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wollen nicht was gewiß ein Malheur be­deutet, nämlich für die Führer.

Allen Beobachtungen zufolge ist es gar nicht mehr zu verkennen, daß die Weltge­schichte den Bolschewiken Widerstand leistet. Und dabei verfügen diese doch nicht nur über ein wohlassortiertes Lager von Thesen, sie erzeugen auch immer wieder neue, nach denen sich zu richten die politische und wirtschaft liche Entwicklung eigentlich verpflichtet wäre. Aber sie will nicht. In der Stadt der neuen unfehlbaren Päpste wurde der 1. August als erstklassiger Strijentag für Kapitalismus  , Im perialismus( gemeint ist nicht der bolschewi stische) und Sozialfascismus bestimmt, doch andere Erdbeben als vulkanische und tekto nische wollen sich bis nun nicht einstellen. Die Autorität der Unfehlbaren steht auf dem Spiele, wenn der August wieder eine Niete wird. Daher fahren die kommunistischen  Unterführer und Abgeordneten geschäftig und

Mittwoch, 30. Juli 1980.

Schule und Weltanschauung

W. N.

worden.

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und verbannt und jeden Tag erdröhnt das nicht helfen. Er wird nur ein weiterer Mark- bat gezeigt, wie in der Naturwissenschaft ursprüng­Megaphon: Beschleunigt die Bolschewisierung! stein auf dem Wege zum Untergang werden. liche Phantasiebilder allmählich ersetzt wurden durch Aber es wird immer triſter und einsamer Die Bourgeoisie fürchtet ihn längst nicht Wirklichkeitsbilder. In der Geisteswissenschaft ist das rings um die Bolschewisierer. mehr, im Gegenteil, sie würde seinen Verlust Prinzip der Erklärung auf Grund der reinen kau­Rund 50 Prozent hat die PC. nach bitter beklagen, denn sie weiß, daß er heute falen Beziehungen der Erscheinungen verwirklicht eigenem Geständnis von ihren organisierten nur mehr ein Hindernis für ihre einzige Gegen diese selbstverständlich gewordenen Säße weitgliedern binnen wenigen Jahren verwirkliche und gefährliche Feindin, die Sozial  - wendet man heute ein: Immer stedt hinter dent loren. Und es geht noch immer weiter bergab, demokratie, ist. Soweit der Bolschewismus Wissen die Liebe zu einem Wert und jedes Wissen dem Orkus zu. Unrettbar. Weder Befehle, noch eine Gefahr ist, ist er diese nur für die nährt sich aus einer oder aus der Weltanschauung." noch Angstschreie wollen helfen. Weder neue sozialistische Arbeiterbewegung. Dessen werden Tatsächlich wirkt das Auftauchen einer bürgerlichen, Parolen, noch die dicksten Verleumdungen der die werktätigen Massen auch am 1. Auguſt proletarischen, katholischen, faszistischen usw. Wissen Sozialdemokratie, Trümmerhaufen bleibt eingedent bleiben und die Bankerotteure sich schaft beunruhigend. Aber Spranger sagt dagegen: Trümmerhaufen. Auch der 1. August wird selbst überlassen! die Geisteswissenschaften sind freilich gebunden an den geistigen Gehalt und die geistige Gestalt der be­sonderen historischen Zeitlage und alles Verstehen Auseinandersetzung zwischen Bildungswesen und kommt aus einer weltanschaulichen Grundhaltung, Weltanschauung in ganz Europa  . Die Lösung er diese aber kann Basis werden für letzte Wert tönt: Organisation des ganzen Bildungswesens auf sehung. Für jede Forscherpersönlichkeit besteht die Für die freie Schule! weltanschaulicher Grundlage. Freilich, dies geht zu- jittliche Verpflichtung, ihre Arbeit unter die, Idee rück auf den Machtkampf um die Schule, auf die der Wahrheit zu stellen. Der echte Forscher lämpft Vortrag des Schulrat Georg Wolff  , Berlin  , bei Schulpolitik, und in diesem Stampf fand man eine entsagungsvoll um Wahrheit und Objektivität auch der Festversammlung am Reichenberger Lehrertag. besonders schneidige Waffe in dem Schlagwort von gegen den eigenen Wunsch und Willen. Also lehnt In dieser schweren Zeit kann uns nur der Geist der Notwendigkeit der weltanschaulich gebundenen auch Spranger, der große deutsche Philosoph, die Bestalozzis helfen, der nichts für sich, alles für Erziehung. Man sagt: nur in geschlossener Weltan- weltanschauliche Aufteilung der Forschungsstätten ab. andere tat. Unsere Zeit ist eine Uebergangszeit, ein schauung wächst die geschlossene Persönlichkeit. Daher Zwischenreich zwischen zerbrochenem Alten und un- muß auch der Lehrer weltanschaulich festgelegt sein. fertigem Neuen. Auch unsere Kultur macht eine strise durch, unser Leben ist von Unraft erfüllt, die lich festgelegt sein? Müssen die Jugendlichen welt Ist das wahr? Müssen die Schulen weltanschau­Endziele unseres Strebens sind problematisch ge- anschaulich eineɣerziert werden, muß auch die Schul­worden. Bildungsstätten und Erzieher sind in Geaufsicht weltanschaulich gebunden sein? fahr, in diesen Strudel hineingezogen zu werden. wir aber wollen innere Einkehr, Ueberlegen der gemeinsamen Aufgabe: Wie steht die Schule zu der großen Frage der Weltanschauung?

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Wir sind geneigt, den Erziehungsbegriff auf die Schulerziehung zu verengen und die Schulerziehung für allmächtig zu halten. Aber das Kind lebt in einer reichen Welt, wird ſtündlich unbewußt er­zagen von vielen Erziehungsmächten. Gegenüber dieser Macht der simultanen Unterwelt ist die welt­anschaulich einseitige Schule doch ohnmächtig, fie kann das gewünschte Ziel nicht erreichen.

angstgejagt im Lande herum und sind be müht, den revolutionären Geist zu erwecken. Damit ihnen nach dem 1. August endlich ein Fleißzzettel zuteil werde. The noch der War rismus durch die kommunistischen   Theoretiker seinen letzten Schliff erhalten hatte, glaubten wir, revolutionäre Ausbrüche wären etwas Elementares. Die Kommunisten haben uns Natürlich, als es nur eine Weltanschauung gab, eines anderen belehrt: Revolution fann man stand auch die Erziehung in ihrem Dienst. Aber erzeugen wie Semmeln. Man kann alles. diese Weltanschauung hat versagt, jetzt gibt es ihrer Man kann auch über Nacht durch kühnes eine Vielheit, die alle im Staate zusammenleben. Ueberspringen etlicher Entwicklungsepochen Bei geschichtlichem Rüdblid kann man zwei Stündlich treffen sie sich in der Wirklichkeit des den Sozialismus einführen. Man braucht nur Sinien verfolgen: das Verhältnis des Staates zur Lebens, ihre Durchmischung dringt selbst in viele zu wollen. Aber eben: die Sozialfascisten Weltanschauung einerseits und die Entwicklung des Familien, in Deutschland   ist mehr als ein Sieben haben bisher nicht gewollt und darum ging es Bildungswesens andrerseits. In dem Verhältnis tel aller Ehen Mischehen. Und sehr viele Menschen richt. Karlchen Mieznik der kleine Moritz, Entwicklungsstufen erkennen: das System der Ein- denen politischen und religiösen Weltanschauungen von Staat und Weltanschauung kann man drei tragen ganz naiv Elemente von durchaus verschie­Potemkin und Münchhausen, alle hehren Vor- heitsweltanschauung, das der privilegierten Weltan- in sich, ohne sich als innere Zweiheit zu fühlen. Die kämpfer des Bolschewismus sind übertrumpft. schauung und endlich das der gleichberechtigten Welt- Weltanschauungen relativieren sich durch ihre Viel Der Schüler hat die Meister übertroffen. anschauung, oder mit anderen Worten: die Einheit, auch die Statistik ihrer Erfolge gibt feiner von Jetzt heißt es nur noch, die Massen dem Einheitskirche, die landesherrliche Kirche und die freie ihnen den Borzug über die andern. fluß der Sozialfascisten zu entreißen und diese Kirche. Im System der Einheitskirche decen sich Beschäftigung ist es, der die bolschewistischen Staat und Kirche, der Staat ist weltanschaulich ge­Agitatoren jetzt vor dem 1. August obliegen. bunden und festgelegt. Bedingung dafür ist das Aus eigenem Antrieb aber wollen die Massen Vorhandensein nur einer Weltanschauung. Das nicht mehr kommen, um sich die kommuni- System der freien Stirche zeigt im Staate mehrere nicht mehr kommen, um sich die kommuni- Weltanschauungen, die vont Staate nach dem Ber­stische Heilsbotschaft, deren Schleißigkeit auf einsgesetz gehandelt werden und auch so zu ihm ein­tausend Schritte zu erkennen ist, anzuhören. gestellt sind. Dieses System ist auf siegreichem Bor Auf diesen Widerwillen vor den kommuni- marsch durch die europäischen   Staaten. Der Staat stischen Phraseuren können und dürfen diese ist weltanschaulich neutral, das Staatsbürgertum aber keine Rücksicht nehmen. So geht denn ist unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Welt­einer von ihnen über ihm zuteil gewordenen anschauung. Auftrag, am besten ein Abgeordneter( mit­unter versteht es auch so ein Verehrer der Diktatur demokratische Einrichtungen gut zu gebrauchen), bei Arbeitsschluß vor ein Fabriks­tor und beginnt vor den aus der Fabrik strömenden Arbeitern einen Sermon zu hal­Die Entwicklung des Bildungswesens geht auf ten. Selbstverständlich einen revolutionären, weitere Ausbreitung( Demokratisierung) und fort­das heißt ein Gemengsel von bombastischen schreitende Laisierung, Verstaatlichung des Bildungserziehung an sich, schufen den Schulzwang, ja Phrasen und Schimpfereien. Die Masse flieht wesens. Im Mittelalter lag das ganze System der meist angeefelt, aber etliche bleiben doch neu- Schule in den Händen der Kirche. Dann vollzo gierig stehen und die revolutionäre Kund sich der äußere Uebergang von der Kirche auf den gebung ist fertig. Am nächsten Tage wird das Staat. Die Hochschulen gingen voraus, die höheren Ereignis in der kommunistichen Presse breit Schulen folgten bald, die Volksschule im 19. Jahr. getreten, man sieht dann kaum mehr den hundert. Gleichzeitig übernahmen den Unterricht Trümmerhausen, der die ganze, einst glor- von den Geistlichen die Laien. Es war der Ueber­reiche kommunistiche Bewegung ist. Seit zehn gang von der weltanschaulichen Kontrolle durch die Kirche zur Autonomie der Vernunft. Das Bil­Jahren wird bolschewisiert, revolutioniert, dungssystem wurde selbständig, die Hochschulen die alle acht Tage werden neue Parolen geschmie- Stätten freier wissenschaftlicher Arbeit. Beide Linien det, Liquidatoren, Opportunisten und Ver- zeigen sich also in gleicher Richtung steigend. Und föhnler abgesägt, abgesägt, Ultraradikale verdammt doch erleben wir in der Gegenwart eine scharfe

Zwischen beiden entwidelte sich in manchen Ländern die landesherrliche Kirche: von mehreren vorhandenen Weltanschauungen genießt eine beson­deren Schutz und Vorrechte. I'm allgemeinen geigt ich far die Tendenz der Trennung von Staat und

Weltanschauung.

Die Freunde der weltanschaulichen Schule er­flären ihre Gründe für naturrechtlich, also höher stehend als das positive Recht des Staates. Denn in Erziehungsangelegenheiten habe die Familie das Vorrecht der Entscheidung und in Bildungsfragen stehe die Weltanschauung allem anderen voran.

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Der erste Satz hat in vergangenen Zeiten wir lich gegolten. Der Vater hatte alles Recht über das Kind, ja, die Entscheidung über Leben und Tod des selben. Aber nach tausendjähriger Entwicklung ver­teidigen die größeren Gemeinschaftsverbände um der Gemeinschaft willen das Kind, sie nahmen die Schul­sogar die religiöse Erziehung ist der Entscheidung der Eltern nicht mehr unbedingt ausgeliefert. Das deutsche Reichsjugendschutzgesetz sagt: Jedes deutsche Steind hat ein Recht auf Erziehung zur leiblichen, seelischen und geistigen Tüchtigkeit." Immer stärker wird die soziale Zielsetzung anstelle der individua liſtiſchen. Das sind soll durch die Erziehung in­stand gesetzt werden, sich selbst zu entscheiden, wenn es mündig geworden ist.

Hinter dem zweiten Einwand, daß in Bildungs­fragen die Weltanschauung voranstehe, steht das Problem von der Voraussetzungslosigkeit der Wissen­schaft überhaupt. Ein jahrtausendelanger Kampf

Danach ergibt sich nun die Antwort auf die Frage nach dem Verhältnis von Weltanschauung und hung den Zweck zuſchrieben, den Menschen sittlich Erziehung. Seit Kant und Herbart  , die der Erzie­au machen, lann von weltanschaulicher Begründung der Erziehung nicht mehr gesprochen werden, denn alle Weltanschauungen lieben die Sittlichkeit.

Aber das menschliche Leben ist immer im Fluß, während seines Lebens nimmt jeder Mensch immer­fort Neues auf und stößt Ueberaltertes ab. Dieser geistige Stoffwechsel gehört zum gesunden Leben. Selbst die stabilste religiöse Weltanschauung steht unter diesem Geſet. Was heute einheitlich erſcheint, ist ein Gewordenes, an dem viele Geschlechter mit. Einzelnen von uns eine über den Tag hinausrei gebaut haben. Dadurch bekommt die Arbeit jedes chende Bedeutung. Wir alle haben die gleichen Schulen besucht, die sich bemühten, unsere Weltan schauung zu formen, aber jeder von uns hat sich in Kampf mit Ueberlieferung und Umwelt seine Welt­anschauung selbst erarbeitet.

Seftig ist in unserer Zeit der Kampf der Par­teien und Weltanschauungen um das Kind, Jugend und Schule sollen Werbegebiete für die Aelteren sein. Wir Lehrer aber sollen das Kind vor bruta len Bugriffen schützen, seine Entwicklungszeit foll Schonzeit sein, es soll voller Mensch werden. Es soll

verstehen lernen, soll die Ganzheit des Volks- und Menschheitslebens erkennen. Es soll jittliche Straft bekommen und einen eigenmündigen Geiſt.

In der weltanschaulich abgegrenzten Schule ist das unmöglich.

Und auch der Lehrer darf nicht weltanschaulich). gebunden, er muß pädagogisch frei sein. Gewiß ist auch er weltanschaulich orientiert. Das Wesen des echten Pädagogen beruht in seinem Glauben an die Straft und Größe des Erziehungsgedankens, der wahren Erziehung, die dem Wachstum der guten Kräfte vertraut. Er ist nicht Agitator einer Gruppe vor den Kindern, sondern er blidt auf das ganze geistige Leben mit seinem weltanschaulichen Unter­bau. Denn alle Weltanschauungen haben weitere Bezirke des Gemeinsamen, sie leben in steter Be­gegnung und Auseinandersetzung miteinander in der geistigen Welt. Und der echte Erzieher versteht auch die Weltanschauung anderer, im Bewußtsein gegen feitiger jittlicher Verpflichtung. Die echte Liebe zum Seinde swingt und treibt nicht, richtet nicht fomman­domäßig sveltanschaulich aus, jie läßt wachsen auf Grund von Werterlebnissen. Ein solcher Erzieher will seinen Kindern in pädagogischer Freiheit dienen, nicht in weltanschaulicher Gebundenheit.

Mit dieser Auseinandersetzung dienen wir Lehrer dem Kind und seinem Recht auf eigene Entwicklung,

Die Fürstin und ihr Bandit., bie Temperamentausbrüche eines Italie Wagenbeschwerden zur allgemeinen Stenntnis gegen war nicht anzukämpfen,

Roman von Georg Strelister. Deutsche   Rechte Th. Knaur Nachs. Verlag.

Es gab nicht einen, der mich ausließ. Es hagelte ironische Bemerkungen von allen Seiten. Ein bißchen Schadenfreude war wohl auch dabei. Selbst der Außenminister, der eben vom Präsi dium kam, um seine Gattin abzuholen, konnte sich nicht enthalten, mir im Vorbeigehen ins Ohr zu flüstern: Wie stehen die Aftien, Bracu? Man sagt, Sie hätten Bech gehabt? Bei der süßen Tete. Mein Beileid! Jah kann es Ihnen nachempfin den. Aber trösten Sie sich. Es ist eben nicht jeder ein Balaban!"

zer, deren Bukarester   Kolonie größer ist als man| Bukarester Mitosch nennt, belächeln oder ihre aus Uebelwollen das Gerücht aufgebracht. Da­unmelodiöse, langweilige wedudel bringen, dann plandern sie über Toiletten, über Weniger angenehm war mir die Neugier, zveier Engländer. Man zeigt sich, man will sehen ihre eigenen, die sie sich direkt aus Paris   haben die Oberst Birescu auf einmal an den Tag legte. und gesehen werden. Achtzehn Millionen Men- fommen lassen, oder über fremde, die sie mit zu den Aufgaben, die ihm als Pressechef am schen leben in diesem Laude. Aber die Tages- Vorliebe unter die kritische Lupe nehmen. Dabei Ministerium des Aeußeren zufielen, gehörte es geschichte wird in den zwei Räumen dieser histori- vergessen sie nicht, von Zeit zu Zeit frisches Rot auch, die ausländischen Zeitungen nach Berichten fchen Café- Konditorei gebraut. auf die Lippen aufzutragen und die Nase weiß und Artikeln über Rumänien   zu kontrollieren. Hier im schmalen Rauchzimmer versammelt zu pudern. Eine bemerkenswerte Unterstützung erhielt er jich die Politik und alles, was damit zu tun hat; In dieser Atmosphäre ist nichts heilig. Man durch die regulären Berichte unserer Gefandt­die Journalisten, die Reporter der großen Bou- weiß genau, bei wem der Ministerpräsident die schaften, welche die auf unser Land und unsere levardblätter, um bei einem Täßchen Motta ihre Stunden verbringt, die nicht der Politik geweiht Berhältniffe bezüglichen Zeitungsberichte zu sam­Informationen und Interviews einzuholen, die sind. Man hat Kenntnis von den neuesten Sei- meln und mit entsprechenden Notizen versehen Korrespondenten der auswärtigen Preffe, Stam- tensprüngen der Madame Stanescu, von der es an das Ministerium zu senden pflegten. merabgeordnete und Senatoren, hier sitzt und heißt, daß sie ihrem Gatten noch nicht eine ein- Birescu war es nun aufgefallen, daß vor steht man zwanglos herum, Zigaretten dampfen, zige Stunde treu gevesen sei, man kolportiert allem die amerikanischen Tagesblätter seit kurzem Avme fuchteln wild, erhitte Reden durchschmet- die letzten Auseinandersetzungen in der amüsan- Rumänien   öfter denn je in den Kreis ihrer Be tern den Raum. Nur mit Mühe und größter Ge- tent Che des Kolonels Arion und läßt sich von trachtungen zogen. Aber die politischen Ereignisfe schicklichkeit kann sich der Kellner durch die dicht Bekannten, die aus Paris   tamen, einiges aus wurden nur ganz flüchtig gestreift. Ebenso las besetzten Reihen der Stühle und Tische hindurch dem vergnügten Leben des Eykronprinzen er- man herzlich wenig über die wirtfachftlichen schlängeln, ohne über die ausgestreckten Füße der zählen. Möglichkeiten, die sich hier für fremde Kapitalisten Gäste zu stolpern. Ueber Tete tuschelt man besonders gern. brud auf das romantische Räuberunwesen hin, boten. Dagegen wies man mit besonderem Nach­Beachtung gesitteter Lebensformen geht es im be- Man kann ihr nichts Bestimmtes nachsagen und das angeblich bei uns herrschen sollte. trinkt hier die beste Schokolade von ganz Buka- nachbarten Stonditoreiraume zu, wo die jeunesse einer aparten Schönheit ist, beneidet man sie. tifel von Mr. Stoping oder seiner Preffepropa deshalb traut man ihr alles zu. Weil sie von Für mich bestand kein Zweifel, daß diese Ar­rest, den duftigsten Wokta, man ißt das herr- dorée ihr Hauptquartier aufgeschlagen hat. Man lichste Badwerf und sieht die schönsten Frauen. raucht zwar auch. Aber das Barfüm der Damen Ihre exzentrischen Launen werden heimlich be- ganda inspiriert waren. Angenehm waren diefe Es trifft sich hier alles, was Rang und Na- überwiegt. Die Fensterplätze sind die gesuchte­Darstellungen nun nicht. Man mußte draußen men hat. Minister und Deputierte, Universitäts- sten. Man kann von da aus den Korso auf der Man tannte meine Freundschaft mit Ar- den Eindrud gewinnen, daß die Zustände bei uns professoren und Theaterdirektoren,' Generäle und Calea Victoriei betrachten, Bekannten und mand und wußte von meinem Interesse für aller Beschreibung spotteten. Für abenteuerlustige Politiker, Stokotten und Diplomaten. Es ist ein Freunden gnädig zunicken, beobachten, wer mit Tete. Und darum vermutete man, daß ich die Ladys und Misses zwar ein erhöhter Reiz, Ru­ewiges Hin und Her. wem zusammengeht und-fährt und daraus seine Rolle des Dritten spielte. Ich habe es nie ver- mänien kennenzulernen, weniger geeignet aber, Schlüsse ziehen. hehlt, daß ich bei der Fürstin ebensowenig Glück neue Handelsbeziehungen mit dem Auslande an hatte wie die anderen. Aber man glaubte mir zuknüpfen. nicht. Die Affäre mit Balaban bestärkte nur die Gerüchte.

,, Und Sie, Exzellenz?"

Der Minister zuckte mit den Achseln. Ich habe das Rennen aufgegeben." Fort war er.

Sh dieses Café Capsa in der Calea

Victorici! Es ist eine wahre Hexenküche. Man

Man begrüßt sich, man tauscht Komplimente aus, man entzweit sich und versöhnt sich. Aemter werden verschachert. Gerüchte auf den Weg ge­setzt, Intrigen eingeleitet, Geschäfte großen Stils verhandelt und Leitartikel ausgehect.

Nicht weniger lebhaft, aber unter stärkerer

wundert.

Hier defilieren die jungen Offiziere vorbei, im stramm, fast prall sisenden Uniformrod, unter Da man natürlich in den amerikanischen dem nicht selten noch ein Korsett straff gezogen Berichten auch Balaban und die Begeisterung er ist, obgleich erst kürzlich das Kriegsministerium Warum der Klatsch auf einmal das Gegen- wähnte, mit der er in Bukarest   empfangen wurde, Alle Sprachen der Welt schwirren durch den Angehörigen der Wehrmacht das Mieder- teil behauptete, warum ich plötzlich der verlassene so hegte Birescu den begreiflichen Verdacht, daß einander. Man hört den Wasserfall rumänischer tragen wieder verboten hat. Liebhaber sein sollte, war mir nicht ganz klar. ich hinter dieser Pressekantpagne stand. Von der Zaute, den grellen Tonfall magyarischer Worte, Wenn die Damen nicht gerade von verfäng Man legte wahrscheinlich der Abreise Tatjanas damaligen Anwesenheit Mr. Stopings in Buka­bas leichte, diskrete Säufeln französischer Konver lichen Dingen sprechen, nicht eben den neuesten besondere Bedeutung zu. Vielleicht hatte auch rest hatte er Stenntnis. fation, dazwischen das biedere Deutsch der Schwei- Wizz des Generals Godileanu, den man den eine der Damen, die auf Balaban gehofft hatten, ( Fortsetzung folgt.)