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10. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Dienstag, 28. Dltober 1930.

Rekorde der Rationalisierung:

Wieder 100 tote Grubensklaven

Die Katastrophe im Saargebiet.

find."

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Erregung in deutschen Arbeiterkreisen. Die Ursache? Zu forsches Arbeitstempo?

Bezugs Bedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder

bei Bezug durch die Deft: atonallich.... Ke 16.­oierteljährlich

halbjährig

ganzjährig

48­

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192.­

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Nr. 254.

Für die 40- Stunden- Woche!

Der Gebante der Arbeitszeitverkur. zung auf dem Marsche!

Der Stockholmer Internationale Gewerf­schaftskongreß hat in einer etwas vorsichtigen Form die Verfürzung der Arbeitszeit auf 44 Auf die Dividenden dürfte das schenleben, die auf der Strede bleiben, den sen uns in andere Regionen. Wir verzichten Tschechoslowakei   ist nach verschiedenen Be­Stunden in der Woche gefordert. In der Unglüd jedoch einen Einfluß haben, Bergbau rationalisiert". auf einen technischen Fortschritt, der uns das schlüssen der Gewerkschaftsverbände der Ge­da diese... bis zum Jahre 1942 in der Wie oft wird das Warnungssignal, das Luftschiff beschert, aber dem Arbeiter kaum merkschaftskongreß mit der Forderung der 42­Höhe von 14 Prozent gesichert einer entgleisten Welt vor ihrem Untergang jenes Wiaß von Sicherheit gewährt, das ihm Stundenwoche hervorgetreten, der Parteitag ,, Deutsche Bergwerfszeitung." mit der Flammenschrift explodierender Gru- eine printitivere Betriebsform schon vor hun der tschechoslowakischen Sozialdemokratie ebenjo So werden denn auch die hundert Berg- bengase und in der Hundertzahl wöchentlicher dert Jahren bot. Und wir glauben, daß die wie der Parteitag unserer Partei haben sich arbeiter von Maybach, die den Opfern von Todesopfer gegeben wird, wie oft wird das dem rationalisierten Profitwahn Geopferten für die 40- Stundenwoche ausgesprochen. Die Alsdorf   so schnell in den Tod gefolgt find, Memento noch aufsteigen müssen, bis dem nur dann nicht sinnlos gestorben sind, wenn Erfüllung dieser Forderung würde bereits die an der Sicherheit der Dividenden nichts än Wahnsinn, der den Menschen der Maschine an ihren Gräbern die Erkenntnis reift, daß fünftägige Arbeitswoche mit dem Achtſtunden­dern, die auf zwölf Jahre hinaus mit 14 unterwirft, ein Ende bereitet wird? cine Stultur, die solche Opfer zu ihrer Blüte tag ermöglichen und wir halten sie derzeit Prozent fixiert sind auf weit länger als Deutschland de bereitet wird? Deutschland   liebte es in den letzten Mo- nicht entbehren und sie durch ihre Leistungen für die vernunftgemäß und taktisch am beften das armselige Leben der Witwen und Wai- naten, sich der Welt als den Bezwinger der nicht verhindern fann, zum Untergang reif begründete. jen von 350 Grubensflaven, die ja mun zu Luft anzupreisen und den 3eppelin" ist, und der Wille wächst, eher diesen Unter­jenen Rentnern gehören, die Herr Strassum Symbol feines technischen Triumphes gang zu beschleunigen, als ihn durch weitere jer, Hitlers   Sprecher im neuen Reichstag, ju erheben. Maybach und Alsdorf   wei- Opfer aufzuhalten!

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eine Bande von Faulenzern genannt hat! Zur selben Stunde, da die Toten von Als­ dorf  , ein Bierteltausend stumme Zeugen der Segnungen einer gottgefälligen fapitalistischen Weltordnung, in ihren Särgen, in Reih und Glied, wie sichs für namenlose Soldaten der Arbeitsarmee gehört, zur letzten Parabe vor ihren Brot und. Todgebern aufgefahren wur­den und von ihrem elenden Sterben nur den einen Vorteil hatten, außer den Stlagen ihrer Lieben und den Abschiedsworten ihrer Same­

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92 Tote, 21 Verletzte.

Saarbrüden, 27. Oftober. Die Zahl der Todesopfer des Unglücks auf der Grube ,, Maybach" wurde um 17.30 Uhr mit neunzig angegeben, darunter vier im Lazarett Gestors benen. Zwei Berglente werden noch vermißt. In den Krankenhäusern befinden sich 21 Per­leste, darunter fünf in Lebensgefahr.

Ueber die Ursache des Unglüds ist noch nichts befannt, da die Untersuchungskommission, die fich heute früh auf Einladung des Oberbergamtes an Ort und Stelle begeben hat, noch nicht zurüdgelehrt ist. Die Bergbauverwaltung hat erklärt, daß alle Sicherheitsvorrichtungen in gewesen seien.

raben auch das Pathos bes offiziellen Deutſch vollſter Ordnung, her fir die Opfer der Katastrophe findet am tommenden Mittwoch vormittag

land nicht mehr hören zu müssen, deffen Di bidenden vom Massentod der Proletarier un­berührt bleiben, zur selben Stunde, da Gru benbarone, Shudici, Pastoren, Patres und Reichswürdenträger durch die teils martig festen, teils ölig sanften Stimmen die falsche Träne durchklingen ließen, die nur echt wäre, wenn auch die Dividende erschüttert würde, raste der Tod einige hundert Kilometer wei ter durch eine andere deutsche Grube. Daß sie unter französischer Flagge steht, wie jene unter deutscher, ändert nichts an der Schick salsgemeinschaft, die das deutsche Proletariat und mit ihm wieder das aller gänder ein halb tausend Meter untertags noch enger verbindet als im Schein der lebendigen Sonne. Eine Benzol- Lokomotive soll das Fanal ent zündet haben, das unter Donner und Blig die

Die Trauerfeier für

halb 11 Uhr in Zedjental ber Grube ftatf.

Glüd im Unglüd. Steinstaubsperre verhindert noch größeres Unglüd.

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Forderung nicht nur davon ab, daß sie auf­

Nun hängt aber die Durchsetzung der gestellt wird, sondern es gilt auch dafür zu sorgen, daß man ernstlich ihre Realisierung in Angriff nimmt. Es bedarf dazu vor allem ciner internationalen Aktion, die indeffen gewerkschaftlich genommen derzeit wegen der ganz verschiedenartigen Wachtpo sitionen in den einzelnen Ländern schwer durchführbar ist. Es wird also doch nur in erster Linie von der Kraft der Arbeiterschaft in den einzelnen Ländern abhängen, imvic­weit sie die internationale Durchsetzung des Gedankens fördern fann. Wer vor diesem e- danken erschridt, der jei daran crunert, daß vor dem Kriege ja alle sozialpolitischen Maß­nahmen auf diesem Wege durchgesetzt werden nußten. Wir hatten schon längst die neun­

Rettungsarbeiten eingestellt. im   Flöz IVa der vierten Tiefbausohle der Grube und neuneinhalbstündige Arbeitszeit, als das Maybach eine Schlagwetter- Kohlenstauberplosion. Gejek immer noch elf Stunden zuließ. Die  Friedrichsthal( Saargebiet), 26. Otto- Die beiden Abbauflügel der Steigerabteilung 9 sozialpolitische Gesetzgebung ber. Wegen der bis zur Unerträglichkeit gestiegenen wurden von der Explosion durcheilt, die auf die hinkt in der Regel hinter den tat­hiße in den Stollen sind die Bergungsarbeiten benachbarten Abteilungen nicht übergreifen tonnte, ä ch I i chen Verhältnissen einher, zur Zeit eingestellt worden. Man vermutet noch ta die Steinstaubsperre das weitere Umfichgreifen es ist die Elite der Arbeiterklasse, welche das etwa zehn Berunglüdte unter Tage, von denen der Explosion verhinderte. Da die Wetterführung starre System der sozialpolitischen Bestim indes teiner mehr am Leben sein dürfte. Im nicht gestört wurde, konnten die Rettungsarbeiten mungen durch ihre Straft durchbricht und den Laufe des heutigen Tages find die Angehörigen ofort aufgenommen werden. Die bergpolizeiliche Untersuchung, die sofort Boden, für gesetzliche Verbesserungen vor­der Berunglüdten an die Bahren geführt worden, eingeleitet wurde, hat bis jeßt noch feine Klärung bereitet. um die Toten zu identifizieren. der Ursache der Explosion erbringen fönnen. Möglichkeiten dazu bieten sich verschie dene und sie müssen im Interesse der Sache Saarbrüden, 26. Oftober. Die von der Er- ausgenüßt werden. Dies um so mehr, als plosion betroffene Grubengegend galt von jeher doch allmählich auch die öffentliche Meinung als start schlagmetterhaltig. Die Abteilung 9, der anerkennt, daß die Wirtschaft mit den alten Erde bersten ließ und mit dem Krater eine Ueber die Ursache des Unglüds tann nun- fast sämtliche Verunglückten angehören, stand unter Rezepten des Lohnabbaus und der Arbeitszeit­neue Sefatombe Proletarier verschüttete. Aber mehr als feitstehend angesehen werden, daß es der besonderen Aufsicht des Fahrhäuers Meiser, was immer der Anlaß war, an welchem Ende fich um eine Schlagwetters und Rohlenstauberplos der sich unter den noch nicht geborgenen Toter verlängerung nicht geheilt werden kann. Wenn vor einigen Tagen mitgeteilt wurde, daß das der Funken zündete und von welchem Zufall fion handelt, die dann durch Gesteins befinder. Internationale Arbeitsamt aufgrund der ihm das Unheil seinen Lauf nahm, die Schuld an rieselung lokalisiert worden ist. Betriebsaufnahme in Alsdorf. sugegangenen Nachrichten feststelfen muß, es diesem wie an jenem Todesreigen trägt das Böllig unzutreffend sind die Gerüchte, daß  Alsdorf, 27. Oftober. Der   Eschweiler Berg habe dice Zahl der Arbeitslosen bereits die System, das nebenbei bemerkt in   Deutsch am gestrigen Sonntag auf der Grube ,, Maybach" land in drei Monaten mehr als 500 Opfer eine neue Explosion stattgefunden habe. Diese werksverein gibt heute durch Anzeige befannt, daß Siffer von 15 Millionen überschritten, wenn der Grube zu buchen hat. Gerüchte erklären sich dadurch, daß gestern die die Reviere IV, V. und VI der Grube ,, Anna also mit den Familienangehörigen minde brennenden Gase, nachdem sie berieselt und ge- II" am heutigen Montag wieder in Betriebstens 50 Millionen Wienschen entweder der Das System stellt in   Deutschland und löscht worden waren, durch Wetterluten an die genommen werden. Auch die im Maschinen. Not verfallen oder der öffentlichen Fürsorge anderswo den Profit vor den   Wien- Oberfläche gesaugt wurden, bei dem schlechten revier beschäftigten Leute lönnen wiedereingestellt überantwortet sind, so muß auch der nor schen, die Dividende über die St- Better fanden die Rauchwollen teinen schnellen werden. Die Jubetriebnahme weiterer Reviere male Bürger einsehen, daß man nicht dauernd erfolgt nach Maßgabe des Fortgangs der Aufräu so wirtschaften fann. Es mehren sich demge­cherheit. Es fragt nicht nach den Opfern Abzug. mungsarbeiten. Außerdem fönnen weitere drei­und es investiert nur unter zwei Bedingun hundert Mann auf den anderen benachbarten mäß die Stimmen auch aus Unternehmer­gen sein Geld für Sicherheitsmaßnahmen: Das Oberbergamt teilt mit: Am Samstag. Gruben des Eschweiler   Bergwerksvereins Ein freisen, welche einer Arbeitszeitverkürzung das wenn dadurch die Dividende steigt oder geben 25. Ottober gegen 15 Uhr 30 ereignete fich stellung finden. sichert wird oder wenn die Arbeiterschaft, sei es auf unmittelbarem Wege, sei es mit Hilfe der öffentlichen Gewalten, diese Maßnahmen

Der amtliche Bericht.

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erzwingt. In   Deutſchland hat das Beftreben Internationales Programm zur Belämpfung der Arbeitslosigkeit.

der Kriegsverlierer, ihren Verlust in einen Gewinn zu verwandeln und die Doppellast den Profeten aufzubürden, in besonderem

Welt- Arbeitslosigkeit

Wort reden. Bekannt sind die Aeußerungen des deutschböhmischen Industriellen Wert= heimer, welcher die Möglichkeit der Ein­führung des Sechsstundentages glatt zugab und für sie eintrat. Wenige Wochen später hat der Pilsner Fabrikant Weißberger, Beratungen des G.A.J. und der Amfterdamer Internationale in   Köln. der Vorsitzende der dortigen Sektion des Un­Maße zur Vernachlässigung der Sicherheits- Berlin, 27.   Oktober.( Eigenbericht.) Heute gebungen an die Bergarbeiter im Revier   Aachen ternehmerverbandes ebenfalls einer Arbeits­zeitverkürzung das Wort gesprochen, freilich ohne Lohnausgleich. Nunmehr wird bekannt, maßnahmen geführt. Auf den Haubbau der früh traten im   Kölner Gewerkschaftshaus zwei und Saarbrüden. daß der badische Industrielle Gütermann: Kriegszeit folgte bald der Ruhrkrieg und dann vom Vorstand des Internationalen Gewert die Rationalisierung, die feineswegs die An- schaftsbundes und der Exekutive der Sozialisti­hat 12-15 Millionen erfaßt. aus   Gutach im Breisgau, welcher über 2000 wendung der wissenschaftlichen Errungenschen Arbeiter- Internationale gewählte Kom­Arbeiter und Angestellte beschäftigt. den Vor­schaften auch auf die Sicherheitsanlagen, fon- miffion zusammen, um die Vorarbeiten für die den Berichten des Internationalen Arbeitsamtes ftriellen freistellen solle, die Arbeitszeit auf  Berlin, 27. Oftober.( Eigenbericht.) Nachschlag gemacht hat, daß man es den Indu dern lediglich Beschleunigung des Arbeitstempos und in   Deutschland Aufstellung eines internationalen Programms in   Genf beträgt die Zahl der Arbeitslosen in der zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Angriff ganzen Welt zwölf bis fünfzehn Millionen. Am 44 Stunden wöchentlich zu verfürzen und um obendrein noch Verlängerung der Arbeitszeit bedeutete. Im Saargebiet u nehmen. Der heutige Tag war der General- geringsten ist die Arbeitslosigkeit in   Frankreich, zehn Prozent mehr Arbeiter einzustellen, wo befreit würden. wieder ist es der   französische Oberherr der bebatte über die Ursachen und die Probleme der wo nur etwa 900 Arbeitslose gezählt werden, am für sie dann von der Zahlung der Arbeits­stärksten in   Deutschland und England. In losen- Versicherungsprämie Gruben, der in den Jahren, da er sie sicher Arbeitslosigkeit gewidmet.  Ungarn und in der   Tschechoslowakei sowie in den Es fann feinem 3Zweifel unterliegen, daß die­hat, möglichst viel Profit aus ihnen holen Vor Eintritt in die Verhandlungen beschloß Bereinigten Staaten hat die Erwerbslosigkeit fer Vorschlag in   Deutschland undurchführbar will und darum ohne Ansehung der Men- die Konferenz Beileids- und Solidaritätslund- start zugenommen. ist, weil man ja die übrigen Arbeitslosen nicht