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Sonntag, tat 21. Dezember 1980.
Nr. 299.
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Reparatioilskim--er Arbeit. Sin Vorschlag von Alfred 8. Roßmanith(Roose)
den ReparattonsMdS zu beschaffen, dann stunde'n o«r-wege auszuormgcn, vag me der Abficht, der Wirtschaft fünf Milliarden auf| Schwächsten, mit einem Einkommen unter 10.000 "...----- Kronen überhaupt von der Beitragsleistung be ­freit Rieben alle anderen Einkommenempfän­ger aber an diesem Notopfer für di« Arbeit in sozial gerechter Weise beizusteuern hätten. Das waren die Grundsätze eines von der Nationalver­sammlung zu« beschließenden Gesetzes vomRe­parationsfonds der Arbeit. Ucber die finanztechnische Durchführung, über die Art der Verwendung und Verwaltung dieses Fonds werden die Fachleute des Finanzressorts und der Wirtschaft, vor allem aber die Mitglieder der Nationalversammlung sich auseinandersetzen und verständigen.
billigungsprozeß beschleunigen und uns wieder ruhige, allerdings durchwegs herabgesetzte Preise bringen, nur auf diesem Wege wird die Wirtschaft aus ihrem vielfach berechtigten, Mm Telle aber auch spekulativen Schlummer erwachen. Es wurde schon oft hervorgehoben, daß alle Verbilligungen, wenn sie sich auch in den Kopsstationen der Er ­zeugung durchgesetzt haben, auf den vielen Neben ­linien, die zum Verbraucher führen, stecken blei ­ben. Hier aoer, in unserem Geldwesen, das Dr. Enalig in der gleichen Rede mit der gleiche» Richtigkeit als desorganisiert bezeichnet, erscheint der Berbilligungsprozeß doppelt gehemmt. Zu ­nächst ist von einer entscheidenden Senkung weder auf der Habe- und auf der Debetseite etwas zu merken, noch wurde die Spannung zwischen beiden, deren Ausmaß schon immer unberechtigt hoch war, und eben eine Folge jener Desorganr- sation der Geldwirtjchaft ist, auch nur ums Mer ­ken gemildert. Was aber die Wirtschaft fordert, ist: geringste Spannung bei dem geänderten Geld- und Goldwert angepaßten, niederem Spar ­zins. Es steht M befürchten, baß unsere Wirt- schaft im Wartesaal einschlafen konnte, wenn sie mit chrer Gesundung warten wollte, bis der Zug einlangt, der dieses gelöste Zentralproblem der Wirtschaft mit sich bringt. Wir müsse» auch hier zur Selbsthilfe schreiten. Wen» wir genüge»- Kapital oh«e den Hinkefuß des hohe» Zinses in die Wirtschaft einsetzen ton ­nen, dann wird ihr aus tausenden Ventilatoren endlich gesunde und frische Luft Mströme», dann wird sie in allen ihren Zweigen fruchtbar und lebendig werden. Weil aber, woran kein Einsich ­tiger zweifelt, die breiten Mafien den hohen Zins ­fuß und seine Folgen tragen müffen, so muß aus ihnen der Antrieb kommen, in die mächtige Feste des hohen Zinsfußes eine Bresche zu legen. Wir werde« das am ehesten und mit dem größten Er ­folg tun, wenn es uns gelingt, der Wirtschaft fünf Milliarde« auf fünf Jahre zinsfrei zuzu- führen. Wie wird das ohne Erschütterung unsers budgetären Gleichgewichts möglich sein? Etwa dadurch, daß wir die Zinsknechtschaft brechen? Aein. Es ist mehr als zweifelhaft, ob mit diesem! ordentliche Maßnahmen. Wenn wir für das unauf- sorge und für alle anderen, Mr Gesundung und Belebung der Wirtschaft erforderlichen Aufwände zur Zinsendeckung Geld benötigen, wenn wir ein Notopfer bringen wollen, an dem alle mitwirken sollen, ausgenommen jene, die nichts als ihre Not ihr eigen nennen, dann fit es wohl nicht mehr als recht und billig, daß wir das Geld vor allem
Fünf Milliarden M fünf Prozent erfordern"erlangen, wo einfach deffen zuviel vorhanden für fünf Jahre, bei Amortisierung in fünf" Iah-l 1, reu, einen reinen Zinsenauswänd von rund 7601 Die restlich« Hälfte von wiederum 375 Mil. Millionen Krauen. Gelänge es, dies« Zinse» für lionen wäre abgestuft nach der Einkommensgröhe, den Retzarationsfonds zu beschaffen^ dann stünde> in^derZefie auftuRingM^ daß die^rfichaMch fünf Jahre zinsfrei Mr Verfügung zu stellens nichts mehr im Wege. Das Staatsbudget brauchte deswegen im wesentlichen nicht berührt werden, wenn die Verzinsung sichergestellt und die Rück­zähluna des Kapitals von der Wirtschaft selbst gewährleisttet ist. Dabei ist es selbstverständlich, daß auch der Staat, die Länder und andere öffentliche Korporationen das Geld, das sie für die piwduktive Arbeitslosenfürsorge benötigen, vom Reparationsfonds, ebenfalls zinsfrei erhalten. Wenn der Kreditnehmer mit der Amortisie ­rung nach Jahresfrist nicht beginnen will, so könnte ihm eine dreijährige Zinsfreiheit des vol­len Kreditkapitals gewährt werden, nach welcher
Der nachstehend« Artikel ist ein Teil eines Aussatzes, den uns Herr Alfred Roß­manith zugeschickt hat. Wir haben unseren Lesern schon einigemal gesagt, daß wir mit den Gedankengängen des genannten Wirt­schaftspolitikers nicht ganz übereinstimmen. Da es sich aber hier um einen Mann aut landwirtschaftlichen Kreisen handelt, der zu einer gewissen antikapitalistischen Erkenntnis kommt, veröffentlichen wir auch den neuesten Vorschlag, den Roßmanrth zur Eindämmung der Wirfichaftskrise macht. Der Autor wird es ja noch erleben, was ihm die reichen Leut«, von denen er em Notopfer verlangt, sagen werden,, und er wird noch erkennen, daß die besitzenden Klassen nicht«nfichlossen find, Opfer im Interesse der Arbeitslosen und des BolkS- ganzen zu bringen. Um die almosenhaft« Arbeitslosenunterstützung durch eine produktive Arbeitslosenfürsorge erfolg­reich zu ersetzen, daß heißt also, um ohne ihr Ver­schulden zu Bettlern gemacht« Menschen an dem Distributationsprozeß der erzeugten Güter wieder tcilnehmen zu lassen, gehört, wie zum Kriegführen, vor allem Geld, Geld und wieder Geld. Es muß beschafft und in wirtschaftlicher Art in den be­dürftigsten Zweigen der Volkswirtschaft eingesetzt werden. In zweifacher Richtung drückt sich das PrMem der Arbeit aus. Einerseits, daß für Hnnderttansendc von Menschen zur Zeit sich Lber- haupt keine Arbeit finden läßt und daß anderseits auf einer ungeheuren Anzahl von Betriebsstätten die Arbeit sich so schlecht bezahlt macht, daß der Arbeitslohn z« einer Chimäre wird. In der industriellen Krise, wie in jener der Landwirtschaft, überall ruft man nach dem Fi­nanzminister. Ich fürchte, daß der auf Ordnung haltende Großschlüfielbewahrer Unseres Schahs amtes kaum allen Aüsprüche« Wirch gerecht wer­den können, wenn ihm nicht von unten herauf, auS den bedrohtesten Schichten der Bewohner­schaft unserer   Republik, ich sage nicht Hilfe son­dern Mithilfe erwächst. Geld bleibt also die Forderung der Stunde, und zwar nicht etwa in einem Ausmaß, daß damit nur Pflaster und Mixturen beschafft werden kön­nen, Mr Not hinreichend, eine Heilung mit un­tauglichen Mitteln»u versuchen, sonder« sehr viel Geld, um mit systematischer und methodischer Gewissenhaftigkeit, die eine richtig gestellte Diag­nose verlangt, dem Uebel des Äoffwochselerkrank- ten an den Leib zu rücken. Es wäre für das Renommee der Aerzie und für die Erkrankte« selbst gefährlich, mit der Verabreichung von mehr als fragwürdige» Injektionen fortzufahren. Gründliche, ganze, gediegene Arbeit ist vonnote», nicht nur, weil eine solche Methode die b e s s e r e, sondern weil sie zweffelloS auch Westaus die billigste fit. Es fit offenkundig, daß uns mit einer Mil­liarde auf die vielen anspruchsberechtigten Anwärter verteilt' nicht viel geholfen wäre. Wir benötigen wenigsten- fünf Milliarden. Aber wir benötigen nicht nur viel, sondern vor allem auch billiges Geld Das Zentralproblem der Wirtschaft ist di« ZinSfnßsrage". An diesem Prägnant formulierte» Funda- mentalsätze aus einer der jüngsten Reden unseres Finanzministers wollen wir festhalten. Die er­folgreiche Lösung dieses Problems wird den Ver­
Zeit er für den gesamten Zinsendienst(Amorti­sierung und Verzinsung) aufzukommen hätte. Die Frage ist daher nur, wie die 750 Mil­lionen an Imsen aufgebracht werden. Zur Be­antwortung dieser Frage ist es vor allem not­wendig, ein bißchen zu revidieren. Die Revision ergibt: In unserer Republik leben, wie es sich jetzt herausstellt, nicht nur zu i h r e m, sondern auch zu unserem großen Glück 999 Menschen, die an einer Art Hypertrophie des Jahreseinkommens leiden und die vielleicht, wenn sie auch kranke, aber doch, woran ich nicht zweifle, anständige Menschen sind, schon lang« auf einen gesunden Aderlaß warten und ihn wahrscheinlich selbst für angezeigt halten. Die Gliederung dieser in Wahrheit prominenten Männer, oder aber, kommerziell ausgedrückt, Wa­ste jährlich verdienen, zeigt das folgende Bild. Es haben: 807 Menschen ein Jahreseinkommen von je % bis 1 Million Kronen; 202 Menschen ein Jahreseinkommen von je 1 bis 2 Millionen Krone»; 47 Menschen ein Jahreseinkommen bis 3 Millionen Kronen; 34 Menschen ein Jahreseinkommen bis 5 Millionen Kronen; 10 Menschen ein Jahreseinkommen über 5 Millionen Krone«. Das gesamte Jahreseinkommen dieser kleinen, nicht einmal 1000 Leute zählenden Gruppe, wird Msammen mit etwa 1.100 Millionen Kronen an­genommen, beträgk" aber ledenfalls weit mehr als 1 Milliarde. Es wird nicht notwendig sein, diese sprechen­den Ziffern erst lange breitzuschlagen. Lassen wir sie in ihrer imposanten Große stehen. Aber daneben müffen wir die Tatsache stellen, daß Hunderttausende Menschen in unserer   Republik heute und sei es auch nur um die Arbeits­losenunterstützung betteln gehen, weil sie hun­grig sind... Erwächst hier nicht der Demokratie eine Aufgabe, die die größte ist, die ihr seit ihrem Bestände gestellt wurde? Eine außerordentliche Not erfordert außer-
Bruch, selbst wenn er käme, unserer Wirtschaft schiebbare Werk der Produktiven Arbeitslosensür- gedient wäre. Ganz abgesehen davon, daß auf den'.---- Zins zur notwendigen Kapitalsbildung in unserer Gesellschaftsordnung so ohne weiters kaum ver ­zichtet werden kann. Wir müffen daher auch für den Reparationsfonds mst einer BeMhlung der Zinsen rechnen. Eine Beispielrechnung.
mit zur Vermehrung des Elends beigetragen hat, ganz besonders bei uns in   Deutschland, wie die Hstlerwahlen dieses Jahres durch Steigerung der Kapitalflucht und damit der Arbeitslosigkeit erschreckend deutlich demon­striert haben. Eine Ernüchterung der von tausend Irr­lehren, vor allem von den großen Macht­wahnbewegungen des Fascismus und Kom­munismus verwirrten Köpfe hat vielleicht be­gonnen, allein Ernüchterung ist noch lange keine Wandlung der Geister. Diese kommt erst, wenn nach kritischer Einkehr die Völker und in ihnen besonders die darbenden Mas­sen begreifen, daß nur durch ein« Erneuerung, Verjüngung und Stärkung der sozialistischen  und christlichen Bewegung die Kräfte für eine durchgreifende wirtschaftliche Umgestaltung zur Ausrottung der Arbeitslosigkeit mobili­siert werden können. Erneuerung der Men­schen von innen und Reform der Dinge von außen beides ist notwendig für den Umbau der Welt. Und deshalb ist es heute notwendiger denn je, daß die beiden großen Kraftströme, von denen die sozialistische und christlich« Arbeiterbewegung getragen werden, miteinander Kontakt halten. Der politische Ausdruck dafür müßte sein eine Politik auf weile Sicht durch die sozialistisch und christlich nicht maskierten, sondern orientierten Geister in den Parla­menten.
Regelung der Dienstes bei den tzisenbahnen am 2. Weihnachtsfeiertag. Das Ersenbahnministerium hat im Einver­nehmen mit den Organisationen und dem Zen­tralvertrauensmännerausschuß folgenden Erlaß herausgegeben  : Prag, 18. Dezember 1980. Allen Staatsbahndirektionen. Gemäß Gesetz vom 3. April 1925, Zahl 65, Slg. d. G.«. B. über die Feier- und Gedenktage, fit der 26. Dezember 1960, der sogenannte zweite Weihnachtsfeiertag, ein Wochen-, bzw. Arbeitstag. Insoweit es das dienstliche Jntereffe und der ungestörte Dienstbetrieb zuläßt, gestattet das Eisenbahnministerium, daß den Staatsbahn­bediensteten am angeführten Tagefrei" in jenem Umfange gewahrt wird, wie sie dieses an Feiertagen haben, und zwar ohne Einrechnung in di« regelmäßige Urlaubszeit, insotveit hiedurch dem Unternehmen keine besondere Auslagen oder Ansprüche der Parteien entstehen. Es wird not­wendig sein, besonders im GüteraufnahinS- und Abgäbsdienste die notwendig« Bereitschaft zu be­lassen. Die Aushilfsarbeiter haben am angeführten Tage keinen Lohns«ipruch. Jene Bedien­steten, Welche an diesem Tage arbeiten werden, haben keinen Anspruch darauf, daß ihnen die normal« Tagesarbeitsleistung als Ueberzeit honoriert wird. Für den Eisenbahnminister: Rue m. p. Erlaß Zahl: 58.283/30-Pers./l. * Nachdem das Fachblatt des Verbandes der Eisenbahner erst nach den Feiertagen erscheint, bringen wir diesen Erlaß den Interessenten auf diesem Woge zur Kenntnis.
Billo, Sohn von Wotan Von J. o. Cnrwood. (Copyright by Franckschr DerlagShandlung  . Stuttgart.) McTaggart steckte seinen Revolver in den Gürtel zurück und atmete tief auf. Auf den Füßen war er noch etwas unsicher, aber aus seinem Gesicht schaute wieder der Teufel. Er machte einen Schritt vorwärts, da kam von irgendwoher ein Laut, der das Mädchen auf­schreckte. Im Schatten der gegenüberliegenden Wand hatte sich Billo mit aller Mühe auf die Hinterfüße gesetzt, und jetzt knurrte er. Lang- sam erhob Nepeese den Kopf; eine Macht, der sie nicht widerstehen konnte, zog ihren Blick nach oben, bis sie McTaggart ins Gesicht blickte. Sie hatte beinahe ganz vergessen, daß er noch da war, ihre Sinne waren alle tot und kalt, und es war ihr, als ob ihr Herz mit Pierrots M schlagen aufgehört habe. WaS sie inMcTaggarts Gesicht entdeckte, rüttelte sie aus der Betäubung ihres Kummers auf und zeigte ihr aufs neue den Abgrund ihrer eigenen Gefahr. Er stand neben ihr, groß und aufrecht. In seinem Gesichr spiegelte sich weher"Mitleid noch Entsetzen über seine Tat nur tolle Freude, da er nicht   aus PierrotS Leichnam, sondern auf Nepeese blickte. Er streckte eine Hand aus und legt« sie ihr auf den Kops. Sie spürte, wie seine dicken Finger ihre Haare kraulten. Seine Augen brannren wie glühende Aiche hinter einer wässerigen Haut, seine Finger schloffen urw öffneten sich. Nepeese hörte seinen Atem, als er sich näher zu chr herunterbeugte. Sie versuchte aufzu- stchen, aber McTaggart hielt sie mit der Hand unten.Großer Gott!" rief sie aus. Sonst kam kein Wort, keine Bitte um Gnad«, kein anderer Laut als ei» trockener, hoffnungsloser Seufzer über ihre Lippen. In diesen Augenblicken hörte oder sah keines von
beiden etwas von Billo. Dieser war auf dem Weg quer durch die Stube der Hätte zweimal zusammengesackt. Jetzt aber stand er ganz nahe bei McTaggart. Am liebsten wäre er dieser Bestie auf den Rücken gesprungen und hätte ihr das Ge/rick durchbissen wie den Knochen eines Karibu, aber er war ja so schwach. Bon den Schultern an war er am Rücken teilweise wie gelähmt. Jedoch seine Kiefer waren so stark wie Efien und sie schloffen sich hart um McTaggarts Bein. Mit einem lauten Schmer­zensschrei gab der HändlerDie Weide" frei. Nun konnte sie aufftehen. Eine köstliche halbe Minute war sie frei, und während der Händler zerrte und stieß, um sich von Billo loszumachen, rannte Nepeese zur Tür hinaus ins Freie. Die kalte Luft schlug chr ins Gesicht und füllte ihre Lungen mit neuer Kraft. Ohne mit einem Ge­danken daran» wo Hoffnung und Hilfe zu finden wären, rannte sie durch den Schnee geradeswegs  in den'Wald hinein. McTaggart kam gerade»och rechtzeittg an die Tür, um sie im Wald verschwinden zu sehen. Sein Bein war von dem Biß Billos verwundet, aber er fühlte keinen Schmerz, als er das Mas­chen verfolgte. Sie kam nicht weit. Ein über­mütiger Schrei, unmenschlich wie der Schrei eines Tieres, entwand sich seinem keuchenden Munde, als er sah, daß sie auf den Füßen nicht sicher war. Er befand sich schon auf halbem Weg bei dem Waldrand,. als sich Billo müh­sam über die Türschwelle schleppte. Blut tropfte ihm von den Lefzen, weil ihn McTaggart mit den Füßen gestoßen und hin- und hergezerrt hatte, als er sich frcimachen wollte. Nicht ganz Zwischen den Ohren sah man«in« verkrustete Wunde, wie wenn dort ein rotglühender Feuer­haken aufgelegt worden wäre. Hier war Mc- TaggartS Kugel eingedrungen. Ein paar Milli­meter weiter vorn, dann wäre Billo wt ge­wesen. So aber hatte der Schuß wie der Schlag mit einer schweren Keule gewirkt, Billos Sinne
gelähmt, ihn matt und bewußtlos an die Wand geschleudert. Jetzt konnte«r, ohne M fallen, wieder feine Glieder bewegen. So folgte er langsam den Spuren des ManneS und RepeeseS. Während Repeöse in den Wald floh, ivußtr sie, daß eS nirgends mehr eine Hoffnung für sie gab. TS verblieben ihr nur noch wenige Minuten, Sekunden vielleicht, und da dachte sie mit einem Mal wieder klar und mit voller Üeberlegung. Sie schlug den schmalen Weg ein, auf dem Mr McTaggart schon einmal gefolgt war, aber unmittelbar vor dem Wasserfall an dem Fölsrand bog sie diesmal scharf nach rechts. Sie konnte McTaggart sehen. Er lief nicht schnell, kam ihr aber langsam immer näher, wie wenn er sich an dem Anblick chrer Hilflosig­keit weiden wollte. Zweihundert Meter unter­halb des tiefen Teiches, in den sie McTaggart hinuntergestoßen hatte, unmittelbar den Un­tiefen gegenüber, von denen aus er ans Ufer gekrochen war, fingDie Schlucht der Blauen Fcher" an. Ein schrecklicher Gedanke begann sich ihrer zu bemächtigen, ein Gedanke, der mit jedem keuchenden Atemzug festere Formen an­nahm. Endlich war st« bei der Schlucht ange- langt. Sie warf einen Blick hinunter und in diesem Augenblick flüsterte chre Seel« und chr« zitternden Lippen den Schwanengesaitg des Stammes chrer Mutter: O, Väter kommt! Steiget herauf   aus dem Tal. Geleitet uns, wir sterben heute. Und flüsternd erzählen die Winde vom Tod! Sie streckte die Arme zum Himmel und stand hehr und schlank im Wimmernden Licht der weißen Wildnis ans der andern Seite der Schlucht; chre Haare fluteten im Glanz der Sonne bis zu den Knien herab. Fünfzig Meter hinter chr blieb der Händler von Lac Bai» plötzlich   stehen.Gott!" murmelte er vor sich hin,ist sie nicht wundeffchön!" Und hinter McTaggart kam Billo mit immer schnelleren
und schnelleren Schritten. Immer wieder schaute Die Weide" in die Tiefe pinunter. Sie stand dicht am Rande, denn in dieser Stunde kannte sie keine Furcht. Schon oft hatte sie sich, von der Hand Pierrots gchalten, über den Rand gebeugt, denn keiner blieb am Leben, der dort hinunterfiel. Fünfzehn Meter unter chr strömt« da- nie gefrierende Wasser schäumend und tosend zwischen den Felsen bindurch. Es war tief und dunkel und unheimlich, denn nie drangen die Strahlen der Sonne zwischen den beiden Felsen hindurch. Die tosende und brausende Musik deS Wassers lag chr im Ohr. Da drehte sie sich um und sah sich McTag­gart gegenüber. Selbst jetzt ahnt« er noch nichts. Er ging auf sie zu und streckte seine Arme nach ihr aus, als ob sie schon die Berührung ihres Körpers fühlten. Noch fünfzehn Meter trennten sie von ihm! Es war nicht viel, und schnell, schnell ver­kürzte sich die   Entfernung. Noch einmal bewegten sich die Lippen Ne- lpeeses. Am Ende ist es doch di« Seele der Mutter, die uns den Glauben an ein ewiges Leben verleiht, und sollte sie auch eine Heroin sein. So riefDie Weide" in der Stunde ihrer Tode- den Geist ihrer Mutter; und mit diesem Ruf auf den Lippen stürzte sie sich in den Ab­grund. Ihre vom Wind gepeitschten Haare wanden sich wie ein schimmernde- Grabtuch um ihre Gestalt. 82. Kapitel. Mnfam. Einen Augenblick später stand der Händler von Lac Bain am Rande des Felsen- und brach in einen heiseren, bellenden Laut aus. Es war «in wilder Schrei der Qual, ein Schrei deS Entsetzens, der sich auf seinen Lippen zu ihrem Namen formte, cck- sie seinen Augen entschwand. (Forfietzung folgt.)