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Sonntag, 19. Oktober 1980.

Aus Geligers Leben und wirken.

fie!

Seite 7.

cher Ration fie find, fie in gleicher Weise und in gleicher Art das Recht der nationalen Mine berheiten unterbrüden. Und so besteht auch für bie beutschen Minderheiten da, wo fie eben find, die Gefahr, in der gleichen Weise von der slawischen bürgerlichen Mehrheit behandelt zu werden, wie Sie( die Antragsteller) in ihren Darlegungen anführen, daß die flawi­schen Minderheiten von der deutschen bürger

lichen Klaſſe behandelt worden seien. In die. ſem nationalen Stampf der bürgerlichen Klaf­

fen wird Gewalt mit Gewalt, Terrorismus mit Terrorismus vergolten und daher ist diese Frage für uns Deutsche eben so wichtig wie für die Tschechen."

Schmeichler, war es nie und niemandem gegenüber. Im Gegenteil, er founte mitunter derb und faftig grob sein. Auch zu Arbeitern. Aus der im Parteiverlag erschienenen voltsti m ichen Seligerbiographie Ton auch der bittersten Worte einen anderen Aber die Arbeiter fühlten durch den rauhen von Josef Hofbauer und Emil Strauß . Klang hindurch, den Klang der unbedingten Der Führer. Aber ganz andere, seltsam redende Menschen Aufrichtigkeit und Wahrheit. Und sie wußten " Seliger war ein Fanatiker des Sv. ober ehemalige Arbeiter, die in schwerberständ- an ihrer Seite stand, in ihren vordersten Rei­So- traten nun in diesen Kleinstädten auf: Arbeiter aus hunderterlei Erfahrung, daß Seliger immer zialismus. Er war ein Besessener" der licher, für Bürgerhirne schwer verständlicher Art hen, wenn es einen Arbeiterkampf gab, daß er - Sozialismus befaß ihn. So scharf Seliger auch von einer Lehre Sprachen, die nichts anderes auch in jedem Einzelfalle sich einſchte für das zu denken vermochte, so trefflich er auch gefell verkündete als die Abschaffung des Privateigen er immer, auch im weißen Stragen und troß ge­Recht des Arbeiters. Und sie liebten ihn, weil schaftliche und politische Zustände zu analysieren tums. Und von Gleichheit sprachen ste! In wählter Sprache, der Proletarier geblieben war. verstand und so sehr er auch wissenschaftlich ge- Städten, in denen man so sorglich die Rangord- und sie hatten so wie er das große, erschütternde schulter Sozialiſt war, dieser politisch begab nung achtete! Der Geselle sollte dem Meister teſte Mann, der aus dem sudetendeutschen Pro gleich sein? Der Verkäufer dem Kaufmann? Der Erlebnis des Erwachens zum Sozialismus letariat erivuchs, war doch nie nur der nüch- Schreiber dem Bureauchef? Der zugewanderte Seliger zeigte, wie das deutsche Schulwesen terne, fühl abwägende Politiker, sondern immer, Nichtshaber dem alteingesessenen Bürger? Der in Galizien , wo es rund hunderttausend Deutsche Und immer wieder wenn nicht der junge gab, in zweihundertzwanzig Orten, litt. Es gau immer leidenschaftdurchwogt und er stritt mit tschechische Arbeiter, der erst seit kurzent in der Proletarier schon hineinwächſt in die Arbeiter nur hundertfünfundzwanzig deutsche Schulen folcher leidenschaftlicher Hingabe für den Sozia vor wenigen Jahren noch rein deutschen Stadt Eltern, von der älteren Generation den Sozia Aber wenn man das Problem abgrenzen wollte, bewegung, wenn er nicht schon von seinen von denen hundertfünf Privatschulen waren. lismus, weil er auch ein gläubiger Sozialiſt haufte, dem deutschen Beamten? Lächerlich, phan- lismus übernimmt war. Dem jungen Textilarbeiter war der Stastisch! Wer den Leuten das einzuredent ver- Leere ihres Lebens und fragen sich in dumpfer ergab sich gleichfalls, daß die Frage der Minder­lismus übernimmt stehen Arbeiter vor der es nur in den Sudetenländern betrachten wollte, zialismus zu einem die Seele in ihren Tiefen fuchte? Natürlich jemand, der etwas davon hatte, Berzweiflung, so wie der junge Textilarbeiter beitsschulen für die Deutschen nicht weniger wich aufühlenden, zu einem wahrhaft schicksalhaften der seinen Vorteil dabei fand. Bezahlte Agita Erlebnis geworden. Seliger hat sich als Parlamentarier, als füllen wollten! So einer ist natürlich auch ber Seltger hat sich als Parlamentarier, als toren, politische Streber, die sich ihre Taschen Seliger am Webstuhle diese Frage gestellt: Boltsführer, als Kämpfer für das Selbstbestint Seliger! Wird schon wissen, warum er fein Heb­mungsrecht der Sudetendeutschen auch die Ach- blatt schreibt und die Arbeiter aufwühlt! fung vieler Männer des Bürgertums, auch er­

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gehabt....

Ist das alles?

Für nationale Gleichberechtigung!

tig war, als für die Tschechen. Den ansehnlichen tschechischen Minderheiten in den deutschen Be­zirken standen nicht geringere in den tschechischen Bezirken gegenüber. In Böhnten zum Beispiel gab es in den Gemeinden, die zum deutschen Sprachgebiet gehörten, 84.598 Tschechen, aber in den tschechischen Gemeinden 98.548 Deutsche .

,, Es ist also undeutsch und schädlich füir die deutsche Nation, die deutschen Minder­heiten deshalb preiszugeben, um die tschechi­schen Minderheiten im deutschen Sprachgebiet fchifanieren oder unterdrüden zu können." Der Schuß der eigenen Minderheit, die doch cine eminent nationale Aufgabe ist denn es hängt damit auch die Erhaltung der Kraft und der Größe der eigenen Nation zusam nten ist nur zu erreichen, wenn man ihn in gleicher Weise und in gleichem Maße auch der andersnationalen Minderheit zugesteht." Ich behaupte als deutscher Sozialdemo frat nach meiner Kenntnis der Dinge in Deutschböhmen, daß die Unterdrückung der tschechischen Minoritäten, Minoritäten, namentlich das Verhalten der bürgerlichen Machtfaitoren im deutschen Sprachgebiet gegenüber den tjche­chischen Minoritäten in der Schulfrage, nic­manden mehr schadet, als gerade dem deut­schen Bolle."

So hat es Seliger oft und oft erzählt: ,, Wenn ich so an meinem Stuble stand Aber so wenig das Bürgertum und noch und arbeitete und hinüberfah zu den anderen bitterter Gegner, erworben, mit denen er am weniger das alteingefeffene Steinbürgertum den und dann baran dachte, daß in so vielen Fabri Beratungstische zusammenkam oder denen er ge Arbeiterführer verstand, mit so hämischem Arg- fen so viele tausend und tausend Arbeiter an genüberstand als Wortführer der Arbeiter. Ganz wohn es ihn umlauerte, so cifrig es die Schlin ihren Werkplägen standen und arbeiteten, arbei verstanden hat ihn wohl feiner. Daß jemand jich gen gehäffigen Verdachtes gegen ihn warf, politisch betätigte, um seinen Ehrgeiz zu befrie Die Arbeiter liebten und verstanit das das Leben? Arbeiten, arbeiten, arbei teten dann fragte ich: soll das alles sein? digen, daß ein anderer es tat aus Liebhaberei, ben Seliger. Daß er ein populärer Führer ten für andere und nichts davon haben, nichts daß ein dritter darin feinen Beruf sah, ja, auch war das wäre eine unbefriedigende Beschreis haben vom Leben?" dag man Politik trieb, um beſtimmte wirtschaft bung seiner Stellung unter den nordwestböhmi liche und politische Interessen zu vertreten, das ichen Arbeitern. Er war einfach einer von ihnen. beitern, so ergeht es immer wieder den Prole Und so wie ihm erging es unzähligen Ar­verstand man. Aber, daß jemand in diesem Er gehörte zu ihnen. Er war ihr Bester, ihr tariern: Kampf völlig aufzugehen vermochte, sich freudig Tüchtigster, aber er war ihnen nie ein Fremder, hinopferte in ihn, für die politischen Ideen sei fie sahen ihn ihm feinen Oben" stehenden, erfuhr, licht und schön. Das Leben des Arbei ,, Licht wurde es, als ich vom Sozialismus ner Bartei stritt mit der fanatischen Gläubigkeit er war ihr Seff". Sie liebten ihn. So wie ters hatte einen Sinn bekommen. Jetzt war ich eines Kreuzfahrers, daß also jemand nach polis man den guten, treuen, verläßlichen Kameraden erft wirklich Wiensch geworden!" tischer Geltung und Wirkungsmöglichkeit strebte und sie doch nicht für sich als Person, su felb. liebt. Den opferbereiten Freund. Und sie waren selbstolz auf ihn, denn in seinem Werdegang, in itischen Zweden, erstrebte das verstand man feinem Borwärtsschreiten, in seinem Aufstieg wohl kaum. Daß ein Politiker nur deshalb po fagen fie auch wenn nur selten einer das litisch arbeitete und kämpfte, weil er fest davon aussprach-verkörpert den Aufstieg der eigenen Von besonderer Bedeutung war eine Rede, überzeugt war, durch seine Leistung mit beizu Stlasse, den Sieg der Ideen, die auch ihr Leben die er am 9. Juli 1909 in der Debatte über tragen zur Veränderung, zur schließlich völligen einen tschechischen Dringlichkeitsantrag hielt, der Umgestaltung der Welt- wie hätten selbst die erfüllten. Besten des Bürgertums es verstehen können, da des Wahlkampfes standen im Tepliger Bezirke der tschechischen Minderheitsschulen in Böhmen , Ein leines Beispiel dieser Liebe: Zur Zeit die sofortige Erledigung der Angelegenheiten leiner von ihnen, eben weil sie Bürger waren die Bauarbeiter schon seit vielen Wochen im Mähren und Schlesien verlangte. Die deutschen und mit ihrem Fühlen, Denken und Wollen Streit. Wer ein wenig vom Arbeiterleben weiß, Gemeinden, in denen sich das deutsche Bürgertum Seliger wandte sich gegen jede Gewalt, ge­wurzelten im Bürgertum und in der bürger tennt die Not der Streifenden. Auch wenn die hinter den Wällen des Privilegienwahlrechtes gen jeden Mißbrauch der wirtschaftlichen Ge lichen Eigentums- und Gesellschaftsordnung, sich Streifenden einer finanziell gut fundierten Ge- verschanzt hatte, wehrten sich gegen die Errich walt gegen die fichechischen Minderheiten. Er diese Welt wesentlich anders vorzustellen ver mochte, als sie war? Aber diese Besten" des Wertschaft angehören, nistet sich bei länger wähtung der ihnen von den Behörden vorgeschrie- forderte die gesetzliche Regelung des Problems, rendem Streit in den Arbeiterwohnungen die benen tschechischen Minderheitsschulen, brachten und zwar in der Weise, daß durch diese Me judetendeutschen Bürgertums waren in der ſu- Not ein, müssen die Kämpfenden vieles entbeh dagegen Returs auf Returs ein. Die günstige gelung erstens das Recht der Eltern konstituiert detendeutschen Politik allmählich recht selten ge worden. Der rüde Ton, den die radikalen" na- en, müssen fie sich harte Einschränkungen ihrer Erledigung dieser Rekurse, die das Unterrichts- bird, ihre Kinder in ihrer Wuttersprache er­tionalen Parteien in den politischen Kampf als bescheidenen Lebensgewohnheiten auferlegen, und ministerium bereits auf Grund eines zwischen ziehen zu lassen, und zweitens das praktische jeder kleinste Geldbetrag wird in den Händen Tschechen und Deutschen vereinbarten Stompre Bedürfnis allgemeiner und individueller Natur ihre Waffe mitgebracht hatten, und der wüste eines streifenden oder ausgesperrten Arbeiters miffes sugesagt hatte das verstand der tiche erfüllt wird, welches darin besicht, daß die na Antisemitismus vertrieben nicht nur deutsche zu einem sorglich gehüteten Schab. Seit chische Dringlichkeitsantrag unter den unerlc- tionale Diehrheit eben ein Interesse daran hai, Bürger jüdiſcher Abstammung, sondern fast alle Wochen schon streikten die Bauarbeiter des Tep- digten Angelegenheiten der tschechischen Minder. daß die Angehörigen der Wänderheit die vornehmer denkenden, edleren Wienschen aus der liber Bezirles und es mochte in mancher Arbei heitsschulen". Seliger legte in feiner Rede dar, Sprache der Mehrheit beherrschen, wie diese Politik. Neben einem Franko Stein- um nur terwohnung schon recht knapp zugehen, aber daß es sich nicht nur um eine Angelegenheit der Angehörigen selbst das Intereſſe haben, die einen der um die Jahrhundertwende bekannte die Streifenden sammelten für den Wahlfonds! tschechischen Nation handle, sondern daß die Sprache der Wiehrheit ordentlich zu erlernen." ſten Namen zu nennen mochten sich die An Sie brachten hundertdreißig Kronen auf, öfter Frage der Minoritätsschulen für alle Nationen gehörigen der alten deutschböhmischen Patrizier reichische Borkriegstronen. Sie wollten mithelfen, von gleicher Bedeutung sei, insbesondere aber familien, denen früher politische Beschäftigung fast als selbstverständliche Pflicht erschienen, nicht ihren Seliger zum Abgeordneten zu machen.

herumtummeln...

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für die Deutschen .

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Wir erleben es, daß überall in Defters reich, wo die nationalen bürgerlichen Klassen

die Macht in Händen haben, gleichviel, wel

Die Frauen und die Sozialversicherung.

Auf der Frauenreichskonferenz wurde geben, daß sie im Falle der Mutterschaft alles folgende Resolution angenommen: Erforderliche erhält und daß ihr vor, während und nach der Niederkunft jene Unterstützung zu teil wird, die ste benötigt. Es ist Aufgabe der Serankenversicherungsanstalten, dafür zu sorgen, daß die Hebammenhilfe einheitlich und befrie digend geregelt wird, damit durch sie die Ver­sicherten selbst unter feinen Umständen irgendwie belastet werden.

Wir deutschen Sozialdemokraten for­dern dies auch im Interesse der deutschen Kinder. Denn der heutige Zustand in jenen Orten, wo die tschechische Minderheit noc feine Schule besißt, ist vor allem anderen cin ein schwerer Nachteil für die deutschen Kinder des betreffenden Ortes. Es ist ja ganz tlar, daß die der nationalen Minderheit in einer Klasse angehörenden Kinder dem Lehrer eine unverhältnismäßig große Arbeit verursachen, die natürlich der deutschen Mehrheit in dieser Klasse verloren gehen muß. Der Lehrer ist gezwungen, die deutschen Kinder zu vernaaj­lässigen, und so drückt sich diese Nichlerfüllung eines nationalen Anspruches der nationalen Minderheit in einer Schädigung der Erzic­hung der deutschen Kinder aus."

Seliger hatte sich die Liebe der Arbeiter Und dieses Kleinbürgertum fudetendeutscher nicht dadurch erworben, daß er die Arbeiter Kleinstädte! Das ist ja der Deutschvöhmen umschmeichelte. Nein, Seliger war fein schlimmste Schidsalsgabe, daß ihnen viele Klein| städte und nicht eine einzige wirkliche Großstadt gegeben wurde. Langsamer ist der Gang des Lebens in den kleinen Städten, gemächlicher haust man dort, abseits vom brausenden Strom des Weltgeschehens, selbst heute noch, nach rascher Industrialisierung, die so viel von den alten Jbyllen zerstört hat. Beharrlicher behaup Die Frauen haben seinerzeit gegen die vom ten sich dort, sählebiger sind dort alte Ueber Bürgerblock geplante Verschlechterung der Sozial lieferungen, von den Alwvorderen übernom versicherung, die seither in die Tat umgesetzt mene Anschauungen. Und mochte, nachdem der Sapitalismus wie ein verheerender Sturm in wurde, schärfsten Protest erhoben. Es wurde Groß und schön war der Ausklang dieser diese stillen Welten eingebrochen war, auch noch gleich damals auf die unheilvollen Wirkungen Rede, erfüllt von dem stolzen Glauben an die so vieles Tatsächliche sich geändert haben, verwiesen, die sich aus dieser Maßnahme er Miffion, aber auch an die Straft der Sozial die Anschauungen wollten sich nicht so rasch wan geben. Unsere Befürchtungen sind leider in einem demokratie, einen Weg zur Lösung der natio deln und anpassen. Der Scapitalist, das war ein nalen Streitfragen zu finden, groß und Wir verlangen nach wie vor, daß bei den schön in der Darstellung der sozialdemokratis einer, der es verstanden" und Glück gehabt ausgeahnt haben. Bei aller Bedachtnahme auf fünftigen Wahlen in die Krankenversicherungsschen Auffassung von der Nation, in der Dar­aufgestiegener Bürger, ein Großgewordener, Maße eingetroffen, wie wir es selbst nicht vor­hatte. Man staunte über ihn, schalt ein wenig, die finanzielle Lage der Svankenversicherungsanstalten auf die weiblichen Versicherten ent- legung der nationalen Ziele der Sozialdemo­bewunderte und beneidete. Aber schließlich wars anstalten müssen wir das unbedingte Verlangen sprechende Rücksicht genommen wird und daß sie tratie: doch ein Wesensverwandter- und wenn man stellen, daß die fargen Ansätze der Heilfürsorge, in allen Verwaltungsorganen ihrer Stärfe ent ihn, falls er ein Jude war, auch nicht mochte, weil man in seinem Judenium die Erklärung die wir in unserer Strankenversicherungsgesetz sprechend berufen werden. für das rasche Erklimmen der Leiter des Ergebung haben, feine Schmälerung erfahren, son­folges fand. Schließlich gab's ja auch gar nicht dern erweitert werden. Der Notstand, dessen wenig chriftliche Stapitalisten, ja es gab ihrer Augenzeugen wir gegenwärtig sind und der viel­jogar viel mehr als jüdische. Freilich, über die fab man bald hinweg, ja man sprach gar nicht leicht auch zum Teil mit zur Verschärfung der mehr von ihnen, nachdem einmal in den neu- finanziellen Krise in der Strankenversicherung aufkommenden radikalen" deutschen Parteien beiträgt, würde im Interesse der Bolfsgesund Schönerers Alldeutsche suerst, dann reiall heit und vor allent in Interesse der Gesundheit deutsche, dann Deutschradikale die fudeien der Arbeiter eine Aenderung dahin erfordern, daß deutschen Seleinbürger sich um antisemitische Wir identifizieren uns in übrigen mit der Schlagiporte gefchart hatten. Troßdem: ipchten bie private Seilfürsorge eine wesentliche Aus­allerlei Winderwertigkeitsgefühle, unbehagen gestaltung erfährt und daß es gerade jetzt den auf der legten Gewerkschaftstagung in Prag un­gegenüber dem Andersartigen, verzehrender deid Trägern der Versicherung zur Aufgabe gemacht genommenen Entschließung zur Frage der und Konkurrenzhaß sich vereinen in der wird, den Gedanken der Präventivheil fürsorge Sozialversicherung und verlangen ganz besonders die Verwirklichung der Forderung nach r Schlammflut des Antisemitismus, sofern es in die weitesten Boltstreise zu tragen. höhung der Renten im allgemeinen, jener auf die Stellung zu den wirtschaftlichen Erfol Wir Frauen müssen ganz besonders unfere der iiwen und Waisen und der Er­gen jüdischer Sapitalisten antam, waren dief: Antisemiten doch nur Judenhaffer aus Neib. Si warnende Stimme dagegen erheben, daß man sichungsbeiträge im besonderen und der verstanden zu gut kapitalistisches Streben, und etwa auf den wahnsinnigen Gedanken kommen Buerkennung der unbedingten Witwenrente. Wir fleinbürgerliche Handwerker und Staufleute und sollte, noch eine Drosselung der Leistungen ins fordern ferner auf dem Gebiete der Kranken­mit ihnen verfippte Intellektuelle standen auf Auge zu fassen. Wir müssen verlangen, daß auf versicherung erhöhte Bedachtnahme auf die feiner anderen Plattform als jüdische und nicht dem Sebiete der Mutterschaft alle Maßnahmen Familienangehörigen, aber auch Maßnahmen Mutterschaftshilfe und Hellfürsorge für die jüdische Großbourgeois: auf der des Privatcigen tums und der bürgerlichen Gesellschaftsord- und Vorkehrungen getroffen werden, die geeignet allgemeinen öffentlichen Charakters zum Schuhe nung.. sind, der arbeitenden Frau die Sicherheit zu der Nichtversicherten.

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Wir sind sind selbstverständlich bereit, die Serankenversicherungsanstalten in dem schveren Stampje, den sie gegenwärtig zu bestehen haben, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu unter ftüben. Diese Unterstüßung fann jenen aber nur werden unter der Borausschung, daß nicht der Bersuch unternommen wird, die Sanierung der Strankenversicherungsanstalt auf dem Wege der Droffelung der Leistungen herbeizuführen.

,, Wir deutschen Sozialdemokraten folgen den bürgerlichen nationalen Parteien in die trodene und fandige Wüste ihrer fruchtlosen Nationalitätenpolitik, in der die nach Kultur lechzenden deutschen Arbeiter verdurften mis­fen, nicht. Der nationale Kampf, so heiß, ſo lange er schon in Desterreich tobt, ist bis auf den heutigen Tag erfolglos geblieben. Wir gchen andere Wege, die uns mehr und sichere­ren Erfolg versprechen. Wir deutschen So­zialdemokraten fämpfen nicht gegen arme Arbeiter, nicht gegen arme Schultinder, wir tämpfen gegen all das, was an der Volls: fraft der deutschen Nation zehrt: wir kämpfen gegen alle jene Mächte, die auch fernerhin den deutschen Arbeitern die herrlichen deut­schen Kulturschäße vorenthalten wollen. Die deutsche Arbeiterklasse zur Mitbefißerin, zur mitverwalterin, zur Mitgenießerin der deuts fchen Kulturgüter zu erheben, aus dem Hins terfaffen der Nation freie, gleichberechtigte, vollwertige Nationsgenossen zu machen, das, meine Herren, ist das Ziel unserer nationalen

Politit, der wir deutschen Sozialdemokraten dienen werden mit der ganzen Kraft, die uns die Liebe zu unserem armen, ausgebeuteten arbeitenden deutschen Bolle gibt!"