Nr. 197.

Der Liller Streit beendet?

find so weit fortgeschritten, daß der Streik in Bille im allgemeinen als beendet angesehen wer­den kann, und zwar sowohl in der Textil- als auch in der Metallindustrie. Die Liller Arbeit geber werden auf Grund dieses Vermittlungs­vorschlages die Löhne in ihrer bisherigen Höhe belassen, aber bemüht sein, die Löhne bis zum Oktober mit Rücksicht auf die steigende Teuerung dem Preisindex der Lebensmittel anzupassen. dem Preisindex der Lebensmittel anzupassen. Man erwartet, daß auch die Arbeitgeber in Roubaix   und Tourcoing  , die bisher mit den Ar­beitern keine Verhandlungen geführt haben, dem Liller Beispiel folgen werden.

Freitag, 22. August 1930.

Seite 3.

ruft der Prediger Canon Donaldson von der thoden der Empfängnisverhütung nicht ver- Sünden zurüd. Sie zeigt sich so, wie sie wirklich Paris  , 21. Auguft. Die Bermittlungsver- größeren seit der Reformation erlebt haben". Kanzel der Westminster- Abtei, wie wir keinen dammen, sofern gute moralische Gründe hierfür ist, wie sie im Grunde genommen immer war: vorhanden sind und sofern die Eheleute ihr Ge- die Partei der Schwerindustrie, der suche des Arbeitsministers Laval   mit den strei- Die streng kirchliche und konservative M or wissen vorher streng geprüft haben. fapitalistischen Großbourgeoisie, die die Demo lenden Arbeitern und den Arbeitgebern in Lille  , die Bischofsmehrheit und veröffentlicht den Kom- schluß der Bischofskonferenz zu Grunde lag, in und zu allem, sogar zum Fascismus bereit in, um So der Kommissionsbericht, der jenem Be- fratie im Innersten haßt, die Republik   erduldet missionsbericht, der der Lambeth- Konferenz   als dessen entscheidendem Sat es heißt: Es gibt ihre Klassenherrschaft, foste es, was es wolle, zu Grundlage für ihren Beschluß gedient hat. In Umstände im ehelichen Leben, die die Beschrän- bewahren. diesem Bericht heißt es: In unseren Zeiten hat tung der Familienzahl durch gewisse Mittel recht­sich die Geburtenzahl um 50 Prozent vermindert. fertigen und sogar verlangen." Dean Inge von en in allen Klassen der Gesellschaft bekannt sind tender antlikanischer Theoretiker, fügte dem am Daraus ist ersichtlich, daß die Verhütungsmetho- der Londoner   St. Pauls- Stathedrale, ein bedeu und angewandt werden. Die Kirche fühlt sich des Montag in einer Konferenz moderner Kirchen­halb verpflichtet, in einer Angelegenheit, die die lente hinzu: Wir können nicht an der Frage der Gewissen, derart trübt, ein Führer zu sein. Ent- Kinderzahl vorbeigehen in einer Zeit, wo ieder Deren Auffassung in dieser Frage nicht als die nell tontrolliert wird. Die Frage der gegen der Tradition der katholischen Kirche   kann 3weig des sozialen Lebens ratio­notwendige Endentwicklung betrachtet werden, Qualität der Bevölkerung ist zuletzt ebenso not­denn die Ueberlieferung der katholischen Kirche   wendig wie die Frage der Quantität." ist auf eine Direttive des neuen Testaments zu- Nimmt man ferner jene Beschlüsse der Lam­rüdzuführen. Wenn aber eine Kirche in dieser beth- Konferenz hinzu, die den Krieg verdammen Frage führend sein will, so muß fie frei und und die die Bibel nicht als Dogma son­offen sprechen und den Tatsachen der modernen dern nur als eine Reihe von Berichten und Er­gille, 21. Auguft. Die sozialistische Ar- Zivilisation ins Auge blicken. Wo die gegen den zählungen betrachten, so ergibt jich klar und deut­beitergewerkschaft des Bezirkes Lille   hielt heute Sinn der Ehe verstoßende Enthaltsamkeit nicht lich, daß die antlikanische Kirche bemüht ist, die vormittags eine außerordentliche Generalver- möglich ist und dennoch eine Empfängnis aus Fühlung mit der Zeit und dadurch mit der sozia­sammlung ab, in der sie von der Zustimmung den verschiedensten Gründen nicht stattfinden len, geistlichen und füittlichen Not der Volksmaffen der Arbeitgeber zum Angebot des Arbeitsmini- kann, darf die Kirche die wissenschaftlichen Me- nicht zu verlieren.

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Wohin steuert deutschland  ?

Von Emile Vandervelde.  

fters Renntnis nahm, ihrerseits ihre Zustim mung zu dem Angebot gab und die Wiederauf­nahme der Arbeit beschloß. In einer Entschlie gung wird der Arbeitsminister aufgefordert, nach Lille   zu kommen, um nochmals Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu hören und dann durch eine öffentliche Erklärung die Ber­ständigung, die zur Wiederaufnahme der Arbeit Frage, die sich jetzt alle, denen die Verteidigung haben auch gezeigt, daß in sehr geringem Aus Wohin steuert Deutschland  ? Das ist die Aber die Wahlen in Thüringen   und Sachsen  führen soll, zu bestätigen. In Lille   und Umge- der Demokratie und die Erhaltung des maß die Kommunisten und in weit größe bung haben weitere 3500 Textilarbeiter die Ar- Friedens am Herzen liegt, nicht ohne eine ge- rem Ausmaße die Völtischen im Vormarsch beit wieder aufgenommen, in Roubaix   und wisse Besorgnis stellen. Es genügt nicht, mit dem waren; was wird geschehen, wenn die im drei Tourcoing   weitere 1700. Pariser Temps" zu sagen, daß in der Wahl- fachen Zeichen der Wirtschaftskrise, der Unterneh fampagne vom 14. September in Wahrheit die merangriffe auf die Löhne, der systematischen heidung über die Zukunft der deutschen   Ausbeutung des nationalsozialistischen Fremden fällt. Die Zukunft der deutschen   haſſes ſtehenden Neuwahlen in ganz Deutsch­

immer zwischendurch, will es allen recht machen, Das Zentrum hingegen laviert wie len Solidarität ihre wirtschaftlich heterogenen bemüht sich durch den Schein einer fonfeffionel Elemente zusammenzuhalten; es übt mit gelaffe­nemt 3ynismus eine Politik der Erpressung, indem es die Unterstützung der Sozialisten im goldene Koalition in Preußen zu sprengen und Reich mit der Drohung fordert, die schwarz- rot­Die Republik   dadurch zu gefährden; letzten Endes Grundtendenzen es führen, und wenn die Lage aber geht das Zentrum dorrhin, wohin seine frittsch werden sollte, könnte man bei der Ver teidigung der republikanischen Institution feineswegs auf es zählen.

Unter diesen Umständen ist es nicht ver­

wunderlich, daß man in konservativen Kreisen jenseits des Rheines mit einer seltsamen Mischung von Unruhe und Schadenfreude bereits voraussagt, daß die Regierungsunfähigkeit des nächsten Reichstags feststehe, und daß nach den Wahlen vont 14. September nichts anderes übrig bleiben werde, als die Anwendungsdauer der im Artikel 48 der Verfassung enthaltenen Ausnahmebestim­in einer mehr oder weniger verhüllten Form im mung zu verlängern, furz, daß die Dittatur Anmarsch sei.

der das deutsche   Volk nach dem Mann der So schreibt zum Beispiel Santerwein, Straße der bürgerlichen und der Armenviertel Berlins   beurteilt, in einer Rorrespondenz an den

Mattn":

,, Ohne darüber nachzudenken, daß Deutsch­ land   von den Schwierigkeiten, die die anderen Länder haben, nicht verschont bleiben kann, und daß die Regierungen wie die Parlamente feiner lei Zauberkräfte haben, um alles in Ordnung zu lerinnen den ganzen Tag darüber, daß der bringen, zetern die Berliner   Wähler und Wäh­Reichstag aus unfähigen und unehrlichen Män nern bestehe und daß nur die Bezeichnung Ge findel auf ihn anwendbar sei. Die Erbitterung des Publikums gegen den Reichstag ist weitaus größer als gegen Frankreich  .

Bresche im Lager der schwarzen Reaktion. Republik   geht nicht Deutschland   allein an. Wenn land zu ähnlichen Ergebnissen führen? sich in Deutschland   je durch die Schwäche, die Es ist einerseits kaum zweifelhaft, daß die Die englischen Bischöfe für Geburten- Saltlosigkeit, die Selbstaufgabe, vielleicht die Kommunisten ihre verrüdte Politit nicht tontrolle. Mitschuld des Bürgertums, zu dessen Klassen aufgeben werden, die ihnen von außen her dif­London, 19. Auguft. Selten hat ein Ereignis hobene politische Unfähigkeit gesellt, etwas ähn- Krieg zu spekulieren, zu rechnen, daß er egoismus sich eine schon von Bismarck hervorge- tiert wird und darin besteht, auf einen so tief und so nachhaltig auf die englische Deffentliches ereignen sollte wie vor acht Jahren in der Revolution den Weg ebnen, und in der lichkeit gewirkt wie die grundsäßliche Beja  - Italien  , so müßten nicht allein die Sozialisten Zwischenzeit bewußt oder unbewußt das Spiel hung der Geburtenkontrolle durch sich sagen, daß die Geschide Europas   damit ver- der Reaktion zu spielen, indem sie ihren Haupt die antlikanische Bischofskonferenz. knüpft sind, daß die Ereignisse den Bolschewifi kampf gegen die Sozialdemokratie richten. Es iſt Immer noch diskutiert und erörtert die Presse sehr bald recht geben würden, die den Krieg für auch sicher, daß die Völkischen, durch den diesen Beschluß in langen Artikeln. unvermeidlich erklären, kurz, daß sich der Ent Erfolg ermutigt, auf die Unterstügung und Hel­Der Observer" kennzeichnet ihn so, wie scheidungsfampf zwischen den Herren der aften fershelferschaft der zibilen und militärischen mit der ehemals jagenhaften Energie regiert, ,, Man ist bestürzt, daß die Regierung nicht er von dem englischen Volt verstanden wird: Welt und der Revolution im Blute neuer Gruppen des Nationalismus rechnend, nichts und man betrachtet sie als eine Gruppe von Zum ersten Mal in der Geschichte der christ­lichen Kirche hat eine Versammlung von Bischö- Schlachtfelder, inmitten von Ruinen entscheiden unterlassen, um eine unentwirrbare parlamen- Jüngern, in der ein starter, von der Vorsehung lichen Kirche hat eine Versammlung von Bischöwürde. fen entschieden, daß die Empfängnistontrolle würde. Unsere deutschen   Genossen find daran, tarische Lage zu schaffen, um die geſchwächten, ge- gesandter Mann erscheinen sollte; die einen nicht immer und nicht notwendig ein Unrecht ist." nicht nur die Sache des deutschen   Proletariats, spaltenen Mittelparteien, die unfähig sind, allein stellen sich ihn mit einem Stahlhelm, andere Die Orthodoxen revoltieren und die Nationali- sondern auch die Demokratie und den eine Mehrheit zu bilden, zu zivingen, zwischen mit einer Moskauer   Müße vor. Man gibt ihm ſten jammern: das Ende der englischen Familie Frieden überhaupt mit glänzender der Orientierung nach links und einem Ruck die Züge Bismards oder Lenins  , aber in bei­ſten jammern: das Ende der englischen Familie und der Selbstmord der englischen Naſſe habe be- Energie gegen die offenen Drohungen der reaktio- nach rechts, zwischen der Verteidigung der Wei- den Fällen nimmt man an, daß es seine erste gonnen. Bischof Dr. Georg, der einflußreiche nären Demagogie und gegen das zweideutige marer Verfassung zusammen mit den Sozialisten Tat sein würde, das Parlament hinauszu­Führer der antlikanischen Kirche und Gegner des Versagen derer zu verteidigen, die noch vor und der Bundesgenossenschaft mit der verächtlich- werfen. Beschlusses, plant sogar mit seinen Anhängern furzem mit ihnen in der Regierung saßen. sten Demagogie gegen die Verfassung zu eine große Attion. Auch die Bischöfe von Süd­ afrika   und Westindien   wollen diesem Beispiel fol­Allerdings, die Gefahr besteht nicht, daß sic Der Hauptgrund zur Beunruhigung in der gen und die Erlaubnis der Geburtenkontrolle bei den Wahlen eine Niederlage erleiden. Die heutigen politischen Lage ist, vund herausgesagt, feierlich widerrufen, so daß mit schweren Aus- jüngsten Wahlen in Thüringen   und Sachsen   er die Verwirrung, das Schwanken, die zweideutige einandersehungen innerhalb der antlikanischen möglichen in dieser Beziehung Voraussagen, und von reaktionären Hintergedanken geleitete Kirche gerechnet werden muß. Außer den ankli- deren Widerlegung nicht befürchtet werden muß. Haltung aller Mittelparteien ohne Ausnahme. kanischen Katholiken hat jedoch auf der Konferenz Wie auch der Ausgang der Wahlen vom 14. Sep- Die ehemals de motratische Partei geht in nur ein einziger englischer Bischoftember für die anderen Parteien sein mag, alles der Hoffnung, nicht die Ehre, aber einige Parla­gegen den Beschluß gestimmt, während sich deutet daraufhin, daß We Is recht hatte, als er mentsfiße zu retten, in einer neuen Partei auf, berfchiedene andere der Stimme enthalten haben. uns fürzlich sagte, bei einer Auflösung des deren Nationalismus dem der Westarp und Die hinter dem Beschluß stehende Kirchenmehr- Reichstags würde die Sozialdemokratic Treviramus kaum nachsteht. heit setzt sich jedoch träftig zur Wehr und ver- ihre Position unversehrt halten und teidigt sich. Es ist ein edler Beschluß", zweifellos sogar verstärken

wählen.

Die Bolkspartei, die Partei Strese­manns, fällt ohne Stresemann in thre alten

,, Es ist klar, daß ein beträchtlicher Teil des deutschen   Volkes nicht ganz so naiv ist, aber die übrigen denken so, und wenn innerhalb eines halben Jahres nach zwei Wahlen( Sauer­wein spricht von Leuten, die an die Arbeitsun­fähigkeit des nächsten Reichstages, seine Auf­lösung und die Ausschreibung zweiter Wahlen glauben. Anm. d. Red.) die Zahl der Arbeits­lofen zugenommen hat, wenn das Budget in folgedessen wieder unausgeglichen sein wird und wenn für die brennenden Probleme keine sung gefunden sein wird, so glaube ich, daß eine Persönlichkeit auch von sehr bescheidenen Ausmaßen, wenn ihr nur die Reichswehr   nicht allzu feindlich gesinnt ist, Aussichten auf Erfolg haben könnte."

würde, wenn es kein anderes als das kommu­

die

Aleritalismus feige aus und begnügten sich mit der juristischen Fakultät in Innsbruck   angeord­Professor Wahrmund hebzig forderte, dem Barlament Garantien zu geben, Stirchenrecht stattfinden. Wieder waren alle Be­einem lahmen Beschluß, der die Regierung auf- net, daß im Sommer keine Vorlesungen über Ja, vielleicht, wenn all das eintreten daß sie die staatsgrundgesetzlich gewährleistete mühungen der Sozialdemokraten, die bürger- nistische oder völkische Berlin   gäbe, und Jahre alt. Lehr- und Lernfreiheit, die Freiheit der Wissen- lichen Parteien des Abgeordnetenhauses zum allem, wenn die deutschen   Arbeiter nicht das Dieser Tage feierte der Prager Kirchen- schaft und die Glaubens- und Gewissensfreiheit Stampf für die Lehrfreiheit zu bewegen, vergeb- Zeug dazu hätten, sich zu verteidigen. rechtsprofessor udwig Wahr mund seinen gegen alle parteipolitischen Angriffe schützen" lich. Obwohl die Stierikalen ihre Frechheit so Wahrmund werde. Wir werden uns hüten abzustreiten, daß weit trieben, daß am 16. Mai die klerikalen die heutige Lage ernst ist, daß man in dem siebzigsten Geburtstag, und wenn Wahrmund auch kein Sozialdemokrat war, so gebührt dent Die Wirkungen dieser Feigheit zeigten sich Bauern unter Anführung des Abgeordneten Zustand der Krise, in dem sich Deutschland   be­mutigen Manne doch ein ehrendes Gedenken, bald. Am 18. Jänner 1908 hielt der Professor Hagenhofer in das Gebäude der Grafindet, die schlimmsten Möglichkeiten nicht völ­der in der Geschichte des Kampfes gegen des Stirchenrechtes an der Innsbrucker   Univer- 3er Universität eindrangen, um die lig ausschließen kann. Aber in dieser Lage gibt den Klerikalismus eine bedeutsame sität, Dr. Ludwig Wahrmund  , als Antwort nichtklerikalen Studenten zu verprügeln, wei- es nicht nur ungünstige Faktoren. Wenn alle Rolle spielte und der geradezu als ein Märtyrer auf den von Papst Pius X.   eingeleiteten Kampf gerte sich die Mehrheit der deutſchnationalen Seiten in Betracht gezogen werden, darf man des freien Gedankens anzusehen ist. gegen den Modernismus" in einer Versamm- Abgeordneten, auch nur eine besondere Bespre- doch Vertrauen haben. Wir haben Vertrauen lung des Vereines Freie Schule einen Vortrag chung der Vorgänge an der Universität im Par- in die Sozialdemokratie. Sie hat ge­Wahrmund hat sich nicht nur als For- über Statholische Weltanschauung und freie lament zuzulaffen. genüber Bismarck Recht behalten. Sie hat sich fcher einen Namen gemacht, sondern durch seine Wissenschaft". Als der Vortrag als Broschüre Als am 1. Juni Wahrmund seine Vor- der Hohenzollern   entledigt. Sie hat firchenrechtlichen Abhandlungen vor allem zur erschien, begannen die Klerifalen eine Heße ge- lesungen wieder aufnehmen wollte, ließ die Butschisten im Jahre 1920 niedergeschlagen, Lösung des Cherechts aus den Banden des ka- gen Wahrmund und verlangten seine Entlas- Regierung alle Vorlesungen an der Universität Sie hat die Republik   zur Zeit der Ruhrbesetzung nonischen Rechts, zur Beseitigung des katholi- fung. Damit sollte die Eroberung" der Univer- einstellen. Darauf traten die Studenten gerettet. Sie wird sie wiederum zu retten wis­schen Dogmas im Eherecht und zur Schaf- fitäten beginnen. Tatsächlich konfiszierte der aller österreichischen Hochschulen in den sen, wenn weitere Angriffe, von welcher Seite fung eines modernen Eherechts Staatsanwalt, offenbar im Auftrag des Justiz- Streit. Der Streit endete damit, daß am sie auch kommen mögen, sich in dem Ziel einen beigetragen. Bevor er aber seine Lehrtätigkeit in ministers, die Broschüre, und als der Wiener   22. Juni Wahrmund die Innsbruder Univer- sollten, sie zu erdrosseln. Brag antrat, gehörte sein Namen schon der demokratische Abgeordnete Dr. Hoc die Bro- sität verlassen mußte, dafür aber zum Professor Wir haben auch Vertrauen und wollen österreichischen Geschichte an und der Fall schüre durch eine Interpellation immunisieren an der Prager   deutschen   Universität ernannt Vertrauen haben in das deutsche   Volt. Wahrmund" wird immer ein bezeichnendes wollte, verweigerten ihm die deutschfreiheit wurde. Es hat gelernt, was der Krieg bedeutet. Es Kapitel in der Historie des alten Desterreichs lichen" Abgeordneten die Unterschrift. Da das Wie die Affäre Wahrmund die ganze bezahlt heute seine Folgen. Es weiß, wohin es und seines Untergangs bleiben. Haus beschloß, die Interpellation nicht in der Reaktion in Aufruhr brachte, kann man daraus die Gefolgmänner der Diktatur führen werden. Als im Jahre 1907 die Christlichsozialen öffentlichen, sondern nur in geheimer Sizung entnehmen, daß der Nuntius Granito del Bel- Es ficht am Beispiel der andern, was die in die Regierung Bed   eintraten, gab Queger verlesen zu laffen, damit die konfiszierten Stel- monte sowohl vom Ministerpräsidenten Beck als Männer der Vorschung wert sind, wenn es auf dem sechsten Katholikentag die Parole aus, len nicht frei würden, verlas Seitz diese Sätze auch vom Außenminister Aehrenthal   und vom gift, die Uebel, unter denen es leidet, zu heilen. nachdem es gelungen sei, die Volksschule zu er- in öffentlicher Sigung und machte damit den Unterrichtsminister Marchet die Entfernung Es hat im Laufe eines halben Jahrhunderts obern, gelte es, neben der Mittelschule auch die feinen Plan zunichte. Wahrmunds von der Professur verlangte, und bitterer Erfahrungen genügend flare Erkennt Hochschulen zu erobern, diese Brut- Aber die Klerikalen begnügten sich nicht daß auch der Kaiser und der Thronfolger per- nis seiner Interessen erlangt, um einzusehen, stätten der Religionslosigkeit und Vaterlands- mit der Konfistation, sie wollten Wahrmund sönlich sich einmischten. losigkeit". Vergebens suchten die Sozialdemokra- ganz aus Innsbrud vertreiben und wenn mög- Wahrmund war nach Prag   versetzt wor- gegen die Rückkehr der alten angriffslustigen ten und der Abgeordnete Masaryk   das Par- lich auch seine Bestrafung durchsetzen. Die Real- den, ohne daß man den Prager akademischen Mächte der Ausbeutung, der Gewalt und des lament und seine freiheitliche Mehrheit zu einer tionäre im Herrenhaus unter Führung des Senat gefragt hätte. Er war auch nicht als voll Ruins. Es wird am 14. September beweisen, entschiedenen Abwehr des klerikalen Vorstoßes zu Fürsten Thun drohten mit der Verweigerung wertiges Mitglied des Professorenkollegiums daß die dunklen Mächte gegen seinen Willen beranlassen. Die deutschen   freiheitlichen" Par- des Budgets, wenn Wahrmund nicht gentaß nach Prag   gekommen und wurde erst nach dem zum Frieden und zur Demokratic teien wichen der Auseinanderseßung mit dem regelt werde. Tatsächlich wurde vom Dekanat Umsturz wieder voll in seine Rechte eingesetzt. nicht aufzukommen vermögen.

daß die Sozialdemokratie ihr bester Schuß ist