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Der Zug der Fünfzehntausend.

Aufstellung des Festzuges.

Dienstag, 8. Juli 1986.

tschechischen Arbeiterturner.

Nr. 158.

Naturfreunde umfaßt. Diese tragen eine Reihe Standarten: Wer Schönheit und Freiheit liebt, wandert im Arbeiter Touristenverein Naturfreunde!" Mehr Sonne, mehr Urlaub, der Jugend, dem Alter!" u. a. m. Porzellanarbeiter aus Altrohlau  tragen eine Standarte: Wir wollen nicht so zer­zerbrechlich sein wie unser Porzellan!" Der Deutsche Arbeiterfängerbund

Bon weitem fündigen sich durch ihre Pfei- I ferkapelle die reichsdeutschen Gäste an. Auch sie rufen im Sprechchor: Wir Roten  Nazdar- Rufe wechselten mit ebenso herzlichen Sachsen   grüßen die Auffiger Arbeiterschaft". Es Freundschafts- Rufen. Und danach fam der Ar- find vor allem junge Beute, stramme Burschen Schon lange vor 7 Uhr früh war es in beiter- Turn- u. Sportverband in Sechserreihen, und Mädel, die das Nachbarland zum Feste ent Kleische, wo die Aufstellungsstraßen des flottem Tempo, Reihe auf Reihe, Bezirk auf Bes fandt hat. Die gewaltigste der Gästedelegationen Feftzuges sich befinden, recht lebendig. Verein jirt grüßten die Fahnen vom Flaggenturm. Da aber stellen die um Verein, Gruppe um Gruppe marschierte zwischen die Reihen der sozialistischen   Jugend, auf und bald waren alle Aufmarschstraßen dicht die Vertreter der Partei, der Gewerkschaften, der gefüllt; immer neue Musikkapellen ließen ihre Freidenker und der Naturfreunde. Und eine Mehr als 3000 Turner und Turnerinnen des schließt die Geppe der befreundeten Organisa Weifen erklingen, immer neue Fahnen grüßten. Stapelle nach der anderen unaufhörlich an- DTJ. marschieren im Zuge auf und in ihrer, tionen ab und es marschiert als der eigentliche Es war für den Ausschuß, in dessen Hände die feuernde Marschmusik! Den Schluß bildete der sicher nicht bequemen, aber farbenprächtigen Gastgeber der heimische Bezirk Aussig  - Leitmerių Aufstellung der Massen gelegt war, durchaus überaus starfe Auffiger Bezirk. Erst um halb Dreß erfüllen sie die lange Dresdnerstraße, ein in gewaltiger Zahl auf. Die Sportvereine der teine Sleinigkeit, den aufgestellten Plan auch 11 Uhr verließen die letzten Turner den Markt- wogendes Meer von Rot und Weiß und Blau, Stadt Aussig   bieten ein besonders malerisches zur Durchführung zu bringen. Troydem war play, ihnen folgten noch einige Autos der Kon- in dem die Gruppen der Männer, der Frauen Bild. Eine Gruppe von Samaritern und Autos der Zug mit einer nur univesentlichen Verspä sumbereine. und der Augendturner wieder Abwechslung der Konsumvereine und der Gec beschließen den tung abmarschbereit. Es gehört sicher zu den Der Festzug ein laufendes Band von schaffen. Ihr Nazdar" wird freudig mit lautem Zug, in dem nach genauen Zählungen minde­unvergeßlichsten Augenblicken dieses Festes, als Energie und Geschlossenheit hat bei den tau- Frei Heil" erwidert, einzelne Gruppen rufen: stens 15.000 Menschen marschierten. sich der breite Menschenstrom, umflattert von senden spalierbildenden Zuschauern des Martt- At žije rudé Usti! roten Fahnen, über den Stern in Kleische, die plases einen wuchtigen Eindruck hinterlassen. In Tausende sind schon vorbeimarschiert und Während des Festzuges freuzte über der Ohnesorgstraße hinunterdrängte. Immer neue der Geschichte Auffigs wird er ein Markstein un- doch hat der eigentliche Zug unseres Verbandes Stadt ein Sport flugzeug, das die Firma Menschenmaffen strömten aus den engen Seiten- ferer Bewegung sein. noch gar nicht begonnen. Die Spigen des Zuges Baul Kreibich( Aussig- Dresden- Berlin) nach gaffen und der Zug wollte schier kein Ende müssen bereits den Marktplatz erreicht haben, die Aussig   entsandt hatte, damit es dem Feste und nehmen. Es waren gut 15.000 Menschen, die Von den Fenstern des Volkshauses aus letzten Gruppen können in Kleische noch nicht den Gästen seinen Gruß entbiete. nach den Klängen von 19 Musikkapellen abmar- fonnte man fur; nach neun Uhr die Spigen des abmarschiert sein. Soweit man blicken kann, Festzuges Ordnerwehr mit Fahnen- be- Fahnen und bunte Dresses der Tur­merken. Ihnen folgten in Dreierreihen etwa ner, braune Körper, grüßende hände;

schierten.

Der Aufmarsch des Feftzuges am

scheinen

die Parteivertretung,

*:

eine Mufillapelle löft die andere, Gefang und Die Massenvorführungen auf dem Festplay.

Ab­

300 Radfahrer, Rufe lösen die Musik ab. Es ist ein herrli­Marktplak. die in mehreren Kolonnen, zum Teil auf festlich ches. buntes, freudiges Bild!" geschmückten Rädern, den Zug einleiteten. Der Der Reihenfolge nach marschieren nun die Nach Auflösung des Festzuges herrschte int Unvergeßlich wird allen Zuschauern des Fest- fast unabsehbare Zug der Radfahrer, der in vor- einzelnen Turnkreise auf, voran immer die Stadion das lebhafteste Getriebe. Die letzten zuges des Bundes- Turn- und Sportfestes der bildlicher Disziplin Richtung und Tempo hält, Vereinsfahnen, dann die Turnerinnen und zum Vorbereitungen für die Massenfreiübungen wur Aufmarsch am Marktplay sein. Schon nach eine Probe auch der hervorragenden Schulungs- Schluß die Turner. Sereis I. und II.( Sternden getroffen. Der ungeheure Menschenstrom 8 Uhr war der Marktplatz von einem dichten er arbeit des Radfahrerbundes ablegend, füllt für berg und Brünn  ) bilden eine mährische Lan- wogte hin und her. Man merkte, daß das Fest wartungsfreudigen Spalier bejezt. Erfreulicher­weise war die brüdende Hiße vom Vortag einer eine Spanne Zeit die Dresdnerstraße. Dann er- desgruppe, III.( Jägerndorf  ) umfaßt die seinem Söhepunkt zuging. schlesischen und Hultschiner Vereine, Reid) en- Nochmals marschieren die Stinder auf, noch erfrischenden Kühle gewichen, hie und da trat aus berg, IV. Streis, ist allen kommunistischen   Mas mals bringen sie Rote Grüße". Die Kinder dem dunklen Gewölf auch die Sonne und um die Sturmfahnen chenschaften zum Trotz durch eine ansehnliche gehen unter jubelnden Rufen und Singen ab. rahmte die sich bietenden farbenprächtigen Bilder der Turner, voran die Fahne, die am Freitag Delegation vertreten. Der VI. Kreis Süd- und Schon folgen Kreis V   und VI mit ihren Son­mit scharfem Lichte. Durch die Beflaggung in den unserem Verbande von den Wiener Turnge West böhmen bildet einen imposanten Zug. dervorführungen am Red und Pferd. Die Tur­rot- weißen Stadtfarben hatte der Marktplatz ein noffen überreicht worden war. Das helle Rot der Eine Gruppe trägt die Standarte Rotes Eger- nerinnen wickeln gleichzeitig das Barren- Gemein­lebhaftes Kolorit bekommen. Nach 10 Uhr Fahnen, die auf hohen Bambusstöden getragen land". Der Kreis hat eine so zahlreiche Dele- turuen ab. Lebhafte, flott geturnte Uebungen, die leuchteten am Ausgang der Teplizerstraße die werden und die nun ein leichter Wind schwellt gation entsandt, daß er seinen Aufmarsch noch zeigen, wie auch das Geräteturnen durch Einfüh­weißen Hemden der Radfahrer auf und von die- und bewegt, gibt dem Zuge von allem Anfang bezirksweise gliedern kann. Es marschieren auf rung moderner Grundsätze an Lebendigkeit ge­sem Momente an war der Marktplatz über eine eine freudige, frische, lämpferische Note. Den die Bezirke: Sarlsbad- Neuder, Graslih, Elbogen   winnt. Das lustige Treiben an den Geräten Stunde von dem feſten Tritt unserer Arbeiter Fahnen folgt als Delegation der deutschen   so- Falkenau, dann mit der Standarte" Rote Tur- schafft für das Auge eine angenehme 25­erfüllt. Der Aufmarsch war so angeordnet, daß der Feftzug durch die Straße entlang des Markt zialdemokratischen Arbeiterpartei und als Verner aus dem Böhmerwald  " und mit einer eige- wechslung. Der Platz ist kaum geleert, als auch schon playzes bis zu dessen unterem Ende marschierte tretung der gesamten sozialistischen   Arbeiterbenen originellen Musikkapelle der Bezirk Biljen­Budweis. Den Böhmerwäldlern folgen die Rie- die Oesterreicher im Laufschritt, mit ihren und von dort in einem großen Bogen durch die wegung des Landes fengebirgler im VII. Kreis, Trautenau  . Sturmfahnen voran, zur Aufstellung übergehen. Rathausgasse in die Langegasse. In der Mitte des Markiplayes befand sich ein großer roter, von Begeisterung bietet die nun aufmarschierende Ein Bild sprühenden Lebens und hellster Es ist ein herrliches Bild, diese gesunden brau­nen Körper im Laufrhythmus herankommen zu dem Blaugrau des Pflasters fich scharf abheben sehen. Zukunftsfroh flattern die roten Sturm­der Fahnenturm, auf dem zwei Turner und fahnen im Wind. Zu den Klängen des Strauß­eine Turnerin dem anrückenden Heere ihre roten Fahnen entgegenschwangen- ein ganz bezau= Die blauen Janter und Wanderkittel bringen Walzers G'schichten aus dem Wiener Wald  " tur­berndes Bild. Nach den endlosen Kolonnen der willkommene Abwechslung in die lichten Turnen die Desterreicher gymnastisch- rhythmische Arbeiter- Radfahrer äußere Wirkung anbelangt, gleich wertvoll und Arbeiter Radfahrer folgte der Parteivorstand, der Einige hundert Ordner marschieren in ihrer bem Eifer, das Fest des Bruderverbandes zu ver- schon sind. Leicht und elastisch beugen, streden. nerkleider, ihre Lieder und Rufe zeugen von Uebungen, die, sowohl was inneren Wert als auch von alleit Seiten mit freudigsten Zurufen empichlichten grünen Tracht im Zuge, während an- ichönern. Ihnen schließt sich der große V. Turn- und reden sich die braunen Leiber zu den fließen fangen wurde. Ihm folgten die strammen schön sind. Leicht und elastisch beugen, streden fangen wurde. Ihm folgten die strammen Badere an verschiedenen Stellen den wichtigen freis Nordwest böhmen von Warns den Tönen der Musik. Unter großem Beifall taillone unserer Roten Wehr, danach die Vertre Ordnerdienst verrichten und das Fest gegen alle dorf bis zum Reilberg" an, in dem eine laufen die österreichischen Turner und Turnerin ter und Gäste der Arbeiter Turn- und Sport­organisationen Lettlands  , Ungarns  , Oesterreichs   Zwischenfälle sichern. Stürmisch begrüßt erschei- Grappe Schwimmer in schmuder hellroter Dreß und Deutschlands  . Ein ununterbrochenes Zurufen nen jetzt die auffällt. Sportler und Schachspieler bilden eben­Da, ein ganz anderes Bild bietet sich dem im Sprechchor: Grüße aus Deutschland   und dem falls eigene Gruppen. Bezirksweise folgen dann: schauenden Auge. Turnerinnen in bunten Tanz­roten Wien   und Dank an das rote Aussig  . Die Komotau   Raaden- Weipert, Oberleutensdorf- tleidern füllen die Wiese. Es sind unsere überaus starke Vertretung Deutschlands   und Bettland, Ungarn  , Polen   und in gewal- Brix, Saaz Bodersam, Bodenbach- Bensen, Dur- Turnerinnen. Die Wusit beginnt mit einer leb Desterreichs hatte lebhafteste Aufmerksamkeit er- tiger Zahl Oesterreich sind, wie im übrigen Bilin  , Seestadtl, Leipa- Haida, Teichstatt- Rum- haften, mitreißenden Polta und nun springen und regt. Die deutschen Arbeiterturner hatten ihre eftprogramm, auch im Aufmarsch vertreten. burg- Schludenau. tanzen die farbenprächtigen Streise, mitgerissen eigenen Mujittapellen, von deren hellem Klang Die Desterreicher tragen eine große Standarte In einer besonderen Gruppe marschieren von dem springenden Rhythmus der Musit. Fröh­der Marktplay widerhallte. Während bisher die mit der Einladung, im nächsten Jahr die 2. Ar- die Bertreier von Farben auf schwarz oder weiß abgetönt waren, beiterolympiade in Wien   zu besuchen. Im anderte sich das Bild, als die langen Gruppen der Sprechchor rufen die Desterreicher: Das Rote tschechischen Arbeiterturner und Turnerinnen in fast militärisch ausgerichteten Viererreihen auf marschierten. Die weißen Leibchen, blauen Hosen und roten Räppchen oder die graue Uniform mit dem roten Hemd boten ein eigenartiges Bild.

Die

die von den spalierbildenden Arbeitern stürmisch afflamiert wird. Freudig begrüßen die Arbeiter vor allem den Genossen Dr. Czech.

Die nächste Gruppe des Zuges bildet die Rote Wehr.

Delegationen des Auslandes.

Sozialistische Jugend.

Partei und Gewerkschaften, Wien   grüßt Aussig  ". Hochrufe auf das Rote hierauf die sehr starke Delegation der Wien   antworten ihnen. Aber nicht nur aus Freidenker, Wien  , auch aus dem ferneren Oesterreich, bis aus Steiermark   sind Turner und Turnerinnen und ein mächtiger Zug, der die in Aussig  erschienen. falls zu einer Festtagung versammelten

nen ab.

lichkeit und Freude scheinen da nenes Leben an­genommen zu haben. Auf die Polfa folgt ein Walzer, die Tanzbewegungen werden langsamer, zügiger und weicher. Als die legten Talte ver flungen, geht es in fröhlichem Lauf hinweg.

Doch schon marschieren die Sachsen   ein. eben- Jhre seit dem Auftreten in Nürnberg   bekannten Sachfenübungen" erregen infolge ihrer Schwung­

Fürstin und ihr Bandit. der Brovinz etwas getan werden verst zwinterte mir zu, als wollte er sagen: schleudertes Wort, dem ein Blick aus halbgeſchloſ

Roman von Georg Strelister. Verlag von Th. Knaur Nachf., Berlin  .

nicht interessierten. Die gütige Dame hatte herausgefunden, daß für die allein reisenden müsse. Ich sollte einen Artikel schreiben, um das 2 Gewissen der Deffentlichkeit gegenüber diesen unschuldigen Wesen, die von den schrecklichen Versuchungen der Metropole überwältigt wer Ich kann nicht verhehlen, daß ich grenzen den, aufzurütteln. Es war die Pflicht, sogleich los in Tatjana Trubakow verliebt war. Und daß eine societate", eine Gesellschaft zu gründen, die meine Liebe auch nicht die geringste Beachtung am Nordbahnhof in Bukarest   und in allen Hafen­fand. Vor einigen Monaten wurde ich ihr gestationen eine Beratungsstelle einzurichten hätte. legentlich eines Balles vorgestellt. Vom Schen ,, Verehrte Prinzessin", sagte ich, viel kannte ich sie allerdings schon länger. leicht..."

Eine Viertelstunde später verließ Tete Arm eben dieses Entgegenkommen, ein verstohlen aus­in Arm mit Dupré und Birescu das Lokal. Der getauschter Händedruck, ein leichtsinnig hinge­Na, mach dich bald frei und komme nach! Wir fenen Lidern folgte, erwedten in mir Erwartun find wie gewöhnlich bei Madame Constanti- gen, Hoffnungen... Und auf einmal war alles nescu." zu Ende.

Ich wollte aufspringen, um meinen Freun den nachzueilen, aber die Prinzessin sah mich mit einem strafenden Blid an. So blieb mir nichts anderes übrig, als zu bleiben.

Glücklicherweise war die Zeit des Theater­schlusses herangenaht, neue Gäste stellten sich ein, darunter auch Freunde und Bekannte der Prin­sessin, die sie natürlich sofort mit Beschlag belegte. Das war der Moment, um mich unauffällig zu verabschieden.

Seit einem Jahre erst lebt sie in Bukarest  . Aber sie ließ mich nicht zu Wort kommen, Ihr Gatte war Fürst Cyrill Trubakow, der auf im Gegenteil, sie erblickte einen jungen, schwarz­der Flucht vor der Revolution in Stonstantino- gelockten Pianisten, winkte ihn heran, ließ ihn pel einem tückischen Leiden erlegen sein soll. Wie Blaz nehmen und redete mir ins Gewissen, für Die Prinzessin entließ mich in Gnaden und es heißt, hatte sie ihn im Alter von siebzehn das nächste Konzert dieses vielversprechenden Jahren kurz vor dem Zusammenbruch des 3a- Künstlers in unserem Blatte eine ordentliche rismus geheiratet. Ein Jahr später war sie Propaganda zu entfalten. Witte.

bat mich nochmals, Mr. Stoping an die Hand zu gehen, wenn er mich aufsuchen würde. Ich hatte anderes im Kopf. Und drüben saß Tete, Champagnerpfropfen Wenige Minuten später hielt der Wagen vor Wie mir Dupré selbst einmal erzählte, knallten, Oberst Birescu beugte sich über ihren der Villa Constantinescu. Madame empfing mich lernte er sie gelegentlich eines Urlaubes an der Nacken, während der Primas der Zigeunertapelle mit einer stürmischen Umarmung, wie das leider französischen Riviera fennen. Ueber das Wei- eine seiner berauschenden Weisen in das Ohr der ihre Gewohnheit war. Ihr penetrantes Parfüm tere schwieg er. Fest steht jedenfalls, daß eine schönen Frau fiedelte. Es war ganz still im Lokal ging mir auf die Nerven. Woche, nachdem Dupré als Militärattaché an geworden. Wian lauschte. Der Zigeuner stand die französische   Gesandtschaft nach Bukarest   ver- verzückt da und spielte wie für sich. Seine Geige ral setzt worden war, auch Tete hier auftauchte. Es schluchzte in müder Sehnsucht. Dann fiel das Er gibt wohl noch schönere Frauen als sie in die- 3ymbal ein. Ein wilder, schaurig schöner, hin­fer Stadt, rajsigere Stöpfe, sintvollere Augen, reißender Tanz begann. Die Stabaliere an den flassischere Züge, aber keine besitzt ein so fein ge- Tischen schlugen begeistert in die Hände, man zeichnetes, edles Profil, keine diesen sanften, trampelte mit den Füßen, die Stimmung schwoll feuschen Madonnenaufschlag der dunkel bewiman, aber die Prinzessin ließ sich in ihrer Unter­perten Augen. haltung nicht stören.

Wie sehr ich mich auch bemühte, es war ,, Geben Sie mir eine Zigarette, Nicule!" mir nicht möglich, ihre Aufmerksamkeit zu er- rief sie mich an, da sie wohl bemerkt hatte, daß regen oder einen Blick aufzufangen, der mich ver- ich nicht ganz bei der Sache war, wohin starrst anlassen lönnte, den Redeschwall der guten, alten du eigentlich? Du bist heute zerstreut, mein guter Prinzessin Pizzicatino zu unterbrechen, um an Junge..." den Tisch Tatjanas zu cilen. Ich mußte still da- Ich war es in der Tat. Aber ich gab die fitzen und die neuen Projekte der Prinzessin zur Soffnung auf, mich aus der Nähe der Prinzessin Kenntnis nehmen, die mich im Augenblick so gar drücken zu können.

,, Man spielt schon fleißig", sagte fie ,,, Gene­Voinescu verfor bereits hunderttausend Lei. ist aber auch entseßlich betrunken." Und Tete?" fragte ich fieberud. ,, Tete war auf einen Sprung mit Armand und Birescu hier. Sie sind wieder fort."

Ich glaube, mich an die Stunde dieser jähen Verwandlung zu erinnern. Vor drei Wochen ge­schah es in der Villa der Madame Constanti­nescu. Armand und Tete hatten den Staatssekre tär Mardarescu, der sich auf dem Heimivege bom Ministerium des Aeußeren befand, auf der Calea Victoriei getroffen und ihn in ihrem Wagen mit­genommen. Sie schlugen einen Besuch bei Con­stantinescu vor. Wiardarescu erklärte sich einver standen.

Ich war bereits einige Minuten früher in der Billa   erschienen. Man begann ein feines Spielchen. Mardarescu hielt wie gewöhnlich die Bant. Tete überschüttete ihn mit Zärtlichkeiten und forderte ihn immer wieder zum Trinken auf. Armand setzte unverhältnismäßig hoch. Das fiel mir auf. Ich glaubte an Tatjana eine gewisse, bei ihr sonst ungewohnte Nervosität zu beobach ten. Sie lachte viel und laut. Dabei stand sie un­ausgesetzt hinter Mardarescu, als verfolge sie sein Spiel. Doch fie sah nicht in seine Starten, sondern richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf seine Attentasche, die er zwischen sich und der Lehne feines Stuhies eingeklemmt hitte.

Es war nicht schwer, zu vermuten, was sie ,, Adieu!" sagte ich, warf mich in den Wagen im Sinne hatte. Ich martierte Gleichgültigkeit, und ließ mich heimfahren. Ich verwünschte die zündete mir eine Zigarre an und zog mich in Prinzessin in allen Tonarten, verfluchte Avmand eine Ecke des Salons zurück. Das Spiel ging Dupré, obgleich ich wußte, daß er schon längst weiter. Es mußte sich um einen spannenden End­mit Tatjana Schluß machen wollte. O diese Tat- kampf handeln, denn alle starrten mit größter jana! Sie machte mich wahnsinnig. Sie beachtete Aufmerksamkeit auf das grüne Tuch. Mardarescu, faum meinen Gruß, sie übersah mich, wo immer dem es allem Anschein nach infolge zu jähen fie nur fonnte. Sie strafte mich mit Stühle und Alkoholgenusses zu schwindeln begann, beugte sich Mißachtung. Aber das war nicht immer jo. In weit über den Tisch, um die Karten besser erken­ber ersten Zeit unserer Bekanntschaft zeigte ste nen zu können. sich zugänglich, liebenswürdig, scharmant und

( Fortjehung folat.)