Seite 4. Dien-tag, 4. November 1980. 9lr. 258. Tagesneuigkeiten. Trunkenbolde verwunden einen tschechischen Legationsrat. Zwischenfall in-er Elektrischen Bahn Pretzburg—Wien. Wien , 3. November. Wie die„Stunde" berichtet, wurde der Legationsrat der tschechoslowakischen Gesandtschaft i n W i e n, Dr. Vratislav TrLka, gestern abends gegen 21 Uhr auf der elektrischen Fernbahn Preßburg —Wien in der Station Hainburg angegriffen und mehrfach verletzt. Dr. Vratislav Träka reiste allein m einem Abteil 2. Klasse. In Hainburg kamen einige junge Leute in den Waggon, in welchem Dr. Tröka saß, die offenbar von einer in Hainburg abgehaltenen Sportveranstaltung kamen und ausnahmslos alle schwer betrunken waren. Gleich nachdem die aus sechs oder sieben Männern bestehende Gesellschaft den Zug bestiegen hatte, gerieten die Burschen untereinander in einein Wortwechsel und einer von ihnen stürzte, von dem Faustschlage eines Kameraden im Gesichte getroffen, zu Boden. Legativnsrat Dr. Vratiflav Treka, der befürchtete, der Gefallene könnte Schaden genommen haben, sprang von seinem Sitze auf rind rief den jungen Leuten zu:„Um Gottes Willen, was macht Ihr denn da?" Der Führer der Gruppe führte nun, ohne daß ein einziges Wort vorangegangen war, einen heftigen Schlag gegen den Mund des tschechoslowakischen Diplomaten, der diesen Angriff gerade noch parieren konnte. Hierauf stürzte sich die ganz« Gesellschaft der Burschen auf Dr. TrLra und mißhandelten ihn derart mit den Fausten, daß er eine tiefe Wunde oberhalb des Auges, eine Zerreißung der Unterlippe und fünf weitere Wunden amKopfedavontrug. Ms der Zugsführer trotz der Herrscherchen allgemeinen Aufregung das Signal zur Weiterfahrt des Zuges gab, sprangen mehrere der Burschen ab und nur drei von ihnen fuhren mit dem Zuge weiter. Diese drei wurden in der Station Deutsch-Alten burg von der inzwischen telephonisch verständigten Gendarmerie f e st g e n o m m e n, nicht ohne daß sie sich vorher so gewalttätig gegen die Wachebeamten benommen hatten, daß diese sogar den Säbel ziehen mußten. Die Verhafteten wurden heute dem Landesgericht eingeliefert. Dr. Tröka setzte seine Reise nach Wien fort und ließ sich hier bei der Ankunft von einem herbeigerufenen Arzte verbinden. Allem Anscheine nach handelt es sich bei diesem unglaublichen Roheits- exzcsse keineswegs um ein politisches Attentat, sondern um Ausschreitungen betrunkener Leute. Es wurden sowohl von der Gendarmerie als auch von der tschechoslowakischen Gesandtschaft-in Wien Anzeigen gegen die Angreifer erstattet. Das österreichische Außenamthat sofort dem tschechoslowakischen Gesandten in Wien , Dr. Bavreöka, das B e d a u- ern über diesen beklagenswerte» Vorfall ausgesprochen. Gesellschaft für internationalen Rechtsschutz der Jugend. Brünn , 2. November. Auf Anordnung des Justizministeriums wurde heut« in Brünn die Gesellschaft für internationalen Rechtsschutz der Jugend konstatiert. Ihre Aufgabe besteht darin, den Gerichten, Behörden, Privatkorporationen und Einzelpersonen Informationen zu erteilen, damit diese die Ansprüche Minoerjähri- ger im Auslande durchsetzen können. Zu diesem Zwecke wird die Gesellschaft mit den im Auslande bereits bestehenden analogen Organisationen in Verbindung treten. Die Tätigkeit der Gesellschaft unterliegt der Kontrolle der Akinifterien für Justiz und soziale Fürsorge. Ihr Wirken erstreckt sich über di« ganz« Republik . In ihrer Verwaltung sind außer den Staatsbehörden und tschechischen Körperschaften auch die deutschen Körperschaften vertreten. In der heute stattgefundenen konstituierenden Generalversammlung unter dem Vorsitze des Universitätsprofessors Dr. Jaroslav K a l l a b, an der auch Vertreter der Ministerien für Justiz und soziale Fürsorge sowie anderer Behörden teilnahmen, wurde ein 16 glicht i» ger Ausschuß gewählt, in dem die deutschen Organisationen 4 Vertreter haben. Zum Obmann wurde Universitätsprofes sor Dr. Jaromir S« dla 5 ek gewählt. Schreckenstat eines Vaters. Am 2. November wurde in Wiklitz, Bezirk Aussig eine furchtbare Tragödie aufgedeckt. Es erregte an dem genannten Tage Aufsehen, daß die Wohnung des Bergbcamten Max Holetz unt 9 Uhr vorMmags noch verschlossen blieb und sich die Bewohner nicht zeigten. Die Wohnung wurde gewaltsam geöffnet. Sie war leer. Di« Frau des H o la tz war tagsvorher weggefahren, während Holetz und dessen 15jährige, von Kindheit an gelähmte Tochter am Abend noch in der Wohnung gesehen worden waren. Aus einem von Holetz hinterlassenem Schreiben ging hervor, daß er und seiye Tochter freiwillig aus dem Leben zu scheiden beschlossen hatten. ES wurden Nachforschungen eingeleitet und man fand zunächst in einem Garten kn einem kleinen Wasserbassin die Leiche des Holetz. Nach weiteren Nachforschungen wurde am Dachboden des Hauses in einem großen mit Wasser gefüllten Topf die Leiche deS Mädchens entdeckt. Sie trug keine Spuren irgendwelcher Gewaltanwendung. Holetz dürfte das Mädchen mit dein Kopse und dem Oberkörper solange in das Wasser gehalten haben, bis es tot war. Holetz war Obersteiger bei der Brüxer Kohlengewerkschast am Milada II-Schacht und seit längerer.Zeit krank. Er galt als ein ordentlicher Mann und war stets um das Wohl seiner Familie besorgt. ES scheint, daß das unglückliche Schicksal seiner Tochter fein Gemüt schwer bedrückte und ihn schließlich zu dem furchtbaren Entschluß führte. Drama auf hoher See. Wesermünd«, 3. November. Am Sonntag morgen gegen 5 Uhr wurde der von einer Fangreife von Island zürückkehrende Fischdampfer „L a n g e o o g" der Reederei Otto Beucke-Weser- münde in der NoÄsee von einem Dampfer gerammt und zum Sinken gebracht, und zwar, wie jetzt feststeht, von dem auf der Ausreise befindlichen Dampfer„W a h e h e" der Woermann-Linie. Die Reederei erhielt folgendes Telegramm:„Der Dampfer„Wahehe" der Woermann-Linie hat, ausgehend nach Südafrika , aus 53 Grad 59 Min. Nord und 7 Grad 28 Min. West, de» Dampfer„Langeoog " am Sonntag früh 5 Uhr überrannt. Gerettet sind sechs Persone n, die in Rotterdam gelandet sind." Wie weiter verlautet, befinden sich unter den Ertrunkenen der Kapitän, der erste und der zweite Maschinist, der zweite Steuermanü, der Koch und ein Matrose. Brückeneinfturz infolge der Ueberschwemmungen. Die Staatsbcchndirektion Königgrätz meldet: Infolge der Ueberschwemmungen ist beim Kilometer 21.1 der Strecke T i n i s ch t a. d. Adler— Borohradek die Brücke eingestürzt, so daß der ge- sa mte Verkehr auf unbestimmte Zeit unterbrochen wurde. Ein Umsteigen ist unmöglich. Der Personenzugsverkehr wird zwischen Chotzen und Borohradek auf der einen Seite und Tinischt a. d. A. und MezimSsti auf der anderen Seite durch alle Züge aufrecht erhalten, mit Ausnahme der Züge Nr. 501 und 504 Chotzen— MezimSsti, Nr. 822 und 823 Königgrätz —Tinischt a. d. A.—Chotzen und Nr. 501 Tinischt a. d. A.—Chotzen. Der Frachtenverkehr wurde umgeleitet. * Mähr.-Ostrau, 2. November. In Mährisch- Ostrau-Neudorf ist die Oder heute um 7 Uhr früh auf 3.18 Meter über Normal zurückgegangen, in Oderfurt auf 2.34 Meter. Die VondraSek-Straße in Marienberg ist in der Nähe der Jgnaz-Grube weiterhin überschwemmt, doch wurde ver Zutritt zu dem Bahnhof und dem Schacht durch errichtete Stege ermöglicht. Der Pontonverkehr ist bereits eingestellt. * Brünn , 2. November. Auf der Strecke Rohatetz— Sudomierzrtz— Petra» wurde heute ab 10 Uhr der gesamte Verkehr eingestellt, da das Hochwasser der March den Bahndamm unterspült hat. * Hochwasser im Sinken. Sämtliche böhmischen und mährischen Flüsse sind im Sinken begriffen, lediglich die Thaya hält ihre Marimalhöhe von 292 Zentimeter bei Unter-Wistermtz bei. Einige Zuflüsse der March und der Thaya nähern sich bereits ihrem mittleren Stand. * Die Ueberschwemmung in Preutz. Schlesien . Breslau , 2. November. Die Arbeiten im Ueberschwemmungsgobiet werden fortgesctzr. Die Sicherungsarbeiten an der Deichbruchstelle bei Scheidelwitz wurden weitergeführt und versprechen der Niederung eine Erleichterung, tvenn es auch nicht möglich sein wird, die Oeffnung vollkommen zu schließe», ehe das Hochwasser abgelaufen ist. Die Lage der in der Niederung gelegenen Ortschaft Limburg , die von einem alten Ringdeich umgeben ist, hat sich dadurch verschlechtert, daß der Deich überströmt wird. Durch mehrere Deichdurchbrüche ebenso wie durch die Ueberlauspolder, die voll in Wirksamkeit getreten sind, wurde die Oder unterhalb Breslaus wesentlich entlastet. * Breslau , 3. November. Wie die Wasserbauämter Dhhernfurth uird Malisch gestern telephonisch meldeten, ist die Lage auf der linken Oderstromseite bei Neumarkt bedroh- l i ch. Bei der Ortschaft Seedorf sei der Oderdamm undicht geworden und die Bauern aus Secdorf und den umliegenden Ortschaften seien schon Tag und Nacht an der gefährdeten Stelle tätig. Im Dorf Leubuz sind zahlreiche Anwesen durch das Wasser völlig abgeschlossen. In der Ohlenniederung sind die vier Dörfer Althofnaß, Treschen, Neuhaus und Ottwitz bei Breslau durch kilometerweite Wasserflächen, die stellenweise eine Tiefe bis zu 5 Metern aufweisen, vom Breslauer Borstadtgebiet abgeschnitten. Etwa ein Dutzend Kähne versorgen die Bewohner mit Lebensmitteln und sonstigem Tagesbedarf. Rehmrs der ftfaffetifotterit 30.000 K: 14.584, 51.069. 10.000 K: 3001, 79.578, 94.505, 115.383. 5000 K: 2630, 18.420, 35.116, 42.465, 44.805, 64.819, 85.401, 108.855, 109.300, 113.793, 125.336. 2000 K: 10.820, 15.883, 26.407, 27.215, 30.291, 31.813, 36.492, 56.546, 59.407, 75.081, 75.851, 82.147, 82.158, 89.159, 92.269, 96.537, 98.955, 115.634, 119.064, 119.949, 121.819, 123.909, 125.319, 135.286. 1000 K: 4352, 7019, 7388, 9863, 14.923, 15.164, 15.804, 16.520, 16.763, 16.824, 18.769, 24.556, 29.240, 29.798, 30.746; 32.272, 32.298, 32.742, 33.658, 34.815, 36.237, 39.303, 40.283, 40.630, 42.720, 45.741, 46.320, 46.800, 48.058, 48.442, 49.355, 53.271, 53.828, 53.963, 54.097, 55.022, 55.276, 56.874, 57.548, 57.598, 59.502, 59.982, 60.010, 66.298, 68.946, 70.143, 72.067, 74.751, 76.703, 76.784, 76.945, 77.397, 86.782, 87.408, 91.741, 96.019, 97.877, 97.982, 107.818, 118.094, 122.333, 126.564, 126.784, 129.720, 133.999, 136.347, 137.695, 141.832, 142.648, 143.110, 145.320, 148.060, 148.232, 149.057. Rückkehr Mafaryks nach Prag . Der Präsident der Republik reiste Sonntag um 21 Uhr 30 von Topolöianky ab und kehrte am Montag um 8 Uhr 30 nach Prag zurück. Nach einigen Tagen wird er sich zum Aufenthalt nach Lana begeben. Höher« Gewalt oder strafbares verschulden? Aus Mäh r.-O st r a u kommen folgende zwei Meldungen: Sonntag nachmittags wurde eine Frau B a v f i I beim Ueberschreiten der Ka- schau-Oderberger Bahnstrecke in Reichwaldau von einem herannahenden Schnell- zug erfaßt und auf der Stelle getötet. Der Vorfall wird untersucht. Die vierjährige Tochter Anna des Magazineurs Cies- lar wurde am Sonntag in Witkowitz von der Lokomotive des Betriebszuges erfaßt und tödlich verletzt. Mörderisch« Flugakrobatik. Aus Toronto wird gemeldet: Ein in einer Höhe von etwa 200 Fuß akrobatische Kunstflüge ausführendes Flugzeug stürzte plötzlich ab. Die Insassen— ein Mann und zwei Frauen— verbrannten in dem inzwischen ausgebrochenen Brande ehe ihnen noch die Zuschauer zu Hilfe eilen vermochten. Spiritusskandal in Pilsen . Die Polizei- direktion in Pilsen teilt nach Einvernehmen mit der Finanzdirektron mit, daß die hiesigen Organe, die den Ursprung einer Sendung denaturierten Spiritus untersuchen, auf die Spur einer nicht angemeldeten Aethererreuguna in der Ziegelei in Lalow kamen, wo die herbeigerufenen Finanzorgane eine Gebührenübertretung bei der Herstellung von Aether aus denaturiertem Spiritus feststellten. Jnfolgedssen wurden der 32jährige Drogist Jaroslaus Folp recht aus Pilsen und der 53jährige Spirituosenhändler Emil Körper, gleichfalls aus Pilsen , vorgeführt und mit dem Untersuchungsrnaterial den Finanzbehörden zum weiteren kompetenten Verfahren übergeben. Der Schnellzug Bukarest - Paseani sprang Montag, als er mit großer Schnelligkeit in die Statton Muncebu einfuhr, aus den Schsti- nen. Die Lokomotive, der Dienstwagen und ein Waggon 3. Klasse wurden umgeworfen. Der Lokomotivführer wurde getötet, acht Reisende Wurden verwundet. Der Verkehr mußte unter- brochen werde». Der Schaden beträgt einige Millionen Lei. Auf der Landstraße unweit von Bndweis wurden am Montag zwei junge Burschen von einem Privatauto so unglücklich überfahren, daß einer von ihnen, ein gewisser Franz Strhch aus Nemanitz, im Budweiser Krankenhaus starb, während der andere, ein gewisser Josef Svoboda , mit schweren Verletzungen daniederliegt. Der Chauffeur Straka wurde dem Budweiser Kreisgericht eingeliefert. Eine Familientragödi« spielte sich, wie die ^Abendzeitung" berichtet, Samstag abends an der Peripherie Prags ab. Der Tischler Wenzel NSmec hatte vor zwei Jahren seine damals 19jährige Frau Antonie geheiratet. Nach kurzer Zeit ging jedoch die Ehe der Leiden in Brüche, da NSmec Gewohnheitstrinker war. Schließlich hatte es seine junge Frau nicht mehr bei ihm ausgehalten und tvar— im Juli dieses Jahres— von ihm weggezogen; damals hatte sie ihr fünfzehn Monate altes Söhnchen mitgenommen, Dieser Tage ließ Nemec der Frau bestellen, sie möge zu einem bestimmten Gasthaus kommen, er wolle ihr Geld für das Kind gebe». Di« Frau kam hin, und NLmec erschoß sie und sich. In einem hinterlassenen Brief gibt der Tischler die ganze Schuld an dem Zerwürfnis seiner Ehe der Mutter seiner Frau, die er beschuldigt, den Unfrieden in seine Ehe getragen zu haben. Die Tat begehe er, weil er ohne seine Frau nicht leben könne. Verhaftung eines Miidchenhiindlers. In Rosenberg(Oberschlesien ) verhaftete die Polizei einen angeblichen Russen namens Goldstein wegen Mädchenhandels. Bei einem Ausbrnchsverfnch von fünf Insassen desZnchthausesSing-Sing wurde einer von diesen, der vorher einen Beamten erschossen hatte, getötet, ein anderer schwer verletzt. Zwei Gefangene werden noch vermißt. Ein Tunnel, der U. S. A. mit Kanada verbindet. Der Präsident der Bereinigte» Staaten Hoover brachte Samstag, indem er im Weißen Hause auf einen elektrischen Knopf drückte, die elektrischen Gongs zum Klingen, die zu beiden Seiten des eben erst fertiggestellten Tunnels für Fußgänger und Fahrzeuge, der die Bereinigten Staaten mit Kanada verbindet, angebracht sind. Durch diese Gongzeichen gab er dem wartenden Publikum bekannt, daß der Tunnel dem öffentlichen Verkehr übergeben sei. Der Tunnel führt unter dem Flusse Detroit und verbindet die Stadt Windsor auf der kanadischen Seite mit Detroit (im Staat Michigan ) auf der amerikanischen Seite. Ende eines Spielers. Auf der Bahnstrecke nach Berlin bei Hoppegarten ist, wie„Tempo" meldet, in der Nacht zum Samstag der Rechts- anwalt Unger aus Guben aus dem Zuge Vom Auudsurü. Mittwoch. Prag : 11.15—12.00 Schallplatten. 18.25—18.55 Deutsch « Sendung. Dr. F. Günther, Berlin : Aus der Werkstatt der Schallplattenproduktion.— Brünn: 11.15—12.00 Schallplatten.— Mährisch- Ostrau: 11.00—12.00 Schallplatten. — Pvetzbuxg: 11.80—12.00 Schallplatten. 12.30—13.30 Mittags- konzert. 18.30—13.45 Schallplatten. 16.00—16.30 Schallplatten. 16.30 Nachmittagskonzert. 18.00 bis 18.30 Violincellokonzert. 18.85—18.55 Schallplatten. — Berlin : 18.40 Verkürzung der Arbeitszeit? 19.30 Wanderung durch das musikalische Wien.— Breslau : 20.30 Zu Unterhaltung und Danz.— Hamburg: 20.00„Die Matrone von Ephesus", Lustspiel von Lessing . 21.26 Senbcspiel: Der schwarze Schatten von New Nork.— Leipzig: 19.30 Uraufführung von Schallplatte».— München : 20.00 Symphoni » kanzert.— Stuttgart: 20.00 Gastspiel Ludwig Wüllner. — Wien : 18.30 Stunde der Kammern für Arbeiter und Angestellte. 19.35 Unterhaltungskonzert. 20.30 Orchesterkonzert.— London II: 21.00 Shmphoniekonzert.— Moskau : 21.00 Konzert. — Paris Eifelturm: 20.20 Shmphoniekonzert.— Pchris Radio: 21.45„Die Perlenfischer ", Oper von Bizet. gestürztodergefprungen. Offenbar liegt Selb st m o r d vor. Rechtsanwalt Unger hat in Guben jahrelang eine glänzende Praxis gehabt. Sein« Einnahmen wurden auf etwa 100.000 Mk. beziffert. Er hat zahlreiche Verteidigungen in der Mark Brandenburg geführt und seine Mandanten haben auf ihn geschworen. Unger war schon seit Jahren ein leidenschaftlicher Spieler. Er hat aber seine Spielschulden durch sein« großen Einnahmen immer decken können, bis er jetzt in Schwierigkeiten geriet und deshalb seinem Leben ein Ende machte. Prager Todesopfer zu Allerheiligen. Samstag früh wurde auf bet Strecke der Böhmischen Nordbahn in Lieben die Leiche eines etwa 25jährigen Mannes, der vom Zuge vollkommen zerriss en war, gefunden. In einer Tasche des Unbekannten fand man einen Brief» der die Unterschrift Roba trägt. Der Selbstmörder verabschiedete sich in diesem von seinen Eltern und führte als Grund des Selbstmordes Unstimmigkeiten mit seiner Schwester an. In seiner Brusttasche wurden Visitkarten mit dem Namen Robert Bretönajdr gefunden.— Samstag abend reparierte der Elektrotechniker Alois H a b r d a im Hof« der Michler Gasanstalt einen zerrissenen Draht der elektrischen Leitung. Er vergaß jedoch, den Strom bei der Arbeit auszuschalten, wurde plötzlich von ihm erfaßt und an der Hand verbrannt. Der Elektrotechniker Eduard Pe t r i ö e k, der in der Nähe stand, wollte ihm den Draht entwinden, wurde aber gleichfalls von: Strom erfaßt und auf der Stelle getötet. Tensatiousjournalistik. Der Wiener „Morgen" brachte in der Vorwoche Aeuße- rungen deutscher Schriftsteller über die bevorstehenden Wahlen in Oesterreich , darunter auch ein« Aeußeruna von Thomas Mann , die sich, wie der„Morgen" jetzt mitteilt, als Mystifikation ihres Berliner Korrespondenten herausgestellt hat. Das Blatt hat nach Klarstellung des Falles die Konsequenzen gezogen und den betreffenden Berliner Kor- refpondenten aus seinen Diensten entlassen. Der Sturm, der in der Freitagnacht in ganz Frankreich und besonders an der Nord- und Nordwestküfte mit unvenninberter Kraft tobte, hat mannigfachen Schaden angerichtet. In Paris wurden Schornsteine niedergerissen und Dächer fort- gewHt. Mehrere Personen sind verletzt und einige sogar getötet worden. Der Schiffsverkehr im Kanal ist stark behindert. Esti Naphtastchchl gefährdet eine Stzabt. Aus Oklahoma C i t y, 1. November, wird berichtet: Donnerstag nachts brach aus einer angebohrten Sonde plötzlich ein so mächtiger Naphtastrahl hervor, daß Militär herbeigerufen werden mußte, nm gemeinsam mit der Polizei in der Stärke von mehr als 500 Mann die Stadt vor der- Gefahr eines Brandes zu schützen. Einer groben Schätzung zufolge werden täglich mehr als 60.000 Gallonen Rohöl(eine Gallone sind 4% Liter) herausgeschleudert. Da das Geschäftszentrum der Stadt von der Quell« nicht' weiter als eine Meile entfernt ist, mußten außerordenMche Maßnahmen getroffen werden. Alle Schulen wurden gesperrt. Es wurden Kundmachungen erlassen, worin-der Bevölkerung di« Benützung offenen Feuers verboten wird. Alle in der Nähe befindlichen Häuser wurden evakuiert und der Zugsverkehr eingestellt. Der Tod in der Schul«. Ein tragischer Unfall hat sich am Mittwoch in einer Pariser Volksschule ereignet. Während der Pause waren zwei 12jährige Schüler aneinandergeraten und hatten sich nach Kräften verprügelt. Der aufsichtführende Lehrer hatte di« beiden Kampfhähne sofort getrennt und zur Straf« in eine Eck« gestellt. Beim Wiederbeginn der Schulstunde erlitt einer der beiden Knaben einen OhnmachtSansall und starb unter den Händen des Lehrers. Die ärztliche Untersuchung der Leiche soll ergeben, ob der Knabe an den Folgen der Prügelei gestorben ist. Fahrlässiger Apotheker. In der Entbindungsanstalt von Ars-sur-Moselle in der Nähe von Metz wurden zwei Säuglinge, denen man vor- schriftsgemäß nach der Geburt eine Silbernitratlösung über die Augen goß, blind, während ein drittes Kind starb. Eine chemische Analyse der Lösung ergab, daß sie statt einem Prozent Srlbernitrat acht Prozent enthielt. Die Schuld trifft den Apotheker, der di« Lösung nicht mtt der nötigen Sorgfalt hergestellt hat.
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10 (4.11.1930) 258
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