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11. Jahrgang.
Sozialdemokrat
Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowatischen Republit.
zufammengefunden, um über die gegenwärtige
Donnerstag, 8. Jänner 1931
Nach der Ruhr- Oberschlesien.
wirtschaftliche und politische Situation zu be- Oberschlesien die Belegschaften zu beweraten. Nach einem Referat des Genossen gen, in den Ausstand zu treten. Da in diesem Jatsch entspann sich eine längere Debatte, an Bezirk verhältnismäßig viele Bergleute unorgader sich eine Reihe von Rednern beteiligte. Im Schlußwort behandelte Genosse Dr. nisiert sind, haben die Kommunisten am ersten Czech alle in der Debatte aufgeworfenen Tag gewisse Anfangserfolge erzielt. Fragen, die vornehmlich die Arbeitslosigkeit in Erfahrungsgemäß dürfte hier noch schneller als den einzelnen Gebieten betrafen. im Ruhrgebiet die Parole zum wilden Streit
verpuffen.
Die Gewerkschaften, die im Tarifverhältnis
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Nr. 7.
Scipels Jahr der Unruhe
Ein Rückblick auf die österreichische Poli
der politischen und fulturellen Organisationen Berlin , 7. Jänner .( Eigenbericht.) Nach zu den Unternehmern stehen, haben die Beteili- if im vergangenen Jahre muß sich vor allem unserer Partei, der freien Gewerkschaften und dem Zusammenbruch des wilden Streits im gung an dem Ausstand abgelehnt. der Genossenschaften haben sich heute in Prag Ruhrgebiet versuchen die Kommunisten, jetzt in Streit im deutsch - oberschlesischen Bergbaugebiet, Prälat Seipel gesponnen hatte, als er zwei Gleiwiß, 7. Jänner. Ueber den wilden mit den schönen Plänen befassen, die der Herr der heute nachmittags überraschend ausgebrochen Tage nach Ostern 1929 von seinem Amt als ist, lagen um 18 Uhr folgende Ziffern vor: Stö- Bundeskanzler zurücktrat. Die Ereignisse des nigin Louise- Grube 67 Prozent, Königin Louise Jahres 1929 haben es ja gezeigt, daß er nur stfeld 31 Prozent, Guido- Grube" 20 Prozent, deshalb zurückgetreten war, um sich bei seinen Grube" 90 Prozent ,,, Konkordia- Grube" 96 Pro- lung feine Henimungen auferlegen zu müssen. Castellengo Grube" 85 Prozent, Abwehr- Treibereien gegen die demokratische Entwid- zent, Hedwig Wunsch- Grube" 80 Prozent, Lud- Aber so sehr er auch die Heimwehren zu propig Glüd- Grube" 40 Prozent, Dehringen- Berg- tegieren und zu größerer Aktivität zu treiben bau" 60 Prozent und Preußen- Grube" 40 Bro- vermochte, es gelang ihm doch nicht seine sent. Auf den übrigen Gruben wird voll ge- Pläne durchzusetzen. Zunächst kam gegen seinen Willen die Regierung Streeruwit, die eine Abkehr von seiner Politik versuchte, und 1100 Streifende entlassen! als die fortwährenden Butschdrohungen der Gelsenkirchen , 7. Jänner. Heute werden ins- Heimwehren die Wirtschaft auf das schwerste Schichten nicht befahren haben, fristlos entlassen. ihre Tätigkeit damit beginnen mußte, zu vergesamt über 1100 Mann, die mehr als drei erschütterten, kam die Regierung Schober, die Duisburg , 7. Jänner. Im Dortmunder Behindern, daß dem Zusammenbruch der Bodensirt sind auf allen Zechert die Belegschaften voll- kreditanstalt der Zusammenbruch der ganzen ählig eingefahren. In Effen wiesen bei der ge- Bolkswirtschaft folge. Aber Seipel gab sein gleich zu den vorgestrigen fast allenthalben einen Spiel darum noch nicht verloren. strigen Mittagsschicht die Streifziffern im Verbeträchtlichen Rückgang auf, desgleichen in Duis burg- Hamborner Gebiet.
, 7. Jänner .( Eigenbericht.) Unter ungeheuerer Beteiligung der arbeitenden Bevölterung Berlins ist heute nachmittags der von Hafenfreuzlern ermordete ermordete Sozialdemokrat Schneider bestattet worden, Seit den Mittagsstunden zogen viele Tausende von Sozial- Berlin, 7. Jänner( Eigenbericht.) Bei dest demokraten und Reichsbannerfameraden vor dem Schlichtungsverhandlungen für das Ruhrgebiet , offenen Sarg vorbei, den man im Saalbau Friedrichshain aufgebahrt hatte. Die Stränge der die in Eſſen ſtattfanden, ist heute auch das nene republikanischen Parteiorganisationen, Gewert Verfahren ergebnislos beender worden, schaften und Betriebsbelegschaften häuften sich zu weil eine Mehrheit für einen Schiedsspruch nicht einem wahren Blumenhain. Der Sarg ver- zustande kam. Die Unternehmer verlangen nach schwand völlig unter der Fülle von Blumen, wie vor einen achtprozentigen Lohnabbau, die Fahnen und Stranzschleifen. Die Polizei mußte Gowertschaften wollen allerhöchstens vier Proumfassende Absperrungen vornehmen, da die großen Säle und Höfe des Saalbanes die Menge sent zugestehen. Der Vorschlag des Schlichters, nicht mehr fassen fonnten. Während der Aufbah sich mit sechs Prozent einverstanden zu erklären, rung erschien auch Polizeipräsident Grzenzin wurde von beiden Parteien abgelehnt. sti mit einer Reihe hoher Polizeioffiziere an der Leiche des Ermordeten.
arbeitet.
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Allgemeine Arbeitspflicht?
Am Silvestertag des Jahres 1929 verfündete er bei der Silvesterfeier des christlichjozialen Gemeinderatklubs sein politisches Programm für das kommende Jahr. Man Berlin , 7. Jänner. Wie die Blätter melden, wird die Ereignisse des vergangenen Jahres plant das Reichsarbeitsministerium, in den erst wirklich verstehen, wenn man sich noch Am Sonnabend Nachmittag tritt der Ge nächsten Tagen Vertreter der bedeutendsten einmal in Erinnerung ruft, was Scipel in Um halb 5 Uhr nahm neben der Abteilung famivorstand des alten Bergarbeiterverbandes zu gewerkschaften, zu einer Beratung einzuberufen, hat; denn was in diesem Jahr gegen die Wirtschaftsverbände, darunter auch der Arbeiter seiner Silvesterrede vor einem Jahr gesagt des Reichsbanners, zu der der Verstorbene ge- einer Beratung über die augenblickliche Lage im in der über eine allgemeine Arbeits friedliche Entwicklung Sefterreichs richchen hört hatte, Chrenabteilungen von uniformierten Ruhrbergbau in Bochum zusammen, was beraten toerbert font. Diese two wird Schutzpolizeibeamten beim Sarge Aufstellung. cine Reviertonferenz am Sonntag Vormittag mit der Rede des Reichsfinanzministers Diet Zu der Feier erschienen u. a. Reichstagspräsident Lö be. Vertreter der Staatspartei, des Zentrums ebenfalls in Bochum die augenblickliche Situation unterstübung durch Arbeitsbeschaffung für die rich, der gefordert hatte, daß die Arbeitslosenund für die Sozialdemokratie Erijpien. Ju besprechen und sich über weitere Beschlüsse schlüs- Arbeitslosen ersetzt werde, in Zusammenhang zwischen hatte sich in der Straße am Friedrichs- sig werden wird. hain eine nach Zehntausenden zählende Menschenmenge augesammelt; alle Straßen, durch die der Trauerzug seinen Weg zum Krematorium in der Gerichtsstraße nahm, waren von Menschenmaj joen über und über erfüllt. In der Gerichts
straße hatte das Berliner Reichsbanner Aufstel Hatentreuzlertrawalle in mehreren Stadtteilen. Aufführung bis auf eine sei, er sehe andere Reformen als ebenso
Lung genommen.
Von mehreren hundert Kranzdeputationeir gefolgt, wurde der Sarg von Reichsbannerleuten in das Krematorium gebracht, wo noch eine furze Trauerfeier stattfand. Unter Trommelwir bel sauf der Sarg in die Tiefe.
Stintbombe ungestört.
ausströmen;
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ist, war das Wert Seipels, der, was er nicht selbst vollbringen konnte, durch Baugoin vollbringen ließ, den er seinen Nachfolgern als Herresminister hinterließ. Seine Silvesterrede begann nun Seipel mit dem Geständnis, daß er es war, der die Heimwehren zu der For derung nach der Verfassungsreform veranlaßt habe. Daran aber fügte er die Erklärung, daß man mit den Reformen noch nicht zu Ende wichtig an und zu diesen gehöre die Reform des ganzen Parteiwesens. Diese müsse man Wien, 7. Jänner .( Eigenbericht.) Der verlangten, daß man die Versammlung unter allerdings bei sich selber anfangen. Das ist Remarque - Film Im Westen nichts Neues " breche und lieber demonstrieren gehe. Tatsächmeinte er die Aufgabe, die wir im wurde heute zum erstenmal in öffentlicher Vor- lich wurde die Versammlung unterbrochen und stellung, die von der sozialdemokratischen Kunst- die Hakenkreuzler wollten zum Schwedentino neuen Jahr haben werden." Und wörtlich stelle veranstaltet war, aufgeführt. Entgegen ziehen, wurden aber auf dem Praterstern von sagte er noch: ,, Verlangen Sie also nicht, daß den Ankündigungen der bürgerlichen Bresse hat der Polizei zerstreut. wir nächstes Jahr Ruhe haben wollen." Kommunisten stören den Trauerzug! die Regierung es unterlassen, ein Berbot aus- Die Aufführung selbst ging in voller Ruhe Dieses Programm der Unruhe hat Berlin , 7. Jänner. Beim Leichenbegänguis susprechen, das in der Verfassung keine Grund- vor sich. Es fanden im ganzen drei Vorstellun- Seipel das ganze Jahr 1931 durchzusetzen des in der Neujahrsnacht erschossenen Reichs. lage gehabt hätte. Die Hakenkreuzler hatten gen statt; nur in der zweiten ließ ein Zuschauer, gesucht und er hat das auch mit dem Mittel bannermitgliedes Schneider kam es in der angekündigt, daß sie in die Leopoldstadt einen effenbar ein Hakenkreuzler, aus einer Flasche der Reform des Parteiwesens, die er wirklich Elbingstraße zu erheblichen kommunistischen Demonstrationsspaziergang unternehmen würden. Ammoniakgas ausströmen; die Vorstellung bei der eigenen Bartei anzufangen trachtete, Störungsversuchen. Die Polizei machte wieder Die Polizei hatte die umfassendsten Vorkehrun wurde aber nur auf wenige Minuten unterunternommen. Hatte er in Jahre vorher holt vom Gummifnippel Gebrauch. Ein Polizei gen getroffen; es waren eniva 2000 Bolizisten brochen, während deren der Saal gelüftet unternommen. offizier geriet in Bedrängnis, worauf die Polis aufgeboten, die in der Leopoldstadt jede An- wurde; dann ging die Vorstellung ungestört seinen Kampf gegen die Tentokratie auf die Art geführt, daß er die Entwicklung Der giften Schreckschiffe abgaben und die Menge jammlung verhinderten. Die ersten Zusammen- weiter. 1nt 10 1hr abends war auch auf dem Heimwehren förderte und sie, so oft der Zeitzurüdwich. Die Demonstranten fangen die rottungen gab es auf dem Franz Josephs- Stai in Internationale und stießen Schmährufe gegen der Nähe des Schwedentinos. Dort hatten sich Franz Josephs- kai wieder alles ruhig. Die punkt günstig schien, gegen die Sozialdemo Die Bache aus. Auch in der Aderstraße kam es einige hundert Hakenkreuzler angesammelt, die Bolizei hatte um diese Zeit auch die letzten tratie und gegen die demokratische Entwid wiederholt zu Störungen des Traueraber bald von der Polizei nach dem dritten Hakenkreuzler in die Innere Stadt abgedrängt, lung des Staates loslies, so suchte er fortan Bezirk abgedrängt wurden. Dabei warfent fie wo sie schließlich mit Gummifnütteln sehr seine eigene Partei mit dem Geiste, des Heim Knallfrösche, wodurch Gerüchte von Schießereien energisch gegen sie losging. Dabei sollen einige entstanden. In einem Staffeehaus zerschlugen sie Sakenkreuzler leicht verletzt worden sein. Es wehrfascismus zu erfüllen, die christlichsoziale auch einige Fensterscheiben. Auch in der Tabor- wurde allgemein vermerkt, daß unter den Partei selbst zur Trägerin des HeimwehrBeneš als Vorsitzender in Aussicht genommen. straße gab es am späten Abend kleinere Zusam- Demonstranten ziemlich viele Wehr män gedankens zu machen. Es begann in echt Beneš als Vorsitzender in Aussicht genommen. menstöße mit der Polizei. Die Heimwehr hatte ner waren; selbst Offiziere beteiligten sich. Im fascistischen Sinn mit einemt Stampf gegen die Berlin , 6. Jänner. Das Wolffsche Büro im Prater eine Protestversammlung einberufen, ganzen waren es aber wieder nur höchstens Gewerkschaften, deren„ Terror" gebrochen meldet aus Genf: Der Völkerbundsrat wird auf zu der auch Hakenkreuzler tamen. Lestere ließen 1000 bis 2000 Leute, die den ganzen Rummel werden sollte. Denn da konnte er sich noch seiner bevorstehenden Tagung den Termin der die Heimwehrredner aber nicht reden, sondern l inszenierten. auf den Schüßer der christlichsozialen GewerfWeltabrüstungskonferenz festsetzen. Der Vorbeschaften aufspielen, die in den Fabrifen keinen reitende Abrüstungsausschuß hat bekanntlich den Josef Dobias aus Poděbrad gelentte Lastauto- Fuß zu fassen vermochten. Das Antiterrordeutschen Antrag, der Ausschuß möge dent Rat den 5. November 1931 als Datum empfehlen, abmobil III 584 in der Gaffe Na Hrazi" ins gejezz", das dann auch wirklich beschlossen Schleudern und stieß mit dem rechten Border wurde, hat wohl einige Schikanen der Tätig gelehnt. Aus der Aussprache gewann man den Prag, 7. Jänner. Nach einer Meldung des rad auf das Hinterrad des Ministerautos, das feit der Gewerkschaften gebracht, aber darunt Eindruck, daß die Mehrheit des Ausschusses eine Expreß" erlitt heute auf der Poděbrader Straße knapp an den Gehsteig geworfen wurde. Durch doch nicht den erwarteten Aufschwung der Einberufung der Konferenz vor Feber oder Wiärz Minister Bradač einen schweren Autounfall. Sein den Anprall wurde der Kotflügel zertrümmert 1932 nicht wünschte. Entsprechend einem Wunsche Wagen stieß dort mit einem Lastwagen zusammen und das rechte Hinterrad start beschädigt. Die christlichsozialen Gewerkschaften. Dann folgte von englischer Seite scheint eine 3weitei- und wurde zertrümmert, Minister Bradae selbst Starosserie wurde oberhalb des rechten Rades der Kampf gegen die Eisenbahner, der sehr I ung der Konferenz geplant zu sein, it. zw. der erlitt erhebliche Verlegungen am beschädigt und das Glas der rechten Tür zer sorgfältig durch eine Vorlage vorbereitet art, daß nach einer Generaldebatte und der Bil- opf. Er wurde jofort in seine Wohnung nach splittert. Der Minister wurde durch den Än- wurde, die eine vollständige Umwälzung des dung der Kommission die Konferenz für zwei bis Prag überführt und einer Operation unter prall auf die Glassplitter geworfen, Bundesbahnbetriebes mit einer Einschränkung zogen. Er erlitt einen Bruch des Nasenbeines wobei er leichte Verlegungen im Gesichte und der Rechte der Personalvertretung verbinden Es bestätigt sich, daß die bisherigen diploma- und zahlreiche Schnittwunden. Die Verlegungen einen Bruch des Nasenbeines erlitt. Die erste sollte. tischen Sondierungen eine Mehrheit für den werden als ernst bezeichnet, sind jedoch feines tschechoslowalischen Außenminister Dr. Benes als wegs lebensgefährlich. ersten Vorsitzenden und den dänischen Außen minister Munch als Vizepräsidenten ergeben haben.
guges.
Abrüftungskonferenz 1932?
drei Monate vertagt wird.
Autounfall des Aderbauministers
Bradač.
Silfe leistete dem Minister der Ortsarzt Dr. Kryspin, worauf der Minister in Automobil nach Brag fuhr, wo er sich im Divisionsspital Zu dem Unfall meldet das Breßbüro: in Pflege befindet. Heute um 8 Uhr früh geriet das vom Besiger Jm April
übergab Seipel die Führung der Partei an Baugoin und trat mun immer offener für den Fascismus, die ,, wahre Demofratie", die man mit Parlamentarismus und