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Nr. 24. 16. Jahrgang.

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Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt, Sonnabend, 28. Januar 1899.

Kautsky's Agrarfrage,

- Literarische Rundschau.

Karl Kautsky , Die Agrarfrage. Eine Uebersicht über die Tendenzen der modernen Landwirthschaft und die Agrarpolitik der Sozial­demokratie. Stuttgart , J. H. W. Die Nachf., 1899. VIII und 452 Seiten Gr.- Oktav. Brosch. 5 M., gebd. 6,50 M.

die

4.0

Die folgenden Kapitel VI- VIII, benen auch das IX. und X. über, bie| Bunahme des Gemüsebaues stattgefunden hat, für dessen Produkte wachsenden Schwierigkeiten der waarenproduzirenden Landwirthschaft" sich vorerst bei der steigenden Absorbtionsfähigkeit der lokalen Märkte und über die überseeische Lebensmittelfonkurrenz zugezählt werden kann, leicht Absatz bietet, während für die Massenproduktion der großen Güter erörtern die vielumstrittene Frage, ob ebenso, wie in der Industrie, die Möglichkeit eines völligen Absazes unter den bestehenden klein­auch in der Landwirthschaft der Großbetrieb dem Kleinbetrieb über- lichen Formen des lokalen Marktverkehrs oft nicht in gleichem Maße legen ist, und demnach sich auch in dieser die Tendenz zur Akkumula- vorhanden ist. Entweder hat der Großproduzent bei dem leichten tion und Betriebskonzentration geltend macht. Der Verfasser schlägt Verderb derartiger Erzeugnisse mit großen Berluften zu rechnen, Als vor drei Jahren die auf dem Frankfurter Parteitag ein- in der Behandlung dieses Problems theilweise neue Wege ein. oder aber er muß sich einen weiteren Markt suchen und in diesem gefette Agrarfommission mit ihren Programm- Entwürfen hervortrat, Bürgerliche Dekonomen gehen in ihren Versuchen zur Be- Falle bleibt leicht beim Zwischenhandel der Hauptprofit hängen. zeigte sich sofort in den Erörterungen unserer Parteipresse wie auch antwortung dieser Frage gewöhnlich von der Verschiebung der Das revolutionirende Moment der Landwirthschaft ist also später in den Debatten auf dem Breslauer Parteitag, daß mit den Größenverhältnisse der Betriebe aus, während die sozialistische die Industrie; sie beſtimmt auch den Gang Fer land­aufgestellten Vorschlägen in eine Materie hineingegriffen sei, über welche Auffassung meist in der zunehmenden Verschuldung des wirthschaftlichen Entwickelung. Wie die Industrie die bäuer­selbst unter den bestunterrichteten Genossen völlig verschiedene, sich gegen Bauern das vorwärtstreibende Element sieht. Dagegen sucht lich- hausindustrielle Eigenproduktion vernichtete und den Bauer feitig ausschließende Auffassungen egistirten. Zum Theil fanden diese Kautsky die Richtung des landwirthschaftlichen Entwickelungs zum Waarenproduzenten machte, wie sie das Feudalsystem Meinungsverschiedenheiten ihre Erklärung in der Verschiedenartigkeit prozesses nicht aus der Betrachtung der landwirthschaftlichen Pro- brach, wie sie erst alle jene technischen und wissenschaftlichen Be­der landwirthschaftlichen Verhältnisse und des Charakters der land- duktionsverhältnisse für sich zu erkennen, sondern aus der Unter- dingungen geschaffen hat, welche die heutige kapitalistische Landwirth­lichen Bevölkerung, durch deren Beobachtung die einzelnen Theil- suchung dieser Verhältnisse in ihrer lausalen Abhängigkeit von der fchaft ermöglichen, so entzieht sie nun auch wieder der Landwirtschaft nehmer an der Diskussion vornehmlich ihre Ansichten gebildet hatten, industriellen Entwickelung. die Bedingungen für einen rein landwirthschaftlichen Betrieb und doch bestand auch betreffs der theoretischen Grundfragen, der Tendenzen In fast allen Zweigen der Landwirthschaft findet Kautsky eine führt sie zur Vereinigung mit der Industrie. Die moderne Pro­der modernen landwirthschaftlichen Entwickelung, der speziellen Ueberlegenheit des Großbetriebes. Die in manchen Gegenden duktionsweise kehrt in den Formen der industriellen Lohnarbeit der Formen der Betriebs- und Kapitals- Konzentration, nirgends Ueber- statistisch nachgewiesene Zähigkeit des mittel- und Kleinbäuerlichen Kleinbauern und der landwirthschaftlichen Industrie wieder zu ihrem einstimmung. Es fehlte, wie sich bald genug ergab, an einem gemein- Betriebes führt er mit Recht theils auf die Unterkonsumtion und Ueber- Ausgangspunkt zurück: zur Aufhebung der Scheidung von Industrie famen theoretischen Boden, an einem grundlegenden Wert, das vom sozia- arbeit in den kleineren bäuerlichen Wirthschaften zurück, vor allem auf die und Landwirthschaft. In jenen Gegenden aber, die rein land­listischen Standpunkt aus die landwirthschaftliche Entwidelung und rücksichtslose Ausnußung der Arbeitskraft der jugendlicheren Familien- wirthschaftlich bleiben, die, fei es wegen der Unzulänglichkeit ihrer die in dieser zum Durchbruch kommenden Tendenzen und Er- mitglieder, theils auf das Betreiben einer Nebenbeschäftigung neben Gebiete oder ihrer Bewohner, dem Eindringen der Industrie ver­scheinungen darlegt und analyfirt. Vereinzelt finden sich zwar in dem landwirthschaftlichen Hauptberufe. Allerdings kommt diese schlossen bleiben, dort geht die Bevölkerung zurüd an Bahl, an Straft, Marg ökonomischen Schriften manche werthvollen Aeußerungen über Ueberlegenheit des Großbetriebes, die durch das bäuerliche Ge- an Intelligenz, an Wohlstand, und mit ihr verarmt der Boden, ver landwirthschaftliche Verhältnisse, aber diese, wie auch die ausführliche nossenschaftswesen noch theilweise verringert, aber nicht aufgehoben tommt der landwirthschaftliche Betrieb. Die reine Landwirthschaft Behandlung der Grundrente im dritten Bande des Kapitals", be- werden kann, nicht in der Praxis immer in einer Betriebs- hört in der kapitalistischen Gesellschaft auf, ein Element des ohl schränken sich denn doch zu sehr auf einzelne bestimmte Seiten der konzentration zum Ausdruck, da andere Tendenzen dieser entgegen- standes zu bilden. Damit hört aber auch die Möglichkeit für die Frage, als daß sie zur theoretischen Unterlage im Meinungsstreit wirfen. Um einen landwirthschaftlichen Großbetrieb zu bilden, Bauernschaft auf, wieder auf einen grünen Zweig zu gelangen." ausreichen könnten. Ueberdies aber sind seitdem in der Landwirthschaft müssen erst eine Anzahl Kleinbetriebe angekauft werden; und In Konsequenz dieses Untersuchungsergebnisses tommt denn ökonomische Erscheinungen aufgetaucht, die durchaus im Widerspruch nicht mir das, diese zu vereinigenden Kleinbetriebe müssen auch Kautsky zur Verwerfung eines jeden besonderen mit der Marg'schen Entwickelungstheorie zu stehen scheinen. So auch eine zusammenhängende, für die Bewirthschaftung im Großen sozialistischen Agrarprogramms, das darauf ab waren die Sozialisten zur Ergänzung ihrer eigenen Beobachtungen geeignete Fläche bilden: Bedingungen, die nur relativ selten vor- zielt, den Bauern als Bauern zu erhalten, d. h. auf die in den letzten beiden Jahrzehnten übermäßig aufgeschossene handen sind Dann aber hat die räumliche Ausdehnung des landwirth - ihn in seiner bäuerlichen Betriebsweise und in seiner Stellung als bürgerliche und halbfeudale Literatur über die Bewegung der Agrar- schaftlichen Großbetriebes überhaupt ihre bestimmten Grenzen. Mit Grundbesitzer gegen den Fortgang der wirthschaftlichen Entwickelung entwickelung angewiesen. Diese Literatur aber ist zumeist einseitige einer zu weiten Entfernung der Ackerfelder vom Wirthschaftshof zu schützen; nur insoweit der Kleinbauer zugleich ländlicher Barteiliteratur, bestimmt zur Unterstügung der Bestrebungen der ver- steigen auch die Kosten für ihre Bestellung, die Ausgaben für die 2ohnarbeiter ist, könne die Sozialdemokratie sein Interesse schiedenen landwirthschaftlichen Interessentengruppen oder zur Transporte der Materialien, der Aufwand an Arbeitskraft u. f. w., verfechten. Hierzu aber bedürfe es keines besonderen Programms. Förderung sogenannter staatspolitischer Zwede. Manche der Schriften und zwar stellen diefe Stosten sich um so höher, je intensiver im Ausführlich wendet sich der Verfasser gegen die beliebte Argumentation, verdanken sogar ihr Entstehen einer direkten Anregung solcher Einzelnen die Bewirthschaftung ist. Die Zentralisationstendeng die den Kleinbauer als ländliches Gegenstück des städtischen Industries Interessententreise. äußert sich deshalb weit weniger darin, den großen Betrieb noch arbeiters hinstellt, und legt in einer die charakteristischen Unter­Zur Ausfüllung dieser in unserer Partei- Literatur vorhandenen weiter zu vergrößern, als vielmehr in einer Bereinigung verschiedener fchiede scharf beleuchtenden Bergleichung die verschiedene Stellung Lücke ist die vorliegende Schrift Kautsky's bestimmt, der bekanntlich Güter in einer Hand. dar, die beide im wirthschaftlichen Entwickelungsprozeß einnehmen. sowohl in der Presse, als auf dem Breslauer Parteitag gegen das Ueberdies aber sind in der heutigen tapitalistischen Landwirth - Aber wenn wir den Bauern auch nicht in seinen Unternehmer­vorgeschlagene Agrarprogramm in allervorderster Reihe focht, und schaft der Großbetrieb und der Kleinbetrieb aufeinander angewiesen, Interessen schützen können, so doch soweit er zugleich Lohnarbeiter zwar mag hier gleich erklärt werden, daß er seine selbstgestellte Auf- denn da es unter den gegenwärtigen Verhältnissen keine ständigen ist, und ferner in seiner Eigenschaft als Staatsbürger und Mensch. gabe in einer Weise gelöst hat, die seinem Werk unzweifelhaft einen festen Haushalte auf dem Lande ohne etwas Landwirthschaft geben Als Maßregeln in dieser Hinsicht empfiehlt Kautsky vor allem: Auf­Platz unter den hervorragendsten Leistungen der sozialistischen Lite- kann, so ist der Großbetrieb genöthigt, in der Schicht der Kleinbesizer hebung der Gesinde- Ordnungen, völlige Koalitionsfreiheit, Verbot ratur sichert. und deren Nachwuchs vornehmlich die erforderlichen Arbeitskräfte zu der Kinderarbeit, Schutz der Wanderarbeiter, Einführung eines Die Methode, die Kautsky in seiner Untersuchung befolgt, fuchen, während andererseits die Kleinbefizer wieder in der Arbeit auf Normal- Arbeitstages, Aufhebung aller aus der Feudalzeit stammenden ist die entwickelnd historische. Enqueten und statistische den großen Gütern und in der landwirthschaftlichen Industrie die ländlichen Privilegien( speziell der Fideikommisse, der Guts- und großen Aufstellungen über den gegenwärtigen Stand der Land beste Gelegenheit zum Nebenerwerb finden. Kautsky erblickt denn Jagdbezirke), Erleichterung des genossenschaftlichen Zusammenschlusses, twirthschaft giebt es zur Genge. Was noth thut, ist nicht auch den Fortschritt der Zersezung der älteren landwirthschaftlichen Durchführung vollster Selbstverwaltung in der Gemeinde, Ueber­diesen meist überreich mit statistischen Tabellen bepackten Schriften Verhältnisse weit weniger darin, daß der fleinbäuerliche Grundbesitz nahme der Schul-, Armen- und Wegelasten auf den Staat, Unents noch eine weitere gleichartige hinzuzufügen, sondern die treibenden gegenüber dem Großbefiß abnimmt, als in der Thatsache, daß der geltlichkeit der Rechtspflege u. s. w. Kräfte zu enthüllen, welche hinter den heute vorhandenen Verhält- Kleinbefizer immer mehr gezwungen wird, sich als Arbeiter außer- Der Standpunkt, auf den Kautsky fich in seiner Beurtheilung nissen steden, darzulegen, wie diese sich geschichtlich entwickelt haben, halb seiner eigenen Wirthschaft einen Nebenerwerb zu suchen, der der Vorschläge zum Bauenschutz" stellt, ist jener der Mary'schen durch welche Ursachen sie hervorgerufen sind und in welcher Weise dann oft zum Haupterwerb wird, kurz, daß er sich in zunehmendem Entwicklungslehre. Nicht die Nüglichkeit oder propagandistische Wirkung fie sich gegenseitig bedingen. Und diese Richtung schlägt denn auch Maße zum Verkauf seiner Arbeitskraft genöthigt sieht, gleich dem einer Forderung entscheidet über ihre Berechtigung und Zweckmäßig Kautsky mit seiner Untersuchung ein. Sein Ziel ist, die in der agrar - städtischen Arbeiter. Nichts ist verkehrter, heißt es G. 163, feit, sondern ob sie sich dem sozialen Entwicklungsgang einfügt, wirthschaftlichen Entwickelung der letzten Jahrhunderte wirksam als anzunehmen, Erhaltung des Kleinbetriebes bewiese ob sie mit den erkannten Tendenzen der wirthschaftlichen Bewegung Großbetrieb gegenüber. gewesenen verschiedenartigen Tendenzen nachzuweisen in ihrer Ab- feine Konkurrenzfähigkeit dem Im übereinstimmt oder doch ihnen wenigstens nicht widerspricht. Für hängigkeit von der allgemein- wirthschaftlichen Entwickelung und so Gegentheil. Sie ist vielmehr eine Folge davon, daß er den, der die Mary'sche Entwickelungstheorie anerkennt, ist dies der ein Konkurrent des aus dem bisherigen Entwickelungsgang einen Ausblick zu gewinnen aufhört, Letteren zu sein, daß er einzig richtige Standpunkt. Gewiß ist bei der Aufstellung programm­auf den ferneren Verlauf. An statistischem Material bietet Sauzky's aufhört, als Verkäufer jener landwirthschaftlichen Produkte, die der matischer Forderungen auch ihre agitatorische Müzlichkeit zu berück Werk im Vergleich zu manchen Schriften der bürgerlichen Dekonomen Großbetrieb neben ihm erzeugt, in Betracht zu kommen. Diese fichtigen, aber diese kann nicht ausschließlich maßgebend sein, sie hat relativ wenig, obgleich die Ergebnisse der Enqueten sorgfältig be- Rolle hört er auf zu spielen, wo der kapitalistische Großbetrieb an den Tendenzen der wirthschaftlichen Entwickelung nothwendig ihr rücksichtigt sind; und wo solches Material aufgenommen ist, da dient neben ihm sich entwickelt. Da verwandelt er sich aus einem Ver- Korrektiv zu finden. Es ist die Endziel"-Frage, die auch hier wieder es nicht dazu, um allerlerlei vage Folgerungen zu ziehen, fäufer in einen Käufer der Produkte, die der Großbetrieb im Ueber- hineinspielt; denn im Grunde handelt es sich einfach darum: sollen sondern mur gewissermaßen der zur Bestätigung durch fluß erzeugt"; die Waare die er selbst im Ueberfluß erzeugt, ist aber wir unsere Ziele nach bloßen Nützlichkeitsrücksichten abstecken, oder Sie entwickelungs- technische Untersuchung gewonnenen Resultate.| gerade jenes Produktionsmittel, dessen der Großbetrieb dringend uns nur solche Biele stellen, die auf dem Wege zum Endziel liegen, Wie Mary Kapital" ist deshalb auch Kautsky's Agrar- bedarf, die Waare Arbeitskraft". Wo die Dinge so weit gediehen die gewissermaßen nur zu diesem führende Etappenstationen dar­frage" in erster Linie ein historisches Werk; selbst dort, wo es rein sind, da schließen Großbetrieb und Kleinbetrieb in der Landwirth- stellen? Und würde denn ein Bauernschutz", der die Unternehmer­theoretische Erörterungen bietet, wie z. B. im fünften Kapitel über ichaft einander nicht aus, da bedingen sie einander, wie Kapitalist die Differential und absolute Grundrente, den Bodenpreis ze. und Proletarier, da nimmt aber auch der kleine Landwirth immers Interessen des Bauern zu schüßen unternimmt, wirklich von politischem Nußen sein; würden wir nicht durch ihn das, was wir an Man kann es mit Recht ein Stück theoretische Wirthschaftsgeschichte mehr den Charakter des Letteren an." Als weitere Faktoren der Bersetzung betrachtet der Verfasser Agitationskraft im Süden des Reiches unter der Kleinbäuerlichen im Nordosten unter Seine eigentliche Untersuchung beginnt Kautsky mit einem besonders die Ausbeutung des Landes durch die Stadt, die Ents Bevölkerung möglicherweise gewinnen, Kautsky stellt diese Ueberblick über die Landwirthschaft der Feudalzeit, und zwar der völkerung des flachen Landes durch die Flucht der ländlichen Arbeiter der Landarbeiterschaft wieder einbüßen? nicht. Ge ist ist das das im Interesse einer Klärung späteren markgenossenschaftlichen Betriebsform unter den Dreifelder- bevölkerung in die Städte und Industriezentren, die überfeeische Frage system. In happer Fassung schildert er die damalige Anbaunmethode Lebensmittelfonkurrenz, das Eindringen der Industrie in die der Anschaumgen sehr zu bedauern, wenn auch zugegeben werden und die für den Selbstgebrauch produzirende bäuerliche Wirthschaft| Landwirthschaft und die Ersetzung der landwirthschaftlichen Er muß, daß dadurch die sachlich- theoretische Erörterung seines Werkes zum Theil auf das rein politische Gebiet herübergezogen worden und zeigt dann, wie einerseits durch die Aneignung von Wald, Weide zeugnisse durch industrielle Kunstprodukte und Surrogate. und Feldantheilen seitens der Grimdherren, andererseits durch die Auf den Zug in die Städte", den von den ostelbischen Agra- wäre. Wer da weiß, welcher scharfe Gegensatz in Mecklenburg , in mit der Volksvermehrung steigende Nachfrage nach Grund und Boden, riern in den letzten Jahrzehnten so herzerweichend bejammerten Bommern, in West- und Ostpreußen zwischen dem eigentlichen durch Entstehung der städtischen Industrie und der damit zusammen- Mangel an ländlichen Arbeitskräften, führt Stautsty auch die eigen Bauernthum und der ländlichen Lohnarbeiterschaft besteht, wird diese Für hohe Arbeitslöhne, Aufhebung der hängenden Entwicklung des Geldwesens die bäuerlich- landwirthschaft- thümliche Ericheinung zurück, daß die von den kleinen Mittelbetrieben Frage kaum verneinen. liche Produktion für den Eigenbedarf nimmermehr zur Waaren zwischen 5-20 Settar benutzte Fläche in den Jahren von 1882 bis Gesinde Ordnungen, Arbeiter Stoalitionsrecht, Normalarbeitstag. produktion für städtische Märkte wird, bis schließlich die neu- 1895 um 648 969 Heftar gestiegen ist, während die von den Kinderschutz, Ausdehnung der Schulpflicht, Gleichberechtigung des unter zwei Heftar benußte Fläche um Arbeiters in der Gemeinde dürften dort herzlich wenige entstandenen Marktbedürfnisse das überkommene Betriebssystem mit kleinen Betrieben unter zwei Heftar feiner Feldgemeinschaft und seinem Flurzwang sprengen. amit 50 177 Heftar abnahm, und ebenso die von den großbäuerlichen Bauern zu haben sein, selbst unter jenem Theil nicht, der keine wird die Bahn frei für die waarenproduzirende fapitalistische Betrieben( 20-50 hektar) benutzte Fläche um 62 898 Hektar. Diese fremden Arbeitskräfte beschäftigt. Stellen wir aber jene Forde Landwirthschaft. Die mit ihrem Vordringen verbundene Umwälzung fieineren Mittelbetriebe von 5-20 hektar, sagt Kautsky , gebrauchen rungen zurück, verlieren wir unsere Werbekraft unter der Arbeitera des bisherigen landwirthschaftlichen Betriebes: Vergrößerung der meist nur wenig fremde Lohnarbeiter, sie kommen zur Noth mit den schaft. Vielleicht treten mit der Ausbreitung der sozialistischen Be Bichhaltung. Uebergang zur Fruchtwechselwirthschaft. Durchführung in der Familie vorhandenen Arbeitskräften aus( S. 229); fie leiden wegung in jenen Gegenden die dort im gesellschaftlichen Zusammen einer weitgehenden Arbeitstheilung, Anwendung landwirthschaftlicher daber wenig unter der sog. Leutenoth", wie die auf fremde Arbeits- leben überall zu spürenden Klaffengegenfäße auch im politischen Leben schärfer hervor und führen dann in den Kreisen der Land­Maschinen und fünftlicher Dünger 2c., behandelt Kautsky eingehend träfte angewiesenen größeren Wirthschaften. in einem besonderen Kapitel und untersucht darauf im Anschluß an Die in den obigen statistischen Zahlen hervortretende Richtung arbeiter selbst zur Opposition gegen den Bauernschutz. Dem Buch eine der üblichen Empfehlungen mit auf den Weg die Mary'sche Werththeorie den ökonomischen Charakter der neuten auf Vermehrung des fleinen Mittelbefizes hat neuerdings einer zu geben, halte ich nach der vorstehenden Stizzirung feines Inhalts Landwirthschaft, speziell die Tendenzen der Differential- und der auch einigen Sozialisten Veranlassung gegeben, von wenn nicht gar Ueberlegenheit des und in anbetracht der allseitig anerkannten Bedeutung Kautsky's als absoluten Grundrente und die von ihr abhängige Bodenpreisbildung. Stonkurrenzfähigkeit, Dies lettere Kapitel gehört zu den besten Partien des Buches. Nicht weil Kleinbetriebes zu sprechen. Das ist eine zum mindesten recht vore sozialistischer Theoretiker für überflüffig; es genügt zu sagen, daß der Verfasser dort eigentlich Neues bringt, im Gegentheil, seine Dar schnelle Ansichtsbildung, die nur nach der rein äußeren Erscheinung unter allen bisher von Stautsty veröffentlichten Schriften das vore stellung lehnt sich streng an die betreffenden Abschnitte des Kapitals" urtheilt. Der von Kautsky angegebene Grund ist thatsächlich die liegende Buch zweifellos das bedeutendste ist. Nur auf die außer an, sondern weil Kautsky es verstanden hat, die äußerst schwierige Hauptursache der statistisch festgestellten Bewegung, wenn auch meines ordentlich flare, präzise Darstellung, die selbst die eindringendsten Materie so einfach, man möchte fast sagen natürlich darzustellen, daß Erachtens nicht die einzige. Es kommt hinzu, daß in manchen theoretischen Erörterungen in einer jedem verständlichen Form bietet, sie auch dem, der sich mit Marg' ökonomischen Theorien noch nicht Gegenden, besonders in der Nähe der größeren Städte und der möchte ich furz hinweisen; manche Kapitel fönnen geeadezu als Industrie- Orte, gerade in den lleineren Mittelbetrieben eine starte Muster einer flar- übersichtlichen, eratten Darstellung gelten. H. C beschäftigt hat, unbedingt sofort verständlich werden muß. ( 144 388 000) Rilogramm, ungerechnet den Verbrauch von Wild, Geflügel und Fischen, über dessen Höhe nichts bekannt ist. Bon die fich für 1897/98 aus dem letzten Jahresbericht über den städtischen 1896/97 zu 1897/98 ist also eine Zunahme eingetreten beim Rind­dist Die Parteigenoffen und Genosfinnen des 2. Wahlkreises Schlachthof ergiebt( vergl. Borwärts" 1898, 252), ist dadurch be- fleisch um 1934 000 Stilogramm, beim Schaffleisch um 177 000 werden darauf aufmerksam gemacht, daß am Dienstag im merkenswerth, daß sie faft nur in der Verminderung des Verbrauchs beim Pferdefleisch um 220 000, bei den in Backeten u. f. w. Friedrichstädtischen Kasino, Friedrichstr. 236( früher Martens) eine einer einzigen Fleischart, nämlich des Schweinefleisches, be- eingeführten Fleischwaaren um 200 000, beim Stram" um 792 000, Boltsversammlung stattfindet, in der Reichstags- Abgeordneter steht. Im Jahre 1897/98( bezw. im Vorjahre 1896/97) wurden, dagegen eine Abnahme beim Schweinefleisch um 4 297 000 August Bebel über unsere wirthschaftlichen und politischen Zustände nach den Berechnungen und Schäßungen der Schlachthof- Direttion, Kilogramm, beim Kalbfleisch um 1 250 000, folglich im Ganzen eine Die Vertrauensperson. sprechen wird. verbraucht( in runden Zahlen): Rindfleisch 44 805 000( 42 871 000) Abnahme um 2224 000 Kilogramm. Vergleicht man, wie es die Kilogramm Schweinefleisch 61 464 000( 65 761 000), Kalbfleisch Schlachthofberichte thun, diese Verbrauchsmengen mit der für die 10 885 000( 12 135 000), Schaffleisch 8 757 000( 8 580 000), ferbefleisch Mitte des betreffenden Betriebsjahres berechneten Bevölkerungszahl 1916 000( 1 696 000), in Packeten, Tonnen 2c. eingeführtes frisches Berlins , so ergiebt sich ein Gesammtverbrauch für 1897/98 von Fleisch, Salafleisch, Speck, Konserven, Rauchfleisch und Wurft 8 200 000 81,9 Kilogramm pro Kopf( nicht 82,9, wie der letzte Bericht infolge ( 8 000 000), jogen. Kram", d. h. Köpfe, Füße, Lungen, Lebern u. f. w. eines Druck oder Rechenfehlers sagte), für 1896/97 von 84,7 6 137 000( 5 345 000), aiebt einen Gesammtverbrauch von 142 164 000 Kilogramm pro Kopf( nicht 84,4, wie es im vorletzten Bericht heißt,

nennen.

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Lokales.

Eine öffentliche Versammlung für Männer und Frauen findet am Sonntag Abend 6 Uhr bei Keller, Stoppenstraße 29, statt. Genosse Lantow wird über Volksschule und Junterthum" einen Vortrag halten. Sodann gemüthliches Beisammensein. Die Ver­trauensperson.

Die Verminderung des Berliner Fleischverbrauchs,

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