Bette 2.

Donnerstag, 18. September 1930

Invalidenvorlage angenommen.

13 Monatsgehalt bereits in Verhandlung gezogen.

Nr. 220

Erst nachdem fich eine andere Zusammenseßung in der Parlamentsmehrheit ergeben hat, erft jest ist es möglich, wieder einen Schritt nach vorwärts zn tun! Daß das vorliegende Gefeß nicht allen For­

fchen Bisten aufzustellen, so muß das, entspre- I wesenheit der kommunistischen Fraktion, ange- lich darum, ob die sozialdemokratische Partei ein Jeine Partei hingestellt, die den Kriegsbeschädigten chend der Verordnung des Innenministers, ver- nommen. Da aber die für die beschleunigte Drittel der Mandate erhalten wird. In diesem gegenüber eine demagogische" Politit treibe. hindert werden, ebenso sind bei den Wahlen Behandlung erforderliche Mehrheit nicht erreicht alle wäre sie in der Lage, die Ausnahmegesebe eventuelle landesverräterische und andere Delikte wurde, weil die Sozialdemokraten dagegen gegen die politischen und demokratischen Frei­zu unterbinden." Schon diese Vorschriften sind stimmten, so ist der Reichstag aufgelöst worden. heiten des Landes fallen zu lassen. Es ist zu ein starkes Stück. Aber das Interessanteste Daher müssen die Gesetze bis nach der Neuwahl hoffen und zu wünschen, daß sie nicht nur die tommt noch. Die Führer der Fascisten wollen ruhen. erforderlichen 67 Mandate, sondern mehr erhal nicht mehr und nicht weniger, als die Sozial- Im letzten Reichstage, der im Jahre 1929 ten wird. Denn in dieser Schicksalsstunde der derungen der Kriegsbeschädigten Rechnung trägt, demokraten und die Kommunisten überhaupt gewählt wurde, hatten die Sozialdemokraten 59 finnischen Nation ist die sozialdemokratische barüber ist ein Wort zu verlieren. Man von der Wahlbeteiligung ausschließen. Darüber Mandate inne, die Kommunisten 23 und sämt- Partei die einzige wirkliche Hüterin der dento- foll aber nicht vergessen, daß wir uns in einer heißt es im Rundschreiben wörtlich: Betreffs liche bürgerliche Parteien 118. Bei den gegen fratischen Verfassung der Republik . Ihre der Wahlaktion sind rechtzeitig Maßnahmen zu wärtigen Wahlen handelt es sich vom Stand- Wahlparole lautet:" Für die Demokratie und geradezu entfeßlichen Wirtschaftskrise befinden, daß zehntausende Arbeitslose da sind, für die der Staat treffen, damit die positiven Kräfte( die Anhänger punkte der finnischen Demokratie aus hauptsäch für den Rechtsstaat gegen die Reaktion." die Mittel bereitstellen muß und auch bereits mehr der Lappobewegung) an der Wahl sich beteiligen sollen, während die Beteiligung der negativen Mittel bereitgestellt hat, als jemals bei einer früheren Bürgerblodregierung herauszuholen Elemente( Sozialdemokraten und Kommunisten) waren! auf das äußerste einzuschränken ist." Demzufolge find in sämtlichen Wahlkreisen Formationen aus Lappofunktionären zu bilden, deren Aufgabe darin bestehen soll, die Sozialdemokraten von der Wahlbeteiligung fernzuhalten. Diese Funk­tionäre haben dafür Sorge zu tragen, daß Per- haus hat heute die Debatte über die Strieg 8- niffe, die der Bürgerblock in der Invaliden­Prag, 17. September. Das Abgeordneten, Opposition das Augenmerk auf die Versäum sonen, die richtig( im Sinne der Lappoleute) beschädigten vorlage zum Abschluß ge- frage auf dem Gewissen hat, während die jetzige stimmen, durch besondere Maßnahmen und Hilfeleistung zur Beteiligung an der Wahl auf bracht und dann gegen eine kleine Minderheit, Koalition unter wesentlich ungünstigeren Ber- In de: Debatte ist sicher mit Recht darüber geklagt gefordert werden sollen. Hingegen müssen Per- zu der sich Hakenkreuzler und Kommunisten hältnissen doch wenigstens eine Teillösung worden, daß die Handhabung des Kriegs­jonen, bei denen man annehmen kann, daß sie zusammenfanden, die Besserstellung der Schwerst zustande brachte, der unserer festen Ueberzeugung beschädigtengesetzes sehr start zu beanständen ist. jonen, bei denen man annehmen kann, daß sie invaliden sanktioniert. Trotz aller Bagatellifie- nach bald weitere Schritte folgen wer- Aber erinnern wir uns doch daran, daß die Schi ihre Stimmen für die Umstürzler abgeben, rungsversuche seitens der Opposition werden die den. In kräftiger Weise fertigt er dann auch fanierung der Striegsbeschädigten gerade in den ernst gewarnt werden, von der Wahl fernzubleiben." Eine gan; deut- Striegsinvaliden sicher objektiv zu werten ver- den größenwahnsinnigen Herrn Simm ab, der Jahren seit 1925 immer schlimmer geworden ist. liche Sprache. Der nackte Wahlterror soll zum wer- Mob liche Sprache. Der nadte Wahlterror soll zum stehen, was die Vorlage für eine große Bahl gestern die nichthakenkreuzlerischen Arbeiter als Wenn man weisungen herausgibt, daß man Prinzip gemacht werden, er soll die Zusammen- ihrer ärmsten Leidensgenossen bedeutet; sie wer- Mob und Gefindel" zu beschimpfen wagte. vor allem bei den Ausgabeposten für die Kriegs­beschädigten fparen müsse, so darf man sich nicht setzung des neuen Reichstags bestimmen. Wer den vor allem ersehen, daß in der jetzigen Mehr- Genosse Schäfer verwies einleitend auf die unser Programm nicht anertennt, heit tatsächlich Parteien sigen, die ihre Inter - vielen vorausgegangenen vergeblichen Bemühungen, wundern, wenn manche Beamte einen solchen Auf der ist gegen uns und muß bekämpft eſſen durch die Tat und nicht nur mit schönen, Regierung und Parlament auf das bittere Los der werden", das ist die Wahlparole der Lappo- dabei aber nichtssagenden Worten, vertreten, und Striegsbeschädigten aufmerksam zu machen. Das Teute. Und die Regierung Svinhufvud duldet die heutige Vorlage als bloße Abschlagszahlung Gesez vom Jahre 1922 bildete gegenüber dem passiv die rohen Gewaltmethoden der Fascisten - ansehen können, der hoffentlich bald weitere früheren Zustand einen Fortschritt. leitung. Nichts, absolut nichts, unternehmen Schritte folgen werden.

Erst jest, nach langen acht Jahren, ist es mög­lich gewesen, eine eine Verbesserung der Kriegs­beschädigtenfürsorge zu erreichen.

Wir erblicken in dieser Vorlage den ersten Ver­such, die Kriegsbeschädigtenfürsorge andzugeftal­ten, eine Etappe, einen ersten Schritt, und wir werden sicher nicht daran vergessen, daß auch noch sonstige Härten des Kriegsbeschädigtens gefeßes zu beseitigen find!

trag in geradezu raffiniertester Weise ausführten! zu tun hat, dann beweist das nur, daß sich Büro­zu tun hat, dann beweist das nur, daß sich Büro­

Wenn man auch jetzt noch mit solchen Dingen

traten sehr schaver daran gewöhnen können, den armen Opfern des Krieges in etwas sozialerem Geiste entgegenzutreten.

Wir halten den vorliegenden Gesezentourf nicht für die Lösung der Kriegsbeschädigtenfrage. Wir schreden vor der endgültigen Lösung nicht

Da

wir fönnen sie nicht allein lösen!

die Staatsbehörden gegen die Lappobanden, Die Debatte segt am Vormittag 3ajičet die sozialdemokratische Arbeiterversammlungen( D. Christlichsoz.) fort, der erklärt, seine Partei sprengen, sozialistische Politiker gewaltsam entstehe dem Antrag sympathisch gegenüber, schon weil führen, in den Kommunalsibungen Demonstra- er darauf basiere, was sie seinerzeit beantragt Anstatt daß man nun aber anerkennt, daß zurüd, aber tionen gegen die sozialdemokratischen Abgeord-( aber dann gleich aufs Gis gelegt!) habe. Um das endlich nach so langer Zeit die Gesetzgebung sich neten veranstalten und ihre Mandatsnieder- dium, jahrelang in der Regierung trotz aller der Striegsbeschädigten erinnert, daß endlich dem legung fordern usw. Man gewinnt den festen Versprechungen nichts für die Invaliden getan schwerstbetroffenen Teil der Kriegsbeschädigten Hilfe da müssen vor allem auch jene politischen Grup­Eindrud: Es ist die gegenwärtige offt zu haben, von sich abzuwalzen, belastet er die feiner- gebracht wurde, statt dessen hören wir hier Aus- pen mittun, die bisher so wenig Geneigtheit dazu zielle Regierung Finnlands machtzeitigen Urheber des Gesetzes, die Sozialiſten geführungen, die all das als gänzlich unbedeu. gezeigt haben! Wenn aber schon ein erster Schritt los und die Gefangene der Lappo rrefen feien, unterschlägt dabei aber, daß knapp nach tend hinstellen möchten. Da ist wohl darauf auf- nach vorwärts durch unser Zutun erfolgt ist, dann führer. dem Umsturz taum etwas anderes als ein Provi­Die finnische sozialdemokratische Partei forium möglich war, das durch ein Definitivum zu lehnt den Bolschewismus fonsequent ab. Dem- ersetzen der Bürgerblock in den Jahren der Kon­zufolge bekämpfte sie von Anfang an die schäd- folidierung Beit genug gehabt hätte! lichen Treibereien der finnischen Anbeter Mos­

Teine politische Notwendigkeit vor.

Sein tschechischer Parteifreund Daně! unter­

merksam zu machen,

daß es in den Jahren vorher Zeitabschnitte gegeben hat, wo es leichter möglich gewesen wäre, für die Kriegsbeschädigten einiges an erreichen. Insbesondere unter der verflossenen Bürgerkoalition wäre es durchaus leine so un­mögliche Sache gewesen, einiges für die Kriegs­beschädigten zu tun!

ist es leinlich und unverständlich, daran herumzunörgeln und damit den Kriegsbeschädigten eigentlich einen schlechten Dienst zu erweisen. Nur Kleinlichkeit und politische Kurssichtigkeit kann dazu führen, daß man den vorliegenden Gefeßentwurf ablehnt!

Genosse Schäfer wandte sich dann in scharfer Form gegen den gestern gefallenen Ausspruch des Hakenkreuzlers Simm, daß bald nur mehr Mob

faus. Sie ist aber gegen den aggressiven Anti- Streicht dann die Verdienste Sramets, von dem bolschewistenkurs mit seinen terroristischen Er- angeblich die Anregung" zu der Vorlage stamme, seffen, wie sie in der letzten Zeit gehandhabt und entwickelt ein weitreichendes hilfsprogramm, das zu verwirklichen Sramer in seiner Ministerzeit werden. Dazu liege, nach ihrer Ueberzeugung, bei ernstlichem Willen sicher nicht allzu schnver ge- In den ersten Monaten des Jahres 1926 hatten und Gesindel" außerhalb der Reihen der Unter dem Drucke des Fascismus mußte fallen wäre. sich die deutschen Parteien, Sozialdemokraten, Christ- Hafenfrenzler stehen werde. Wir begreifen in schr tas Kabinett Kallio zurücktreten; obgleich es Nach dem Kommunisten Juran hat die Vor lichsoziale und Landbündler, entschlossen, umfassende gut, erklärte Genosse Schäfer, wenn nach dem den Kampf gegen die Kommunisten aufgenom- lage überhaupt keinen anderen Zwed, als llu Anträge zur Verbesserung der Kriegsbeschädigten folg Sitlers in Deutschland die Nationalsozialisten men hatte, war es dem Kosoola und Ge- ſionen zu erweden" und die Invaliden einzuschlä fürsorge auszuarbeiten und alles aufzubieten, um auch bei uns den Kopf ein bißchen hoch tragen un nossen zu schwach, um das fascistische Programm fern. Es gelingt ihm sogar das Kunststück, selbst sie zur Verhandlung im Parlament zu bringen. glauben, sie seien jetzt unter die großen Helden der restlos durchzuführen. An der Spitze der gegen dieje Vorlage mit den von den Sozialfascisten Wer sich aber nach der Ueberreichung dieser An- Tat und des Geistes eingegangen. Aber aus dem wärtigen Regierung steht der konservative unterstüßten imperialiſtiſchen Kriegsvorbereitun träge für deren Verwirklichung eingefekt hat, das Wahlausgang zu schließen, daß jetzt alles auf die Svinhufvud. Sie ist eine Stoalitions- en gegen Sowjetrußland" in Verbindung zu waren lediglich die deutschen Sozial- Seite der Hakenkreuzler hinüberlaufen wird, ist regierung der bürgerlichen Parteien, ohne die bringen. Als einige Kommunisten in Zwischen demokraten, während die anderen Parteien, denn doch ein bißchen übertrieben. Die Herren Lappo- Partei, welche den Eintritt in das rufen des Guten doch zu viel tun, bringt sie die diese Aktion mit uns gemeinsam begonnen mögen uns doch einmal aufzeigen, daß das, was Stabinett ablehnte, weil man ihre Ansprüche Genosse Srba mit unangenehmen Hinweisen auf hatten, nicht gerne daran erinnert werden an politischen Taten bisher in Deutschland gesetzt auf drei Ministerportefeuille nicht erfüllen die dide Freundschaft Sowjetrußlands zu Italien wollten. Als im Dezember 1928 die Kriegsbeschä- worden ist, den Sakenkreuzfern die Berechtigung der deutschen Reichswehr , König Amanullah usw. digten in großen Rundgebungen von den politischen gibt, in solch wegwerfender und verletzender Form Der Reichstag hat die Ausnahmegesetze des doch etwas aus dem Konzept. Parteien verlangten, daß man endlich einen Schritt über jene Arbeiter zu sprechen, die sich troy alledem Stabinetts vinhufvuds gegen die Kommunisten Genosse Schäfer nach vorwärts tue, da wurden wir, die wir darauf Hitler nicht anschließen wollen. In Deutschland mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien drängten, man möge endlich diese Anträge im wurden für die Sozialdemokraten 8,5 Millionen gegen die sozialdemokratischen Stimmen, bei Ab- lenkt angesichts der geringschäßigen Gesten der sozialpolitischen Ausschuß in Beratung ziehen, als Stimmen abgegeben, in der Tschechoslowakei ſteht

Tonnte.

Der tote Wähler.

Von Jaroslav Haschet.

Demus vor Angst schrien.

ein Grab birst, so will der Tote heraus. Und wissen Sie, gnädige Frau, wenn er noch leben siegesbewußt, indem er die Wahllegitimation einmal hat man angeblich in Deutschland so würde, wüßte er, was seine Pflicht ist. Er war des Herrn Demus zu einem Haufen onderer ein Grab irgendwo in Sachsen aufgefchaufelt ein aufrichtiger Anhänger der Nationalisten und in die Tasche steckte, gnädige Frau, fürchten und hat den begrabenen Musikanten nicht darin hätte auch jezt noch mit- und für die Gemeinde Sie nichts, der Herr Gemahl wird zum Sieg gefunden. wahlen gearbeitet und mit uns gewählt. Schade, unserer Partet und jener Herren beitragen, mit Die Friedhofsverwaltung befaßte sich mit Die Witve hat also in die Zeitung gegeben, daß er tot ist, aber das macht nichts. Er erhält denen er immer gut Freund war." einer sonderbaren Begebenheit. Etiva vierzehn er soll zurüdfommen und feine Dummheiten eine Wahllegitimation, und wir werden sie uns Sie ließen Sie in großer Aufregung zurüc Tage vor den Gemeindewahlen fam Frau machen, und der Tote hat ihr geantwortet, daß hier abholen. Er wird entschieden mit uns und ihre Aufregung steigerte sich noch, als sie Demus, Witwe von Herrn Eduard Demus, er auf der Hauptpost auf sie warten wird. Sie wählen. Sie werden uns an seine Stelle eine nachmittags im Friedhof sah, daß das Grab Gemischtwarenhändler, ins Büro der Friedhofs ist mit einem Detektiv hingegangen und man Vollmacht unterschreiben; denn er hat noch noch größere Sprünge aufwies als am Tage verwaltung und beschtverte sich über die hat ihn verhaftet; aber es hat sich herausgestellt, wenige Tage vor seinem Tode selbst gesagt: vorher. Schlamperei beim Schließen der Gräber. daß es nicht ihr Mann war. Wissen Sie, liebe Meine Herren, wenn Sie vielleicht einmal ,, Er will heraus," fuhr es ihr durch den Sie hatte nämlich gefunden, daß sich auf Frau, es geschehen Dinge, von denen Sie feine etwas brauchen sollten, wenden Sie sich un- Stopf. Sie ging bestürzt nach Hause und borgte dem Grabe ihres Gatten, feit sie zum letztenmal Ahnung haben. Aber erschrecken Sie nicht, es geniert vertrauensvoll an mich, ich werde alles sich von der Hausmeisterin den Hausmeister aus, zu Besuch hier gewesen war, ein Sprung gezeigt ist nur ein Aberglaube." für Sie tun, wo immer ich auch sein werde. allerdings in allen Ehren. Der Hausmeister lief hatte. Frau Demus lief es falt über den Rüden Mit mir fönnen Sie rechnen, und wenn ich bis zwei Uhr nachts ins Wirtshaus um Bier Die Angestellten stellten in der Tat einen und fie bat die Nachbarin, ihr für diese Nacht vielleicht nicht am Leben wäre, wenden Sie sich und trant wie ein Bürstenbinder. Gegen drei großen seitlichen Sprung fest, einen äußerst ihre erwachsene Tochter, Karla, zu borgen, sie an meine Frau." Sie füßten ihr die Hand, und Uhr redete er Dinge und gefiel sich in solchen fiefen Sprung, und Frau Demus kehrte ver- fürchte sich, allein zu schlafen. Die Nachbarin noch am gleichen Nachmittag fam ein Diener grauenhaften Geschichten, daß Karla und Frau stimmt vom Friedhof in ihre Wohnung nach borgte ihr also die Tochter mit derselben Ruhe. und brachte die Wahllegitimation für Herrn Lieben zurück. Und mehr als sonst gedachte sie ntit der gute Nachbarinnen einander Petroleum Demus. Jesus Maria," rief Frau Demus, So verging mehr als eine Woche. Der ihres Gatten, was für ein anständiger, recht- und ähnliche Dinge borgen. Karla tam halbtot dahinter muß was stecken!" Sie fuhr in den Hausmeister hatte bereits vom vielen Saufen schaffener Mensch er gewefen! Er hatte keine hin, denn ihr Bruder, ein Schlosser, hatte ihr Friedhof und konstatierte mit Entsetzen, daß der eine rote Nase und das ganze Haus spukte in Schlamperei geduldet. Was hätte er wohl ge- scherzhalber gesagt, sie möge nicht vergessen, Sprung noch größer geworden war. der Nacht, um Frau Demus zu erschrecken. fagt, wenn er gesehen hätte, wie schlecht sein wenn Herr Demus in der Nacht kommen würde, Am Abend borgte sie sich Starla und deren Immer fand sich eine gute Seele, die opfer­Grab geschlossen war. ihm Tee mit Rum zu lochen; man fühle auf jüngeren Bruder Gottlieb aus, die über Nacht freudig aus den warmen Febern troch und in Jm Laden hatte bei ihm überall Ordnung dem Wege vom Bolschaner Friedhof nach Lieben bei ihr bleiben sollten. Gottlieb mußten sie aber Unterhosen bei Frau Demus an der Klinke herrschen müssen. Und als er einmal irrtümlich, tüchtig durch. wieder hinausschiden, denn er ging des Nachts rüttelte. Dann tamen die Wahlen, und in den weil die Flasche mit Essigsäure sich nicht an Starla fragte Frau Demus ganz entseßt, ob zur Tür, pochte an und sagte: Herein, spazieren Beitungen stand, daß man im Wahllokal in ihrem Plaz befand, diese Säure statt Korn- fie Rum zu Hause habe, und die beiden harrten Sie nur weiter, Herr Demus!" Dann verſtedte Lieben einen Mann angehalten habe, der für branntwein einem Alkoholiker einschentte, ging angsterfüllt der Dinge, die da kommen sollten. er sich unters Bett und rief: Suuu, huuu!" den Staufmann Eduard Demus, der bereits vor er entschlossen mit der Flasche mit Eſſigfäure Es ereignete sich jedoch nichts Bemerkenswertes, In der Nacht schien es, als ginge jemand fünfzehn Jahren gestorben sei, wählen gekom. in das Zimmer hinter dem Laden und leerte außer daß die Lampe pustete und daß es im im Flur auf und ab, und Karla schwor hoch men war, daß es ihm aber geglüdt sei, zu ent­fie bis auf den Grund, nachdem er auf einen Schranke zweis oder breimal trachte. Um Mitter- und heilig, daß jest wirklich jemand nach der wischen. halben Bogen Pavier gefchrieben hatte: Ich er- nacht begann im Küchentisch der Holzwurm sein Selinte gefaßt habe. Als dies Frau Demus las, betreuzigte sie trage feine Unordnung und deshalb sterbe ich Stonzert. Draußen heulte irgendwo ein Sund Am Morgen tamen die beiden Herren und sich und brach in Tränen aus. Seit jener Zeit als Ehrenmann lieber freiwillig." Er schrieb es und irgendein Fußgänger brüllte in die nächt. redeten begeiſtert über die nationale Bartei, ver- find die Besucher der sechsten Abteilung im mit energischen Zügen nieder. Das war vor liche Stille: Meine allerliebste Maruschka!" Sie langten die Wahllegitimation und behaupteten, Friedhof Zeugen einer traurigen Szene. Jeden fünfzehn Jahren geschehen und seit der Zeit schliefen erst ein, als es bereits dämmerte. Am sie hätten bereits eine Vollmacht von Herrn Nachmittag fann man an einem Grabe eine ruhte er im Friedhof in der sechsten Abteilung. Vormittag wedte sie ein Pochen an der Tür. Demus. Sie warfen Straut und Rüben durch- schwarz gefleidete Frau stehen sehen, die die Frau Demus vertraute der Nachbarin an. einander und sagten, daß Herr Demus trop Hände vingt und ruft: in welchem Zustand sie das Grab ihres Gatten allem wählen werde. Dabei wurden sie fort- Eduard, wenn du schon den Herrn Philipp angetroffen hatte. während von dem monotonen Jammer der gewählt hast, hättest du dich doch auch bei uns Fran Demus unterbrochen: Jesus Maria, er aufhalten sollen. Das war nicht schön von dir, ist schon fünfzehn Jahre tot, ich fürchte mich so!" Eduard!"

Sie kleideten sich eilig an und öffneten. In die Wohnung traten zwei Herren und fragten nach Herrn Demus. Frau Demus betreuzigte Die Nachbarin wurde nachdenklich und sagte sich und erklärte, daß ihr Mann bereits seit fünf­bann: Erschreden Sie nicht, Frau Demus, es zehn Jahren tot sei. ist nur ein Aberglaube, aber man sagt, wenn Das macht nichts," sagte einer der Herren;

Gnädige Frau," sagte einer der Herren( Aus dem Tjechischen von Grete Reiner .)