zum
Nr. 301.
Mittwoch, 24. Dezember 1930.
Réveillon in Belleville und auf Montparnasse . Die Mitternachtsmesse als Gesellschaftsereignis. Elektrische Märchen. Das Theater der jüngsten Gasmasken
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Generation. Das fröhliche Spiel des luftigen Luftkrieges. als Weihnachtsgeschenk. Paris , im Dezember 1930.
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der sein, so eintagsfliegenhaft dieses Spielzeug auch sein mag, als jene der kleinen Prinzessinnen und Prinzen, die diese komplizierten elektrischen Bahnen, die bis zu einem Tausender kosten, die sen Autos mit allen Schikanen", wie Papas Auto sie aufweist, diese Flieger und dieje mecha nischen Baukästen, mit denen man Brücken und Maschinen bauen kann, auf den wohlgedeckten Gabentisch gestellt erhalten.
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Vielleicht sind es auch Kriegs- Spielzeuge,
Seite 11.
Klein- Eva.
Mein schönstes Weihnachtserlebnis. Als Eva sechs Jahre alt war, kam endlich der Storch auf die Idee, ihr ein Brüderchen zu
bringen; d. h. so richtig glaubte sie nicht mehr Nicht seine Schatten, wohl aber seinen an den Storch, denn sie hatte im vergangenen Sommer auf dem Lande gesehen, wie eine Suh Hinter dem Nebelvorhang, der seit Tagen Lichtglanz hat dieser Festabend schon lange vorausgeworfen. ein braun und weiß geschecktes Kälbchen bekam über Paris gefallen ist, bereitet ein geschitter und die am nächsten liegende Frage: Mutti, Regiffeur Verwandlungswunder vor. Für die Fee Elektris erzählt Märchen, die allen propagandistischen Bemühungen pazifi- wie ist bloß das Kälbchen in die Suh hineinWeihnachtsvorstellung der Großen und der Klei seit Wochen schon, den Pariser Kindern. Und stischer Frauenvereinigungen, die seit Jahren gekommen?" sehr eindringlich verschiedene Male nen. Denn von den feudalen Avenuen der die Aeltesten, die zwischen zwanzig und sechzig, auf diesem Gebiet einen lobenswerten Feldzug wiederholt. Gegen Weihnachten, als das BrüderEtoile bis hinauf zu den engen Winkelgaffen der staunen oft am meisten. Die Fassaden der gro- begonnen haben, zum Troß, noch nicht aus den chen durch ungestümes Zappeln bereits seine Arbeitsviertel der Belleville rüstet sich Paris Ben Kaufhäuser, im allergrößten Stil jene des Spielzeuglagern verschwunden sind. Wie schade, Existenz verkündete, hatten Evas flinke Augen Louvre und der Galeries Lafayette, wurden daß neben den herrlichen Charakterpuppen, die schon längst die Veränderung mit mir entdeckt von sechsten Stockwerk bis fast herab auf den heute von Künstlerhand entworfen sind, daß und es war gar nicht so schwer, dem aufmerkDas wird so werden wie jedes Jahr: vor zwei Boden mit einem komplizierten Gewirre von neben diesen allerlustigsten lachenden und weisamen Kind diesen Teil der Menschwerdung an Wochen schon begannen die großen und die klei- elektrischen Birnen bedeckt. Der Eiffelturm, der nenden und grollenden Hunden und Bären und zudeuten. Sie machte große, ernste Augen und nen Restaurants, die„ boites de nuit " des Mont- immer noch seine Citroën- Lichtreklame in den Affen, neben den Ric und Rac, den Mickey und redete von da ab mit einem zärtlich- geheimnismartre und des Montparnasse , die bürgerlichen Nachthimmel speit, erhält während dieser Weih- Nénuphare, häßliche und bärbeißige Soldaten zu vollen Unterton in der Stimme von ihrem künfAbfütterungsanstalten der Boulevards und die nachtswochen Konkurrenz. Mit Hilfe dieser sehen sind. Gasbomben und kleine gassichere tigen Brüderlein. ,, bistros " von Grenelle bis zur Ménilmontant Glühlampen werden ganze Theatervorstellungen Unterstände haben wir zwar noch keine gefun- Die Vorbereitungen auf Weihnachten lenkten mehr oder weniger farbige Plakate auszuhän vor die sich zu Hunderten stauenden Schaulusti- den; aber Trommel, Säbel und Gewehr" wer- fie jedoch wieder ab. Im Hause roch es nach gen, auf denen sie die verlockenden Réveillon- gen gezaubert. Seltsame Schauspiele. Da be- den bereits prachtvoll ergänzt durch komplette gefochten Honig und allen Gewürzen des PfefferMenus ihren sehr oder minder anspruchsvollen trachtet sich vont hohen Turm ein Astronom die Marschallsuniformen und Frontausrüstungen, fuchens. Abends bimmelte es leise auf der Kunden vor Augen und Nasen hielten. Auf kei- zuckenden und zappelnden Sternbilder und den durch großkalibrige Kanonen und das Maschi Bodentreppe, wenn das Christkind all die geliebnen fehlt natürlich die traditionelle„ dinde", die aufgehenden Mond. Da schießen sonderbare Sta- nengewehr mit den gegen Ladehemmungen ga- ten Dinge vom vergangenen Jahre, den Kaufgefüllte Truthenne, ohne die sich der Pariser noniere in diesen Mond, der dafür Spielzeug rantierten Ladestreifen. Wir übertreiben nicht. laden, die Puppenstube und den Bauernhof frisch seinen Weihnachtsschmaus nicht vorstellen kann. auf die Erde speit, direkt hinein in die blizen Hier sind die Objekte, mit denen der Heldengeist geleimt und angestrichen durch die Dachlute Réveillon , der Vorabend vor Weihnachten, ist den und blinkenden Weihnachtsauslagen des der aufwachsenden französischen Jugend weiter hereinließ. Der Brief in der neu gelernten der Tag, an dem der Solideste sich vornimmt, Louvre, die ebenfalls, wie jene der andern gro- gezüchtet werden soll. Und leider tauchte noch Sütterlin- Schrift, der abends zwischen die Fenster unsolid zu werden, an dem der Arbeiter seine Ben Kaufhäuser, während dieser Tage seltsam fein gegen diese Züchtung des offiziellen Henker- gelegt, und in dem flehentlich um einen neuen Groschen sechsmal zählt, um zu errechnen, ob lebendig sind. Hier ist eine Szene aus dem Ur- berufs Protestierender auf, der an diesem von Kopf für„ Anna Hulda" gebeten wurde, war er mit Frau und Kind und Kegel sich in die wald, die ganze Jahrhundertfeier in Algerien , einem eigens dazu bestellten Verkäufer vor- verschwunden, furz es war eine Zeit voller Märausgeräumte Hinterstube des nächsten Wirtes und dort ein tragikomischer Unfall auf dem demonstrierten neuesten Gesellschaftsspiel für chen und Wunder. Schließlich brach der 24. Dezember an. Ein begeben kann, bei dem er für gewöhnlich abends Eiffelturm zu sehen. Ueberaus bewegliche Pup- Kinder und Erwachsene" und den ganzen Schachvon der Heimkehr seinen Steh- Apéritif geneh pen sind die Schauspieler; ein feiner, verstedter telhügeln, in denen diese Verirrung eines Nar plötzlicher, scharfer Frost hatte die Stubenfenster migt, um sich dort einmal ein Abendessen vor- Mechanismus stedt in ihren Körpern. Polizei ren schlummert, seinen gerechten Vandalismus mit phantastischen Blumenmustern bebedt und setzen zu lassen, das aie!, schreit die ganze aber muß ständig auf den Beinen sein, um den ausgetobt hätte. Dieses neueste Gesellschafts- unsere Eva hauchte mühselig ein kleines Guckloch Bande der Kleinsten in Vorahnung der wochen- Aufmarsch der Bassanten vor diesen Schaufen- spiel": drei Flieger, die ein Dorf bombardieren; hindurch. Dabei sang sie mit ihrer hellen, frohen lang erträumten Leckerbissen, hört und staunt, stern zu regeln. Die Kinder erhalten daheim da- die Häuser spielen die Rolle der Rillen eines Kinderstimme ihr Lieblingslied: drei Gänge aufweist. Er rechnet und rechnet und von erzählt. Ihnen diese Herrlichkeiten, die für Rouletts; die Fliegerbomben sind kleine Stahl,, A, a, a, das Kindlein lieget da. fann es sich vielleicht leisten. Denn in diesen sie ausgebreitet werden, zeigen zu wollen, hieße fugeln, die es in die Häuser und Kirchen zu Lieget da ganz nackt und bloß fleinen Gassentneipen ist die dinde" noch nicht leichtsinnig ihr junges Leben gefährden. Für dirigieren gilt. Das lustige FliegerbombardieUnd weinet in der Mutter Schoßz." zum Luxusobjekt geworden, und der Glaube, diese ihnen von den Alten geraubte Freude er rungsspiel! Das heitere Spiel des frisch- frommAbends, wenn die Bescherung stattfindet, unterstützt von den Koch- und Verwandlungs- halten sie in den gleichen Kaufhäusern Entschä- fröhlichen Luftkrieges! Wie herrlich und auffünften der Frau Wirtin, läßt auch hier Selig- digung. Gratisvorstellungen während der ganzen munternd doch das Händeklatschen der Kinder wollte sie es uns vortragen. Schließlich waren teitswunder erstehen. Vier Trüffeln in ein ganz Weihnachtswochen! Welch ein Heidenlärm immer flingen muß, wenn unter wohlgezieltem Wurf auch die letzten Wartestunden überwunden und ordinäres Gackerhuhn gespickt: den Rest liefert noch auch unter den Verwöhntesten, die nun in die Abwurfklappe eines der Flugzeuge sich öff- die große Seligkeit hub an. Mein Mann spielte. die schon mitgebrachte Stimmung, die über die Paris nicht nur ihr eigenes net, und, beng- beng- beng, die kleinen Bomben Evas Lied. Sie strahlte den Baum und alle ser Massenauswanderung schwebt, welche von niedertrommeln, auf Kirche, Schul- und Zucht- Spielsachen an und begann frisch drauflos zu haus. Vielleicht können hierdurch gewisse Ab- singen. Plötzlich fegte ein Stoß des eisigen OftMontrouge bis Clichy einsetzt, wenn der große Le Petit Monde", in dem die ganzen Vorstel neigungen gegen das Schulhaus abreagiert wer- windes über unseren Balkon und rüftelte an Weihnachtsbaum der Stadt alle seine Lichter in lungen von Siebentäsehochs gegeben werden, den. Sicher ist, daß der geniale Erfinder dieses der Türe, so daß uns allen tros des warmen die Dezembernacht funkeln und flackern läßt. nicht nur ihr eigenes Kinderfino, La Lanterne Spielzeugs nicht morgen erst ins Zuchthaus ge- Weihnachtszimmers eine Ahnung von Kälte und Zweihundert, dreihundert, vierhundert magique", sondern nun seit kurzem auch ihr hörte. Und mit ihm der Fabrikant, der diese dem Elend, in dem viele Menschen ihre WeihFranken pro Kopf melden die kleinen diskreten Music- Hall besitzen, um hinter ihrer Zeit von wunderbare Coctail- Services ferienweise für die nachten feiern mochten, durchs Herz fuhr. Speisekarten vor den vornehmen Nachtcafés, den Windeln auf nicht zurückzubleiben: La fleinsten Damen der bessern Gesellschaft herstelund: Besetzt und längst reserviert!", erklärt der boite à Joujour" nämlich. Aber wenn Haus- len ließ. Allerdings: wenn das Brüderchen Dör- Lieget da ganz nackt und bloßz", schaut mich an, Auch Klein- Eva hielt bei den Worten inne: Türhüter in Rofafenuniform, welcher die den tasper, der ewigjunge, einen Vorkriegsgendar- fer bombardiert und mit dem ladehemmungs- entdeckt auf der Weihnachtstafel ein Paket blauAutos entsteigenden Gäste schnell und diskret zu men mit Stiefeln und Schnüren und Schnauz- Losen Maschinengewehr auf seine Puppen schießt, bebänderter Babysachen, darunter ein weiches, mustern versteht. bart solid vermöbelt, ist das immer noch drol- darf das fleine Mädel auch den Shafer schwin wollenes Jädchen und flüstert mir verlegen ins liger, als wenn eine kleine Baby- Tänzerin ihre gen, genau wie Mama, die ihr Coctail- Kästchen, Ohr: ,, Ach, Mutti, möchtest du nicht das Jädchen kinderungelenken Beinchen schwingt. Und das das diskrete Symbol einer in Liqueur- Mischun- für das arme Baby hinunterschlucken?" Und überall. In den meisten Theatern, die be- Lachen ist sicher auch gesünder. Vielleicht würgen sublimierten" Böllerei der obern Zehnreits einige Wochen voraus den Réveillon- Vor- den diese verwöhnten kleinen Prinzessinnen und tausend, als Weihnachtsgeschenk erhielt! verkauf eröffnen und die Eintrittspreise ver- Prinzen, die man im Hochsommer, gouvernan Wie um so viel humaner klingt doch hierdoppeln. Und natürlich auch in den Kirchen, in tenbewacht, im Luxembourg und den Tuilerien gegen das verrückte Weihnachtsinserat, das diedenen die Mitternachtsmesse, wie für gewöhnlich nie ohne weiße Handschuhe spielen sieht, eine ser Tage im„ Chasseur Francais" zu lesen war, Es gibt doch immer noch Leute, die in diein der Madeleine, der Saint- Sulpice, der Notre- gleich übermütige Weihnachtsfreude empfinden, und das sen miesen Zeiten Humor besitzen. So zum BeiDame, mit großem künstlerischem Aufwand gewenn ihre um die Preise wenig bekümmerten lesen wird. In gewissen Gesellschaftsschichten, die Papas und Mamas genau so wie jene Arbeiter eine Gasmaske als nükliches Weihnachts- piel die Reeder der Bremerhavener Hochseefischerei. sich jahrsüber in andern Tempeln sehen lassen, frauen, rechnend, rechnend und immer wieder Dort hat in Wesermünde ein neuer Fischgehört auch dies zur Tradition: mit vollge- rechnend, die Schenkfreude sogar im voraus ver- anempfahl. Gasalarm! war als aufrüttelndes schlemmtem Magen sich das Mitternachtskonzert gällt durch die immer bedrückenden Geldsorgen Stichwort zu lesen. Und darunter jah man einen tommt übrigens dieser ehrliche Fischkahn zu dem dampfer, Amtsgerichtsrat Bietschte" wie auf einem etwas unbequemen Kirchenstuhl an des Alltags, die mächtigen Verkaufsstände um einem Wildschwein gleichenden jungen Mann, sonderbaren Namen? seine Probefahrt gezuhören. Der heidnisch- christliche Tempel der stehen würden, welche die meisten großen Kauf- der die Maske aufgeſtülpt hatte die- den um macht. Bei der Gelegenheit hat man auch etwas Madeleine sieht an diesem„ Christabend" einen häuser gleich im Erdgeschoß eingerichtet haben die Nüßlichkeit eines Weihnachtsgeschents Be- macht. Bei der Gelegenheit hat man auch etwas Toilettenprunt, wie sonst nur die große Oper und an denen ein unheimlicher Massenabsatz des sorgten sei es verraten zum Preis von 160 in der Wesermündung herumgefischt, so daß das an den Gala- Abenden. In der Sakristei schichtet allerbilligsten Spielzeugs erfolgt, das dort von Franken von den Etablissements Bondon in Les Bremerhavener Reeder- Blatt zu vermelden verder Küster die Banknotenbündel. Sipplätze zu einem bis zu fünf Franken klassiert ist. Ganze Eslisottes( Gironde ) zu beziehen ist. Jeder seine zwei-, dreihundert Franken sind auch hier die Kücheneinrichtungen, ganze Werkzeugsammlun- eigene Gasntaste!, lautet die Parole. Wie herrRegel. Draußen vor dem großen Portal treiben gen zu drei, vier Franken. Etwas start auf den lich doch die Welt werden wird, wenn wir alle Geschäftstüchtige, die sich den„ Vorverkauf" zu Schein eingestellt, gewiß. Wie aber werden die solche weihnachtlichen Wildschweine sein werden! sichern verstanden, mit den Eintrittskarten Augen der ärmsten der Buben und Mädels Schleichhandel. Die Zuspätkommenden, das wis- strahlen am Weihnachtsmorgen, wenn sie sich sen sie, überbieten sich in den Preisen. Das in halber Finsternis noch zu den am Stamin bewäre noch, wenn Manon, die, poule de luxe", reitgestellten Schuhen schleichen und feststellen, die sich ein Logenabonnement im Opéra leiften welche Herrlichkeiten ihnen„ Père Noël " ge= kann, heute das minuit chrétien" nicht hören bracht hat. Die Freude dieser Nieverwöhnten wird in ihrem Ausbruch größer und anhalten
An diesem Weihnachtsabend wird gerupft".
fönnte!...
In drei Tagen ist Weihnachten.. Schon seit vielen Wochen hatte die Mutter jeden Samstag von des Vaters Lohn eine Krone weggelegt. Wohl hätte sie gerne mehr genommen, aber in dem Laden, wo sie einfaufte, zahlten sie zwei Prozent Dividende und da fehlte noch manche Krone daran, um die Schuld zu gleichen. Doch es war etwas, und der Mutter legte es Glauben und Kraft hinein, daß es noch eine Hoffnung geben durfte. ,, Ach Kinder!" Ja, wenn sie sie so an blickte, ihr drei Würmlein, stieg ein unsagbares Weh der Muttergüte in ihr empor, und sie mußte dennoch lächeln: Ja etwas, etwas wird es schon bringen! Und sie schaute heimlich in die Schaufen. ster und fragte sich: Was wird das kosten? Und die Freude in ihr meinte:
Nicht viel."
Weihnachten! Die tausend Sachen, herrlicher Weihnachtsmarkt. Gestalten huschen wie Geister durch die Reihen, und wieder, che man es bedenkt, hält eine ausgestreckte Hand, das schönste Kleiderstück, die schönste Spielsache vor die Augen. Die Lust zu kaufen blendet einen. Ob man sich besinnt? Nein doch, wir haben nicht das Geld! Zögernd scheidet die Mutter.
Kindertheater,
geschenk
Arbeiter. fümmert euch um eure Jugend! unterstüßt die Kinderfreundebewegung und die Jugendorganisation.
Der Sozialismus beginnt nicht in der Versammlung, sondern in der Familie!
bäume liegen, will sie noch einmal fragen. Auf| haben?... Fünfe, zehne, zwanzig, fünfundzwandem Wege dahin ins Grübeln hinein dringen sig,... nein doch, ich habe ja noch nichts.... Worte, Rufe. Feilbietende?, schematisch denkt sie gekauft... Vor ihre Augen traten die drei Kindarüber nach: Sachen? Preise? Nein doch, es sind der und es zwang sie wieder zum Weinen. andere Rufe. Immer hassender, immer erregter Erst spät im Dunkeln fehrte sie heim. Der wird's.... Himmel, es schießt wie Glut durch ihren Geist, was ist's? Vorahnend fühlt sie es und ihre Füße tragen sie eiligst zu jener Gruppe Menschen. Fürchtend, zögernd mahnt sie leise: Was gibt's?" Hunger!" dreht sich eine Leidverbiffene zu ihr. Verdust steht sie dort. Da drückt sich eine andere an sie heran: Kein Brot sollen wir haben zu Weihnachten. Unsere Fabriks- und Geschäftsherrn haben beschlossen auszusetzen, alles stillzulegen! Verstehen Sie?"
Und aus der Mitte schreit es weiter, Ja, die haben Brot, die haben Geld, und wir, ha wir haben Weihnachten!!!"
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Vater war schon da und das Jüngste aß mit ihm die Suppe. Er drehte sich um: ,, Martha, du warst lange!" Doch er hielt an, ihr verstörtes Gesicht fagte ihm alles. Eine Weile starrte er vor sich hin, dann gab er dem Kleinen vollends die Suppe. Jauchzend erwischte es den Napf und ging in seine Ecke.
Gut, daß ihr nichts ahnt und noch nicht be greift, dachte er. Dann stand er auf und ging zur Mutter. In drei Tagen ist Weihnachten, Mut ter.. Ja, heute war Markt."" Und wir haben keine Arbeit und kein Geld" wir müssen's tragen und es Schicksal heißen.- Die Launen jener, deren Kinder in Pelzen umhergehen und deren Börse nie zu Ende geht", zornte der Vater.
,, Und
mag:
Festessen.
H. W.
etwa 200 Pfund wurden zur Zubereitung dem nchinern sehr begrüßt wurde, zumal sich wenig Schiffskoch übergeben, was von den FahrtteilProviant an Bord befand."
,, Die gefangenen Fische im Gewicht von
hat offenbar beifolgende Speisefolge beim nachSehr wenig mit diesem Proviantmangel folgenden Festessen zu tun.
aus:
Die Speisekarte sah nämlich folgendermaßen Eßt und trinkt nur deutsche Erzeugnisse! Speisefolge:
Saltes Vorgericht nach Graf Luckner . Matheus Müller ,
Krobssuppe in Tassen von republikanischen Krebsen, Seezunge nach Gröschel- Art, von dent Dampfer Dr. Rudolf Warendorff" im Borbeifahren bei Helgoland gefangen. 1927er Pisporter Goldköpfchen. Junger Fasan mit Beilage, aus der Geflügelfarnt des Aufsichtsratsmitgliedes G. Hörmann. 1928er Agmannshäuser Spätburgunder. Eierkuchen von deutschen Eiern, gestiftet vom Wohlfahrtsamt Wesermünde. Mattheus Müller. Räfeplatte, deutsches Erzeugnis. Bohnensuppe.
Der gute Humor ist also bei den Reedern Da troch es der Frau im Halse empor, erder Hochseefischerei offenbar noch nicht ganz zum würgende Tränen perlten aus ihren Augen und Teufel gegangen. Sie vertilgen republikanische ein heißer Zorn trieb sie; fie mußte fort, und das Krebse und meinen damit, daß die Republik Gefühl sang immer noch in ihr eine Arbeit!" Und es ballte ihm die Hand zur Faust, als trebsen oder vor die Hunde gehen soll. Tausend Vorstellungen drangen auf sie ein er auf die Seleinen sah: Wer hat das Recht, euch, Im übrigen ist die Speisekarte von Breund riefen eine Schwäche hervor, die sie zum die ihr noch keine Sünde kennt, dieses Unrecht zu merhaven ein Zeichen dafür, daß es in DeutschRuhen zwang. land immer noch Leute gibt, die noch nicht ganz Lange saß sie und dann zählte sie mit starren Lange schwiegen sie, und dann hüpfte das am Verhungern sind. Fingern ihr Geld: Fünfe, zehne, ztvanzig, fünf- Kleinste: Mutti, in drei Tagen ist Weihnachten!" Darum: Profit und wohl bekomm's meine. Ich muß doch mehr gehabt R. Schönfelder. Herren!
Drüben an der anderen Seite, wo die Christ- undzwanzig.
tun?!"
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