Rr. 56.

Gerichtssaal.

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Freitag, 6. März 1931.

Selle u.

vor dem Gericht steht, während die Pomeizl ver- Amtswegen Rücksicht zu nehmen. Wir erzeugung im allgemeinen gedrosselt werden mußte, schwunden ist. Wie sich aus den Aften ergibt und haben vor wenigen Tagen den traurigen Fall be- wurde die Zahl der Filme, die noch in Hollywood  der Dienstgeber, ein Major a. D. als Zeuge neuer- richtet, daß die bloße Anklage eines Familien gedreht wurden, immer Kleiner. Heute dürfte taum Prozek Philipp gegen ,, Erpres". lich bestätigt, wurde aber nur die Pomeizl beschul- vaters( die zum Freispruch führte) ihn um noch die Hälfte der amerikanischen   Filme in Holly­Die Beschuldigungen gegen Philipp zusammen­digt, gegen die S. hegte und äußerte er Stellung und seine siebentöpfige Familie ins tiefste wood hergestellt werden; und diese Filme iverben keinen Verba cht. Das Gericht fällte denn auch Elend brachte. Dabei handelte es sich nur um eine auch nur dort gedreht, weil man die alten, bereits gebrochen. Erpres" muß Genugtuung leisten. nach einer Beratung von kaum zwei Minuten een Anklage wegen gefährlicher Drohung", die für Tonfilmzwecke umgebauten Ateliers nicht brach­Prag, 5. März. Heute fand vor dem Schöffen- Freispruch. Die Pomeist wird nun allein weiter ja an sich nicht ehrenrührig ist. Hier aber liegen lassen will. senat unter Vorsiz des Obergerichtsrates Sena u te verfolgt und polizeilich gesucht. wurde eine mehr als schwach begrün­die Schlußverhandlung in dem Ehrenbeleidigungs- Was an der Sache befremden muß, ist die Tat- dete Anklage wegen Diebstahls gegen Arbeitslose Riesenhonorare. prozeß statt, den der Verfasser des Bata- Buches, sache, daß die Staatsanwaltschaft gegen die eine Hausgehilfin erhoben. Hat man sich Der Tonfilm hat aber nicht nur Hollywood   als Rudolph Philipp, gegen den Redakteur des S. unter diesen Umständen überhaupt die Anklage wohl klar gemacht, was eine solche für das Mädchen Produktionsstätte in den Hintergrund gedrängt, er ,, Expres", Ausobsky, und den verantwortlichen überreichte, oder wenigstens die Verfolgung des und ihre Eristenz bedeutet? War es wirklich not hat auch die Götter von Hollywood   entthront. Die Redakteur des gleichen Blattes, ut, vor fast zwei Mädchens während des Verfahrens nicht fallen ließ. wendig, bei diesem Karen Sachverhalt ein unbe- großen Name: von gestern gelten nicht mehr. Die Jahren eingeleitet hat. Im Expres" erschien am Der Staatsantvalt hat nach den Vorschriften der scholtenes 19jähriges Mädel aus einwandfreier ganze Welt weiß, welchen erbitterten Kampf Charlie 11. Mai 1929 auf der ersten Seite in großer Auf- Strafprozeßordnung nicht nur das belastende Mate- Familie( ihr Vater ist Vorsteher eines Handels- Chaplin auszusechten hat, um sich als Künstler machung ein Artikel, in welchem behauptet wurde, rial zusammenzutragen, sondern auch auf ent- gremiums) durch die Voruntersuchung zu zerren des stummen Films in der Zeit des Tonfilms wieder daß Philipp seinerzeit die Herausgabe eines Buches lastende und mildernde Umstände von und endlich auf die Anklagebank zu bringen? rb. durchzusehen. Viele Stars, die in stummen Filmen gegen den Konzern Luxemburg- Stahl" beabsichtigt bewundert wurden, fielen in ihrem ersten Sprech hat, jedoch nach Empfang eines Geldbetrages auf film so fatastrophal durch, daß sie den Filmschau­die Verwirklichung der Absicht verzichtet hat. Als spiclorberuf aufgeben mußten. Namen, die ein oder Beuge für diesen gewiß schwerwiegenden Vorwurf zwei Jahrzehnte lang Weltgeltung hatten, verschwin war ein Direktor Stefan Kertész genannt. Hat Hollywood   jeine Rolle ale Filmmetropole ausgespielt? ben über Nacht. Vilma Banky  , Lya de Philipp überreichte die Klage, über die eine Vor zwanzig Jahren war der Fleck kalifornischer lichen Glückszufällen, die aus armen Manikürmäd- Butti, Colleen Moore  , Rode la Roque, große Anzahl von Hauptverhandlungen stattgefunden Erde, der heute unter dem Namen Hollywood   welt- chen große Stars, aus Friseurgehilfen und Sellnern Bidford und Douglas Fairbanks  , Billi Greta Nissen  , John Gilbert, Mary hat, in denen insbesondere dieser Kertész mehrmals berühmt ist, noch eine fatteenbewachsene glühende berühmte und bewunderte Schauspieler gemacht hat Dove und selbst eine Künstlerin vom Range einvernommen worden ist. Sertész fonnte die Be- Sandwüste, durch die ab und zu ein paar Cowboys ten. Hinter dem Glanz von Hollywood   lag unjägilian Gishs kämpfen verzweifelt um die Gunst schuldigung in leiner Weise bestätigen, sondern ver- oder ein paar indianische Karawanentreiber ritten. liches Elend, der Hunger armer Statisten, die Notilian Gishs kämpfen verzweifelt um die Gunst widelte sich in die merkwürdigsten Widersprüche. Er In der Nacht vom 19. zum 20. Ottober 1911 fom leéiner Darsteller, die von Woche zu Woche auf Be- des Publikums, haben sich zum Teil ganz von Film mußte als Zeuge zugeben, daß er im Mai 1929 ein Filmregisseur aus New Jort, Al Christie  , schäftigung warteten Aber nicht die Armut jah Umweg über die New Yorker Bühne und die großen zurückgezogen, versuchen zum andern Teil auf dem dem Schriftsteller Philipp eine Erklärung abgegeben und stellte in einer halbverfallenen Scheune seine man, man sah nur die glänzende Fassade dieser Varietés wieder zum Film zurückzukehren. Die

fich nicht mehr erinnere.

Die sterbende Märchenstadt.

Traunestadt.

habe, in welcher die Behauptungen des Expres" Stamera auf. Ein paar zerschlissene alte Theater als vollkommen upuvahr bezeichnet werden und gab kulissen   verivandelten diese Scheune in das erste Stars, die mit den Filmgesellschaften langjährige als Zeuge an, daß er diese Erklärung aufrecht er& ilmatelier. A Christie hatte sich gerade die­Das Ende des stummen Films. Verträge hatien, werden mit hohen Summen ab halte. Andererseits fonnte er den Aussagen der jen Ort ausgesucht, weil er ein beständiges, sonniges Da fam der Tonfilm. Die Hollywood  - Stars, so manche gefallene Größe, die eine Riefensumme gefunden. In den Villen von Beverley Hilly sitt Beamten der Firma Bafa, die bestätigten, daß Selima und nur ganz wenige Regentage im Jahr die mit ihren Gesten und ihrem Mienenspiel zur von Dollars dafür erhielt, daß sie nicht mehr in Kertész ihnen die inkriminierten Mitteilungen über hatte, weil das Meer in der Nähe war und das ganzen Welt sprechen fonnten, sollten nur mit Wor­Philipp gemacht hatte, nur entgegensetzen, daß er Hochgebirge, weil man in seiner Umgebung alle ten reden. Sie nahmen Sprechunterricht. Die Ausspiel, die bei der First National eine Wochenein­Filmen auftritt. Corinne Griffith   zum Beis Szenerien, von der afrikanischen Wüste bis zum länder unter ihnen lernten Englisch  . Aber nur eine nahme von 8000 Dollar hatte, bekam nicht weniger Bei der legten Verhandlung war auch Rudolph grönländischen Gletscher finden konnte, die man für verschwindende Minderzahl der Stars der stummen als eine Viertelmillion Dollar dafür, daß sie sich Philipp als Zeuge einvernommen worden und das Filmausnahmen brauchte. Um diese kleine Scheune Leimvand eignete sich für den Tonfilm. Mit dem mit der Lösung ihres Vertrages einverstanden er Gericht hatte die Verhandlung zum Zwecke der wuchs im Laufe von einigen Jahren die phantast mehr oder weniger fehlerfreien Sprechen allein war Härte. Warner Brothers zahlten dem Schauspieler neuerlichen Einvernahme des Zeugen Kertés; ver- chefte Stadt, die es in der Geschichte der Wienschheit es ja nicht getan; der Tonfilm verlangte einen monte Blue   50.000 Dollar Schmerzensgeld da tagt. In der Zwischenzeit hat der Vertreter des ie gegeben hat. Sie übertraf ant Bracht und Reich- andern Darstellungsstil, der musikalische Film erfor- für, daß sie ihn nicht mehr brauchen konnten. Bill: Philipp, Dr. Schwelb, dem Gerichte eine Be- tum die alten Sagenstädte des Altertums, sie über derte Gesangskultur und tänzerisches Können. Im Dove ließ sich ihren Vertrag mit einer Filmgesell­stätigung des großherzoglich luxemburgischen General ragte an Macht selbst Babylon, Byzanz und Rom. mer mehr Bühnendarsteller mußten aus New Yortschaft sogar um 300.000 Dollar ablaufen. Die Film­tonjulates in Berlin   vorgelegt, wonach der angeb- Die ganze Welt wurde von den Filmateliers in nach Hollywood   geholt werden, weil das Schauspielerfirmen zahlen lieber diese Riesenabfindungen an ihre liche Konzern Lugentburg- Stahl" überhaupt nicht Hollywood   aus geistig beherrscht. Millionen und material Hollywoods   selbst für den Tonfilm nicht ge- alten Schauspieler, als daß sie noch größere Summen existiert und es waren Mitteilungen der lugem Milliarden Dollars steckten in den Brunkgebäuden, eignet war. Die großen Stars der Broadway in einen Film investieren, der dann durchfällt. Der burgischen Stahlfirmen eingelaufen, wonach Kertész, die die Filmrindustrie in Hollywood   errichtete, Mil- bühnen stellten aber hohe Honoraransprüche, weil sie Gesangbilettantismus und die sprechtechnische Unzu­der sich als früheren Direktor des ominöfen Lugem- lionen und Milliarden in den Zugusvillen, die die ja während der Zeit, in der ein Film gedreht länglichkeit der Filmbarsteller ist in Amerika  , im burg- Stahl- Stonzern" ausgegeben hat, daselbst ganz großen, reichen Stars in Beverly Hills  , einem wurde, nicht im Theater auftreten konnten. Die Gegensatz zu Deutschland  , wo jeder stumme Star" unbekannt ist und nie mit Zugenburger Stahl- Vorort Hollywoods  , für sich bauen ließen. Die Filmgesellschaften mußten ihnen die Einnahmen er von vorgestern heute singt, längst überwunden; der ganze Stadt lebte vom Film und für den Film. fegen, die sie im Theater hatten. Das ging eine Tonfilm holt sich seine Schauspieler von der Revue­firmen etwas zu tun gehabt hat. Angesichts dieses Sachverhaltes bot nun bei der Jedermann war jeden Augenblick bereit, mitzuspie. Weile, solange der Tonfilm neu war und unge- bühne, von der Oper, vom Sprechtheater. heutigen Schlußverhandlung der Verteidiger Dottor en, wenn man ihn brauchte, jedermann hoffte auf heuren Bulauf fand. Als aber die Sensation vor­Fonset namens der Redaktion des Expres" dem ben glüdlichen Zufall, der ihm eine Starkarriere er über war und die große Wirtschaftskrise, in der sich Brivatkläger volle Genugtuung an und es fam ein öffnen sollte. Aus aller Welt strömten die schönsten Amerika   befindet, die Zuschauermassen zusammen- Wenn die Dinge sich weiterhin so entwickeln, Vergleich des Inhaltes zustande, daß der Expres" Mädchen in Hollywood   zusammen; es gibt feine schmelzen ließ, wurden die Bühnenstars in Sollywood wie sie sich in den letzten zwei Jahren entwickelt eine umfassende Ehrenerklärung auf der ersten Seite Nation, die nicht in Hollywood   durch Duyende vor langsam zu teuer. Zudem gab es tut Tonfilm viel haben, dürfte die amerikanische   Filmindustrie sich des Blattes veröffentlicht und die gesamten Prozeß Typen vertreten gewesen wäre. Am Rande der weniger Außenaufnahmen als im stummen Film; in New York   tonzentrieren und die Märchenstadt kosten, deren Höhe vom Gerichte zu bestimmen ist, Stadt ragten sauberhafte Bauten auf: chinesische man war auf den Reichtum der Landschaftsmotive in Stalifornien zu vollkommener Bedeutungslosigkeit an den Vertreter Philipps bezahlt. In der Ertiä Tempel neben russischen Zarenpalästen, spanische und auf die Gunft der Sonne nicht mehr angewie herabsinken. Seine internationale Geltung hat tung heißt es, daß die Redaktion des Expres" auf Bandhäuser neben deutschen Dorfstraßen, zerschossene ſen, ſeit der Tonfilm mit seinen langen Dialog- Sollywood, tros der unglücklichen Versuche, Filme Grund der Durchführung der Beweise anerkennt, daß Gehöfte des Weltkrieges neben römischen Arenen, szenen ohnehin zum überwiegenden Teil im Atelier in fremden Sprachen zu drehen, bereits verloren: die gegen Philipp erhobenen Beschuldigungen auf Bungalotos aus dem afrikanischen Urwald neben gedreht werden mußte. Eine Firma nach der andern verliert es auch seine Geltung für Amerika  , se i Wolkenkratzeratrappen. Eine Riefentam auf den naheliegenden Gedanken, die Produktion es dem Untergang geweiht. Dann fizen vielleicht unrichtigen Informationen beruht haben, daß fie modernen nicht aufrechterhalten werden können und daß des- menagerie hielt alle Arten von Tieren für die Film- von Hollywood   nach New York   zu verlegen. wegen der Widerruf erfolgt.

Abwanderung nach New York  .

Das sterbende Hollywood.

in ein paar Jahren in den Billen von Beverle aufnahmen bereit; ein Wink des Regisseurs schaffte Silly nur noch ein paar alte, entthronte Könige und Elefanten, Kamele, Löwen, Schlangen, die seltsamsten Königinnen der Leinwand, die ruhig ihre Renten Vögel des Dschungels zur Stelle. Kinotheater, die In New York   waren die Schauspieler, die man verzehren und melancholisch auf die verfallende Herr­Eine überflüssige Anklage. mit märchenhafter Bracht ausgestattet waren, zeigten brauchte und die billiger arbeiteten, wenn sie des lichkeit von Hollywood   blicken. Die indischen Tempe! Brag, 3. März. Silfios stand heute vor dem die neuen Filme in großen Sensationspremieren; Abends auf den Bühnen des Broadways auftreten und venezinischen Balazzi fallen dann in Trümmer, Senat OGR. Hladit eine aus Oberbayern   vor dem Kino beleuchteten Scheinwerfer die ankom konnten. Auch eine große Zahl von Filmstars war wie ihr Ruhm versant, und von dem bunten Mär­stammende Sausgehilfin, 19 Jahre alt und menden Stars, durch den Rundfunk wurde in gaus nach New York   ausgewandert, um im Theater eine chen einer aus allen Völkern der Erde zusammen­des Tschechischen nicht mächtig. Der Borsigende über- Amerika   verbreitet, daß Frau Pickford oder Frau neue Karriere als Spredyschauspieler zu beginnen. gewürfelten, vom Rausch der Arbeit befallenen, sich seht ihr daher die wesentlichen Bunite. Im Hause Swanson der Premiere bewohnen und was für ein Der Weg vom stummen Film zum Tonfilm führte in alle Zeiten und alle Zonen träumenden, zwischen ihres Dienstgebers waren verschiedene Wertsachen Kleid sie tragen. Amerika   borchie auf: war Holly über die Bühne. Die Filmgesellschaften begannen Wirklichkeit und Spiel hin- und herpendelnden bun­gestohlen worden und der Verdacht der Behörde wood doch der Traum aller jungen Menschen, die sogar Theater zu finanzieren, um Stüde   auszu- ten und lebenstollen Stadt, die auf ihre Art einst richtete sich gegen die zwei Hausangestellten Zdenka schnell berühmt und reich werden wollten. Legenden probieren, deren Verfilmungsrechte sie sich gesichert die Welt beherrschte, bleibt dann nur der Schatten Pomeizt und die 19jährige S., die heute allein rankten sich unt diese Stadt, Sagen von unglaub- hatten. Als infolge der Wirtschaftskrise die Film- einer Erinnerung.

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Frizz Rosenfeld.

die ,, materialistische Geschichtsauf gegeben hat" nicht das geringste zu tun hat; wie stehen", diesen Modebegriff mancher bürgerlichen Marrismus und Soziologie. jajjung", teine bloße subjektiv gefärbte Ge- daher auch die bolschewistische Richtung an der Soziologen, wirkt( S. 204) lann man im Durch­schichtsbetrachtung, teine bloße Auffassung von der Identifizierung von Margismus und Materialis- lejen dieses Lehrbuches das Gefühlt oft nicht los May Adlers Lehrbuch der materialistischen Geschichts- Geschichte, neben der natürlich auch andere Auf- mus"( S. 153) falsch und irreführend ist. Denn werden, daß es mehr einer Auseinander­auffassung. fassungen möglich find", sondern eine grund-| alle Streitfragen über das Verhältnis von Denten segung mit gegenseitigen methodologisch- erfennt­Wenn Philosophie nicht grund- und end- legende Theorie von deur Wesen und der Entwid- und Sein, Geist und Materie, oder über Seele, Un- nistritischen Lehrmeinungen( auch mit dent Lose Wortjaselei vergangener Jahrhunderte, sondern lung der Gesellschaft"( S. 69) und eine Theorie, sterblichkeit und Beschaffenheit der Materie selbst Beninschen Materialismus und Emptrio­lebende und sich entfaltende Wissenschaft: Theorie die gleich in ihrem Namen: materialistische Ge- find für den Standpunkt des Margismus völlig fritizismus", diesem so wenig philosophischen Philo­und Geschichte der Erkenntnis, furz, Wissenschaft schichtsauffassung oder historischer Materialismus gleichgültige und überflüssige Probleme, mit denen sophieren des russischen Revolutionärs) als einer vom Wissen bedeutet, so ist Mag Adler der Philo- zeige, daß die wirkliche, reale Grundlage" des ge- er ebensowenig zu tun hat, wie z. B. die Physit populären Ertlärung des historischen soph unter den neueren Margisten. sellschaftlichen Wesens und Werdens in dem mate- oder die Physiologie oder die Psychologie"( S. 151). Materialismus dient. Daraus, aus dieser grundlegenden Einstellung, riellen Lebensprozeß, in der Produktion für die Es ist ein Verdienst Mag Adlers, auch in die- Und das ist um so mehr zu bedauern, weil ein entspringen die Vorzüge, aber auch die Sch at Befriedigung der elementaren Lebensbedürfnisse, d. sent Buche wieder betont und aufgewiesen zu haben, wirkliches Lehrbuch über die materialistische Ge­tenseiten der Mag Ablerschen Marg- Interpre- h. in den ökonomischen Verhältnissen"( S. 107), zu wie historischer Materialismus oder materiali- schichtsauffassung heute tatsächlich überaus nottut, tation, die auch in diesem Lehrbuch" llar und deut- suchen sei. stische Geschichtsauffassung" nur ein Name( und ein und weil die heutige Problemfülle des Margismus lich zutage treten. Auch im weiteren ist es zu begrüßen, daß M. recht unglüdlicher Name) ist; wie Mate- und des historischen Materialismus alles eher als Was die Vorzüge anbelangt, es gehört zu den Adler auf die klare Unterscheidung: was ist Mar- rialismus" hier nur eine geistesgeschichtliche Beden- erkenntnistritisch und methodologisch ist. bleibenden Verdiensten Mag Adlers, daß er die Be- gismus materialistische Geschichtsauffassung tung hat und nichts anderes bedeutet, als eine ,, nur Wie hätte uns z. B. interessiert, von M. ziehungen" aufwies und immer wieder weiterentfal historischer Materialismus) eine Abrechnung historisch zu erklärende" oppositionelle Stellung dem Adler zu hören, was er etwa über die Mag Weber­bete, welche den Marrismus mit den Errungenschaf mit jenen Mißverständnissen folgen läßt, Segelschen Idealismus: einer oft himmelschreiend Troeltsche Einschränkung" der ökonomischen Deter­ten des menschlichen Geistes verbinden; welche sein welche durch die ganze sichtbare und unsichtbare grundlosen Spekulation gegenüber; nichts anderes mination der Ideen und Ideologien zu sagen hat. stolzes Selbstbewußtsein, er sei die Vollendung der Wacht des Kapitalismus ernährt noch immer also, als einfach erfahrungsmäßige positive Tat- Denn das, was er flüchtig erwähnt:- es handle Gedanken der Vergangenheit", er habe den Sozia- eine( mehr oder weniger aufrichtige und uneigen- fachenforschung".

und

sich hier um die Erkenntnis einer vermittelten

lismus von der Utopie zur Wissenschaft" erhoben, nügige) Selbsttäuschung vieler Intellektueller über Aber eben deshalb, weil M. Adler all dies( wie Abhängigkeit, die, wiewohl sie der Eigengesetzlichkeit rechtfertigen. Aud; dieses Lehrbuch der materiali den Wert und die wissenschaftliche Bedeutung der insbesondere seine methodologisch- erkenntniskritischen des Ideologischen völlig Raum läßt, doch dieses mit ftischen Geschichtsauffassung" beginnt mit einer Fest margistischen Lehre hervorrufe. Denn ist die joge- Ansichten) in seinen früheren Schriften schon oft dar- dem Dekonomischen in einen einheitlichen durch­Stellung des Blases ber Margichen Lehre nannte materialistische Geschichtsauffassung in der gelegt hatte, und weil diese zu abstrakten Fragen die gängigen Kausalzusammenhang bringt, der ein in ber Sierarchie der Wissenschaften: Wirklichkeit das Grundgeses einer erfahrungs- Leser eines Lehrbuchs nicht recht interessieren tön- geistiger Zusammenhang ist"( S. 152)- diese zwei­Der Margismus jei keine bloße politische mäßig ökonomiſtiſchen Geſellſchaftswissenschaft"; sind nen, scheint uns die Raumverteilung in M. Adlers felsohne richtige Bemerkung ist doch zu abstrakt und Theorie, auch nicht bloß Nationalötonontie"( auch nach ihr die ökonomischen Verhältnisse" wie auch neuestem Buche nicht ganz angemessen zu sein: es zu einfach. Wie notwendig wäre es gewesen, etwa leine Weltanschauung, wenn auch er die Grund- die Produktiokräfte" nichts anderes als im Grunde werden da zu lange und zu ausführlich Probleme der ethisch- psychologischen Läuterung" Hendrik lage einer solchen bilde); er fei Wissenschaft der geistige Verhältnisse und Beziehungen tätiger( ,, ber- behandelt, die nicht zur elementaren Darlegung de Mans gegenüber schon im ersten Band die fogiaien Welt, der. Gesellschaft: Gesellschaftswissen gesellschafteter") Menschen; ist, furz, diese so ver- eines Lehrbuches gehören. Wie wichtig auch schöne und notwendige Lehre über die Neuen schaft, Soziologie, ja noch mehr, er in die Sozio- fchriene materialistische" Lehre, wie M. Adler be- M. Adlers Lehre von der dreifachen Kausalität und Menschen" zu bringen. logie, indem er auf diesem umstrittenen Gebiet tont, in der Wirklichkeit eine Vermenschlichung, der naturologischen oder organologischen oder Auch in diesem Lehrbuch erreicht M. Adler nicht einer noch in den Anfängen befindlichen Wissen- ja Bergeiſtung"( S. 161) auch der Wirtschaftssphäre, soziologischen Seinswissenschaft" ist; wie glänzend die Höhe seiner einzelnen Darlegungen, die oft fo schaft den sisher fonfequentesten Versuch einer so war es denfnotwendig, auch etwas ausführlicher er den metaphysischen, Universalismus" Ottmar befreiend- überzeugend wirken. Aber wir hoffen fest, tausalgefeßlichen Darlegung der gesellschaftlichen darzulegen, wie der Margismus mit dem Mate Spanns, eines Hafenkreuzlers der Wiener   Uni- daß manches, was wir da noch vermissen, im Entwicklung bezeichnet"( S. 38.) Dementsprechend rialismus in landläufigem Sinne versität, in einer Fußnote( S. 224) erledigt; wie weiten Teil des Behrbuches sicherlich fommen jei auch die Grundanschauung" des Margisntus auch in der modernen Form, die ihm Lenin aufklärend auch z. B. seine Lehre über das Ver- wird.

D. Hort.