Rr. 204.

300.000 Eier verbrannt. Auf dem Hauptgüter­bahnhof in Frankfurt   a. M. verbrannten 800.000 in Kisten verpackte Gier.

Auch in Pommern   Kinderlähmung. Wegen meh. rerer Fälle von spinaler Kinderlähmung wurden bie Bolks- und Mittelschule in Bublth( Hinter­pommern geschlossen.

2 Millionen Mark für ein Bild. Im braun­schweigischen Landesmuseum hängt neben vielen anderen wertvollen Gemälden ein Bild des holländischen Malers Jan von der Meer ( 1632 bis 1675). Um dieses Bild reißen sich gegen­wärtig die Kunsthändler Europas  . Bei der braun­schweigischen Regierung sind Angebote von bekann ten Kunsthändlern aus München  , Frankfurt  , Lon­ don  , Paris   und Zürich   eingelangt. Das erste Gebot mit 800.000 Mart gab ein Graf Paloy aus Wien  ab. In wenigen Wochen steigerten sich die Angebote bis auf 2 Millionen Mart. Die Anregung, das Bild zu verkaufen, geht von dem ehemaligen Herzog von Braunschweig   aus. Der braunschweigische Staat und der Herzog müssen nämlich die Kosten der Er haltung von Landesmuseum und Landesbibliothet tragen. Auf jeden Partner entfallen jährlich 70.000 Mart. Um diese 70.000 Mark zu sparen, hat der chemalige Herzog angeregt, dieses Bild zu verkan­fen. Von dem Erlös könnten selbstverständlich jämtliche Berwaltungskosten auf Jahrzehnte hinaus gedeckt werden. Die braunschweigische Regierung hat jedoch nicht die Absicht, die Substanz der Mu feen anzugreifen, um den Herzog aus seinen Ver­pflichtungen zu entlassen.

Rolumbus war Buchhändler? In einer Hand­schrift aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts, die der bekannte amerikanische   Antiquar Dr. Rosenbach fürz­lich erwarb, befindet sich eine Stelle, aus der hervor­geht, daß Kolumbus   in seinen jungen Jahren, wenn auch nur vorübergehend, mit Büchern gehandelt hat. Es heißt nämlich dort, daß ein Mann mit Namen Christoph Kolumbus   in Mailand   lebte, Buchhändler war und von dort nach Andalusien   reiste. Er war ein Mann von großen Geistesgaben, ohne Gelehrter zu sein, aber sehr bewandert in der Kosmographie. der das, was er im Ptolemäus und in anderen Schriftstellern gelesen hatte, auf seinen Seefahrten und Wanderungen befolgte." Die Handschrift ist von Andres Bernaldez   geschrieben, einem Freunde von Kolumbus  , den dieser nach der Rückkehr von seiner zweiten Reise im Jahre 1496 besuchte und dem er von seinen Erlebnissen berichtete. Bei dieser Gelegen­heit mag Kolumbus auch aus seinem früheren Lebenslauf mancherlei erzählt haben, so daß die von Bernaldez niedergeschriebene Mitteilung auf Rolum bus selbst zurückzuführen ist. Da nun an der Echt­heit der Handschrift nicht zu zweifeln ist und infolge­dessen auch der Bericht von Bernaldez nicht bezwei felt werden kann, so liegt der Gedanke nahe, daß Kolumbus auf seiner Reise von Italien   nach Spa­erwerben. Da die Buchdruckerkunst damals gerade nien Bücher verkaufte, um seinen Lebensunterhalt zu erst erfunden worden war und es daher verhältnis­mäßig nur wenige Bücher gab, so wird auch die Zahl der Bücher, die er vielleicht auf einem Starren mit sich führte, nicht eine allzu große gewesen sein. Durch diese Entdedung wird auf die bisher ziemlich unbekannte Jugendgeschichte von Christoph Kolumbus  ein neues Licht geworfen, wenn auch durch die Nach richt, daß er in Mailand   gelebt habe. die Frage sei­ner Genueser Geburt nicht berührt zu werden braucht. Denn es wäre immerhin möglich, daß No. lumbus zwar in Genua   geboren wurde, daß seine Familie aber später nach Mailand   übersiedelte.

Frauen bekämpfen den Rauschgift­

schmuggel.

Samstag, 30. August 1980.

PET HAVNE

die Fabrikation all dieser Narkotika, soweit sie| nicht für medizinische Zwede gebraucht werden, rücksichtslos verboten werden müsse. Die Frauen werden ihr zustimmen, denn durch das leber­handnehmen der Rauschgifte werden die Wurzeln der Lebenskraft zerstört. Man darf nicht gleich­gültig gegen diese Erscheinung bleiben und sich Samit begnügen, ab und zu mit angenehmem Gruseln von dem Ueberhandnehmen etwa des Kokain- Schmuggels zu lesen. Mag sein, daß die Rauschgifte vielleicht in erster Linie von Per sonen gebraucht werden, die ohnehin nicht mehr zu retten sind, wie groß ist aber die Gefahr, daß auch ganz unbeteiligte in das Laster hinein gerissen werden, von dem sich wieder freizu­machen den allerwenigsten gelingt. Diese Rausch gifte sind weit gefährlicher als der Alkohol, weil sie den Körper und die geistige Gesundheit schnel­

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ler untergraben.

phi um mit an erster Stelle, aber auch in andern Ländern, besonders Frankreich  , ist die Produktion im ständigen Steigen. Frankreich   zum Beispiel stellte noch im Jahre 1921 mur 270 Stilo Gewisse Fabrikanten verdienen durch die Morphium her, hatte aber schon im Jahre 1926 Herstellung dieser gefährlichen Gifte Millionen eine Produktion von 2000. Auch in den Ver- und widersetzen sich natürlich auf das heftigste, einigten Staaten hat sich die Produktion einem eventuellen Verbot, weil ihnen ihr Geld­in den letzten neun Jahren verdreifacht. beutel lieber ist, als die Volksgesundheit.

Frau Crowdy vertritt den Standpunkt, daß

Der Mädchenhandel blüht!

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D. R.

Wien  , Budapest  , Prag  , Warschau   und der Baltan liefern Frauen nach Buenos Aires  . 15.000 Europäerinnen in den Bordellen Argentiniens  . Dem Wiener Abend" entnehmen wir fol- schlossen zum Fenster eilte und sich aus dem ersten genden grauenhaften Bericht: Stockiert auf die Straße hinabstürzte. Mit dem Polizei geeilt.... Aufgebot der letzten Kräfte war sie hierauf zur

Weg nach Buenos Aires  " die Schleichwege des Mäd Albert Bondres hat mit seinem Buch Der chenhandels aufzudecken versucht. Er hatte die Ab­sicht, mit seiner Anklage das Gewissen der Völker zweier Erdteile wachzurütteln. Soweit es sich um die alte Welt handelt, mag ihm dies gelungen sein. In Südamerika   aber scheint die Stimme dieses tepferen Menschen auf taube Ohren zu stoßen. Tatsache ist, daß den Bordellen in den südamerikanischen Groß­städten auch jetzt noch fortgesetzt neue lebende Ware aus Europa   zugeführt wird und daß sich keine Hand regt, um diesen beklagenswerten Opfern einer inter national organisierten Verbrechersippschaft Hilfe zu bringen.

Im Gegenteil, ftatt besser wurde es schlim mer, und nun ist seit einigen Tagen Buenos Aires   abermals zum Schauplaß eines Stanbals geworden, der alles bisher Erlebte in den Sthatten stellt.

Ein Beamter des Justizdienstes, der Nichter Rodriguez Ocampo, darf für sich das Berdienst in Anspruch nehmen, durch rasches und mutiges Zu Glieder gebildet wurden nicht nur von den konzes greifen eine Rette zerschlagen zu haben, deren sionierten Nugnießern der Prostitution, den Be­sitzern argentinischer Freudenhäuser, sondern auch von Verwaltungsbeamten, Polizeifunktionären und einflußreichen Politikern.

Aus Polen   verschleppt....

Wie so oft, hat auch diesmal der blinde Zufall mitgeholfen. Wer die Zustände in Buenos Aires  kennt, weiß nur zu genau, daß die Hilferufe jener unglücklichen Frauen, die einmal die Schwelle des Bordells überschritten haben, ungehört verhallen. Die Polizeifommissariate bom obersten Chef bis zur untersten Hilfskraft stehen ausnahmslos im Solde der Mädchenhändler und ihrer fapitalfräfti­gen Organisation. Eines Tages aber weilte Richter Rodrigues Ocampo, um irgendwelche Erhebungen

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562 Haftbefehle.

Richter Ocampo nahm das Protokoll an sich,

übergab das Mädchen in die Obhut einer befreun­deten Familie, gleichzeitig aber ließ er das ganze Bordell, dem die Bolin eben entkommen war, aus­heben. Wieder eine Stunde später

standen zwölf Personen vor ihm, darunter sechs minderjährige Mädchen. Sie alle waren, in Un­Tenntnis des ihnen drohenden Schicksals, aus Europa   verschleppt und in Buenos Aires  direkt in das Freudenhaus eingeliefert worden.

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Waschtischen usw.

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Denn aus allen Ländern Mitteleuropas   be zicht Argentinien   auch heute noch Monat für Monat frische Ware".

Die Namen von 15.000 europäischen   Mäd chen und Frauen fand Ocampo in den beschlag­nahmten Geheimlisten der Bordellbesitzer!

Woher sie kamen?- Aus allen Staaten Mit­ teleuropas  ! Vor allem aus deren Hauptstäd: en. Aus Wien  , aus Prag  , aus Warschau  , aus Buda­ pest  , Belgrad   und Bukarest  . Soweit die vorläufigen Erhebungen des Richters Ocampo feststellen fonn­ten, handelt es sich fast ausnahmslos um die Ange­hörigen ärmerer Bevölkerungsschichten, also zweifel­los un Opfer unserer heimischen Wirtschaftstrife. Die Frauen und Töchter brotlos gewordener Arbet­ter scheinen wenn sie nur jung und hübsch sind für argentinische Hurenhäuser gerade die richtige Ware abzugeben. Der Hunger daheim treibt sie dazu, um jeden Preis Arbeit zu suchen. Ein verlockendes Stellenangebot in einer Zeitung melden sich! und sind namenlos glücklich, wenn man ihnen einen Posten als Dienstmädchen" oder gar als Gesellschafterin" in Südamerika   verspricht und ihnen die Reise bezahlt. Bie: Wochen später

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sind sie bereits Inſaſſinnen eines der zahllosen öffentlichen Häufer.

Boltswirtschaft und Sozialvolitit.

Internationale Zusammenkunst jüngerer Gewerkschaftsmitglieder in Bernau  bei Berlin.

Ihre Einvernahme und eine Hausdurchsuchung, In der Woche vom 24. bis 31. August tagt in bei der zahlreiche Geschäftsbriefe" beschlagnahmt Bernau   bei Berlin die erste internationale Zu werden konnten, brachten ein geradezu unglaubliches Material zutage. Nicht weniger als 562 Saftbefehle sammenkunft jüngerer Gewerkschaftsmitglieder. Der ließ Ocampo daraufhin ergehen. Allerdings fonnte Borstand des Internationalen Gewerkschaftsbundes nur die Hälfte ausgeführt werden. Weit über zwei hat diese Zuſammenkünfte beschlossen, um die jün­hundert Personen entkamen! Immerhin die von gere Führergeneration der Gewerkschaften der ver­- schiedenen Länder miteinander in Verbindung zu Ocampo eingeleitete und rücksichtslos durchgeführte bisher noch nicht erlebt hat. Vor allem gewinnt man sen, die von angeschlossenen Bandeszentralen und Untersuchung deckt einen Skandal auf, wie man ihn bringen. Um eine gute Zuſammenſeßung zu ge­endlich volle Klarheit über die Internationalen Berufssekretariaten auf deren Stosten entsandt werden. An dieser ersten Zusam­menkunft" nehmen 38 Teilnehmer aus 12 Ländern teil.

Organisation des argentinischen Mädchenhandels. Was man sich bisher nur in den Kreisen der Eingeweihten zuflüsterte, ist jetzt zur aftenmäßig be­legten Tatsache geworden:

find

Die Mädchenhändler Argentiniens  ausnahmslos organisiert, und ihre Organisation steht unter dem Sthuße einflußreicher Mitglieder der Staatsbureaukratie und der sogenannten guten Gesellschaft.

Und die allen Beeinflussungen zugängliche Bo­lizei war es, die sofort durch Warnungen bewirkte, daß die von Ocampo ausgeschriebenen Haftbefehle nur zum Teil durchgeführt werden konnten.

Falls dieser erste Versuch gelingt, sollen die Zusammenfünfte" zu einer dauernden Einrichtung werden; die nächste Zusammenkunft wird wahr­scheinlich in Oxford  ( Großbritannien  ), die zweit. nächste in Uccle   bei Brüssel  ( Belgien  ) stattfinden. Sowohl in Bernau   als auch in Orford und Uccle  fönnen sämtliche Teilnehmer in Internaten unter­gebracht werden.

Als Hauptsprache gilt die Sprache des Landes, in dem die Zusammenkunft stattfindet. Ueber­setzungen werden nur summarisch gegeben. Von den Teilnehmern wird verlangt, daß sie sich vorher eine

Eine Frau, Frau Crowdy, ist Leiterin der anzustellen. im Polizeibureau. Er wird zum Zeu- Untersuchung Ocampos aufgewirbelt wurde, unge gewisse Kenntnis der betr. Sprache aneignen. Opium- Abteilung des Völkerbundes, diese Ab­

werden.

gen einer sonderbaren Szene:

Unter Hilferufen stürzt ein Mädchen in das Zimmer. Sie weist Spuren schwerster Miß­handlungen auf. Sie weint und schreit, kann fith aber nicht verständlich machen, denn sie be­herrscht nicht die Landessprache. Die Polizei­beamten allerdings sind sich vom ersten Augen­blid an flar darüber, was sie von der Frem den zu halten haben.

teilung, die den Kampf nicht nur gegen das Opium, sondern gegen die Rauschgifte über­haupt aufnehmen will, und zwar nicht nur gegen die Schmuggler, sondern vor allem gegen die Hersteller und Erzeuger. Der Kampf ist nicht leicht zu führen, denn die Widerstände sind zahlreich und mächtig. Wenn wir uns etiva der bequemen Vorstellung hin­Die Anwesenheit des fremden Justizfunktio­geben, daß das Opiumlaster auf China   be schränkt sei, und daß es uns daher mehr oder närs jetzt sie in sichtliche Verlegenheit. Sie suchen weniger nichs angehe, so tut es uns gut, durch die Verzweifelte aus dem Zimmer zu drängen- Rachel Crowdy, diesem Irrtum entriffen zu da bricht das junge Weib ohnmächtig zusammen. Die nun aufs äußerste gesteigerte Verlegenheit der In China   ist das Lafter des Opiumrauchens Polizisten hat zur Folge, daß Richter Ocampo per ein Volksunglück geworden, es wurde den Chi- fönlich eingreift. Er befiehlt, daß die Bewußtlose nesen sozusagen aufgezwungen, und zwar hatten sofort zu einem ihm bekannten Arzt gebracht wird. die Engländer in Indien   ſyſtematiſch Gleichzeitig beschafft er einen Dolmetsch. Eine Opiumbau betrieben, monopolisierten den Handel Stunde später kann das Mädchen ihre Aussagen zu und führten das Opium in China   ein. Der Protokoll geben. Was die Aermste berichtet, flingt Schöpfer der chinesischen Republik   Sun Yat wahrhaft haarsträubend. Sen nahm den Kampf gegen das Laster mit großer Tatkraft auf. Er wollte den Anbau von Mohn verbieten, und es gelang ihm wirklich, im Jahre 1928 ein Verbot der Opiumein­fuhr durchzusetzen. Danach ist es heute in China   verboten, Opium zu verkaufen.

Was solch ein offizielles Verbot für Folgen hat, weiß man. Wo etwas öffentlich nicht ver fauft werden darf, blüht der Geheimhandel um fo üppiger. Es ist festgestellt worden, daß sich allein in Tsian Ton 200 japanische Opium- Ver­laufsstellen befinden und das die Polizei von Shanghai   die Augen zudrückt und dafür eine hohe feste monatliche Einnahme hat. So einfach ist es oft, et Verbot zu umgehen.

Vor achtzehn Tagen erst war sie in Buenos Aires   angelommen. Man hatte ihr in ihrer Heimatfie lam aus Polen  !- einen gut be zahlten Posten versprochen, und daraufhin war sie mit mehreren anderen Mädchen, die gleich falls Stellungen anzutreten hofften, nach Süd­ amerika   abgereift. An Ort und Stelle ange­tommen, führte man fie aber in ein Freuden haus, wo sie seither wie eine Gefangene gehal­ten und so lange Tag für Tag mißhandelt wurde, bis endlich ihr Widerstand gebrochen war...

Der erste Gast, dem die nun anscheinend gefü gig gemachte Dienerin der Liebe" zugänglich ge macht werden sollte, war- ein Polizeibeamter! Staum war sie mit ihm allein, faßte sie sich ein Ein Opiumraucher beginnt in der Regel mit Herz und bat ihn händeringend, fic sofort zum pol 1 Gramm und steigt bis auf 10 Gramm. Etwa nischen Konsulat zu bringen. Empört über diese nach einer Stunde tritt der fünf bis sechs Stun Zumutung entfernte sich der hohe argentinische den dauernde Rausch ein, der, weil er dem Be- Funktionär. Er hatte von dem jungen, bildhübschen troffenen glückselige Träume vorgaufelt, so sehr Weib natürlich etwas ganz anderes als einen begehrt ist. Silferuf erwartet. Die Folge war, daß die Wiber Deutschland   steht in bezug auf die spenstige nun um so schlimmer mishandelt wurde. Herstellung von Kotain und Mor- man prügelte sie blutig, bis die pilflose kurz ent­

Troydem beginnt der Standal, der durch die heuren Umfang anzunehmen. Ueberblickt man die Von Vorträgen theoretischer Art wird abge­lange Liste der Namen, die in den Protokollen fest- sehen, statt dessen werden gewerkschaftliche Einrich­gehalten oder aus den beschlagnahmten Korrespon- iungen und gewerkschaftliche Tagesfragen bespro denzen entnommen sind, dann ergibt sich ein fast chen. In diesem Jahre sind nur zwei Verhand­grotestes Bild: Polizisten und Gerichtsbeamte, lungspunkte vorgesehen: 1. Aufgaben und Einrich Suppler und Supplerinnen, Advokaten und Saba- tungen des Internationalen Gewerkschaftsbundes; rettbesitzer, Journalisten, Politiker, aber auch viele 2. Die organisatorische Struktur der nationalen Ge­ in   ihrem Auftreten äußerst chrbar erscheinende werkschaften und die Art ihres Zusammenarbeitens. Patrizier und freolische Großfapitalisten, jie alle Weit den Vorträgen werden Besichtigungen ver­suchten bisher das verbrecherische Treiben der Mäd- bunden. chenhändler zu decken, indem sie von Fall zu all,

telten.

so oft die Polizei einschreiten wollte, durch ihre Ablehnung der Beiziehung eines An­Fürsprache jede Erhebung und Untersuchung vereigestelltenvertreters in den geschäfts­Eines aber konnte diese Polizei doch nicht verführenden Ausschuß des Kohlenrates Der Reichsverband der Bergbau- und hindern: Richter Ocampo hat das bei den über­raschend schnell durchgeführten Hausdurchsuchungen Hüttenangestellten, Siy Tepliß- Schönau, beschlagnahmte Storrespondenz- und Liſtenmaterial ist beim Stohlenrate dahin eingeschritten, daß in ſehr genau auf seinen Inhalt geprüft und aus ihm den geschäftsführenden Ausschuß des Kohlenrates, ergab sich eine grauenhafte Tatsache:

Die vielen hundert argentinischen Bordelle stehen miteinander in engster geschäftlicher Vers bindung. Ueber ihre Insassen wird genau Buch geführt. Und aus dieser Buchführung ließ fich entnehmen, daß im Laufe der leßten Jahre nicht weniger als 15.000 Mädchen und Frauen aus Europa   in die öffentlichen Häuser Argentiniens  verschleppt wurden.

Auch die bürgerliche Presse Europas   hätte allen Anlaß, sich sehr eingehend mit den Feststellungen des Richters Ocampo zu befassen. Denn das fan dalöse Treiben dieser Mädchenhändler beschränkt sich nicht allein auf Buenos Aires  , nicht allein auf Sid amerika, die Fäden ziehen sich bis nach Europ   hin­über. Es ist fennzeichnend, daß hunderte polnische und russische Staatsangehörige, die in Südamerika  leben und nachweisbar aus dem auch heute noc, schwunghaft betriebenen Mädchenhandel ihre reichen Einnahmen schöpfen, dem Kupplerverband als Mit glieder angehören.

Ob der Richter Ocampo die Kraft aufbringen wird, sein Wert zu Ende zu führen, bleibt fraglich Was ihm nicht gelingt, hätten die Polizeibehörden in Wien  , Budapest  . Warschau  , Prag  , Butareit und Belgrad   zu vollenden.

dem außer dem Vorsitzenden und dem Beisitzer des Finanz- und Handelsministeriums noch fünf Mitglieder, darunter ein Unternehmer- und zwei Bergarbeiter vertreter angehören, au ch ein Delegierter der Bergbau­angestellten beigezogen wird. Diese Forderung beantwortete das Ministerium für öffentliche Arbeiten damit, daß, um diesem Wunsche entsprechen zu können, eine Novellierung der Durchführungsverordnung zum Kohlen­bewirtschaftungsgesetze erforderlich wäre, derzeit jedoch eine derartige Abänderung nicht be a b fichtigt wird. Diese Erledigung bedeutet, daß den Bergbauangestellten die angesuchte Interessen­vertretung im engeren Ausschusse des Koblen rates nicht eingeräumt wird. Es muß sehr mit Bedauern vermerkt werden, daß das Arbeits­ministerium auf diese Weise den Angestellten, deren Mitwirkung für die Bergbauwirtschaft nur von allgemeinem Nugen sein könnte, in offenem Widerspruche zu den demokratischen Grundsäzen die Wahrung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Interessen in den gesetzlichen Körperschaften be­hindert. Der Reichsverband wird im Wege der parlamentarischen Vertretungen die notwendige Novellierung der Durchführungsverordnung in die Wege leiten lassen.