der Gatte die gnädige Frau brutal aus dem Bett", sagte jetzt das Stubenmädchen aus. Dauernd wurde Magdalena geschlagen und mußte sich zu ihren Nachbarn flüchten. Alle er warteten, daß er sie eines Tages töten würde. Es tam anders.
Helene Keller.
Menschen zu machen.
Hubert Lenz.
wegs zu den Seltenheiten. Helene in die Hände der zwanzigjährigen Lehre- tische und soziale Probleme, und mit derselben sind nicht einmal des Daches über ihrem Haupte rin Fräulein Sullivan fam, die selbst einige Leidenschaft, mit der sie für das Recht ihrer ficher. Mit ihren Händen haben sie Minen erJahre blind gewesen. Wohl konnte diese ihrer blinden Schicksalsgenossinnen sie schlossen und mit der Kraft ihres Körpers den Die taubblinde Sozialistin fünfzig Jahre alt. trovigen und ungebärdigen Schülerin Gesicht will tein Mitleid für jie, sondern die Möglich vergrabenen Sonnenschein toter Wälder hervorund Gehör nicht zurüdgewinnen, aber sie lehrte feit, fich als nügliche Mitglieder der menschlichen gezogen, und dennoch frieren sie. Sie sind nach; Am 27. Juni 1880 gab die junge Frau des fie ein Fingeralphabet, lehrte sie eine Blinden Gesellschaft zu betätgen kämpft sie für das Diamanten und Gold ins Innere der Erde Hauptmannes Artur H. Keller in Tucumbia schrift lejen, bis Fräulein Sarah Fuller ein Recht der proletarischen Frau, denn Helene hinabgestiegen und feilschen um einen Laib ( Alabama ) in Nordamerika einem Mädchen das Wunderwrk an dem Kinde vollbrachte, indem seller ist Sozialistin . Sie kennt die Brot. Sie bauen mit ihren Händen Tempel und Leben. Ein Kind, wie alle anderen, war die sie Helene vermittels einer eigenartigen Metho- Schriften der amerikanischen Sozialisten, hat die Paläste, und ihre eigene Wohnstätte ist ein fleine Helene: gesund, fräftig, voll Uebermut, de das Sprechen zu lehren begann. Fräulein Werke astri astutskys gelesen, und sie, die heute überfüllter Raum in einer Mietskaserne. glücklich, wie eben Stinder sein können. Sullivan setzte die Lehrmethode Fullers fort, berühmteste Frau Amerikas , steht furchtlos an pflügen und fäen und füllen unsere Sände mit Blumen, während ihre eigenen Hände voll Dreiundzwanzig Jahre später schreibt dieses und als Helene zehn Jahre alt geworden war, der Seite der fämpfenden Arbeiterklasse.
Mädchen seine Lebensgeschichte und mit tiefer fonnte sie wie jeder andere Mensch sprechen. Schon in ihrem dreizehnten Lebensjahre Spreu find. In unseren Mühlen und Fabriken Rührung lesen wir, was Helene über ihre ersten Wohl hört sie weder die Worte dessen, der schrieb sie Erinnerungen an ihre frühe Kindheit, und Bergwerken werden menschliche Hände zu Daseinsmonate berichtet:„ Die glücklichen Tage ihr spricht, noch sieht sie sein Gesicht, aber sie im Jahre 1903 erschien ihre Geschichte meines ſammengetrieben, um zu graben, zu ſpinnen, dauerten nicht lange. Ein Frühling voll jubeln lieft" die Worte durch Betasten der Lippen, Lebens," das Buch, das in viele Sprachen über um die Maschinen zu versorgen, die sie gebaut den Vogelgesanges, ein Sommer, reich an Früch des Kehlkopfes und der Nasenflügel des Spre- setzt, ein ebenso interessantes wie erschütterndes haben, und die Erzeugnisse der Maschinen gehö ten und Rosen, ein in roten und goldenen Far chenden. Und dieses Stind, das weder sieht, noch hört, Dokument ihres geistigen Aufstieges barstellt; ren ihnen nicht. Wie närrisch sind doch die wenben glühender Herbst kamen und gingen unt legten ihre Gaben dem munteren und entzüdten doch einen cifernen Willen hat, geht seinen Weg päter folgten die Bücher:„ Meine Welt"," Dun- schen, daß sie solche Widersprüche zulaffen!" Helene Keller, die nun fünfzigjährige Ge Feinde zu Füßen..."- da erkrankte Helene mit der Sicherheit des Sehenden und Bören- felheit"," Briefe aus meiner Werdezeit" und Un- den: zu leifie war achtzehn Monate alt- an einer Un- den: mit vierzehn Jahren besucht sie eine höhere Wie ich Sozialistin wurde". Ihr neuestes Buch noisin, die taub- blinde Pionierin, oeren Sebeneterleibs- und Gehirnentzündung und im zwan Schule, beherrscht bald außer ihrer englischen napp vor Vollendung ihres fünften Lebensgeschichte sich wie ein Roman lieſt, bat- zigsten Monate war fie taub und blind und Muttersprache die deutsche und französische Svra- jahrzehnts erschienen, trägt den Titel: Mitten ben und zu kämpfen verstanden, wie jelten eine Lebensstrom." In der Tat: Seit mehr als Frau. Diese blinde Frau sieht eine neue Welt hatte ihre Sprache verloren. Alle ärzt- che, studiert an der Universität in Boston Naliche Stunst war vergebens, nie wieder hörte tionalökonomie und Philosophie und erreicht mit dreißig Jahren steht diese bewunderungswürdige aufsteigen, die Welt des Sozialismus, bie Welt des Lichtes und der hellen Schönheit für dic, Helene im Frühling die Vögel fingen, nie mehr vierundzwanzig Jahren einen akademischen Frau mitten im Strome des Lebens... In ihrem Buch„ Wie ich Sozialistin wurde" die heute zum größten Teile noch geistig und sah sie die Früchte und Rosen des Sommers, nie Grad, der dem eines Doktors der Philosophie schreibt sie u. a.: Wie kommt es, daß so viele förperlich in Dunkel leben. mehr die roten und goldenen Farben des entspricht. Nach Beendigung ihres Studiums lernt Arbeiter in unsagbarem Elend leben? Sie ha Herbstes... So vergingen einige Jahre, bis die kleine Helene Keller weiter, intereffiert sich für poli- ben mit ihren Händen große Städte gebaut und
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Wilhelm Reimer.