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11. Jahrgang.

ind

061001

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

( また

Dienstag, 13. Jänner 1931

Sißung des internationalen Frauenfomitees in Brag.

Borbereitung der internationalen Frauenkonferenz in Wien .

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Erjaheint mit Ausnahme bes Blontag täglich früh.

Nr. 11.

| Deutschland und Polen .

Die kommende Völkerbundsta= gung wird eine große Auseinandersehung gun zwischen Deutschland und Polen im Mittel­punkt des Programms sehen. Die letzten pof­

Am 11. und 12. Jänner tagte im Lidový Die Redezeit für jede Referentin beträgt 20 bis 1 gliedern der Opposition, sondern auch der Regie- nischen Wahlen mit ihrem beispiellosen Terror dam in Prag das Internationale Frauen- 30 Minuten, für Diskussionsreden 10 Minuten.

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rungsparteien auf das eingehendste kennen zu lernen gegen die politischen Gegner des Pilsudski­Gelegenheit hatte. Sie sprach ihre besondere Freude systems haben sich auch gegen die deutsche darüber aus, daß es den Sozialisten gelungen sei, Minderheit in vernichtender Weise ausge­Genoffin Kluczinska trop aller Schwierigkeiten wirkt. Die Deutschen Polens sind um zwei wieder in den Senat zu bringen, und hofft, daß sie Drittel ihrer parlamentarischen Vertretung ihren tapferen Stampf mit alter Unerſchodenheit weiterführen werde. Im Namen der britischen Dele. geprellt worden. Durch Stimmrechtsraub, gation legte Dr. Phillips folgende Resolution Terrorakte und Berfälschung der Wahlergeb vor, die einstimmig angenommen wurde: nisse hat man den Deutschen Polens die ihnen völkerrechtlich und laut Friedensvertrag zu­stehenden Grundrechte genommen. Die Deut­ schen Oberschlesiens , die durch den Teilungs­vertrag einen besonderen Schuß genießen sol­len, für den der Präsident der internationalen Kommission Calon der verantwortlich ist, find wie zum Höhn auf ihre Privilegien be­sonders drangsaliert worden. Zu diesen Be­schwerden kommen zahlreiche fleinere Klagén Deutschlands über Grenzverletzungen, Miz­handlungen deutscher Beamter, Ueberfliegung deutschen Gebietes. Das Maß des polnischen Uebermutes ist wahrhaftig voll und Deutsch­ land hat guten Grund, in Genf Genugtuung und Abstellung der gröbsten Mißbräuche zit fordern.

Das Internationale Sozialistische Frauen­komitee drückt seine' Empörung aus über die gesetzwidrigen und brutalen Verfolgungen der polnischen Regierung gegen ihre politischen Geg ner in allen Teilen der Republik Das Frauen fomitee stellt fest, daß die Einkerkerung und die barbarische Behandlung der Gefangenen in Brest Bitotos und die Verfolgung der Minoritäten in den verschiedenen Teilen des Landes Abscheu und Empörung in der ganzen Welt hervorgerufen haben. Die Konferenz sieht in der Bolitik der polnischen Regierung ein weiteres Vordringen des Fascismus in Europa und der pflichtet sich, den so mutig geführten Kampf der polnischen Sozialisten und aller, die mit ihnen zu jammenarbeiten, in der wirksamsten Weise zu unterstützen, um die Herrschaft des Gesetzes und der demokratischen Freiheit in der Republik Bolen wieder herzustellen.

fomitee, an der neun Länder durch dreizehn Dele­gierte vertreten waren, und zivar Belgien durch Eine längere Debatte wurde über die Frage der Alice Pels, Dänemark durch Henriette Crone, Organisierung einer Deutschland durch die Abgeordneten Gertrud Sanna, Marie Juch a c; und Toni Sender , internationalen Frauen Sommerschule Groß- Britannien durch Jennie J. L. Adamson, geführt. Die ursprüngliche Absicht, diese Schule un­Barbara Ayrton Gould. und die Abgeordnete mittelbar vor der internationalen Frauentonferens Dr. Marion Philips, Holland durch Elisabeth stattfinden zu lassen, wurde aus technischen Gründen Ribbius Peletier, Defterreich durch National aufgegeben und die Schule für das Jahr 1932 in rat Adelheit Popp, Polen durch Senatorin Brüssel in Aussicht genommen. Ueber die Frage Dorotha Kruszynska, die Schweiz durch der Organisation der Schule fand nach einem ein Marta Taust, die tschechoslowakische Partei in leitenden Bericht der Genoffin Taust( Sekretariat der Tschechoslowakei durch Senatorin Betty& ar der S. A. J.) eine eingehende Aussprache, statt.: Es pistova, die deutsche Sozialdemokratie in der wurde beschlossen, ein Subkomitee, bestehend aus: Zschechoslowakei durch Abgeordnete Fanni Bels, Philips , Popp, Sender und Tauft einzusehen, Blatny. Außerdem nahm an der Sigung der mit dem Auftrag, für den zweiten Sigungstag fon­Sekretär der S. A. J. Dr. Friedrich Adler teil. frete Vorschläge vorzubereiten. Dr. Budzinsta- Tylicka( Warschau ) teilte mit, daß ihr wegen eines politischen Prozesses- Im Namen des Subkomitees referierte dann fie ist angeflagt, die sozialistische Kundmachung Sony Sender( Deutschland ) über folgenden Bör bom 14. September gegen die Diftatur der Re- schlag: Die Sommerschule soll in der zweiten Hälfte gierung organisiert zu haben verboten ist, August 1932 in der belgischen Arbeiterhochschule in Warschau zu verlassen. Wegen Krankheit entschule cle bei Brüssel abgehalten werden und zehn digten sich u. a. Klara Stalnin( Lettland ) und Tage dauern. Die erste Hälfte des Kurses soll die Nationalrat Gabriele Proft ( Defterreich) politische Stellung der Frau, die zweite Hälfter die wirtschaftliche Stellung der Frau behandeln. Die Den Vorsitz in den Verhandlungen führten Schülerzahl soll höchstens 40 betragen. Teilnehmen abwechselnd die Genoffinnen Karpistova pllen Genossinnen, die schon Parteiarbeit geleistet luczinsta( Polen ) dankte den Frauen ( Zschechoslowakei), Blatny( Tschechoslowakei ), haben, ohne jedoch Gelegenheit gehabt zu haben, sich komitee fiefbewegt für die außerordentlich warme Bels( Belgien ) und Bopp( Defterreich). Die au internationalen Tagungen einen Leberblid über Stundgebung internationaler Solidarität für die beiden Genoffinnen der Tschechoslowakei Be die allgemeinen Brobleme der sozialistischen Frauen- Demotratie in Polen und insbesondere die foziali grüßten in überaus herzlicher Weise die Konfe bewegung zu verschaffen. Int es den Ländern, in flige Frauenbewegung und versicherte, daß die renz und drüdten ihre große Befriedigung aus, denen die Frauenbewegung noch schwach ist und aus Frauen Bolens niemals im Stampfe für die Wie­daß das Internationale Frauenfomitee bei seiner denen die Reisekosten erheblich sind, su ermöglichen, derherstellung der Freiheit und die Staherung des Tagung in Brag eine international folidarisch Teilnehmerinnen zu entfenden, soll ein interna Friedens erlahinen werden. zusammenwirkende Arbeiterbewegung vorfindet. tionaler Fond geschaffen werden, dessen Grund­As Gäste waren u. a. von deutscher jozial- lage Beiträge der sozialistischen parlamentarischen demokratischer Seite Minister Dr. Czech und Mandatsträgerinnen sein werden, und zwar sollen Abgeordneter Tau b, sowie die Genojfinnen die weiblichen Abgeordneten ersucht werden, wenig Rirpal, Perten, Elfe Paul und Schaftens den Betrag der Diäten eines Tages diejem Fond zu widmen. Dieser Vorschlag wurde ohne fer anvesend.. Debatte angenommen.

Im Namen der tschechoslowakischen Partei begrüßte Dr. Soukup, im Namen der deutschen Bartel Taub die Konferenz.

*

Entsprechend einer Anregung in der vorjährigen. Sigung des Frauentomitees fand eine eingehende Aussprache über die Probleme ber

Ueber die Beschlüsse des Präsidiums des Frauenfomitees, das am Tage vorher eine mehr Agitation auf dem Lande tündige Sigung abgehalten hatte, berichtete für tatt. Nach einem zusammenfassenden Schlußwort bas Sekretariat der S. A. J. Marta Zauber Genoffin Karpistova wird beschlossen, durch das Nach einer längeren Debatte wurde einstimmig folgendes Programm beschlossen:

Die vierte internationale Frauen­tonferenz der 6. A. J.

Betretariat der S. A. J. einen Austausch des in Berschiedenen Ländern gebrudt vorhandenen Agi­tationsmaterials zu organisieren und außerdem einen Fragebogen über die Methoden der Bandagi­tation auszusenden, um das Frauenkomitee über die Bropaganda in den einzelnen Ländern zu unter­richten.

tritt in Wien am Donnerstag, den 23. Juli 1931, 3 hr nachmittags zusammen. Die Konferenz wird am Freitag, den 24. Juli, und, falls sich die Notwen digkeit herausstellt, am Samstag, den 25. Juli, vor- lution über die mittags, fortgefekt.

Der Konferenzg geht am 23. Juli vormittags eine Sigung des Internationalen Frauenkomitees und am 22. Juli, nachmittags, eine Sigung des Präsidiums des Franenkomitees voran.

Tagesordnung:

I Die Frau in der Wirtschaft.

1. Die Fran in Industrie und Handel, ins 1.01 besondere die Wirkung der Rationalisierung auf die Franenarbeit( Referentin: Blatny slimib ( Tschechoslowakei ).

001 CALD

2. Die Frau in der Landwirtschaft.( Referen tin: Ribins- Peletier- Holland.)

3. Die Frau im Haushalt.

a) Die Hausfran( Referentin: Blume Belgien ).

b) Die Hausgehilfin( Referentin: Adam­jon- England).

II. Die Wirkung der politischen Reaktion auf die Freiheit der Frau.( Referentin: Sender­Deutschland).

III. Die Fortschritte der sozialistischen Frauenbe. wegung feit der Brüsseler Konferenz 1928. ( Referentin: Pop p- Oesterreich). a) Frauenwahlrecht,

b) Frauenorganisation.

c) Staatsbürgerschaft Frau.

Mutterschaftsfragen. Gertrud Hanna

( Deutschland ) und Dr. Phil­lips( Groß- Britannien) beantragten folgende: Rejo­

Nachtarbeit der Frauen:

Das Internationale Sozialistische Frauen­

fomitee, nimmt mit Bedauern Kenntnis von dem Vorschlage auf Abänderung der Internationalen Konvention über die Nachtarbeit der Frauen. Wenn auch das Komitee die Absicht der von der englischen Regierung vorgeschlagenen Aenderung nicht verkennt, gibt es doch seiner ernsten Befürch­tung Ausdrud, daß, wenn einmal eine Revision in Gang gekommen ist, andere Regierungen und die Unternehmer daraus Vorteil ziehen tönnten, wie dies schon durch die schwedische und belgische Regierung geschehen ist, die Aenderungen in bezug auf die Arbeitszeit, die Ruhepaufen und allge­meine Maßnahmen vorgeschlagen haben, die eine gesteigerte Ausbeutung der arbeitenden Frauen er­möglichen würden. Das Komitce fordert daher, daß nichts unternommen werde, was irgendwie geeignet wäre, den heute geltenden Schuh der arbeitenden Frauen zu verringern, und daß das Verbot der Nachtarbeit in Kraft bleibe."

Bei der Abstimmung wurde die Resolution mit allen Stimmen gegen jene der Vertreterin Däne­marts angenommen.

Gegen den Bilfubstiterror.

Folgende vom Subkomitee vorberatene Rejo­Intion über die

Aber es wäre verfehlt, Drohungen und nationalistische Phrasen für das geeignete Mittel zur Durchsetzung berechtigter deutscher Forderungen zu halten. Die ständigen polni schen Uebergriffe haben in Deutschland eine ohne Zweifel meitverbreitete und tief verivurzelte Feindschaft gegen Polen geschaffen. Veuß schon die Tatsache verbittert, daß der polnische Staat, der seine Existenz doch vorwiegend dem Siege Deutschlands über das zaristische Rußland und der Proklamation von 1916 berdankt( denn gegen Preisgabe Polens hätte Deutschland damals den Son­derfrieden mit Rußland und den sicheren Sieg über Frankreich austauschen können, was es Die Internationale Sozialistische Frauen- freilich nicht aus Polenfreundlichkeit, sondern fonferen; bedauert, daß die Vertreter der Staaten, die im Haag im Jahre 1930 versammelt aus Kurzsichtigkeit, aber immerhin zum Nut waren, sich noch nicht zu dem einfachen Grund- en Polens , versäumte), daß also dieses Kind fat bekannt haben, daß eine Frau bei der Heirat der deutschen Striegspolitik nachher nicht ge mit einem Ausländer das Recht haben soll zu wählen, ob sie die Staatsbürgerschaft ihres Gatten annehmen will oder nicht, und daß sie nicht, ohne ihre Zustimmung ihre eigene Staatsbürgerschaft verlieren und Ausländerin werden soll.

Staatsbürgerschaft der verheirateten Frau

fand einstimmige Annahme:

nug Land aus dem deutschen Staatskörper reißen konnte und in seinem Machtwahn durch den Korridor Ostpreußen von Deutsch­ land trennte, so hat die Haltung Polens in den Jahren nach dem Kriege den Groll viel­Die Konferenz erneuert ihr Bekenntnis zu fach in Haß verwandelt. Die nationalistischen dem Grundsatz, daß es den Frauen freistehen Parteien in Deutschland haben es sehr ges müsse, auch nach der Heirat ihre Staatsbürger­

"

schaft zu behalten, und fordert die sozialistischen schickt verstanden, an die Stelle des französi­Frauen auf, ihre Propaganda für dieses Ziel fort schen Erbfeindes" den polnischen zu rüden sufeßen, vorläufig jedoch dafür einzutreten, daß und den nationalen Haß gegen den über­Anträge, wie der der britischen Regierung, mütigen und blindwütenden Nachbarn im überall angenommen werden.

Einstimmig wurde schließlich folgende Resolu­tion, die von Adelheid Popp ( Oesterreich ) angeregt

worden war, angenommen:

Der Internationale Frauentag .

Das Internationale Frauenkomitee stellt neuerlich fest, daß fich der Internationale Frauen tag als eines der wirksamsten Propagandamittel bewährt.

Often zu lenken. Seit dem 14. September gehen die Wogen des Polenhasses erst recht hoch und die Hakenkreuzler tun alles, um die Regierung Brüning- Curtius in eine extrem polenfeindliche Politik zu heben.

Es ist höchst an der Zeit, daß in diesem nationalen Rausch wie der Stimmen der Vernunft Yout werden. In ihren Sonntagsausgaben rüden sowohl der sozialdemokratische Vorwärts" als auch die demokratische Frankfurter Zei­Darum beschließt das Franenkomitee, an dem tung" von der Polenhezze der deutschen Internationalen Frauentag festzuhalten und ber Deffentlichkeit ab und mahnen zur Vernunft. sonders in dieser Zeit, in der die reaktionären Der Erfolg Deutschlands in Genf , der nach Kräfte wirksam find, um die Errungenschaften der den polnischen Wahlen sicher schien, ist in Frauenbewegung anzugreifen, den Frauentag 1931 mit Sorgfalt und Hingebung vorzubereiten, um die indifferenten Frauen aufzurütteln und zum Stampf für ihr Recht und ihre Freiheit zu be geistern.

Frage gestellt, wenn Deutschland sich in der Sache und in der Form nicht die Beschrän fungen auferlegt, die ihm seine Stellung im europäischen Staatensystem, die noch immer durch die Ereignisse von 1914 und 1919 mit­In einem überaus eindrucksvollen Schluß bestimmt ist, und die ihm seine innerpoliti­wort dankte die Vorsitzende Adelheid Popp schen Wirren auferlegen. Wenn Curtius in ( Desterreich) den gastgebenden Organisationen Genf mit der Vorsicht zu Werke geht, die sei­für den warmen Empfang und die außer nen Vorgänger Stresemann zu so großen Er ordentliche Gastfreundschaft und die reichen folgen geführt hat, wenn er die moralische Darbietungen, die den Teilnehmerinnen der Entrüstung gegen das Polen Pilsudstis und Sigung in Prag geboten wurden. Jenny 2.

In einer überaus eindrudsvollen Rede berichtete Adamson( Groß- Britannien) sprach dem die politische Gegnerschaft einzelner Staaten Dr. Phillips über die ungeheuerlichen Zustände, Präsidium den Dank für die Führung der Ge- gegen die Militärdespotie an der Weichsel ohne der verheirateten die unter dem Regime Pilsudskis in Polen herr- fchäfte aus. Mit dem Gesang der Internatio- Ueberschäßung in Rechnung feßt wenn er schen und die sie bei Aufenthalt in der legten Woche nale" in sieben Sprachen schloß die erfolgreiche ferner auf die Verträge pocht, statt sie in in Barschau aus Gesprächen nicht nur mit Mit- Tagung.

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Frage zu stellen, dann wird ihm ein Erfoig