Crite B.

Samstag, 4. Oktober 1930.

Nr. 284.

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Sonntag, den 19. Oktober, nach­mittags um 3 Uhr am Schönauer Friedhof

Genossen und Genossinnen!

Alle Organisationen haben an diesem Tag jede Veranstaltung zu unterlassen und sich an dieser Gedenkleler zu betelligen.

Mitteilungen aus dem Bublifum.

Das Rezept des Augenarztes Bann nur dann seinen Zwed erfüllen, wenn das Augenglas fachmännisch angepaß: wird. Lassen Sie Ihr Rezept bei Optiker Deutsch, Prag  . Graben 2, Balais Koruna", ausführen.

Kunst und Wissen.

Erftes philharmonisches Konzert. ( Reues Deutsches Theater, Freitag, den 3. Oktober

Seliger- Gedenk- Feier

Auf den Spuren der Urmenschen.

Der bei Heidelberg   gefundene Urmensch soll nach der Meinung der Gelehrten ja ein Alter von mehreren Hunderttausend Jahren haben; bewiesen ist wohl, daß er vor der Eiszeit gelebt hat. Am auf­fallendsten ist an ihm der niedrige Schädel, der halb tierische Gesichtsausrud, sowie das Fehlen des Kinns an dem groben, starken Unterkiefer.

Kinderfreunde Prag  . Samstag, 4. Oktober,

Treffpunkt: Endstation der 17er und 21er Linie um 3 Uhr nachmittags. Führung die Genoffinnen Hofbauer und Fuchs. Elternabend; am Montag, den 6. Oktober, um acht Uhr abends im fleinen Saal des Handwerkervereines ( Urania  ) Smečkagaffe. Es ist eine Dis tussion über das Thema Erziehung zur Selbständigkeit" vorgesehen. Den einlei tenden Vortrag hält die Genossin Gisela Paul.

Skelettfunde in Europa   und Asien  . Der Streit um den Neandertaler. Der schwedische Geologe Johann Gunnar zeigten nämlich Spuren von Feuer und waren un- Ausflug nach Zátiší. Andersson hat bekanntlich in der Nähe von verkennbar in frischem Zustande zerschlagen. Peting Ausgrabungen geleitet, die zur Auffindung Es wird allmählich also nicht nur das Aussehen eines chinesischen Urmenschen führten, und zwar der Urmenschen erforscht und aufgedeckt, sondern man wurden zunächst zwei Zähne gefunden, die seinerzeit gewinnt auch einen Einblid in ihre Lebensgewohn­das größte Aufsehen erregten und weltberühmt wur- heiten und den Stand ihrer Kultur", wenn man sich den. Später wurde dann ein Backenzahn zutage jo ausdrücken darf. gefördert, der als der merkwürdigste Zahn der Welt bezeichnet wurde und Anlaß gab, die Ausgrabungen mit erhöhtem Eifer fortzusehen, wobei dann zahlreiche Steletteile zutage gefördert wurden, die es möglich machen, diesen Vertreter einer aus. gestorbenen Rasse einigermaßen zu rekonstruieren. Die Antropologen find der Meinung, daß dieser Urmensch aus China   nicht dem gleichen Wienschen stamme angehöre wie wir. Doch sind die weiteren Ergebnisse der Rekonstruktionsarbeiten abzuwarten. Vorhanden sind, wie erwähnt, die verschiedenen Zähne, ferner mehrere Unterliefer mit Zähnen, eine Sirn­schale. Arm- und Beinknochen, sowie andere Bein­teile. Dabei wenden sich die Gedanken unwillkürlich den früheren Urmenschenfunden zu, vor allem denkt man an den auf Java gefundenen, so viel be­sprochenen Affenmenschen," von dem die einen be­haupten, der gefundene Schädel sei nichts anderes als der Schädel einer großen, ausgestorbenen Schim pansenart, während die anderen auf dem Standpunkt stehen, daß man es nicht mit einem wirklichen Wen­fchenschäbel zu tun habe, sondern daß diefer sogenannte Affenmensch die Ausgeburt der allzu großen Phantasie eines Forschers sei. Scharf stehen die Meinungen sich gegenüber.

Veränderte

Vielleicht ist es ganz interessant, an den Streit zu erinnern, der sich bei der Auffindung des ,, Nean- großen Finanzierungsbanken. Es wird das Dop­dertalmenschen" erhob. Im Neandertal   wurden be- pelgesicht der modernen Architektur gezeichnet, die fanntlich zufällig von Steinbauern Knochen gefunden, mit ihren großen einfachen Formen zugleich der die sie für Bärenknochen hielten und achtlos beiseite- Großbourgeoisie und dem Trustkapital wie aud) warfen. Dann aber famen die Stücke einem Natur- dem organisierten Proletariat dient. forscher in die Hände, und nun flammte ein heftiger wissenschaftlicher Disput auf. Die Gelehrten fanden alle möglichen Gründe für die seltsame Bildung des Schädels und der andern Skeletteile: sie behaupteten, der betreffende Mensch hätte in seiner Jugend die englische Krankheit gehabt oder im Alter die Gicht, so daß dadurch Mißbildungen hervorgerufen worden wären. Ein Gelehrter meinte jogar, das Skelett müsse einem Wilden" angehören, der sich durch Zufall so weit nach Norden verirrt und hier sein Grab ge­funden hätte. Wieder andere sagten, es müsse die Leiche eines Rosalen sein, der mit dem russischen Heer gegen Napoleon   gezogen sei. All diese streitenden Stimmen verstummten aber, als die späteren Funde von Urmenschen gemacht wurden, die das Bild unserer Ahnen ziemlich genau aufstellen. Die berühmten Höhlenmenschen Südfrankreichs   stellen dann eine höher entwidelte Stufe des Urmenschen dar, doch geht ihr Alter ja auch nur auf Jahrzehntausende zurück. An den dort aufgefundenen Schädeln wird besonders das schöne Profil gerühmt..

leber

Lebensgewohnheiten, die Auflockerung der Familie usw., erzeugen das Bedürfnis nach veränderten Siedlungsformen. Die neuen Aufgaben des Städte­baues und der Landesplanung werden sfizziert, die zwar vom Kapitalismus gestellt werden, aber nur in einer sozialistischen   Gesellschaftsordnung be friedigend gelöst werden können. Hier mündet die Darstellung in den Gedanken der Aufhebung des Gegensatzes zwischen Stadt und Land, den schon Marg und Engels formuliert haben. 50 Bilder aus verschiedensten Arbeitsgebieten des modernen Bauwesens erläutern den in allgemein­verständlicher Sprache geschriebenen Tert. Das Buch stellt die praktische Tagesarbeit, die im Kampfe gegen Wohnungsnot und Mietwucher zu leisten ist, hinein in den allgemeinen Zusammenhang, in das Werden einer Kultur der arbeitenden Klasse, und betont scharf die politischen Voraussetzungen, an Die der fulturelle Aufstieg der Arbeiterschaft ge= bunden ist. Sprachenpflege. Le Traducteur", franzö wwwfisch- deutsches Sprachlehr- und Unterhaltungsblatt, Sonntag finden ab 9 Uhr vormittags die das dem Sprachbeflissenen die denkbar besten Hilfs: dienste zu leisten vermag und bei seiner Vielseitig­feit auch recht unterhaltsam ist, sei hier angei: gent lichst empfohlen. Probeheft lostenlos durch den Ver­lag des Traducteur in La Chaux- de- Fonds  ( Schweiz  ).

Das Programm dieses Konzertes war ein lassisch romantisches, im letzten Teile modern frisiertes. Georg Szell als fein fünft­lerischer spiritus rector und musikalischer Leiter hatte es mit glüdlicher Hand zusammengestellt. Vor allem für das Hauptwerk des Konzertes, Felix Mendelssohn- Bartholdys Italieni sche Sinfonie"( die vierte unter fünf Schwestern), sei er bedankt. Denn leider nur zu felten begegnet man heute den sinfonischen Werken dieses großen deutschen Musikromantiters im Kon­zertsaale. Und gerade an Mendelssohn sollte man sich nicht fatt hören können, weil doch alle seine Werke in der Form so wunderbar, im Aufbau so flar, im harmonischen Gefüge so beglüdend korrekt und rein sind. Gilt doch Mendelssohn   mit Recht als das ideale Vorbild für jeden Musiker, wie man einen guten und richtigen Satz schreibt. Seine fünf Sinfonien sind zwar keine titanischen Kolossal schöpfungen von überwältigender Größe, aber Ton dichtungen von bezwingender Schönheit und echt romantischer Haltung. In der Italienischen Sin Auch in Südafrika   ist ein sogenannter fonie" ist der Ton der Heiterkeit und Freude vor Affenmensch" gefunden worden: bei diesen afrita herrschend; sie spiegelt die Eindrüde wieder, die ihr nischen Funden ist die Sachlage aber noch nicht so Tondichter auf seiner italienischen Reife empfing. weit geflärt, daß man mit Sicherheit wüßte, ob die Sie ist vorzüglich auf den Rhythmus eingestellt, gefundenen Steletteile wirklich zusammengehören und selbst in den beiden langjamen, elegisch romantischen ob sie einstmals ein Individuum gebildet haben! Mittelsägen. Mendelssohns einzigartige Meister In Kroatien   bei Krapina   wurden Funde schaft als Rhythmiker offenbart aber vor allemit der gemacht, bie darauf schließen ließen, daß hier kämpfe als Galtarello"( Springtans) bezeichnete, dahin stattgefunden haben, die ausgegrabene Schädelstücke wirbelnde legte Sas  . Georg Széll  , selbst ein Rhythmiker durch und durch, interpretierte Wert mit unerhörter rhythmischer Straffheit und Präzision, wundervoll gegliedert und aufgebaut in Samstag( 248-4), 7% Uhr: Cécile". Sonntag, Entscheidungswettkämpfe statt, und zwar: den einzelnen Säßen, ganz wunderbar erfaßt im 2% Uhr: Meine Schwester und ich"; 7 Uhr Sportler: 800 Meter, Sugestoßen, Hoch. unterschiedlichen Charakter der einzelnen Teile der( 249-1): Die Zauberflöte  ". Montag sprung, Speerwerfen, 100 Meter, Stabhochsprung, Sinfonie. Das passioniert spielende Theater( 250-2), 7% Uhr: Cécile". 10.000 Meter, 400 Meter, Schleuderballwerfen, orchester leistete ihm hiebei zuverlässigste Gefolg- Spielplan der Kleinen Bühne. Freitag, 7% 4X100 Meter, Distuswerfen, Weitsprung, Drei­schaft und zeigte sich als sinfonischer Klangförper Samstag, 7% Uhr: Meine Schwester und sprung, Olympische Stafette( 800, 200, 200, 400 von außerordentlicher Anpassungsfähigkeit an die ich". Sonntag, 7% Uhr:" Prinzessin und Meter), 10- Kampf. Wünsche und Absichten seines Dirigenten. Das Eintänzer". Montag( Bankbeamten I): apeite Hauptwerk des Stonzerts war Ludwig van Liebe auf dem Lande". Beethovens Violinkonzert mit Orchester­begleitung, jenes blühend- schöne und großartige Wert, das unbestritten die Krone aller Violin. Konzerte ist und das öffentlich zu spielen der Sehn­suchtswunsch aller großen Geiger ist. Diesmal hörten wir es von dem Ungarn   Joseph Szi geti, einem Geiger ganz großen fünstlerischen Formates, der großen, seelenvollen Ton mit Aus drudsadel und Reinheit des Stiles verbindet; dem die Technik( und welch brillant ausgeglichene und blendende) nur selbstverständliches Mittel zum Zwede der vollkommenen Interpretierung des Kunst. merfes ist. Stonzertante Größe offenbarten die bei­den Edsäße des Konzertes, größten Empfindungs­reichtum der verklärte, langsame Mittelfah. Als Schlußnummer des Konzertprogrammes hatte Széll   dic

Spielplan des Neuen Deutschen Theaters.

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Prospekt.

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Leichtathletische Ber. andsmeister. schaften der.

F. N.

Sportlerinnen: Hochsprung, Schleuder­ballwersen, Speerwerfen, 60 Meter, Kugelstoßen. Distuswerfen, 100 Meter, Weitsprung.

Die Eintrittspreise zu diesem Meeting betragen für den Sitzplatz 8 K und für den Steh­plat 2 K.

Aus der Partei.

An die Delegierten der Reichsbil. bungs- Konferenz, ber Frauenreichs­Ronferenz und des Parteitages. Die Genoffinnen und Genossen werden ersucht, die

Quartier- Anmeldung

dem Genossen Richard Lorenz, Kreissekretär in Der Verband der DTIC. veranstaltet heute, repliß- Schönau, Theresiengasse Nr. 18, sofort Der Verband der DTDC. veranstaltet hente zyklische Programmusit der kleineren Stunstform von Samstag, den 4., und morgen, Sonntag, den 5. bekanntzugeben. Es liegt im eigenen persönlichen dem erst in den letzten Jahren zur Geltung ge- Ottober, auf dem Sagibor Sportplay in Interesse eines jeden Delegierten, sich rechtzeitig langten russischen Tonseßer Modest Mus- Prag- Straschnik seine leichtathletischen Mei- wegen Unterkunft zu melden. forgsfi 1835-1881), die der zeitgenössische fran- sterschaften, die gleichzeitig auch die Ausscheidungs­zösische Tonseyer Maurice Ravel   in cin teils wetttämpfe für das 2. Arbeiter- Olympia 1931 in pilantes, teils schillerndes, modernes Instrumental- Wien sind. An den Wettbewerben nehmen die besten 2. 3. Prag  . Morgen Wanderung ins Pro­gewand gekleidet hat, mehr im grotesken als im Leichtathleten des Verbandes teil und sind daher ropital. Treffpunkt: Endstation der 5er- Elektrt. romantischen Sinne, mehr in raffinierter als immer in den einzelnen Disziplinen schöne und spannende schen Slubečepy um 8 Uhr vormittags. Musik­geschmackvoller Weise, mit einem größeren Auf- Kämpfe zu erwarten. Gemeldet sind 84 Sportler instrumente mitbringen! wand an Orchesterstimmen als manchmal nötig. und 25 Sportlerinnen.

Sportler: 110 Meter Hürden, Diskuswer fen, 400 Meter, Hochsprung, 1500 Meter( Entschei­dung), 100 Meter( Vor- und Zwischenläufe), Schwe­denstaffel, 10. und 5- Stampf( Entscheidung).

An stilgemäßer Wirkung jedenfalls haben die Die Wettkämpfe beginnen heute ab 3 thr Mussorgski'schen Klavierstücke durch Ravels   pomp. nachmittags und umfassen folgende Bewerbe: haftes Orchesterkleid nicht viel gewonnen, aber an intimem Reiz alles verloren. Das Theater war ausverkauft, weil ein schönes Programm und fünft­lerisches Ereignis lockte. Wolle es auch künftig bleiben! Széll und Szigeti, der Geiger und Solist, wurden stürmisch gefeiert; auch das Orchester durfte sich für reich verdienten Beifall bedanken.

E. J.

Baša Přihoda, der berühmte Violinkünstler,

veranstaltet am 14. Oktober im Lucernasaale ein einziges Stonzert. Auf dem Programm: Grieg  , Tschaikowsky  , Paganini  , Voldmann usw. Karten im Borverkauf

Sportlerinnen: Hochsprung, 100 Meter, ( Borläufe), 60 Meter( Vorläufe), 3- stampf( Ent­scheidung.

unentgeltliche

Beratungs­tunden der Arbeiterfürforge finden jeden Samstag von 5-7 Uhr im Berein deutscher Arbeiter, Smečkagaffe Nr. 27, statt.

Jugendbewegung.

Literatur.

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Albert Sigrist: Das Buch vom Bauen."( Woh­nungsnot- Neue Techit- Neue Baukunst Städtebau.) 212 Seiten, Großformat. Mit zahl. reichen Juustrationen. Halbleinen. Verlag: Der Bücherkreis G. m. b. H., Berlin   SW 61. 1930. Preis RM. 4.80( für Mitglieder Sonderpreis). Zum ersten Male wird hier der Versuch gemacht, Bau. politit. Bauwirtschaft und Baukunst so in ihren ge fellschaftlichen Zusammenhängen darzustellen. daß sie für den denkenden Arbeiter verständlich werden. Als Ausgangspunkt und grundsäßliche Methode dienen die Grundgedanken des wissenschaftlichen So­zialismus. Die revolutionierende Auswirkung der modernen Bautechnik wird ebenso beleuchtet wie die Ausbeuterfunktion des Bauspekulanten und der

Berausgeber Stegirted Taub. Cherrebatteur: Wilbelm Nießner Verantwortlicher Redakteur: Dr. Emil Strauß Prag Drud: Rota A.-G. Zeitung und Buchdruck. Brag. Für den Druck verantwortlich: Otto Solit. Prag  . Die Bettungsmarlentranfatur wurde von der Bot u. Telegradben Direlnon mit Erlag Nr. 13.300/ VII/ 1920 bem ligt

Genossen, lefet und verbreitet die Arbeiterpreffe.

Erklärung!

Mit Bezug auf den in der Folge 31 der Rei. chenberger Volkswehr" vom 2. August 1930 auf Seite 4, Spalte 1 unter der Ueberschrift: Rup­persdorf.( Aus der Gemeindeſtube)" erschienenen Artikel, erklärt die Redaktion der Reichenberger Boltswehr", daß sie sämtliche in diesem Artikel enthaltenen, gegen die Herren Rudolf Appelt, An­ton Hauser, Franz Magant, Franz Rogert, Heinrich Thum, Karl Scholze, Mag. ph. Karl Wagner, Adolf Woleschat, Rudolf Lautsch, Gustav Krazert, sämtliche Mitglieder der Gemeindevertretung in Ruppersdorf, gerichteten Beleidigungen mit dem Ausdrud des Bedauerns widerruft und den Belei. digten hiemit volle Genugtuung leistet.

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