Nr. 238.
Ermordung eines Polizeiwachtmeisters. Auf der I Kirchweih in Frechen im Iintsrheinischen Brauntohlengebiet wurde der Polizeiwachte meister Kluge, als er mit seinen Kameraden einen Wirtshausstreit schlichten wollie, von einem 31jähri gen, als Rowdy bekannten Mann niedergeschos sen. Sein Tod trat auf der Stelle ein. Der Täter entkam. Als die Polizei ihn verhaften wollte, ging das Publikum mit Stühlen und Biergläsern gegen
die Beamten vor.
Donnerstag, 9. Oktober 1986.
Revolution in Brafilien.
„ Bild eines bekannten Hochstaplers". dem ist der Zusammenhang zwischen Brasilien und daß die Dantees mit Fertigwaren, wie etwa Majier
Raffee und Wirtschaftskrise.
Saben in Ihrer Gemeinde schon alle Funktionäre ihr tommunalpolitisches Blatt
Geite 5.
?
In vielen Gemeinden wurde schon be. schlossen, allen Gemeindefuntiionären, ohne Unterschied der Partei, cin Tommunalpolitisches Organ nach freier Wahl des betreffenden Funktionärs, auf Gemeindekosten zuzustellen.
derartiger Beschluß ist zweifellos sehr wichtig, weil es eine Aufgabe der tommunalen Verwaltung ist, für die Schulung der tätigen Gemeindefunt. tionäre zu sorgen und ihnen wenigstens einen fleinen Teil der zu ihrer ständig Information nötigen Behelfe zur Verfügung zu stellen. Genossen! Wenn in eurer Gemeinde ein derartiger Beschluß noch nicht besteht, so stellt einen diesbezüglichen Antrag!
Redem
sozialdemokrat. Gemeinbesunktionär fein Blatt ,,, Die Freie Gemeinde".
Staffeerevolution" von 1924 in Sao Paula . Sie bekam ihre Bedeutung durch die Teilnahme der zahllosen ausländischen Arbeiter, die in diesem Chifago Brasiliens " leben. Vielleicht erhieit die Revolution deshalb auch einen start kommunistischen Einschlag, der allen anderen Revolutionen jonst völlig fehlt. Damals wurde auch die berühmte „ deutsche Legion" bis auf den letzten Mann niedergemegelt, als sie in echter„ Nibelungentreue" den Rückzug der flüchtenden Aufständischen deckte.
Brafilien und Südamerika . zitätswesen einer amerikanischen Gesellschaft, die Brasilien ist der größte Staat Südamerikas . Schiffahrtslinie des„ Brasilianischen Lloyd" hat den Großteil ihres Attienbejizzes an eine New Yorker Mit einem Flächeninhalt von achteinhalb Millionen Bankengruppe abstoßen müssen. Der gesamte Quadratkilometern und einer Bevölkerung von Immobilienverkehr in den Großstädten Rio und über dreißig Millionen marschiert er an der Spite Sao Paula geht durch die Hände eines amerikanialler anderen südamerikanischen Republiken. Troyschen Trusts. Daß alle Kinos amerikanisch sind, flingen, landwirtschaftlichen Maschinen, Hüten, dem übrigen Südamerika nicht so eng, wie zwischen Schuhen und so weiter die deutsche und englische Viel belacht wird in Dresden eine Geschichte, deren Akteure ein bekannter Großindustrieller und den anderen Staaten spanischer Zunge. Brasilien Konkurrenz langsam aber sicher verdrängen, gehört ein bisher wenig betannter junger Porträtmaler ist nämlich portugiesischer Herkunft und das Por- mit zum Bilde der übermächtigen nordamerikanisind. Bei einer Festlichkeit wurde dem Großindu- tugiesische ist heute noch Bandessprache. Schon schen Wirtschaftsinvasion. Auch rein politisch findet striellen und Kommerzienrat, von einer diese Sprachverschiedenheit schafft unsichtbare Gren diese U. S. A. Hegemonie ihren Ausdrud: Die bra " Freundin" der junge Maler als tommende Größe silianische Flotte sie enthält u. a. die beiden vorgestellt, mit der Bitte, das junge Talent zu prote zen. Entscheidender ist aber, daß zwei Drittel von großen modernen Panzerfreuzer„ Sao Paula" und gieren. Der Kommerzienrat wollte in einer noblen Brasilien heute noch mit Urwäldern, Sumpfgebiet" Minas Geraes"- steht heute unter der Aufsicht Anwandlung dem Talent auf die Beine helfen und und Steppe bedeckt sind, so daß eine Kultivierung ciner nordamerikanischen ,, Wiarinefommission". Diese i beauftragte den Maler, ihn für ein Honorar von vorläufig auf unabsehbare Schwierigkeiten stößt. sämtliche Schiffe. Sie beaufsichtigt die Häfen und Kommission hat das absolute Kommando über 2000 Mart zu malen. Mit Fenereifer ging der Der Brasilianer fühlt sich angesichts der unermeß die Arsenale. Sie kontrolliert die militärische Aus junge Künstler an die Arbeit; nachdem ihm der lichen Größe und des natürlichen Reichstums seines bildung und die gesamte Ausrüstung der brasilianiHerr Rat mehrere Sinungen gewährt hatte, sollte das Bild Anfang August von dem Kommerzienrat Bandes als Träger großer Zukunftshoffnungen Erschen Flotte. Dafür bezahlt Brasilien der Kommisabgenommen und das Honorar von 2000 Mark ge- nennt sein Land selber den„ brasilianischen Ston- ſion eine Entschädigung", die allein für den zahlt werden. Mittlerweile aber war dem„ hohen" tinent". Aber er weiß auch, daß unendliche Schwie macht. Der Nordamerikaner ist in mancher Befährlichste Revolution war bislang die sogenannte amerikanischen Admiral 80.000 Dollar jährlich ausGönner sein Auftrag leid geworden, und um sich vor der Zahlung der 2000 Mart zu drücken, erklärte rigleiten und Hemmungen aus eigener und fremder ziehung sicher der Schrittmacher der modernen er kategorisch, daß er gar nicht daran denke, das Bild, Schuld den Aufstieg seines Landes verzögern. Wirtschaft und seiner Energie verdankt Brasilien das nicht die geringste Achnlichkeit mit ihm habe, die Schaffung neuer großer Industrien. Aber er abzunehmen. Der junge Maler war sehr zerfnirscht ist gleichzeitig auch der unbarmherzige Wucherer, und gab unumwunden dem Kommerzienrat Recht. Der Hauptreichtum Brasiliens ist der Kaffee. der das Geld aus dem Lande zieht und der dem Nur eine Bitte sprach er aus, der Herr KommerMan pflanzt ihn hauptsächlich in den Südstaaten Brasilianer nur die schäbigen Ueberbleibsel von sienrat jolle ihm brieflich mitteilen, daß das Bild Rio grande do sul , Santa Statarina und vor allem seinem eigenen Reichtum gönnt. Deshalb ist der mit ihm feine Aehnlichkeit habe und er sich weigere, in Sao Paulo . Brasilien liefert drei Daß der Brasilianer gegen den Dantee tief und dem Künstler die 2000 Mark dafür zu zahlen. Der Fünftel des gesamten Kaffeebedar leidenschaftlich. Der Amerikaner ist für den stolzen Maler begründete feine Bitte damit, daß er in der les des Weltmarktes. Seine Währung, der und nationalbewußten Brasilianer genau derselbe Soffnung, die 2000 Marf von dem Kommerzienrat Milreis, ist auf dem Kaffee aufgebaut. Daher auch Feind, wie es in früheren Zeiten der portugiesische zu erhalten, sich von seiner Tante Geld geliehen das unaufhörliche Schwanken des Mil. Ursprüng König und seine Beamten waren. Die Intelligenz habe; er wolle seiner Tante den Brief zeigen, damitlich war er auf den Wert von einem Goldbollar des Landes macht heute schon energisch Front gegen Nach den letzten amtlichen Ziffern gib: es dieselbe sehe, daß wichtige Umstände ihn an der festgesetzt. Heute hat man ihn figiert, auf einer die Nordamerikaner und darüber hinaus gegen den heute in Brasilien über 630.000 Deutsche . Der Zurüdzahlung des Geldes gehindert hätten. Gern Basis, die etwa 4 Kronen entspricht. Um die un ausländischen Wirtschaftsimperialismus, dem Bra Hauptteil von ihnen ist seit Jahrzehnten schon in erfüllte der Industrielle die Bitte des Künstlers aufhörlichen Kursschwankungen des Kaffees zu be filien nur ein Objeft zur Ausbeutung ist. Die den Südstaaten Rio grande so sul und Santa und war froh, sich auf solche„ anständige" Weise kämpfen, hat die Regierung mit riesigen Mitteln partido da mocidade die Partei der Jugend" Statharina ansässig. Die meisten von ihnen haben von seiner Verpflichtung gedrückt zu haben. das sogenannte„ Inſtitut zur Verteidigung des vereinigt heute die besten Köpfe aus allen polities zu Bermögen und Ansehen gebracht. Viele von Kaffees" geschaffen. Die Regierung fauft regelschen Lagern in dem gemeinsamen Gefühl des ihnen sind auch in der Politif hervorgetreten. So mäßig aus Staatsmitteln den größten Teil der Widerstandes gegen den Dollar ist Viktor Kondor brasilianischer VerkehrsRaffec- Ernte an, lagert ihn ein und verkauft ihn minister, während sein Bruder Staatspräsident von nachher, unbeschadet des Warktpreises. Diese SubSanta Katharina ist. Diese alteingesessenen Dentventionspolitik bat Brasilien Hunderte von Mil- In Brasilien gab und gibt es immer fleine schen sind heute völlig zu Brasilianern geworden. lionen gekostet. Sie hat auf der anderen Seite die und große Revolutionen, ohne daß man von ihnen, Nur die Sprache und Schule vermitteln noch einen brasilianischen Raffecpflanzer in größte finanzielle bei der Größe des Landes, viel spürte. Die berufs- gewissen losen fulturellen Zusammenhang mit dem Abhängigkeit vom sie bevorschussenden Staate gemäßigen Revoluzzer gehören sum alltäglichen Bilde alten Stammlande. Seit dem Kriege aber hat ein bracht. Da etoa ein Drittel der gesamten Kaffee- brasilianischer Politik. Da fist im Süden, in Rio großer Zustrom von deutschen Auswanderern einernte nach Nordamerika geht, sind die Vereinigten grande do jul, der alte General Isidoro, der gesetzt, die ohne genügende Existenzmittel dem Staaten für die Preisbildung des Kaffees ausschlag schon einige hundert Revolutionen hinter sich hat Elend und dem Hunger zur Beute fallen. Sie gegebend. Wallstreet diktiert beute die Kurse der und in allen Revuetheatern Rios eine populäre raten dadurch sehr rasch im Gegensatz zu den„ alten Staffcebörse in Santos . Die brasilianische Megie Figur ist. Wenn es brenzlig wird, entwischt er Deutschen ", denen sie auch schon wegen ihrer mo rung kann ohne die Zustimmung der amerikanischen jedesmal über die Grenze nach Uruguay . Als sein dernen Ansichten über den Achtstundentag, TarisBanten ihre Finanzpolitik nicht durchführen. Da Gegenpol im Norden in Ceara haust der berüch löhne und anderes, verdächtig und unsympathisch die ganze Wirtschaft vom Kaffee abbängt, liegt tigte Padre Cicero ", ein ehemaliger Priester, sind. Die führenden Kreise des Deutschtums, in der buchstäblich das Schicksal Brasiliens in den Händen der mit seiner Räuberbande allen Verfolgungen Hauptsache Großkaufleute deutschnationaler Prä ausländischer Finanzkreise. Das ist der Hauptgrund bislang erfolgreich getroßt hat. Der größte von gung, hängen fest an ihrer Schwarzweißrot Politif für die unaufhörlichen Wirtschaftskrisen und Revo- ihnen allen aber ist der Brasilianische Napoleon", und lassen ihre Angestellten für etwaige feyerische Intionen. der Oberleutnant Prestes . Fünf Jahre demokratische Ansichten durch Boykot: jeder Art lang hat Prestes mit einer Truppe von faum tan saver büßen. Daß zu allem Ueberfluß noch völkische send Mann ganz Innerbrasilien gebrandschaßt. Er Wanderredner wie Herr Wulle nach Brasilien hat dabei Märsche von über 20.000 Kilometer durch kommen, um dort den Klingelbentel zu schwingen Urwald und Dickicht zurüdgelegt. Erst 1927 wurde und gleichzeitig in ihren Vorträgen die Republi er zum Grenzübertritt nach Bolivien gezwungen. herabzusetzen, trägt nicht gerade dazu bei, daß der Daß er seine vände bei der jetzigen Revolution Brasilianer den bei ihn wohnenden Deutschen mit wieder im Spiel hat, ist selbstverständlich. Die ge- Respekt und Wohlwollen ansicht.
Ende August hatte ein Sunsthändler Bilder wenig befannter junger Maler in seinem Salon aus gestellt. Viel belacht wurde das Bild eines jungen Künstlers mit der Bezeichnung: Bild eines bekannten Hochstaplers" in dem man eine große Aehnlichkeit mit jenem Kommerzienrat feststellte. Auch dieser besuchte die Ausstellung. Voller Wut verlangte er die Entfernung und Bernichtung des Bildes, als alles nichts half, beauftragte er feinen Rechtsanwalt mit der Klage. Soviel Mühe ich Lesterer auch gab, überall wurde er abgewiesen, denn der Kommerzieurat hatte selbst bescheinigt, daß das Bild auch nicht die entfernteste Aehnlichkeit mit sibm habe und er aus diesem Grunde sich weigere, es abzunehmen. Als alles nichts half, mußte der Kommerzienrat mit dem Maier selbst und dem Kunsthändler in Verhandlung treten, damit das Bild aus dem Salon entfernt und ihm ausgeliefert werde. Doch dem Kunsthändler und dem Maler waren 2000 Marf, die der Kommerzienrat zahlen wollte, zu wenig. Nach langem Feilschen einigte man sich auf 4000 Mark, und der Kommerzienrat war Besizer des Bildes, das sofort aus dent Salon entfernt wurde. Der Kommerzienrat hat nun aber geschworen, nie mehr einem jungen unbekannten Talent" auf die Beine helfen.
( Frift. 8tg.")
Der Dollar regiert.
Brafilien hat eine Schuldenlast von annähernd einer Williarde Dollar. Die Zinsen belaufen sich auf über 600 Millionen Milreis jährlich. Die Amerikaner haben im ganzen Lande die wichtigsten Monopole im Bejin. So gehört z. B. das Elektri
Revolutionen und Revolutionäre.
sen abgewöhnt und da trepiert mir das Luder. p Lupujle wandte sich entrüstet um. Er drehte sonst so Besonnene, begann die Geduld zu verWirthauses sah, mochte ähnliche Gedan über und zeigte das tadellose Gebiß. Moische schlag ein, du Gauner."
Moische Igel tauft ein lahmesische gel, der noch immer aus dem Fenster den Stopf des geduldigen Tieres zum Wirt hin- lieren.„ Fünfundvierzig alſo, hier meine Hand,
Bierd.
kannt war.
Be, Lupujle, wohin willst du mit dem
Gerippe?"
Lupujle wandte gelangweilt den Kopf. Nach dem Markt, wenn es Ihnen so recht
Igel trat jest näher an das Roß heran, wür digte es jedoch keines Blickes.
,, Weil du es bist, Lupuile, will ich dir fünf zehn Gulden dafür geben."
Lupujle sperrte den Mund auf und mar fierte namenloses Erstaunen.
,, Höre ich recht, Herr Wohltäter? Fünfzehn Gulden sagten Sie? Fünfzehn, für dieses pracht bolle Tier? Ein bißchen Pflege und Futter und es wird der prächtigste Gaul daraus. Vier Jahre, wenn es alt ist. Fünfzig Gulden, keinen Helelr weniger."
Legen Sie noch fünf zu, Serr Wohltäter", meinte Lupujle, dann sind wir einig", und er machte Miene, weiterzugehen.
In Gottes Namen, du Teufelsbraten", sagte Moische . Er konnte seinen Aerger faum verbergen. Aber es war noch immer ein gutes Geschäft.
Jetzt wandte Lupujle das Pferd und marschierte an Igels Seite wieder bis zur Schenfe zurück. Igel holte das Geld, Lupujte zählte gewissenhaft nach, nahm die Geldſtüde einzeln mit spizzen Fingern auf, probierte mit seinen Moische Igels Miene verriet nichts von Zähnen daran herum, ob sie wohl echt seien, seinen Gedanken. Er überlegte gerade:„ Es ist wiegte mißtrauisch den fugelrunden Schädel hin wirklich ein junges Tier, es hinft, weil es den und her und verschnürte schließlich das Ganze Dorn unter dem Huf hat, der Schlaufopf in einem alten Strumpf, den er bei sich führte. Lupuile hat den Dorn übersehen. Wenn ich den Dorn entferne, ist der Kerl unter Brüdern seine hundert Gulden wert." Lant aber sagte er:
Warte nur, warte, weil ich gerade heute guter Laune bin, will ich dir fünfundzwanzig Gulden dafür geben."
„ Ich wünsche dir einen gesunden Schlaf, Herr Wohltäter", sagte er dann zum Abschied.
fen führen. Aber dann schic er bei näherer Betrachtung in dem Pferde geheimnisvoll vorbor Nach einem Zigeunermotiv erzählt von gene Reize wahrzunehmen, denn er rühmte sich, Alerander von Sacher Masoch. ein großer Pferdefenner zu sein. Tatsache war. Die verdammte Dürre war daran schuld. daß er am benachbarten Martifleden als großer Denn da es seit Wochen nicht geregnet hatte, Halsabschneider und gerissener Roßtäuscher bestaubte die Straße jo, als Lupujle mit dem ominösen Gaul vorbeikam, daß Moische Igel Demnach spiegelten sich in seinem Schädel schimpfend und verzweifelt zum Fenster stürzte, folgende Gedanken: Hm, hm, ein zaundürrer, der überdies hint: um es zu schließen. Dabei fonnte er nicht um ungepflegter Strampen, hin, einen Blid auf das Pferd zu werfen, das Fünfzehn Gulden werde ich dafür geben. Aber Lupujle am Halfter lässig hinter sich herzog. Vor hochbeinig und anscheiend nicht über vier Jahre: Igels Schenke machte Zupujle wie unabfichtlich an müßte das Gebiß sehen. Wer weiß, zwan halt, um aus seinem vielgeflidten Rodärmelig Gulden--- Er hinkt, das ist nicht einen Zigarettenstummel hervorzutramten, einen lenguen. Aber, aber, was sehe ich? Da stedt unter den vielen Stummeln, die dort verborgen ja ein Dorn unter dem linken Hinterhuf? Igel, waren. Lupujle hielt seinen Halbzylinder, der der bereits mit dem ganzen Oberleib aus dem feine Strempe batte, gegen den Wind, um beim Fenster hing, rief den Zigeuner an: Anzünden geschüßt zu sein. Er ließ sich Zeit bei Moische gel hielt das Pferd an der Leine und sah Lupujte nach, dessen hagere Gestalt auf dieser Prozedur. Ueberhaupt machte er den Eindruck eines Menschen, der ruhig bis zum jüng der Landstraße immer fleiner wurde und sich, sten Tage darauf warten kann, daß ihm das wie ihm schien, in immer größerer Eile entGlück in den Weg kommt. Unter seinem fugel- ist. Herr Wohltäter." Lupujle blinzelte nur unverschämt mit dem fernte. runden Schädel bog sich der Hals wie ein lana Jest trat Moische Jdel vor die Türe. Er linken Augenlid, wandte sich wortlos und setzte Später führte Ige! das Roß in den Hof, ger Stengel hin und her, um die richtige Ein- war ein kleines, schmächtiges Männlein, und sich in Bewegung, den hinkenden Gaul hinter und nachdem er sorgfältig den Dornen entferni ftellung zum Wund und Halbzylinder zu bewühlte gewohnheitsmäßig in seinem Propheten fich herschleifend. hatte, ließ er das Pferd von seinem Stutscher tommen. Denn Lupujles oberster Leitsay war: bart. Aber jetzt war Moische entschlossen, zu noch einmal auf und abführen. Dabei betrach Brauche nie zwei Streichhölzer, wenn du mit Auf den Markt, sagst du", und er brach faufen. Er ging also neben Dupuile her heftig tete er es von der Seite und, o Wunder! Das einem auskommen fannst, und dieses eine leihe in ein hyfteritches Gelächter aus. Ir werdet gestikulierend, und wies noch einmal auf alle Pferd lahmte ja noch immer. Ja, es schien ihm, dir womöglich von einem anderen. Jest brannte beide verhungern, ch' du die Mähre losschlägft". Mangel des Pferdes hin. Es sei ruppig und wie er es so mit zornverdunkelten Blicken be der Stummel und Lupujle setzte sich wieder in sagte er dann bedeutungsvoll. ungepflegt, die Flanten feien eingefallen und trachtete, als lahme das Pferd nod) stärker als Bewegung. Der Zigeuner Lupujle war ein dür ,, Warum nicht gar?" meinte Lupujle, nach hier, in der Nähe des Schwanzansates, glaube zuvor. Es war also nicht der Dorn und er hatte rer, ziemlich langer Sterl mit unverhältnismäßig cinem zweiten Zigarettenstummel fuchend, es er beginnende Räude zu bemerfen. großen Händen und Füßen. Sein eines Auge ist ein gutes Pferd, nur hinft es, wie du sicher" Fünfzig Gulden", sagte Lupujle ohne ein lahmes Pferd gefauft. Und es war bestenfalls zehn Gulden weri. zwinterte immer. als wollte es sagen: Warte schon bemerkt hast, Berr. Aber sonst ein feiner stehen zu bleiben. nur das Ende ab, ich bin noch lange nicht Gaul, er hat mich dreißig Gulben geloftet." fertig. Moische Igel hieb sich mit beiden Händen Den Gaul, den er so nachlässig hinter sich gegen den Bauch vor Vergnügen. Mir willst du das weismachen, du LandHerschleifte, sah beim flüchtigen Betrachten so aus, wie ein wandelndes Gerippe. Man glaubte, streicher? Das ist ja der Urgroßvater aller Vä jenes sagenhafte Zigeunerpferd vor sich zu sehen, ter! Du fannst froh sein, wenn du die Knochen von dem sein Besizer einstens ausrief: Jest und das Fell losschlägst, denn Fleisch fann ich habe ich ihm endlich mit vieler Mühe das Fres- keines zwischen den Rippen bemerken."
Die Augenlider seien entzündet, der Nachdem Moisches Zorn verraucht war, rechte Vorderhus weise einen beträchtlichen hob er furz entschlossen den Dorn wieder von Sprung auf und außerdem kenche es beint der Erde auf und steckte ihn wieder in den Fuß Aimen. des Pferdes über dem linfen Hinterhuf. Dann „ Fünfzig Gulden" meinte Zupujle unbe- nahm er seine Müße und machte sich auf den Weg nach dem benachbarten Marktfleden Sie hatten sich bereits etwa 100 Meter von zum Pferdemarkt. Igels Schente entfernt und Morsche. Igel, der
irrbar.
Nach einer Weile schmunzelte er wieder.