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10. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Sozialistischer Sugendverband für die deutschen Gebiete der C. S. R.

Der Verbandsvorstand beruft für Samstag, den 1. und Sonntag, den 2. November 1930 nach Teplitz- Schönau in die Kurhausveranda den

5. ordentlichen Verbandstag

mit folgender Tagesordnung ein:

Ier und Materna.

2. Die politische Lage. Redner Gen. Dr. Czech.

3. Unser Kampf. Redner Gen. Kern. 4. Neuwahlen.

Mittwoch, 16. Juli 1930.

Bezugs Bedingungen:

Bei Zustellung ins Haus oder bel Bezug durch die Post:

monatlich

vierteljährlich

halbjährig

janzjährig

16.­

48.­

96.­

192.­

Radfellung von Manu ( tripten erfolgt nur bei Ein­fendung der Retourmarfen.

Gricheint mit Ausnahm: des Montag täglich früh.

Nr. 165.

Brüning verhandelt mit der Sozialdemokratie Hüter der Familie. Hindenburg

exponiert sich für den Stahlhelm.

Alljährlich, mit der Regelmäßigkeit ver Jahrmärkten, halten die Klerikalen Ratho­Berlin, 15. Juli .( Eigenbericht.) Die Lösung, um die Deckung der Fehlbeträge im Reichs- fifentage" ab. Es sind in der Tat nur poli­der Strise im Reich ist auch heute noch nicht erhaushalt durchzuführen. Nach dieser Erklärung tische Jahrmärkte, bei denen in markt­folgt. Noch am Vormittag hatte die Regierung wurde eine einstündige Pause einge schreierischer Weise zu tief herabgesetzten unbedingt heute die Entscheidung über das Del Stellungnahme zu geben. als ihre Auffassung mitteilen lassen, daß sie schaltet, um den Fraktionen Gelegenheit zur Breisen die Güte und Einzigartigkeit der fungsprogramm verlange. Man nahm deshalb Waren aus dem politischen Trödlerladen der Die sezialdemokratische Reichstagsfraktion 1. Rüdblid und Ausblid. Redner Genoffen Gelungnahme vom Reichstag nicht gebilligt werde, ausschuß, so auch jetzt, jich bei der Abstim beranſtaltungen, Demonstrationen, denen ein auch an, daß der Reichskanzler, wenn seine Stel- beschloß, wie schon früher im Steuer Christlichsozialen angepriesen wird. Schau­jofort die Anwendung des Artikels 48 der mung über den Artikel I der Regierungsvor- religiöser Anstrich zu geben versucht und bei Reichsverfassung verkünden werde. lage der Stimme zu enthalten und denen viel von Christi Reich" und Christi Es kam jedoch vorläufig noch nicht dazu, die endgültige Entscheidung bei den Abstimmun- Rönigtum" gesprochen wird, während man Zunächst hatte sich die Situation allerdings noch gen über die einzelnen Vorlagen zu treffen. doch weiß, daß die Klerifalen, fämen sie zur Die Vertretungsbestimmungen sind im Puntt 12 denburg ließ einen Brief veröffentlichen, den durch die nachfolgenden Bestimmungen ein Zu in ein Königtum" des Saians und des weiter verschärft. Retaspräsident von Hin In diesem Artikel wird lediglich angegeben, daß Macht, gar nicht anstehen würden, die Welt unserer Verbandssaßungen niedergelegt. er dem preußischen Ministerpräsidenten Otto schlag zu den höheren Einkommensstufen und Mammons umzuwandeln, soweit dies heute Braun zugesandt hatte. Er verlangte darin eine Abgabe von den Beamtengehältern festge etwa noch nicht in vollem Maße der Fall ist. die Aufhebung des Stahlhelmber jetzt werden soll. botes für das Rheinland und West Es ist ein offenkundiger Mißbrauch der Durch die Stimmenthaltung der sozialde religiösen Gefühle der Gläubigen, der auf falen, weil er sonst nicht zu den Befreiungs- mokratischen Fraktion wurde dann dieser Ar- diesen Katholikentagungen, wie auch jüngst feiern im preußischen Rheinland fahren würde. Da die deutschnationale Reichstagsfraktion in titel angenommen. Das Schidjal der in Jägerndorf , betrieben wird und die Kleri­für ihre Zustimmung zur Deckungsvorlage die ren Abstimmungen entscheiden. Gegen Abend dies abzuleugnen. Unverhüllt widersprechen der heutigen Morgenpresse als Vorbedingung Vorlage wird sich allerdings erst bei den weite falen besigen nicht einmal mehr die Scham, Beseitigung der aus Sozialdemokraten, Zen wurde die weitere Beratung auf morgen nach fie der Auffassung, daß die Religion nur in mittags vertagt.

5. Allgemeines.

Freundschaft!

Rudolf Geißler, Verbandssekretär. Josef Materna, Verbandskassier.

Karl Rern, Verbandsebmann.

Große Koalition in Sachsen ?

-

Rechtsregierung gescheitert, Dresden , 15. Juli .( Eigenbericht.) Der Bersuch der Rechtsparteien, in Sachfen eine Re­gierung zu bilden, ist wie zu erwarten war gescheitert. Ter von den Nationalsozialisten borgeschlagene Ministerpräsident Dr. Krug bon Ridda, der frühere deutschnationale Wirf= schaftsminister, erhielt bei der heutigen Abftim mung im Landtag nur 45 Stimmen. Auch ein Bertreter der Rechten, vermutlich ein Mitglied

trum und Demokraten bestehenden Koalition in Preußen forderte, so fonnte der Brief des Reichspräsidenten so gedeutet werden, als ob Hindenburg den Deutschnationalen zu Siffe ge­kommen wäre. Das wurde aber von den dem Reichsfanzler Brüning nahestehenden Kreisen entschieden bestritten.

die Kirche gehöre und sie geben ganz offen Für heute abends hatte der Reichskanzler zu, daß diese sogenannten Katholifentage dem Vertreter der sozialdemokratischen Reichstag Kampf um die Steigerung der politischen frottion zu sich gebeten, um mit ihnen die Mög- Kampf um die Steigerung der politischen lichkeit einer Verständigung zu besprechen. Ob Macht des Klerikalismus zu dienen bestimmt es dazu kommt, ist noch sehr zweifelhaft. sind. Die Sozialdemokratic muß als Vorbedingung Ohne Heuchelei und Verschleierungen Kurz vor Beginn der heutigen Reichstogs für ihre Zustimmung zu den Deckungsvorlagen, geht es aber natürlich bei fleritalen Veran fihung ließ das Zentrum anscheinend im die auch noch verbessert werden müßten, staltungen nicht ab und so erflären die Redner Auftrage Brüningsbei der Sozialde die zurücknahme der geplanten Ber bei diesen demonstrativen Paraden nicht offen mokratic anfragen, ob sie zu Berhand schlechterungen in der Sozialver- und chrlich: der Klerifalismus will euch ver lagen bereit sei. Die Vertreter der Sozial aber auf den Widerstand der Volkspartei und allein in der Welt herrschen; nein, fie schützen demokratic gaben darauf eine zusagende men könnte sich eine ernsthafte Lösung der men fönnte ich eine ernsthafte Lösung der tiefste Sorge um das Wohl der Menschen vor; Antwort, da die sozialdemokratische Fraktion Arise me so denken, daß das Zentrum die ja bisher schon bereit war, an der Sanierung Berbindung mit der Vollspartei aufgibt und erklären, die Welt müsse errettet, erlöft" der Reichsfinanzen mitzuarbeiten. eine Verständigung mit der Sozialdemokratie werden, wobei sie sich als die einzig in Be Nach dem ergebnislosen Ausgang der Wahl Die zweite Beratung der Deckungsvorlage herbeiführt, was in Wirklichkeit bedeuten würde, tracht kommenden Erlöser bestens empfehlen. begannen Verhandlungen über die Bildung der wurde dann durch eine Rede des Reichstaß, wie in Preußen, so auch im Reich eine Und man braucht nur die Geschichte der großen Koalition. Außer den Sozialdean; Ier& cingeleitet. Er erklärte, daß jept Regierung der sogenannten Wei Menschheit, die Geschichte der katholischen mokraten nahmen Demokraten, dentſche Bolts- unbedingt die Dedungsfrage gelöst werden marer koalition gebildet würde. Ob das Stirche zu lesen, um zu wissen, wie weit es partei und Wirtschaftspartei daran teil. Weitere müsse, und wenn er dabei feine Mehrheit im Zentrum dazu bereit ist und ob Hindenburg sich mit diesem Ausspruche her iſt. Besprechungen werden folgen. Reichstag finde, so würde er alle verfas damit einverstanden erklären würde, erscheint sungsmäßigen Maßnahmen treffen, noch sehr zweifelhaft.

der deutschen Volkspartei, stimmte gegen den lungen über die Ernte er herung verlangen. Diese Forderung stößt dummen und versklaven und die Kirche will

Borschlag. Von den übrigen Simmen entfielen 32 auf den sozialdemokratischen Reichstagsabge­ordneten Lipinski, 13 auf den fommunisti schen Landtagsabgeordneten Renner: der Rest

war zersplittert.

Revolte in Alexandria .

*

Wenn man auch in den praktischen Handlungen des Klerikalismus, in den Handlungen seiner politischen Parteien, dort Alexandria , 15, Juli .( Reuter.) Die Führung Der Hindenburg - Brief. schließen Sie den Stahlhelm und die Front wo sie auch nur ein Stück Macht besitzen, Der nationalistischen Wafdpartei hat einen zwei­fämpfer von der Teilnahme an den Rheinland nichts merkt, so behaupten die Klerikalen doch, stündigen Streif zum Gedenken an die Opfer der Berlin , 15. Juli. In dem Schreiben an befreiungsfeiern aus und machen es den in daß ihnen das Elend der Welt das Her; ab­fürzlichen Unruhen in Mansurah und Bilden preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun dieser Organisation vereinigten deutschen Front- drückt und daß sie nicht länger zuschauen beis proflamiert. Demonstrationszüge durch erklärt der Reichspräsident, daß er bei seiner kämpfern unmöglich, in geschlossenen Formatio- tönnen. Was stellen sie nun als das größte zegen die Stadt, deren Teilnehmer in Hochrufe Reise in das Rheinland zu den Rheinland - nen mich zu begrüßen, während alle anderen Uebel unserer Zeit" hin? Etwa die fapitali­auf den früheren Ministerpräsidenten Nahas befreiungsfeiern die preußischen Städte des bis- Verbände bei allen Beranstaltungen, die ausstische Gesellschaftsordnung und die kapitali­Bascha ausbrachen. Die Jugend begann die her besetzt gewesenen Gebietes nicht berühren Anlaß der Räumung stattfinden, zugelassen sind stische Produktionsweise mit allen ihren den Auslagen der Geschäfte zu zertrümmern und be- werde, weil das für die Rheinlande und West- und in großer Zahl auftreten. Diese ungleich stische Produktionsweise mit allen ihren den ungleichgrößeren Teil der Menschheit verelendenden, warf die Polizei mit Steinen. falen erlassene Verbot des Stahlhelms noch in mäßige Behandlung ist für mich unerträg- größeren Teil der Menschheit verelendenden, Aledrandria, 15. Juli .( Reuter.) Bor Sraft bestehe, da die vom Reiche mit Preußen lich. Entgegen der Vorstellung des Reichs- entwürdigenden und versflavenden Folgen? zwei Uhr nachmittags ist die Situation in der geführten Verhandlungen zweds Aufhebung die präsidenten behauptet die preußische Regierung Dann wären ja die Klerifalen Sozialisten; Stadt noch gespannt. Die Straßen sind mit Stei- ses Verbotes gescheitert sind. In dem Brief laut Bossischer Zeitung", daß sich die Stahl doch trotz des schmückenden Beiwortes christ­nen, die die Demonstranten gegen die Polizei heißt es u. a. Aus den von der preußischen helmleitung bisher nicht bereit gefunden habe, lich" in ihrem Firmenschild liegt den Christ­warfen sowie mit den Scherben der eingeschlagenen Regierung gestellten Bedingungen für die Wie die geforderten Garantien für die Aufrechter- lichsozialen und der Kirche überhaupt nichts Geschäftsauslagen bedeckt. Die Angriffe der Polizei derzulassung des Stahlhelms im Rheinland und haltung der öffentlichen Sicherheit zu geben. ferner als dies. Die Kirche legt im Gegen­lajsen nach, troßdem fah sich jedoch die Polizei ge- in Westfalen muß ich entnehmen, daß Sie und Nach einer Meldung des Berliner Tageblatt" teil ganz besonderen Wert darauf, sich dem nötigt, mehrere Schredschüsse in die das preußische Staatsministerium meinem von wird die preußische Regierung auf den Brief Stapitalismus als vorzüglich geeignetes und 2uft abzugeben. Die Hauptstraßen der Stadt der Reichsregierung unterstützten Wunsche des Reichspräsidenten noch im Laufe des hen­nicht zu entsprechen gesonnen sind. Damit tigen Tages eine Antwort geben. Brauns Antwort:

werden vom Militär bewacht.

Der Flieger Baffanefi straffällig. Wegen Neberfliegens der verbotenen St.

Gotthard- Zone.

"

Der Stahlhelm foll Garantien geben.

/

einzig wirkjames Sozialistenvertilgungsmittel zu empfehlen und sich ihm als treuester Wächter bei seinen Geldschränken anzubieten. Das größte lebel unserer Zeit" ist also ein anderes, es sind diejenigen, die nicht für- Berlin , 15. Juli. Der preußische Minister| Der Brief des Reichspräsidenten sei ab die Kirche in den politischen Heerscharen des Bern, 15. Juli. Der Teffiner Polizeipräsident präsident hat heute nachmittags Vertreter der geschickt worden, noch che eine Antwort des Klerikalismus mitkämpfen wollen, es ist der erstattete heute dem Chef des eidgenössischen Ju- Breffe zu sich geladen, wobei er sich mit dem Stahlhelms an die preußische Regierung hätte heidnische Geist", der sich angeblich tief in die Reihen der Gläubigen hineinzieht und fti; und Polizeidepartements über die bisherigen Schreiben des Reichspräsidenten eingehend aus- erfolgen fönnen. Ergebnisse der Untersuchungen im Falle Baseinandersetzte. Der Ministerpräsident schilderte Hinsichtlich der bevorstehenden Feiern be- auch ihre Lebensgewohnheiten beherrscht, ihre fanes i Bericht. Danach bestreite Bassanesi ver- dabei die Vorgänge in den letzten Tagen und tonte Ministerpräsident Braun, daß morgen Familienmitglieder ergreift, zum mindeſten schiedene erwiesene Tatsachen, es stehe jedoch fest, verlas sodann das Schreiben, das gestern an den erwogen werden solle, ob es zur Abhal- ihre Duldung findet". Also wer auch nur daß er die Propagandaſchriften über Mailand ab- Stahlhelm abgesandt worden war. Darin for- tung der Befreiungsfeiern com- den heidnischen Geist( darunter ist alles zu geworfen hat. Nicht aufgeklärt ist die Rolle, derte er die beiden Führer der Stahlheimleitung men foll, da dieselben doch nur im zu verstehen, was nicht die Punze der Kirche, welche der ehemalige Befiber des Flugzeuges hin zur Unterzeichnung einer erläſammenhang mit der Rheinlandreiſe des Reichs- die Approbierung durch den Sterifalismus fichtlich der Vorbereitung und Ausführung gespielt rung auf, die folgende Zusagen enthielt: präsidenten geplant gewesen waren. hat. Beim Ueberfliegen der Stadt Mailand war er nicht an Bord des Flugzeuges. Er ist in jener Reit von Bellinzona abgercist, vermutlich direkt nach Paris , denn er hat sich von dort aus Sonn­tag nach dem Befinden Bassanesis erfundigt. Nicht aufgeklärt ist die Vorbereitung und Ver­ladung der Flugblätter in Lodrino . Rechtlich ist festgestellt, daß der Flieger den Bundesratbeschluß über den Luftverkehr von 1920( Ueberfliegen einer berbotenen Zone) verlegt hat und deshalb zu be­Strafen ist.

1. Nicht bestreiten zu wollen, daß das Verbot auf Rechtsgrundlage beruhe;

2. die Versicherung, sich in Zukunft der Ab­haltung jedweder militärischer Uebungen zu enthalten;

Zum Schluß dieser Pressekonferenz tras das trägt) duldet und wer sich nicht zum Antwortschreiben der Stahlhelmleitung an den Sturmbock für die schwarze Machtgier her­preußischen Ministerpräsidenten ein, in dem die gibt, macht sich bereits der Teilnahme an Bundesleitung mitteilt, daß sie nicht in der dem größten Uebel unserer Zeit schuldig. Dic Lage sei, den Wortlaut der ihr vorgelegten Erflerifalen Hezer mögen sich nur nicht wun­flärung zu unterzeichnen; insbesondere lönne sie dern, wenn, ebenso wie sie in den Wald 3. die Gewährleistung dafür, daß an die Spiße den Punkt 1 nicht anerkennen. Hinsichtlich des hineinrufen, es wieder herausschallen wird. der Landesverbände solche Personen gestellt Punties 2 wolle sie sich an ihre früheren Erklä Entrechtung, Ausbeutung, Sorgen, Kum­würden, die sich stritte an die Bereinbarun- rungen, in denen fie bereits eine Enthaltung von mer und Elend, die der Kapitalismus über die arbeitenden Menschen bringt, erregen die gen halten würden. ( Schluß auf Seite 2.)