Nr. 66.
Mittwoch, 18. März 1931.
Der gelästerte Chriftus.
Von der deutschen Staatsprüfungskommission eines feuchten Schwämmchens hocherfreut die Ge- j ,, Aber regen' Ihner do net auf wegn so aner für das Lehramt der Mufil in Prag . Die nächsten legenheit zu einem Kleinen Wirbel witterte, begaan Bappalie", replizierte unverändert freundlich der Prüfungen finden vom 13. April 1. 3. an mer sogleich zu krafeelen:„ Net amal an Schwamm Postbeamte, was brauchen' denn überhaupt an Gebäude der deutschen Musikakademie in Prag II., für dö Briefmark'n habt da! A joa rote Sauwirt Schwantm? Tun S'do do Briefmarke einfach hin Vladislavova 23, statt. Die Zeugnisse dieser Prü- schaft!" term Ohr befeucht'n!" fung berechtigen zur Erteilung von Privatunterricht und Errichtung von Privatmusikschulen. Schriftliche, vorschriftsmäßig gestempelte Gesuche( mit Beischluß des Heimatscheines, des Wohlverhaltungs- und h ten Schulzeugnisses) sind bis längstens 28. März 1981 auf den vorgeschriebenen Einreichungsformularen einzureichen. Einreichungsformulare sind gegen Voreinsendung von 20 K( in 1 Ke- Briefmarken) im Sekretariate erhältlich. Prüfungstagen: Eine Volprüfung 300 K, eine Erweiterungsprüfung 200 K, eine Wiederholungsprüfung( Hauptfach) 200 K, eine Wiederholungsprüfung( Nebenfach) 100 K.
Die reichste Frau der Welt. In New York verfbavb im Alter von 80 Jahren Miß Wendel, die reichste Frau der Welt. Ihr Vermögen wurde auf 40 Millionen Pfund geschätzt.
Ein schöner Freund. Der Schauspieler Mar Vallenberg trifft seinen Kollegen Mag Adalbert. ,, Grüß Gott, alter Knabe! Sehr erfreut, dich zu jehen. Hatte gehört, du wäreft gestorben. Es freut mich, daß noch lebst!" Schöner Freund bist du". erwidert Adalbert, Du bist also nicht mal zu meiner Beerdigung gegangen!"
"
Ein Urteil in einem Gotteslästerungsprozeß.
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eines
gen straft. Der Künstler sieht sein Wert nicht mit den Augen Fremden, er lebt und leidet mit ihm und versteht es nicht, wie es wienschen gibt, für die das gleiche Zeichen einen so andersartigen Sinn annimmt. Hier haftet überdies allen Bildern unverkennbar der Eifer an, mit dem George Gros; seiner Jdee, der Kriegsbekämpfung, in der Kunst dient. Er wollte in reiner Weise einen lauteren Gedanken verfechten. Die Leidenschaft, mit der ihn seine Seele erfüllte, Der berühmte Maler George Grosz ist be- gerichtet ist und unmöglich sich zum Prediger raubte ihm die Möglichkeit einer kritischen Steltanntlich wegen eines Christusbildes, das in der Gewalt aufwerfen kann. lungnahme. Der Ernst seines Ringens als einer Antifriegsmappe enthalten war, wegen Diesen Eindruck werden auch die, welche ihre Künstler bewahrte ihn vor einem Abgleiten in Gotteslästerung angeklagt worden. Das Schöf- Empfindungen zergliedern und nach dem Sinne Roheit, durch die er seinen Gedanken selbst verfengericht hatte ihn zu einer fleinen Geldstrafe des Bildes formen, bestätigt finden. Christus ist, raten und erniedrigt hätte. verurteilt; das Landgericht hatte ihn freige- wie ihn das Bild darstellt, nicht gejonnen, zu. Zusammenfassend mußte daher festgestellt sprochen. Das freisprechende Urteil wurde vom schweigen und weiterzudienen, er ist nicht die werden: Die Zeichnung erfüllt, richtig verstanReichsgericht aufgehoben, wonach eine neuerliche Verkörperung dieses Befehls, sondern eine über- den, den äußeren Tatbestand der Gotteslästerung Verhandlung beim Landgericht folgte. Auch menschliche Anklage gegen ihn. Er erscheint, nicht, auch nicht den der Kirchenbeschimpfung. fie endete mit Freisprechung; der ausgezeichnete wie der Sachverständige Dr. Albrecht es treffend Weder greift sie Christus in seinem Wesen an, Landgerichtsdirektor Siegert beugte sich dem genannt hat, als„ göttliche Mahnung"; über noch beschimpft sie ihn. Gegenüber den christGe reichsgerichtlichen Terror nicht. Aus der Be- seinem Körper, den man nicht geschont hat, er- lichen Kirchen, deren Einrichtungen und gründung seines Urteils teilen wir nach der hebt sich das Kreuz in seiner Hand wie eine bräuchen, nimmt sie überhaupt nicht Stellung. Weltbühne" das nachfolgende mit. Es ist in ferne Hoffnung". Aber schon jener kleine Zug, Weder wußte noch wollte George Grosz , daß seine Wahrheit ein klassisches Urteil; gleich hervor- daß die Soldatenstiefel nicht passen, deutet dar- Zeichnung als eine Aeußerung roher Mißachtung ragend durch Tiefe der Betrachtung wie Mut auf hin, wie hier dem Gefreuzigten etwas Frem- der Person Christi oder der christlichen Kircher der Schlußfolgerung; durchaus geeignet, in das des, das seinem innersten Wesen für alle Zeiten oder der Christusverehrung aufgefaßt werden Gestrüpp der Gotteslästerung Klarheit zu brin- widerstreitet, aufgenötigt ist. fönne. Er hat weder bei der Herstellung noch Achtung, Tollwut! Von der Magistratsamtsgen. Wenn der österreichische Oberste Gerichtsftelle in mich ob wird mitgeteilt: Am 13. Därg Die Worte der Unterschrift sind nicht im während der Verbreitung des Bildes mit der hof eine solche Sache zu beurteilen hätte, würde unmittelbaren Sinne an Christus gerichtet, ge- Möglichkeit gerechnet, daß ein Unbefangener das Tief in Hlubočep ein fremder Hund umher, ein Spigbaftard, 46 Sim. hoch, etwa zwölf Jahre alt, er schnell fertig mit dem Urteil sein. Etwa so: schweige denn von ihm gesprochen. Sie sind eine Bild in einem solchen Sinne verstehen und sich Wenn man Chriftus mit Gasmaske und Sol Formel für den Geist der Macht, die darum als Mitglied einer christlichen Kirche in der Anzeichen von Tollhout zeigte. Er wurde ge fangen und in die Wasenmeisterei gebracht, wo bet datenstiefel abbildet, so wird damit das höchste nach dem im Bilde zum Ausdrud gebrachten An- feinem religiösen Gefühl verletzt fühlen könne. Wejen zweifellos gelästert und der Angeklagte schauung des Künstlers den Kreuzestod Christi Er war von der Anklage, Gott gelästert zu haben, ihm tatsächlich Tollwut fonstatiert wurde. Ant ist einzusperren... Und darum soll man diese auf dem Gewissen hat. Das Bild jagt: S fre zusprechen. nächsten Tage verendete der Hund. In Hlubočep Begründung auch in Desterreich lesen. Christus wäre von den Kriegshebern ergriffen, kam der Hund mit fünf anderen Hunden in Berührung, die ebenfalls bereits der Wasenmeisteret Die Zeichnung stellt Christus am Kreuze in das Heer eingereiht und um seiner Friedens sur Tötung übergeben wurden. Es ist dies bereits dar. Jumitten einer riesigen Leere, die ver- lehre willen als Kriegsdienstverweigerer erneut der zweite Fall von Tollwut im Laufe eines tieft wird durch eine einzige wellenförmige Hori- ans Kreuz geschlagen worden; und hätte er die Monats in Blichov und Hlubočep und das Bubli- zontlinie, ragt das Kreuz empor, schräg nach Nächstenliebe gepredigt, so wäre ihm die Antwort Maul halten und weiterTum wird auf die Magistratskundmachung aufmert- rechts übergeneigt. Gerade diese Neigung des zuteil geworden: fam gemacht, derzufolge sämtliche Hunde in Siubo- Kreuzes und seine völlige Einsamkeit steigern die dienen!"; aber seht, selbst am Kreuze noch hebt eep, Blichov und Klulowig an einer festen Seite Bildwirkung in außerordentlichem Grad. An er die Hand, die in Fesseln geschlagen wurde, als angebunden oder mit einem ficheren metallenen dieses Kreuz ist Christus geschlagen. Seine Dar- er zur Liebe mahnte. Maultorb versehen sein müssen. Desgleichen müssen stellung entspricht der Tradition bis auf, einige, Dies ist der Sinn, in dem das Bild ver- Schöffengericht( Bors. OGR. Sykora) die Ver fie an der Zeine oder Kette geführt werden. Jede sofort auffallende Abweichungen. Die rechte standen werden muß und auch verstanden wird. bandlung über die Ehrenbeleidigungsklage des Abg. Erkrankung, jedes Verenden und jedes Entlaufen Hand zeigt nicht nur den Nagel und das Wund- Daß es, so aufgefaßt, Christus nicht angreift, Stříbrny wegen nicht angreift, třibrny wegen der Angriffe der nationalvon Tieren muß sofort der Veterinärabteilung der mal, sondern der Arm ist an feinem Gelent auch geschweige denn Christus beschimpft, ist für jeden 1ozialistischen Blätter in Sachen des Mutowiger Magiftartsamtsstelle in Smichov gemeldet werden. noch mit einem Strid an den Querballen ge- Unbefangenen offenbar. Gleichwohl blieb zu Kohlenstandals endlich zu Ende geführt werden. Die Das Publikum wird ersucht, seinen Tieren die ge- bunden. Der linte Arm ist oberhalb des Ellen prüfen, ob das Bild auch in einem richtigen Verteidigung hatte neue Zeugen angeboten, während hörige Sorgfalt angebeiben zu Yaffen. Personen, die bogens nur mit einem Strid ans Kreuz ge- Sinne nicht deshalb eine Gotteslästerung bedeute, der Kläger mit aller Gewalt die schleunige bon einem Hunde gebissen wurden, müssen sich an heftet; seine Hand ist erhoben und hält ein steil weil es dadurch, daß es die Gottesgestalt in tries Beendigung des Prosesses betrieben hatte. Man wollte heute unter allen Umständen bis zur das Pasteursche Institut wenden. Jeder, der beUrteilsfällung gelangen. Da aber der Vorsitzende merkt hat, daß ein frei umberlaufender Hund mit des Gerichtes erkrankt ist und auch einer der Schöf Personen oder Tieren in Berührung gefontmen ift, fen nicht erschienen mar, wurde die Verhandlung soll dies der Beterinärabteilung der Magistratsneuerlich auf unbestimmte Zeit beranttstelle in Smichov , der Gendarmerie oder der tagt. Polizei anzeigen. Es wird weiter darauf aufmerk
Nazi- Geschichten.
Der Ochsenschred.
Auf der Landstraße hält ein mit Ochsen beAuf der Landstraße hält ein mit Ochsen bespanntes Bauernfuhrwerk. Aber die Ochsen wollen
nicht ziehen.
Der Bauer gibt sich die größte Mühe. Er kriegt das Rindvich nicht vom Fled.
Leute sammeln sich um das störrische Gespann, Landpoft, Ausflügler. Ratschläge werden gegeben, allerhand Mittel versucht. Umsonst.
Da tritt ein strammer Kerl mit Hitlerbärtchen vor und sagt:„ Machen Sie mal Play. Jezt werde vor und sagt:„ Machen Sie mal Play. Jezt werde
ich mal mein Glüd versuchen."
Allgemeine Spannung.
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DIANA
bewirkt.
FRANZBRANNTWEIN
soll in jedem Hause sein!
Die Zeichnung trägt die Unterschrift: ,, Maulhalten und weiterdienen."
Der stramme Serr tritt einige Meter vor das Gespann. Schneidet ein grimmiges Gesicht, rollt die Augen, schnalst mit der Zunge. Und siehe da- wie auf Stommando sezen die Ochsen sich in Beetelbar gung und laufen brüllend dent strammen Herrn gung and laufen brüllend dem strammen Herrn
nam!
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Großes Erstaunen im Kreise. Dunnerfiel", sagt der Bauer respektvoll. Wie haben Sie das gemacht? Wollen Sie mir das Mittel nicht verraten?"
Der stramme Kerl lächelt augurenhaft.
Sie
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Gerichtssaal.
Die unsterbliche Mutowizer Kohlenaffäre.
Die Verhandlung abermals vertagt. Prag , 17. März. Heute sollte vor dem Presse
Abg. Stribrny hatte wohl seine Gründe,
fem gentady, daß zum Schuße der Hunde gegen aufrechtes, schwarzes Kreuz, das um der Stärke| gerischer Ausrüstung zeigt, eine schimpfliche Zat- eine schnelle Erledigung der Angelegenheit zu wünseiner Linienführung willen gleichsam den jache von Gott behaupte. Auch diese Frage mußte ichen. Da der wichtigfte Beuge irgendwo in Asien Schwerpunkt der ganzen Zeichnung bildet. Chri- verneint werden. Wiewohl der Soldatenrod weilt und das Eisenbahnministerium die stis Antlig ist mit einer Gasmaske verhüllt. Ihre nach deutscher Auffassung ein Ehrenkleid ist, so Herausgabe der betreffenden Aften an das Gericht Sehlöcher richten sich wie große schwarze Augen fann es doch eine Beschimpfung sein, Gott zum berweigerf und auch seine Beamten, so we Füße des Heilands find in viel zu weite Solda - Teilnehmer an irdischen Kämpfen dargestellt, jo amtlichen Schweigepflicht nicht ent auf das kleine Kreuz in der linken Hand. Die Soldaten zu erniedrigen. Wäre Chriftus als sie als Beugen in Betracht kommen, von ihrer tenstiefel gesteckt, durch die die Nägel hindurch- wäre er in einer für ihn schimpflichen Lage und bunden hat, ist die Position des Klägers nicht geschlagen sind. bei einer für ihn schimpflichen Tätigkeit abge- ungünstig. Da der parlamentarische UntersuchungsDas Bild ist seiner Form nach feine Kari- bildet. Das ist jedoch nicht geschehen. Denn auf cusschuß, der auf Grund der Angriffe Dr. Stran zusammengetreten ist, sich fatur. Zwar ist der Körper des Gekreuzigten der Zeichnung ist Christus jeinem Wejen, wie ys gegen Stříbrný überaus abgemagert, aber feine der Linien ist es die christlichen Kirchen übereinstimmend leh- wohl auch mit dieser Affäre befaffen wird und cas verzerrt, entstellt oder vergröbert. Die einzigen ren, treu geblieben. Er hat es abgelehnt, zur Winifterium diesem Ausschuß die Akten nicht vorBesonderheiten ruhen in der Gasmaske, den Sol- Waffe zu greifen, und andre, die das Bild gerade enthalten kann wie dem Gericht), so wäre ein vorLinken. Durch die Art der Darstellung wird antun wollen, dessen Erleiden ihm doch nur zur von großer moralischer Bedeutung geweſen. rb. datenstiefeln, dem kleinen Kreuz in der erhobenen brandmarken will, haben ihm darum Schimpf beriger gerichtlicher Sieg Stribrnys in dieser Sache feinerlei Bedeutungswandel des Dargestellten höheren Ehre gereicht. So wenig es Christus verächtlich macht, wenn die Kunst ihn als den Mildes Urteil- aber zwangsarbeit. Gegeißelten zeigt denn gerade im Martyrium offenbart sich seine größte Sendung, da er an Zehn Kronen wöchentlich für eine Familie. Der Gedanke des Bildes richtet sich unmit- der Sünde der Welt gestorben ist, so wenig Brag, 17. März. Wenzel Hotka und sein Heiligenschein auf seinem Haupte, die Lettern Dulder und Ueberwinder eines neuen, zeitgenös- Ballen Leder und sonstiges Gut gestohlen. Gesamttelbar auf Chriftus selbst, auf sein Wesen. Der vermag es ihn herabzuziehen, wenn er als der Bruber haben aus einem Eisenbahnwaggon zwet INRI oben am Kreuze sagen es ausdrücklich. fischen Leidens erscheint. schaden: 2500 K. Er ist geständig und beschönigt Der Gedanke des Bildes ist kein nur poli- auch nichts. Das Motiv der Tat Not und Jeder ficht: Dies soll Christus jein. Aber, daß diese Zeichnung Christus antisch- pazifistischer, sondern vor allem ein religi bitterstes Elend. Er hat keine regelmäßige greift, daß fie ihn gar beschimpft, das muß der öfer. Die Zeichnung ist eine Frage an Gott . Arbeit und die Wochenunterstügung, die religiös gefinnie, einfache Mensch, gerade wenn Gott wird angerufen zum Zeugen der Wahrheit, die Familie bekommt, beträgt: zehn Kronen! er statt zu grübeln mehr das Aeußere auf sich die der Künstler zu erkennen und der er zu Er hat schon einige Diebstähle auf dem Gewissen wirken läßt, rüdhaltlos berneinen. dienen glaubt. Die Menschen werden gepackt bei wer fann sich darüber wundern? Das Gericht nimmt denn auch Rücksicht auf die Chriftus ist hier ein Dulder. Ein leidender, ihrem Heiligsten: im Namen Gottes werden sie fein streitender Christus ist ans Kreuz geschlagen. beschworen, Einhalt zu tun. Nie und nimmer Familie und geht tief unter das Mindestausmaß, Man hat sich seiner bemächtigt, seines Leibes, der vermag hierin ein Mißbrauch des Gottes sym- das be: der Höhe des Schadens und der Rückfälligdoch der schwächste ist unter allen, feiner Seele, bols zu liegen, da die Frage, um die der Künft- lett des Täters gegeben wäre. Er bekommt fünf die vor allen die gottgleiche ist, und erbarmungs- ler ringt, eine letzte Entscheidung des aanzen Monate Rerfer. los hat man auch ihn in den Dienst des Menschen erheischt, die in seiner Stellung zu Gott Er bittet mit stockender Stimme um zwet Krieges hineingezwungen. wurzeln muß. Monate Strafaufschub. Gerade jetzt hat sich Dieser Sinn des Bildes tritt so start hervor, Der Angeklagte Georg Grosz hat aber auch ihm eine Gelegenheitsarbeit geboten und er will daß gerade der einfache Mensch, der sich über seine nicht damit gerechnet, daß sein Bild m: ßdeutet ein paar Kronen zusammenbringen, damit seine Wahrnehmung nicht gedanklich Rechenschaft gibt, werden könne. Wenn das Bild einer falschen Familie einen Notpfennig hat, wenn er auf fünf ihn in sein Gefühl aufnimmt. Und dieser ur- Deutung Raum gibt, so beruht diese Wirtung Monate ins Kriminal muß. Das Gericht besprüngliche Eindruck wird durch die Unterschrift nicht auf fünstlerischen Mängeln, zumal, da die willigt auch diese Bitte. Das Gericht hat aber im Urteil auch ausgleichsam besiegelt. Es wäre ein Irrtum, ihre Bildsprache selten oder nie die Eindeutigkeit Worte als von Christus gesprochen aufzufassen, eines Wortes erreichen wird, sondern sie ergibt gesprochen, daß nach Verbüßung der Strafe die und daher zu der Meinung zu kommen, hier solle sich aus der Verschiedenheit der Menschen, die Anhaltung des Verurteilten in der ZwangsChristus selbst einen Kriegsbeger darstellen, der das Bild anschauen. Der eine erlebt den Sinn arbeitsanft alt zuläffig ist. Nach seinen Bor für die Menschheit im Kriege nur noch den Trost des Bildes unmittelbar in seinem Herzen, der strafen entspricht diese Entscheidung dem Buchstaben habe: Maul halten und weiterdienen." Gerade andere versucht auf gedanklichem Wege einen des Gesetzes. Ist sie aber der Menschlichkeit und der Mensch, der mit schlichtem Sinn das Bild Zugang zu gewinnen. Ein jeder fann sich Einsicht würdig, die der Senat in der Milde des wörtlich nimmt, tommt gar nicht auf irren Es ist ausgeschlossen, daß ein Schaf- Urteils und der Zubilligung des Strafaufschubes den Gedanken, daß Christus hier trotz der fender in der Geburtsstunde seines Wertes, da bewiesen hat? Wie läßt sich all das vereinbaren? Gasmaste sprechen könne und solle. Hier ist er sich doch ganz seinem innersten Erleben hin- Man fürzt die Strafzeit um der Familie den ErChristus selbst ein leberwältigter und so fann gibt, nun die unzähligen Möglichkeiten mensch- nährer nicht zu lange zu nehmen, man gewährt aus er nicht, wenn nicht ein unlösbarer Widerspruch lichen Frrtums in Betracht zieht. Der Künstler dem gleichen Grunde den Strafaufschub, aber man aufklaffen soll, sich selbst jäh zur Gewalt beken- glaubt an sich, und seine Zuversicht ist es, daß will den Familienerhalter ins Arbeitshaus steden, nen. Dann verlöre die Kreuzigung jeden Sinn. jein Werl für ihn zeugen werde. Darum hat wofür eine Minimaldauer von zwei Jah Wer mit den Mächtigen geht, wer an der Seite der Sachverständige, Reichskunstwart Dr. Reds- ren vorgeschrieben ist?
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ber Mann, es würde Ihnen nichts nügen. Das hängt mit meinem Beruf zusammen.
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„ Daß Ihnen alle Ochsen nachlaufen?" staunt der Bauer. Was sind Sie denn?" Ich bin- aber Sie dürfen es nicht weiter. jagen", verfest der stramme Herr geheimnisvoll. Ich bin Gauführer bei der NSDAP ."
Die Diagnofe.
Es war wieder einmal ein Bombenattentat ber übt worden. Den Angeklagten überwies der milde Untersuchungsrichter zur Beobachtung seines Gei fteszustandes einem Sanatorium.
Das einzige, was ich feststellen fann", entschei bet der Chefarzt nach einigen Wochen, ist sozusagen ein germanisch- depressives Jrresein."
Es liegt am Thema.
Der Nazi- Dozent für Raffentheorie an der aer Universität, Günther, beflagte sich, daß sich für sein Kolleg nur zwölf Hörer eingetragen hätten und er also seine Rassenvorträge vor leeren Bänken
halten müffe.
" O", riet m ein Student,„, kündigen Sie mal eine Borlesung über Goebbels Raffenzusammenfesung an, da jollen Sie mal sehen, wie der Saal
boll wird!!"
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Der Erjah.
Ein strammer Hitlerjüngling hatte in einemt Boftamt des Wiener Arbeiterbezirts Favoriten eine Briefmarke erstanden. Und da er in dem Fehlen
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der Gewalthaber streitet, wird nicht ans Kreuz lob, mit Recht ausgesprochen, es sei nach feiner 3vangsarbeit bedeutet nicht Strafe, sondern geschlagen. Deshalb fieht gerade der Unbefangene. Ueberzeugung unnatürlich, zu vermuten, bermuten, ein Erziehungsmaßnahmen. Dieser Mensch braucht feine für den das Kreuz mehr ist als eine inbaltslose Künstler wie der Angeklagte George Grosz werde 3ivangserziehung. Gebt ihm Arbeit, ihm und seineserstarrte Form und der darum in der Kreuzi- fich vor sein Bild stellen und es berleugnen oder gleichen, und die Liebe zu seiner Familie wird ihn gung den Kreuzestod erkennt, daß Christus hier ihm Deutungen unterschieben, die er selbst Lü- von selbst auf dem rechten Weg halten!
rb.