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10. Jahrgang.

So: Demokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

.

Dienstag, 30. September 1930.

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Nr. 230.

Parteitag der tschechischen Sozialdemokratie. Parteitag der nationalen

-

in der Internationale einheitlich zu handeln und Parallelaktionen in den verschiedenen Ländern zu unternehmen. Insbesondere gegen die Kriegsgefahr müssen wir alle Sträfte des Proletariats einsehen. Auch die Arbeitslosigkeit weist uns internationale Aufga ben zu, zumal die Strise von unseren Gegnern, Fascisten und Kommunisten ausgenügt wird. Wir müssen die wirtschaftlichen Barrièren zivi schen den Bölfern niederreißen und so die er folgreiche Arbeit der Internationale vorbereiten.

Wir haben den Ehrgeiz zu zeigen, daß wir den Staat besser regieren lönnen als die Bourgeoisie. Wir werden dartun, daß wir den Staat mit rei­nen Händen regieren können.

Große Aufgaben harren unser. Wir erschrek fen vor ihnen nicht. Die Partei, welche fest font solidiert ist, ist imstande, diesen Aufgaben im In­teresse der Arbeiter der Republik aber auch im Interesse der Arbeiter der ganzen Welt zu ent­sprechen.( Beifall.)

des

Darauf tritt der Parteitag in die Beratung

Verständigung. Spanien

für die Republit! Massenkundgebungen in Madrid. Paris , 29. September. In Madrid fand gestern auf der Plaza de Toros, wie das De Broudére: Für eine einheitliche internationale sozialistische Politit. " Journal" berichtet, cine republikanische Stund Meißner: Eine attionsfähige Internationale in der Zschechoslowakei. Das ist der bestimmende Eindruck, den gebung statt, der weit über 20.000 Personen Dérer: Für die kulturellen Intereffen der deutschen und magharischen ein deutscher Sozialdemokrat, der den Ver­bewohnten. Dank den von der Regierung ge= Arbeiter. Das Programm der Partei: Kulturelle Antonomie der Rationen. handlungen des gestern beendigten tschechischen troffenen Vorsichtsmaßnahmen ist es zu leinen sozialdemokratischen Parteitages beiwohnen ernsten Zwischenfällen gekommen. Im Anschluß Am Sonntag wurden die Verhandlungen| ten. Aber der Kapitän darf das Schiff nicht nur fonnte, von dieser schönen Tagung gewonnen an die Rundgebung veranstalteten 30.000 Per mit einem Bericht der Genossin Starpištová leiten bei ruhigem Meer, sondern er muß es auch hat: es ist ein weiterer Fortschritt in der ſonen einen Umzug durch die Hauptstraßen der über die Tätigkeit der Frauen in der Partei er- tun bei Sturm und Wetter, und die Sozialdemo- hat: es ist ein weiterer Fortschritt in der Stadt, der ebenfalls ohne Zwischenfälle verlief. öffnet, worauf der Vertreter der Internationale fratie ist der Kapitän der Arbeiterklasse. Für ideologischen Annäherung und der politischen Genosse de Brouckère das Schicksal der Arbeiterklasse trägt heute nie- Zusammenarbeit der tschechischen und deut­Madrid, 29. September. Bei der bereits mand anderer die Verantwortung als die So- schen sozialdemokratischen Partei dieses Staa­gemeldeten republikanisches Kundgebung richtete den Stongreß begrüßte. Er ist erfreut darüber, zialdemokratic. tes zu verzeichnen. Was seinerzeit begonnen eine Reihe von Rednern heftige Angriffe gegen daß die tschechische Sozialdemokatie so große Die letzten Wahlen haben uns zur zweit wurde im Stampfe gegen eine reaktionäre das gegenwärtige spanische Regime. Der Führer Schwierigkeiten überwunden habe. Die Zusam- stärksten Partei in der Republit gentacht und Bürgerblockregierung, was einen seiner Höhe­ber radikalen Republikaner, Domingo, erklärte, menarbeit mit der Sozialdemokratie der anderen unsere Verantwortung dadurch erhöht und wir punkte am Smichover Kongreß von 1928 er­die monarchistische Partei habe leine wirklichen Nationen sei ein großer Fortschritt. Nur durch verhehlen es nicht, daß wir die stärkste Partei reicht hat, was sich bewährt hat bei der Bil­Staatsmänner und set regierungsunfähig. Die eine derartige Zusammenfassung der Kräfte werden wollen. Uns geht es nicht um einen Zu­Monarchie, sagte er, ist jeßt bestrebt, die Unter- fann der Sieg über den Kommunismus erfoch fallssieg, sondern um ein organisches Wachstum dung der gegenwärtigen Regierung und bei der Arbeit innerhalb dieser Regierung, was stüßung derer wiederzugewinnen, die sie früher ten werden. Die Schwierigkeiten, mit denen man der Partei. vertrieben hat. Es ist dahin zu wirken, die repus es in der Tschechoslowakei zu tun hat, zeigen sich zu Tage getreten ist in der Art, wie die tsche­blitanischen Grundsäße zu festigen, um mit ihrer in anderen Formen auch in anderen Ländern. chischen Genossen unsere Konferenz in Prag von Diktaturen Hilfe das Spanien des XVII. Jahrhunderts, Von allen Seiten sind wir vom 7. September dieses Jahres aufgefaßt wie es noch heute besteht, in ein Spanien bes bedroht. Wir müssen daran denken, haben, was die ganze politische Oeffentlichkeit XX. Jahrhunderts umzubilden. Wir sind uns dieses Landes angesichts der nationalistischen unserer Pflichten bewußt und werden sie erfül­Demonstrationen in Prag gesehen hat, das Ten lönnen Ein anderer republikanischer Führer, wurde fortgesetzt auf dem Parteitag unserer Lerrou verlangte hierauf, daß der Kö tschechischen Bruderpartei 1930. Und wer Ge­nig sich der Krone begebe und den spas legenheit hatte in den letzten Jahren an Kon­nischen Republikanern die Möglichkeit gebe, zu gressen der tschechischen Sozialdemokratie teil­zeigen, daß fie fähig find, das Land zu regieren. Auch der Führer der gemäßigten Republikaner zunehmen, der muß zu der Ueberzeugung ge­und frühere Kriegsminister Zamora verlangte langen, es ist eine andere, bessere Atmosphäre. die Abbankung des Königs. die einen deutschen Sozialdemokraten auf dem Parteitag der tschechischen Bruderpartei um Neunter Unionstag der Bergarbeiter.( ebhafter Beifall.) weht. 29. September .( Eigen­Ueber die Tätigkeit der Jugendorganisation Tepliß- Schönau, 29. September. bericht.) Im Schloßgartensaal begannen heute spricht Gen. Dvořat, über die Arbeiterturner die Verhandlungen des neunten Unionstages der( D. T. 3.) Gen. Beverta, worauf die De­Bergarbeiter. Die Tagung wurde vom Genossen batte über die vorgebrachten Referate abgeführt Jarolim eröffnet, der zunächst die Delegier­ten und Vertreter der befreundeten Organisatio Aus der Debatte, die auf hohem Niveau nen begrüßt und willkommen heißt. Der Ver- stand, heben wir die Ausführungen des chema band der Bergarbeiter Deutschlands und der In- ligen Kommunistenführers Genossen Dr. Ečer ternationale Bergarbeiterverband sind vertreten( Brünn ) hervor. Er erflärte u. a., wenn es durch den Genossen Schmidt, außerdem ent- überhaupt eine revolutionäre Situation gebe und jandte der Deutsche Bergarbeiterverband die Ge- wenn eine Diftatur auf dem Horizonte ſichtbar nossen Garbe und Röderau, der rumänische sei, so sei es die Diftatur von rechts und nicht Verband den Genossen Germann, der öster- die von links. reichische Verband Genossen 3wanzger, der Svaz Horníků Genossen Dvořát, die Zentral gewerkschaftskommission Genossen Schäfer, die fozialdemokratische Partei und die beiden Klubs die Genossen Dr. Heller und Kremser und glaube", so sagt Stivin,„ daß es um Mary" um demokratie, das wir uns erarbeitet haben, die Kreisgewerkschaftskommission Teplit den Ge- Diese Erkenntnis hat uns zu der Auffassung so weniger Streit geben wird, ie gründlicher wir immer mehr zu feſtigen und zu vertiefen. Sv nossen Thiele. Genosse Jarolim gedachte hier geführt, daß wir die Demokratic als die Platt- ihn studieren werden". Dann wird über die oft auch das Wort fiel von den Verdiensten auf der zahlreichen Toten der Union , worauf die form ansehen, auf der die Annäherung der Ar- wirtschaftliche Strise des Kapitalismus gesprochen, des Genossen Dr. Czech in der gegenwär Begrüßungsansprachen erfolgten. Für den Ver- beiter herbeigeführt werden kann. das Verhältnis zur Demofratic be tigen Regierung, wurde stets anhaltender band der Bergarbeiter Deutschlands und sprochen. Es heißt in dem Programm, daß die Beifall gespendet. die Internationale überbrachte herzliche Sozialdemokratic zur Sicherung der Demokra- Man lese nur die Rede des Stellvertre­Grüße Schmidt, für die rumänischen Berg- Justizminister Dr. Meißner. tic, zur Verhinderung diktatorischer und fascisti ters des Ministerpräsidenten des Genossen arbeiter sprach Germann, für die österreichi Er begrüßt es, daß viele junge Genossenscher Pläne entschlossen ist, sich aller Mittel zu Bechyně, dieses nüchternen Realpolitifers, schen Bergarbeiter Zwanzger, für den Svaz mit so außerordentlicher Sachlichkeit in die De bedienen, welche dem natürlichen Rechtsbewußt der gar feinen Zweifel darüber läßt, daß er Horníků Dvořák, für die 3.-G.-K. Schäfer, für batte eingegriffen haben. Ebenso erfreulich ist sein der arbeitenden Klasse entsprechen." Ueber an der gemeinsamen Politik mit der deutschen die sozialdemokratische Partei und das Interesse, welches die ausländischen Dele die Klubs der Abgeordneten und Senatoren Ge- gationen an den politischen Verhältnissen des Sozialdemokratie festhalten wolle. Bechyně noffe Dr. Heller, der auf die innige Verbunden- Landes nehmen. Das ist auch zurückzuführen ſpricht ſich das Programm folgendermaßen aus: und mit ihm die gesamte tschechische Sozial­heit und Schicksalgemeinschaft der Gewerkschaft auf die internationale Bedeutung„ Die Arbeiterklasse ist jetzt in einer Ge- demokratic weiß, daß die nationale Frage da und Partei verwies und für die Kreis der Taftit der tschechoslowakischen schichtsepoche, wo die Bourgeoisie zu schwach ist, ist, daß sie gelöst werden muß und mit unbe­gewerkschaftskommission Teplik Ge- Sozialdemokratie, die sich mit der Poli ohne das Proletariat zu regieren, wo aber auch zweieflbarer Deutlichkeit sprach er es als einer nosse Thiele. tit der gesamten Internationale in Zusammen- das Proletariat nicht so start ist, seine Regierung der parlamentarischen Führer der tschechischen Genosse Jar olim erstattete nun einen er gänzenden Bericht zum vorliegenden gedruckten hang befindet. Alles um uns ist in Gärung be- felbft in eigene Hände zu nehmen. In dieser der parlamentarischen Führer der tschechischen gänzenden Bericht zum vorliegenden gedruckten griffen, wir haben das Gefühl der Unsicherheit, Uebergangszeit kommen die Machtverhältnisse oft Sozialdemokratie aus, daß sich der Tag nähere, Bericht des Verbandsvorstandes und beschäf die Spannung zwischen den Nationen wächst. in der Form einer Koalitionsregierung zum Aus- an dem dieses Lebensproblem des Staates in tigte sich einleitend mit der Lage des Kohlenberg. Der Fascismus, der die Gewalt nach innen und brud. Die Teilnahme an der Regierung ist für Angriff genommen werden müsse. Bechyně baues und hierauf eingehend mit den Organiſa - außen predigt, ist eine große Gefahr für die Partei bloß eine taktische Frage. In Anfe- hat uns geradezu feierlich versprochen, daß hung der Interessen der Arbeiterklasse, deren sich die tschechischen Genossen bestreben werden, Sprecher die Partei ist, sieht sie in der Regie- gemeinsam mit uns diese Frage zu regeln. rungsbeteiligung unter gegebenen Umständen bloß ein Mittel der Erhöhung ihrer Macht". Auch der nationalen Frage

tionsverhältnissen.

Wer die Krise der Demokratie verschärft, ruft die Gefahr wach, daß die diskreditierte Demokratie nicht ersetzt wird von einer sozia­ listischen sondern von einer fascistischen Regierung.

Das Schlußwort in der Debatte hat Europa

fann nur eine Partei retten, die international ist und die die Demokratic verteidigt, das sind die Parteien der zweiten Internationale.

Nach der Mittagspause referierte Genosse Europa . König über die Kassagebarung und Genosse Lehnert für den Arbeitslosenfonds. Genosse Pillemeyer stellte als Vertreter der Son trolle im Anschluß an die Berichte den Antrag auf Entlastung des Staffiers und des Vorstandes

Soll der Friede in Europa aufrechterhalten

neuen Parteiprogrammes cin, an welchem eine Programinifommiffion einige Jahre gearbeitet hat. Das Programm besteht johte hat. Einen Parteitag der nationalen Verstän­aus einem grundsäglichen Teil und dem Altions­programm. Außerdem sind noch einige Anhänge, digung und der internationalen sozialistischen die Spezialgebiete betreffen, wie das fulturpoli. Solidarität kann man die Tagung nennen. tische Programm, das für die Arbeit in der Jedesmal, wenn irgend ein Redner irgend ein Selbstverwaltung und das landwirtschaftliche Wort über die Zusammenarbeit der tschechi­Programm alles zusammen eine Broschüre schen und deutschen Arbeiter dieses Landes von 24 Druckseiten. Dazu liegt ein gedrucktes erwähnte, erscholl starker Beifall, der ein Be­Referat des weis war der tiefempfundenen Solidarität der anwesenden Delegierten mit den deutschen vor, in welchem der ganze Vorgang bei der Pro- Arbeitern, die freudig zum Ausdruck gebracht grammschöpfung erzählt und zu verschiedenen gro- wurde. Geradezu demonstrativ wurde der Red­Ben Problemen des Sozialismus Stellung gener unserer Partei Gen. Taub empfangen, nommen wird. Ueber stürmischer Beifall erscholl, als er den festen das Verhältnis der Partei zum Marrismus Willen unserer Partei befundete, das brüder­wird gesagt, daß sich darum ein großer Teil der liche Verhältnis mit der tschechischen Sozial­Programmdiskussionen gedreht gedreht habe." Ich

Gen. Stibin

die Koalitionspolitik

Ebenso hat sich der Justizminister Dr. Meißner mit dem Problem der sozialisti­ schen Zusammenarbeit der beiden Parteien beschäftigt und er konnte rühmend hervor­

Bon demselben Geiste getragen waren die

und sprach ihnen für die mustergültiges Ge- werden, brauchen wir den Frieden der Nationen. ist in dem Programm gedacht. Im allgemeinen heben, daß wir in der Tschechoslowakei unsere schäfts- und Kaſſaführung den Dank aus. Da sich Je schwerer die nationalen Stämpfe bei uns, desto Teil wird die Internationalität der Partei zum internationale Gesinnung nicht nur in Reso­zur Debatte teine Redner gemeldet hatten, er mehr wachsen die Hoffnungen der Feinde der Re- Ausdruck gebracht, im Aktionsprogramm wurde folgte die Abstimmung über den Antrag der publik und des europäischen Friedens. Wir haben u. a. gesagt: Dem Prinzip der Kulturau- lutionen befunden, sondern, daß wir eine Kontrolle, der einstimmig angenommen wurde. nicht nur Resolutionen auf internationalen Ston- tonomie möge so entsprochen werden, daß aktionsfähige Internationale haben, daß wir bestimmten Organen, welche von allen Bürgern gemeinsame Arbeit und gemeinsame Politik Es begannen nun die Beratungen über das gressen zugestimmt, sondern wir haben in unserem Staate eine Internationale ge neue Regulativ, dessen Bestimmungen Ge einer bestimmten Nation gewählt werden, die machen. nosse Lehnert als Referent erläuterte. Er be- schaffen, die aktionsfähig ist.( Lebh. Beifall.) Verwaltung, cv. die Kontrolle der fulturellen faßte fich gleichzeitig mit den einzelnen Anträgen Wir bezeugen unsere Solidarität den deutschen und sozialkulturellen Anstalten jeder Nation an- Ausführungen des Unterrichtsministers Ge­der Gruppen und Reviere und gab die Stellung Genossen gegenüber nicht mit der Befundung der nahme des Unionsvorstandes bekannt. An seine Sympathic, sondern durch gemeinsame Ar In seinem gedruckten Referat, erstattet Gen. nossen Dr. Dérer. Mit aller Stlarheit sprach Ausführungen schloß sich eine längere Debeit und gemeinsame Politit. Wir Stivin einen furzen mündlichen Bericht, in wel- er es aus, daß die nationale Frage ein Star­barte, die um sechs Uhr abends unterbrochen haben damit allen sozialistischen Parteien ein chem er die Abänderungen bekannt gibt, die in dinalproblem der Republik sei, welches nicht und auf heute vertagt wurde. Wir berichten Beispiel gegeben. letter Stunde an dem Entwurf vorgenommen von der Bourgeoisie, sondern nur vom Pro­morgen ausführlich über den. Verlauf der Ver- Wir sind in die Regierung in einer Zeit wurden. letariat zur Zufriedenheit seiner Bewohner handlungen am ersten Tage. ungünstiger wirtschaftlicher Verhältnisse eingetre­gelöst werden könne. Er erklärte es als Pflicht

vertraut werde."

( Schluß auf Seite 2.)