Nr. 8.

Republiken zur Nachahmung!

Das Berliner Tageblatt" meldet aus Madrid :

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Freitag, 9. Jänner 1931.

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follegen das Daseinsrecht zu erkämpfen. Wir möglich ist. Der Landarbeiter wird sich mit aller Gerüchte um Engliš. verlangen, daß der Landarbeiterschaft der Lohn Macht dagegen wehren, weil er keine Einschrän Prag , 8. Jänner. Heute verzeichnete ein belassen werde, der ohnedies nur ausreicht, die tung seines niedrigen Lebensniveaus verträgt. farge Lebenseristenz zu fristen. Das liegt auch Es soll nur einer von jenen, die eine Lohn- tschechisches Mittagsblatt die Meldung, daß Fi­Das Madrider Boltshaus", das im Interesse des Staates selbst und es wird sentung befürworten, einmal eine Woche lang nanzminister Dr. Englis gestern dem Minister­die Vorstände der verschiedenen sozialistischen seine Pflicht mit sein müssen, die Agrarier zur versuchen, mit dem so verkürzten Lohn eine präsidenten seine Demission angeboten habe. Gewerkschaften vereinigt, hat den im hiesigen Vernunft zu rufen, wenn sie sie schon nicht Familie zu erhalten, und die ganze Frage wäre Offiziell ist von einem derartigen Schritt des Gefängnis fizenden Führern des lezten selber haben. in den acht Tagen gelöst. Da würde dieser Pro- Finanzministers nach unseren Informationen. Butsches ein Bankett" gegeben. Die Verhandlungen in Böhmen sind noch pagator erkennen, daß das einfach nicht geht. Das ganze Menü wurde auf großen Platten in nicht zu Ende, sie werden demnächst fortgeführt Die Bandarbeiterschaft hat alle Ursache, auf der nichts bekannt. Die Gerüchte erhalten dadurch das Gefängnis gefchidt. Das Hauptstück bildete werden. Hoffentlich ist es möglich, die Agrarier, Wacht zu sein und sich ihrer Gewerkschafts- Nahrung, daß die Frau des Ministers vor hr­eine große Torte, die mit Marzipanfiguren ver- davon zu überzeugen, daß keine Lohnsentung organisation anzuschließen. zem in Tatra- Lomnik, wo Engliš mit seiner Familie zur Erholung weilt, an einer Lungen­entzündung schwer erkrankt ist. Dadurch ver­zögert sich die Rückkehr des Ministers nach Prag , wodurch wieder die Aufnahme der politischen Ministerberatungen nach den Weihnachtsferien hinausgeschoben wird. Politische Gründe für etwaige Demiffionsabsichten des Ministers liegen jedoch nicht vor.

Vatikanische Kultur- Offensive!

Päpstliche Enzyklika gegen Ehereiorm, Geburtenregelung, Gewissensche.

ziert war. Und zwar waren vier Gänse darge­stellt, die die in der Mitte der Torte angebrachte Symbolfigur der Republik , einen mit der Jako binermüße geschmückten Hahn, bewachen. Die Gänse trugen jede eine andere Kopfbedeckung: die eine eine Königskrone, die zweite einen Guardia- Zivil- Hut, die dritte einen Ministerhut und die vierte eine Militärmüße. Die auf der Torte angebrachte Inschrift lautete: Die Gänse befehlen!" Diese Symbolik ist recht deutlich. Es Rom , 8. Jänner. Die neue Enzyklica des der von Gott gegebenen inneren Verfassung der spricht für den guten Humor, mit dem fast alle Papstes über die christliche Ehe wird heute Familiengemeinschaft durch Aufhebung jeder Der Direktor des Internationalen Arbeits­politischen Dinge in Spanien behandelt werden, abends im Offervatore Romano" im lateini- leber- und Unterordnung, um dann in beson­daß die Gefängnisleitung die Ueberreichung die schen Originaltext veröffentlicht. Sie trägt das ders eingehenden Darlegungen der Verwelt- amtes Albert Thomas ist gestern abends in Be­ser Torte an ihre Schuhbefohlenen duldete. Datum des 31. Dezember 1930 und beginnt lichung der Ehe und dem unberechtigten gleitung seiner Gattin und seines Kabinettchefs Ueberhaupt dürfte in faum einem anderen mit den Worten: Casti Connubii " und und leichtfertigen Abschließen von Mischehen Biple aus Genf in Prag eingetroffen. Am Wil­europäischen Lande die Möglichkeit gegeben sein, befaßt sich nach Witteilung aus dem Vatikan und insbesondere der heutigen Eheschei- sonbahnhof erivarteteen ihn der französische politische Gefangene durch ein Bankett zu mit den hauptsächlichen modernen Ehefragen, dungsreform entgegenzutreten, Gesandte Charles Roux , Minister für ehren." zu denen sie eine eindeutige flare Stellung ein- die eine erleichterte Auflösung des Ehebandes soziale Fürorge Dr. Czech, Außenminister Dr. nimmt. Nach einer Darlegung der einschlägigen erstrebe. Beneš, ferner Abg. Dr. Winter und Vertreter christlichen Glaubenslehre und des christlichen verschiedener Korporationen. Die Gäste wurden Lohnverhandlungen in der Eheideals nimmt die Enzyklica in ihrem zweiten auf die verhängnisvollen Folgen der Chefchei- offiziellen Persönlichkeiten In dem päpstlichen Rundschreiben wird in den Bahnhofssalon geleitet und dort von den Landwirtschaft. Teil gegen die sogenannte Kamera d- herzlich begrüßt. Die in den Landesbeiräten geführten Ver- shaft sehe und ähnliche Erscheinungen Stel- dung nicht nur für die Familie, sondern auch Thomas wird sich bis 14. Jänner in Prag auf­handlungen wegen des Abschlusses der Richtlinien lung und verwirft grundfäßlich jede in die staatliche und menschliche Gesellschaft halten. Heute vormittag wird er eine Beratung 1931 haben bisher noch zu feinem Ergebnis seichlechtliche Betätigung anger ingewiesen. Eine solche Gefeßgebung lönne mit dem Minister für soziale Fürsorge 21. Staat und Bolt nur einer unheilvollen Zukunft Czech haben und hieraus vom Vorsitzenden der geführt. entgegenführen. Regierung Udržal empfangen werden. Die Krise in der Landwirtschaft, die natür Jeder Mißbrauch der Ehe( Geburtenton­Im dritten Hauptteil schließlich werden en lich auch auf die Verhandlungen sich auswirkt, rolle) und jede direkte Bernichtung des Abgeordneter Roß­benüßen die Agrarier, um der Landarbeiterichefi ei menden Lebens wird als dem Gefeß religios jittliche(?) aber auch Mittel fozia- demokratische Redner, benützen die Agrarier, um der Landarbeiterschaft Gottes entgegen und naturwidrig zurüdler und politischer Natur namhaft gemacht. Die mann, fritisierte den Entwurf, weil er wich eine empfindliche Lohnsenkung aufzuoktroieren. Es wird nicht bestritten, daß sich auch unsere gewiesen, dabei jagt der Papst in seinem Enzyklica weist in diesem Zusammenhang nachtige Forderungen nicht erfülle. Gespannt war­Rundschreiben, jedweder Umstand, der mit der drücklichst auf die mißlichen Wirtschaftsverhält- tete der Reichstag auf die Stellungnahme der heimische Landwirtschaft in einer mißlichen Lage Gesundheit oder mit wirtschaftlichen nisse hin, die nicht an letter Stelle an der Ent- Nazis. Für sie redete selbstverständlich ein Jn­befindet. Die Landarbeiterschaft hat für die Ver Verhältnissen zusammenhängt, tann artung des ehelichen Lebens schuldig seien und teressent, der Postinspektor Sprenger. Ein hältnisse genügend Verständnis und man wird keine Entschuldigung dafür bieten. schlägt Mittel zu deren Behebung vor. Dabei Mann, der im Nebenamt nationalsozialistischer nicht sagen können, daß sie nicht dafür auch schon Desgleichen wird die auf eugenischer Indikation wird auch auf die Notwendigkeit und Bedeutung Gauleiter ist, der neben seinem Gehalt Opfer gebracht hat. So ist die außerordentliche Bulage für 1929 in Wegfall gekommen, weil der aufbauende Sterilisation schuldloser Personen der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat Beamter, für das er keinen Finger frumm für die Auszahlung festgelegte Durchschnittspreis abgelehnt. Unter Aufzählung der verschiedenen hingewiesen, um so dem weiteren Verfall und macht, also auch noch die hohen Bezüge eines beim Getreide nicht erreicht wurde. Das ist für Irrungen gegen die Treue wendet sich die En- völligen Ruin der ehelichen Gemeinschaft ent- Hitleragitators bezieht. Er hielt eine Rede, in die Landarbeiterfamilie schon ein empfindlicher lica gegen jede Umstoßzung oder Abänderung gegenzuwirken.

Nachteil. Die Ernteprämie ist ebenfalls nur auf die Dauer von vier Wochen gezahlt worden,

während sie vorher für sechs Wochen gezahlt Christlichsoziale als Streitbrecher gebrandmarkt

Dr.

der er nicht nur die Pensionsansprüche der Beamten überhaupt, sondern auch die hohen und höchsten Pensionen als ein Grundrecht des Beamtentum s cifrig verteidigte. Die Nationalsoziali sten würden deshalb gar nicht daran denken, die­sem Gefehentwurf ihre Zustimmung zu geben. Diese Rede des Herrn Sprenger wurde Streitbruches dahin, daß dazu eine dauernde, zum nicht nur von einem Teil der nationalsoziali mindesten durch eine längere Zeit hindurch fortge- stischen Reichstagsfraktion mit eisigem jekte Tätigkeit gehört, und daß als Streifbrecher Schweigen aufgenommen, sie hat auch bei nur ein Angehöriger derselben Kategorie, welche den gutgläubigen nationalsozialistischen Anhän­fich im Streife befindet, bezeichnet werden kann. gern größtes Entsezen hervorgerufen. Diese Erwägungen sind absolut unstichhältig. Das geht besonders deutlich aus einem Brief Nach dem Staatsgrundgesetz ist das Recht auf hervor, den der nationalsozialistische Führer den Streif auf wirtschaftliche Rücksichten statuiert. Stöhr fürzlich veröffentlichte. In diesem offe Jede Tätigkeit, welche geeignet ernen Brief, der die Antwort auf zahlreiche Pro­fcheint, die Ziele, welche die Arbei- testschreiben nationalsozialistischer Anhänger terschaft durch den Streit zu erreis wegen der zweideutigen Rede von Sprenger dar­chen sucht, zu erschweren, ist Streifstellt, sucht Stöhr Sprenger in Schutz zu nehmen, bruch, ohne Unterschied, wer in die- und die Haltung der Nazis zu verteidigen. Wie jer Rolle auftritt und ob die Tätig er das tut, das ist so charakteristisch für die teit vollendet oder versucht wird. Der innere Verlogenheit der nationalsozialistischen Schwerpunkt des Begriffes liegt in Partei, daß es sich verlohnt, seine Antwort turz der Richtung, ob die Handlung geeig- ju besprechen.

wurde. Auch die Akkordsätze für die Rübenarbeit waren niedriger als in der früheren Zeit. Das Ein Urteil des Olmüßer Kreisgerichtes. alles sind Einbußen, die doch beachtlich sind und nicht einfach übersehen werden können. Der Im Mai 1930 brach bei der Firma Bach- 1 Landarbeiter hat heuer weniger verdient als in rach und Löwy in Bergstadt in Nordmähren anderen Jahren, obwohl die Lebenshaltung keine wegen Lohnabbaues ein Streit aus. Zwei christ­wesentliche Verbilligung erfuhr. Jezt aber liche Angestellte der Firma schlossen sich dem kommen die Agrarier neuerlich und fordern von Streit nicht an und leisteten Streitbrecherarbeit. der Bandarbeiterschaft, daß diefe billiger arbeiten Darauf machte der dortige Obmann der Union solle. Doch der Landarbeiter kann nicht gut noch der Textilarbeiter, Genoffe Schäfer, einen mehr einbüßen. Sein Lohn ist ja schon an und Vertrauensmann der christlichen Gewerkschaften für sich kein zu hoher und er hat zu kämpfen, aufmerksam und sagte ihm hiebei, daß die ersten um das Leben fristen zu können. Es ist nicht christlichen Streitbrecher" schon zu verzeichnen wenig, was die Agrarier fordern. So wollen sie, feien. Die beiden also gekennzeichneten Ba­daß die Deputatisten auf die Neujahrsprämie čak und Brauner, flagten den Genossen verzichten sollen und auch die Zuckerfabrikszulage Schäfer. Bei der Gerichtsverhandlung vor dem nicht mehr erhalten sollen. Die Tagarbeiter sol- Bezirksgericht in Römerstadt gab Genosse Schäfer len keine Prämien erhalten und obendrein noch zu, die Worte, christliche Streifbrecher" gebraucht eine 20prozentige Lohnsentung in Kauf nehmen. zu haben und bot den Wahrheitsbeweis an. Die Das sind ungeheuerliche Forderungen angesichts beiden Kläger erklärten, von einem Streit nichts der Tatsache, daß die Gesamtlöhne niedrig sind. gewußt zu haben und die Chefs der Firma Die Neujahrsprämie, die einen Monatslohn fagten als Zeugen aus, daß die Arbeit, die die ausmacht, war doch für die Familie des Land- beiden gemacht hätten, Kollektionsmuster gewesen arbeiter der Moment, wo er einmal ein paar seien, die von Streiffomitee bewilligt worden Stronen auf die Sand erhielt, um sich damit feien. In Wirklichkeit hatte das Streiffomitee Schuhe oder Kleidungsgegenstände für sich oder nur Muster in der Länge von 20 bis 60 Zenti­die Familienmitglieder anschaffen zu können. meter bewilligt, während der Coupon, an dem Jetzt soll er diese Möglichkeit nicht mehr habent. Bačal und Brauner gearbeitet hatten, 27 Meter Die Prämien der Tagarbeiter sind gering und lang gewesen ist. Das Bezirksgericht in Römer­wenn ein Arbeiter 20 oder 30 Stilo Edelgetreide stadt schenkte diesen Angaben Glauben und ver­pro Jahr erhält, je nach der Zahl der Arbeits- urteilte den Genoffen Schäfer zu 300 Stronen tage oder wieder nach den Arbeitstagen 3 bis 5 Meterzentner Kartoffeln pro Jahr, so wird wohl niemand behaupten wollen, daß dies übermäßige Begünstigungen darstellen, denn man braucht nur zu wissen, daß der Stundenlohn sich zwischen 70 Heller bis 1.60 Stronen bewegt, um das so­fort zu verstehen. Und dieser geringe Stundenlohn soll jest noch um 20 Prozent vermindert werden. Das alles verlangen unsere Agrarier unter Hinweis darauf, daß die Krise es ihnen nicht ermögliche, die alten Löhne weiterzuzahlen.

Wenn aber die Landwirtschaft glaubt, auf die Art die Krise zu überwinden, so ift fie auf einem argen Holzweg. Der Lohnanteil ist kein solcher, daß seine Sendung eine wesentliche Er­

Geldstrafe. Genosse Schäfer refurierte dagegen und drang mit seinem Rekurs vor dem Kreis­gericht in Olmüz durch. Der Angeklagte wurde von dem Gericht freigesprochen und in der Be­gründung des Urteils heißt es:

net ist, eine Schädigung der Ziele der Stöhr beginnt die Verteidigung mit der Be­Arbeiterschaft herbeizuführen, nicht merkung ,,, es fommt nicht auf die Reden an, in der persönlichen Beschaffenheit des Täters. sondern auf die Taten." Er will damit aber Im vorliegenden Falle haben die beiden Bri- nicht sagen, daß die Nazis entgegen der Rede battläger in der Spulerei die Arbeiten verrichtet, von Sprenger doch für die Herabsehung der welche sonst die streifenden Arbeiter machten, und hohen Pensionen eintreten würden, sondern er zwar zu dem Zwed, um die Spulerei im Betriebe will damit rechtfertigen, daß die Nazis bewußt zu erhalten. Dies ist Streitbruch. anders reden, als sie handeln. Reden

Die Bezeichnung, welche der Angeklagte mit der Nazis dienen nur dem einen Zweck, das Volk Rücksicht auf diese Handlungsweise der Privatkläger gegen die Sozialdemokraten aufzuputschen. Es vorbrachte, entspricht daher der Wahr- kommt in keiner Weise darauf an, daß ihr In­heit. Der Wahrheitsbeweis ist dem Angeklagten halt mit der Wahrheit in Einklang steht. Stöhr gelungen und seine Handlungsweise deswegen meint, die Nazis hätten ,, nicht die mindeste Ver­ftraflos. anlassung", diesem Gesetz gegenüber eine andere als eine scharf ablehnende Stellung" einzuneh Hier haben nun die Christlichsozialen eine gericht- men. Man will also die Mißstände im Pen­Rechtsirrig ist der Standpunkt des angefoch liche Definition des Begriffes Streifbruch und sionswesen aufrechterhalten, trotzdem man tau­tenen Urteiles, daß dem Angeklagten der angebo- Streifbrecherarbeit und zugleich eine Charat- sendfach das Gegenteil heilig versprach. tene Wahrheitsbeweis nicht gelungen sei. Der teriftit ihrer sogenannten gewert Diese bittere Pille sucht Stöhr Richter definierte nämlich den Begriff eines schaftlichen Tätigkeit.

Eine geplatzte Agitationsblase.

Die reichsdeutschen Nazis und die hohen Pensionen.

allerdings den Nazis etwas zu ver süßen. Er verspricht ihnen, daß man bei einer Schicht von Beamten eine Ausnahme machen werde und zwar bei den Parteibuch­beamten." Ihnen werde auch nicht ein ein ziger Pfennig Pension bezahlt werden. Aber Herr Stöhr weiß, daß er dieses Versprechen nicht

Eines der wirksamsten Paradepferde der in den Reichstag eingezogen sind, ist es mit der halten kann. Wenn die Pensionsbestimmungen leichterung der schwierigen Verhältnisse der Land- nationalsozialistischen Agitation war bis zu den Forderung nach Beseitigung aller Bensionen still nicht allgemein geändert werden, können sie auch wirtschaft brächte. Die paar Kronen, die der ein- Reichstagswahlen der Kampf gegen die geworden, ja selbst mit dem Stampf gegen die nicht für einzelne Personen geändert oder be­zelne Arbeitgeber auf die Weise ersparte, wür- hohen Pensionen. Sowohl bei den über- hohen Pensionen. Die wichtigste Ursache hiefür ſeitigt werden. Den in Thüringen und Braun­den ihm nicht helfen. Die Arbeiterschaft aber schuldeten Bauern als auch bei dem verarmten liegt wohl in der Tatsache, daß von den 107 ideig aus politischen Gründen entlassenen müßte jeden noch so geringen Entgang schwer Mittelstand und den niedrig entlohnten oder be- Abgeordneten der Nazis nicht weniger als 34 Beamten wird auch von Frid und Franzen fühlen, denn es ist wahrlich nicht gleichgültig schäftigungslosen Arbeitern und Angestellten Pension sempfänger sind oder fünftig die Pension nach den geltenden Bestimmungen ob der Landarbeiter pro Woche 20 Kronen mehr entfachten die Nazis eine beispiellose Here gegen werden. Jeder dritte Abgeordnete der Nazis ist bak die Nazis nun auch nach dem Eingeständnis gezahlt. Vor allen Dingen ist aber interessant, oder weniger verdient. Eine solche Lohntürzung alle Empfänger von Pensionen, obwohl gegen also daran interessiert, daß die Pensionen nicht

zieht, obwohl er ein riesenhaftes Wie gründlich diese Herrschaften umgelernt Vermögen oder Einkommen hat. Der

würde sich aber auch sonst nicht günstig auswvir die niedrigen Pensionen der Masse der Beamten beseitigt, ja nicht einmal eingeschränkt werden, von Stöhr nicht mehr die Absicht haben, die len. Die Arbeitsfreudigkeit litte darunter und doch kaum etwas eingewendet werden kann. Sie und er ut deshalb alles, damit die national- hohen und höchsten Pensionen zu ermäßigen, fie ob das nicht mehr Schaden als Vorteil gäbe, versprachen, diese Seuche des republikanischen sozialistische Fraktion ihr Wahlversprechen so wollen auch den Mißstand bestehen lassen, daß mögen sich die Landwirte doch einmal gut über Systems", wie sie sich ausdrückten, restlos zu be- schnell und so gründlich wie möglich vergißt. jemand aus öffentlichen Mitteln Pension be legen. Die Agrarier reden immer von der Zu- feitigen. Beamte und Pensionsempfänger foll­ſammengehörigkeit des Landwolkes, fie predigen ten im Dritten Reich" nicht besser gestellt ſein, haben, das hat die Sigung des Reichstags vom als die Massen des Volkes, die jeden Tag ihre 9. Dezember einwandfrei evwiesen. Es stand der senkampf. Aber sie selber sind die besten Lehr­von der Sozialdemokratie seit langem verlangte, bleiben, obwohl er von der Hapag ein Gehalt meister dieses Stlassenkampfes und zeigen damit Existen; verlieren können. So sprach man vor den Wahlen, bis zum allerdings unzulängliche Gesezentwurf von rund einer halben Million Mart bezieht. dem Arbeiter, daß sein Heil nicht darin liegt, Nach her wurde es der Reichsregierung über die Pen So sieht die Sparsamkeit und Gerechtigkeit bei den Weg der Besißenden zu gehen, sondern sich 14. September. im Zusammenschluß mit den anderen Arbeits- anders. Trotzdem oder gerade weil 107 Nazis fionstürzung zur Beratung. Der sozial- den Nazis aus!

frühere Reichskanzler Cuno z. B. foll also im Besitz seiner Bension von rund 20.000 Mark