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Die Wiener   Preffe zum Heimwehr­

au ruj.

Wien  , 3. Oktober.  ( Tsch. P.-B.) Der gestern veröffentlichte Aufruf der Heimwehr über eine selbständige Kandidatur in ganz Desterreich findet wegen seiner Schärfe in der Presse einen starken Widerhall.

Samstag, 4. Oktober 1930.

Unionstag der Bergarbeiter.

Gestern vormittags wurde der 9. Unions| nationalsozialistischen Vergarbeiterverband und tag der Bergarbetter fortgesetzt und beendet. Genosse aase erstattete zu Beginn Verhandlungen ein Referat über

Das Neue Wiener Journal" er ahgemeine Gewertschafts rigen,

miteinander,

erhielt tatsächlich das Entgelt ausgezahlt. Ge­der nosse Pohl erklärte, daß nicht nur bei uns, son­dern auch in anderen Staaten, z. B. in Deutsch­ land   eine ähnliche Vorgangsweise der Bergbau­angestellten gegenüber den Bergarbeitern an den

Resolution.

Der IX. Unionstag stellt fest, daß seit Er­richtung der gemeinsamen Landeszentrale( Cd­borové Sdruženi československé) im Jahre 1927 die Tätigkeit der Union   unter Beobachtung der Beschlüsse und Richtlinien dieser Zentrale erfolgte.

Der IX. Unionstag bringt zum Ausdruck, daß die Union der Bergarbeiter nach wie vor die Statuten und Beschlüsse der Bergarbeiterinter­nationale. des Internationalen Gewerkschaftsbun des und des Deutschen Gwerkschaftsbundes in Reichenberg   als verpflichtend anerkennt.

klärt, das tönne unmöglich das letzte Wort der in dem er die organisatorischen Verhältnisse Tag gelegt wird, wenn auch nicht in dem Aus­österreichischen Selbstschutzverbände sein, denn innerhalb der Bergarbeiterschaft beleuchtete. maße wie bei uns. Das Unglück bei den Berg­die Heimwehr   dürfe nicht auf Kosten der anti- Die Zersplitterung unter den Bergarbeitern bauangestellten besteht darin, daß in ihrer Or marxistischen Front in den Wahlkampf ziehen ist so groß, daß es in den letzten Jahren ganisation auch die Betriebsleiter organisiert und der christlichsozialen Liste eine eigene Heim- nicht gelungen ist, soziapolitische und wirt- find, deren Einfluß den der proletarischen Ele= wehrliste entgegenstellen. Es muß in dieser tri- schaftliche Forderungen durchzubringen. Som- mente überwiegt. In seinem Schlußwort nahm tischen Zeit mehr Selbstbesinnung von der munisten und Hakenkreuzler wetteifern Genosse Saase ebenfalls zu dieser Frage Stel­Heimwehr verlangt werden. Die Neue Freie Presse" fagt, fic Bergarbeiterorganisationen um die freigewerkschaftlichen lung und wies an der Hand der Bruderladen­ju zerschlagen, wahl nach, daß der größte Teil der Berobanan­glaube nicht an eine sozialdemokratische Mehr- und wir tönnen heute noch nicht einmal fest geftellten die Liste der Nationalsozialisten ge­heit im fünftigen Nationalrat. Wenn aber stellen, daß ihr Verleumdungsfeldzug den Höhe wählt hat. Es wurde sodann folgende Resolu wider alles Erwarten die Mehrheit an die bis punkt erreicht hat. Die Unternehmer wissen ganz tion einstimmig angenommen: herige Opposition entfiele, dann befiehlt es die genau, welche Rolle die Kommunisten im Klas Pflicht jedes einzelnen Bürgers, fenkampf spielen und daß sie durch Zerschlagung die Mehrheit zu achtet. der freigewerkschaftlichen Verbände nur die Ab­Das Neue Wiener Tagblatt" be- fichten der Bourgeoisie erfüllen. Aber auch der zeichnet den Aufruf als eine unverblümte AbFascismus hätte niemals einen solchen Umfang fage an die christlich soziale Partei. annehmen können, wenn nicht der Kommunismus Der Aufruf läßt an Deutlichkeit über die Ab- an seiner Wiege gestanden hätte. Die Koalition sichten der österreichischen Fascisten nichts zu der Bergarbeiter streifend, erklärte der Redner, wünschen übrig und schaffe eine viel ernstere daß die Sdruženi hornitu sich mit der Jednota Situation, als sie vor einem Jahr bestand. hornitu verschmolzen hat und damit aus der Die Arbeiter- Zeitung  " stellt an Soalition automatisch ausgeschieden ist, daß den Bundespräsidenten   die Anfrage, ob er den jedoch die Jednota um die Aufnahme in die Minister des Innern Starhemberg, der diesen Koalition angesucht hat. Troy mancherlei Be Aufruf unterschrieb, nicht des Amtes enthebe, denken und prinzipiellen Gegenfägen müsse man da in dem Aufruf erklärt wird, daß die Heim- dem Unionsvorstand die Vollmacht zu dieser Er­wehr ihre Macht sich auch nicht durch eine rote weiterung der Koalition geben. Genosse Saase Mehrheit werde aus den Händen winden lassen. besprach dann die Notwendigkeit der Werbe­Die Reichs post" bringt nur den letzten arbeit, die mit Energie durchgeführt, nicht ohne Absatz des Aufrufes, worin zur Bildung des Erfolg bleiben kann, weil die Union   nicht nur Seimatblodes für die Wahlen aufgefordert eine einwandfreie und erfolgreiche Lohnpolitik wird. Im steirisch- kärtnerischen Wahlkreisbergetrieben hat, sondern auch nachweisen kann, band wird der Heimatblock ohne Bindungen zu daß viele Gefeße bestehen, deren Urheber sie ist. den Parlamentsparteien in den Wahlkampf treten. Ueber die übrigen Wahlkreise wird erst zu einem Antrag der Gruppe Dur, der sich mit dem Verhältnis der Bergbauangestellten zu ben in den nächsten Tagen bei entsprechenden Ver- Bergarbeitern befaßte, übergehend, stellte er fest, handlungen Beschluß gefaßt werden. Selbstver- daß ein großer Teil der Bergbauangestellten sich ständlich wird jede Zersplitterung verhütet an die Seite der Unternehmer und Betriebslei tungen stellt und daß gegen diesen Teil der An­gestellten entschieben Stellung genommen wer ben muß. Zum Schluß appellierte er an die Ver­trauensleute, zur Stärkung der Organisation beizutragen, um die Arbeiterklasse aus dem Joch des Rapitalismus zu befreien.( Beifall.)

werden.

Strafella ernannt!

Wie aus Wien   berichtet wird, ist Dr. Stra fella nun doch zum Generaldirektor der Bundes­bahnen ernannt worden. Er hat um einen Ur­In der Debatte sprachen die Genossen laub ersucht, bis nach dem Abschluß des Gerichts geimer Graupen, Wedrich- Dur, Beh - verfahrens in seinem Prozeß gegen die Arbeiter- mann Brür, Maier Stuben, Pittel­Zeitung". Dieser Urlaub ist ihm auch bewilligt Brür, Bienert- Saan und Pohl. Fast alle worden. Mit dieser Ernennung, die an Scham Rebner führten Beschwerde über einen Teil der losigkeit und Unsauberkeit alles übertrifft, was in der letzten Zeit in Oesterreich   geschehen ist, hat Bergbauangestellten gegenüber den Unionsmit Es wurde darauf hingewiesen, daß sich die neue Regierung selbst charakterisiert. Der gliedern. Mann, dem ein Gericht bescheinigt, daß er un- einzelne Bergbauangestellte ausgesprochene Agi­forreft und unsauber sei, der Säuserspetulant, der tation für die Organisation der Hakenkreuzler in der Inflationszeit Säuser zusammengekauft in ihrem Dienst betreiben und ihren Einfluß hat, um sie nach wenigen Monaten mit hohem dazu benützen, um die Bergarbeiter zu zwingen, Gewinn zu verkaufen, der Mann, der, als Sefter Mitglieder der nationalsozialistischen Bergar reich ausgeplündert war, nach Deutschland   ging, beiterorganisation zu werden. So wurde hervor­um auch dort an der Not und dem Elend des gehoben. daß ein Beamter des Alexander- Schach deutschen   Volkes zu profitieren, der Großaktionär, fes bei Dug, namens Souška. einen Bergarbeiter, der sich auf die gewinnreiche Aufwertung ver- der mit seinem Anspruch auf Entgelt vom Berg­steht und der von seinem fabelhaften Einkommen bauschiebsgericht und Bergbauoberschiedsgericht etwa 6500 Jahressteuer zahlt, ist General- abgewiesen wurde, erklärte, daß er ihm zum direktor des größten Beiriebes in Desterreich. Sel- Entgelt verhelfen werde, wenn er dem natio er betreffende Bergarbeiter meldete sich zum nalsozialistischen Bergarbeiterverband beitrete. so

ten iſt ein Fall jo hemmungsloser, so aufreizen

der Schändlichkeit erlebt worden!

Atempause der Gerechtigkeit.

Von Leo Norton( Wien  ).

Verhandlungssaal angesammelten Kiebige bahnt: Zurüd da! Der Gerichtshof kommt!"

Die aus diesen internationalen Verbindungen resultierenden Verpflichtungen sind weiterhin be­stimmend für das Verhältnis der Union der Berg­arbeiter zu anderen Bergarbeiter- bzw. gewerk schaftlichen Organisationen des In- und Aus­landes.

Durch die im August 1930 erfolgte Verschmel­zung des Sdruženi horniku in Brüg mit der Jednota hornitu in Brür ist ersteres automatisch aus der Bergarbeiterfoalition ausgeschieden. Die Iconota horniku in Brüg hat bereits im Jänner 1930 sich um die Aufnahme in die Bergarbeiter­foalition beworben. Die Verschmelzungsbedingun gen des Sdruženi hornitu mit der Jednota hor niku verlangen ebenfalls die Aufnahme der Jed nota horniku in die Koalition der Bergarbeiter.

Nachdem die Jednota horniku bei dem bis­herigen fallweisen Zusammengehen mit den foallerten Bergarbeiterverbänden die getroffenen Vereinbarungen über die gewerkschaftlichen Ziele, Stampfmittel und Methoden eingehalten hat, er­teilt der Unionstag dem Vorstand die Ermächti gung, gemeinsam mit dem Svaz hornitu unter Berücksichtigung der oben angeführten Grundsäße erforderlichenfalls die entsprechenden Beschlüsse zu fassen.

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das Ansteigen der fascistischen, und halentreugleri. schen Bergarbeiterbewegung, durch die Zunahm des Indifferentismus unter den Beroarbeitern werden nur die Interessen des Grubenkapitals gestärkt, der Kampf der Bergarbeiter gegen do* Grubenkapital und um die Verbesserung des Lebenshaltung aber ungeheuer erschwert und ge schwächt. Daraus ergibt sich, daß auch nur eir zeitweises Zusammengehen mit diesen Bergarbei icrorganisationen den Bergarbeitern als Gange nur zum Nachteil gereichen würde und darum nicht in Frage kommt. Diese Stellungnahme des Unionstages stüßt sich auf die Erfahrungen, die mit diesen Organisationen in den letzten Jahren bei gemeinsamen Aktionen gemacht wurden.

Der IX. Unionstag erneuert den Beschluß des Fallenauer Unionstages über die Einstellung zu gegnerischen Organisationen, indem er erklär

Die Beteiligung oder unterstützende Teil. nahme von Unionsmitgliedern, Funktionären oder Angestellten an Sigungen, Konferenzen, Versammlungen oder sonstigen Tagungen, welche die Kommunisten und die übrigen gegnerischen Organisationen unter welchem Dednamen im­mer veranstalten, stellen eine Handlung der, die gegen den Zweck und das Statut der Union  verstößt. Die Beteiligung an Sammlungen d'es ser Organisationen, insbesondere auch der er Roten Bilfe", die Unterstübung fommunisti scher, fascistischer oder hakenkreuzlerischer Rant. daturen bei Wahlen in Körperschafter, die fagungsgemäß in den Wirkungsfreis der Union der Bergarbeiter gehören, werden ebenfalls els Handlungen, die gegen den Zweck und dis Statut der Union   verstoßen, erklärt. Ter Unionstag beauftragt den Unionsvorstand, het solchen Anlässen gemäß diefen Beschlässen vid der Statuten vorzugehen."

In Anbetracht der organisatorischen Zustän e unter der Bergarbeiterschaft richtet der Unions. tag an alle Unionsmitglieder den eindringlibent Appell:

Alle Beschlüsse und Anregungen der Union  restlos zu erfüllen, die Schachtorganisationen als wichtige Einrichtungen des Verbandes auszu­bauen, dancken aber auch durch emsige Aufklä rungs- und ständige Werbetätigkeit den Einfluß der Union   zu stärken und zu vermehren, damit die Errungenschaften und Rechte der Bergarbeiter mit Erfolg verteidigt und die Aufgaben, die die Union   sich gestellt hat. zum Wohle des gesamten Bergproletariates erfüllt werden können. lleber

Wirtscha'tsfragen

sprach in einem 1stündigen Referat Genosse Pohl, der u. a. ausführte: Wir stehen gegen­wärtig in einer schweren Wirtschaftskrise, deren äußere Erscheinungen sinkende Kaufkraft, stei­Die kommunistische Bergarbeiterorganisation gende Arbeitslosigkeit, zunehmende Geldflüssig­hat sich im Jahre 1929 neuerdings gespaltet, ir feit bei sinkendem Zinsfuß sind. Wir können die dem ein sogenannter revolutionärer Beraarbeiter Auffassung nicht teilen, daß die Krise in der verband unter dem Namen: Verband der Berg Tschechoslowakei nicht das Ausmaß wie in ant bauindustriearbeiter in der Tschechoslowakischen deren Bändern erreicht hat, müssen aber fest­Republik" gegründet wurde. Der neue Verband stellen, daß es bei den natürlichen Voraussetzun­fonnte mir einen Teil der ehemaligen Mitglieder gen in unserem Staate möglich sein müßte, un­an sich ziehen, der größte Teil verfiel dem Inferen Anteil an der Weltwirtschaftskrise zu ver­differentismus, ein wesentlicher Teil füllt die mindern. Die Maßnahmen internationaler Art Kader der Fascisten und Hakenkreuzler. Ein ver- zur Linderung der Weltwirtschaftskrise, die auf hältnismäßig fleiner Teil verblieb beim Inter  - der Weltwirtschaftskonferenz vorgeschlagen wur nationalen Allgetverkschaftlichen Verbande. welche den, sind von denselben Regierungen, deren Ver­sich im August 1930 dem Odborové Sdružen treter diesen Beschlüssen zustimmten. nicht Československé angeschlossen hat durchgeführt worden. Wir konnten im Gegenteil feststellen, daß die kapitalistischen   Länder ihre

Durch die Tätigkeit der Stommunisten, durch

meter Richter. Donnerwetter, dreiund- Berun reuung! Die aus Wien   abgeschaffte Haus den entschuldigen. Er hätte nicht übel Luſt, Also, was haben wir denn heute?", mur- bereits nach Monatsfrist ins Versaßamt trug. Nein, die Unwissenheit des Gesetzes kann nieman­zwanzig Berhandlungen..." Wie soll man sich gehilfin, die in ihrer Heimatsgemeinde Mistelbach den ganzen Krempel hinzuhauen und sich frank denn da die Zeit nehmen", denkt er. Anderer keinen Menschen feunt und in Wien   einen Dienst zu melden... Da war unlängst diese lungen­Der kleine Gerichtsdiener mit dem faltigen feits muß man froh sein, denn die Belastungs- play wieder angenommen hat. Ihre Herrschaft" franke, junge Frau, wegen einer kleinen Ber­Gesicht ist im Nebenberuf Billeteur im Burg zulage Pann man nur zu gut vertragen schäßt sie als fleißige und tüchtige Arbeitskraft. fehlung vor Jahren aus Wien   abgeschafft, die theater. Er hat etwas von der Würde eines von der Würde eines Ueberhaupt, was sollte man ohne die Belastungs- Verbotene Rüdlehr! Die Hilfsarbeiterin, die aus über Sonntag ihren Kleinen, den sie bei Ber­Shakespearischen Herolds an sich, wenn er, gleich zulage anfangen, jest wo ein Bub da ist und die der Werkstätte ein paar wer lose Leinwandfeßen wandten untergebrach: hatte, besuchen wollie... Gericht einen Weg durch die Mauer der vor dem Frau nicht mehr ins Büro gehen fann..." mitgenommen hat, um zu Hause ihre Wäsche zu Verbotene Rückkehr! Im Wiederholungsfalle laut fliden. Wert drei Shilling... Beirug! ,, Also, rufen wir aus..." Strafgesetzbuch bis zu drei Monaten strengen Ich mache jetzt eine Pause", sagte der junge Arrests ,, Aber, Frau Mertlida, ich bin kaum ein Da fiel ihm ein, daß auch seine Schon weniger in den Rahmen eines Jahr auf diesem Posten und heute habe ich schon Richter zu dem staunenden Staf". In seinem eigene Frau in lester Zeit so blaß aussah. Das Shakespearischen Stönigsdramas fügt sich das das drittemal mit Ihnen das Vergnügen. Geben Amtszimmer angelangt, sperrt er ab, wirf: Talar Gebirge würde ihr guttun. Man darf sich nicht und Barett auf einen Seffel, läßt sich schwer immer wieder vom Berufungsgericht aufheben Trifolium, das nun an dem Gerichtstische Play Sie zu, daß Sie wieder gebet elt haben?" nimmt. Der Richter, ein bebrillter, blasser junger Muß ich doch, Herr kaiserliche Rat. Jie niederfallen und brütet, den Kopf in die Hände laffen, ha te ihm ein älterer Stollege gesagt, der Mann mit ichiotterndem nagelneuem Talar. Er mein Sohn verurteilt zu breißig Schilling zieht an ihm vorüber. Hungerfront 1930! Das den Gerechtigkeit hinweghilft, indem er als vorzüg gestützt. Ein endloser Film namenlosen Grauens sich über das Grauen im Frondienst der strafen­ist noch jung im Amt. Die Anwesenheit sovieler Alimenter im Monat. Zahlt mir nicht ein Berbrechen entsteht aus der Bosheit Zuschauer, vielen seiner älteren Kollegen ein will- Streizer. No, bin ich Sonntag zu der Kirchen Täters...", sagt das Strafgesetzbuch. Aber in geklagten und Zeugen unter Beifallsgelächter der des licher Dialekthumorist die Sprechweise der An fonimenes lachlustiges Publikum für Dar- gangen bietungen überlegenen Humors bedeutend, schafft Zweimal hat der Richter diese alte Frau, die den Gestalten, die täglich vor seinen Richtertisch. Siebie nachahmt... Nein, man darf oben nicht Zweimal hat der Richter diese alte Frau, die vor das gußeiserne Kruzifix und vor seine Seele auffallen... Man muß avancieren. Man muß ihm noch Lampenfieber.  einstmals eine tüchtige Bedienerin war und unter Der Herr staatsanwaltschaftliche Funktionär schlimmen Entbehrungen ihve beiden Söhne etwas treten, ist nicht mehr Bosheit als in den Süßen mit aller Straft die höhere Gehaltsstufe anstreben. dieser Bürgerwelt, den braven Verdienern und Mit breihunder sechzig Schilling im Monat ist - im Justiziargon Staf genannt- in seinem Ordentliches hat lernen lassen, von der Anklage sorglichen Familienvätern oder in den entrüsteten es verflucht schwer zu repräsentieren und einen viel zu engen, specigen schwarzen Anzug und des Straßenbettels wegen unwiderstehlichen Hausfrauen, die mit erhobenem Schwurfinger Buben aufzuziehen. Und die Frau ist so blaß.. feiner gemauerten" zerschliffenen Krawa te Zwangs freigesprochen. Beidemal hat der Staf" fiebert vor Tatenluft. Dafür, daß er das schartige Berufung angemeldet und beide Male wurde der gegen ihre Hausgehilfinnen zeugen, weil sie ein Er hatte es nie im Leben leicht gehabt. Erst die Schwert der strafenden Gerechtigkeit gegen die Freifbruch vom Berufungsgericht aufgehoben. Sonntags dem Liebsten schöne Beine zeigen zu Hungerjahre der Gerichtspraxis, am Nachmittag Paar alte Seidenstrümpfe entwendet haben, um Hungerjahre des Studiums, dann die neuerlichen Uebeltäter schwingt, wird ihm keine Entlohnung weit beim Bezug einer Alterspfrunde von vierz's fönnen. Mit der Unkenntnis des gegenwärtigen eine faufmännische Nebenbeschäftigung, von der zuteil. Aber die Verhandlungen sind der Höhe Schilling mona lich von einem unwiderstehlichen Strafgesetes über Verbrechen kann sich niemand niemand wissen durfte, am Abend das Büffeln punkt seines armen, leeren Daseins. Am Gerich 8- 3wange" nicht die Rede sein fann... entschuldigen...", sagt das Gefeß. Am wen'g- für die Richteramtsprüfung mit nicht immer tisch darf er sich noch als wichtiges Glied in der Im Namen der Republik.. ist schuldig. sten er, der Richter... Er muß es wissen, daß vollem Magen Welt der Ordnung fühlen. Sonft wäre er nichts drei Tage Arrest.. Romimens in der Paufe zu es erlaubt ist, wenn Ratenfirmen leichtbeein- es leichter gehabt .. Andere Kollegen haben als ein Arbeitsloser mit jurist i hem Doktorat, mir Frau Mertlicka, wir werden darüber flußbaren Arbeiterfrauen unnütze Sachen auf- um Gottesvillen halb elf. Und noch zwanzig Ber­.. Wie spät ist es denn schon, für das ihm kein Mensch einen Pfennig bezahlt. sprechen, wie wir Ihren feinen Herrn Sohn zum schwaßen und dabei neunundneunzig Prozent ver- handlungen..." Aber jebt, von neun Uhr vormittags bis zwei Zahlen zwingen fönnten! Nein, nein... jest bienen, daß es aber eine Straftat bildet, wenn Uhr nachmi tags ist er gefürchteter Funktionär". hab ich leine Zeit..." bieselben Arbeiterfrauen den Stram am Samstag Der dritte im Bunde. der Schriftführer, ist Noch zweiundzwanzig Angeklagte harren ins Versayamt tragen, weil der Mann arbeitslos teine langen Umschweife. Ich habe noch andere ,, Also, bekennen Sie sich schuldig? Ja? Dann erst vor wenigen Tagen in die Gerichtsvroris ein feines Richterfpruches. So geht es Tag für Tag, geworden ist und sie am Sonntag ihren Kindern Verhandlungen. Schön. Bernehmen Sie das getreten. Sozusagen ein juristisches Waisenkind, ununterbrochen, immer dasselbe. Ein endloser wieder einmal ein Stückchen Fleisch vorfehen Urteil! Sie mußten wissen, daß man nicht beiteln das sich schnurstrads vom Prüfungstisch in die Zug der Not. der Verzweiflung, der Ratlosigkeit wollen. Er muß es wissen, daß es erlaubt darf... Im Namen der Republik! Angeklagter Massenbetriebsstätte des Strafbezirksgerichtes be- und der Unbesonnenheit... Die Hilfsarbeiters- ist. Praktikantinnen sechzig Schilling monatlich zu ist schuldig... Vierzehn Tage strengen Arrests geben hat, wo es, bis nun als braver Sudent frau. die sich von einem Agenten bedenkenlos bezahlen, daß es aber eine Straftat bildet, wenn bedenkenlos bezahlen, daß es aber eine Straftat bildet, wenn... Sie nehmen doch die Strafe an, sonst beruft aus ,, befferer Leute" Haus forgfältig behütet zum geworden im Kampf um sein Stüdchen Brot- dieselben Praktikantinnen erstenmal dem rauben Leben von Angesicht zu beshwaben fick und gleich sechs Meter Stoff auf opfenden Herzens in ihr Handtäschchen stopfen. Wochen! ein Abfallstückchen der Herr Staatsanwalt und Sie bekommen vier Angesicht gegenübersteht. Abzahlung zu Wucherpreisen gekauft hat, die sie um den alten Hut zu Hause damit aufzuputzen.. Verhandlung!" ... Also rechtskräftig... Die nächste

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