Nr. 37.

Donnerstag, 12. Feber 1981.

Ein Kapitän auf hoher See wahnsinn'g| lich, durch Anwendung der elektrolytischen Sonde die Woche. Hilfsföchinnen beziehen 14 bis 24 Schil­geworden. Aus Baltimore wird gemeldet: Professor Losteisens die Regsamkeit der Speiseröhre lung. Reinmachefrauen erhalten 17.6 bis 21 Schil Der Kapitän des norwegischen Tampfers wiederherzustellen. Die Patientin nimmt bereits ling die Woche. Die Leiterin wird sehr verschieden " Nivaried" wurde während der Fahrt plöglich bretige Nahrung zu sich und in Kürze wahrschein- bezahlt. Ihr Gehalt schwankt zwischen 30 und 70 wahnsinnig, bedrohte die Bejagung, verwunlich auch Nahrung in fester Form. Schilling wöchentlich. Ganz interessant ist die Fest­

dete den Ersten Offizier und verlegte Frauen in den englischen Militärkantinen. Ueber stellung der Kommission, daß nach den Erfahrungen den 3 weiten Offizier durch einen Brust die Tätigkeit von Mädchen und Frauen bei Heer, während der Kriegszeit, in der diese Tätigkeit der schuß. Es gelang, ihn zu überwältigen." Marine und Luftschiffahrt hat eine aus Frauen be- Frauen in den Kantinen begann, die Gegenwart Darf eine Schönheitstönigin Kinder haben? stehende Stommission auf Verlangen von und Tätigkeit ter Frauen allgemein dazu bet­Einer der zahlreichsten Schönheitswettbewerbe. Margaret Bondfield , der englischen sosialt getragen hat, die Kantinen behaglicher und heimt­die alljährlich in Paris stattfinden, wird demnächst stischen Arbeitsministerin, eine Untersuchung durch- scher zu gestalten und den in ihnen herrschenden vor dem Pariser Gericht ein unerwartetes Nachgeführt. Die Stommission fam zu dem Schlusse, daß Ton der Militärpersonen zu heben.

spiel finden. Bei einer vom Festfomitee der Stadt diese Tätigkeit der Frauen zu befürworten sei und Dr Geenich. Der ehemalige König Friedrich Paris veranstalteten Schönheitskonkurrenz war fich weißstände nicht ergeben haben. Die Wohnver August von Sachsen mußte es fürzlich im Warte­am 13. Jänner unter zahlreichen Pariser jungen hältnisse werden als günstig bezeichnet. Je sechs jaal des Leipziger Hauptbahnhofs, wo er den An­Mädchen Fräulein Viviane Ortmans sur bis acht Wäädchen unterstehen der besonderen Obhat schluß nach Dresden erwartete. über sich ergehen las Schönheitstönigin von Paris für das Jahr 1931 einer Leiterin( managereß). Ferienerholungszeit, fen, wie fich an den Nebentischen einige Spießer gewählt worden. Bald nach der Wahl entdeckte Strautentürsorge usw find zweckmäßig geordnet. über seine Jdentität stritten. Das isr!" ,, Nee, Bas Komitee, daß Fräulein Ortsmann nicht nur Die Entlohnung ist gleichfalls nicht ungünstig. Am das ist gar nicht!" Freilich, das is dr Geenich!" feine gebürtige Pariserin, sondern obendrein höchsten bezahlt jind Stochinnen mit 22 bis 3- Da kam von drüben die fröhliche Aufklärung die Mutter eines jieben Monate alten Mädchens 13 Schilling( ein Schilling ist gleich etwa 20) ,, Gewäin!- Gewäfn!" ist. Das scheint nach Ansicht der Pariser Schön­heitsrichter ein schönheitsföniglicher Makel zu sein, worauf sie ihrer Titel und Würden entsegt wurde. Die Erschönheitskönigin von Paris hat

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VERLANGET UEBERALL

VOLKS ZUNDER

SOLO

A.S.I.

Wege zur schmerzlofen Entbindung. Bollswirtschaft und Sozialpolitit

Weg mit ben religiöfen Bebenten!/ Die Stellungnahme der Arzte. Bon Dr. med. F H. Berg.

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Bor verschärften Attionen in den Banten.

gegen das Pariser Festfomitee einen Schadenersa prozeß angestrengt. Sie ber­langt eine angemessene Entschädigung für den durch ihre Absetzung verursachten Gewinnt= Während die Menschheit schon immer bestrebt| sächlich viele Aerzte vor Anwendung schmersstillender entgang. Woraus man entnehmen kann, daß gewesen ist, die Schmerzen bei Krankheiten oder bei Mittel bei der Geburt zurüdschreden läßt, ist die das Amt einer Schönheitskönigin nicht nur Ehre, Operationen zu lindern, während die Menschen seit Furcht, den natürlichen Ablauf der Geburt zu be Die mit der Wirtschaftskrise zusammen­sondern auch Gewinn bringt... Jahrtausenden bemüht find, schmersstillende Mitte hindern Emerseits befürchten die Aerzte, aber auch hängenden Erscheinungen haben gezeigt, daß die Der Herr Vorsitzende des Sittlichkeitsvereines. zu finden, ist man erst ungewöhnlich spät oder gar die Hebammen, eine Schwächung der Wehentätigkeu, Banten auch innerhalb dieser Strije eine be­Die Wirklichkeit scheut sich gar nicht, an den ältesten nicht auf die Idee gekommen, der gebärenden Frau andererseits bestehen Bedenken für das Kind, das fondere Stellung einnehmen. Die finanzielle Schwänken und Luftspielen Plagiat zu üben. Daß die Schmerzen der normalen Geburt zu nehmen durch narkotische Mittel Schaden erleiden könnte. Abhängigkeit der Juduſtrie von den Banken be­mon jetzt einen der Honorationen von Trond Allerdings hat es in der Geschichte der Menschheit Diese Bebenten sind und das fann heute ihon wirkt es, daß die Bankdirektoren besonders in hjem gröblicher Unterschleife angeklagt hates und der Kulturen zwischendurch doch einige eigen mit gutem Gewissen festgestellt werden im all wirtschaftlich- kritischen Zeiten eine eine ungeahnte wird von 70.000 bis 80.000 kronen gesprochenartigenweise gerade primitive Völker gegeben, die gemeinen grundlos, wenn die Wahl des schmerz- Machfülle aufweisen. wäre an sich nicht weiter bemerkenswert, wenn der auch gegen diesen Schmerz mit der Kunst ihrer stillenden Mittels richtig ist und seine Anwendung In der vordersten Reihe derjenigen, die unternehmende Herr nicht zufällig Vorsitzender des Medizinmänner, mit Zaubertränken, Heilsalben und maßvoll und mit Kunst geschieht. Vorübergehend gegen diefe Monopolstellung des Finanzfapircis Vereins zur Hebung der Sittlichkeit in seiner Stadt Beschwörungen angulämpfen verfuchten. wurde auch die Hypnose in den Dienst der Geburts - ankämpfen, sind die Bankangestellten, wäre und mit äußerster Strenge über die gute Moral Warum aber verlangt auch der moderne Menich hilfe gestellt und im hypnotischen Zustand die Ge- die aus erster Hand die sozial unheilvollen der Trondhjemer gewacht hätte, während er selber noch heute im allgemeinen, daß die Frau in burt schmerzlos geleitet. Es dürfte fich empfehlen, Methoden ihrer Arbeitgeber zu fühlen bekommen. -be: seinen häufigen Reisen nach Oslo alles Schmerzen gebären foll? alles Schmerzen gebären soll? Weil eine mehr oder diese Tatsache von Zeit zu Zeit ins Gedächtnis Nur darauf bedacht, die eigenen hohen Einfünfte andere als ein Sittlichkeitsapostel war. Es ist jetzt minder bewußte, religiöse Vorstellung allen humanen zurückzurufen, da sich die Hypnose in manchen dauernd, oftmals im Wege von unabänderlichen herausgekommen, daß er bei diesen Besuchen das Bestrebungen widerstrebt. Weil bei den meisten Fällen auch heute noch bewähren dürfte. Sonst aber Berträgen, sicherzustellen, benützen geradezu die schöne Geld vergeudet hat, natürlich in angenehmer Religionen das Prinzip der Arbeitsteilung unter haben verschiedene, größere Frauenkliniken langjäh- Bankdirettoren die gegenwärtigen Ten­und anregender Gesellschaft, deren mehr oder minden Geschlechtern grundlegend ist, nach dem der rige Erfahrungen mit der Schmerzbefreiung bei der benzen nach Abbau des Zinsfußzes dazu, degun ter wohlfeile Gunst er sich durch kostbare Gaben er- Mann im Schweiße feines Angesichts arbeiten und Entbindung gemacht, über die man heute nicht meh in früherer Zeit verschlechterten Verträge ihrer kaufte; denn dieser Herr aus dem hohen Norden ver- die Frau ihr Kind mit Schmerzen gebären soll". hinweggehen fann. So wird in Leipzig eine Art Angestellten herabzumindern. Diese jedem stand nobel aufzutreten, und man muß ihm nach Inzwischen ist die Zeit weiter gegangen und diefes turzer Narkose in den schmerzhaftesten Stadien einzelnen Banfangestellten tägi ch aufs neue vor jagen, daß seine loseren oder festeren Berbindungen Prinzip ist zumindest in dem einen Teile, der der Entbindung durch Einspritzung von Auge tretenden Gegensäge führen die Bautange­in der Hauptstadt, die fich aus allen möglichen Strei Arbeit nämlich, start erschüttert. Nicht nur, daß die Morphium- Stopolamin prinzipiell durch stellten begreiflicherweise zur Erfenis ver sen zusammenseiten, ihm das Zeugnis ausstellen, daß Frau heute auch arbeiten muß, hat sich der Mann geführt. lafienlage. Während sich die Bankbeamten er aufs beste verstand, für ihre Unterhaltung zu die Arbeit durch die Technik und die Ausnügung Allerdings sehen derartige schmersstillende Mit- früher darauf konzentrierten, ihre Bezahlungs­forgen und ein Stabalier war, wie man sich ihn nicht der Glementarkräfte erleichtert. Religiöse Bedenten tel bei der Geburt die Anwesenheit des Arztes vorweise und Pensionsnormalien zu verbessern, beffer wünschen konnte. Was gerade diesem Mann tönnen heute nicht mehr gut für die schmerzvolle aus, auf die heute in den meisten Fällen schon aus haben sie in der gegenwärtigen Zeit ganz andere bewog, in seiner Heimat den Sittenstrengen zu spie Geburt verantwortlich gemacht werden, zumal auch wirtschaftlichen Gründen verzichtet werden muß. Aus Aktionen im Auge. Die Durchführung der Ra­len, wird wohl ein Rätsel bleiben. Jedenfalls macht die Vertreter der Religionen selbst, wie eine Um diesent Grunde hat der bekannte Leipziger Frauen- 1: on alisierung, der damit zusammenbän­man ihm jetzt den Brozeß und verlangt Rechenschaft frage ergeben hat, leine Bedenten gegen eine arat Professor. Selgeim eine Art gutschmedenden gende Abbau der Angestellten und ihrer Ge für die Summen, die bei dem luftigen Leben drauf Schmerzlinderung haben. Siförs mit Pantopon und Stopolamin balte, die direkten und indirekten Angriffe auf gegangen sind. Und der Sittlichkeitsvereint wird sich, Also werden wohl rein ärztliche Bedenken gegen zusammengestellt der in Apotheken vorrätig gehalten die Bezahlung, die Abschaffung der Ueber­wenn er nicht aufgelöst wird, einen neuen Vorsigen- die schmerzlose Geburt bestehen. Aber auch bei den werden soll und der zu geeigneter Zeit von den stundenarbeit, die Verfürzung der Ar­den suchen müssen. Aerzten sind die Ansichten geteilt. Die Mehrzahl Hebammen ausgegeben wird. Notwendig ist nur, daß beitszeit, mit einem Worte eine durchgrei­Zwölf Jahre fünstlich ernährt. In einer Sit- ber erste steht auf dem Standpunkt, daß die Ge- die Frauen sich vor der Geburt beim Arzt einfinden, fende Veränderung der Arbeitsverhältnisse in zung der Wiener Aerztegesellschaft führte der Dozent burt, soweit sie normal verläuft, als ein physiologi unt sich untersuchen und sich dieses Präparat auf den Banken; das sind heute die Forderungen der Dr. Demel eine 30jährige Patientin vor, icher Borgang anzusehen ist, der wie alles, was ferantenschein verschreiben zu lassen. Damit wird Bankangestellten, die auf diese Weise eine neue die feit etwa zwölf Jahren fünstlich ernährt wird. natürlich abläuft, nicht von außen her gestört wer auch die wichtige ärztliche Untersuchung vor der Verbindung mit der gesamten Arbeiter Die Fraut hatte fich vor zwölf Jahren durch Trinken den darf. Und da die Wehen zu der normalen Geburt in größerem Umfange propagiert. Ein Bor. tlajie suchen. Die Banfangestellten wollen ciner Baugeneffens das Leben nehmen wollen. Statt Geburt gehören, so fallen auch sie unter den Begriff teil, der nicht zu unterschätzen ist, da auf diesem nicht einen Zustand dulden, der dazu führt, daß des Todes war eine vollkommene Verbes Normalen, so daß auch die zu ihnen gehörenden Wege manche unangenehmen Ueberraschungen wäh jeder ältere und nur relativ beffer be­ägung der Speiseröhre zu verzeichnen. Der Schmerzen ausgehalten werden müssen. Was nicht rend der Geburt verhindert werden könnten. Mit zahlte Bankbeamte von seiner Direktion zum Ab­Selbstmordkandidatin wurde damals eine Wagent- hindert, daß seit Erfindung der Narkose mancher der Zeit wird dann wohl die schmerzlofe Geburt bau gezivungen wird, wodurch seine weiteren fiftel angelegt, durch die eine fünstliche Ernährung geburtshilfliche Eingriff erst gemacht und viele genau so selbstverständlich sein, wie heute noch die Existenzbedingungen problematisch werden, wäh ermöglicht wurde. Neuerdings war es jedoch mög- andere erleichtert werden können. Das, was tot schmerzhafte.

Der Doppelfelbstmord.

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rend gleichzeitig die Bankleitung als Ersatz junge Hilfsfräfte aufnimmt, die unter dem Existenzminimum bezahlt wird, ande­bons und allerhand anderen Kleinigkeiten in| Sie hatte ihn viel zu lieb, als daß sie seine Dro- rerseits aber in der intensivsten Weise( Maschinen­den Vergnügungslokalen haufieren, um das Not- hung nicht aufs höchste beunruhigt und zu erarbeit, etc.) ausgebeutet wird. wendigste zum Leben zu verdienen. Ihr ungere geltes Leben ging wohl nicht spurlos an ihr borüber, bald zog sich eine Falte da und dort durch ihr einst blühendes Gesicht. Aber sie war trotzdem noch immer ein hübsches Mädchen.

neuter Tätigkeit und äußerster Nachgiebigkeit gegen ihn aufgeftachelt hätte.

Sie gab Geld und immer wieder Geld, fo­lange sie nur etwas hatte. Wenn sie ihm nichts gab, bestahl er fie.

,, Bring' Geld, Ernestine!" Das war das Wort, das sie nun am öftesten von ihm hörte.

Als sie eines Tags wieder ihr Täschchen vor ihm ausleerte und er nicht so viel fand als er erwartet hatte, grollte er zürnend: ,, Das sein elende Nikel!"

wenn

Wenn ich aber nur die verdien' im Bett liegst. Ernestine- aber du bist ja tindisch hast du mir gefallen, wirst du doch einem Andern auch gefallen."

Dem Leben nacherzählt von Hans Honheiser. Aus der Wohnung des arbeitslosen Bäckergehilfen Ferdinand S. drang heute morgen intensiver Gasgeruch. Die Haus Dabei liebte fie immer noch ihren Ferdi­bewohner fanden die Tür fest verschlossen. Die herbeigerufene Polizei fand. leblos im nand. Das wußte er und damit rechnete er. Er Bette liegend. Seine Lebensgefährtin Erne vernachlässigte sie bald ganz und war nur gut stine 2. saß angekleidet am Bettrand und zu ihr, wenn er ihr wieder Geld abschmeicheln lag mit dem Oberkörper über dem Leich wollte. Ernestine war ihm bald nichts mehr, als Auch bei ihr waren die immer bereite Helferin, der Grundpfeiler, nam des Mannes. Auch bei ihr waren Wiederbelebungsversuche erfolglos. Man auf dem ihr Haushalt aufgebaut war. Sie war verntutet, daß der S. und die 23. im beider bald die alleinige Verdienerin und er fümmerte du seitigen Einverständnis durch Einatmen sich bald nicht einmal darum, woher sie das Geld von Leuchtgas infolge der troftlosen Wirt hatte, das sie ihm brachte, wenn fie folches nur schaftslage der Familie aus dem Leben ge- überhaupt brachte. Sie war wohl manchmal in Sorge, wie sie mit den paar zusammengescharr= Da wurden ihre Augen größer und größer gangen find. ten Hellern den Haushalt vor dem Zusammen- und bekamen einen bösen Glanz. Ferdinand und Ernestine hatten sich als brechen bewahrte und ihrer Beiden Hunger ,, Das sagst du im Ernst, Ferdinand?" blutjunge Leutchen kennen und lieben gelernt. stillte, aber er wußte ihr doch noch manche Krone Er erhob sich im Bette und wollte etwas Er hatte damals noch sein sicheres Brot und für Schnaps abzubetteln oder abzutrozen. So erwidern. Aber dann zog er eine halbgeleerte sie half der Mutter im Haushalte. Das Verhält- war es gegangen bis in die letzten Wochen. Dort Flasche unter den verschliffenen Stopffissen her­nis blieb nicht ohne Folgen, was die Beiden be- hatte man angefangen, das erste Stück des Haus vor. Erst tat er einen großen Schluck. Dann: wog, zusammenzuziehen. Ernestine fürchtete sich rates zu versehen, dem andere und endlich lei- Bring' Geld!" bor dem Gerede der Leute und sie verwünschte der erst langsamt und dann immer schneller Da sprang sie auf ihn zu. Er sah es und insgeheim das Werdende und wünschte nichts folgten. Da fand sie endlich die Befinnung, sich warf ihr abwehrend die Flasche entgegen. Sie fehnlicher als seinen Tod. Tas Kind starb denn aufzurichten und den Mut, gegen ihn aufzumut traf fie nicht und bedeckte den Fußboden mit fen. Während eines solchen Wortwechsels schlug ihren Scherben. Besinnungslos machte sie den Der Mann begann zu trinken. Erst insge- er sie das erstemal. Sie schrie auf und weinte letten Say bis zu seinem Lager und schlang heim, daß Ernestine nichts merfte. Dann kam dann still in sich hinein. Er schien in fich gehen ihre Finger um seinen Sals. Als er regungs­er angefäufelt nach Hause. Ernestine war er zu wollen. Er fand auch wieder Arbeit. Aber los vor ihr lag, ließ sie von ihm ab, und eilte fchrocken und machte ihm Vorhaltungen. Da ging feine Umkehr war feine dauernde. Bald stand zur Tür hinaus.- er wieder fort und fam trunkener nach Hause. die Fuchtel der Beschäftigungslosigkeit wieder Gegen Morgen kam sie wieder. Stumpf In ihrer Verzweiflung trant auch sie, nicht zum über ihnen. Es war ihr schon etwas Selbstver- ging sie an sein Bett. Er lag so, wie sie ihn Legten um ihre Selbstvorwürfe zu übertäuben, ständliches, daß die Sorge für den Haushalt nun verlassen hatte. Nur seine Züge waren blau die, sie quälend, immer häufiger und immer stär- fast ausschließlich auf ihr ruhte, daß sie mit ihren und seine Augen starr. fer wurden, glaubte sie doch, durch ihr Wünschen geringen Einnahmen für Stoft und Miete aufzu- Da ging fie mit schleppenden Füßen zurüd den Tod des Kindes verschuldet zu haben. Erst loinmen hatte. Er lag oft den ganzen Tag über zur Tür und verriegelte sie. Dann öffnete fie trant sie aus Verzweiflung, dann aus Proteft, im Bette und ließ sich in den Stunden, die ihr den Gashahn und setzte sich aufschluchzend an meil er sie hart anfuhr, wenn er fie bei seinem neben der Hausiererei blieben, von ihr bemuttern. feine Seite. Heimkommen berauscht fand, schließlich hatte sie Einmal fonnte sie ihm fein Geld mehr für Auf dem Tische aber lag offen ihr schwarzes Geschmad am Schnaps gefunden. Schnaps geben. Da wurde er bösartig und Ledertäschchen, aus dem ein paar Silberſtüde Er verlor wieder seine Arbeit und Erne- schlug sie wieder. Als Ernestine sich auflehnte herausgerollt und auf den Boden herabgefallen stine ging mit Postkarten, Streichhölzern, Bon- gegen ihn, da drohte er ihr, sich umzubringen. waren.

auch bei der Geburt.

Die Bekämpfung dieser Zustände ist Gegen­stand einer vor einigen Wochen von den Bauf­beamtenorganisationen eingeleiteten Aktion.

Die Banken lehnen Verhandlungen ab. Dieser schroffe und ausbeuterische Stand­punkt der Banken ist nur dazu angetan, die Bankangestellten in ihrem Abwehrwillen und in ihrer Aktionsfähigkeit zu bestärken. Denn die Beamtenschaft der Banken wird sich dessen be= wußt, daß das System der unterbezahlten Hilfs träfte, daß das System der nichtbezahlten Ueber stunden eine Untergrabung der Eriftenzsicherheit jedes einzelnen bedeutet.

Zur Illustration der ausbeuterischen Be stimmungen in den Banken seien nur Ausschnitte aus der Länderbank angeführt. Dort wei­gert sich die aus vielen Affären bekannte Di­rektion, die Ueberstunden individuell mit jebem Beamten abzurechnen, sie hat sich ein einzig bastehendes und in keiner anderen Bank existie­rendes System zurecht gelegt, demzufolge

die Ueberstunden erst dann bezahlt werden, wenn alle in einer Abteilung arbeitenden Angestellten eine gehörige Por­tion unbezahlter Ueberstunden geleistet

haben.

Um aber ein genügendes Reservoir für dieje unbezahlte Ueberstundenarbeit zu gewinnen, faßt die Bank verschiedene Abteilungen zu einer Berrechnungsgruppe" zusammen. Den letzten Mitteilungen" Des Vertrauenspersonenkolle

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giums der Länderbant ist zu entnehmen, daß auf diese Weise die durchschnittliche Bezahlung einer Ueberstunde bei einem offiziellen Tarif von Ko 8. pro Stunde in der Praxis jage und schreibe 40 Heller betragen hat, wobei es Filialen gibt, die überhaupt nichts bekommen.

Diese Umstände werden sicherlich zu einer weiteren Ausbreitung der Bankbeanienaltion führen, über die wir noch berichten werden.