Seite i Freitag, 27. Feber 1931. Nr. 58. Der Prozeb gegen die Deutsche Bank. Ser Berwattuugsrat wußte nichts von der Gründung der Teplitzer Male! Tagesneuigkeiten. Demokratischer Anschauungsunterricht. Am Donnerstag sollte m Prag unter dem Protektorate der„Lrga für Menschenrechte" zunr erstenmal der Dreyfus-Film vorgeführt werden. Er konnte ja schließlich auch vorgeführt werden, wie er nun auch an anderen Tagen vorgeführt werden darf. Nur— die Liga durfte durch kein geschriebenes und kein gedrucktes und kein gesprochenes Wort auf sich aufmerksam niachen. Die Polizei scheint cs als große Gnade anzusehen— und alle staatsbürgerliche Freiheit reicht hierzulande nur so weit, wie die Gnade der Polizei— daß sic schließlich die Vorführung überhaupt gestattete. Wenn die Veranstalter einen so verdächtigen Titel führen, der die Vermutung wecken könnte, als gebe es neben der Macht der Polizei in denrokratischen Staaten wirklich so etwas wie Menschenrechte! Solche Anmaßung konnte hie und da im verruchten kaiserlichen Oesterreich laut werden— aber wir sind, Gott sei dank, völlig ent- österrclchert. Also wurde verboten, daß vor dem Film ein Textstreifen lause, der ungefähr sagen sollte: Dieser Film zeigt die Entstehungsgeschichte der Liga für Menschenrechte. Er schildert^ den Kanrpf um die Rehabilitierung eines Unschuldigen. Der Kampf geht iveitcr, der Kampf gegen Unrecht, Willkür und Militarismus.— Und es durfte auch die Zeitschrift der Liga nicht vertcllt werden und es durfte kein Wort zu den Mitgliedern der Liga gesprochen werden. Und damit diese Verbote streng eingehalten werden, wurde für genügende Polizeiaufsicht gesorgt... -Wohl in keinem Lande der Welt gibt es eine solche Frankreich -Verehrung wie in der Tschecho slowakei . Das Französische gilt doch geradezu als zweite Landessprache zumindest bei Bahn und Post nnd etlichen anderen Behörden. Und daß die Tschechoslowakei mit Frankreich verbunden fei in guten wie in bösen Tagen, das wurde— ohne daß man je um die Meinung der dreieinhalb Millionen Deutschen gefragt hätte— nachdrücklich genug betont. Aber wenn schon ein Bündnis mit Frarrk- reich: dann eines nicht mit den französischen Bajonetten, sondern mit der französischen Gesittung, nut der französischen Kultur, mit dem, was groß und erhaben ist am französischen Volke! Und das ist jener unbeugsame Gerechtigkeitssinn, jener Wahrheitsfanatismus, der auch die Verurteilung eines unschuldigen Juden nicht dulden wollte. Jene Achtung vor dem Rechte des Menschen in jedem Menschen, die so verschiedenartige, in ihren Anschauungen einander oft heftig genug bekämpfende Politiker und Schriftsteller wie Zola und Anatole France , Clemeneeau und Jean Mauros in eine Kampffront führte. Wie weit entfernt von solcher Geistigkeit und von solcher Sittlichkeit ist doch jene Methode, die mchts arideres kennt als das Recht chrcr Macht! Wir haben die Macht— wir haben die Polizei— wir haben die Säbel mrd die Pendreks und die Gc- fangnisse— und deshalb gebieten wir, was uns nicht paßt— und uns paßt nun einmal die Mahnung, daß es so etwas wie Menschenrechte zumindest geben sollte— uns paßt diese Mahnung nicht und so verbieten wir sie! Es genügt doch, wenn bei der nächsten Diplo- matenzusammcnkunft.Herr B e n e 8 in begeisterten Worten das framösische Volk preist und irgend ein französischer Diplonrat die Geistes-, Gefühls- und Gesinnungsverwandtschaft der Tschechen lobt. Die Menschenrechte— lassen wir ein paar Narren schwärmen, so wie wir für sie geschwärmt haben, als es noch keine tschechoslowakische Republik gab.—sb— Ungeheuere Ausbreitung der Radios. Einer amerikanischen Statistik zufolge stehen gegenwärtig in der ganzen Welt etwa 24 Millionen Radioempfänger im Werte von zirka 1.5 Milliarden Dollars(50 Milliarden Kc) in Verwendung. Der Hauptanteil fällt natürlich auf Amerika , das Land der Rekordziffern, wo es rund 10.5 Millionen Empfänger(45 Prozent) im Werte von rund 22.5 Milliarden Kc gibt. In Amerika werden sehr wenig Detektorempfänger(1 bis 2 Prozent) benützt. Die meisten Detektoren weisen Rußland und die Türkei opf. Der Wert der Sendefunkstationen wird auf rund eine Milliarde geschätzt. Die Sendeauslagen werden in einigen. Ländern vollends oder zum Teil von den Produzenten der Radioapparate und anderen Interessenten getragen(Vereinigte Staaten und Kanada ), gewöhnlich aber werden die Kosten durch einen Beitrag settrns der Besitzer von Empfangsstationen gedeckt. Dieser Beitrag ist in Frankreich am niedrigsten, nämlich 30 Cents, in der Türkei am höchsten, er beträgt dort 44 Dollars. Durchschnittlich beträgt der Beitrag 3 bis 4 Dollars. Die amerikanischen Empfänger sollen die vollkommensten sein, nach ihnen kommen die englischen und die deutschen . Die politische Zersplitterung äußert sich auch im Rnitdfunk insofern, als nahegelegene Stationen gleichzeitig ein verschiedenes Programm aussenden, so daß die europäischen Empfänger die größte Selektivität erfordern. In Amerika ist das nicht der Fall, well ganze große Gruppen von Sendcstationen das gleiche Programm aussenden. Fünf Jahre Zuchthaus für Lady Owen. Dom Schwurgericht in Versailles wurde die des Mordes migeklagte Lady. Owen zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Tie Lady war am ersten Lerhandlungstag in großer Toilette und sehr ausgetakelt vor dem Richter erschienen, was äußerst unangenehm wirkte und ihrer Sache hätte sehr schaden können. Am zweiten Tag wurde dieser peinliche Eindruck durch die Aussagen ihres einstigen Geliebten, des Pariser Arztes Gastaud, ver- Reichenberg , 26. Feber(Eigenbericht). Die heutige Verhandlung im Prozeß gegen die Funktionäre der Deutschen Bank war mir der Verlesung verschiedener Protokolle ausgefüllt. Der Ausgleichsverwalter Dr. Ehrlich äußert sich protokollarisch über die Teplitzer Filiale, deren Entstehung bis heute nicht genau aufgeklärt ist. Die Gründung war dem Berwaltungsrat nicht bekannt; er wurde einfach vor die vollendete Tatsache gestellt! Der Filialleiter Hofmann ist nach Amerika geflüchtet; der Vorsitzende erfährt unverbindlich, daß er dort gestorben sein soll. Noch vor Eröffnung der Filiale waren bereits ganz leichtsinnige Kredit« perfekt. Es handelt sich jedenfalls um einen weitgehenden Vertrauensbruch Hofmänns. Man machte später Versuch«, diese Kredit« sicherzustcllen, das blieb aber erfolglos. Man hatte u. a. als sogenannte Sicherstellung alt« Automobile und uneinbringlich« Effekten genommen. Darauf sagte Dr. Ehrlich in persönlicher Aussage u. a. aus: Er kam im November 1027 über Drängen der Gläubiger zu einem allgemeinen AuSgkeichsbericht. Er wurde dazu gedrängt, da er sah, daß bei weiterer Ausarbeitung des Berichtes die Verzögerung und damit die Schädigung der Gläubiger zunehmen müsse. In den Büchern war ein großes Wirrwarr. Der Verwaltungsrat bestand aus Laien im Bankfach, die keinen Ueberblick hotten. Die Prüfung der Kredit« wär« vor allem Sache der Beamten und der Direktion gewesen. Der Ausgleichsverwalter ließ nach Eröffnung des Konkursverfahrens einen neuen Verwaltungsrat wählen. Nach Ansicht des Ausgleichsverwalters war«s nicht möglich, daß bei der Deflation di« Schuldner in einem Jahr den vierfachen Betrag dessen zurück^,h- len sollten, was sie als Darlehm erhalten hotten. Darauf führt er di« Verluste zurück. Gegen Schluß der Vormittagsverhandlung wird noch mitgeteilt, daß der Onkel des Hauptbeschuldigten Fohmann, d«S Prager Filialleiters, eine Kaution geboten und versprochen hat, den angeblich im Ausland— tatsächlich aber noch im Inland— befindlichen Reffen herbeizuschaffen, damit der Steck- wrscht, und der Prozeß wandte sich zu ihren Gunsten. Aus der Aussage Dr. Gostauds ging nämlich hervor, daß er seine Freundin in der schandbarsten Weise««genützt hatte und ihr groß« Summen für eine Kur abnahm, die sie in seiner Klinik durchmachte. Auch Reisen und Geschenke hatte er ohne weiteres angenommen. Die Lady nahm das Urteil ohne jede Aufregung hin. Erfroren. In B u d w e i s wurde der seit drei Wochen abgängige Franz Zajivek in einer Schneewehe erfroren aufgefunden., Räuber in Schönheitssalon. In einen sogenannten Schönheitssalon in B r o o k I i n, wo gerade etwa zwölf Damen behandelt wurden, drangen plötzlich drei maskierte Räuber ein, die mit vorgehaltenen Revolvern die erschrockenen Damen zwangen, sämtliche Schmucksachen und das Geld auszufolgen. Außerdem erbrachen die Räuber die Kasse des Unternehmens, wo sie 3000 Dollar raubten. Di« Mönche von St. Bernhard sind von der Außenwelt durch eine neun Meter hohe Schneedecke vollständig abgeschnitten. Jh» Schwarzen Meer gingen am Mittwoch unweit der Einfahrt in den Bosporus die beiden englischen Dampfer„Pernind" und„Hairfield" unter. Die Besatzung des ersteren wurde gerettet, während die Mannschaft des zweiten Dampfers bisher in Anbetracht der stürmischen See nicht gerettet werden konnte. Außerdem wird das Sinken eines dritten Dampfers gemeldet, besten Nationalität bisher nicht ermittelt werden konnte. Verschüttet. Nach einer Meldung des„Petit Journal" aus Longwy sind sechs Arbeiter bei Abtragearbeiten verschüttet worden. Zwei kamen ums Leben. Die Verletzungen der vier anderen sind so schwer, daß ihr Zustand als hoffnungslos angesehen wird. Der Sir-Titel für Chaplin? Wie die Pariser Blätter aus London melden, wurde aus zahlreichen politischen Kreisen die Anregung gegeben, Chaplin, der britischer Staatsbürger ist, obwohl er 20 Jahre in Amerika lebt, wegen seiner einzigartigen Verdienste um die Kunst die Adelswürde und den Titel eines Sir zu verleihen. Auch in Paris , wo Chaplin demnächst eintrifft, haben journalistische Kreife beantragt, ihn mit dem Orden der Ehrenlegion anszuzeichnen. Der Justizminister soll bereits dem Außenminister Briand einen entsprechend begründeten Antrag auf Auszeichnung Chaplins unterbreitet haben. Verschwundener Bürgerschüler. Wie uns aus Neustadt a. d. Tafelfichte berichtet wird,. wird seit Montag der nn Jahr« 1819 geboren« Bürgerschüler Emil Hirschmann vermißt. Der Knabe hatte sich mit Skiern aus seiner elterlichen Wohnung entfernt, ohne anzugeben, wohin er ginge. Es ist nicht aus- geschloffen, daß der Jung« das Opfer eines linfall's geworden ist. Reu« Schießerei än der Grenze. Bor einigen Tagen feuerten auf der Zollstraße Neustadt—Bad Schwarzbach zwei junge Burschen auf«in« Gruppe von heimkehrenden Kinobesuchern einen Schuß ab, wodurch eiire Person an der Hand verletzt wurde, nunmehr wurde der Gendarmerie di« Anzeige von einem ähnlichen Fall gemacht, der sich auf der Straße von Neustadt nach Dittersbächel ereignet hat. Dort, wurde«in Reichsdeutscher, der sich mit seiner Familie auf dem Heinkweg nach Wigandstal befand, von vier jungen Burschen angeh alten und belästigt. Schließlich gaben die Wegelagerer di« Straße frei, so daß di« Familie ihren Weg fortsetzen konnte. AIS brief unterlassen werde- Der Onkel ist Vizepräsident der Mtienbrauerei in Pilsen . . In der Nachmittagsverhandlung wurden ver- schiedetie Protokolle von Entlastungszeugen über Weber, Tobisch und Seidl verlesen. Dann wurden Buchsachverständige einvernommen. Profestor Stelzig äußerte sich im allgemeinen entlastend über den Vorstand und erklärte, daß dieser als Nichtfachmann nicht den Einblick haben konnte. Es waren katastrophale Berhältniffe in der Buchhaltung; das Personal war unfähig. Die spätere Umstellung der Buchführung erfolgte überhastet. Die starken Einlagen erklären sich zum Teil aus der Jnflatton. Es war. eiy viel zu großes Personal angestellt und die Bezahlung der Beamten war viel zu hoch. KrÄit wurde oft ohne Beschluß des Vorstandes gegeben. Im Valutageschäft erfolgten ungenaue Buchungen, Valuten wurden zu spät eingetragen, wodurch Kursverluste entstanden. Effektenverluste wurden auf Devisenkonto gebucht. Erst im Jahre 1923 trat eine Ordnung in der Buchhaltung ein. Eine Bilanz hätte auf Grund der Rohbi lanzen der Filialen gegeben werben können, wenigstens insoweit, daß man Unterschiede auf Millionen hätte machen können. Der Sachverständige hat den Eindruck, daß die Geschäfte nicht in der Art geführt wurden, wie es für eine Genostenschaftsbank üblich ist, sondern daß man immer mit der Idee gearbeitet hab«, die Aktienbank zu sein, als die man sich erst einrichten wollte, was dann ober an dem behördlichen Verbot scheiterte. Zum Schluß verliest der Staatsanwalt noch einen Brief des Direktors Damm, der beantragt, als Zeuge einvernommen zu werden, da durch die bisherige Verhandlung Mißverständnisse über seine Person möglich wären. Staatsanwalt, Verteidiger und Gerichtshof lehnen diesen Antrag jedoch ab. Ferner verliest der Vorsitzende einen Brief dreier Znaimer Gläubiger, die sich als Privatbetelligte dem Strafverfahren anschließen wollen. Dann wird das Gutachten über die Tchllitzer Filiale verlesen, das' ebenfalls zu einem vernichtenden Urteil über Hof- m a n n gelangt. sie- etwa zwanzig Schritte weit gegangen war, fiel aus der Gruppe der jungen Burschen em Schuß, der aber zum Glück niemanden verletzt«. Es Harwell sich offenbar um die gleichen Revolverhelden, die auf der Neustädter Zollstraße geschossen haben. Brandkatastrophe. Ein GroßMer suchte am Mittwoch vormittag die Ortschaft HahenwooS bei Dömitz :(Mecklenburg ) heim. Insgesamt wurden sieben Wohn- und WirtschaftsgÄäude sowie eine Gastwirtschaft eingeäscherl. Bon dem Mobilar tonnte fast nichts gerottet werden. Beträchtliche Vorräte an Getreide- und Futtermitteln wurden ein Raub der Flammen. Auftlärung des Röutgeutal-Mordes. Die Bluttat in Röntgental bei Berlin — ein Mann wurde getötet,. einer schwer und einer leicht verletzt— kann als' aufgeklärt gelten. Das Material, das Kriminalkommissar Dr. Braschwitz von der Berliner Kriminalpolizei gegen drei Mitglieder der kommu- nstrschen Jugend, die vor einigen Tagen in Haft genommen worden sind, zusammentrug, läßt an der Täterschaft der jungen, kaum zwanzigjährigen Menschen kaum«inen Zweifel. Zwei weitere Schwer- vcrdächtigr, unter denen auch derjenige ist, der die Revolverichüsse in das Lokal„Edelweiß" feuerte, sind geflohen nick» werden noch gesucht. Im kommunistischen.Verkehrslokal ,Lur blauen Grotte" in Rontgvntal scheint der Feuerüberfall auf das Lokal „Edelweiß" in allen Einzelheiten vorbereitet und besprochen worden zu sein. Offenbar war ein Rache, akt für die sich in wenigen Tagen jährend« Ermordung des-kommunistischen Arbeiters Kubow durch Nationalsozialisten geplant gewesen. Indes wurden völlig Unschuldig« zu Opfern des widerwärtigen Blutrausches Komödie im Irrenhaus. Es ist bekannt, daß es manchmal schwierig ist, Menschen, die«inen für verrückt' halten,, vom Gegenteil zu überzeugen. Man hör« folgend« Geschichte: Ein Gutsbesitzer aus der französischen Dordogne war zu der traurigen Gewißheit gelangt, daß sein Sohn geistesgestört sei, und brachte ihn in seinem Auto, unterstützt von «einem Chauffeur, in das nächste Irrenhaus. Rach- drr Untersuchung, die die traurigen Befürchtungen des Vaters bestätigte, holt« der Arzt einige Wärter, dse den jungen Mann in sein Zimmer bringen sollten. Diesen Augenblick benutzte der Sohn, um aus dem Fenster des im Erdgeschoß gelegenen Raumes zu. springen. Der erschrockene Vater folgt« ihm aus dem Zeichen Wege, um ihn so rasch als möglich Wieder einzuholen. Zurück blieb der Chauffeur, osfenbav weil er den Arzt von dem Borgefallenen verständigen wollte. Anstatt des Arztes erschienen jedoch nur die zwei Wärter und fanden den wartenden Chauffeur, den sie für den Geisteskranken hielten. Seinen Beteuerungen schenkten sie nicht den geringsten Glauben, denn sie wußten ja aus Erfahrung, daß alle internierten Patienten sich für geisttg normal hielten. Ms der Unglückliche anfing, um sich schlagen, packten die Wärter um so jester zu und betrachtetet! ihn nun erst recht als einen gefährlichen Geisteskranken, der in die Zwangsjacke gehört«. Mit größter Müh« schleppten fl« den angeblich Tobsüchtigen aus dem Zimmer. Drei Stunden dauert« es, bis- der Datei seines Sohnes endlich wieder habhaft werden konnte. In dieser Zeit wurde der arm« Chauffeur in brühheiße und eiskalte Bäder gssteckr und kam schließlich, als seine Wut sich immer noch nicht gelegt hatte, in die Tobsuchtszelle. Erst di« Rückkehr des Vaters brachte di« Klärung und dem Chauffeur' ein den ausgestandenen Leiden entsprechendes Schmerzensgeld. So» RmdftM. Empfehlettstveries aus ven Programmen. Samstag. vrag: 11.15 Schallplatte«. 12.30 Mittags kontert. 16.30 Jazzorchester. 18.25—18.55 Deutsche Sendung:„Klaviermusik alter Meister", Lavier und Bortraa E. Sarl. 19.40 Blasmusik. 20.30 Bruckner-Abend.— Brüx«: 11.15 Schallplatten. 16.30 Jazzorchester. 18.20 Deutsche Sendung, Nachrichten. F. Dollfuß, R. Gart: Arie« und Lieder. 20 Slowakische Liebeslieder. 30 8uS dem Tanzalbum vor 50 Jahre». 32 Schallplatte».— Preßbnrg: 13.30 Schallplatte«. 16.30 Jazzorchester. 17.30 B. Beza: „Flötenkonzert". 19.80 Konzert kür die Kinder. 22 Schallplatte«. — Köln : 18.00—18.85 M. Andersen Nerö:„Der Taucher Ström".— Königswusterhause«: 19.00—19.25 Mechanisierung als Lebensschicksal(Mehrgespräch).— Leipzig: 20 Konzert.— Wie«: 20 Sang und Klang in Oesterreichs Gauen.— Rom: Opern- Uebertragung. Flugpost London —Capstadt. Samstag früh wirb vom Flugplatz Croydon das erste Postgrotzflügzeug auf der 2600 Meilen langen Strecke von London noch dem Zentralafrikanischen Abschnitt der briti schen Reichsflugstrecke London — Capstadt starten. Tie Post wird in Kairo von dem Londoner Flugzeug auf einen dvvimotovigen Riefenlustkreuzer Armstrong— Siddeley umgeladen werden, der sie nach Chartum transportiert. Dort wird di« Post auf einen Hhdroävron verladen, der durch das Flutz- und Seengebiet nach Mwanza am Ufer des Victoriasees im Tanganyika -Gebiet, der Endstation des mittelafrikanischen Abschnittes dieser neuen Flug- liirie, fliegen wird. Sobald alle Abschnitte der afrikanischen Flugstrecke im Betrieb fein werden, wird di« 8000 Merlen betragende Strecke London —Capstadt in elf Tagen zurückgelegt werden können. Zwischen Kairo und Copstadt werden gegenwärtig 27 große Flugplätze und 30 HAfslandungSpunkte hergerichtet, von denen die meisten in den Hauen inmit- ten der wilden Dschungeln errichtet werden mußton. Längs der Strecke wurden 17 drahtlose Empfangs- und Sendcstationen gebaut. Das Flugzeug wird also auf dem ganzen W^e ständig in Radwverbrndung mit den Landstationen stehen. Bei den meisten Landungsplätzen, wo das Flugzeug voraussichtlich gegen Nacht landen wird, wurden von den britischen Reichsfluglimen Hotels und Unterkünfte für die Reisenden errichtet. Flugverbindung Berlin —Schanghai ?„Times" meldet aus Schanghai : Eine Gruppe Flugzeugführer und Mechaniker fft mit zwei Flugzeugen der Luft- Hansa kürzlich auS Deutschland hier ringetroffen und wird binnen weniger Tage bereit sein, einen Probe- flug von Schanghai nach Mantschuli an der russischmandschurischen Grenze zu unternehmen. Dies wird der erste Schritt zur Einrichtung eines regelmäßigen Flugzengdienstes nach Berlin im April sein, in welchem Monat noch zwei weitere Flugzeuge verfügbar sein werden. Alle 14 Tage soll dann ein Flugzeug abgehen, das von Mantschuli aus längs der sibirischen Bohn fliegen würde. Bankräuber. In D a y t o n(Ohio ) überfielen sechs mit schweren auwmatischen Pistolen bewaffnete Räuber die Hauptkassa der Bank„Union Trust", die sich inmitten des Geschäftsviertels von Dahton he- findet. Die Räuber entkamen mit einer Summe von 20.000 Dollars(etwa 680.000 Li). Di« Heiratslust nimmt ab. Im Jahre 1930 wurden in Berlin 45.426 Ehen geschloffen, d. i. durchschnittlich täglich 124. Das bedeutet gegenüber dem Jahre 1929 einen Rückgang um 1676. Am meisten wird im Monat Juni(4639) und im Dezember(4150) geheiratet, am wenigsten im Jänner(1957). Der Rückgang in den Eheschließungen ist um so bemerkenswerter, äls er gerade die Jahrgänge betrifft, die nicht nrehr Kriegsdienst im Weltkrieg leisten mußten. Es machen sich hier einerseits die geänderten, der Eheschließung ungünstigen sozialen Berhältniffe, andererseits die akut« Wirtschaftskrise geltend, die es vielen unmöglich macht, eine eigene Haushaltung zu gründen. verborgene Schätze. Ein junger Bauer aus der Gegend Von Perugia fand auf ton Dachboden seines Hauses ein arg beschädigtes Manuskript aus dem 17. Jahrhuickrert, das, mit allerlei magischen Beschreibungen versehen;«inen Führer zu verborgenen Schätzen in Kirchen und anderen Stellen Umbriens darstellte. Der Bauer ging nun daran, mit zwei Arbeitern an- einer in dem Manuskript angeführten Stelle»achzugraben. Da jedoch nach dem italienischen Gesetz jede Art Von Ausgrabungen bloß mit staatlicher Bewilligung vorgenommen werden darf, würde der Bauer mit seinen zwei Helfershelfern verhaftet und das Manuskript beschlagnahmt. Da aber bei Noeera Umbra tatsächlich' vor nicht langer Zett 120 Tartarengräber mit großen Schätzen äukgefunden wurden, glaubt man in wiffenschaft- lichen Kreisen, daß die Angaben des Manuskriptes ernst zu nehmen sind. Fabelhafter Erfolg. Der Heldenspieler einer Provinfbühn« wurde einmal Werner Krauß vorgestellt. ES war«in eitles Männeken, das sofort von seinen„fabeHaften" Erfolgen zu reden begann, von seinem Tiefenerlebnis faselt« und schließlich sagte: „Sie machen sich kein« Vorstellung, Herr Krauß! Keine Vorstellung machen Sie sich! Wenn ich auf der Bühn« stehe, dann vergesse ich m«in bürgerliches Dasein. Doch, doch, das ist bestimmt wahr. Ich lebe dann in einer anderen Welt. Alles um mich herum verschwindet. Die Welt versinkt. Der ZuschauerWwm verschwindet, das Publikum verschwindet..." Krauß warf nach einem kurzen Räuspern«in:„Das Letztere kann ich mir sehr gut vorstellen." Eine Gestalt aus der Hölle. Michelangelo hatte in seinem berühmten Gemälde„Das jüngste Gericht", das sich in der Sixtinischen Kavellc im Vatikan zu Rom befircket, unter anderen Gestalten in der Hölle «inen gewiffen Kardinal, der die Arbeiten des Künstlers.stets bekrittelte, dargestellt und ihn derart waturgetreu gezeichnet, daß ihn jedermann erkennen mußt«. Darob gekränkt, lief der Kardinal zum Papst und fordert« von diesem, daß fein Bild auf der Leinwand sofort ausgelöscht werd«. Aber der Papst antwortete ihm:„Sie wissen, wie weit meine Macht reicht: Ich kann aus dem Fegefeuer befreien, aber nicht aus der Hölle." MMMMMMMMMMMMMMMMWWWMMWWWWVMWWMMVWWI
Ausgabe
11 (27.2.1931) 50
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