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10. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Dienstag, 8. Juli 1930.

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Rote Fahnen über Auffig!

Das 2. Bundesturnfeſt ein Höhepunkt ſozialiſtiſcher

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Der Verlauf des Samstag.

Festkultur.

Nr. 158.

Run sind die roten Festtage verrauscht, Waldversteckt sammelten, und heute, da unsere schaft abgespart worden. Weil das Fest gerade Begrüßungsabend der ausländischen melche die Bevölkerung Aussigs und des nahen Lieder, unsere Fahnen ganze Städte und in eine Zeit böser Wirtschaftsnot gefallen ist, Gäfte Elbtales in ihren leuchtenden Banntreis gezo- Landschaften beherrschen. Die wehenden roten diente es auch in höchstem Maße dem prole erjubr leider durch die Ungunit des Betters eine gen haben. Es sei vornewveg gesagt: Der Ber- Eturmfahnen, die Jungen, die in der gelösten tarischen Befreiungsfamps, weil schon heute gänzliche Umgestaltung. Der einsehende Plagregen lauf des zweiten Bundesturnfestes hat die Er- Haltung freier Menschen voranschreiten, sie und morgen die lodernde Begeisterung der trieb alle Teilnehmer in die Hale I, wo Gen. wartungen der Teilnehmer und Beranstalter sind die Herolde einer neuen Diassenkultur, die Seimgekehrten umgesetzt werden wird in ver- Abg. Müller namens des Borstandes des Turn überreich erfüllt, er hat die Mizgunst der Geg das Leben jedes Arbeitsmenschen reich und stärkte Aufbauarbeit in der fulturelleu, poli- und Sportwerbandes alle die zahlreichen Gäſte aus ner zuschanden werden lassen. Viele der Gäste schön gestalten wird. tischen und gewerkschaftlichen Sphäre der Ar- Deutschland, Desterreich, Lettland   uv, namentlich hatten schon andernorts große Massenfeste ge- Man sage nicht, daß bei den Aussiger beiterbewegung. Der Arbeiter- Turn- und auch die in großer Zahl erschienenen ichechischen sehen: Leipzig  , Frankfurt  , Wien  , Nürnberg  , Festtagen auf den lassenkampf vergessen Sportverband hat mit seinem zweiten Bun Bruder- und Schweſterorganisationen aufs herz­Brag sind ihnen Stätten unvergeßlicher Ein- wurde. Das ganze Fest, jeder frohe Augen- desturnfest dem sudetendeutschen Proletariat lichste begrüßte. Die Ungunst des Wetters Tönne brüde gewesen. Vor Jahresfrist hat der Karis- blid der Teilnehmer waren abgetroßt der wür und der Internationale einen reichen Kriegs- Wir behalten trotzdem den Kopf both, denn wir uns die Freude an dem schönen Seite nicht trüben. bader Reichsarbeitertag unsere Ser- genden Not des proletarischen Daseins in der schaß neuer Kampfbegeisterung und Siegeszu fehen es immer wieder, daß unsere Bewegung mar zen höher schlagen lassen. Dennoch wird das krisenerfüllten Gegenwart. Jede Krone Festversicht geschenkt. Ihn fünftig mit Zins und schiert, daß wir stolz auf unsere Sportler und Tur­Aussiger Bundesturnfest zu den großen Erin- beitrag war in heroischem Kampfe mit den Zinseszins zurückzuzahlen, ist Ehrensache der ner sein dürfen. Hierauf erfolgten einige impro nerungen der sudetendeutschen   Arbeiterklasse Lodungen der bürgerlichen Vergnügungsindu ganzen sozialdemokratischen Bewegung dieses visierte Leistungen der Gäste and Mussiger Turner. und zu den Höhepunkten der internationalen strie von den Hungerlöhnen unserer Arbeiter- Landes. Nur einige besondere Programmpunfte seien her Turn und Sportbewegung zählen. Wennt vorgehoben. Die Wiener   Straßenbahner zeigten jich fich unsere Veranstaltungen in den deutsch­als Schwer athlethen, Wiener Arbeiterturne böhmischen Provinzorten nicht an Umfang rinnen führten einen schönen Reigen auf. Des mit den proletarischen Manifestationen der befannte Auffiger Doppelquartett helte sich mit zwei einwandfrei gesungenen Liedern ſtarten Sauptstädte großer Länder und stärkerer Völ­Der Samstag brachte die Majsen der Feit jionen in den Türmißer Elisabeth Beifall. Besonders eindrudsvolle Darbietungen fer meffen können, was Geist und Inhalt teilnehmer, die der Stadt, die reich beflaggt ist, chacht entgegengebracht. Leider war es nicht boten die Prager Gäste. Ihre rhythmischen anbelangt, dürfen sie wohl mit ihnen in die den Stempel aufbrüden. Jeder auf den Bahn- möglich, den vielen Hunderten, die den Betrieb Studien verrieten gang die Schule Bigmann Reihe treten. Es war eine prächtige Leistung häfen einrollende Zug bringt neue frohe Gäfte, eines Bergwertes fennen lernen wollten, Einlaß und waren dem Auge ein wirklicher Genuß. Nicht abe beinet tene, und iparen bem des Turnerbundes, aus dem Hunderte von die mit herzlichen Frei- Heil- und Freundschaftsju verschaffen. Inzwischen gingen die Wett minder wirtungsvoll war auch Rilometern langen deutschen   Grenz- und Rafen empfangen hoerben. So lamen am Bor- tämpfe in der Rampfbahn weiter. Die Leicht Die Auſfiger Turnerinnen führen in Sprachinfelgebiet diefes Staates Zehntausende mittag ungefähr 800 tichechische Arbeiter und athletiler sekten auf dem unteren Teil ihre Weit einem Massenaufgebot, des das Podiuin beängsti von Teilnehmern aufzubringen, es bildet ein Arbeiterturnerinnen, die Abgeordneter Genaffe fämpfe fort; in her großen Festhalle wurde var gend füllte, jehr schöne Bewegungsübungen. Hyd er Müller herzlich willkommen hich. Nicht Müller herzlich willkommen hich. Nicht min mittags das Geräteturnen durchgeführt, während einen Rheinländer bor. Geradezu afrobatische Ruhmesblatt in der Geschichte der Aussiger der begeisterter Empfang wurde ben Turnern aus der Nachmittag den Schwverathleten gehörte. Am Kunststückchen, reif für jede Varieté Bühne, zeigten Arbeiterbewegung, daß sie 2000 freiwillige bem Egerland   zuteil, deren Sonderzug furz nach Festplaße selbst herrschte bewegtes Leben und 3udmantler Kunstradfahrer. Die richtige Selfer darunter 600 Frauen!- in den 11 Uhr vormittags am Teplißer Bahnhof einlief. ständiger Betrieb, die vielen tausend Festgäste Einstellung zu allen diefen Leistungen gewinnt man Dienst des Bundesturnfestes gestellt hat, und Eine Gruppe Ordner des Kreises brachte die brachten sowohl den leichtathletischen Wettfämp aber erst, wenn man bedenti, daß alle diese Turner schließlich fann es eine Großtat sozialistischer Barteifahne mit, die stürmisch begrüßt wurde. fen, wie den Zurnspielen, die übrigens nicht nur und Sportier werktags in der Fabrit, auf der Organisationstunst genannt werden, daß es Der lange Zug, der zwei Mufitkapellen mit sich im Stadion, sondern wie die Fußballwettkämpfe Straßenbahn, im Kontor und in der wertsiatt möglich gewesen ist, auf dem engen Spielraum führte, erregte berechtigtes Aufsehen. Das Haupt- auf verschiedenen Sportpläßen in der Stadt und tätig sind und nur in der fargen Freizeit sich einer Wättelstadt und einiger Induſtricorte intereffe der Festteilnehmer war auf die Um- deren Umgebung stattfanden, reges Intereffe ent- ihrem Turnen und ihrem Sport widmen können! Sie schwierigen Fragen der Bequartierung, gebung Auffigs und die industriellen Unterneh gegen. Erst der um 5 Uhr einsehende Gewitter: Das verdoppelt und verdreifacht den Wert des der Berpflegung, furzum des ganzen Festber- mungen, die einen Besuch gestatteten, gerichtet. Sturm brachte eine Unterbrechung in diefes frohe Gebotenen. Festver- maral, laufes zu lösen. Den Abgesandten der in- und Ueberall, auf dem Marienberg  , der Ferdinands Treiben und vor allem die von vielen so sehr er­laufes zu lösen. Den Abgesandten der in- und höhe, im Stadtpart fonnte man freudige Turner- fchnte Abkühlung. Das Chorkonzert der Boltsfinggemeinde ausländischen Bruderorganisationen wurde gruppen treffen. Die Schichtwerfe waren Zu den schönsten Augenbliden des Samstag Auffig. in Aussig   wieder gezeigt, daß die judetendeut- geradezu belagert. Alle wollten die Einrichtungen gehörten zweifellos der Kinderfestzug und das welches am Freitag un 9 Uhr abends im Bolts­sche Arbeiterschaft leidenschaftlich) bestrebt ist, dieser gewaltigen industriellen Unternehmung, affenturnen der Kinder, die beide große Zuhaus stattfand, erfreute sich trok der Schule, die auf ihrem fleinen Kampfzerwühlten Wirkungs- deren Rame in aller Munde ist, lennen lernen. schauermassen auf die Festzugsstraßen und in das im Saale herrschte, eines sehr großen Besuches feld der großen Sache der proletarischen Inter  - Nicht minder starkes Interesse wurde den Erfur Festgelände lodten. und die zahlreich erschienenen Freunde des Mallen­nationale in Ehren zu dienen. gefanges famen auf ihre Rechnung.

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Das Kinderfelt.

Kinder- Festzug.

ibr Schleiertan.

abgestimmt war im Gondelfahrer" und das Pär­

chen" von Franz Schubert  .

Und der Geist dieses Festes! Ein ausgewähltes Programm unter der Beim gewaltigen Festzuge am Sonntag vor­Fahnen marschiert hier unjere Zukunft. Toun ist vise: Die Formen des Kunstchorliedes im Wandel auch der leßte Knirps vorbei. der Seit" fam unter der ausgezeichneten, Zeitung mittag bat er seinen schönsten Ausdrud gefun­des Dirigenten Herrn Leo Franz zur Momidiung. den. Mit den roten Turnerbataillonen flu- Der Samstag gehörte unseren Stloinen.I Der ganze Kinderstrom ergießt sich in das Lieder von Byrer Beta Rue( gest. 1518), Valentin teten Begeisterungswellen durch die Straßen, Burschen und Mädels aus nah und fern, aus den Freund und Gegner überwältigend. Dieses Industriebezirken mit den rauchenden Schloten, Stadion. Bald herrscht das lebhafteste Treiben. Sausmann( geit. 1600), Orlando  . Bilass aus den ländlichen Bezirken und den waldreichen unsere Stleinen nehmen nun Erfrischung und( 1573), GIud( geist. 1737), Wozart( 1791), herzliche Grüßen von Masse zu Masse, dieser Vorläufern des Böhmerwaldes hatten sich zu- Stärkung. Nach ungefähr Stunden ertönt sayon( geft. 1803),& leinpaul, Mendels machtvolle Rhythmus im Wort und Schritt, ſammengefunden. Froh glänzten aller Augen ob der Ruf zum Antreten. Alles strömt zum Stell- john( geit. 1874), Schubert  ( geft. 1828), Sch dieser hinreißende Freudeglanz im Auge des all des wunderbar Neuen, das sie saben. In ihrer play. Auf der Freiübungswiese laufen die Kindermann( geft. 1856) und Mussorgski( Ruffe) Kindes wie des Mannes und der Greisin schmuden Turn- und Wanderkleidung bevölkerten aus den näheren Bezirken eine lustige Pendel- tamen zum Vortrag. Hierauf folgen Uebungen an der Gemischter Chor im Wechsel mit Frauen- and wo wäre dergleichen auf einem fie Straßen und Bläße und gaben der Stadt ein stafette. bürgerlichen Feste zu finden? lebendiges Gepräge. Bell ließen sie ihre Stimmen schwedischen Bant und am Turnbrett. Jnzivischen Männerchor und das Doppelquartett, das sangſchön Manchmal vermögen unsere Klaffengegner ja erfchallen, als fie in Begleitung älterer Genossen kommen auch schon die ersten Säulen für das Freiübungsturnen heran. Wujit jetzt ein und die auch noch Massen auf die Beine zu bringen, durch die Stadt zogen. Gegen 1 Uhr fommt Ordnung in die Kinder- tindermasse bewegt sich vorwärts. Nun stehen Von den gemeinsam gesungenen Chören erntete dann zicht eine bunt zusammengewürfelte scharen. Stleine Züge bilden sich. Sie sind am sie hier, bereit zum Turnen. Frei Heil! Hell schallt Mussorgskis Sonnenhymne, bearbeitet von Schön. Gesellschaft ohne Geist und Schwung einher. Wege zum Stellplatz für den der Seinder Gruß über die Fläche, Freude und lant Guttmann, den größten Beifall und mußte Widerhall weekend bei den umstehenden Genossen: wiederholt werden. Bei uns dagegen marschiert eine Freiwilligen­Lebhafte lebungen von sehr schöner Wirkung auf Mehrere Besucher erwarteten Beethovens armee, vom Tagarbeiter bis zum Minister, bon der Aerztin bis zur Heimarbeiterin ein- Damit eröffnen die Kinder den Reigen der das Ange und dabei großem förperbildenden Wert Neunte", mit der sich unser Beitschor am Reichs­heitlich im Denken, Fühlen und Wollen, alles Massenveranstaltungen. Und dann beherrschen sie folgen. Da erschallt der Ruf:" Rot heraus!" Neunte", mit der sich unser Bollschor am Reichs­mie aus einem Guß! Welch prächtige Lebens- die Straßen. Der Zug bevegt sich zum Stadion. Gleich schventen Tausende rote Tüchlein in der arbeitertag in Starlsbad vorstellte und schlagender. gemeinschaft, welch allzeit treuer Stamerad Boran grüßen rote Sturmfahnen, tündend: Jet Luft. Die Kinder entbieten Gruß, roten Gruß Erfolg hatte. Sie waren aber mit dem Gebotenen fchaftsbund ist doch die sozialdemokratische Be- ommt die rot e 3utunft! Kinderfreunde, kommender Zeiten. Mit ihnen winkt die Zukunft. ebenfalls voll zufrieden und der Boltschor tann schaftsbund ist doch die sozialdemokratische Be- rote Fallen in ihren grünen Wandertitteln er- und dabei leuchtet Freude und Begeisterung aus das Stonzert zu seinen besten Leistungen zählen. Der Beifall war herzlich und verdient.-31. megung! öffnen den farbenprächtigen Zug. unzähligen Stinderaugen. Ein wogendes, wallendes Und der Inhalt des Festes! Die fleinen Wanderer haben ihre eigene rotes Meer scheint vor uns zu liegen. Und nun Gruß des österreichischen Hilfsvereines an die Das hätte Josef Seliger   sehen sollen, Wlusif. Immer wieder flöten sie das Seinder- in nimmer enden wollendem Ruf und Gruß flingt was voriges Jahr der Reichsarbeitertag und freundelied. Und dann folgen die langen Reihen das Freiübungsturnen aus. Immer noch winten österreichischen Arbeitersportler. Der Silfsverein diesmal das Bundesturnfeft ant kulturellen der Turnermädel und Burschen. Viele Tausende rote Tücher, immer noch grüßen begeisterte für österreichische Staatangehörige in Aussig  , bat Leistungen bot. Seliger, der die nordwest- brauner Beine trippeln durch die Stadt. Troß Kinder, bis der Play leer ist. Die Wirkung dieser an die österreichische Delegation beim Arbeiter böhmischen Arbeiter noch in der Hölle des der drückenden Hiße, die ihnen die Schweißperlen äußerst schön geturnten Uebungen war ungeheuer. Turn- und Sportfest, folgendes Schreiben gerichtet: Bierzehnstundentages angetroffen hat, er nur so über das Gesicht rinnen läßt, find fie alle Steiner von den Zuschauern fonnte sich ihr ent- Wir benüßen die Amvesenheit von Desterreichern guten Whites. Müdigkeit scheinen sie nicht zu ziehen. Gerührt folgten Eltern und ältere in Aussig  , um sie im Namen des österreichischen willkommen zu müßte den geschichtlichen Fortschritt abzuwä lennen, denn immer und immer wieder rufen fie Genoffen der jubelnden Stinderschar. Wer die Hilfsvereines in Auffig herzlich gen seit den Zeitläufen, da es ein Ereignis den Schauenden mit ihren hellen Stimmen Frei Begeisterung dieser Kleinen gesehen hat, der darf beißen und knüpfen den Wunsch daran, daß ihnen war, wenn sich die Arbeiter eines Bezirkes bei Seil"-Grüße zu. Kolonne an Kolonne reiht sich. ruhig sagen: Die Generation der Voll- der Aufenhalt in unserer Stadt bleibend und einem Gartenfest zusammenfanden, oder wenn Gejunde Kinder, alle braun gebrannt und mit endung unserer Sache ist im An angenehme Erinnerung sein. möge. Dr. Lint, sich die Sendboten des Sozialismus in cinem vor Begeisterung leuchtenden Augen. Unter roten marsch!

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Obmann.