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10 Jahrgang.

AUSSIG STADION 4.- 6. JULI 1930

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Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

2. BUNDES- TURN- UND SPORTFEST

Henderson urgiert Abrüstung.

London , 27. Juni. In seiner Ansprache an die Delegierten des Allgemeinen Rates der Böllerbundsunion erklärte Henderson noch zur Abrüstungsfrage: Ein allgemeiner Abrü ftungsvertrag zur Beschränkung und Verminde rung der Rüstungen jeder Art lann und muß abgeschlossen werden. Es sind jeßt fast auf den Tag clf Jahre her, seitdem man dem deutschen Bolte das Bersprechen gab, auf seine Abrüstung werde die

gen, ung der siegreichen Mächte fol gen. Die Zeit ist reif zu einer Tat, die wenig ftens einen ersten Schritt zur Erfüllung dieses Bersprechens darstellt. Wir sind entschlossen, mit Gebulb, aber auch beharrlich unsere Politit

weiter zu verfolgen."

Bolivien im Aufruhr.

Paris , 27. Juni. Wie Havas aus Buenos Aires berichtet, hat die Armee einer Meldung aus La Paz zufolge die Regierung gestürzt. Präsident Silos habe das Land verlassen.

Zwischen den revolutionären Truppen und den Regierungstruppen lam es zu einer blu. tigen Schlacht, an der auf beiden Seiten auch die Zivilbevölkerung teilnahm. Es gab viele Tote und Verleßte. Die Aufstandsbewegung breitet sich auch auf andere Provinzen aus. Die fiegreichen Militärabteilungen haben beschlossen, cine provisorische Regierung zu bils den, die sich aus Vertretern aller Parteien zu­sammensetzen und Neuwahlen vorbereiten jolle.

Washington verhindert Waffenlieferung an die Sowjets.

London , 27. Juni. Wie Morning Post" aus Washington meldet, hat Staatssekretär Stimson gestern mitgeteilt, daß die Sowjet­regierung Militärflugzeuge, Unterseeboote und Munition von amerikanischen Firmen zu kaufen versucht habe. Stimson hat dem Blatt zufolge crklärt, daß das Staatsdepartement derartige Geschäfte nicht billigen könne. Die amerika­ nische Politik werde unverändert bleiben, selbst wenn andere Länder Waren liefern.

Samstag, 28. Juni 1930.

Habsburger - Restauration wäre in drei Tagen erledigt"

maßen:

-

erklärt Dr. Beneš einem Budapester Redakteur.

Beneš sprach sich dann

Bezugs Bebingungen: Bei Juffellung ins Haus oder

bel Bezug durch die Veft:

mtonatlich.... Kr 16­vierteljährlich

48.

halbjährig.. ganzjährig.

96.

192.

Radftellung von Manu ( tripten erfolgt nur bei Cin fendung der Retourmarten.

Erigheint mit Ausnahme bes Montag täglich rig.

Nr. 151.

Das freie Rheinland .

Ein Erfolg fozialdemokratischer Politit und internationaler Zusammenarbeit.

Štrbské Pleso, 27. Juni. Außenmini-| ster Dr. Beneš äußerte sich dem Korrespon benten des Budapester Blattes ,, Az Eft" gegen aus, weil die Revision nichts lösen würde. Die gegen die Revision der Friedensverträge Am 30. Juni wird Deutschland in den über zur Königsfrage in Ungarn folgender- wirtschaftlichen Schwierigkeiten würden weiter Grenzen, die ihm der Vertrag von Versailles bestehen ohne eine innige Zusammenarbeit und gezogen hat das erst nach einer Boltsab Es ist uns vollkommen gleich, welche die politischen Schwierigkeiten würden auch nicht ſtimmung freiwerdende Saarfohlengebiet aus­Staatsform sich Ungarn wählt; das ist nicht verschwinden. Das Problem sei vielmehr das: unsere Frage. Eine habsburgische Re- Wie können wir den Frieden bewahren genommen wieder einig, frei und nur der ftauration wäre aber in drei Tagen und zu gleicher Zeit unsere Wirtschaftsinter- eigenen Souveränität des deutschen Volkes erlebigt, so wie die Abenteuer des unglüdessen so in Einklang bringen, daß dadurch die unterstellt sein. Lange vor Ablauf der ver­lichen Königs Karl erledigt worden sind. Aber zukunft und die aufsteigende Linie unserer tragsmäßigen Frist wird die dritte und letzte ich glaube überhaupt nicht an die Möglichkeit Völker gesichert werde. Lassen wir also all die Zone der französisch - belgischen Rheinlandsbe folcher Versuche." Leidenschaften beiseite und befassen wir uns mit jagung freigegeben, werden die besetzten Ge­den wirklichen Interessen." biete", für die das Reich ein eigenes Mini­Vorher hatte der Minister über das Ver- Nach der etwas start an das Memoire 3 fterium unterhielt, vom letzten fremden Sol­hältnis Ungarns zu seinen Nachbarn u. a. erinnernden Aeußerung, in der Tschechoslowakei baten geräumt sein. Die französische Triko­habe man das Ideal bereits erreicht, daß sich lore, die auf Bahnhöfen und Kastellen, von Es ist auf die Dauer unmöglich, daß die Minderheiten als vollwertige Bürger zu den Uferhöhen des Rheins wehte, wird nic vei oder mehrere Bölfer im ständigen Gegen- Hause fühlen, erklärte Benes weiter: dergeholt, die Quartiere, in denen fremde fat oder in einer von Haß vergifteten Atmo Machthaber zwölf Jahre lang als ständiges phäre leben. Im Falle Ungarns und seiner Symbol der sieghaften Ententemacht und als Nachbarn würde ich sagen: Wir wollen ja nicht sofort in lauter Verbrüderung einander um den drüdende Laft für die deutsche Bevölkerung Hals fallen, doch es ist unter ihnen lagen, werden freigemacht, die Gefahr des selbständigen, separatistischen Rheinlandes wird, hoffentlich auf immer, gebannt sein.

erflärt:

" Ich bin aufrichtig und offen und eben diese Offenheit gibt mir den Mut zu sagen: Ichweiß, daß man in Ungarn auf manche seiner Absichten nicht verzichten will oder fann; jedoch tann auch ich auf seine Absichten ebenso wenig verzichten. Aber aufrichtig wollen wir einander gegen­zu finden, welcher die Werte, das Prestige, das über sein. Achten wir uns gegenseitig, brechen nationale Bewußtsein der Bölfer anerkennt, wir mit der Politif der Herabjebung, der Nadel kurz, welcher das reelle, gute Nachbarverhältnis stiche und der Hezzerei- und der besseren Zu­unter ihnen wiederherstellt." funft steht nichts im Wege.

ein ehrlicher modus vivendi

Statut der Kleinen Entente feltgelegt.

über verlautbart:

**

Tag der endgültigen Befreiung mit Fahnen, Das festefreudige Rheinland begeht den Aufmärschen, Reden, mit Wein und Gesang, und ohne die tönende nationale Phraje, ohne Rheinromantik und Treueschvur, Fluch die drei Minister schließlich zur Aussprache über auf, welsche Tücke und all den anderen Teu­das Zusakablommen betreffend das Statut tonensput wird es nicht abgehen. Es ist gut ber kleinen Entente. Die Minifter einig und nüßlich, daß sich die Sozialdemo ten lich auf den Tezt, der nachmittags unter- tratie die Beteiligung an den michtigsten Befreiungsfeiern ge

zeichnet werden wirb."

minuten traten die Augenminister der Kleinen Štrbské Pleso, 27. Juni. Um 10 Uhr 30 10 11b 30 Minuten traten die Außenminister der Kleinen Entente zu einer Konferenzsizung zusammen, Štrbshe Pleso, 27. Juni. Minister Dr. Beneš sichert hat, daß am 30. Juni im Rheinland die bis 13 Uhr 15 dauerten. Amtlich wird dar- gab heute den Vertretern der Bresse Auftlärungen auch Sozialdemokraten über die Bedeutung zu dem über die heutige Zusammenfunft der des Tages und über den Weg, der zu dem Die legte Ronferenssigung der Minister der Außenminister der Kleinen Entente ausgegebenen erfreulichen Ziele führte, zu den festlich be­Kleinen Entente- Staaten fand Freitag vormit- amtlichen Bericht.. Er äußerte sich u. a. in cin- wegten Massen sprechen werden. tags statt. Zu Beginn der Sigung gaben der ru- gehender Weise über das Zusababkommen Im Sommer 1918 zerbrach die Wacht mänische und der tschechoslowakische Außenminister zu den Statuten, das nunmehr als besonderes am Rhein " des faiserlichen Deutschland , seit bekannt, daß der Handelsvertrag zwischen den bei- Dokument vereinbart wurde. Nach elf Konferen- vier Jahren freilich vom Rheinstrom weit den Staaten heute vormittags unterzeichnet sen der Kleinen Entente habe es sich praktisch er­

"

der

wurde. Hierauf wurde die Aussprache über die wiesen, daß die Kleine Entente berläklich vorgeschoben in französisches Land, an Anwendung der Saager und Pariser Ab funktioniert und daß sie sich in vielen fon Aisne und in der Champagne, am Somme tommen fortgefeßt und abgeschlossen; es wur- Ireten Flen bewährt hat. Es habe sich da nach fanal und vor Cambrai unter den wuchtigen den die notwendigen Entscheidungen in Angelegen- angelfächsischem Beispiel cine traditionelle Form Schlägen des zahlenmäßig und technisch über­heit des gemeinsamen Vorgehens der drei Mächte in den Fragen des Vorsißes, der Einberufung der legenen Kriegsapparates der Entente und in allen Fragen getroffen, welche die Organisa. Konfrenzen, der Festsetzung der Konferenzpro- Amerifas. Die 60 Divisionen, mit denen Lu­tion und die Tätigkeit der durch die erwähnten gramme und der Organisation der Sigungen der dendorff im März zur Großen Schlacht in Kleinen Entente herausgebildet. In allen Fragen Ablommen festgesetten Organismen betreffen.

Hierauf wurde die allgemeine wirtschaftliche bestehe der Grundsak absoluter Gleich- Frankreich" angetreten war, die letzte Elite Lage und die Situation jebes ber brei Staaten bereit. Das Satut der Kleinen Entente fei jest des größten Heeres, das die Geschichte je ge­Aleinen Entente in dieser Hinsicht geprüft. Es ein Formalatt. Es werde dadurch nichts sehen hat, waren verschlackt und elend zusam. Neues hinzugefügt, sondern nur präzisiert, mengeschmolzen. Reste von Divisionen, Briga­wurde fonstatiert, daß gegenwärtig namentlich aber das Ganze sei ein offenfundiger Beweis für den und Bataillonen lagen in den Gräben von in Europa das allgemeine Bestreben nach einer die Festigkeit und Solidarität der Kleinen Entente . Nieuport bis Belfort , jeder Tag fostete Tau­vollkommeneren Organisation des wirtschaftlichen Der Minister legte noch dar, wie die einzel- sende Menschenleben, jeder Tag brachte den Zusammenwirkens zutage tritt. Die drei Mini­fter teilten sich gegenseitig ihre Standpunkte barnen Minister im Borsis abwechseln, daß im näch. Zusammenbruch näher. Und stießen erst die barsten Jahre für die Tschechoslowakei Minister Dr. über mit, wie dieses Zusammenwirken am ra- Benes den Vorsiß führen, bierauf Rumänien und gepanzerten Keile der Fochschen Offensivwalze, die amerikanischen Reserven, zwischen Ver­sodann Jugoslawien an die Reihe fommen wer­Rach Erledigung der die kommende Völker den. Alle diese Fragen seien Gegenstand des heute dun und Metz in deutsches Land vor, dann bundversammlung betreffenden Fragen schritten unterzeichneten Statutarabkommens gewesen. war es mit der Wacht am Rhein vorbei, noch che ein fremder Soldat den Rhein gesehen hatte, dann mußten die Trümmer der großen Armee, rettungslos eingefreist,

schesten verwirklicht werden fönnte.

*

Handelsvertrag mit Rumänien unterzeichnet. waltigfien Stapitulation, ber Gefdichte ent­

Berhandlungen mit Defterreich auf September vertagt.

schließen... Es kam nicht so weit. Im Sep­

Strbite Pleso, 27. Juni. Heute um 10 Uhr Die Tschechoslowakei verpflichtet sich ferner, tember gab Ludendorff das Hasardspiel" 15 Minuten wurde der in Prag endgültig redi- die Säße auf Petroleum und Benzin auf die auf, forderte Waffenstillstand binnen 48 Indische Kampfausschüffe. gierte tschechoslowakisch- rumänische Handelsver- Dauer von drei Jahren nicht zu erhöhen Stunden. Aber Wochen vergingen noch, che trag von den Außenminister der beiden Staaten und die Halbfabrikate aus diesen Rohstoffen soll- der Waffenstillstand bewilligt wurde. Deutsch­Lahore, 27. Juni. Der Kampfausschuß für trag von den Außenminister der beiden Staaten und die Halbfabrilate aus diesen Rohstoffen soll­unterzeichnet. frei zu lassen. das Pundja b, eine Unterorganisation des lands Heer durfte über die Rheinbrücken zu nationalistischen Gesamtkampfausschusses, hat allgemeinen Teil; b) aus dem Tarifteil; c) aus Der neue Handelsvertrag besteht a) aus dem rüdgeführt, aber es mußte demobilisiert, Un beschlossen, dem Auflösungsbefehl der Regie- der Veterinärfonvention als Beilage. Er soll am mengen von Kriegsgerät mußten abgeführt rung, die derartige Ausschüsse für ungefeßlich 1. August 1. J. in Kraft treten. werden. Es gab keine andere Wahl; jede Wei­erflärt, feine Folge zu leisten. Es wurde weiter 1. August 1. J. in Kraft treten. Prag , 27. Juni. Die handelspolitischen Ber- gerung hätte den Vormarsch der Franzosen die Neubildung von Kampfausschüssen beschlos Nach den Informationen der Bukarester sen; diese sollen etwa dreißig verschiedene Na- Agentur, Rador" ist der neue Handelsvertrag auf handlungen zwischen der Tschechoslowakischen Re- bis an die Weser, die Elbe , bis Berlin und men erhalten, um ihnen dadurch die Tätigkeit drei Jahre abaschlossen. Die Tschechoslowakei bereits berichtet wurde, wurden in Brag vom 23. Breslau , die Zerstückelung des Reiches be­für die Dauer eines Wionates zu ermöglichen, erhält bei ungefähr hundert Ausfuhrartikeln bis. 27. Juni eführt. Die österreichtiche Delega - deutet. Man überließ die Entscheidung über Generalissimus auch wenn sie von der Regierung für ungesek Tarifbegünstigungen, insbesondere hin- tion formulierte die Wünsche ihrer Regierung, den Waffenstillstand dem lich erklärt werden. sichtlich der Metallindustric, hinsichtlich von Textil- soweit sie die Neuregelung des zolltarifarischen Hindenburg. Er prüfte und erwog; er ( Baumwo)-Waren, Glaswaren und Schuhen. Bujayablommens vom 21. Juli 1927 umrict zur Unterzeichnung. Ein Zivilist, der Andererseits gewährt die Tschechoslowakei handelsabkommens vom 4. Mai 1921) betreffen nichts als Frieben und Ruhe für Deutschland Arbeitszeit im Rohlenbergbau. Rumänien Rollermäßigungen auf Stuturus, Fiso- gegenseitigen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen wollte und von militärischen Fragen wenig Es wurde eine allgemeine Aussprache über die Genf , 27. Juni. Die Konvention über die len, Linsen sowie auf Schweine von über zwanzig ben beiden Staaten und über die einzelnen Grup verstand, hat im guten Glauben das Doku­internationale Regelung der Arbeitszeit im Rilogramm Gewicht. Diese neuen Säße sind auf pen der von der österreichischen Delegation ge- ment unterzeichnet, Mathias Erzberger. Sohlenbergbau ist von der Internationalen Ar- drei Jahre gebunden, d. h. sie bleiben unverstellten Forderungen durchgeführt. Die beiden beitstonferenz in einer Borabstimmung mit 75 ändert, auch wenn einer der beiden Staaten fie Delegationen famen überein, die Berhandlungen Er fiel Jahre später unter den Kugeln na­tionalistischer Mörder. gegen 33 Stimmen angenommerden gegenüber einent anderen Staate erhöhen sollte.

im September d. 3. fortzusehen.