Nr. 160.
Ein neues Betäubungsverfahren? Die Narkose, in der Chirurgie lange Zeit das einzige Betäubungsverfahren, wird immer mehr durch die örtliche Betäubung abgelöst. Der bekannte Professor Bier wandte beispielsweise schon um die Jahrhun
dertwende das Verfahren der Rückenmark- Anästhesie an. Dieses Verfahren ist jetzt bedeutend verboll fommnet worden. Mit einem neuen Mittel Spt noca, das dem Kranken eingespritzt wird, wird die völlige unempfindlichkeit der unteren Körperhälfte erreicht. Die Patienten fühlen sich nach Anwendung dieses Mittels viel besser als nach Anvendung der Vollnarkose. Das wichtigste hierbei aber ist, daß die Schädiger gen der Lunges und des Herzens, pre sie bei Anwendung von Narkose manchmal
vorkommen, wegfallen, und außerdem kann sich der Arzt während der Operation mit dem Patienten unterhalten:
Waffer wird mit Gold bezahlt. Die Abgaben, die die australischen Goldgräber und Delfucher an die Regierungen leisten müssen, werden in neuerer Zeit dazu verwandt, um Expeditionen in das Innere des australischen Festlandes auszurüsten, die dort nach Wasser suchen sollen. Bekanntlich ist der größte Teil Westaustraliens trockenes, wüsten ähnliches Tafelland mit einförmiger Vegetation, Das für menschliche Kultursiodlungen wegen des herrschenden Wassermangels faum in Frage tam. Wie man aus der Finanzierung solcher Wasserexpeditionen schließen darf, scheint bei der australischen Regierung der Plan zu bestehen, die australt. fchen Steppengebiete zu kolonifieren.
Sonny Boy Boy....
Donnerstag, 10. Juli 1936.
Verbrecher und Gesellschaftsordnung.
Seite 5.
wenn ich noch monatelang herumliege und anderen das Brot wegfresse. Arbeiten kann ich doch nicht mehr. Schuld an allem ist der alte Dohmef. Ich mache also Schluß. Helft meiner Mut
Bon Lewis C. Lawes( New York ), Direktor des Zuchthauses Sing- Sing. charakteristische Werkmale fest, die einen Verbrecher hältnissen selbst hätte begehen können. Den gewart ja immer anständig mit mir! Schönen Neulich stellte ein Gerichtshof in New York acht| Verbrechen gäbe, daß er nicht unter gewissen Ver- ter ein bißden und macht es ihr leichter. Ihr schon physisch erkenntlich machen sollen: Burückborenen Verbrecher gibt es nicht. Dank für alles. Laßt Euch es gut gehen! Euer springendes Stinn, hervortretende Backenknochen, un bewegtes Vorsichhinſtarren, gesenktes linkes Augen Verbrechens fähig. So mancher Finanzmann hat Ihr die Mutter nicht imſtiche laßt." Dann waren Jeder ist unter gewissen Bedingungen eines Paul. Anna! Ich verlasse mich auf Dich, daß lid, niedrige Stirn, fnotige Brauen, straffes Haar seine Erfolge durch Betrug und durch Bestechung noch einige Worte dick unterstrichen, mit Mühe und abstehende, im rechten Winkel zum Stopfe öffentlicher Beamten erzielt. Man vermag nur eine konnte man sie entziffern: Anna! Grüße mal stehende Ohren." Wenn vier solcher Werkmale auf eine Anzahl von Missetätern unter Anklage zu Seleibers Lotte von mir." Kleibers Lotte war ein Individuum passen, könne kein Zweifel ob seiner stellen; es ist in der Regel so, daß man die Heinen die dreizehnjährige Tochter vom Bäcke im Vorkriminellen Beranlagung bestehen. derhaus. Auf den Brief waren noch die Diebe hangt und die großen freiläßt. ausgewischt worden. Spuren von einem Tropfen zu sehen, es war
Wenigstens ein halbes Duyend bekannter Män
ner haben zumindest fünf der angeführten Wertmare von diesen acht. Der Präsident einer führenden Theologe, ein französischer General, ein russischer amerikanischen Universität, ein großer englischer Staatsmann, ein bekannter spanischer Schriftsteller und einer der weltberühmtesten, größten Erfinder. Der Gedanke, daß es Menschen gebe, die durch ihre physische Konstruktion zum Verbrecher bestimmt seien, wurde bekanntlich von Cesare Lombroso , dem italienischen Kriminalisten, theoretisch begründet. Diese Theorie wurde aber bald durch Dr. Charles Goring widerlegt, der bewies, daß ebensoviele von Lombroso aufgestellte Merkmale unter Nichwerbrechern wie unter Verbrechern gefunden werden tönnen.
Es ist allen führenden Wissenschaftlern und Kriminalisten bekannt, daß ein geborener Berbre chertypus" nicht existiert hat und auch nicht existiert. Diese Mythe wurde nur durch die Einbildungskraft des Publikums, durch Schilderung, Bühne und Stino ermöglicht.
stiehlt, sei es einen Apfel oder eine 50- Dollarnote,
- nennt man die
" Als Frau Dohmek um neun heimkam von schon gefunden. Im zweiten Hinterhof, in einer ihrer Hausreinigung, hatte man den Sonny Boy Wagenremise. Er hing da mit zusammengepreß ten Lippen und zwei senkrechten Falten zwischen den Augenbrauen.-
tensten, grausamsten, geschichtesten und verwegenſten Die gewagtesten, hoffnungslosejten, hartgejot Verbrecher der ganzen Welt" in Sing Sing siten. Und doch kann kein Zweifel Verbrecher der Stadt New York und Umgebung, die barüber bestehen, daß die Sing- Sing- Verbrecher ge nan so schlecht und so gut sind wie alle anderen. Seit der Zeit, da ich hier Direktor wurde, seit dein 1. Jänner 1920, sind mehr als 10.000 dieser schlech Daß der noch nicht ganz dreizehnjährige ten" Menschen durch meine Hände gegangen, und Schüler Paul D. aus unbekannten Motiven ich bemerkte eine große Anzahl von Widersprüchen. Selbstmord durch Erhängen verübte, berichteten Der schießende Mörder bewies sich als zartherzig, einige Zeilen in den Zeitungen, vom Sonny Boy der verwegene Räuber als furchtsam, der Dieb als erzählte mir die Prostituierte Anna Milleschauer. anständig. Bruno Vogel
Der Direktor eines Zuchthauses ist durch das Gesetz verpflichtet, im Zuchthause zu leben. Das fontal Sträflinge find. Daher habe ich einen Stoch, Zuchthausstatut sieht vor, daß sein Bedienungsperder ein Giftmörder war, ich lasse mich von einem burchschnitt, und meine jüngste Tochter, die jetzt Mann rasieren, der einem anderen die Gurgel Mann lenkt, der 25 Jahre wegen Kindesraub absechs Jahre alt ist, fährt außerhalb der Gefängnis mauern in einem Heinen Bonywagen, den ein
zubüßen hat.
Kleine Chronit.
Brille und Kurzsichtigkeit.
Die Angriffe, denen die Menschen unserer Zeit durch die Zivilisation ausgesetzt sind, sind für Kör per und Gesundheit nicht ohne Folgen geblieben. Das zeigt sich vor allen Dingen an den Organen, die durch Arbeit und Lebensweise am meisten beansprucht werden, an den Zähnen und Augen. Frühere Zeiten haben gewiß auch unter schabhaften Zähnen und Sturzsichtigkeit zu leiden gehabt. Aber diese Uebel traten doch nicht in einem solchen Ausmaß auf wie heute. Dafür ist bezeichnend ein Ausspruch Goethes, der sagt, daß derjenige, der mit einer Brille auf der Nase, sich mit einem anderen unterhielte, ein Grobian sei. So ungewöhnlich also war das heute bei Männern und Frauen gleich not wendige Instrument. Die Brille hat sowohl in ihrer äußeren Form
Es war schon lange Mitternacht vorüber, da lam die Pommersche Lisa angestürzt: Frauten behaupten, daß neun unter zehn Männern mög Die Beamten der Wach und Schließgeſellſchaf Dohmet! Frau Dohmet! Ihr Mann ist bei Steip- liche Verbreder sind, daß dagegen Frauen viel ehr ler die Toilettentreppe runterjeflogen und tot licher seien als Männer. licher seien als Männer. Andererseits behaupten liejen jebliebn!..." Gell schrie Frau Dohmek wieder die Chefs der Warenhausabteilungen, daß Es ist eine interessante Wahrnehmung, daß ein auf Paul sagte:„ Na endlich ist der Suffkopp die Mehrzahl der Männer grundehrlich, dagegen Dieb im Gefängnis von Dieben verachtet wird und tof!" Die Mutter wühlte im Kasten nach ihrem unter zehn Frauen neun Diebinnen sein können. daß die Todesstrafe von jenen verjochten wird, die Umschlagiuch. Baule, steh uff und komm mit!" Dagegen behaupten wieder Hotelangestellte, daß wegen eines Mordes in den Kerker kamen. Wie ch man alleene, Dutta, id bin froh, wenn Männer und Frauen als Gäste ganz gleich stehen. bringen sie dies mit ihrem eigenen Verbrechen in ick det Vieh nicht sehe."-" Paul!" Frau Doh- Mit anderen Worten: die allgemeinen Verbre- Einklang? Ganz einfach! Ihre Verbrechen waren mek jagte mit der Lisa davon... chertheorien stimmen nicht mit den praktischen Ertach ihrer Meinung keine Verbrechen. Ein gefanDie beiden„ Göhren " waren von dem Ge- fahrungen überein. Wer ist also ein Verbrecher gener Bankkassier behauptet, daß er nur das nahm, schrei wach geworden und heulten. Paul stand und warum ist er es? Wenn es keine Gesetze gäbe, was ihm gehörte, da er Ueberzeit arbeitete und auf und zündete die Petroleumfunzel an. Trüb gäbe es keine Verbrecher und keine Verbrechen. Ein elendig bezahlt wurde. Ein anderer behauptete, selig dämmerte ihr Licht durch den Dunst des Verbrecher ist daher jeder, der eine durch das Goſes nichts gestohlen zu haben, da er die Aktien im stellerlochs: Zwei Bettstellen, eine für die Wut verbotene Handlung nicht beachtet. Jedermann, der Augenblick der Hausse wieder zurückerstattet hätte, und daß ihm sein Chef den„ Tip" selbst gab, um ter und den Alten, die andre für die Göhren ( vei Mädchen, drei und fünf Jahre), Paul eine Wassermelone oder einen Wagen, ein Taschen- spekulieren. Ein paar Sträflinge behaupteten, schlief auf einem Strohsad neben dem Ofen. Ein tuch oder einen Belo, hat einen Diebstahl begangen daß sie nicht mehr begangen hätten, als was ber Staſten für Wäsche und Kleider, ein Spind mit und ist im wahren Sinne des Wortes ein Verbrecher" Großhandel täglich macht, und daß Stehlen ein ohne Rücksicht darauf, ob er schon angeklagt und gutes Geschäft genannt wird, wenn es Erfolg in Europa der Brillenschliff entdeckt worden zu sein. etlichen Stüchengeräten, ein Korb mit allerlei verurteilt wurde oder nicht. verurteilt wurde oder nicht. Ich habe über diese Gerümpel, der wadlige Tisch. Im Fenster hatte Sache mit Hunderten von bedeutenden Männern der Alte eine Scheibe eingeschlagen, sie war mit diskutiert, und die meisten unter ihnen haben zu Badpapier verklebt. Die Stochplatten des Herds gegeben. zu einer gewissen Zeit das Gesetz verlegt taputt, in den warmen Monaten fonnte man und ein Verbrechen begangen zu haben, das ihnen faum feuern, so qualmte es. Neben der Gasuhr eine Freiheitsstraße eingetragen hätte, wenn man ein halbblinder Spiegel. den Ständer fürs Wasch sie erwischt hätte. Manche von ihnen räumten sobecken hatte der Alte erst vor ein paar Tagen gar Verbrechen von solcher Art ein, daß sie nach verkloppt. An den Wänden Schimmet. Aus dem Gefeß, das eine„ lebenslängliche Zwangsarbeit" allen Eden grinste das Elenb. fordert, wenn jemand mehr als viermal rüdfällig wurde, lebenslänglich in den Kerker gelommen wären. Die wenigen, die ein begangenes Verbre den nicht zugaben, räumten ein, daß sie unter gewissen Umständen einer verbrecherischen Handlung fähig gewesen wären. Goethe fagt, daß es fein
Zum ersten Mal in seinem Leben sah sich Paul zufrieden und froh in dieser Trostlosigkeit um: Jezt, wo der Alte endlich verredt war, würde es hier bald anders aussehen...
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bringt, und Diebstahl ist, wenn es schlecht ausgeht. Ein ungewöhnlich intelligenter Banknotenfälscher behauptete, daß niemand außer dem Farmer und Bergarbeiter wirklich Güter produziert und daß aller Wohlstand durch Betrug an anderen erreicht wird. Er betonte, daß er nur dort„ arbeitete", wo Banken und Geschäftsleute versichert waren, so daß niemand etwas verlor, denn die Versicherungsgesellschaften steckten Prämien von Lenten ein, die lieber sahlten, statt die gewöhnlichsten Vorsichtsmaßregeln zu beachten.
Verbrechen ist wahrhaftig ein einseitiger griff, Schuld selten eine persönliche Sache. Verantwortung trifft vielfach die Gesellschaft. alle Verbrecher sind ausnahmslos arme Teufel.
wie auch in ihrer optischen Beschaffenheit ſeit ihrer Erfindung große Wandlungen burchgemacht. Auf alten Gelehrten Bildern sind die ersten Formen der Brille abgebildet: meist ohne Geftänge, nur mit einem Bügel, der die zwei Fassungen für die Gläser zusammenhält. Enva zavisden 1280 und 1320 ſcheint Weitaus früher auch kannte man Vergrößerungslin sen, die den Gelehrten zu ihren Arbeiten dienten und es wird, allerdings jagenhaft- berichtet, daß schon der große Physiler Archimedes bei der Belagerung von Syralus Brennlinsen angewandt habe, die die Schiffe der Belagerer in Brand stedten.
Der Philosoph Spinoza war in seinem Brot und Hauptberuf Brillenschleifer. Er erfitt das Schiajal des städtischen Proletariers seiner Zei: und starb an der Berufstrantheit der damaligen Glas schleifer, denen die feinen Glasteilchen in die Lunge Bedrangen, an der Tuberkulose. Während in Holland , Die woher auch Spinoza stammte, die Brillenmachertunji Fast schon früh ausgeübt wurde, wurde in Deutschland ) erst gegen Ausgang des Mittelalters die Zunft der Brillenmacher zu Nürnberg gegründet. Diese Zünfte) befaßten sich natürlich auch mit der Herstellung
Es war„ The Singing Fool", der Film vom Sonny Boy.
Soweit sich Paul erinnern fonnte, stets batte der alte Dohmek gesoffen, die Kinder geprügelt, die Mutter mißhandelt und sich mit anderen tigen Gemeinheiten mit anhören, die sein Vater und kam von Zeit zu Zeit mit einer Neuanschaf Weibern herumgetrieben. Und die Mutter mußte der Mutter entgegenspic. Únd morgens, wenn fung an, Das war schön, wie sich die Mutter arbeiten von früh morgens bis in die späte die Mutter ihm den Staffee wärmte, merkte dann immer freute. Nacht, Wäsche waschen, Treppen scheuern, Zei- Paul, daß sie vor ihm sich schämte. Hin und Allmählid, ging es bei Dohmeks wieber tungen vertragen, Aufwartungen, nachts in den wieder mußte der Alte ins Sbittchen, wegen Sach- bergauf. An einem Sonntag im Spätherbst Wutta" Seneipen Salzstangen und Streichhölzer verkau- beschädigung oder schäbiger Gaunereien, dann fen... Seit er in die Schule ging, half Paul war das Leben ein wenig leichter. Grauenhafte sagte Paul am Nachmittag, Muta, zieh dir an! mit verdienen. Was hatte er im Laufe der Jabre Szenen hatte dieses Kellerloch schon gesehen. Die Heut jehn wa int Kino. Wat janz wat Neuet! nicht alles schon gemacht: Regel aufgesetzt im Nacht vor fast einem Jahr, als Pauls Schwester Tonfilm. Bautlösa, wirst staun, Mutta!..." Badepeter" und Gläser gespült, Rellamezettel Serta starb, an Lungenschwindsucht, dreizehn Frau Dohmek war ganz erschrocken: sowas gab verteilt, gebettelt, Briketts geschichtet beim Stoh- Jahre alt. Wie der Alte im Morgengrauen es ja auch noch! Kino... Tenhändler, Bumpen sortiert, Zeitungen getra- heimkam, hatte er das sterbende Kind aus dem gen, Höfe gefegt, Schnee geschippt, in der Dro- Bett gerissen, unflätig beschimpft, geschlagen gerie war er ein halbes Jahr Laufbursche ge- da stand Paul schon mit dem Feuerhaken hinter wesen nachmittags, bis er mal bei Glatteis mit den Vater, holte aus nach seinem Schädel- so einer verdammten Flasche ausgerutscht war, die Mutter sprang dazwischen... Zwei Sommer lang hatte er den blöden Jungen Haß, mitleidlosen Haß, durch kein Berstehen von Wyltochs im Rollstuhl spazieren gefahren.. gemildert, durch wehrlose Furcht und Verach In der Nacht, um eff, halb zwölf, ging er im- tung nur noch gesteigert, Haß, nur Haß hatte mer zur Anna Hoch, nachsehen, ob die ihn nicht Paul für seinen Vater übrig. Ja, nie so werbrauchte. Die hatte im dritten Stod mit der den wie der alte Dohmek! Pommerschen Lise und der taubstummen Lene Zwölf Jahre war Paul alt. Er wußte um zusammen zwei Zimmer, und wenn Freier da alles Häßliche, Gemeine, Traurige. Mehr als die waren, mußte er meist Zigaretten, Bier und zu meisten Menschen je davon erfahren. Der Tod effen holen, und die Mädchen sorgten dafür, daß seines Vaters war seine erste, starte, tiefe Freude. ihm die Stubben ein paar Groschen auspadten. Nun würde bald alles anders werden... Mit den drei Strichmädchen stand er sich über
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Am nächsten Morgen, Paul hatte seine Schulbücher zusammengepackt und djüs, Mutta!" gesagt, da riß Frau Dohmet ihren Jungen an sich, füßte ihn ab:„ Du! Du! Du bist doch mein Sonny Boy! Du! Mein Junge, mein gu ter..." Laut mußte sie aufschluchzen.„ Na, laß man, Mutta! Wat heulste denn?..." Na, jei man ruhig, Mutta! Und jetzt muß id ab hann. Du weest id fomme nich jerne zu späte.." Er hatet nämlich auch schon tüchtig zu würgen, daß er nicht loshenite.
optisch aſtronomischer Instrumente. Zwischen da mals und heute liegt der lange Weg einer hochent wickelten Technik, die auch bei der Optik nicht halt gemacht hat, obwohl es gerade in diesem Beruf auf hochqualifizierte Handarbeit noch sehr viel ankommi und geschickte optische Arbeiter gesucht sind. Die großen deutschen optischen Werte haben denn aud) einen geschulten Stamm von Arbeitern, bei denen sich das Handwerk in der Familie weitervererbt.
Das Ueberhandnehmen der Brillenträger bat Geister in Bewegung gesetzt, die darauf sannen, die Brille entweder überflüssig oder nicht sichtbar zu machen. Amerika zum Beispiel hat sogenannte Schschulen" gegründet, die das an die Brille ge wöhnte Auge wieder entwöhnen wollen, und die vorgeben, Kurzsichtigkeit durch planmäßiges Augentraining heilen zu können. Auch in Deutschland be steht ein Sanatorium für Kurzsichtige, in dem Sch übungen abgehalten werden und das Auge Bäder bestimmter Zusammenseßung bekommt. Alle diese Versuche kommen jedoch für die große Allgemeinheit nicht in Frage, abgesehen davon, daß wohl nur frampfartige Sehstörungen durch solche Einwirkungen beseitigt werden können. Von da an nannte ihn die Mutter nur Einen anderen Weg, die störende Brille zu benoch Sonny Boy, nie mehr Paul. Paul war jeitigen, hat fürzlich ein deutscher Augenarzt einge auch der Name ihres Mannes gewesen. Bald schlagen, indem er Gläser konstruierte, die direkt haupt ganz gut, und wenn es bei Dohmeks mal Gin paar Wochen nach dem Tode des Vaters riefen auch die Anna und Lise ihn Sonny Boy, unter die Augenlider auf den Augapfel aufgesett werden. Aber die Zukunft dieser Erfindung scheint ganz besonders elend ging, dann konnte er von waren Dohmets schon wieder gewohnt, sich halb und dann die anderen Lente. -- ihnen eine Mart gepumpt friegen oder einen wegs satt zu essent. Wit einer wahren Gier ſtöIn den letzten Tagen des Februars war es, feineswegs so glänzend zu sein, wie man anfangs Taler, je nachdem, und sie hatten es mit dem berte Paul alle Gelegenheiten auf, ein paar beim Brikettschichten. Plötzlich wurde Paul annahm. Denn auf dem 27. Jahreskongreß der Schweizerischen Optikervereinigung in Marolin Wiedergeben nicht so eilig. Pfennige zu verdienen. Das machte doch ganz schwarz vor Augen, er saďte zusammen. Er Jena sest, daß Stontattgläser in Muschelform, die der Junge erschufteten, versoff der Vater. Wenn für. Sie würden die Starre schon aus dem Dreck und sprißte ihm Wasser ins Gesicht. Blutge- direkt auf dem Auge befestigt werden, dem Kurs Die Hälfte von dem, was die Mutter und andere Laune, zu schuften, wenn man sah, wo- tam aber sehr schnell wieder zu sich, die Frau stellte Professor Bister vom Optischen Institut in schmad hatte er im Mund, und wie sie ihm auf sichtigen das Gefühl cinez Fremdkörpers verPaul aus der Schule fam, stand der alte Doh triegen, die Mutter und er! met meist auf, verlangte zu essen, und dann Die Göhren " befamen regelmäßig Milch richteten, sah er im Stohlenstaub ein kleines ursachen und kaum für längere Zeit getragen werGeld. Belam er feins oder zu wenig, fing er und Lebertran, ein bißchen warm anzuziehen für rotes Pfützchen. Er wußte, was los war. den können. Damit scheint auch diese Hoffnung der Er wußte es, auch wenn die Mutter ihn Brillenträger zerschellt zu sein, zumal die Gläser an zu toben und zu prügeln. War die Mütter den Winter. Eine neue Scheibe wurde im Fennachher wieder auf Arbeit aegangen, nahm er ster eingesetzt, mal brachte Paul einen alten tröstete und ihm nicht die Wahrheit gestehen unter einem Preis von hundert Mark pro Baar irgend etwas mit, um es zu Geld zu machen: Gastocher vom Lumpenmann angeschleppt, und wollte, die ihr der Arzt nach der Untersuchung nicht hergestellt werden können. Wie man sieht, Küchengegenstände, Wäschestücke, einmal, im De- jebe Woche kam ein halber Zentner Brifetts ins draußen auf dem Hof gesagt hatte. steht der Optik also noch immer eine große Aufgabe Das war Dienstag passiert. Am nächsten bevor, die für die Allgemeinheit wichtigste, nämlich zember, Pauls Mantel, den ihm die Leute ge- Saus, Vorrat, wenn es wieder wie im vorigen schenkt hatte, einmal von der Trockenleine fämt- Winter feine Kohlen geben sollte. Wenn die Sonnabend, mit der letzten Bost um halb sieben, eine in teiner Weise störende Augentorrettur vorliche Windeln und Hemdchen der Seleinsten. Mutter abends vom Waschen und Scheuern fam, erhielt die Anna einen Brief: zunehmen. Wenn die Medizin aber der Optik diese In der Nacht um drei, wenn die letzte Destille hatte sie stets ihr Töpfen Bohnenkaffee. Den Liebe Anna, Lise und Lene! Erschredt nicht, Arbeit abnehmen sollte, dadurch, daß sie einen Weg geschlossen hatte, tam er heim, tramte fluchend trant sie so gerne... Einen Teil des Geldes, was ich Euch jetzt schreibe. Wir wollen uns findet, den Kurzsichtigen auch ohne optische Hilfs nach Eßbarem herum und dann mußte der das er verdiente, gab der Junge täglich seiner nichts vormtachen, mit mir ist es aus. Dasselbe mittel wieder zu ihrer alten Sehtraft zu verhelfen, Junge auf seinem Strohsad alle die widerwär Mutter, den anderen Teil sparte er zusammen wie mit der Herta, es hat aber feinen Sinn, wäre das noch willkommener.