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Mittwoch, 2. Juli 1980.

Nückblick und Ausblick.

I.

Sozialer Fortschritt.

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Hunderttausende harrten mit Bangen des Tages, an dem das Mieterschutzgesetz ablief. Es ist uns gelungen, seine nahezu unveränderte Fortdauer für weitere acht Monate zu erlangen. Darüber hinaus haben wir erreicht, die feit dem Jahre 1925 unterbrochene staatliche Unter stügung des Baues von Kleinwohnungen wieder aufzunehmen. Im Herbst stehen uns harte Kämpfe um den Wieterschutz und die Wohnbau förderung bevor! Wir gehen diesen Kämpfen ge­troſt entgegen und werden die Intereffen der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung gegen alle Raubgelüfte zu wahren wissen. Ohne aus giebige Wohnbauförderung, ohne Beistellung von Wohnungen zu erschwinglichen Preisen gibt es feine Erhöhung der Mietzinse! Und die früher bestandene Willtür der Hausherren- der freie Mietvertrag, wie er sich schön nennt, obwohl er -

wiederkehren!

Ser Unterdrückung der Arbeiterklasse gearbei- lohnt, wenigstens für seine Hintermänner rung der Armen, damit es den großen Aus- bringt aber doch den Bedauernswertesten unter tet. Durch das Terrorgesetz" sollten die Ge- und Drahtzieher. Dazu also wird der Patrio- bentern, den Industriebaronen, Börsenmagna- den Opfern des Krieges gang wesentliche Ber werkschaften getroffen und die Heranzüchtung tismus mobilisiert, dazu die Heimwehrbanden ten, den Großgrundbesitzern, Großpächtern besserungen ihres harten Loses und, was sel wichtig ist, es schlägt eine Bresche in das Unrecht, einer gelben, heimatschüßlerischen Streikbre- im Morden gedrillt! Marxismus , das ist und Großbauern besser ergehe und nur das bisher an allen jenen verübt wurde, die au chergarde ermöglicht werden. Im besonderen somit die Schonung der werktätigen Bevölke ihnen besser ergehe. Es ist gut, wenn die irgendeinem Grunde die Anmeldung versäumte: will überdies ein Geses die Entrechtung und rung, ist die Fürsorge- und Wohnbautätigkeit arbeitende Bevölkerung so sinnfällig den Un- Wir sind uns dessen bewußt, daß es unsere Auf Wehrlosmachung der Eisenbahner herbeifüh der Gemeinde Wien , sind die berruchten" terschied zwischen Marrismus und Antimar- gabe sein muß, von unserem Lande die Schande ren. Durch eine Novelle zum Arbeitslosenge Breitner- Steuern, die den Lurus der Reichen rismus kennen lernt. Vorläufig mag der zu nehmen, dasjenige Land zu sein, das für die setz werden die armen Arbeitslosen gesteigerbesteuern, um dafür Wohnungen für die Woh Antimarxismus, gestützt auf die Lumpengar- Opfer des Krieges am schlechtesten sorgt. tem Elend und der Verzweiflung überliefert. nungslosen zu bauen, den Hilfsbedürftigen den der Heimwehr seinen Raub in Sicherheit Die Unterſtüßungsdauer wird gekürzt, die An- Schuß zu gewähren und den Kindern gute bringen, die Früchte, die er schließlich zeitigen wartschaften werden verlängert, die Notstands Schulen zu schaffen. Antimarxismus wird, werden ganz andere sein, als er in sei aushilfe verringert und auch sonst bringt diese aber ist die Unterdrückung und Ausplünde- ner Machtbesoffenheit heute erträumt! antimarristische Reform eine Reihe von Ver­schlechterungen. Die Krone aber jest der Anti­margismus seinem Schandtreiben durch das Sem Nationalrat vorgelegte Gesetz über die Mehlauflage auf und noch in dieser Woche soll die Vorlage Gesetz werden! Die Wirtschaftskrise zusammen, einer Krise, welche Bekämpfung des Marrismus gebietet Eile. die gesamte Wirtschaft erfaßte, welche seither feine Nach dieser Vorlage joll ohne Unterschied auf Abschwächung erfuhr und deren Dauer nicht ab jedes Kilogramm Mehl eine Steuer von Das Parlament hat sich bis zum Serbst ver- zusehen ist. Damit war unserer Tätigkeit ein fünfzehn Groschen gelegt werden. Die Arbeitagt. Als wir im Vorjahre in die Regierung selbstverständliches Ziel gegeben. Getreu dem ter- Zeitung" stellt dazu folgende Berechnung gingen, traten wir eine üble Erbschaft an. Bier alterprobten Grundfab, alle Kräfte auf ein un­Jahre Bürgerblod: Das bedeutete vier Jahre mittelbar zu verwirklichendes Ziel zu vereinigen, auf: Der Durchschnittsverbrauch einer Arbei Regierung gegen die Arbeiter, gegen die Demto war es uns klar, daß unsere erste und wichtigste die größte Ünfreiheit in sich birgt darf niemals in allen na- Aufgabe ist, die zu lindern. ferfamilie an Mehl Kochmehl, Brot, Weiß- tionaifulturellen Dingen. Dabei nahezu volle Strijen mit der kapitalistischen Wirtschaftsweise gebäd zusammen wird mit 130 Kilogramm vier Jahre wirtschaftlicher Prosperität, ohne daß untrennbar verbunden sind, daß wir nicht im- Nehmen wir noch den Erlaß des Minia jährlich je Kopf der Bevölkerung angenom- Arbeiter und Angestellte, welche nicht nur die stande sind, sie zu verhindern oder zu beseitigen, steriums für soziale Fürsorge gegen den Ueber­men. Eine vierföpfige Familie verbraucht also Unternehmer, sondern auch die Staatsmacht wiffen wir als Marristen. Und das jagten wir stundenunfug und die in ihrer vollen Tragweite im Durchschnitt 520 Kilogramm, eine fünf- gegen fich hatten, an dem Gedeihen der Wirtschaft den Arbeitern, die wir weder belügen noch be- bisher kaum erkannte Durchführungsverordnung föpfige 650 Kilogramm Wehl im Jahre. Anteil batten. Abbau der sozialen Errungen- trügen werden. Die Krise äußert sich in bezug zum Jugendschutzgesetz, so können wir wohl ruhi Wird das Mehl um 15 Groschen je Kilo- schaften, neue Steuerlaſten für die arbei auf die Arbeiter in Arbeitslosigkeit und in Kurz- gen Gewissens sagen, daß in sechs Monaten tenden Schichten, ungeheure Steuererleich arbeit. Es war daher selbstverständlich, daß wir wahrlich nicht mehr im Interesse der Arbeiter, gramm verteuert, so wird dadurch eine trungen für die Besitzklassen, Einschränkung der diesen für die Arbeiter so unerträglichen Folgen der Bedrückten überhaupt getan werden konnte! bierköpfige Arbeiterfamilie mit Demokratic, nahezu restlose Beseitigung der der Strise unsere hauptsächliche Aufmerksamkeit Gewiß, wir sind in einer Koalitionsregie 78 Schilling im Jahre, eine fünf Selbstverwaltung, Befestigung der Herrschaft der zuwenden. Vor allem gelang es unserem Ver- rung und das heißt, daß wir für das, was wir töpfige mit 97 Schilling im Jahre Bürokratie und des Militarismus das war trauensmann in der Regierung, Beträge zur erreichen, bezahlen müssen, daß wir Stompromiffe belastet. Ein Arbeitsloser, der eine das traurige Ergebnis deutsch - tschechischen bür- Unterstützung für die am härtesten Betroffenen schließen mußten. Wir mußten in die Erhöhung Frau und zwei Kinder hat, bezieht in der gerlichen Regierens! flüssig zu machen, und diese Notstandsunter- der Getreide- und Bichzölle und in eine Neu­obersten Lohntlasse eine Unterstützung von Mit steigender Empörung ertrug das Pro- ftigungen bis zum heutigen Tage fortzusehen. regelung der Einfuhrscheine einwilligen. Allein 20 Schilling 30 Groschen in der Woche. Die letariat dieses Regime gegen alle Gerechtigkeit Eine ganz stattliche Anzahl von Millionen wur- es besteht begründete Aussicht, daß diese Maß­Mehlsteuer nimmt ihm im Jahre die Unter- und gegen alle Vernunft! Es kamen die Wahlen! den diesem Zwede zugeführt. Das wichtigste Er- nahmen wanigstens für absehbare Zeit feine oder Weg mit dem Bürgerblod" war die selbstver- gebnis unserer Teilnahme an der Regierung ist eine nennenswerte Erhöhung der Lebensmittel fügung von vier Wochen weg. Das kommt tändliche Wahlparole! Das Proletariat aller der Ausbau der Arbeitslosenunterstüßung. Dieser Preise nach sich ziehen werden. Entscheidend hiefür etner Herabießung der Arbeits- Nationen quittierte am Wahltage die Rechnung, Erfolg ist um so höher zu bewerten, als rings dürfte wohl der Ausfall der Ernte nicht nur bet losenunterstützung um acht Pro welche ihm das Bürgertum präsentierte! Ins um uns die Staaten an den Abbau dieser Ein- uns, sondern vor allem in den großen Agrarlän sent gleich! Ein Hilfsarbeiter ver- besondere die Stlerifalen aller Nationen und die richtung schreiten. Gewiß, unsere Arbeitslosen- dern sein. Wenn die Ernte, wofür alle Anzeichen blent bet achtundvierzigstündiger schwerer Ar Kommunisten erlitten eine schwere Niederlage! unterstützung bleibt noch immer weit hinter jener sprechen, gut sein wird, sind die Zölle nicht zu beit 35 chilling in der Woche. Die Mehl- Alle Verjuche, den verwesten Leichnam des Bür Deutschlands und Desterreichs zurüd. Aber wäh- fürchten. Ist die Ernte schlecht, so werden die flage nimmt ihm im Jahre zwei bis drei gerblods zu neuem Leben zu erweitern, schlugen rend in diesen Ländern an den Abbau geschritten Breise steigen, ob nun die Zölle erhöht werden Bochenlöhne weg! Sie fürzt seinen schl. Wohl oder übel mußten sich die Bürgerpar- wird, gelang es uns, die Dauer der Unterstügung oder nicht. Bis zum Ende dieses Jahres schützt teien zu einer Koalition mit den sozialistischen ohne größere Inanspruchnahme der Gewerkschaf uns überdies der Vertrag mit Ungarn . Realiohn um vier bis fünf Pro Barteien bequemen! An uns trat die Schidials ten von drei auf sechs Monate zu verlängern und Wir können wohl zusammenfassend sagen, zent! Ein hochqualifizierter Arbei- frage heran: Sollen wir weiter abseits stehen für weitere drei Monate eine Strifenunterstützung daß unsere Teilnahme an der Regierung, so weit er verdient achtzig Schilling in der Woche. oder sollen wir gemeinsam mit den tschechischen zu erlangen, so daß der arbeitslose Arbeiter unser erster Programmspunkt Sozialer Fort­Selbst im nimmt die Mehlauflage noch min Genossen der Stoalition beitreten? Unter nahezu wenigstens durch neun Monate vor dem Verhun- schritt" in Frage kommt, günſtige Ergebnisse für bestens einen ganzen Wochenlohn einfach weg. einstimmiger Zustimmung der Gesamtpartei ent- gern geschütt ist. Gibt es nicht zu denken, daß die Arbeiter und Angestellten gezeitigt hat, daß Sein Reallohn wird um zwei bis schlossen wir uns zum Eintritt in die Regierung. außer in unserem Lande, in dem Sozialisten in die Bilang in dieser Nichtung aktiv ist. Nicht daß drei Prozent gefürzt!" Was wir damit wollten, zeigten wir aller Welt der Regierung fizen, nur noch die englische Ar- wir alles erreicht hätten, was wir dringend brau Und nun die Gegenseite dieser wir für uns beanspruchten. Es war das Mini- auszubauen instande war? Ist das nicht ein politischer Hinsicht liegt noch vor uns! Um nur plastisch durch die Wahl des Ministeriums, das beiterregierung die Arbeitslosenunterstütung chen! Der größte Teil der Arbeit auch in sozial­antimargistischen Aktion: die auf sterium der Arbeiter und Angestellten! Und wie Beweis, daß die Teilnahme an der Regierung einiges hervorzuheben: Die Aenderung des§ 82a diese Weise aus den Aermiſten der Armen her ernst wir es damit nahmen, bewiesen wir da- unter gewissen Voraussetzungen der Arbeiterschaft der Gewerbeordnung, der Ausbau der Gewerbe­ausgepreßte Steuer soll jährlich 90 Millio- durch, daß wir unseren besten Mann in die Re Vorteile bringt? Und sei es auch die Teilnahme inspektion, die Novellierung des Betriebsausschuß­nen Schilling einbringen. Wer aber soll die gierung fandten. Unser Programm war flar und an einer Koalitionsregierung! und des Urlaubsgesetzes, die Sanierung der Bru jen Steuerertrag bekommen? Sie sollen nach einfach: Sozialer Fortschritt, demokratischer Aus­derladen, der Schuß für die jugendlichen Arbei Neben den Arbeitslosen sind die Invaliden ter, der Ausbau des gewerblichen Fortbildungs­der mit Getreide bebauten Bodenfläche aufbau, nationalfulturelle Befriedung! geteilt werden! Das bedeutet, daß die Groß- Heute scheint es selbstverständlich, daß wir und die Altpensionisten die Parias der Gesell- unterrichtes, das völlige Verbot der Sonntags­grundbesitzer, die reichen Aristokraten, die rei uns die Frage vorlegen: Waren wir imſtande, schaft. Nichts selbstverständlicher, als daß sich un arbeit im Handel, das alles und vieles mehr stellt chen Großpächter sich im wesentlichen in diese in dieſen knappen sechs Monaten einen Teil unsere Fürsorge ihnen zuwandte. Das Altpensioni- uns vor wichtige Aufgaben auf Jahre hinaus. Millionen, die dem vermehrten Hunger und seres Programms zu verwirklichen? Der Beant- stengeset beseitigt ein schweres Unrecht an Sun- Von der Möglichkeit, für die Arbeiter und An wortung dieser Frage, von der unser Verbleiben derttausenden alten, gebrechlichen Menschen, gestellten all das zu erreichen, hängt unsere wei­Elend der Armen ihre Entstehung verdanken, in der Koalition abhängt, sollen diese Zeilen schafft ihnen einen orträglichen Lebensabend! Das tere Teilnahme an der Regierung in hohem Maße Invalidengesetz, das spätestens Mitte September ab. Ein nächster Artikel soll sich damit befassen, So also sieht der Antimarxismus in der Mit unserem Eintritt in die Regierung fiel mit Rückwirkung vom 1. Juli in Kraft tritt, ist ob auch sonst das Ergebnis der Koalitionsregie Praxis aus! Man wird zugeben, daß er sich zeitlich das Ende der Prosperität, der Beginn der gewiß nur ein Stüdwerk, ist erst ein Anfang, rung befriedigend ist oder nicht. der Stadt, die in ihrer lautlosen Stille unheim lich leer wirkt.

teilen werden!

Zwei Welten.

Von A. Wostupatsch.

Hinter dem ratlosen Weib schließt sich die Tür, matt geht ihr Blick über die blühenden Kerzen der Kastanienbäume, über die dunklen Kronen, in denen die Sonnenstrahlen bunte Lichter ziehen. Wie eine leblose Puppe geht Martha über den gelben Sies, fommt wieder in die engen, sonnenlosen Gassen und steigt mühsam den Kopf wie unter einer schweren Last gesenkt, die Stiegen hinauf und findet in der ihr vertrau ten Umgebung endlich die evlösenden Tränen.

Still und schüchtern schmiegen sich an die weinende Mutter zwei Kinder mit großen, er schrockenen Augen. Nichts ist zu hören als das gleichmäßige Eiden der Uhr und das haltlose Schluchgen einer unglücklichen Frau.-

dienen.

Und einige Tage später, wieder ein Abend, weich und warm. Zwei Menschen stehen, an den

Die Frau hat gute, verständnisvolle Augen, ihr ist die Not und der Kummer nicht fremd, aber sie will nicht, wehrt ab, fürchtet Folgen; verliert aber unter dem verzweifelten Weinen der wiederum Enttäuschten ihren Widerstand und gibt den vereinten Bitten endlich nach.

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gestellt.

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Martha ist gesund, siht n ihrer Stube, hält| Zeichen lasterhafter Ausschweisungen" und er vier fleine Händchen sest und freut sich des wie endet mit erhöhter Stimme: Ich bedauere mur, dergeschenkten Lebens. Ist ahnungslos, daß sie die Anklage nicht auf Mord stellen zu können. und ihr Mann angeflagt eines Verbrechens find, Wohin kämen wir mit unsern geheiligten Grund­für das die Gesellschaft keine Verzeihung kennt. formen der Sittlichkeit, wohin tämen wir, wenn ein solches Verbrechen Nachsicht und Wilde fin­Händen sich haltend, vor der Tür eines einstök Vor einem Kreissenat stehen drei Personen. den würde? Nur die volle und rücksichtslose Be figen Hauses, sehen einander fragend an, for- Sie sind angeklagt des Verbrechens der Frucht- strafung kann den sittlichen Verfall und den Zu­ſchen in den blaſſen, müden Gesichtern und öff- abtreibung, die Hebamme noch außerdem wegen sammenhang aufhalten und deshalb verlange id) öff- Sie nen. Sigen dann in ängstlicher Unruhe vor ich einem großen runden Tisch und Korner erzählt Uebertretung gegen die Sicherheit des Lebens." die volle Anwendung der vorgesehenen Strafen." Geschäftsmäßig, trocken und mitleidslos Stühle werden geschoben. Würdevoll und leise und stodend von ihrer quälenden Sorge und wird die Auflage verlesen, die Personalien fest gentessen ziehen sich die Herren zur Beratung warum sie hier sind. zurüd. In stummen Schrecken sieht Martha nur Martha wendet den Kopf, in ihren Augen immer den Vorsitzenden an. Sie kann ihre Augen ist Stille und Grauen. Sie kann nicht denken und nicht von diesem Gesicht wenden, in dem zwei schwer wie Blei sind ihre Glieder.- dünne, fest aufeinander gepreßte Lippen einen geraden Strich ziehen, um den ein verkniffenes det mühsam die schmalen Schultern. Sieht, wie Sie hört das enarren einer Tür und wen­Lächeln spielt und fämpft vergebens gegen das durch einen Schleier bie zurüdgekehrten Stüßen jämmerliche Zittern in ihren Senien. Noben ihr sitt Hans Korner. Innerlich gezende der bedrohten Sittlichkeit, sieht, wie der Vorsit­faßt, denn er weiß, daß von diesen da Gefühl sende die dünnen Lippen öffnet und hört wie von oder Verständnis nicht zu erwarten ist und hält weither den Urteilsspruch der beleidigten, De­sest mit der Rechten die Hand seiner Frau. --schuldin Hört: Namen- Republik Viel ist ja eigentlich nicht zu sagen, der Fall War der, nach dem Eingriff zurückgelegte liegt Tlar, und gelangiveilt, intereffelos hören deshalb die Hebamme Frangista Hanner füni weite Weg schuld, die vielen, vielen Treppen die Richter den jungen Anwalt an, der leiden Monate Gefängnis, Martha Sorner drei Monate hinauf zu ihrer Wohnung, oder der geschwächte; schaftlich um die Eyisten; dreier Menschen kämpft, Gefängnis und Hans Korner sechs Wochen Ge­blutarme Störper? Sie weiß von nichts und will der sich bemüht, in diesen verstaubten Bürokratenfängnis wegen Beihilfe." Eng umschlungen liegen beide Seinder in nichts wissen. Auf alle Fragen der Aerzte hat sie ein Gefühl des Verstehens wachzurufen und der ihrem Gitterbett. Sie schlafen und um die Lip- nur ein Kopf chütteln, sie ist nur ruhig, wenn sie zum Schluß den Freisprud fordert, weil in einem pen spielt ein Lächeln. Sie wissen noch nichts die evnsten blauen Augen ihrer Stinder sicht, solchen Falle alles Herz, Verstand und Rechts­vom Kampf und vom Elend ihrer Klasse, träu-| wenn an ihrem Beit der von Liebe und Grübeln enspfinden sich gegen eine Verurteilung men ein Märchen, sind wunschlos glücklich. Vor müde gewordene Mann steht. dem geöffneten Fenster steht Korner, er hält dle Doch die Behörden sind zäh, lassen nicht unruhig zitternden Hände Marthas, spricht trö- locker und vor den immer bohrenden Vorstellun­stende Worte und sucht in diesen selbst Beruhigen der Aerzte, an dem falten, grauenhaften gung und neuen Glauben. Nichts der Zukunft bricht der schwache Wille der Schwarz, wie drohend erhobene Zeigefinger, Stranken. Die Gesellschaft tann nun ruhig weiter token die hohen Schornsteine gegen den dunklen schlafen, das schonungslos gehezte Wild ist zuv Nachthimmel. Ein leichter Nebel schwimmt über Strede gebracht.-

Dampfpfeifen und Sirenen brüllen ihren Feierabend. Das Dröhnen und das tiefe Sum men der Maschinen verstummt, dafür in den schweigsamen Gassen die Schritte tausender Pro­leten. Grell leuchten zwischen den blauen und grauen Anzügen der Arbeiter die roten Schürzen und die bunten Kopftücher der Arbeiterinnen. Unter ihnen sind viele, die in quälender Sorge und Ungeduld ihrer Wohnung zustreben.

Martha ist im Krankenhaus, schwach und matt liegt sie in den weichen Wissen, doch un­aufhörlich freisen ihre Gedanken um die Kinder, sind bei ihrem Mann.

wehren.

-13

Dann erhebt sich der Staatsanwalt. Sturz und scharf ist seine Replif. Er beginnt mit einer Verdammung der immer mehr um sich greifen­den Sittenlosigkeit, die ihre Spuren nur allzu dentlich in die Gesichter zeichnet.

,, Das sind nicht immer die Spuren der Not und Sorge, das sind oft genug die untrüglichen

mtofratie.

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Sie verliert den Atem, schreit verzweifelt auf und wird still, sie sinkt zusammen, ist ohn mächtig.

Durch die großen Fenster des Verhandlungs zimmers ficht man am tiefblauen Simmel den durchsichtigen Flaum der kleinen Schäfchen und die Sonnenstrahlen zeichnen helfe Flecke auf den dunklen Parketiboden und spielen um den gold­bronzierten Christuskopf am Streuz.

( Fortsegung folgt.)

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