Seite 12.

Kuchuck

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Mittwoch, 24. Dezember 1930.

Nr. 301.

stimmen, an welchen allein die Ankündigungen| chem Eigentümer der Grund gehört, auf dem die Konsumbereine in Lazy nur noch zwei selbständige angeschlagen sind. Wurden Pläße nicht bestimmt, Ankündigungstafel steht, es ist nur wesentlich, ob Konsumgenossenschaften, und zwar der im Jahre so kann das Aushängen oder Anschlagen jener es sich um eine öffentliche oder private An 1896 errichtete Konsumverein in Steinau   sowie der Kundmachungen den Deliktsbestand des§ 23 des fündigung handelt. Ist ersteres der Fall, so muß im Jahre 1904 errichtete Konsumverein Bostep" Breßgefeßes nicht begründen. Was aber die Pla- die Platatierungsabgabe entrichtet werden. Zum Karwin. Alle übrigen 25 Konsumgenossenschaf­batierungsabgabe betrifft, so ist festzuhalten, daß berücksichtigen ist, daß Bekanntmachungen zu ful- ten sind mit den Zentral- Konsumverein in Lazy der§ 1 der Mustervorschriften kategorisch be- turellen und politischen Zwecken nur dem halber fusioniert worden. stimmt, daß der Abgabe von Ankündigungen alle Sage der Abgabe unterliegen und daß von der Gegenwärtig ist der Zentral- Konsumverein in öffentlichen Bekanntmachungen in Abgabe alle Bekanntmachungen befreit sind, die Lazy die größte Konsumgenossenschaft in Ost­Bild oder Text unterworfen sind, ohne Rücksicht politischen Wahlversammlungen nach und schlesien und wie aus dem letzten Rechnungsabschluß darauf, wie ihre Veröffentlichung erfolgt. Wenn machung der Wahlen in das Parlament, in das ersichtlich ist, besaß dieselbe mit Ende des letzten auch die Abgabenpflicht für Ankündigungen, die Land, Bezirk oder die Gemeinde betreffen. Die Geschäftsjahres 103 Verkaufsstellen, 67 eigene Häu­Für Funktionäre der Selbstverwaltung auf Tafeln, welche auf Privatgrund stehen, ange Semeinde ist berechtigt, anzuordnen, daß alle Be- fer, brei Arbeiterheime, eine große modern ein­bracht wird, ausdrücklich nicht in den Vorschriften fanntmachungen, die angeklebt, angehängt oder gerichtete Dampfbäckerei, Bierabfüllerei, Soda­Anbringung von Aniündigungstafeln benannt ist, so geht doch aus der Textierung des ausgeteilt werden, damit sie mit einem Amtsstem- wasser- und Fruchtsäfte- Erzeugung, eine mechant­auf nichtöffentlichen Plägen.§ 1 hervor, daß eben alle öffentlichen Be- pel zum Zeichen der erfolgten Entrichtung der sche Eiserzeugung, Kaffeebrennerei, pedräucherei fanntmachungen, worunter Ankündigungen an die Abgabe versehen werden. Offen bleibt noch die sowie eine Tischlerei und drei Lagerhäuser. Die Frage: Muß jemand, der auf sei- Deffentlichkeit zu verstehen sind, der Abgabe Frage, ob die Einhebungsvorschriften in der Ge- Anzahl der Verkaufsstellen ist im weiteren Aufstieg nem Grunde eine Ankündigungs- unterliegen. Das ist schließlich auch aus der Be- meinde jeweils günstig und rechtswirksam sind. begriffen. Außerdem ist eine Wurstfabrik und tafel aufstellt, um die Bewilligung ftimmung des Absatzes 4 des§ 2 der Enthebungs- Dabei sei aufmerksam gemacht, daß in allen jenen Fleischberwertung mit eigenen Stühlanlagen im zur Aufstellung dieser Tafel anfu- vorschriften zu ersehen, wo es heißt, daß für Be- Gemeinden, wo der Landesausschuß( Verwaltung Bau begriffen und soll in den nächsten Tagen chen und sind diese Ankündigungen fanntmachungen, die direkt auf leeren Flächen des Ausgleichsfonds) den Gemeinden bei der Be eröffnet werden. Die Genossenschaft beschäftigt nach den Vorschriften über die Ge-( zum Beispiel auf der Wand eines Hauses, einer willigung eines Beirages aus dem Fonds, die gegenwärtig 250 Angestellte, hat neun Laftautos, meindeabgabe von Ankündigungen Einfriedung und dergleichen) hergestellt werden, Einhebung der Plakatierungsabgabe auftrug, die ein Personenauto und 4 Paar Pferde in Betrieb. abgabepflichtig, wenn die Tafel auf die Abgabe nach der damit verbundenen Gesamt- Berechtigung zur Einhebung mit Ende dieses Jah Daraus ist zu ersehen, daß die Genossenschaft Privatgrund so angebracht ist, daß regie zu entrichten ist, wobei doch anzunehmen ist, res, mit Rücksicht auf die Bestimmungers der drit- in den 25 Jahren eine damals ungeahnte Ent­man die Ankündigung auch von der daß die Einfriedungen mit den darauf angebrachten Finanznovelle des Gesetzes vom 29. Novem- widlung genommen hat. Die polnischen Berg­Straße aus lesen kann? ten Ankündigungen sich eben auf dem Privat- ber 1930, 3ahl 169, erloschen ist. grunde befinden. Es spielt daher keine Rolle, wel­

Dr. F. Freie Gmde."

Bolkswirtschaft und Gozialpolitik.

arbeiter als Pioniere der polnischen Genossen­schaftsbetvegung können auf die in den 25 Jahren geleistete Arbeit stolz sein!

Brager Produktenbörse.  ( Offizieller Be­richt vom 23. Dezember.) Die Börse hatte mit Rüdsicht auf die bevorstehenden Weihnachts­

25 jähriges Jubiläum des Zentral- Konsumbereines für Schlesien   in Lazy. feiertage einen ruhigen Berlauf und das Geſchäft

war belanglos. Am Getreidemarkte war bei Er­Bei der am 7. Dezember 1930 abgehaltenen| triebskapital sowie das Kreditsystem die ersten An öffnung die Grundstimmung fester, doch blieb sie 25. Generalversammlung des Zentralkonsumvereins fänge zunichte machten. Nur zwei Konsumbereine gegen Schluß nur noch in Gerste und Safer be in Lazy wurde das 25jährige Bestandsjubiläum aus dieser Zeit haben es vermocht zu bestehen, und stehen, während Roggen und Weizen im Preise un­dieser Genossenschaft gefeiert. star war es im Oftrauer Gebiete der Konsumver- verändert blieben. Gerste und Hafer befestigten

tralverbande

28

-

Der

Antwort: Nach§ 23 des Pressegesetzes vom 17. Dezember 1862, R.-G.-Bl. Nr. 6, vom Jahre 1863, ist das Aushängen oder Anschlagen von Druckschriften in den Straßen oder an ande ren öffentlichen Orten ohne besondere Bewilli­gung der Sicherheitsbehörde untersagt. Nach dem 3. Absatz dieses Paragraphen sind von diesem Ver­bote aber Kundmachungen von rein örtlichem oder gewerblichem Interesse, wie zum Beispiel Thea­terzettel, Ankündigungen von öffentlichen Luftbar teiten, von Vermietungen, Verkäufen und derglei­chen ausgenommen; doch dürfen auch solche An­fündigungen nur an den von der Behörde hiezu Im Jahre 1905 haben sich einige Berg- sowie ein in Witkowis, der nach dem Umsturz die sich um 2 K. Mais gab um 1 K nach. Von Hül­bestimmten Plätzen angeschlagen werden. Für alle Koksarbeiter in Lazy zusammengefunden, um einen Grundlage der Errichtung der heutigen Budouc- fenfrüchten notierten Linsen um 20 K billiger. Hol jene Druckschriften, die nicht ausgenommen sind, eigenen Konsumverein zu errichten. Im Jahre nost" bildete, und im polnischen Teile Oftschlesiens ländischer Kümmel verlor ebenfalls 25 K. Einige muß zum Aushängen oder Anschlagen derselben 1906 wurde schon eine zweite Berkaufsstelle eröff- der Konfumverein in Steinau  , welcher noch bis Kleefamensorten zogen bis um 100 Kan. eine Bewilligung der Bezirksbehörde erreicht wer­den. Zu den Druckschriften gehören nach den Be- net; im Jahre 1913 besaß der Konsumverein be- heute als selbständiger Konsumverein besteht. Alle Mehlmartt erfuhr feine Veränderung. Von aus­stimmungen des zweiten Absatzes des§ 9 des reits acht Verkaufsstellen und ein Arbeiterheim, übrigen in der ersten Zeit errichteten Konfumver- ländischen Mehlen gab kanadisches um 5 Punkte nach. Von Futtermitteln gewann Malzblüte 2 bis Preßgefeßes auch Plakate, selbst dann, wenn ein wovon vier Verkaufsstellen schon in eigenen Häu- eine mußten liquidiert werden. Erst nach dem großen Bergarbeiterstreit im 3 K. Amerikanisches Fett war umt 15 K niedriger. Teil des Textes ausschließlich mit Tinte ausgefüllt fern untergebracht waren. Seit 1905 find in Oftschlesien in verschiedenen Jahre 1900, in welchem die privaten Kaufleute Auf den übrigen Märkten blieben die Notierungen ist( Erkenntnis des Obersten Gerichtshofes, Sig. Gemeinden des Ostran- Karwiner Revieres 28 Kon- und die Werkemagazine ihre Läben für die strei nominell in Geltung. Der Börsenbesuch war 1952-25). Vom Verbote des§ 23 des Preßgefeßes sunvereine errichtet worden, die sich in den dama- fenden Bergarbeiter geschlossen hatten, wurde von schwächer. Es notierten in Ko: Rotwei find, wie die Blenaventſcheidungen des Oberſten ligen Distriktsverband der polnischen Stonsumber- den Bergarbeiter beschlossen, die Konsumgenossen- en böhnt., 81-82 Stilo, 148–150; Rotweizen, Gerichtshofes( Wien  , Sig. 2998-4 und 4190-4 aus eine in Oftschlesien vereinigten und sich dem Zen- schaften neuerlich zu errichten. In der Zeit vom böhm., 79-80 Rilo, 143-146; Weizen, gelb., böhnt., führen, nur Druckschriften ausgenommen, bei denen eine behördliche Ueberwachung der Verbrei­österreichischer Konsumbereine 1 Jahre 1900-1910 find nur im polnischen Teil 77-79 Kilo, 137-140; Weizen, gelb, böhm., 74 tung der bezüglichen Druckschrift als entbehrlich Wien   sowie auch der GCC- Großeinkaufsgesellschaft Schlesiens Konsumgenossenschaften errichtet bis 76 Stilo, 132-136; errichtet bis 76 Stilo, 132-136; Roggen, böhm., 68-71 bezeichnet werden kann. Dagegen fällt zum Bei- enschlossen. Das Lagerhaus der Großeinkaufs- worden; darunter im Jahre 1905 der Konsum Stilo, 95-97; Auswahlgerste 143-152; Gerste la spiel ein Plakat, das zum Eintritt in eine poli- gesellschaft wurde im Jahre 1910 in das eigene, berein in Lazy. Es stellte sich jedoch bald heraus, 133-135; Gerste, mittlere 127-130; Safer, böhm., tische Partei auffordert, unter jene Drudschriften, neu erbaute Lagerhaus in M.- Oftraut übersiedelt, daß das Borgsystem, das damals noch immer bet 101-105; Hafer, böhm., fehlerhaft 96-98; Donau­zu deren Plakatierung unbedingt eine Bewilli- in welchem es sich bis heute befindet. In der Zeit den Arbeitern bestand, die Entwicklung der Ge- mais 65-66; rumän. Futtermais, Kleinkörnig, nen gung der Bezirksbehörde notwendig ist.( Erkennt vom Jahre 1910-1914 wurde auch durch den Wie nossenschaften Hemmte; viele von den Genossen 68-69; Futtermais La Plata 76-77; Erbsen, Vik­nis des Obersten Gerichtes, Sig. 1528-1924.) Wasner Verband ein polnisches Genossenschaftsblatt schaften find infolgedessen wieder in finanzielle toria 190-230; Erbsen, gelb 140-160; Erbsen, aber die Bestimmung der Plaze anbelangt, an unter dem Titel 3e spolenie" herausgegeben. Bebrängniffe geraten. Ohne Silfe der damaligen grün, großförn. 190-220; Erbsen, grün, fleindörnd denen Plakate angeschlagen werden dürfen, so ist Die Oftrauer Filiale der GSC- Großeinkaufsgejell Göc. wäre so mancher dieser Konsumberein ein- 150-170; Linsen, großtörn. 490 520; ginjen, dies nach Anschauung des Ministeriums des In- chaft wurde anfänglich von Genossen Bränner, gegangen. Es wurden daher im Jahre 1912 bei mittlere 280-330; Zinsen, fleintörn. 280-250; nern( Erlaß vom 25. Jänner 1904, 3ahl 43.204 päter durch den gegenwärtigen Geschäftsführer des der im Arbeiterheim in Dombran   stattgefundenen Bohnen 225-300; Mohn  , blau 500-540; Mohn  ; er 1902) eine in den selbständigen Wirkungsfreis GGC- Verbandes in Prag  , Genossen reisty, und Distriktskonferenz der Beschluß gefaßt, sämtliche filbergrau 690-740; Simmel, böhm. 575-600; der Ortsgemeinde gehörige, die Straßen- seit dem Jahre 1912 durch den gegenwärtigen Pro- Konsumvereine schlesiens in eine 3entral- stümmel, holländ. 500-525; Heu, böhm., ungepreßt, und baupolizeilichen Interessen berührende Ange- turisten Genossen Chobot geleitet. Nach dem Konsumgenossenschaft zu vereinigen. Zur fauer 54-58; Heu, böhm., ungepreßt, süß 64-68; legenheit. Danach müßte also zur Aufstellung unsturz ist im Jahre 1918 der Distriktsverband in Grundlage der Vereinigung wurde der Zentral- Heu, böhnt., gepreßt, sauer 55-60; Heu, böhm., ge­einer Tafel, auf welcher öffentliche, das Interesse den gegenwärtigen Verband der polnischen Kon- Konsumberein in Lazy genommen. Seit dieser preßt, süß 65-70; Roggenstroh, in Bündeln, un­des Grundeigentümers nicht unmittelbar berüth fumvereine Ostschlesiens umgewandelt und das pol- Beit hat auch die Entwicklung dieses Bentral gepr. 38-40; andere Strohsorten, gepreßt 30-32; vende Ankündigungen angebracht sind, die Bewil- nische Genossenschaftsblatt Peglab Wspoldzielczy" Konsumbereines ein rasches Tempo genommen. Der andere Strohsorten, ungepreßt 29-31; Weizengrief ligung des Gemeindeamtes eingeholt werden, wo errichtet worden. Diesem Verband haben sich dann Kriegsausbruch im Jahre 1914 bat gvar Sie 283-293; Weizenmehl 05 263-273; Weizen­bei aber für die dort angebrachten Platate weiter sämtliche polnische Konsumgenossenschaften ange Fusionierungsarbeiten sowie auch die Entwicklung badmehl 0 238-243; Weizenmehl Nr. 1 178-183; hin auch die preßgesetzliche Verantwortlichkeit be- schlossen. Der Verband selbst ist dem Verband der Genossenschaftsbewegung wieder aufgehalten, je Weizenbrotmehl 118-123; Weizenfuttermehl 92 bis stehen bleibt. Würden solche öffentliche Ankündi- deutscher Wirtschaftsgenossenschaften in Prag   anges doch ist auch während des Krieges die Fusionierung 96; Roggenmehl Nr. 01 161-164; Roggenfutter­gungen ohne Bewilligung der Bezirksbehörde an- glicdert worden. Desgleichen haben sich die polni weiter vor sich gegangen. Die musterhafte Organi mehl 77-79; Graupen Nr. 10-6 190-225; geris­geschlagen werden, so könnte gegen den Plakatan- schen Konsumgenossenschaften nach dem Umsturz der fation der Lebensmittelverteilung in den Verkaufs- sene Graupen 195-200; Sirje 220-240; Reis, bringer, Herausgeber usw. die Strafanzeige nach von der Wiener   GSC errichteten Hauptniederlas stellen des Konsumbereines ist ein Mittel dazu ge- Burma II 245-255; Reis, Moulmain 325-345; dem Preßgesetze erstattet werden, da alle Ankündi- fung in Prag   und später dem GEC- Verband ange- wesen, daß sich dem Konsumverein viele neue An- Bruchreis 225-235; ungarisches Grobmehl 165 dis gungen nur an den von der Behörde zu bestimmen- schlossen. hänger angeschlossen haben. 170; kanadisches Mehl 175-180; Weizenkleie 72 bis den Plätzen angeschlagen werden dürfen, was also Die Genossenschaftsbewegung in dem polni- Nach dem Umsturz im Jahre 1918 und der 74: Roggentieie 66-68; amerikanisches Fett 1115 voraussetzt, daß die Ortsgemeinde zur Anbrin- fchen Teile Oftschlesiens hat schon Anfänge in den Uebernahme der während des Krieges von den bis 1125; Eier( für 1 Schock): frische böhm. und gung der Plakate gewisse Plätze bestimmt hat. Das neunziger Jahren zu verzeichnen, jedoch haben diese Unternehmern errichteten Wertsmagazine, hat die mähr. fto. Hans 62-63, frische slowak. orig., ffo. geht aus einer Plenarentscheidung des Obersten   ersten Anfänge zu keinem Erfolge geführt, da da- Genossenschaftsbewegung eine neuerliche Stärkung Haus 60-62, frische poln. nach Proven. 1440 in Gerichtshofes, Wien  , Slg. 3001-4 hervor, welche mals die Arbeiterschaft unter dem heftigen Drude erfahren. Die Fusionierung wurde beinahe zu Dol. 34-35, Ralfeier, poln. in Kisten à 1440 Stück besagt: von Amts wegen sind jene Plätze zu be- der Unternehmer stand und der Mangel an Be- Ende geführt; es bestehen heute neben dem Zentral 44-46.

man

Himmel, eine düstere Erde, den vom Steinbruch Es drohte Arbeitseinstellung. Vor einigen.... wird ab morgen der Betrieb im Stein­Steinbrucharbeiters aufgeriffenen Berghang und die gleichgültigen Tagen war schon das Gerücht davon aufaetaucht, bruch eingestellt. Morgen nachmittag Abrechnung. und ebenfalls grauen Gesichter der Aufseher und war als Unsinn abgetan worden. Neue Gerüchte Stumm wendeten sie alle zum Gehen. Man Weihnachtsgeschenk. Steinbrucharbeiter. Dazu war es noch tüchtig waren aufgeflattert wie die Saatträhen an fal- hatte es ja erwartet, aber schon heute, schon kalt geworden, dichter Reif legte sich an die ten Novembertagen, und hatten sich behauptet. heute, schon heute, gerade vor Weihnachten?? Genosse Martin Grill, Metallarbeiter rauhaarigen Röcke, hing an den Augenwimpern Jeden Tag konnte die Arbeit für die Dauer des Wenn oder wenigstens noch zwei in Eichwald bei Teplig, seit 30 Wochen arbeits- und den ungepflegien Bärten. Vor einigen Tagen ganzen Winters eingestellt werden und jeder drei Tage hätte arbeiten können. Manche Pläne los, sendet uns folgende Stizze: hatte es geschneit, einen ganzen Tag lang und weitere Arbeitstag wurde als Geschenk betrachtet, mußen nun ins Wasser fallen. Und anstatt frohe Grau und eintönig hingen die schweren eine lange Nacht. Da hatte man am Morgen erst In zwei Tagen war Weihnachten, da brauchte Feiertage hatten nun alle die lähmende Gewiß­Schneewolfen am ewig gleichmäßig düsterent De- Wege schaufeln müssen, um zur Arbeitsstätte ge- man jeden verdienten Heller, um den Lieben zu zemberhimmel. Welche Tageszeit es war, ließ sich langen zu können, alles war verschneit gewesen. Hause einmal eine kleine Freud machen zu nur schwer erraten, wenn man nicht eine Uhr zu und jetzt war es hart gefroren. Feraftlos schien können. Hilfe nahm, oder der knurrende Magen befun- der Arm zu sein, der die Spithade gegen die dete, daß es bald Mittag oder Feierabend sein Risse des harten Gesteins schwang. Bei jedem müsse. Aber ein Arbeitermagen ist eine ungenaue Sieb gegen das harte Erdreich sprigte dieses Uhr, auf die man sich nicht immer verlassen fann wie Glas in fleinen Stücken auseinander und und wenn die ,, Uhren" der Steinbrucharbeiter an- machte das Arbeiten zu einer unaufhörlichen nähernd richtig gezeigt hätten, wäre es wohl bei Qutal. Wie Nadelstiche wirkten die ins Gesicht manchen von ihnen ständig Fejerabend" ge- fliegenden gefrorenen Steinsplitter und Erd­wesen. flumpen. Hart gefroren war aber auch das Das Wetter war troftlos. Die Sonne war schwarze Komißbrot, das man aus den Tüchern seit vielen Tagen nicht zum Vorschein gekom- heraus wickelte und es mußte erst aufgetaut wer­men. Es schien, als ob sie hinter diesen grauen den, bevor man es essen konnte. Jede Minute Rebelvorhang, der den Tag in ein düsteres Däm- zählte man zwischen Arbeitsbeginn und Arbeits­mern verwandelte, vergraben worden wäre, um ende. überhaupt nicht mehr zu erscheinen. Eintönig Und trotzdem waren alle froh, in dem ge­und gleichmäßig floß auch an solchen Tagen frorenen Erdreich zu graben, in nassen Löchern das Leben der Arbeiter im Steinbruch dahin. Die zu stehen und die vereisten Steine brechen zu Farblosigkeit des Tages legte sich auch auf den dürfen, denn man wußte, daß dann, wenn man Arbeitsplatz, über die ganze Arbeit, lastete dumpf es nicht mehr machen konnte, auch dieser klägliche auf den wenigen Menschen, die in den Felsen- Lohn ausblieb, den man für die Arbeit bekam; löchern herumfrochen. Eintönigkeit und Mutlosig dann konnte man sich am gefrorenen Brote die feit gewannen Macht über sie, die tagein, tagaus Zähne nicht mehr ausbrechen, aus dem ein­nichts anderes mehr jahen, als einen grauten fachen Grunde, weil man überhaupt feines hatte.

beit, daß fie arbeitslos seien. Arbeitslos, das bedeutete für die meisten ununterbrochenes Suchen nach Arbeit, die im Winter noch sel­Nachmittag fing es wieder an zu schneien. tener ist als sonst und doch noch notwendiger Die Flocken waren nur klein und ganz vereinzelt als in anderen Jahrzeiten. Bedeutete ununter­immerwährenden famen sie angeflogen, langsam und zögernd, als brochene Sorge und Not, ob sie nur widerwillig die Erde besuchen würden. Stampf ums Brot und ums naďte Leben. Und Aber ihrer wurden immer mehr, fie wurden im- mancher biß die Zähne zusammen und fuhr sich mer größer, man fonnte nicht einmal mehr die mit der Hand über die Augen, worein ihm wohl nahe Barade sehen, so dcht war der Schneefall eine Schneeflocke geflogen war, und dachte an geworden. Eine unendliche Ruhe schien von die die Kinder, die ihn zu Hause erwarteten, die sen fleinen, weißen Schmetterlingen auszugehen, schon seit einigen Tagen die Stunden zählen, bis die sacht herabflatterten, ein wenig durcheinander zu ihnen das Christkind kommt und wenigstens wirbelten wie spielende Falten auf einer Früh einige von den schönen Dingen bringt, die sie lingswiese und langsam, doch unaufhaltbar allem so gerne haben möchten. Gelände einen leichten weißen Schleier über- Immer noch schneit es. Schwer stampfen zagen, alle Unebenheiten, allen Schmutz, alle die Männer im Schnee. Sie haben ihr Weih­nachtsgeschent schon erhalten: Sorge und Not. Unreinheit verhüllend. Erhalten von den leichten weißen Flocken, die so fanft vom Himmel herabschweben, von demsel­ben Himmel, in dem das Christkind wohnen soll, das allen braven Kindern ihre Wünsche erfüllt und heute die kleinen weißen Boten hinabflat­tern läßt, tausende und tausende zu einem ein­igen großen Leichentuch für die Erde verwebend.

Endlich schrillte die Pfeife und zeigte den Leuten an, daß wieder das Ende eines Arbeits­tages gekommen sei. Aber es war nicht nur Ende des Arbeitstages. Mit falter Stimme sagte es ihnen der Aufseher, der auf einem Erdhaufen stand und die langsam Herankommenden mu­sterte: Wegen vorgerückter Jahreszeit usw. usw.