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vor dem Urtheilsspruche beugen, wie er auch sein möge. Aber uns bei der letzten Stichwahl nur verloren gegangen, weil eine An- 1 muß dieses wüfte Gewirr von Schmähungen und Verleumbungen es müsse derselbe in voller Unabhängigkeit gefällt werden. zahl unserer Wähler in übertriebener und durchaus überflüffiger lefen Ausbrüche eines Schlanımvulfans um zu verstehen, wie Ein solches Gelegenheitsgesetz machen heiße den in Frage stehenden Angst geschriebene Stimmzettel abgaben, die einzelnen Wahl- es in diesen Köpfen und Herzen aussieht. Man höre: Urtheilssprud), bei welchem es sich um die Freiheit, die Ehre und das vorständen den vielleicht erwünschten Vorwand zur Konfis Leben eines Bürgers handele, bloßstellen und bedeute einen Gefation derfelben gaben, vor allem aber dadurch, daß einige waltstreich. Die Regierungsvorlage werde die Einigkeit Wähler ihr höchstes Bürgerrecht dazu glaubten benutzen zu nicht wiederherstellen in einem Augenblicke, two ein Bu können, recht unangebrachte Mätzchen zu machen. fammengehen der Republikaner gegen das vereinigte Vor- Der Stimmzettel ist eine affe in dem gewaltigen geten der fleritalen Reattion und des demagogischen Emanzipation stampfe des Proletariats, aber fein Besarismus nothwendig sei, welche zum dritten Mal einen Spielzeug, auf das man mehr oder minder schlechte Wize schreibt. Ansturm auf die Republik vorbereiten. Halten wir darum", so Das sollte man sozialdemokratischen Wählern nicht erst mehr schließt der Aufruf, gegen die ruchlosen Angriffe die vaterländischen zu sagen brauchen und die Masse ist sich darüber auch vollständig Traditionen mit Nachbruck aufrecht." Ribot unterzeichnete diese Erflar. Aber der vorliegende Fall zeigt, daß es unter Umständen auf flärung nicht, wird aber gegen die Vorlage stimmen.- jeden Einzelnen antommen kann. Mögen deshalb solche Fälle nicht

Der Hafen, den der Sultan von Oman( Staat an der Ost- mehr vorkommen. füfte Arabiens ) an Frankreich berpachtet haben soll, ist, wie man glaubt, Bandar Jiffar, welcher 5 Meilen von Maskat liegt. Der Hafen ist vor Winden geschützt. Am Eingange desselben liegt eine Snsel, die start befestigt werden kann.

England.

Im Unterhaus wurde bei der fortgesetzten Adreßdebatte der Unterantrag Smith, in welchem das Bebauern barüber ausgesprochen wird, daß in der Thronrede ein Hinweis auf die Geseglosigkeit in Theilen der Landeskirche fehle, mit 221 gegen 89 Stimmen ver­worfen.

Belgien .

Brüffel, 8. Februar.( Eig. Ber.) Die politische Situation beginnt sich zu klären. In allen Parteien wird das Projekt der Wahlrechtsverschlechterung lebhaft debattirt und findet fast nirgends Vertheidiger. Selbst in den leritalen einen macht sich eine energische Opposition bemerkbar und der fanatische Führer Mr. Woe ste verfügt über feine allzu große Gefolgschaft. Die Christlich= Sozialen wollen dem antiklerikalen Kartell beitreten, sofern die liberalen Parteien ihre antireligiöse Agitation für die Zeit der Bundesgenossenschaft einstellen. Mit den Klerikalen werden sie in feine Verbindung treten, so lange der gemaßregelte Abbé Da ens nicht wieder rehabilitirt ist. In Antwerpen ist das antikleritale Kartell vollkommen gesichert, in anderen Städten wird es ebenfalls zu stande kommen.

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Die konservative Preffe beginnt über das Verhalten ihrer Partei bei der bevorstehenden Neuwahl nachzudenken. Da treten recht interessante Meinungsverschiedenheiten hervor.

Die ,, Deutsche Tageszeitung" steht der Idee, für den Frei­finn einzuspringen, recht fühl gegenüber. Sie meint, die Aussichten der Sozialdemokratie feien jegt weit günstiger als bei der Hauptwahl. Die Konservativent des Wahlkreises könnten teine Neigung haben, fich in die Unkosten und Mühen eines Wahlkampfes zu stürzen, dessen Ausgang ihnen gleichgiltig sei. Man solle nicht das Leben der Freifinnigen fünstlich erhalten. Strenge Wahlenthaltung jei geboten. Ganz anderer Meinung ist die" Post", welche schreibt:

" Die Hauptsache aber ist, daß man von vornherein in allen ben bürgerlichen Parteien angehörigen reisen der Wählerschaft den festen Entschluß faßt, in dem entscheidenden Wahlgange geschloffen gegen die Sozialdemokraten zusammen zu stehen, und daß man demzufolge die Kräfte in dem Wahl­tampfe nicht durch gegenseitige Befehdung der bürgerlichen Parteien gersplittert, sondern die ganze Kraft auf den Kampf gegen die Sozialdemokratie tonzentrirt."

23ir zweifeln nicht, daß der Haß gegen die Sozialdemokratie bald solche Stimmen, wie die der Deutschen Tageszeitung" über­tönen wird und daß das Hifthorn des Freiherrn v. Stumm die vereinigten Liberalen und Konservativen in den Kampf führen

wird.

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Aus den Debatten, die sich an die heutige Interpellation Lorands bezüglich des Rücktritts der Minister de Smet und Nyssens anschloß, erhellt deutlich, daß diese nicht allein gehen Für die Augehörigen der Verurtheilten in Dresden mußten, weil sie mit dem neuen Wahlgesez nicht einverstanden gingen bei der Expedition des Vorwärts" folgende Beiträge ein: waren, sondern auch, weil sie im Kabinet die Einzigen waren, die noch ernstlich die Weiterführung der Arbeiter- Gesetzgebung anstrebten. Die Sozialisten und Liberalen haben der Regierung angekündigt, daß sie das Volk zu energischem Kampfe gegen das Wahlgesetz auf­rufen werden. Spanien .

Länderfchacher. Aus Madrid wird gemeldet, daß die Ne­gierung die Karolinen behalten wolle und auf die Kaufangebote nicht eingehen werde. Wird nicht genug geboten?

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Afien.

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B. Verein

Die wilde revolutionäre Brandung, die aus Anlaß des Dresdener Urtheilsspruches aller Orten auffchäumt, ist mit ihrem dumpfen Tobeit, mit ihren erschreckenden Ausbrüchen eines mit fanatischem Größenwahn gemengten Terrorismus eine Mahnung sonder Gleichen für die bürgerliche Gesellschaft und ihre leitenden Staatsmänner und Politiker, nicht länger gehen und geschehen zu Lassen, sondern energisch einzugreifen in den revolutionären Ent­widlungsgang und sein weiteres Fortschreiten mit den noch un­geschwächten gewaltigen Machtmitteln, die dem Staat zu Gebote stehen, zu verhindern..

Sollten wir wirklich schon so weit unter der Herrschaft des fozialrevolutionären Terrorismus gerathen sein, daß Beugen gegen bie Sozialdemokratie im öffentlichen Verfahren sich vor einer wahrheitsgemäßen Aussage scheuen, weil sie die Nache der sozial­revolutionären Maffia fürchten?

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Die Anstifter aber zu einem solchen Märtyrerthum", die Hezer aus dem Hinterhalte, die sogenannten Führer" großen und fleinen Kalibers, fühlen sie auch nur eine aufrichtige Regung des Mitleids mit den von ihnen verführten unglücklichen Opfern? Onein! Sie wissen sich wohlweislich aus der Schußlinie zu halten und glauben die Arbeiter über ihre Verantwortlichkeit an dem an­gerichteten Unglück hinwegtäuschen zu können, indem sie zu Samm­lungen für die Familien der Verurtheilten auffordern... Die Hezer fümmern sich keinen Pfifferling um das Schicksal der von ihnen Verführten und ihrer unglücklichen Angehörigen. Ihnen ist es nur darum zu thun, daß den Arbeitern nicht die Augen aufgehen über die Schändlichkeit und Gewissenlosigkeit des Verfahrens derer, die unter der falschen Maste der Arbeiterfreundlichkeit" nur ihrem eigenen Machttigel fröhnen und ihr eigenes Herrschafts- und Erwerbsbedürfniß be­friedigen.

Und das Blatt schließt:

Fortan muß bei jeder Gelegenheit das nationale Ceterum censeo wiederholt werden: ,, Wir brauchen ein neues Sozialistengeset!"

Die Deutsche Tageszeitung", die freilich Anlaß hat über unseren dokumentarischen Nachweis, wo die Gewaltheher zu finden find, ergrimmt zu sein, versichert:

Die in Dresden Bestraften haben eigentlich nichts weiter gethan als das, was sie täglich im Vorwärts" und in der Sächsischen Arbeiterzeitung" lasen, in die That um gefett."

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Die

Nun, unsere Leser sind nicht so dumm, daß sie die noth­2. S. u. Mutter 3, Gefühlsmenschen 2,10. Schneidermeister, für Meinungsäußerungen des Vorwärts" halten, und wir brauchen Hilfsarbeiter der Druderei M. Bading( Beitungs- Abth.) 10,-. gedrungenen Zitate aus der Deutschen Tageszeitung" ilmersdorf 2,-. G. 2. Liegniger, Schweiz 3,-. K. N. .. N. daher auch nicht zu befürchten, daß fie in die That umsehen werden, 2,1 Schmoller- Klub 5,- Weltenberg 1,55. Saberer 1,75. wenn wir wiederholen, was der Dreschiunter Graf Püdler Bildhauer der Werkstatt Dinse 6.50. 2. 28. 50,-. Berein die Rede ist wörtlich in der Staatsbürger- Beitung" vom 9. Febr. Sumor" 5,-. Wilmersdorfer Arbeiter Verein 20,- zu finden neulich sprach und drucken ließ: . Dettborn 0,50. Gesangverein Süd- West 10,-. Stattlub Inter Der Tag der Abrechnung ist gekommen; ein Rächer wird um­uns, Eisenbahnstr. 7 5,-. Ontel 1,-. Rauchflub Kornblume gehen in den deutschen Landen mit dem flammenden Schwert in der ( M. b. Arb.-S.-B.) 1. Nate 10,-. Gef. von b. 3 Schwagern St. F. Hand. Ein Bittern überfällt das Judenthum , ein Grauen vor dem Erwachen des deutschen Geistes.. Wir nähern uns rasch der und Sch. durch Kotterba 1,-. B. D. 11. E. G. 4, Fabrik von Felig Lande 100,-. Ronditionslofer Buchdruder 0,50. Schneider­Statastrophe: mit elementarer Gewalt, plöglich, schnell und un­Vom Kriegsschauplah auf den Philippinen liegen heute werkstelle H. Hofmann 2,- Stodarbeiter von Kunz u. Ko., verhofft wird das Unglück hereinbrechen über Jsrael. folgende Nachrichten vor: Der General Otis hat nach Washington Brummenstraße 3,-. P. Ch. 10,-... 5,-, Solidar 1, Gem. Deutsche langverhaltene Witth verlangt ein Opfer..." berichtet, er habe General Miller angewiesen, die Forderung zu Chor Afazie 10,-. G. Arndt 0,50. naatsch 10,-. Steinfegmeister Wenn nun die Bauern des Grafen Büchler diese Aufforderungen stellen, daß Stadt und Forts von Jlo- Flo bis Freitag Bormittag Babel 10,- 3. Krause u. W. Stengert 6,-. H. u. S. aus Ch. 50,- in die That umsehen so müssen sie sich als Retter des Vater­9 Uhr zu räumen ſeien, und das Bombardement zu beginnen, Arbeiter- Gesangverein Ginigkeit", Eisen, 4,40. Geburtstagsfeier am landes erscheinen, die höchste Auszeichnung verdient haben. falls die Forderung abgelehnt würde. Die Streitkräfte ber Filipinos 8. Febr. bei Grube, Friedenau , 7,20. Personal der Firma Imberg Angesichts der wilden Hetze, der ekelhaften Infamien der um lo lo feien vollkommen desorganisirt; einige Führer seien u. Lefson, Neu Babelsberg , 22,-. Ein Student 5,-. Von den reaktionären Bresse beginnt selbst die vernünftigere offiziöse Presse ins Innere geflohen. organisirten Hutmachern Berlins durch H. Lund 50,-. Stau, einzulenten. Der Hamburger Korrespondent" sezt sogar seinen Die Berluste ber amerikaner betragen einer Meldung Barmen, 10,-. 3.§. v. A. 1,-. H. Hanf, Apolda , Gambrinus, eigenen Dresdener Korrespondenten ins Unrecht: des Reuter'schen Bureaus zufolge feit bem 4. b. M.: 8 Offiziere 5. Baul Gruß, Gastwirth, Beuffelstraße, 8,- Bugte, 6 Beiträge und 56 Mann todt, 8 Offiziere und 199 Mann verwundet. des B. B. M. M. 3,-. B D. B. 3,-. Durch W. G. 1,-. F. Saban 1,-. H. N. 3,-. 2. N. 2,-. Summa 472,- M. Bereits quittirt 751,62 M. Gesammtsumme 1228,62 M. Dieser Betrag ist an den Raffirer A. Gerisch abgeliefert.

Zur Wahl im 2. Wahlkreis

Zum Dresdener Zuchthauskurs.

Aus Dresden wird uns geschrieben:

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Unser Eindruck weicht von dem unseres Dresdener S.- Berichterstatters ab, der unlängst an anderer Stelle fich dahin ausgesprochen hat, daß das drakonische Urtheil aus der Schwere der abzuurtheilenden Verbrechen sich hin­reichend erkläre. Einige sächsische Blätter wollen wissen, daß eine Erklärung des Justizministeriums in der Angelegenheit bevor­stehe, und, wie die Arbeiter- Zeitung " hört, soll die Kaffirung des Urtheils durch das Reichsgericht wegen prozessualer Verstöße zu erwarten sein. Wir würden dies unter den gegebenen Um­ständen mit Befriedigung begrüßen.

Die Haltung dieses offiziösen Blattes ist flug und anständig. Seine Hoffnung, daß das Reichsgericht das Urtheil tafsiren werde, ist leider bereits hinfällig geworden, da die Berurtheilten wegen der Aussichtslosigkeit, mit formalen Beschwerden das Urtheil erfolg reich anzufechten, auf das Rechtsmittel der Revision verzichtet hatten. Der Berliner Staatsmaim der ,, Frankfurter Zeitung " hält sich zu folgender diplomatischen Note verpflichtet:

schreibt uns ein Mitglied der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion: Die sofort nach dem für unsere Partei ungünstigen Ausfall der Stichwahl im 2. Berliner Kreis auftauchende Ansicht, daß es bei der Feststellung des endgiltigen Wahlergebnisses nicht ganz mit rechten Dingen zugegangen sei, scheint in unseren Parteitreisen noch Eine gewaltige, ergreifende Kundgebung fand am Donnerstag immer eine starte Anhängerschaft zu zählen. Diese Annahme ist Abend in Dresden für die bedauernswerthen zu schweren Zuchthaus aber falsch, wie fich aus nachstehendem, nunmehr aftenmäßig fest- ftrafen verurtheilten Arbeiter statt. In öffentlicher Volksversamm gestelltem Thatbestand ergiebt. Bei der Stichwahl am 24. Juni lung sprach in dem bis auf den letzten Blaz gefüllten geräumigen Saale find von verschiedenen Wahlvorständen Zettel, auf denen der ge- des Trianon" Genosse Le de bo ur mit besonderer Berücksichtigung des brudte Name Kreitling durchstrichen und der Name Fischer darauf jüngsten Gerichtsurtheils über die Gewerkschaften und die Rechts­geschrieben war, für ungiltig erklärt worden. Diese Entscheidung zustände in Deutschland ." In fief zu Herzen gehender, erschütternder steht in Widerspruch mit der vom Reichstag befolgten Praxis, der Weise und mit oft vor innerer Erregung zitternder Stimme Es ist überhaupt unverkennbar, daß alle Scharfmacher seit Jahren solche Bettel fchon als giltig erklärt. Indeß kommen verstand es der Referent, den Dresdener Arbeitern ein Bild und mit Eifer an der Arbeit sind, einen jeden Fehler der Sozialdemo­folche irrthümliche Entscheidungen in fast allen Wahlkreisen immer eine Erklärung der herrschenden Situation zu geben. Mit Würde, tratie sich zu nutze zu machen. Der Vorwärts" hat die Namen wieder vor, find also durchaus keine besonderen Erscheinungen der ernst und ruhig wurde er angehört. Die Masse folgte aufs Wort der Richter und Geschworenen in dem Dresdner Land­Wahl im 2. Wahlkreis. Da die Wahlzettel hier in Berlin von dem Leiter der Bersammlung, der gerathen hatte, Beifallsbezeugungen friedensprozeß in auffallender Weise veröffentlicht." gleichem Papier und Format find, auch sonst die Kontrolle der zu unterdrücken, um eine Auflösung der Versammlung zu vermeiden, Der furchtbar gescheite Vertreter des demokratischen Blattes hat Wähler nicht in dem Maße geübt werden kann, wie es in manchem und zwar dann um so peinlicher, als es infolge eines einmaligen, in diesem Fall offenbar mit dem Verstande der Berliner Neuesten Land oder Industriebezirk üblich ist, so thäten dieselben ganz unangebrachten Eingreifens des überwachenden Beamten lar Nachrichten" gedacht. Sonst hätte er es nicht für einen Fehler er­am besten, überhaupt* mur gebrudte Bettel abzugeben, wurde, daß die Auflösung der Versammlung, wenn sich nur irgend flärt, sondern für eine Selbstverständlichkeit, daß man mittheilt, um bie einzelnen Wahlvorstände bor der Versuchung zu ein Anlaß böte, beabsichtigt war. Deshalb war wahrscheinlich auch welche Berufstlassen ansschließlich in unseren Schwurgerichten bewahren, ihrer Selbstherrlichkeit die Bügel schießen au das außerordentlich starke Aufgebot von Gendarmerie tommandirt. Aber vertreten sind.­laffen. Sind aber einmal Bettel durch die Wahlvorstände für am Schlusse des Vortrags, nachdem der Referent die Resolution verlesen, ungiltig erklärt, so kann eine Aenderung dieses vorläufigen Ent- da war es unmöglich, die jede Brust bewegenden Gefühle länger zu scheides nur durch die Wahlprüfung im Reichstage erfolgen. Es ist bannen. Brausender, langanhaltender Beifall durchzitterte den auch gut, daß dem so ist, denn es möchten wunderbare Auszählungen Raum. Mit einem begeisternden Hoch auf die Arbeiterbewegung bei den Reichstags- Wahlen vorkommen, wenn die ostelbischen preußi- und die neun unglücklichen Arbeiter ging die Versammlung aus schen Landräthe oder sächsischen Amtshauptleute das letzte Wort in dieser einander. Eine aus 7 Personen bestehende Stommiffion war gleich Frage zu reden hätten. Also, nachdem die Bettel einmal für Anfangs gewählt, die das Unterstützungswert systematisch zu regeln ungiltig erklärt waren, konnten sie bei der Feststellung des Wahl hat. Die einftinunig angenommene Resolution hat folgenden refultates nicht gezählt werden und kann deshalb von einem Zu- Wortlaut: diktiren" des Mandates nicht gut geredet werden.

Aber auch, wenn alle diese Bettel, es find elf oder zwölf, bon Haus aus für giltig, erklärt worden wären, so hätten Genossen Fischer noch immer vier oder fünf Stimmen an der Majorität ge­fehlt und hätte Streitling als gewählter Abgeordneter proklamirt

werden müssen.

Parlamentarisches.

Im Bundesrath widmete in seiner Sigung vom Freitag bor dem Eintritt in die Tagesordnung der Vorfizende Staatsminister Graf Posadowsky dem General der Infanterie Grafen v. Caprivi einen ehrenden Nachruf. Hierauf wurden die Vorlagen betreffend den Entwurf von Vorschriften über die Einrichtung und den Betrieb der Thomasschlackenmühlen, betreffend die Auslegung der Prüfungs­ Die öffentliche Versammlung im Trianon" zu Dresden be- ordnungen für Aerzte, Zahnärzte und Apotheker, der Entwurf einer schließt: Angesichts der Gefahren, mit denen die wachsende Feind- Fernsprechgebühren- Ordnung sowie endlich der Entwurf eines Tele­feligkeit der herrschenden Klassen die deutsche Arbeiterschaft bedroht, graphemwegegesetzes den zuständigen Ausschüssen überwiesen. sprechen wir unseren festen Entschluß aus, für alle politischen und wurde heute die Berathung der vom Abg. Nintelen beantragten Justiznovelle. In der sechsten Kommission des Reichstages gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats unsere gange Novelle zur Strafprozeß Ordnung fortgesetzt. Bu§ 152 Die Entscheidung über die Giltigkeit lag bei weiteren sechs kraft einzusetzen, um dem gesammten Volte ein menschenwürdiges beantragt Dr. Rintelen folgenden Absatz anzufügen:" Die Staats­oder sieben Stimmzetteln, die für ungiltig erklärt waren, weil sie unnüge Dasein und ein wahrhaft gleiches Recht für Alle zu erringen. anwaltschaft ist berechtigt, die Erhebung der öffentlichen Klage wegen Aufschriften, z. B.: Guten Morgen, Herr Fischer" oder: Wen sonst Wir erachten es ferner für unsere eigene und aller zielbewußten mangelnden öffentlichen Interesses abzulehnen, wenn eines der nach­als Richard Fischer" u. f. w. trugen. Von diesen Betteln wurden Proletarier Pflicht, den Opfern dieser Stämpfe hilfreich beizustehen stehend bezeichneten Vergehen in Frage steht: 1. Hausfriedensbruch noch einige von der Kommiffion für giltig erklärt, und zwar genau in den Fällen des§ 128 des St.- G.- B.; 2. Körperverletzung im so viel, daß nun auf Fischer wie auf Kreitling je 28 562 Stimmen nach dem Grundsatz: Einer für Alle und Alle für Einen! gezählt wurden. Kreitling's Mandat war bamit unhaltbar geworden. In diesem Sinne versichern wir auch die am 3. Februar in Falle des§ 223 a; 3. Bedrohung mit der Begehung eines Vers Die Kommission mußte aber auch noch vier weitere Stimmen fasfiren, Dresden zu Gefängniß und Buchthaus verurtheilten neun Bauarbeiter brechens im Falle des§ 241; 4. Strafbarer Eigennus im Falle des Der Antrag die von Wählern herrührten, die wahrscheinlich zwei Zettel abgegeben und ihre schuldlosen Familien der werkthätigen Sympathie aller§ 289; 5. Sachbeschädigung im Falle des§ 303." wurde mit 11 gegen 3 Stimmen angenommen, nachdem im hatten, was aber die betr. Wahlvorstände nicht feststellen konnten. Selassenkämpfer des Proletariats." ersten Sage auf Antrag des Dr. Esche( natl) die Fassung dahin Solche überzählige Stimmen werden nach alter Braris der Gesammt­abgeändert war: Die Staatsanwaltschaft ist berechtigt, die Era hebung der öffentlichen Stage wegen mangelnden öffentlichen Intereſſes zu unterlassen und einen Antrag auf Strafverfolgung abzulehnen." Ein Antrag Lenzmann, auch die Uebertretungen des§ 11 des Breßgefeges als Nr. 6 anzufügen, wurde mit 10 gegen 4 Stimmen abgelehnt.

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zahl und dem gewählten Abgeordneten abgezogen. Die Entscheidung Ueber die Löbtauer Exzesse entrüftet zu sein, hat die Sozial­barüber kann aber erst in der Kommission gefällt werden, da ja die dentofratie den begründetsten Anlaß; denn sie vertritt die Idee der Wahlvorstände bei der Auszählung nicht wissen können, welcher Humanität. Dagegen ist es schlechterdings unverständlich, warum Kandidat als Abgeordneter gewählt ist und wem also die überzählige die Reaktionäre die Ausschreitungen nicht anerkennend auf ihr Stimme abzuziehen ist. Konto nehmen. Sie find es doch, die unsere Humanitätsduselei ber­So steht ber einfache Sachverhalt. spotten und für jegliche Nohheit schwärmen. Sie schwelgen in den Die Juterpellation betreffend die Ausweisungen, die vom Ob man vom gewesenen Abgeordneten Kreitling hätte erwarten Greueln des Krieges, fie vertheidigen die afrikanischen Galgen­fönnen, daß er das Mandat niederlege, ehe die Kommiffion ent- virtuosen, sie begeistern sich für die Prügelstrafe, sie empfehlen im Abg. Johannfen gestellt und von der sozialdemokratischen Fraktion schieden, darüber möchten wir kein Urtheil abgeben. Bisher ist eine Kampf mit politischen Gegnern die germanische Faust, die unterstützt worden ist, ist jetzt beim Reichstag eingegangen und solche Entsagung im Reichstag nicht üblich gewesen und doch sind Brutalitäten von Studenten sind ihnen eine herrliche Wirkung lautet: Erachtet ber Herr Reichskanzler die außerordentlichen Maßregeln aus gleichen oder ähnlichen Gründen schon Mandate aller Parteien überschäumender Jugendkraft und der Ducllmord gehört zu ihren angefochten und schließlich kassirt worden. heiligsten Gütern. Warum also die Wuth über jene Aus- und die damit in Verbindung stehenden Ausweisungen dänischer Darauf tommt es aber auch jetzt gar nicht mehr an; jest handelt schreitungen, die doch Geist von ihrem Geiste find? Warum flüchten Unterthanen, welche von der preußischen Staatsregierung in den es sich darum, mit Anspannung aller Kräfte die Scharte vom fie sich selbst in diesem Ausnahmefall unter die Humanitätsduseler? nordschleswigschen Kreisen ergriffen worden sind, für gerechtfertigt 24. Juni vorigen Jahres wieder auszuwegen. Dies wird nur mög- Sie sind so lächerlich infonfequent, weil sie blindlings jede Gelegen- und den Interessen des Reichs entsprechend?" lich fein, wenn alle sozialdemokratisch gesinnten Wähler ihre Pflicht heit ergreifen, um ihren unbändigen Klassenhaß austoben zu können. Der Verband der Maschinisten und Seizer hat dem thun und Mätzchen unterbleiben, wie sie bei der vorigen Wahl unter- Man muß einen Lettartikel der ,, Dresdener Nachrichten", Reichstage eine Petition zugehen lassen, die sich mißbilligend über Laufen find. Denn das fei hier feftgestellt und zu diesem Zwede eines der unfaubersten Philisterblätter, das sich nur für eine die jetzige Handhabung der Revision der Dampftessel ausspricht und find die borste henden Beilen nur geschrieben: Der 2. Wahlfreis ist Persönlichkeit einmal ehrlich begeistert hat, für Ahlwardt, man verlangt, daß geeignete Personen aus den Kreisen der Maschinisten