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Sonntag, 3V. November 1S38.
Nr. 281.
zwangsläufige Erscheinung der gesamtkapitali­stischen Entwicklung zu erkennen. Für ihn genügt die ebenso phänomenale wie geistreiche Feststellung, daß diese Entwicklungdurch das sogenannte demokratische System ins Unge­messene gesteigert wurde." Damit hat er zwei Fliegen mit einem Schlag getroffen. Er hat dem kapitalistischen  Prinzip kein Härchen gekrümmt und er hat der gottverfluchten Demokratie einen Fußtritt versetzt. Jetzt braucht er aber noch eines Dritten: Die verhältnismäßig wenigen deutschnationa­len Industriellen und Geldmänner vermögen zwar das Hauptorgan der deutschen   National­partei zu sanieren, zu einem Wahlerfolg reichen sie aber nicht. Deshalb muß man doch sein gutes Herz für die Gewerbetreibenden, für die Angestellten und wie denn auch nicht? für die Arbeiter in das richtige Licht bringen. Das tut man, indem man den selbständigen Existenzen das Wort redet und die Meinung verbreitet, als ob es nur des guten Willens bedürfte, um da- selbständige -Handwerk, den selbstärwigen Handel vor der drohenden Vernichtung zu schützen. Ganz ab­gesehen davon, daß die gegenwärtig noch exi­stierende Selbständigkeit des Kleingewerbes und des kleinen Handels an sich recht proble­matisch ist, da sie zumeist vom Grossisten ein­kaufen müssen und sogar in der Preisbildung von ihm abhängig sind, gibt es unter den Selbständigen  " soviel« Unterschiedlichkeiten, daß der größereSelbständige" nicht mehr weiß, ob er sich zur Industrie oder zum Hand­werk bekennen soll und der Kleine ost übler daran ist, als der Lohnarbeiter, den er für feinen Gegner hält. In diesem Zusammenhänge müßten wir dieBerwachsenheit der Klein- uitb Mittel­betriebe mit ihren Arbeitern und Angestell­ten" doch erst näher kennen lernen, das heißte der Herr Kallina müßte das näher aufzei­gen und er müßte auch eine Erklärung dafür geben, wieso es kommt, daß gerade aus den Kreisen des Gewerbes, des kleinen Handels wie auch der Landwirtschaft das sind doch sÄbstärünge Existenzen" nahezu der ganze Nachwuchs zum Kader der Arbeiterklasse stößt. Nach der Diktion des Herrn Kallina müßte doch gerade hier dieseBerwachsenheit" stark genug sein, dies zu versichern und chn dem selbständigen Handwerk" zu erhalten. DaS mit dereinfachen Nummer" Knd Wit demMaschinenbestandteil" stimmt. Aber nicht nur beim Konzern. Es stimmt aber ebenso beim Klein- wie beim Mittelbetrieb, weil eS eben nicht der A r b e i t e r ist, den der Unternehmer braucht, sondern die Arbeits­kraft. Der Arbeiter bleibt der Arbeiter, der Mensch, auch dann, wenn er nicht mehr ar­beiten kann. Aber er hat für den Unternehmer nur solange Wert, als er seine Arbeitskraft verkaufen kann. Und da hört eben dieBer­wachsenheit" auf. Im zweiten Absatz deS Zitats merkt man allerdings, wohin der Hase laust. Unsere Konsumgenossenschaften waren den Herren ja seit je ein Dorn im Auge. Es sind sivar keineParteiorganisationseinrichtun­gen", solcher» eS ist wirtschaftliche Selbsthilfe der Arbeiter,
sind tausende Angestellte beschäftigt und zwar unter günstigeren Bedingungen als im Pri­vatbetriebe und die Mitglieder werden durch sie vor der Ausbeutung durch das private Handelskapital geschützt. Die Arbeiter haben eben schon seit langem erkannt, daß ihr Ret­ter nicht aus den Wolken zu erwarten ist, sondern daß sie sich nur durch Organisa­tion, durch Solidarität, durch ge­meinsames und einheitliches Han­deln schützen können. Würden die Handwer­ker und Kleinhändler zu dem gleichen Schluß gelangen, so würden sie zwar den Gang der Entwicklung nicht aufhalten, aber sie würden in diesem Prozeß auch nicht widerstandslos zermalmt werden. Der letzte Satz des Zitats klingt im Zu­sammenhang zwar hämisch, ist in dieser Fas­sung auch falsch, trifft im Kern aber das
Tief aus den Bergen des Erzgebirges wich in St. Joachimsthal  «in kostbares, Heilung brin­gendes Gut von den Bergarbeitern gewonnen und zutage gefördert. Weit in der Welt ist Joachims- thal bekannt. Dielen Kranken wird durch die Ge­winnung des Radiums Heilung gebracht. Wenige von denen, die in JoachimSthal   Heilung suchen und finden, und wenige von denen, di« anderwärts durch. daS gewonnene Radium geheilt werden, werden darüber nachdenken, wie das Ra­dium gewonnen wird und ob die Radiumgewin­nung auch auf die Arbeiter heilend wirkt. Seit vielen Jahren schon wird in Joachims- thal vom Radiumtod gesprochen. Frühzeitig sterben di« Joachimsthaler Bergarbeiter nach kur­zer KrankhritSdauer. Trotzdem wurde den Berg­leuten nicht geglaubt, daß daran ihre Beschäftigung in der mit Radiumemanation geschwängerten Luft schuld ist. Ueberall stießen di« Klagen der Berg­arbeiter auf Unglauben und ihr« Forderung auf Eindämmung der schädlichen Einwirkungen aus Widerstand. Di« Union der Bergarbeiter, die sich schon seit langer Zeit bemüht, den Bergarbeitern von JoachimSthal   Hilfe zu bringen, hat den zu­ständige« Ministerien in einer wohlbegründeten Denkschrift dar Borhandensei» der mörderischen Einwirkung der Radiumemanotion auf die Ge­sundheit der Bergarbeiter nachgewiesen und B o r- schläge zur teilweisen Vorbeugung und Behebung der schädlichen Einwirkungen erstattet. Nur unter der äußersten Anstrengung gelang er, di« Ministerien von ihrer Voreingenom­menheit abzubringrn. Erst nachdem«r gelungen war, wissenschaftlich nachzuweisen, daß die Er- krankungSshmPtome der JoachimSthaler Bergarbei­ter tatsächlich auf ihre Beschäftigung zurückzuführen find und die frühzeitige Sterblichkeit durch die fürchterliche Krankheit, ,/den Lungenkrebs", ein­tritt, fand der Schrei der Joachimsthaler Berg­arbeiter etwas Gehör. Der Minister Spina versprach als Gesund­heitsminister helfend«inzugreifen, obwohl orm Arbeitsministerium während der Zeit, wo Sp::ta Arbeitsminister war, für di« Bergleute in Joa- chimsthal nicht! geschah. Die Denkschrift der Union der Bergarbeiter bewirkte, daß der Gesundheits­ausschuß Besichtigungen in Joachimsthal   vornahm und versprach, helfend einzugreifen. So sehr di« Hilfsbereitschaft einzeln«! Mitglieder des Gesund- heitSauSschusseS zu begrüßen ist, s o s e h r w 3 ch st ES blieb
Richtige, nur müßte es stattsozialistischen Parteien" Arbeiterklasse heißen. Aber dann wäre eS eben nicht ein geistiges Eigen­tum der Nationalpartei, sondern ein Stüc! Marxismus  . Die Entdeckung, daß die Entwicklung des Kapitalismus, der industriel­len Produktion, zur Proletarisierung immer breiterer Volksschichten führt, ist mehr als 80 Jahre alt und ftammtvonKarlMarx! Wenn die Nationalpartei heute damit, wenn auch in falscher Fassung paradiert, so stimmt es geradezu heiter, denn man sieht daraus, daß der Marxismus   sogar schon bürgerliche Parteien erfaßt hat. Der nationalparteiliche Kampf gegen das Bankkapital sieht aus wie eine Anleihe bei den Hakenkreuzlern vom Konto derBrechung der Zinsknechtschaft", nur wissen beide nichts I damit anzufangen. 2. A.
bis nun trotz der größten Anstrengung der Union der Bergarbeiter und einzelner Mitglieder des GesundheitSauSschusses di« Frag« der B«rgleuce in Joachimsthal   ungelöst. Di« bestehenden Wider- I stände bei der staatlichen Verwaltung und den Ministerien sind derart groß, daß deren Ueberwin- dung nur schwer gelingt. Di« Gefahr für dar Leben der Bergarbeiter im staatlichen Bergbau in Joachimsthal   jedoch ist so eminent groß, daß endlich einmal auch das öffentliche Gewissen wach werden muß, und die berufenen staatlichen Organe den Willen zeigen müsse», die Lage der Bergarbeiter von Joachimsthal   zu verbesiern. Biel   wurde über di« gesundheitsschädliche Wir­kung der Arbeit im Radiunibergbau in den letzten Monaten gesprochen und geschrieben, und doch spot­ten dir tatsächlichen Verhältnisse jeder Beschreibung. Man muß diese halbverfallenen Menschengestalten in der Grube bei ihrer todbringende« Arbeit sehen, um sich erschüttert darüber, daß noch heute Men­schen unter derartigen Verhältnissen arbeiten müs- sen, abzuwenden. ES ist kein Mund beredt und keine Farbe grell genug, um daS derart packend schildern zu können, daß bei den Unbeteiligten über die Beschäftigung der Bergarbeiter in Joachimsthal  nur annähernd ein« Vorstellung hervorgerufen werden kann. Diese Menschen, die tief drinnen im Berg aus den Felsen dal kostbare Erz klopfen, sehen den Braun- und Steinkohlenbergarbeitern nicht ähnlich. Angesicht und Arbeittkleid ist mit einer dicken weißen Staubschicht« bedeckt. Ist di« Arbeit bei den. Bohrhämmer« in Strecken mit frischer Luftzufuhr infolge der ungeheure« Staubentwick­lung schon ei« Martyrium, so ist die Arbeit in den sogenannten Sackstrecken geradezu fürchterlich. Und doch wird, wie beispielsweise beim Edelleut- swllen, in meheren solchen Sackgassen gearbeitet. Wenn man von der Hauptstrecke aus 20 und mehr Meter auf enger Fahrt nach oben oder unten ge­fahren ist, spürt man beim Betrete« der zu neuen Orte» führenden Sackstreck« auf ein« Ent- fornung von 70 bit 80 Meter, wie der« seine, fast undurchsichtige Steinstaub das Atmen hemmt. Je näher dem Ort«, d«sto undurchsichtiger der Staub und desto schwerer das Atmen. 10 Meter vor dem Ort« ein schwaches roter Flämmche« und erst ganz nahe vor dem Ort« formt sich die Gestalt
der Häuers erkennbar aus der Staubwolke. Man hält es«infach nicht für möglich, daß hier Menschen ohne frische Luftzufuhr stundenlang aurhalten kön­nen und einfach für unfaßbar, daß der in dieser Staubwolke arbeitende Mensch noch körperlich an­strengend« Arbeit leistet. Mit elektrischen Bohr­hämmern wird dem Gestein zu Leibe gerückt und dieses dann durch Sprengung gelöst. Die Bohr­hämmer, di« 17 bis 20 Kilogramm schwer sind, müssen während der ganzen Bohrtätigkeit von den Arbeitern gehalten werden. Der Körper der beiden Häuer ist dadurch einer ununterbrochenen starken Erschütterung ausgesetzt, di« besonders bei der Firstbohrung äußerst groß ist. Ob es Abhilfe gibt? Frische Luftzufuhr bessert zwar den Abzug des Gesteinstaubes, die Bildung derselben jedoch verhin­dert sie nicht. Staubmasken, di« di« Arbei­ter tragen, sind nach halbstündiger Be­nützung derart mit Staub durchsetzt, daß sie dar Atmen noch mehr hemmen und praktisch k«in« Linderung bringen.Auf dem Hammer arbeiten" heißt es, wenn der Arbeiter seinen Körper b«i der Bedienung der elektrischen Bohrhammers durch Stunden zerrütten lassen muß. Fragt man dies« Menschen nach den Dienst- jähren, so erfährt man, daß sie 8 bit 10 Jahre auf dem Hammer" und vollständigbergfertig" sind. In der letzten Zeit wurden Versuche zur Eindämmung der Staubentwicklung unternommen, die wohl als unzulänglich zu bezeichnen sind. Die Bohrung mit Wasserberieselung oder mit Wasser­spülung(Druckwasser) bedeutet kein« Beseitigung der Staubentwicklung. Zwar wird die Staubent­wicklung entwar eingedämmt, jedoch versagt di« Berieselung bei der Bohrung der Firstlöcher voll­ständig. Dort besteht also di« Staubbildung wei­ter, außerdem aber werden di« Arbeiter ganz durchnäßt. Dir Manipulation mit Bohrhämmern mit Wasserspülung oder Wasserberieselung erfor­dert natürlich mehr Zeit, so daß di« Leistung zwangsläufig hinter der frühere» Leistung zurückbleiben muß. Weniger Leistung bcheutet aber für den Bergmann   weniger Lohn, so daß diese geringen Vorbeugungsmaßnah­men auf Kosten der Bergarbeiter gehen, denn auch beim staatlichen Bergbau wird daS Hauptaugenmerk aufM«t«r" gerichtet. Ein Arbeiter, nach dem Werte der Berieselung befragt, gibt folgend« er­schütternde Antwort: mich nützt es nichts mehr, noch ei« Jahr, und ich bm brdgfertig." Fürwahr, wer diese Gestalt«» mit ihre« verstaub­ten, aschfahlen Gesichtern sieht, kann sich dieses Ein­druckes nicht erwehren. Erschüttert über so viel Elend, wendet man sich ab. Um anderen Heilung zu bringen, arbeiten hier Menschen unter den ungünstigsten Verhältnissen um geringen Lohn in dem Bewußtsein, nach weni­gen Jahren der Arbeitsleistung dem Tod« geweiht zu sein. Und doch ist dies« fürchterlich« Arbeit noch' nicht das Schlimmst«. Zu dieser, di« Nerven gct«' J reibenden, di« AtmungSorgane und Lunge mit Steinstaub durchdringenden Arbeit kommt noch der unsichtbar« Feind der Bergarbeiter, di« Radium­emanation. Menschen sind«s, dir in Joachimsthal  unter diesen Verhältnisse« arbeite« müssen! Meu­ chen  , die nach Hilf« und Erlösung schreien! Meu­ chen   find es, an deren Ohre« der Hilserus dieser BeklaDenwerte» bis nun verhailte! Di« Union der Bergarbeiter wird nicht ruhen, ehe nicht dieser Uobelstand beseitigt ist. An den Verantwortlichen in den Ministerien liegt«s, die- en menschenunwürdigen und gesundheitsschädlichen Zustand zu beheben. I. Z. (im KarlsbaderBoltSwille.")
in ihnenjdi« Ungeduld her Bergleute.
Schach dem Radiumtod! Erschütternde Berhaltniffe in de» staall. Radiumgrubeu in Joachimsthal  .
BUlo, Sohn von Wotan Von J. O. Curwood. (Copyright bh Francksche VerkdgShandlung, Stuttgart  .) Die Holzkeule saust« auf seinen Schädel nieder, noch einmal und noch einmal, bis Bilo mit halbgeschlossenen Augen und blutendem Maul wie betäubt am Boden lag. So treiben wir einem wilden Hund den Teufel aus," knurrte MeTaggart vor sich hin. Ich glaube, du wirst daS Beißen jetzt nicht mehr versuchen, was? Zum Teufel nochmal, der Kerl hat mich fast bis auf den Knochen gebissen!" Er wusch die Wunde zum zweitenmal. Bil- lvs Zähne waren tief gedrungen und das Gesicht des Fellhändlers verriet eine gewisse Unruhe. Es war Juli, ein schlimmer Monat für Bißwunden. Er holte eine Flasch« Whisky cnrS   seinem Gepäck, goß einen Tropfen dieser Flüssigkeit auf die Wunde und fluchte auf Brllo, als sie ihn jämmer­lich brannte. Unablässig schaute Billo mit seinen Abgeschlossenen Augen nach MeTaggart hinüber. Er wußte, daß er dem schlimmsten seiner Tod­feinde begegnet war. Die Keule in MeTaggart» Hand hatte sein Denkvermögen noch nicht ge­lähmt. Sie hatte seine Furcht Vertrieben und einen Hatz in rhm geweckt, wie er ihn bisher noch nie gekannt hatte, nicht einmal im Kampfe mit der jungen Eule. DaS Rachegefühl deS Wolfes flammte in ihm neben dem wilden Mut des Bndes auf. Er zuckte mit keiner Wimper, als ihm MeTaggart aufs neu« näherte. Er ver-, hte aufzustehen, um sich auf das Ungeheuer zu stürzen. Bei dieser Anstrengung aber fiel er eingebunden wie er war zu einem hilfSlosen und possierlichen Haufen zusammen. Dieser An­blick reizt« McTaggart  » Lachmuskeln, er mußte unwillkürlich lachen. Dann setzte er sich wieder mit dem Rucken gegen einen Baum und stopfte sein« Pfeife.
Billo wandte kein Auge von ihm, Äs er rauchte, und blieb wach, als sich MeTaggart zum Schlafen auf dem Boden auSstreckt«. Noch lange hört« er das abscheuliche Schnarchen des Unge­heuers. Immer und immer wieder versuchte er ivährend der Nacht sich befreien. Nie würde er diese Nacht vergessen, sie war gräßlich. In den dicken, heißen Falten der Decke erstickte er bei­nahe, und fast blieb das Blut in den Adern stehen. Er weinte aber nicht, und als der Mor­gen anbrach, lag sein Kops flach am Boden; er konnte ihn nicht heben, als sich MeTaggart über ihn beugte. MeTaggart stellte diese Tatsache mit großer Befriedigung fest. Wirst mir wohl keine Schwierigkeiten mehr bereiten auf dem Weg zu Pierrot," grunzt« er. Bor Sonnenaufgang brachen sie auf, denn wenn Billots Blut beinahe tot war, durchdrang daS Blut Bush McTaggartS dessen Körper mit der Glut heißer und verlangender Wünsch«. Wäh­rend er mit Billo unter dem Arm stürmisch«: Schritte» durch den Wald eilte, macht« er feine letzten Pläne. Pierrot würde er sofort zu Vater Grolin, auf di« Mission, bundertzechn Kilometer weit nach dem Westen schicken. Und Nepevse würde er heiraten. Ja, Heiraten! Da» wird Pier­rot doch schmeicheln, und so wird er mit Nepees« ganz allein sein, solange Pierrot bei dem Mrisio- nar ist. Der Gedanke erhitzt« sein Blut wie star­ker Whitky. Er dacht« aber in seinem unvernünf­tigen und überhitzten Hirn nicht«inen Augen­huck daran, was wohl Nepees« da zu sagen hatte. Er sucht« ja nicht ihre Seele, verlangte nur nach Fleisch und Blut, nach ihrem herrlichen Körper, ihrer Schönheit, di« seine roh« Seel« ganz ver­rückt gemacht batte. Seine Hand« krampften sich zusammen, und er lachte teuflisch, al» plötzlich der Gedanke durch sein Gehirn jagt«, Pierrot könnte sein« Tochter nicht weggeben wollen. Pier­rot! Pah! Es wäre nicht da» erstemal, daß er «inen Menschen vom L«en in den Tod beför­derte, auch nicht das zweitemal. Töten ist ein so
einfaches Spiel, wenn man«S nur richtig an­greift. Niemand wird etwas sehen, niemand etwas hören und niemand etwa» erfahren es ist einfach«in Verschwinden ein Fortgehen von zu Hause, für ein paar Tage ohne Rück­kehr. Er mußt« wieder lachen und schritt rüstig weiter: er durst« aber keine Chance verlieren, Nepeese von Pierrot zu lösen. Er, BuSh McTag- gart, war Herr der Wildnis, Gebieter seiner Leute und Richter über ihr Schicksal. Er war Macht und Gesetz, und Nepees« mußte mit rhm nach Lae Bain, selbst wenn er Pierrot zuerst ein Grab schaufeln müßte. Die Sonn« stand schon hoch am Himmel, al» Pierrot, der mit Nepeese vor seiner Block­hütte stand, auf einem kleinen Erdhugel 300 bis 400 Meter entfernt zeigte, hinter dem gerade MeTaggart auftauchte. JSa kommt er". Mit einem Gesicht, daS in der verganaenen Nacht merklich älter geworden war, schaut« Pier­rot Nepeese an. Wieder bemerkte er einen dunk­len Schimmer in ihren Augen und ein dunklel Rot auf den leicht geöffneten Lippen. Pierrots He« wurde beinahe krank vor Angst. Wäre es möglich. Sie wandte sich wieder ihrem Baker zu. Ihre Augen glänzten, aber ihre Stimme war etwas unsicher. Erinnerst du Dich noch, Väterchen, Du mußt ihn wegen der Antwort zu mir schicken," rief sie hastig und eilte in die Wockhütte. Pier­rot begrüßte Bush MeTaggart mit einem kühlen grauen Gesicht. 13. Kapitel. MeTaggart erhAt seine Antwort. Dom Fenster aus konnteDie Weide" beobachten, was draußen vor der Hütte vor sich ging; sie hielt ihr Gesicht hinter dem Vorhang verborgen, den sie selbst gemacht halte. ES war
ihr nicht darum, zu lachen, sie atmete rasch und strafft« ihren Körper. McTaggart stand kaum vier Meter vom Fenster entfernt und schüttelte ihrem Vater di« Hand. Sie hörte seine rauhe Stimme bei seiner überlauten Begrüßung, und dann sah sie, wie er Pierrot zeigt«, was er unter dem Arm trug, ganz deutlich hort« sie sein« Er­klärung, wie er dieses Tier in einer Kaninchen­falle gefangen habe, und als er die Decke auf­wickelt«, stieß Nepeese einen Schrei deS Erstau­nens au» und war im nächsten Augenblick bei den Männern draußen. Sie schaute McTaggart   gar nicht an und ließ ihren Blick nicht eine Sekund« lang über sein vor Freude und Erregung rote» Gesicht streifen. DaS ist ja Billo!" rief sie au», nahm McTaggart   das Bündel aus dem Arm und wandt« sich zu Pierrot. ^Sage ihm, daß Billo mir gehört," sagte sie. Dann eilt« st« in di« Blocchütte zurück. Be­stürzt folgte chr McTaggart mit den Blicken und schaute dann Pierrot mS Gesicht. Sogar ein Halbblinder hätte sehen können, daß Pierrot nicht weniger bestürzt war als McTaggart. Nepeese hatte ihn, den mächtigen Freihändler in Lae Bain, keines Wortes gewürdigt. Sie hatte ihn nicht einmal angesehen, ihm nur den Hund mit so wenig Beachtung seiner Person aus dem Arm genommen, al» ob er ein« Bildsäule wäre! Sein rote» Glicht färbt« sich dunkelrot, als er den Blick von Dierrot wandte und nach der Tür hinschaute, die hinter Nepees« ins Schloß siel. In der Blockhütte kniet« Nepees« zu Billo nieder und befreite chn vollend» von der lästigen Decke. Sie hatte keine Angst vor ihm. Ihre Augen lachten, chr Mund war leicht geöffnet und McTcwgart hatte sie völlig vergessen. Wie«in Häuschen Elend rollt« Billo auf den Fußboden. Ein Schatten legte sich über Nepeesent Gesicht, al» sie da» vertrocknet«.Blut an den Lefzen und di« halbgeschlossenen Augen Billo» entdeckt«. (Fortsetzung folgt.)