Nr. 300.

Dienstag, 23. Dezember 1930.

Seite 5.

Arbeiter, fümmert euch um eure Jugend!, Während der Trauung hatte der junge Herr aller- ihren Revolvern herumgefingert hatten. Mafalda rade jetzt, wo im Parlament über ein neues Unterstützt die Kinderfreundebewegung und dings etliche Male nervös um sich geblidt, da er Capone aber war auch bei dieser Zeremonie von Angestelltengesetz beraten werden wird, müssen die Jugendorganisation. dem Frieden offenbar nicht ganz traute, und in einer unerschütterlichen Ruhe, die bewies, daß sie die freigewerkschaftlichen Reisendenorganisatio­der Tat wurden von einigen Detektivs fünf But- die würdige Schwester des stahlnervigen" Al Ea- nen ihre Forderungen geltend machen, denn schen festgenommen, die ein bißchen zu auffällig an Ipone set. nur unter Anerkennung der unbedingten Ange­stelltenrechte auch für unsere Kollegenschaft ist ein Schutz der Agenten möglich. Neben der selbstverständlichen Forderung nach dem Recht auf Kranken- und Pensionsversicherung muß

Der Sozialismus beginnt nicht in der Versammlung, sondern in der Familie!

Die Freiheit.

Man glaubt an frende, manchmal auch an eigene Sünden.

An Röntgenstrahlen und elektrisches Licht. Man glaubt an Gott aus diesen und aus jenen

Gründen

Und daß die Welt nicht schön ist, glauben selbst die

Blinden  .

Nur an die sagenhafte Freiheit glaubt man nicht. Man sucht sie wohl, wie man nach Pilzen suchen

würde,

Hinter Militär, Gericht und Polizei, Hinter eines Staates fauertöpfischer Würde Und seiner Paragraphe meterhoher Hürde, Doch selbst das Suchen ist nur theoretisch frei. Man sucht fie schließlich auf den Spigen der Bajonette

Im Frieden, Krieg, im Wachen und im Bett. Man hängt an dem Phantom, als wär man eine

Klette

Und fucht und findet sie, ich halte jede Wette, Nicht einmal auf dem Klosett.

Volkswirtschaft und Gozialpolitik.

Eine gewerkschaftliche Grenzland­

fonferenz.

Die schlechte wirtschaftliche Lage wirkt sich in gleider Form in Deutschland   sowie im deutschen Industriegebiete dieses Landes aus. Ihren sichtbaren Ausdruck findet die Wirt­schaftstrije jenseits und diesseits der Grenze in Der fatastrophalen Massenarbeitslosigkeit. Ist in den inneren Gebieten der beiden Länder die Lage der Arbeitslosen an und für sich trostlos genug, dann ist sie ungleich schwerer für jene Arbeiter in den Grenzgebieten, die in einem anderen Lande arbeiten als wo sie woh­nen. In jedem der beiden Länder gelten andere gesetzliche Bestimmungen, jeder der beiden in Frage kommenden Staaten hat durch gefeßliche Bestimmungen zum Schuße des Arbeitsmart­tes vorgesorgt, daß die vorhandenen Arbeits­möglid feiten den eigenen Staatsangehörigen möglichst vorbehalten bleiben. Daraus ergeben sich eine ganze Reihe von Härten für die Ar­beiterschaft der Grenzgebiete und um die berech tigten Interessen der Grenzarbeiterschaft wahr zunehmen, wurde so wie im Vorjahre bereits für das böhmisch- sächsische Gebiet nunmehr mit dem Bezirksausschuß Breslau   des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes   und der Zentral­gewerkschaftskommission, eine Grenzlandkonfe­renz für das preußisch- böhmisch- mährische und Schlesische Gebiet vereinbart. In dieser Kon­ferenz sollten alle die Fragen, an denen die Arbeiter selbst, anderseits aber auch die beider­seitigen Gewerkschaften start interessiert sind, Hochzeit im Hause Gapone. besprochen und beraten werden. Diese Konfe­Der mit so großem Brunt gefeierten ehebett reng hat am 16. Dezember d. J. in Reichenberg lich dynastisch- politischen Verbindung des italient stattgefunden und wir können mit Freude feſt­schen und des bulgarijchen Stönigshauses ist nun stellen, daß gute Arbeit geleistet wurde. Die bei ein ähnliches Ereignis der amerikanischen Dyna- derseitigen Gewerkschaften hatten Vertreter ent­ftien gefolgt. Unter massenhafter Beteiligung der fandt, arßerdem waren vertreten der Bezirks­Chicagoer Unterwelt wurde in der Chicagoer   ausschuß Breslau   des A. D. G. B.  , die wichtig Saint- Mary- Kirche die Hochzeit zwischen Masten Ortsausschüsse, die Sentralgewerkschafts­falba Capone, der Schwester des Banditenfüh- kommission und die zuständigen Streisgewert

Dann gibt man's endlich auf und träumt von schöneren Zeiten

Und weil man sonst nichts besseres anzufangen weiß, schlängelt man sich zwischen Militär und Pleiten Und begeistert sich an tausend Kleinigkeiten Und bewegt sich, wie ein Uhrzeiger im Kreis.

Rhedo.

tredere!"

b) wieviel freigewerkschaftlich organisiert sind; der Schrei ertönen: Verbot des Del­c) in welchen Industrien sie beschäftigt sind; d) zu welchen Löhnen das geschieht;; e) ob täglich die Heimkehr oder nur einmal wöchentlich erfolgt;

f) die Dauer des Arbeitsverhältnisses. 2. Austausch der Tarife.

Literatur.

Aber bis dahin ist ein weiter Weg und täg­lich fordert das Delkredere neue Opfer, die schon heute nicht mehr nötig sind. Wir haben doch ein Gesetz, das jeden Vertrag, der gegen Moral und

3. Austausch der sozialpolitischen gute Sitte verstößt, verbietet. Noch selten hat es so Moralwidriges, etwas so jeder Sitte Hohn­sprechendes gegeben wie die Vorschrift der 4. Maßnahmen zur gegenseitigen Unterstützung in der Agitation für nannt Provision, die Haftung für den Eingang Chefs, daß jemand für ein kleines Entgelt, ge­die freigewerkschaftliche Orga- von tausenden Kronen übernimmt! Das Geseh

nisation.

Bezirke:

Grenzausschüsse sollen gebildet werden für die ist dazu da, den Schwachen zu schützen; der Un­ternehmer darf nicht die Unwissenheit und Not 1. Görlig- Lauba- Greiffenberg, Hirschberg, Rei- des Vertreters dazu benüßen, um sich zu berei­chern. Wenn wir noch Richter in diesem Staate chenberg, Gablonz  - Neustadt a. T. haben, ist ein Delfredereprozeß nicht zu verlieren!" 2. Landeshut  - Waldenburg, Halbstadt- Braunau. Wichtiger freilich ist es, die freigewerkschaft­

Neurode- Trautenau­

3. Glaz- Reichenstein, Grulich- Mährisch- Schönberg- liche Agentenorganisation zu stärken, nicht seine Jauernig. Zeit vergeuden, indem man in bürgerlichen, 4. Neiße  - Biegenthals. Neustadt- Leobschütz  - Ratibor  , längst veralteten Vereinigungen sißt, wo sich sehr Freiwaldau Jägerndorf- Troppau. viele Delfredere- Begehrer befinden. Die Kraft Die Grenzausschüsse werden paritätisch zu und Schlagfertigkeit der freien sammengesezt. Sie sollen in der Regel aus 6 Seipertschaft verbürgt den Sieg int. bis 8 Funktionären bestehen. Die Ernennung diesem notwendigen Kampfe! der Funktionäre erfolgt durch die Zentralstellen. Siegfried Köhler   in der Vertreter- und Der jeweilige Sig eines Grenzausschusses Reisendenzeitung. wird im Einvernehmen der beiden Zentralen be­stimmt.

Wichtige Angelegenheiten werden in der von

Fristverlängerung für die Beibringung von

den beiden Zentralstellen einzuberufenden Sigung Belegen an die Pensionsanstalt. Wie der Allge­aller 4 Grenzausschüsse beraten und behandelt." meine Angestellten- Verband Reichenberg erfährt, Dieser Antrag wird nun den beiderseitigen soll in den nächsten Tagen eine Verordnung des gewerkschaftlichen Zentralstellen zur Genehmi- Ministeriums für soziale Fürsorge erscheinen, mit der die Frist zur Einbringung der Belege gung empfohlen.

Ters Al Capone  , und 3. Maritote, einem Ref- schaftskommissionen. Den Vorsiz in der Kon- Gegen die Ausbeutung der Agenten

wurde:

und Vertreter!

rung wäre deshalb sehr wichtig, weil es in vie

Die Konferenz war in sachlicher Hinsicht zur Geltendmachung des Anspruches auf den ein voller Erfolg und es fann angenommen Staatsbeitrag zu den Pensionsversicherungsren werden, daß bestimmte Härten, die bisher für ten für die Kriegsdienstzeit der pensionsversicher die beschäftigten Ausländer zu verzeichnen ten Angestellten und Rentner bezw. deren Hin­waren, in Zukunft durch die gemeinsame Ar- terbliebenen(§ 176 des Pensionsversicherungs­gesetzes), die ursprünglich mit 31. Dezember beit beseitigt und verhindert werden können. 1930 ablaufen sollte, bis zum 30. Juni 1931 verlängert werden soll. Diese Fristenverlänge­fen Jad Diamonds, begangen, und gleichzeitig ferenz führten Abgeordneter Genosse Anton len Fällen den Anspruchsberechtigten trotz aller damit ein Abkommen zwischen den beiden Ban- Roscher und Genosse F. Medlin, Leiter Eines der wichtigsten Kapitel, mit denen derlichen militärbehördlichen Nachweise sich zu diten getroffen, welches die Interessensphären des des Bezirksausschusses Schlesien  , Breslau  . Die Eines der wichtigsten Kapitel, mit denen Bemühungen noch nicht möglich war, die erfor Alkoholschmuggels, nachdem dessentwegen jahrelang einleitenden Referate für die Tagung erstatte sich die breite Masse der Vertreter und Agenten beschaffen. Es ist deshalb im Interesse vieler so viel Blut geflossen ist, fortan in frieblicher ten Sekretär Genosse Ruffert aus Breslau   wird beschäftigen müssen, ist das Deltredere, Versicherten, Rentner und Sinterbliebenen nach Weise abgrenzen soll. In der Kirche waren nicht und Abgeordneter Genosse Macount, Reichen- diese Ausgeburt kapitalistischer Gewinnsucht, solchen zu hoffen, daß diese Fristenverlängerung weniger als biertausend Mitglieder der berg. An diese beiden Referate schloß sich eine der Gipfelpunkt der Ausbeutung menschlicher auch tatsächlich erfolgt. Juteressenten erhalten Alfaholaristotratie" anwesend und wo der Kirche sehr rege Wechselrede an, die durchwegs erfüllt Fähigkeiten im Interesse einzelner Egoisten. In nähere Auskünfte vom Allgenteinen Angestell­brängten sich weitere tausend. Auch die Polizei war von Geifte internationaler Solidarität. Diefen Zeiten, wo das Wort Strife aus der ten- Berband, Reichenberg, Turnerstraße 27 oder hatte sich zu der Feier in ziemlicher Stärte einge Das Ergebnis dieser Beratungen bildet nach öffentlichen Diskussion nicht verschwindet, grenzt bessen Geſchäftsstellen in funden, nicht etwa, um auf diese bequeme Art die stehender Antrag, der einstimmig angenommen es schier an Bermessenheit, für eine kleine Ver- Stadt Berlin  ", Tepliß-, öndu, Eichwalder­Karlsbad, Saus dienstmöglichkeit von dem Agenten zu verlangen, " Der Bezirksausschuß des Allgemeinen Deut- daß er das Risiko für den Eingang von Tau- straße 39; Bodenbach  , Dresdnerstraße 886; Rei­schen Gewerkschaftsbundes Schlesien   in Breslau   senden von Kronen übernimmt. chenberg, Schloßgasse 1; Trautenau  , Neumarti die Zentralgewerkschaftskommission Des Wer ist ein Agent? Bis auf wenige Glüd- 18- I; Brünn  , Spinnergasse 11; Mähr.- Schön­Deutschen Gewerkschaftsbundes in der Tschecho- liche, die durch Konjunkturen zu Geld gekom- berg, Weißmarterstraße 3-1; Mährisch- Ostrau  , gekom- Straße slowakei   in Reichenberg werden sich über ein men sind, eine große Masse von Kollegen, dar- Straße des 28. Ottober 54. ständiges Zusammenwirken in den Fragen der unter viele im Leben Entgleiste, die sich daran Streit der Angestellten im jugoslawischen Grenzarbeiterschaft verständigen. Bornehmlich flammern, durch die Vermittlung des Waren- Unternehmen des Wicker- Konzerns Julius wird ins Auge gefaßt die Bildung von verkaufes ihr tägliches Brot zu verdienen. Zu Meinl A.-G. Infolge der Erneuerung des Grenzausschüssen aus den zuständigen den alten Stande von Vertretern und Reifen- Stollektivvertrages ist es ant 3. d. M. in jugo Ortsausschüssen des Allgemeinen Deutschen Geden kamen in den letzten Jahren abgebaute lavischen Unternehmen des Wiener  - Konzerns wertschaftsbundes Schlesien   und den Bezirkskar- Offiziere, Staatsbeamte, Bantbeamte, stellenlose Julius Meinl A.-G. zu einem Streit gefommen. tellen des Deutschen Gewerkschaftsbundes in der Angestellte, zugrunde gegangene Kaufleute und Die Firma schlägt a limine das kollektive Tschechoslowakei  . Ueber den Wirkungskreis und viele andere fie alle werden Agenten. Von Uebereinton men, welches die Angestellten im das Aufgabengebiet der Grenzausschüsse werden diesen Parias der kapitalistischen   Wirtschafts- laufenden Jahre hatten, ab. Nach einem fieb die beiden Zentralstellen Richtlinien ausarbeiten. ordnung noch die Tragung eines Risikos zu verzehntägigen Streif in der Zentrale sowie in Diese sollen zunächst enthalten: langen, dessen Tragweite der Uebernehmende allen 20 Filialen ist der Streit noch immer nicht ermessen kann, das ist nur in einem vollständig und wird fortgesetzt. Im Streif System möglich, das jeden Begriff für Moral befinden sich gegen 200 Angestellte und Arbei verloren hat. ter. Dieser Streit ist durch den Verband der Unsere Gesetzgebung hat es bisher an einem Privatangestellten Jugoslaviens in Zagreb   or­modernen Agentenrechtsschutz fehlen lassen; ge- ganisiert worden.

ganze Verbrechertelt Chicagos mit einem Schlage zusammenzufangen, sondern, um den Hochzeits­gästen den Weg zur Kirche zu bahnen. Die acht­und trotz dem Verbot, zehnjährige Braut erschien fatholische Kirchen in ärmellosen und kniefreien Meibern zu betreten reichlich defolletiert, in einem Kleide aus elfenbeinfarbenem Satin mit einer fiebeneinhalb Meter langen Schleppe, die von fünf blaubeschuhten und in roja Taft geflei­deten Brautjungfern gehalten wurde. Brautzeuge vor dem Altar war Ralph Capone, der Bru der. Auch die Mutter war erschienen und nahmt in einem mit Chrysanthemen reich geschmüdten Kirchenstuhl Plat. Sie trug einen kostbaren Nerz­mantel und weinte unausgefeßt vor Rührung. Der dreiundzwanzigjährige Bräutigam, der sich seine Braut nicht selbst gewählt hat, sondern sie sich mit Rüdsicht auf die Staatsraison der Häuser Capone und Diamond gefallen lassen mußte, sah trotzdem nicht unzufrieden drein, als er mit seiner Gattin nach der Trauung das Auto bestieg, mit den das junge Paar die Hochzeitsreise nach Ruba antrat.

1. Statistische Arbeiten, 11 t 3ustellen:

feit

a) wieviel Arbeitnehmer aus dem jeweiligen Bezirk des Grenzausschusses dies- und jen­feits der Grenze arbeiten;

-

lich hübsches Tippfräulein an ihrer Maschine vorigen Jahre, zwei Nummern der Berliner  [ mir bevorstehende Extraktion eines wurzelfranken hantiert, das unsere Aufmerksamkeit erfreulich in Illustrierten Zeitung" von 1917, davon die eine Badenzahns hatte. Es ist ja auch nur verständ­

Stumpffinn im Wartezimmer. Anspruch nimmt und mit dem man vielleicht auch unvollständig, eine Broschüre über die Behandlich, daß in der Literatur der ärztlichen Warte­

Von Fedor v. Zobeltik.

einen netten fleinen Plausch beginnen kann. lung schwachsinniger Gefangenen in Württem- zimmer das humoristisches Element bevorzugt Anders sind schon die Wartezimmer bei Verlegern| berg  , einen Führer durch Prag  ( defekt), ein Heft wird, und es kommt dabei gar nicht darauf an, Wenn ich ,, Wartezimmer" sage, meine ich und Redaktionen. Da ist die Atmosphäre mit Probenummern des Simplizissimus"( zwei ob der Humor ein frisch verzapfter ist oder ein nicht das erster bis vierter Klasse auf den Bahn- literarisch geladen. Wanchmal stehen ängstlich Bilder herausgeschnitten)," ein Reklamebüchlein schon angestaubter, ob ich die Jugend" von, höfen, obwohl ein geistreicher Feuilletonist auch verschlossene Bücherschränke an den Wänden, mit über die Milchdiät bei Darmkatarrhen, mehrere heute vor mir habe oder die von vor zehn Jahren. in diesen Räumen gelegentlich ganz hübsche Glasscheiben, durch die man wenigstens die Fliegende Blätter  " aus den verschiedensten Bei einem berühmten Geheimrat traf ich Studien machen kann, um sie dann zu Papier zu Rüdentitel auf den Einbänden lesen kann, was Beiten, einen Katalog der Großen Kunstaus- einmal einen Patienten, der monatelang bei ihm bringen und drucken zu lassen, worüber sich schon ganz unterhaltend ist; auf dem Tisch aber stellung von 1911, zwei alte Nummern des in Behandlung war, und in feiner Wartezeit die wieder die Leser freuen. Ich meine mehr das häufen sich gewöhnlich die letzterschienenen Num- Kladderadatsch", ein Heft der ,, Monatsschrift für Verse in Buschs Humoristischem Hausschatz aus­Borzimmer, in dem man sich wartenderweise mern und Hefte der Zeitungen und Zeitschriften Bahnheilkunde" und ein unaufgeschnittenes Buch wendig gelernt hatte, dieser Hausschah in einem aufhält, wenn man jemand sprechen will, der im bes betreffenden Verlags. Hier ist also die" Die Anfänge des Bistums Paderborn  ". avg zerfledderten Exemplar war nämlich das eins Augenblid noch nicht zu sprechen ist. Der Frans Literatur in vollem Gange, und zwar sozusagen Wenn man in die höheren Semester fommt, sige Buch im Vorzimmer und lag immer auf 30fe nennt es antichambre, und der Ausdruck berufsmäßig, nicht etwa in Rücksicht auf die hat man ja auch zuweilen bei anderen Aerzten demselben Blake. Mit einem anderen, mir be­ antichambrieren" wurde auch von uns über Geistesgaben oder das Unterhaltungsbedürfnis zu tun als nur bei dem zahnerhaltenden, und so freundeten Arzte stieß ich gelegentlich vor dem nommen, meist für das verflossene höfifche Leben, des Wartenden, das beispielsweise bei den Photo- habe ich denn im Laufe der Zeit eine erkleckliche Bücherivagen eines Straßenhausierers zusammen. in dent ungeheuer viel anticham- briert wurde, graphen noch leidlich auf die Kosten kommt. Da Reihe von ärztlichen Wartezimmern kennen- Er kaufte einen alten Jahrgang der Woche" und wie aus mancherlei Memoirenwerken ersichtlich liegen immerhin in Massen Bilder aus, die man gelernt und fast überall die gleiche Erfahrung handelte lebhaft um diesen Schat." Und als ich ist, wenn man die Sache nicht persönlich kennen- betrachten kann, und wenn weibliche Schönheiten gemacht: daß es diesen gelehrten Herren wohl ihn fragte, warum er denn nicht meinen letten gelernt hat. Die Borzimmer bei Fürstlichkeiten darunter find, wartet man ja auch ganz gern, hauptsächlich auf die wohltätige Ablenkung Roman   in seinem Bartezimmer ausgelegt hätte, waren gewöhnlich groke Gemächer in irgendweil eine stumme Schönheit zuweilen unter ihrer Patienten autommt, von allem, was die den ich ihm zu eben diesem Zweck geschenkt hatte, einem veralteten Stil. Wenn man allein war, haltender ist, als cine mundlebendige. unruhig haftende Gegenwart erfüllt. Denn nur noch dazu mit einer Handschriftlichen Widmung, fonnte man sich da gehörig langweilen, denn eine Die seltsamsten Wartezimmer sind jedenfalls so ist es zu erklären, daß ihre Vorzimmer- antwortete er: Den hat ein Patient mitgenom­zeitvertreibende Literatur lag in diesen Warte die der Aerzte. Diese vielbeschäftigten Herren Literatur nicht nur die entlegendsten Gebiete um- men, ich weiß nur nicht wer. Romane darf man zimmern nicht aus, nicht einmal eine Zeitung haben durchaus das Empfinden, daß sie ihren faßt und im Zeitschriftenwesen auf eine glücklich überhaupt nicht ins Wartezimmer legen, vor Bei den Ministern und sonstigen hohen Herrn ist wartenden Batienten entgegenkommen, und ihnen überwundene Vergangenheit zurückgreift, sondern. allem feine spannenden. Die werden regelmäßig es heute noch so und damit der Zweck dieser die Zeit des Harrens in angenehmer Weise ver- daß sie den Wartenden auch vollkommen gleich eingeſtedt. So ein alter Jahrgang der Woche" Räumlichkeiten genau gekennzeichnet: hier hat kürzen müffen. Und das tun sie durch literarische gültig läkt. Durhblätterte ich beispielsweise bei aber kann ein Dezennium liegen bleiben. Da man einfach zu warten und nichts weiter. Anregung. Von diesen Anregungen habe ich fürz- meinem Zahnarzt den Führer ditrch Pran oder gucken die Leute sich bloß die Bilder an

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" 1

Steigt man in der gesellschaftlichen Gliede- lich einmal Notz genommenes war bei einem marf einen Blick auf die Anfänge des Bistums Das war mir ein neuer Beitrag zur Warte­rung ein bißchen tiefer, so stößt man auf ähnliche Zahnarzt von Klangvollem Namen, in deffen Vor- Paderborn", so überkam mich das Gefühl einer immer- Literatur, doch auch ein ganz verſtänd­Langeweile in den Wartezimmern der Rechts simmer ich folgende Literatur ausriegen fab: und nlichen Wurftigkeit, das wiederum e'ne fehrlicher. anwälte, wenn da nicht zufällig ein außerordent- einige Nummern der Lustigen Blätter" vom tröstende Nachwirkung bei dem Gedanken an die