Nr. 36. Mittwoch, 11. Feber 1931. Seit« 5 Verhafteter Betrüger. Di« Polizei hielt in Koschau einen ihr verdächtig vorkommenden Mann an, der im Verlause eines Verhörs ein­gestand, der.FirmaTee rag" in Königgrätz  , bei der er angestellt war, etwa 104000 X veruntreut zu haben. Er flüchtete nach Oesterreich  , von wo er svdaml nach der Slowakei   reiste. Von Kaskyau wollte er nach Sc-wjetrußland flüchten. In dem Verhaftet en wurde der 80 Jahre alt« Beamte Ger­hard Kapp ans Lititz   bei Senftenberg sichergestellt- Dar Aaloaagiiilk am Stadt- dahadaf. Novelle, von Wolfgang F e d e r a u. Zeitungsnotiz: Gestern wurde beim Bahnhof ern junger Mann von einem Automobil überfahren und schwer verletzt. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt.' Michael-Hing mit in den Nacken gewor» fenem Kopf durch die Straße und lächelte. Manchmal, vor einem der großen Schau­fenster, blieb er stehen und betrachtete wohlge­fällig sein Konten« in der spiegelnden Fläche. Und er fand, daß er eigentlich ein hübscher Mensch sei, Weiteigehend schwenkte dann Michael noch unleptehntungslustiger seinen Stock, seine -lugen flogen vorn. Himmel zur Erde nieder und nlusterten wohlwollend, fast dankbar di« jungen Mädchen, di« ihm entgegenkamen. Heute sahen sie olle anmutend urch reizvoll au», und Michael betrachtet« mit Interesse das bunte Heben, das da kaleidoskopartig an ihm vorstherzog.Ist das Madel hübsch", dachte er gerade, als er zum Stadtbahnhof hinüberkreuzte und sog sich an zwei braunen Augen fest. Da horte er plötzlich einen hunderistiinmigen, furchtbaren Angstschrei sein Herz stand still... In demselben Augenblick Wlte er, wie etwa» seinen Leib packte, irgend ein schwarzes, gräßliche», Unge­tüm ihn packte, mit jäher, unwiderstehlicher Ge­walt abwehrend streckt er den Arm au», leuchtend« Kugeln auollen vor seinen Augen auf, dann wurde er zu Boden gerissen, geschleift, von dem unbekannten Wesen, em furchtbarer Schmerz zerriß seinen Körper und zertrümmerte sein Bewußtsein, Schreie, Menschen, Auto» wirbelndes Durcheinander. Auf dem Asphalt lag ein Mensch, entsetzlich zusamniengeknüllt, das rote Blut stand um ihre wie«in See, dumpf und grausam. An einem Laternenpfahl lehnt« ein Mädchen, sie schluchzte hysterisch, ohne daß ihre braunen Auge» eine erlöseud« Träne hergeben wollten. Zusammenballung, Aufregung, Stimmendurch- einander,-ein Krankenauto endlich, da» den der, stümmelteu Körper Mflas und entführte, Men­schen zerstreute» sich langsam» Schutzleute- schaf­fen Ordnung» kleine kurz« 9«iz noch am Abend im lokalen Teil der Zeitung:Wieder ein Opfer des Berkebrs". und das Leben ging weiter, herzlos, gleichgültig, mit dem ewigen steinernen Lächeln der Sphinx. Ein großer Saal im Krankenhaus, weiße Wände, weiße Betten, weiße Wäsche, hell, kalt, unpersönlich, nahm auf, was von Michael übrig geblieben war. Ein Neuer? Kaum einer hob de» Kopf nach der leblosen Masse, die eben eingelie­fert wurde. Notverocknd, Wimmeln von-letz­ten und Krankenschwestern, Aufwaschen schließ­lich, wieder Fieberphantasie», bäumender Kör­per und daun wieder Nacht, tief, traumlos; eine ferne Stimme sickert in die Seele wie eine dunkle Drohung»Mir werden das rechte Bein abnehmen müssen es ist Brand hrnzugetrc- ten". Da» Wort, nicht verstanden, wird dennoch irgendwo im Unterbewußtsein verarbeitet. Auf» brüllende Angst, starke Arme, hallen ihn fest Narkose zahlen: einundzwanzig, zweiundzwan­zig, dreiundzwanzig Weg nichts mehr,»ur Rocht, dunkel Nacht. Durch Wochen so zwischen Fieder und Be­wußtlosigkeit und wenigen Sekunden de» Be­wußtsein hin- und hertaumelnd. Auktauchend endlichendlich!- aus dem tiefen Brunnen unendlicher Finsternisse. Und erstmal» seit jenem furchtbaren Moment, wo da» dunkle Ungeheuer ihn gepackt hatte, schlug Michael die Augen auf, in denen keine Fieberphantasien brannten. Er wußte zunächst noch nicht recht, was mit ihm geschehen war wo er sich befand. Aber seine Augen hingen an der Katen, weißen Decke des Saale  », er spürt um sich die freundliche Fürsorge einer Schwerter und ein wohliges Be- hagen, eine süße Müdigkeit erfüllte ihn ganz. Seine Gedanken schlichen auf leisen Sohlen um das'Gewesene, noch war er sich selbst sozusagen fremd und fern, noch hing ein dunster Vorhang zwischen dem letzten Tag in der Sonne draußen «ich diesem ersten Wachen Augenblick in unbe­kannten, seltsamen Räumen. Aus dieseui dunklen Schleier leuchtete es ihm entgegen wie der Schimmer eines Paares brauner Mädchenaugen. Das waren das für Auge«? Wem gehörten sic zu? Er tvußte es nicht. Einmal vor langer Zeit hatte er sie wobl gesehen... Dann war etwa» gekommen uno hatte sich wild und unerwartet zwischen ihn und diese Äugen gewor­fen. Deiinöch beglückte ihn diese Erinnerung wie eine zärtliche Liebkosung. Er lächelte... Ein wahnsinniger Schmerz zuckte von sei­nem rechten Bein herauf in sein Gehirn. Mit ruckender Hand griff er unter die Decke, um seine Glieder abzutasten, und fühlte den Ver­band seines Beinstumpfes. Sofort begriff er alles; die Erkenntnis des Geschehenen schmet­terte auf ihn--herniÄer wie der Schlag einer eisernen Keule. Er verlor sofort das Bewußtsein, sank in die Kissen zurück mit krampfenden Be­wegungen Ivie.ein Sterbender. Als er nach einigen Minuten wuder er» wachte, spürte er das Entsetzen wie eine lvür. Mer Frauen und em Mord. Dem tteSclNutM Mm Leden und«Srhuld de» Vrantfte«-Artyur Ttoue. London  , im Februar(Eig.-Ber.). Bom Schwurgericht Rorthamplon(Eng­land) wurde der Pianist Rous« wegen Mor­des zum Tod« verurteilt. Die Frage, ob schuldig oder unschuldig, wird ewig unge­klärt bleiben. Langsam und schwer sagt der Obmann:Schul­dig!" Die Stille des Todes legt sich über den Saal. Der Präsident setzt eine schwarze Mütze über seine schneeweiße Perücke, zitternd schreibt er das Wortschuldig" unter die Akren, dann siehr er zu dem Angeklagten, der nach englischer Sitte mitten im Saal auf einer hohen umgitterten Ballustrade fitzt und redet ihn an:Sie sind des Verbrechens schuldig befunden, für das das Gesch nur ei» ein­ziges Urteil keimt, und da» ich jetzt über Sie ver- häirge. Sie werden zu einer Stätte gesetzlicher Hin­richtung geführt, damit Sie dorr am Hals« ange. hängt werden, bis Sie tot find!"Anren!" sagt der Geistliche... s.'' Ich bi« unschuldig!" Oben, auf der Anklagebank, steht Alfred Arthur Rons«, der Bcrurteilt«, bleich und steif. Ein Wärter klopft ihm aus die Schulter, um ihn au» der Er­starrung zu wecken. Langsam kommt Rouf« zu sich und sagt tonlos:Ich bin unschuldig!" Unten im Saal aber die gellen Schreie dreier Frauen, die in ihren Stühlen zusammenbrechen. Eine halbe Stunde später ist London   über­schwemmt mit Sonderausgaben der Abendblätter. Die Mensche« stauen sich um di« Verkäufer und können da» Urteil nicht saften. Aber am nächsten Morgen ist di« Stimmung vollkommen umgeschla. gen, denn die Zeitungen veröffentlichen«inen seiten­langen Bericht über da» Borleben des Verurteilten. Während de» Prozesse» und so lange das Verfahren schwebt, verbietet das englische Gesetz jeglichen Presse, kommentar zu den Verhandlungen und nicht eimtial ein« Vorstrafe de» Angeklagten   darf im Gerichtssaal verlesen werde«. AIS   völlig unbescholtener Mensch steht er auf der Anklagebank Und erst vor der Ur­teilsfindung wird sein Vorleben den Richtern über­reicht. Der Tod de» Fremde«. Alfred Arthur Nous« ist SS Jahre,«in auSge- zeichneter Sänger und Pianist, von hohem Wuchs und gutem Aeußeren. In der Nacht vom k. zum 6. November 1980 fährt er in seinem Ant» von London   nach Leicester  . Ein Fußgänger winkt mit der Hand, Rouf« stoppt, der Mann bittet um Mit­nahme, Nous« nimmt ihn auf und setzt"Ihn neben sich. Tie fahren und fahren, durch die Nacht, durch die Dörfer, verfehlen di« Hauptstraße, sind, auf einem Seitenweg, und Rouse hält, uw sein« Notdurft zu verrichte». Da fällt ihm ein, der Mann kann in der Zwischenzeit Benzin auffüllen. Nous« reicht ihm also di« Benzinkanne und geht ins Gebüsch. Plötzlich Feuerschein; der ganze Wagen steht in helle» Flammen. Nous« rennt hi«, der^ Fremd« sitzt immer noch im Wagen, vor Hitze ist nicht her­anzukommen. Rouse will zum nahen. Dorf eilen, gißt den Plan jedoch auf; läuft in her Richtung nach London  , stößt einige hundert Meter, vom brennen- den Wagen entfernt auf zwei jun« Leute, die ihn ,-»ut da« Feuer aufmerksam machen, Rouse sagt gleichgültige Worte und geht weiter, hält ivä'er auf der Hauptstraße ein Auto an, das ihn nach London  bringt, bleibt dort einen Tag in der Gesellschaft, eine» Mädchens, fährt dann nach Wales   zu seiner Braut. Allen Bekannten erzählt er, sein Wagen sei ihm gestohlen worden, bis dft Zeitungen Biwer von dem auf der Landstraße auSgebrar.en Auto veröffentlichen, deutlich ist die Wagennumnnr er­kennbar. In dem Wagen liegt, vornübergebeugt, die verkohlte Leiche eine» Fremden. Rouse wird ver­haftet und deS Mordes angeklagt. Acht Tage wahrt der Prozeß. Alle Zeugenver­nehmungen, alle Gutachten der Sachverständigen sprechen zu Gunsten des Angeklagten. Niemand hat die Tat gesehen, niemand kennt den Toten, nicht einmal Rouse, für den selbst die Indizien sprechen. Gewiß, eS gibt Verdachtsmomente genug, aber nicht mehr! Es stehl gut um Rouse! Er, und alle Welt find des Freispruches gewiß. Er lächelt, a- die Ge- jchworenen nach 10 Minuten Beratung zurückkom­men und vernimmt zwei Minuten später, daß er gehängt wird... Wie aber der plötzliche ÄtimmungSumschwung in der Oeffentlichleit? Don Jüans LiebeSleben. 1914 heiratete Do« Juan seine erste Frau. Bis Liese grau IMS entdeckte, daß der abgöttisch geliebte und verehrte Gatte ein Verhältnit mit einem Dienst­mädchen Helen Campbell unterhält. Sie versteht zwar nicht, aber sie verzeiht. Auch als Helen ein Kind bekommt, das nach ö Woche« stirbt. Folgen tines Flirt, sagt Rouse. In Wahrheit har er lange vorher-Helen geheiratet, bürgerlich und ftrchlich. Ein Jahr später bekommt Hel«« ihr zweites Kind, einen Juirgen. Abwechselnd lebt Rouse bei seiner ersten und hei seiner zweiten Frau. Dritte Frau: Nellie Tucker, ein Ladenmädchen. Wiederum standesamt­liche Heirat. Wiederum zwei Rinder. Wenn nach la'tger Zeit eine der Gattinnen Bilder und Photos von den anderen findet oder dar Paar gar im Kino sichtet, handelt sich'» nach Rouf« immer nur um eine« Flirt. Eisersucht-szenen;. aber Rouse siegt immer wieder. Ein« hübsch« junge Krankenschwester ist di« Viert«. Doch vor derEhe" kommt'» zur Katastrophe... Das ist da«^"-t-hen. Di« di« Treue halte«. Drei Frauen sitzen unten auf den Zeugenbän­ke», verzehren fich in Angst um den Geliebten, lächeln ihm während den ganzen Verhandlungen er­mutigend zu, reichen ihm Itärkungspulver Als da» Nrreil gesprochen, brechen die drei Frauen schrei­end zusammen, und au» der Ohnmacht erwacht, rufen sie:Arthur ist unschuldig, ich verzeih« ihm alle», ich liehe ihn so unendlich!? Bom Gefängnis aus sendet Rouse Briefe und Telegramm« an di« Unglücklichen und selbst Ivy Jenkins, di« vor Gram und Kummer krank zu Haust liegt, selbst si« weint nicht um ihr eigenes Schicksal, sie schluchzt nur um den Geliebten. Hunderte von Briefen und Telegrammen hatten die Geschworenen erhalten, freiwillige Sachverstän­dige hatten sich gemeldet, aller und alle für den Freispruch von Rouse. Daß er aber Vier Frauen zu gleicher. Zeit besaß, haß er sie. als««ich die Be. Hörden dqzü jahrelang in der geschickteste«. Weise betrüge« und hinter das Licht Mr<m konnte, das dreht ihm jetzt den Strick, obwohl selbst die In­dizien für ihn zeugten. Wirksam nur da» dem Verurteilten unterschobene Motiv: Er wußte nicht mehr, woher das Geld für den Harem aufzubrin» gen war, die Wellen drohten ihm über den Kopf zusammenzuschlagen, er wollte zu einem neuen Leben, und dazu sollte der alt« Alfred Arthur Rouse verschwinden und in Flammen aufgehen. Ein leben­der Leichnam wollte er sein, und braucht« dazu einen echte», wirklichen. In seinem Auto mußte der alte Rouse verschwinden, und wi« ei» Phönix   aus der Asche wäre der neue erstanden. Die verkohlt« Leiche des Handwerksbürschen hätte als Alfred Rouf« gelten sollen und alles war gut! Da§ die Ueberzeugung der Geschworenen. Nie hat ein Kriminalroman einen solchen Fall erdacht, nie ist ein Todesurteil so schwach fundiert worden, nie kann ein Mord geheimnisvoller und weniger geklart sein. Ist Rouse wirklich ein Mör­der? Niemand weiß es. A. gende Hand auf seiner Kehle. Er schrie laut und gellend, in ungeheurer Qual. Eine Schwe­ster stürzte aufgeregt herbei, sie erschrak vor der grauenhaften Not, die in Michael» Augen stand. Aber sie hatte Aehnliche» erlebt und wußte, was not tat. Sie ergriff die Hände de» Manne  » und hielt sie mit warmem, festem Druck umschlossen, ab und an leise, beruhigende Worte murmelnd, tote zu einem Kinde. Langsam beruhigt« sich der flatternde Körper, das verzerrte Antlitz wurde tief und traurig, dann warf Micheal plötzlich den Kopf seitwärts und aus seinen Augen stürzten die Tränen gewaltsam, unaufhörlich. Minuten­lang, eine Viertelstunde. Bis er allmählich in einen schweren, langen Schlaf fiel.... Die Genesung machte langsam raschere Fort­schritte. Rach dem ersten großen Erschrecken war eine unbändige Traurigkeit über Michael her­eingebrochen, die zuletzt einer stummen Resigna­tion Platz machte. Er begann sich ott seinen Zu­stand, an die Tatsache de» Ewig Kriippelseins, zu gewöhnen, und mit zähneknrrschender Ent­schlossenheit bemühte er sich, das ferne Glück sei- rrer früheren Gesundheit zu vergessen. Er dachte an die Jahre im Feld«, an all die Möglichkeiten des Todes und der Verstümmelung. So vielen seiner Kameraden war es schlechter ergangen hatte er ein Recht, sich aufzulehnen, er, der sie­den Jahre länger seine gesunden Glieder hatte behalten können? Und al» der Herbst die Bäume rot und gelb und braun getupft hatte, durfte er an di« freie Luft draußen. Mit zwei Stöcken, unsicher noch mtd rührend hilflos, durchwanderte.er langsam, Schritt für Schritt, di« Allee, die vom Kranken­hause nach der Stadt führte. Mit fliegenden Nüstern sog er zitternd di« langentbehrte, herbe Luft der freien Mtur tief in seine Lunge«, er­schauerte wohlig unter dem müden Glänz der Herbstsonne, die Baum und Weg und Menschen mit mildem, mütterlichem Licht überstrahlte. Eine tiefe» fast feierlich« Ruhe,«in geduldiges Sichdreinfügen erfüllten seine Seel«, seine Augen, ohne sie von der bunten Welt ringsum abzuwen- den, hatte er tief noch innen gekehrt. Er sah die Menschen kaum, die ihm da ent» gegenwanderten. Er hatte eine leise Furcht vor dem Anblick ihrer selbstverständlichen Bewegun­gen. Aber plötzlich mußte er die Lider heben und er erblickte ein sehr' schönes, junges Mädchen, dessen braune Augen nachdenklich aus ihm ruhten, während sie die Stirn leise krauste, als versuche sie angestrengt, sich an irgend etwa» zu erinnern. Da fiel eS wie ein weicher Schleier von seinen Blicken deutlich sah er den Augenblick, da er sie zum erstenmal gesehen. Das Echo irgend­eines hulldertstimmigen Schreis brach sich in seinen Ohren. Zur gleichen Sekunde hatten sich beide erkannt, des Mädchen» Augen erhielten einen feuchten Glanz, eine Welle unsäglichen Mitleids überflutete brennend ihre Wangen. Im selbett Augenblick durchbrach Michael» Seele die Erkenntnis, daß die» alles, sein ganze» frühere» Leben mit Spiel und Wandern und Lieden nun für ibn vorbei sei für alle Zeit vorbei. Daß nun immer picht» andere» als Mitleid und Er­barmen sein Teil sein könte. Da bäumte sich sei., arme» Herz, ein irrsinniger Schwindelanfall drehte Welt und Erde vor ihm in bebendem Kreise, jäh kehrte er um und wankt« den Weg, den er gekommen, zurück. An der.Pforte des Krankenhauses brach er zusammen. Ein Rückfall," sagte der Ehesarzt an fernem Lager. Und niemand wußte sich die Ursache zu erklären. Nichts deutet« auf irgendwelche unvor­hergesehene Zwischenfälle. Aber während Tag und Nacht Äerzte und Schwestern an jcinerä- Bett wachten, lag Michael still und apathisch da. Und starb dann schließlich, asi eiyem kalten, frühen Morgen, al» Schnee weiß und schimmernd auf alle» Dächern lag weil er den Willen zum Leben verloren hotte. Haben in Zhrer Gemeinde FW schon alle Funktionäre ihr g rynnnunalpolitifches Statt g In vielen Gemeinden wurde schon be schlossen, alle« Gemeindefunktionären ohne Unterschied der Partei, ein kommunalpolitisches O«an»ach freier Wahl de» betreffenden Funktionärs, aut GemeiUdekokten zuzustellen. Ein derartiger Beschluß ist zweifellos sehr wichtig, well es eine Aufgabe der kommunalen Verwaltung ist, für die Schulung der tätigen Gemeindefunk­tionäre zu sorg« und ihn«« wenigsl-ns einen kleinen Teil der zu ihrer ständig"« Information nötigen Behelfe zur Ver­fügung zu stellen. Genossen! Mn« tn eurer Gemeinde ein derartiger Beschluß noch nicht besteht, so stellt einen diesbezüglichen Antrag! M sozialdemokrat. Gemeinde«nktwnär sein Blatt.Ak Fitzj,«tMkjNllt". Mltuie Ehrovit VE ta Seele«. Ein einzigartiger Fall in der Geschichte der Pa,, io ment« trug sich kürzlich zu,, al» Tur« R«r» man, der bekannte jung« schwedische Dichter und eines der wenigen kommunistischen Parlamentsmit­glieder, im schwedischen Reichstag sein« An­trittsrede in eleganten Hexametern hielt, sie jedoch mit so großer Gewandtheit und Natürlichkeit sprach, daß kaum einer seiner Zuhörer merkte, daß er Verse vortrug. Am nächsten Tage druckten verschiedene Blatter diese eindrucksvolle kom- munisfische Erklärung ahnungslos ab, und da erst merkten die Leser, daß di« Rede«ine regelrechte Dich­tung war. Dafür, daß er sich um eine kommunisti­sche Erklärung handelte; war die Rede allerdings ziemlich gemäßigt: sie wirkte wie ein ehrlicher Appell an die Grundsätze der Menschlichkeit und Gerechtig­keit. Das Organ der Kommunistischen Partei selbst verschwieg, daß hier«her der Dichter al» der Polt-' liker gesprochen harte, und di« bürgerliche Presse nahm diese Tatsache nicht ohne Ironie hin. Er­heiternd(und vielleicht auch bezeichnend für die Sorgen" der schwedischen Presse) ist die Tatsache, daß am nächsten Tage einige Zeitungen in Stockholm  das Experiment machten, die Reden andrer promi- ncnter Parlamentsmitglieder auf ihre dichterische Form hin zu untersuchen, Dahei zeigt«.sich die merkwürdig« Tatsache,.daß verschiedene RÄner»»- bewußt'in poetischem Versmaß gesprochen hatten. Io hatte zum Beispiel.ei» Bauernvertreter seine An­sprache in ausgesprochenen Jamben gehalten.. Ein andres Reichstagsmitglied hatte da» Versmaß de« finnischen BolkSeposKalevala  ", ohne«s zu ahnen, benützt. Der Grund für dies« seltsame Entdeckung 'cheint darin zu liegen, daß dos Schwedisch« eine sehr rhythmische und musikalische Sprache ist. Fast alle schwedischen Haupt- und Zeitwörter sind zwei- filbig. Daraus ergibt sich natürlich ein regelmäßi­ger, gleichjöneitder Ablauf der Sätze wenn cs auch nicht immer gleich Hexameter sind. Furchtbar ist allerdings die Vorstellung, daß am Ende das schwedische Beispiel Nachahmung finden und von nun an auch in andern Parlamenten die Rede» über Zölle und Agrarfragen in Versen gehalten werden könnten... Ein neues Kohlenrevier in Rußland  . Die UntertMchungen, die im Karaganda  -Revier in Ka fak st an vorgenommen wurden, haben, wie aus Moskau   berichtet wird, ergeben, daß dieses Revier auf einer Strecke von 35 Kilometer 28 große Kohlenflöze birgt, deren Bestände sich auf«mV 30 Milliarden Tonnen'belaufen dürften, l Somit gehört das Karaganda  -Revier, gleich»rach dem größ­ten Kohlenrevier der Sowjetunion   dem KnSuetz- bicken, zu den bedeutendsten Kohlenlagerstätten de» Sowjetstaates. Di« Untersuchungen des Kohlen- institzltss in Charkow   haben einwandfrei erwiese«, daß die Karaganda  -Kohle an Beschaffenheit der Done»kohle uahckkommt. Das Karaganda  -Becken wird durch eine besondere Zweigbahn mit der Turkestan-Sibirischen Eisenbahn verbunden; somit Iverden auch die mittelastotifcheu Republiken mit Karaganda   Kohle beliefert werden. Die günstige Lagerung der Kohlenflöze de» uauen Kohlenrevier» wird den Mbmi erheblich erleichtern: bereit» in kurzer Frist wird eine bedeutende Kohlenausbente erzielt werben können. Gegenwärtig werden int .Karaganda  -Becken vier große Gruben angelegt, die im lairstnden Jahre 4 Millionen Tonnen Kohle er­geben sollen. Banderveldes Konkurrenz. War muß die junge Fran vor der Ehe wissen? Herr Bichl aus Budapest  , selbst also kein« junge Frau, sondern bejahrter und angesehener Buch­händler, versprach es mitzuteilen. Gegen Eindeichung von 4 Pengö, also etwas über 3 Mark. Diskret verpackt. Viertausend junge Frauen fanden sich, die da glaubten, nicht zu wissen. Tie zahlten und erhielten das Buch postwendeut zugesandt. Et war ein Kochbuch...> Einige von den ViertqustRd gingen, zum Kadi und verklagten Herrn Bichl   wegen Betrüge?. Sie hätten ganz waS anderes wissen wollen. Der Kadi sprach Herrn Bich! frei. Di«. Koch­kunst, so argumentierte' er, se» für eine gedeihliche ghe tatsächlich.wichtiger als di« Kunst, die die Damen aus dem Buche harten lernen wollen. Ra,, ,? i--