Nr. 36.Mittwoch, 11. Feber 1931.Seit« 5Verhafteter Betrüger. Di« Polizei hielt inKoschau einen ihr verdächtig vorkommendenMann an, der im Verlause eines Verhörs eingestand, der.Firma„Tee rag" in Königgrätz, bei derer angestellt war, etwa 104000 X veruntreut zuhaben. Er flüchtete nach Oesterreich, von wo ersvdaml nach der Slowakei reiste. Von Kaskyauwollte er nach Sc-wjetrußland flüchten. In demVerhaftet en wurde der 80 Jahre alt« Beamte Gerhard Kapp ans Lititz bei Senftenberg sichergestellt-Dar Aaloaagiiilk am Stadt-dahadaf.Novelle, von Wolfgang F e d e r a u.Zeitungsnotiz: Gestern wurde beimBahnhof ern junger Mann von einemAutomobil überfahren und schwer verletzt.Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt.'Michael-Hing mit in den Nacken gewor»fenem Kopf durch die Straße und lächelte.Manchmal, vor einem der großen Schaufenster, blieb er stehen und betrachtete wohlgefällig sein Konten« in der spiegelnden Fläche.Und er fand, daß er eigentlich ein hübscherMensch sei, Weiteigehend schwenkte dann Michaelnoch unleptehntungslustiger seinen Stock, seine-lugen flogen vorn. Himmel zur Erde nieder undnlusterten wohlwollend, fast dankbar di« jungenMädchen, di« ihm entgegenkamen. Heute sahensie olle anmutend urch reizvoll au», und Michaelbetrachtet« mit Interesse das bunte Heben, dasda kaleidoskopartig an ihm vorstherzog.„Ist dasMadel hübsch", dachte er gerade, als er zumStadtbahnhof hinüberkreuzte und sog sich anzwei braunen Augen fest. Da horte er plötzlicheinen hunderistiinmigen, furchtbaren Angstschrei— sein Herz stand still... In demselbenAugenblick Wlte er, wie etwa» seinen Leibpackte, irgend ein schwarzes, gräßliche», Ungetüm ihn packte, mit jäher, unwiderstehlicher Gewalt— abwehrend streckt er den Arm au»,leuchtend« Kugeln auollen vor seinen Augen auf,dann wurde er zu Boden gerissen, geschleift, vondem unbekannten Wesen, em furchtbarer Schmerzzerriß seinen Körper und zertrümmerte seinBewußtsein,Schreie, Menschen, Auto»— wirbelndesDurcheinander. Auf dem Asphalt lag ein Mensch,entsetzlich zusamniengeknüllt, das rote Blut standum ihre wie«in See, dumpf und grausam. Aneinem Laternenpfahl lehnt« ein Mädchen, sieschluchzte hysterisch, ohne daß ihre braunenAuge» eine erlöseud« Träne hergeben wollten.Zusammenballung, Aufregung, Stimmendurch-einander,-ein Krankenauto endlich, da» den der,stümmelteu Körper Mflas und entführte, Menschen zerstreute» sich langsam» Schutzleute- schaffen Ordnung» kleine kurz« 9«iz noch am Abendim lokalen Teil der Zeitung:„Wieder ein Opferdes Berkebrs"—. und das Leben ging weiter,herzlos, gleichgültig, mit dem ewigen steinernenLächeln der Sphinx.Ein großer Saal im Krankenhaus, weißeWände, weiße Betten, weiße Wäsche, hell, kalt,unpersönlich, nahm auf, was von Michael übriggeblieben war. Ein Neuer? Kaum einer hob de»Kopf nach der leblosen Masse, die eben eingeliefert wurde. Notverocknd, Wimmeln von-letzten und Krankenschwestern, Aufwaschen schließlich, wieder Fieberphantasie», bäumender Körper— und daun wieder Nacht, tief, traumlos;eine ferne Stimme sickert in die Seele wie einedunkle Drohung»Mir werden das rechte Beinabnehmen müssen— es ist Brand hrnzugetrc-ten". Da» Wort, nicht verstanden, wird dennochirgendwo im Unterbewußtsein verarbeitet. Auf»brüllende Angst, starke Arme, hallen ihn fest—Narkose— zahlen: einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig— Weg— nichtsmehr,»ur Rocht,— dunkel— Nacht.Durch Wochen so zwischen Fieder und Bewußtlosigkeit und wenigen Sekunden de» Bewußtsein hin- und hertaumelnd. Auktauchendendlich—endlich!—- aus dem tiefen Brunnenunendlicher Finsternisse. Und erstmal» seit jenemfurchtbaren Moment, wo da» dunkle Ungeheuerihn gepackt hatte, schlug Michael die Augen auf,in denen keine Fieberphantasien brannten.Er wußte zunächst noch nicht recht, was mitihm geschehen war— wo er sich befand. Aberseine Augen hingen an der Katen, weißen Deckedes Saale», er spürt um sich die freundlicheFürsorge einer Schwerter und ein wohliges Be-hagen, eine süße Müdigkeit erfüllte ihn ganz.Seine Gedanken schlichen auf leisen Sohlen umdas'Gewesene, noch war er sich selbst sozusagenfremd und fern, noch hing ein dunster Vorhangzwischen dem letzten Tag in der Sonne draußen«ich diesem ersten Wachen Augenblick in unbekannten, seltsamen Räumen. Aus dieseui dunklenSchleier leuchtete es ihm entgegen wie derSchimmer eines Paares brauner Mädchenaugen.Das waren das für Auge«? Wem gehörten siczu? Er tvußte es nicht. Einmal— vor langerZeit— hatte er sie wobl gesehen... Dannwar etwa» gekommen uno hatte sich wild undunerwartet zwischen ihn und diese Äugen geworfen. Deiinöch beglückte ihn diese Erinnerung wieeine zärtliche Liebkosung. Er lächelte...Ein wahnsinniger Schmerz zuckte von seinem rechten Bein herauf in sein Gehirn. Mitruckender Hand griff er unter die Decke, umseine Glieder abzutasten, und— fühlte den Verband seines Beinstumpfes. Sofort begriff eralles; die Erkenntnis des Geschehenen schmetterte auf ihn--herniÄer wie der Schlag einereisernen Keule. Er verlor sofort das Bewußtsein,sank in die Kissen zurück mit krampfenden Bewegungen Ivie.ein Sterbender.Als er nach einigen Minuten wuder er»wachte, spürte er das Entsetzen wie eine lvür.Mer Frauen und em Mord.Dem tteSclNutM Mm Leden und«Srhuld de» Vrantfte«-Artyur Ttoue.London, im Februar(Eig.-Ber.).Bom Schwurgericht Rorthamplon(England) wurde der Pianist Rous« wegen Mordes zum Tod« verurteilt. Die Frage, obschuldig oder unschuldig, wird ewig ungeklärt bleiben.Langsam und schwer sagt der Obmann:„Schuldig!" Die Stille des Todes legt sich über denSaal. Der Präsident setzt eine schwarze Mütze überseine schneeweiße Perücke, zitternd schreibt er dasWort„schuldig" unter die Akren, dann siehr er zudem Angeklagten, der nach englischer Sitte mittenim Saal auf einer hohen umgitterten Ballustradefitzt und redet ihn an:„Sie sind des Verbrechensschuldig befunden, für das das Gesch nur ei» einziges Urteil keimt, und da» ich jetzt über Sie ver-häirge. Sie werden zu einer Stätte gesetzlicher Hinrichtung geführt, damit Sie dorr am Hals« ange.hängt werden, bis Sie tot find!"„Anren!" sagtder Geistliche... s■.■''„Ich bi« unschuldig!"Oben, auf der Anklagebank, steht Alfred ArthurRons«, der Bcrurteilt«, bleich und steif. Ein Wärterklopft ihm aus die Schulter, um ihn au» der Erstarrung zu wecken. Langsam kommt Rouf« zu sichund sagt tonlos:„Ich bin unschuldig!" Unten imSaal aber die gellen Schreie dreier Frauen, die inihren Stühlen zusammenbrechen.Eine halbe Stunde später ist London überschwemmt mit Sonderausgaben der Abendblätter.Die Mensche« stauen sich um di« Verkäufer undkönnen da» Urteil nicht saften. Aber am nächstenMorgen ist di« Stimmung vollkommen umgeschla.gen, denn die Zeitungen veröffentlichen«inen seitenlangen Bericht über da» Borleben des Verurteilten.Während de» Prozesse» und so lange das Verfahrenschwebt, verbietet das englische Gesetz jeglichen Presse,kommentar zu den Verhandlungen und nicht eimtialein« Vorstrafe de» Angeklagten darf im Gerichtssaalverlesen werde«. AIS völlig unbescholtener Menschsteht er auf der Anklagebank Und erst vor der Urteilsfindung wird sein Vorleben den Richtern überreicht.Der Tod de» Fremde«.Alfred Arthur Nous« ist SS Jahre,«in auSge-zeichneter Sänger und Pianist, von hohem Wuchsund gutem Aeußeren. In der Nacht vom k. zum6. November 1980 fährt er in seinem Ant» vonLondon nach Leicester. Ein Fußgänger winkt mitder Hand, Rouf« stoppt, der Mann bittet um Mitnahme, Nous« nimmt ihn auf und setzt"Ihn nebensich. Tie fahren und fahren, durch die Nacht, durchdie Dörfer, verfehlen di« Hauptstraße, sind, auf einemSeitenweg, und Rouse hält, uw sein« Notdurft zuverrichte». Da fällt ihm ein, der Mann kannin der Zwischenzeit Benzin auffüllen. Nous« reichtihm also di« Benzinkanne und geht ins Gebüsch.Plötzlich Feuerschein; der ganze Wagen steht inhelle» Flammen. Nous« rennt hi«, der^ Fremd«sitzt immer noch im Wagen, vor Hitze ist nicht heranzukommen. Rouse will zum nahen. Dorf eilen,gißt den Plan jedoch auf; läuft in her Richtung nachLondon, stößt einige hundert Meter, vom brennen-den Wagen entfernt auf zwei jun« Leute, die ihn,-»ut da« Feuer aufmerksam machen, Rouse sagtgleichgültige Worte und geht weiter, hält ivä'er aufder Hauptstraße ein Auto an, das ihn nach Londonbringt, bleibt dort einen Tag in der Gesellschaft,eine» Mädchens, fährt dann nach Wales zu seinerBraut. Allen Bekannten erzählt er, sein Wagen seiihm gestohlen worden, bis dft Zeitungen Biwervon dem auf der Landstraße auSgebrar‘.en Autoveröffentlichen, deutlich ist die Wagennumnnr erkennbar. In dem Wagen liegt, vornübergebeugt,die verkohlte Leiche eine» Fremden. Rouse wird verhaftet und deS Mordes angeklagt.Acht Tage wahrt der Prozeß. Alle Zeugenvernehmungen, alle Gutachten der Sachverständigensprechen zu Gunsten des Angeklagten. Niemand hatdie Tat gesehen, niemand kennt den Toten, nichteinmal Rouse, für den selbst die Indizien sprechen.Gewiß, eS gibt Verdachtsmomente genug, aber nichtmehr! Es stehl gut um Rouse! Er, und alle Weltfind des Freispruches gewiß. Er lächelt, a- die Ge-jchworenen nach 10 Minuten Beratung zurückkommen und— vernimmt zwei Minuten später, daßer gehängt wird...Wie aber der plötzliche ÄtimmungSumschwungin der Oeffentlichleit?Don Jüans LiebeSleben.1914 heiratete Do« Juan seine erste Frau. BisLiese grau IMS entdeckte, daß der abgöttisch geliebteund verehrte Gatte ein Verhältnit mit einem Dienstmädchen Helen Campbell unterhält. Sie verstehtzwar nicht, aber sie verzeiht. Auch als Helen einKind bekommt, das nach ö Woche« stirbt. Folgentines Flirt, sagt Rouse. In Wahrheit har er langevorher-Helen geheiratet, bürgerlich und ftrchlich. EinJahr später bekommt Hel«« ihr zweites Kind, einenJuirgen. Abwechselnd lebt Rouse bei seiner erstenund hei seiner zweiten Frau. Dritte Frau: NellieTucker, ein Ladenmädchen. Wiederum standesamtliche Heirat. Wiederum zwei Rinder. Wenn nachla'tger Zeit eine der Gattinnen Bilder und Photosvon den anderen findet oder dar Paar gar im Kinosichtet, handelt sich'» nach Rouf« immer nur umeine« Flirt. Eisersucht-szenen;. aber Rouse siegtimmer wieder. Ein« hübsch« junge Krankenschwesterist di« Viert«. Doch vor der„Ehe" kommt'» zurKatastrophe...Das ist da«^"-t-hen.Di« di« Treue halte«.Drei Frauen sitzen unten auf den Zeugenbänke», verzehren fich in Angst um den Geliebten,lächeln ihm während den ganzen Verhandlungen ermutigend zu, reichen ihm Itärkungspulver Alsda» Nrreil gesprochen, brechen die drei Frauen schreiend zusammen, und au» der Ohnmacht erwacht,rufen sie:„Arthur ist unschuldig, ich verzeih« ihmalle», ich liehe ihn so unendlich!?Bom Gefängnis aus sendet Rouse Briefe undTelegramm« an di« Unglücklichen und selbst IvyJenkins, di« vor Gram und Kummer krank zuHaust liegt, selbst si« weint nicht um ihr eigenesSchicksal, sie schluchzt nur um den Geliebten.Hunderte von Briefen und Telegrammen hattendie Geschworenen erhalten, freiwillige Sachverständige hatten sich gemeldet, aller und alle für denFreispruch von Rouse. Daß er aber Vier Frauenzu gleicher. Zeit besaß, haß er sie. als««ich die Be.Hörden dqzü jahrelang in der geschickteste«. Weisebetrüge« und hinter das Licht Mr<m konnte, dasdreht ihm jetzt den Strick, obwohl selbst die Indizien für ihn zeugten. Wirksam nur da» demVerurteilten unterschobene Motiv: Er wußte nichtmehr, woher das Geld für den Harem aufzubrin»gen war, die Wellen drohten ihm über den Kopfzusammenzuschlagen, er wollte zu einem neuenLeben, und dazu sollte der alt« Alfred Arthur Rouseverschwinden und in Flammen aufgehen. Ein lebender Leichnam wollte er sein, und braucht« dazu einenechte», wirklichen. In seinem Auto mußte der alteRouse verschwinden, und wi« ei» Phönix aus derAsche wäre der neue erstanden. Die verkohlt« Leichedes Handwerksbürschen hätte als Alfred Rouf« geltensollen und alles war gut! Da§ die Ueberzeugungder Geschworenen.Nie hat ein Kriminalroman einen solchen Fallerdacht, nie ist ein Todesurteil so schwach fundiertworden, nie kann ein Mord geheimnisvoller undweniger geklart sein. Ist Rouse wirklich ein Mörder? Niemand weiß es. A.gende Hand auf seiner Kehle. Er schrie lautund gellend, in ungeheurer Qual. Eine Schwester stürzte aufgeregt herbei, sie erschrak vor dergrauenhaften Not, die in Michael» Augen stand.Aber sie hatte Aehnliche» erlebt und wußte, wasnot tat. Sie ergriff die Hände de» Manne» undhielt sie mit warmem, festem Druck umschlossen,ab und an leise, beruhigende Worte murmelnd,tote zu einem Kinde. Langsam beruhigt« sich derflatternde Körper, das verzerrte Antlitz wurdetief und traurig, dann warf Micheal plötzlich denKopf seitwärts und aus seinen Augen stürztendie Tränen gewaltsam, unaufhörlich. Minutenlang, eine Viertelstunde. Bis er allmählich ineinen schweren, langen Schlaf fiel....Die Genesung machte langsam raschere Fortschritte. Rach dem ersten großen Erschrecken wareine unbändige Traurigkeit über Michael hereingebrochen, die zuletzt einer stummen Resignation Platz machte. Er begann sich ott seinen Zustand, an die Tatsache de» Ewig Kriippelseins,zu gewöhnen, und mit zähneknrrschender Entschlossenheit bemühte er sich, das ferne Glück sei-rrer früheren Gesundheit zu vergessen. Er dachtean die Jahre im Feld«, an all die Möglichkeitendes Todes und der Verstümmelung. So vielenseiner Kameraden war es schlechter ergangen—hatte er ein Recht, sich aufzulehnen, er, der sieden Jahre länger seine gesunden Glieder hattebehalten können?Und al» der Herbst die Bäume rot und gelbund braun getupft hatte, durfte er an di« freieLuft draußen. Mit zwei Stöcken, unsicher nochmtd rührend hilflos, durchwanderte.er langsam,Schritt für Schritt, di« Allee, die vom Krankenhause nach der Stadt führte. Mit fliegendenNüstern sog er zitternd di« langentbehrte, herbeLuft der freien Mtur tief in seine Lunge«, erschauerte wohlig unter dem müden Glänz derHerbstsonne, die Baum und Weg und Menschenmit mildem, mütterlichem Licht überstrahlte.Eine tiefe» fast feierlich« Ruhe,«in geduldigesSichdreinfügen erfüllten seine Seel«, seine Augen,ohne sie von der bunten Welt ringsum abzuwen-den, hatte er tief noch innen gekehrt.Er sah die Menschen kaum, die ihm da ent»gegenwanderten. Er hatte eine leise Furcht vordem Anblick ihrer selbstverständlichen Bewegungen. Aber plötzlich mußte er die Lider heben under erblickte ein sehr' schönes, junges Mädchen,dessen braune Augen nachdenklich aus ihm ruhten,während sie die Stirn leise krauste, als versuchesie angestrengt, sich an irgend etwa» zu erinnern.Da fiel eS wie ein weicher Schleier von seinenBlicken— deutlich sah er den Augenblick, da ersie zum erstenmal gesehen. Das Echo irgendeines hulldertstimmigen Schreis brach sich inseinen Ohren. Zur gleichen Sekunde hatten sichbeide erkannt, des Mädchen» Augen erhielteneinen feuchten Glanz, eine Welle unsäglichenMitleids überflutete brennend ihre Wangen. Imselbett Augenblick durchbrach Michael» Seele dieErkenntnis, daß die» alles, sein ganze» frühere»Leben mit Spiel und Wandern und Lieden nunfür ibn vorbei sei— für alle Zeit vorbei. Daßnun immer picht» andere» als Mitleid und Erbarmen sein Teil sein könte. Da bäumte sich sei.,arme» Herz, ein irrsinniger Schwindelanfalldrehte Welt und Erde vor ihm in bebendemKreise, jäh kehrte er um und wankt« den Weg,den er gekommen, zurück. An der.Pforte desKrankenhauses brach er zusammen.„Ein Rückfall," sagte der Ehesarzt an fernemLager. Und niemand wußte sich die Ursache zuerklären. Nichts deutet« auf irgendwelche unvorhergesehene Zwischenfälle. Aber während Tagund Nacht Äerzte und Schwestern an jcinerä-Bett wachten, lag Michael still und apathisch da.Und starb dann schließlich, asi eiyem kalten,frühen Morgen, al» Schnee weiß und schimmerndauf alle» Dächern lag— weil er den Willen zumLeben verloren hotte.Haben in Zhrer Gemeinde FWschon alle Funktionäre ihr grynnnunalpolitifches Statt gIn vielen Gemeinden wurde schon beschlossen, alle« Gemeindefunktionärenohne Unterschied der Partei, einkommunalpolitisches O«an»ach freierWahl de» betreffenden Funktionärs, autGemeiUdekokten zuzustellen.Ein derartiger Beschluß ist zweifellossehr wichtig, well es eine Aufgabe derkommunalen Verwaltung ist, für dieSchulung der tätigen Gemeindefunktionäre zu sorg« und ihn«« wenigsl-nseinen kleinen Teil der zu ihrer ständig"«Information nötigen Behelfe zur Verfügung zu stellen.Genossen! Mn« tn eurer Gemeinde einderartiger Beschluß noch nicht besteht, so stellteinen diesbezüglichen Antrag!M sozialdemokrat. Gemeinde«nktwnärsein Blatt.„Ak Fitzj,«tMkjNllt".Mltuie EhrovitVE ta Seele«.Ein einzigartiger Fall in der Geschichte der Pa,,io ment« trug sich kürzlich zu,, al» Tur« R«r»man, der bekannte jung« schwedische Dichter undeines der wenigen kommunistischen Parlamentsmitglieder, im schwedischen Reichstag sein« Antrittsrede in eleganten Hexameternhielt, sie jedoch mit so großer Gewandtheit undNatürlichkeit sprach, daß kaum einer seiner Zuhörermerkte, daß er Verse vortrug. Am nächsten Tagedruckten verschiedene Blatter diese eindrucksvolle kom-munisfische Erklärung ahnungslos ab, und da erstmerkten die Leser, daß di« Rede«ine regelrechte Dichtung war. Dafür, daß er sich um eine kommunistische Erklärung handelte; war die Rede allerdingsziemlich gemäßigt: sie wirkte wie ein ehrlicher Appellan die Grundsätze der Menschlichkeit und Gerechtigkeit. Das Organ der Kommunistischen Partei selbstverschwieg, daß hier«her der Dichter al» der Polt-'liker gesprochen harte, und di« bürgerliche Pressenahm diese Tatsache nicht ohne Ironie hin. Erheiternd(und vielleicht auch bezeichnend für die„Sorgen" der schwedischen Presse) ist die Tatsache,daß am nächsten Tage einige Zeitungen in Stockholmdas Experiment machten, die Reden andrer promi-ncnter Parlamentsmitglieder auf ihre dichterischeForm hin zu untersuchen, Dahei zeigt«.sich diemerkwürdig« Tatsache,.daß verschiedene RÄner»»-bewußt'in poetischem Versmaß gesprochen hatten.Io hatte zum Beispiel.ei» Bauernvertreter seine Ansprache in ausgesprochenen Jamben gehalten.. Einandres Reichstagsmitglied hatte da» Versmaß de«finnischen BolkSepos„Kalevala", ohne«s zu ahnen,benützt. Der Grund für dies« seltsame Entdeckung'cheint darin zu liegen, daß dos Schwedisch« einesehr rhythmische und musikalische Sprache ist. Fastalle schwedischen Haupt- und Zeitwörter sind zwei-filbig. Daraus ergibt sich natürlich ein regelmäßiger, gleichjöneitder Ablauf der Sätze— wenn csauch nicht immer gleich Hexameter sind. Furchtbarist allerdings die Vorstellung, daß am Ende dasschwedische Beispiel Nachahmung finden und vonnun an auch in andern Parlamenten die Rede»über Zölle und Agrarfragen in Versen gehaltenwerden könnten...Ein neues Kohlenrevier in Rußland.Die UntertMchungen, die im Karaganda-Revierin Ka fak st an vorgenommen wurden, haben, wieaus Moskau berichtet wird, ergeben, daß diesesRevier auf einer Strecke von 35 Kilometer 28 großeKohlenflöze birgt, deren Bestände sich auf«mV30 Milliarden Tonnen'belaufen dürften, l Somitgehört das Karaganda-Revier, gleich»rach dem größten Kohlenrevier der Sowjetunion— dem KnSuetz-bicken, zu den bedeutendsten Kohlenlagerstätten de»Sowjetstaates. Di« Untersuchungen des Kohlen-institzltss in Charkow haben einwandfrei erwiese«,daß die Karaganda-Kohle an Beschaffenheit derDone»kohle uahckkommt. Das Karaganda-Beckenwird durch eine besondere Zweigbahn mit derTurkestan-Sibirischen Eisenbahn verbunden; somitIverden auch die mittelastotifcheu Republiken mitKaraganda Kohle beliefert werden. Die günstigeLagerung der Kohlenflöze de» uauen Kohlenrevier»wird den Mbmi erheblich erleichtern: bereit» inkurzer Frist wird eine bedeutende Kohlenausbenteerzielt werben können. Gegenwärtig werden int.Karaganda-Becken vier große Gruben angelegt, dieim lairstnden Jahre 4 Millionen Tonnen Kohle ergeben sollen.Banderveldes Konkurrenz.War muß die junge Fran vor der Ehe wissen?Herr Bichl aus Budapest, selbst also kein« jungeFrau, sondern bejahrter und angesehener Buchhändler, versprach es mitzuteilen. Gegen Eindeichungvon 4 Pengö, also etwas über 3 Mark. Diskretverpackt.Viertausend junge Frauen fanden sich, die daglaubten, nicht zu wissen. Tie zahlten und erhieltendas Buch postwendeut zugesandt.Et war— ein Kochbuch...>Einige von den ViertqustRd gingen, zum Kadiund verklagten Herrn Bichl wegen Betrüge?. Siehätten ganz waS anderes wissen wollen.Der Kadi sprach Herrn Bich! frei. Di«. Kochkunst, so argumentierte' er, se» für eine gedeihlicheghe tatsächlich.wichtiger als di« Kunst, die dieDamen aus dem Buche harten lernen wollen.Ra,, ,? i--