Stile 4 Samstag, 14. Feber 1931. Nr. 39. MBK8»K 750 Tagerneuigkeiten. Urbi et orbi »der-ie Eröffnung des Vatikanischen Lenders  . Ich hätte schon lange gern einen Papst reden Hören. Bon den römischen Päpsten habe ich näm­lich mir gelesen: zum Beispiel, daß es ihre Gewohnheit ist, ehemals im Lateran  , später im Vatikan   auf einen besonders, präpotenten Balkon zu treten undurbi et orbi"(das heißt: der Stadt Rom   und dem Erdkreis) irgend etwas mehr oder* minder Ersprießliches zu verkünden. Es gah eine Zeit, da diese Verkündigungenurb. et on>i" sogar gleichzeitig von Rom   und von Avignon   ausgingen, aber damals waren ja alle b e> d e gleichzeitigen Päpste noch nicht unfehlbar. Mit demvrbi et orbi" hatte es allerdings, und zwar in der Zeit fortschreitend mehr und inehr Haken! DerErdkreis" nämlich wurde in steigendem Maße für die Verkündigungen der Päpste schwerhörig. Das wird nun anders. Der Papst hat im Vatikan   won M a r c o n i einen eigenen Sender gebaut gekriegt, und wer genug Lampen zu Hause hat, kann den unfehlbaren Papst hören, wenn er was zu" sagen hat. So habe ich.also zum ersten-' mal einen Papst reden gehört, denn PiuS XI.  sprach bleich und sofort in. sein funkelnagelneues Mikrophon zum erstenmal wirklich mit einigem Schein der Wahrbeiturbi et orbi". So ist er, was nur recht und billig ist, endlich zu demselben Recht gekommen, das jeder andre gute, alte Mär- chcnonlcl Europas   und Amerikas   schon seit ge­raumer Zeit ausnützt. Ich muß nun sagen, ich war etwas ent­täuscht. Was er sagt, ist für uns sehr nebensäch­lich, wenngleich Pius XI.   sich fürsorglich auch an mich persönlich, nämlich an die Ungläubigen und getrennten Bruder(infideles) wandte. J:z der Akademie der Wissenschaften wars ein frommer Tank an Marconi uiw sein«hel­fenden Werkzeuge"; für die Christenheit im all­gemeinen forderte seine frohe Botschaft einen Hirten(uuum pastorem) unb einen Schafstall. Was eben den Förderungen des päpstlichen Amtes entspricht. Bon den Reichen fordert der Papst iimner mal wieder Liede für die armen Brüder (kratres pauperes), von den Armen und Arbei­tern Fleiß, Nachfütze Christi und sie sollen immer nur fordern, was ihnen gebührt. Welche letztere nicht ausschließlich katholische Forderung die. Sozialdemokratie schon vor der Erfindung des vdliia/rischen Mikrophons stets in urve et erbe getreusich befolgt hat. . Zum Schluß sprach Pius XI.  : Kestat. ut urbi et orbi benediotionem apostolicam deut, nomine patris, kilii, spiritus sancti, amen. Und das heißt wörtlich: Jetzt bleibt nichts mehr übrig, als der Stadt Rom   und dem Erdkreis den apostolischen Segen im Namen usw., ustv. zu erteilen. Und das, daß dem Papst auch mit Hilfe des Mikrophons urbi et orbi nichts andres übrig- bleibt, das glauben wir auch. X.  (in derArbeiter-Zeitung  .) * Die Arbeiter, die, wie wir vermuten, die Papstrede größtenteils nicht hörten, haben also keinerlrr Ursache, dies nachher zu bedauern. Und darum kränken wir uns auch nicht darüber, daß im P r a g e r Radio die erste lateinische An- prache zwar französisch, italienisch, englisch und panisch wiederholt, die deutsche   Uvber- e tz u» g aber beim ersten Satz unterbrochen und also v a r h inderr wurde. Aber Bezeichnen­deres für den dummen und dreisten Chauvinismus beim Prager Sender wird wohl schwer aufzutreiben sein. Wieder SrdMe aus Neuseeland  . Well'ngton, 13. Feber.(Reuter.) Heute früh wurde in Napier   wieder rin Erdbeben wahr-i genommen. Die Erderschütiernngen waren u n- gewöhnlich stark. Ein Teil des die Stadt überragenden Berges ist abgerntscht. Die M qu e r n einiger Häuser sind eingestürzt. Einige d§r in.dem durch di? letzte Erdbebenkatastrophe verwüsteten Tladneil beschäftigten. Personen, wurden verletzt, zum Glück nur leicht. Die Wicderherstellungsarbeitcn in der Stadt wurden vorläufig unterbrochen. Wellington  . 18. Feber. In^der ganzen Provinz Ltago, auf der Südinsel von Neuseeland  , wuri^n neuerlich schwere Erdstöße verspürt. In Oueeifftotm: stürzten Schornsteine von deü Dächern, Auch in Duneden wurde das Beben verspürt. Die telephonisck)«« und telegra­phischen Verbindungen mit dem Gebiete an der Hawkes-Bucht agf der Nordinsel  , dem Schauplatz d^r folgenschweren Erdbeben der letzten Wochen, find wiederum unterbrochen. Neue PavageienkranlheU in U. S.  «. New-fork, 13. Feber. Die Papageienkrank­heit, die im Vorjahre in zahlreichen Städten epidemieartig auftrat und den Tod, zahlreicher Personen verursachte, ist neuerdings in Brook- außgetaucht, wo eine Person bereits de): Krankheit erlag. Bier weitere Persionen sind ernstlich erkrankt. Aus Angst vor einem wilden Pferd desertiert." Zn dieser in unserer Ausgabe vom Don­nerstag, den 12. Feber erschienenen Notiz betref­fend die Desertion des Soldaten H ö p f e l erhal­ten wir eine vom 13. Feber datierte längere Berichiigung des Pressereferenten des Prager Landesmilitarkommandos. In dieser Darstellung werden alle Angaben des Soldaten über den Grund seiner Desertion rundweg bestritten, Es wird erklärt» daß Höpfel regulär nur ein Pferd zum Putzen hatte und daß während der Zeit der Feiertagsurlaube ein Soldat höchstens drei Pferde betreuen mußte. Dann heißt es weiter:, Völlig aus der Luft gegriffen ist auch Höpfels Behauptung, daß er ein wildes Pferd zur Wartung bekam. Bei der Batterie, der Höpfel angehört«, sind insgesamt drei scheue Pferde, diese wurden aber nur freiwill.ig sich meldenden .Soldaten zur Besorgung zugcwiesen. Beim Regi- ment kam es im vorigen Jahre zu zwei Unfällen, doch war der Tatbestand ein ganz anderer, als H. anfuhrt. Weiteres ist niemanden von den Sol­daten etwas davon bekannt, daß auch H. von einem Pferd geschlagen worden wäre. Er selbst meldet« nichts ähnliches. Höpfel wurde nur einmal zum Rapport bestimmt, damals hatte er sich wegen Dienstverweigerung gegenüber dem Zimmerkom- Mandanten zu verantworten, nicht aber wegen schlechter Bersehung des Stalldienstes. In diesem Falle wurde Genannter nicht bestraft, sondern nur ermahnt." Die Berichtiaung schließt mit der Behaup­tung, daß der desertierte H. dienstlich gut stand und daß seine Angaben über Unannehmlich­keiten im Dienstenur ein Borwand" waren, nm den eigentlichen Grund der Desertion vor den Seinen zu verbergen". Zu dieser Berichtigung, deren wesentlich­sten Inhalt wir der Oeffentlichkcit zur Kenntnis bringen, haben wir zu bemerken, daß wir sie als Hein« hinreichende Aufklärung des Fälle- Höpfel ansehen können. Wenn eine am 12. Feber erschienene Notiz über militärische Zustände in Rorhean schon am 13. Feber von Prag   ausnach Untersuchung des Falles" dementiert wird, so muß der Verdacht entstehen, daß keine entsprechende Untersuchung stattgefNn- den hat. Wir glauben uns in der Annahme nicht zu irren, daß lediglich vom Prager Landesmili­tärkommando aus in Rokycan telephonisch angefragt wurde und daß das sogenannte Untersuchungsergebnis lediglich eine Aeußerung des Rokyeaner Kommandos widergibt. Es scheint also, daß die Angaben der beschuldigten Par t«i genüge«, um so schwerwiegende Be­hauptungen als vollständig erfunden und grund­los abzutun. Mit einer solchen Borgangsweise kann sich eine Presse, di« Ansehen und Charakter besitzt, nicht zufrieden geben. Wir veröffentlichen oer- grtige Soldatenberichte keineswegs in der Absicht, dem nächsten militärischen Prefiereferenten Gele­genheit zu einer prompten Berichtigung zu geben, sondern.aus dem Wunsche heraus,.'die Zu­stande beim Militär, zu bessern und insbesondere für die Mannschaftspersonen erträg­licher zu gestalten. Die Praxis, Mannschaftsbe- schw,erden durch Offiziersgutachten im Handum­drehen abzutun und sie als Fabel'hinzustellen, kennen wir schön länger. Der Militarismus eines demokratischen Staates soll sich aber dadurch auszeichnen, daß auch ein Unrecht, welches an einem einfachen Soldaten begangen wurde, nicht ungesühnt bleibt. Wir wollen dahingestellt sein lassen, ob die Sache mit dem schlagenden Pferd so ganz aus der Luft gegriffen war. Wie kam es aber zu dieser seltsamenDienstverweigerung" gegenüber dem Zimmerkommandanten, von der die Berichtigung erzählt? Aus glaubwürdigen Schilderungen gewesener Soldaten rst zur Genüge bekannt» was sich hinter diesem Kapitel oft an unmenschlicher Sekkatur verbirgt. Vorläufig sei nur gesagt, daß das Entlausen eines bisher un­bescholtenen jungen Menschen von seinem Trup- peükörpcr und sein« Flucht nach Deutschland   in einer Zeit der schwersten Wirtschaftsnot ruf :jeden All! eine tiefere Ursache haben muß. Falls sich Gelegenheit finden^sollte, wirklich un­beteiligt« Zeugen zu dieser amtlichen Darstellung . des Falles Höpfel Stellung nehmen zu lassen, so wird auch im Parlament über dies« Ange­legenheit noch ein Wort gesprochen werden. Schnee« und Wetterberichte. Riesen- und Jsergebirg«: Pommerndorf r4, Neuschnee, pulvrig,- Skifähre sehr gut. Lpindlermühl«:4, 140 Ztm. Alt-, 25 Ztm. Neuschnee,. pulvrig, bewiÄt. Johannis­bad:8, 130 Ztm. Alt, 40 Ztm. Neuschnee, N>- sähre gut, Schneefall. Schwarzschlagbaude:8, 170 Ztm. Alt-, 80 Ztm. Neuschnee, Skifäh« gut, Schneefall. Töplerbaud«:.4, 180 Ztm' Alt-, 40 Ztm. Neuschnee, pulvrig, Nckbel. Petzer:4, 110 Ztm. Alt-, 25 Ztm. Neuschnee, locker, bewöllt. Fuchsbergbaud«:8, 120 Ztm. Alt-, 25 Ztm. Neu­schnee, locker, Nebel. Geier gucke:6, 210 Ztm. Alt-, 5H Ztm- Neuschnee, pulvrig, heiter. Brod­lerbaude:6, 190 Ztm, Alt-, 25 Ztm. Neuschnee, pulvrig! bewölkt. Ptterbaude:8, 150 Ztm. Alt-, N Ztm. Neuschnee, pulvrig, bewölkt. Elb« sallbaude:7, 140 Ztm. Alt-, 5 Ztm. Neuschnee, pulvrig,' bewölkt. S'chüsselbaude:4, 110 Ztm. Alt-,. HO Ztm. Neuschnee,, pulvrig, Rebel. Star- kenbach:4, 70 Atm. Alte, 20 Ztm. Neuschnee, pul­vrig, bewölkt. Benetzko:8, 100 Ztm. Alt-, 40 Ztm. Neuschnee, Rebel. Hofbaud«:6, ISO Ztm. Ztm. Neuschnee, pulvrig, Schneefall. Rochlitz:8, 100 Ztm. Alt-, 20 Ztm. liieufchnee, trocken, heiter. Renwelt:+1, 100 Ztm. Alt-, 15 Ztm. Neuschnee, locker, bewölkt. Jeschke«:5, 80 Ztm. Alt-, 15 Ztm. Neuschnee, pulvrig, bewölkt. Turnau  :3, 20 Ztm. Alt-, 10 Ztm. Neuschnee, ' bewölkt. Erzgebirge  : Gottesgab  :8, 165 Ztm. Schnee, Nebel. Joachimsthal:+1, 90 Ztm. Alt-, 20 Ztm. Neu­schnee, locker, bewölkt. Oberwiesenthal  :5, 113 Ztm. Schnee, Sportverhältnisse sehr gut. gichtel- berg-8«biet:6, 139 Ztm. Schnee, Sportverhält­nisse sehr gilt. Böhmerwald  : Spitzberg:4, 100 Ztm. Alt-, 30 Ztm. Neu­schnee, locker, Nebel. Eisenstein:1, 90 Ztm. Alt-, 20 Ztm. Neuschnee, locker, Schneefall. Panzer: 3, 150 Ztm. Alt-, 5 Ztm. Neuschnee, locker, Nebel. Stubenbach:2, 60 Ztm. Alt-, 50 Ztm. Neu­schnee, bewölkt. Schwarzkoppe:5, 150 Ztm. Alt-, 20 Ztm. Neuschnee, pulvrig, Nebel. Altvater- und Spieglitzer-Gebtet: Bad KarlSbrunn  :8,. 15 Ztm. Schnee(davon 5 Zhn. Neuschnee), neblig. Frei Waldau--Grösen- berg:Z, 15 Ztm., bewölkt. Goldenstein:8, 75 Ztnr(5 Ztm.), bewölkt. Grulich  :5, 55 Ztm., (10 Ztm.), bewölkt. Hochschar-Schutzhaus:8, 125, Ztm., bewölkt. Klein-MohrauKarlsdorf: 6, 55 Ztm.(15 Ztm.), NÄel. Philippsdorf: 3, 70 Ztm., bewölkt. Roter Berg:6, 126 Ztm. (2 Ztm.), 9bckel. Schäferei:5, llö Ztm.(10 Ztm.), Rebel.' Spieglitzer Schneeberg:10, 95 Ztm.(2 Ztm.),heiter- Wiirbenthal:1, 40 Ztm. (5 Ztm.), bewölkt. Stürzende Bohlenwände. Kättowitz, 13. Feber. Auf der Kohlengrube Nikiszowce in Polnisch-Oberfchlesten, die dein Giesche-Konzern gehört, wurden zwei Arbeiter von einer herabstürzenden Kohlenwand verschüttet und fänden dett Tod. Auch auf der Kohlengrube Ficinus in Siemianowice   wurde durch eine her­abstürzende Kohlenwand ein Bergarbeiter getötet und zwei schwer verletzt. Schwere Verkehrsstörungen in der Slowakei  . Ans Preßburg   wird gemeldet: Infolge der Schneefälle und der starken Winde traten aui Donnerstag, den 12. d. M., in de» Nachmittagsstunden auf den Strecken Bratislava  Zohor  , Devinske JazeroStampfenMast Plavecky Svath MikulaöZohor und Zohor Uherska Bes Verkehrsstörungen auf. Der Per- soneüzug Nr. 311 blieb in den Schneeverwehun­gen stecken und mußte mit einer Hilfsl>ckomotive zurück nach Devinske Jazero gebracht werden, was eine f ü n f ftü n d ig e B e r s t u ng zur Folge hatte. Der Güterzug Nr. 8604, der Per­sonenzug Nr. 304 und der Schnellzug Nr. 148 blieben in de» Schneeverwehungen, so daß der Schnellzug Nr. 16 auf einem anderen Geleise verkehren mußte, was eine 25minutige Verspä­tung zur Folge hatte. Der Personenzug Nr. 304 stand in den Schneemassen volle 22 Minuten, während der Schnellzug Nr. 124 24 Minuten im Schnee warten mußte. Gestern ab 23 Uhr 30 Mi­nuten wurde der Verkehr zwischen den Stationen Devinske JazeroZohor bloß eingleisig abge­wickelt. Heute, Freitag, wurde nm 8 Uhr 50 Mi­nuten wsederuin der doppelgleisige Verkehr eröff­net. Der Personenrng Nr. 5403 blieb im Schnee stecken und auch die herbeigerufene Hilfslokomo­tive konnte nicht weiter. Um 2 Uhr 28 kamen zwei Hilfslokomotiven an, denen es bis 8 Uhr früh gelang, die Strecke bis nach Pernek   freizu- machen. Der Personenzug Nr. 5413 blieb eben­falls int' Schnee stecken, er konnte nach längeren Hilfsarbeiten freigemacht werden. Heute blieb der Zug Nr. 5412 500 Meter von der Station Zohor  entfernt im Schnee stecken und mußte mit einer Hilfslokomotive waggonweise in die Station zu­rückgebracht werden. Auf der Strecke Devinske Jazero Stupava Mast konnte der Verkehr unter großen Schwierigkeiten aufrechterhalten werden. Die Strecke mußte zeitweise durch H.i lfs l o k om o t i v e n frei gelegt werden. Der Personenzug Nr. 5517 verzeichnete eine Ver­spätung von viereinhalb Stunden. Wegen Schnee- vcnvehungen auf der Strecke JablonicaBrezova pod Braldom wurden heute die Züge Nr. 5301 und 5302 abgesagt. An der Beseitigung der Schneeverwehungen, die bis 250 Me­ter lang und zwei Meter hoch sind, wird gearbeitet. Da es bei starkem Winde noch immer schneit, kann nicht erwartet werden, daß eine Befferung der Lage auf bestimmten Strecken eintritt, trotzdem an der Freimachung der Strecken mit allem zur Berfügttng stehenden Mitteln gearbeitet wird. Deshalb kann mit wei­teren Verspätungen im ZugSverkeht gerechnet werden.' Wie wird man Ritter'? Aus L o n d o n wird gemeldet: Es verlautet, daß Kapitän Mal-, c o l m Campbell, der in der Vorwoche in Dayton Brock) auf Florida   den Automobil- Weltrekord überbot, in den Ritterstand erhoben werden soll, ebenso wie seinerzeit Sir Henry Seagrave diese Ehre zuteil wurde. Und wie wird man unsterblich"? Gene­ral W e y g a n d, der Oberbefehlshaber der fran­ zösischen   Armee und ehemalige Generalstabschef der Foch-Arme«, brachte offiziell ein Ge­such um, Ausnahme in die Franzö­sische Akademie der Un st erblichen für den durch das unlängst erfolgte Ableben Marschall Joffres freigewordenen Sitz ein. Man nimmt an, daß General Weygand einstimmig zum Mitglied der Akademie gewählt werden wird. Eine diesbezügliche Entscheidung erfolgt in einem späteren Zeitpunkte. Zwanzig Milligramm Radium auf der Straße verlören? Der Arzt Dr. Wallon er- Sam Amdlma. Tanntag. Prag  : 84)0 Karlsbader Frühkonzert. 10.30 Schallplatten. 11.00 Nenere tschechisch« Musik. 17.5518.35 Deutsche   Sendung: Arien von R. Wagner  , gesungen von Fine Reich-Törich, Ein­lage M. Heller Klavier Beelhoven, Sonate op. S- 19.00Die chad. Freiheitskämpfer", Oper von Ko- varovie. Briinn: 19.1018.40 Deutsche   Sen- dung: Kammermusik.   Preßburg  : 9.00 Schall­platte«. 10.00 Symph. Schallplatten. 12-00 Mil­tagskonzert. Mähr.-Ostrau: 22.2025.50 Leicht Musik.   Berlin  : 12-00 Konzert. 14.40 Konzen. 16.55 Heinrich.Hein«. 19.00Perichole  ", Operette von I. Offenbach. Frankfurt: 9.30 Stunde des Chorgesangs. 10.30 Liederstunde. Hamburg  : sta« dem Lessing-Theater  , Wolfenbüttel  :Figaros Hoch­zeit". Königswosterhausr«: 20.00 Bylikstümliches Orchestevkonzert von Goidmavk. Wien  : 11.05 Wiener   Symphonie-Oechester. 20.40 Wiener Sym­phonie-Orchester. Mailand; 21.00 Operuübek- tragung.« schien Donnerstag auf einem der Pariser Polizei^nunifsariate und erklärte, er habe auf der Straße, er gab genau die Strecke zwischen einer Reihe von fünfzig Häusern an, zwei kleine goldene Röhren mit je zehn Milligramm Radium verloren. Fingiert« Tot  « als Erw«rdsqu«llr. Anfangs November 1930 wurden auf dem Betriebsbüro der Zeche Dahlbusch in Gelsenkirchen   fingierte Buchungen festgestellt. Mehrere Betriebsratsmit­glieder yatteir Personensterben" laffen, um sich dann in den Besitz deS Sterbegeldes zu setzen. Die Feststellungen haben immnehr ergeben, daß die Fälschungen in mehr als 80 Fällen vorgenommen worden sind. Die Gesamtsumme der erschwindel­ten Gelder beläuft sich auf 40.000 Mark. Als treibende Kraft in Ser Angelegenheit wurde der Steiger und Betriebsrat.Heinrich Toenni« aus Gelsenkirchen   verhaftet. Die abgeänderten Sterbe­urkunden reichten für den Geldbedarf der Fäl­scher, di« auf großen: Fuße lebten, nicht aus, weshalb sie eine kleine Formulardruckerei im Münsterlgnde gewannen, die bereitwilligst Tterbenrknndenformulare druckte und lieferte. Die Betrüger ließen u. a. Leut«sterben",, die sich heute noch der besten Gesundheit erfreuen. Di« britisch« Fliegerin B. Bruca kehrte. Donnerstag von ihren: Solofluge L o n d o n Tokio und Weiter Ba n con ver-^N c w ?)ork nach London   zurück. Die Fliegerin Bailey, die einen Soloflug von England nach Slgypten unternimmt: traf Donnerstag in Tunis   ein. Höllenmaschine im Rundfunkgebäude. Im Treppenhaus des Gebäudes der Belgischen Rund- funkgesellschaft>n Brüssel explodierte eine Höllenmaschine,-wobei eine Person verletzt wurde. Die Fensterscheiben des-vm:- ses würben sämtlich zertrümmert. Tragödie 1931. In einem Walde bei Stol­ berg  (Rheinland) würde ein alter allein stehen­der Manü neben seinem Hnndekarren e r f r o- ren aufgefunden. Der Alte hatte Brenn­holz holen wollen. Die rumänische Donan-Ueberschwemmung. Aus Bukarest   wird berichtet: Tie Lage in den Ortschaften B a l o v o und Ismail ist noch immer besorgniserregend. In Ismail haben die Behörden die Räumung der Ortschaft ai^eordnei, doch ist diese Arbeit überaus beschwerlich, da Ismail von der über die Ufer getretenen Donau  vollständig überflutet ist. Ismail zählt 8000 Seelen. Nach Ismail wurden bereits Mili­tärabteilungen entsandt, die Hilfsarbeiten^vor­nehmen werden. In der Räumung der Stadt wird fortgefahren. BerverS. Ueber die Stellung der National- soziansten zum Judentum ist keinerlei Ztveifel möglich. So etwas von borniertem Antisemitis- mus hat es noch nicht gegeben. Indessen gibt es Juden, die nur zu gern sich den Nationalsoziali­sten an hen Hals werfen möchten. Es gibt einen Verband Nationaldeutscher Juden und die Zeitschrift diese? Verbandes erörtert die Frage:Können Juden National­sozialisten sein?" In dieser Erörterung legt einer der nationaldeutschen Juden dar:Ich mochte den Kreis enger ziehen und danach die Frage etwa formulteren: Können national­deutsche Juden auf der Lebensgrundlage des Natwnalsozialismus stehen? Meine Antwort darauf geht dahin, daß man in diesem Kreise einzelne voll und ganz als Natio- nalsozialisten ansehen könnte." Streik der Frauen. In einer Zündholz­fabrik in S« v i l l a, in der 2000 Frauen be­schäftigt sind, brach wegen der Entlassung einer Arbeiterin ein Streik aus: Die Betrtebsleittlng wartete auf die Mittagszeit, wo die Frauen die Fabrik verlassen würden, um den Betrieb zu sperren und dann andere Arbeiterinnen einzu­stellen. Aber-keine Arbeiterin ging zu Mittag heim. Männer, Verwandte und Kinder der strei­kenden Frauen brachten Essen   in den Betrieb. Aber wie groß war die Ueberraschung, als die Frauen sich am Abend anschickten, in der Fabrik zu übernachten. Wieder wurde Verpflegung her- beigeschäfft. Selbst Säuglinge wurden stillenden Muttem in die Arbeitsräume gebracht, Kissen und Decken wurden in die Fabrik befördert. Die Zündhoszfabrik wurde zu einem wahrenRächt-, lager von Sevilla". Die Polizei lehnte eine Un­terstützung der Leitung ab und stellte nur vor die Fabrik ihre Wachtposten. Rach 24 Stunden beseitigte die Fabriksleitung den Konfliktsstoff, nahm die entlaffene Arbeiterin wieder-auf, die von ihren Kolleginnen begeistert begrüßt wurde.