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Sonntag, 5. April 1931.
Nr. 82.
Fehlrationalisierung.
Schaltergriff, durch kein Rechenegempel, durch einzuschlagen, und daß der Widerstand gegen in dieser Zeit, da Millionen und Abermillio- die neue industrielle Revolution" dauernde feine Zauberformel das entfesselte, empörte Vernunft und Recht wie es scheint, im ersten nen ihr Kreuz tragen, den Glauben an unsere Prosperität sichern, die Lebenshaltung der Element bändigen kann, so kennt anscheinend Anlauf zu erlahmen beginnt, das sind ver- Heilsbotschaft erhalten und stärken, den Glau- arbeitenden Klassen in stetigem Aufstieg heben, keiner die Zauberformel, die richtige Schaltung heißungsvolle Botschaften einer ben, daß ein Ostern sein wird, an dem die alle Uebel der kapitalistischen Produktionsweise heilen werde, bereits der Geschichte an. der gewaltigen kapitalistischen Produktions- neuen 3eit, das sind Ostergrüße, die uns Menschheit aufersteht! maschinerie. Denn es ist ihr Grundübel und Hauptfehler, kein Gehirn, teine zentrale Schaltung zu ha= ben, sondern unabhängig vom menschlichen Willen nach ihren eigenen Gesetzen ihren Lauf zu nehmen.
Industrielle Revolution.
Rationalisierung- Fehlrationalisierung.
Der Arbeiter verausgabt Energie Lebens- und im Arbeitsprozeß.
int
im
Der Arbeiter und seine Familienmitglieder verausgaben im Lebensprozeß Energie, ob der Arbeiter wirtschaftliche Arbeit leistet oder nicht, zur Bewegung des Herzens, zur Atmung,
Dieser Tage ist der erste Band des hoch-[ Krieges und der Niederlage schnell überwinden in der Tätigkeit des Verdauungsapparates, in bedeutsamen Wertes des. Genossen Otto zu können; die Zeit, in der der allgemeine wict- der Abgabe von Wärme, in allen Bewegungen, Bauer erschienen, dessen Gesamttitel Rapita fchaftliche Optimismus es der deutschen Arbei die der Arbeiter auch dann vollzieht, went ex lismus und Sozialismus nach dem Weltkrieg" tern und Angestellten erleichterte, eine be- teine wirtschaftliche Arbeit zu leisten hat. lautet und in dem Bauer den Versuch unter deutende Erhöhung ihrer Löhne und Gehälter Leistet aber der Arbeiter wirtschaftliche nimmt, die großen Wandlungen darzustellen, durchzusetzen; die Zeit schneller Hebung der Le- Arbeit, so verausgabt er überdies Energie im die sich seit dem Ende des Krieges in der benshaltung des deutschen Volkes: die Zeit der Arbeitsprozeß. Weltwirtschaft vollzogen haben und die Fol- Befestigung der deutschen Semokratie, die Zeit, Die verausgabten Energien müssen dem gerungen zu ziehen, die sich für den Klassen- in der das deutsche Volk der friedlichen Außen- Körper des Arbeiters wieder zugeführt werden, fampf der Arbeiter daraus ergeben. Der be- politik Stresemanns willig Gefolgschaft leistete. venn er arbeitsfähig bleiben soll. reits erschienene erste Band trägt den Titel Aber die Rationalisierungskonjunktur mußte In der kapitalistischen Gesellschaft ist die ,, Rationalisierung- Fehlrationalisierung" bald ihr Ende finden. So bald die meisten Arbeitskraft eine Ware, die der Arbeiter dent und wir entnehmen ihm die nachfolgenden Unternehmungen die technische Erneuerung ihrer Unternehmer verkauft. Stellen:
Rationalisierungskonjunktur
und Rationalisierungskrise.
ge
Nicht anders und nicht eher wird die millionenfach gekreuzigte Menschheit dem Golgatha entrinnen, nicht anders und nicht eher wird sie auferstehen aus dieser Not, die der Katastrophe zutreibt, als bis sie gelernt haben wird, die Maschine zu beherrschen, die Technik dem Menschenwillen untertan zu machen, die Produktion nach ihrem Willen zu lenken. Es ist nicht das Werk von Monaten oder wenigen Jahren. Darum wäre es trügerische Osterhoffnung, wollten wir mit dem erwachenden Frühjahr, mit dem Läuten der Ostergloden eine erlösende Botschaft begrüßen. Ja, Betriebe vollzogen und beendet hatten, mußte Solange der Unternehmer die Arbeitskraft es wird in den nächsten Wochen mählig besser der technische Umgestaltungsprozeß langsamer braucht, muß er als Preis für sie dem Arbeiter werden, die Zahl der Arbeitslosen wird um fortschreiten. Damit mußte der Bedarf an Pro. einen Arbeitslohn, der dent Arbeiter mineinige Prozent sinken, da oder dort wird eine duktionsmitteln finken, eine Absatzstockung in den destens die Reproduktion der im Lebenspre Fabrit ihre Tore wieder öffnen, wird der Ma- Das Wort Rationalisierung wird in ver- Produktionsmittelindustrien eintreten. Die Enteß und im Arbeitsprozeß verausgabten schinist mit dankbarer Hand über Kolben und schiedenen Bedeutungen gebraucht. Bunächst laffung großer Arbeitermassen in den Produk- Energien ermöglichen muß. einen einmaligen tionsmittelindustrien mußte auch den GeschäftsRäder seiner vertrauten Maschine streichen, bezeichnete es einen Sobald die Unternehmer die Arbeitskraft werden die Sirenen rufen und die Schwung schichtlichen Vorgang. Als das Deutsche gang der Konsumgüterindustrien verschlechtein. nicht mehr braucht, entläßt er den Arbeiter. Der räder sich in Gang setzen. Aber täuschen wir Reich nach der Inflationskatastrophe von 1923 So feste 1929 eine schwere Wirtschaftskrise ein. Arbeiter wird arbeitslos. Aber die Gesellschaft uns nicht darüber, daß dieses leise Abflauen um stabilen Geldwert zurückkehrte, als mit der Der Rationalisierungskonjunktur folgte die Ra- muß es auch dem arbeitslosen Arbeiter ermög Die Unterneh lichen, fich arbeitsfähig zu erhalten, weil fie der Strise, das mit dem Beginn der Sommer über die deutsche Induſtric hereinbrach, mußte mungen, die in den Jahren 1924-1928 ihre feine Arbeitskraft später wieder brauchen wird. arbeiten zusammenhängt, nicht ihr Ende und sich die deutsche Industrie auf die veränderten Betriebsanlagen gelvaltig ausgebaut, ihre Er- Sie muß dem arbeitslosen Arbeiter daher, sei es noch lange keine Rettung bedeutet. Selbst Absatzbedingungen umstellen. Damals lief durch zeugungsfähigkeit bedeutend vergrößert hatten, durch eine Arbeitslosenversicherung, sei es durch wenn das große Wunder geschähe, wenn die die deutsche Unternehmerschaft und ihre indu- sahen nun, daß sie die Warenmengen, die sie zu die öffentliche Armenfürsorge oder durch private Konjunktur einsetzte, bevor uns der zweite strielle Bürokratie die Parole: Unsere Betriebe erzeugen vermögen, nicht abzusehen, die neuen Wohltätigkeit, eine ArbeitslosenunterKrisenwinter mit nicht zu ermessendem Elend sind veraltet!" Wir sind nicht konkurrenzfähig! Betriebsanlagen, die neuen Maschinen nicht aus- stü bung sichern, die, wenn der Arbeiter Wir müssen unsere Betriebe rationalisieren!" sunüßen vermochten. Der Rationalisierungs - arbeitsfähig bleiben soll, zureichen muß, die int bedroht, wie lange wird die Konjunktur die deutsche Induſtrie mußte die technische Ent- optimismus schwand. Wan begann zu klagen, Lebensprozeß verausgabten Energien dem Kördauern?! In wenigen Jahren bricht doch aufs wicklung nachholen, die die Vereinigten Staaten die Rationalisierung sei überhaftet und über per wieder zuzuführen. neue die Kerise herein, vernichtet zahllose Eri seit 1914 durchlaufen hatten. Und mit der tech- trieben worden, sie sei in vielen Fällen eine Ist zur Reproduktion der im Lebensstenzen, reißt alle Wunden am Körper der nischen Erneuerung des deutschen Produktions- Fehlrationalisierung" gewesen. Der Glaube, prozeß verausgabten Energien ein Aufwand Gesellschaft wieder auf. apparates ging Hand in Hand die Entwicklung durch die Rationalisierung die Wirkungen des von a Warf, zur Reproduktion der im ArUns hilft nur eines: der Umbau unseres der industriellen Gemeinschaftsarbeit. die Ein Krieges überwinden zu können, schwand. Die beitsprozeß verausgabten Energien ein ganzen gesellschaftlichen Produktionsappara- führung der neuen Verfahren zur Rationaliste- Enttäuschung wendete sich gegen die Demokratie, Aufwand von Wart erforderlich, so muß die tes, die Revolution unserer Pro- rung und Intensivierung der Arbeit, die Nor- die die Volkswirtschaft nicht wiederherzustellen Arbeitslosenunterstützung mindestens a Mart, buktionsverhältnisse, die mit den mung und Verwissenschaftlichung der Betriebs- verstehe, gegen die Arbeiterklasse, deren Löhne der Arbeitslohn mindestens a plus b Mart be führung. Diesen ganzen Prozeß ruchafter, allzu hoch gestiegen feien, gegen die Vertragen, wenn der Arbeiter arbeitsfähig bleiben längst revoltierten Produktivkräften nicht mehr sprunghafter Anpassung der deutschen Induſtrieſtändigungspolitik, die den Siegermächten allzu soll. Die Kosten der Reproduktion der im Arim Einklang stehen. Kein„ Drittes Reich" und an ihre neuen Existenzbedingungen, der sich in den feige hohe Tribute aus dem Ertrag der deutschen beitsproses verausgabten Energien bilden keine kirchliche Absolution bringt den leidenden Jahren 1924-1929 vollzog, faßte man als Ra- Arbeit zugestanden habe. Eine Welle nationali einen Bestandteil des Arbeitslohnes, sie werden Menschen Erlösung, kein Glockengeläut und tionalisierung zusammen. Dieser Sprachgebrauch stischer, antidemokratischer Reaktion ergoß sich also vom Unternehmer getragen, fie bilden einen feine Trommel bringt mehr als leeren Schall. wurde auch von andern Nationen, deren Bolts 1930 über das Reich. In ähnlicher Weise Teil seiner Produktionskosten. Die Auferstehung aus dem Tal der Tränen ist wirtschaft ähnlicher Umstellungsprozeß bedurfte, schwand auch in den anderen Ländern die Freude Dagegen trägt der Unternehmer die Stoſtent an der Rationalisierung. Hatten die Vereinigten der Reproduktion der im Lebensprozes ein unromantisches, nüchternes langwieriges übernommen. Werk und die Zauberformel heißt: Plan Die Rationalisierung schuf sich selbst ihren Staaten eben erst ihren Glauben an die der Arbeiter und ihrer Familienmitglieder ver wirtschaft, heißt mit dem älteren und Markt. Da die ganze deutsche Industrie tech- Triumphe der Rationalisierung bekundet, als sie ausgabten Energien nur so lange, als er den viel mehr sagenden Wort: Sozialismus. nisch erneuert wurde, da überall neue Betriebs- Herbert Hoover , den Schöpfer der Rationalisie Arbeiter beschäftigt. Sobald der Arbeiter ar Was dem sozialistischen Aufbau und Umbau anlagen errichtet, die alten ungebaut, neue Ma- rungsorganisation, zum Präsidenten wählten, so beitslos geworden ist, werden diese Kosten nich: Was dem sozialistischen Aufbau und Umbau schinen aufgestellt wurden, war der Bedarf an schwand seine Bolkstümlichkeit, als auch dort int mehr von einem einzelnen Unternehmer, sondern der Gesellschaft dient, das allein sind glaub Baustoffen, Maschinen und Werkzeugen, Eisen Herbst 1929 die Rationalisierungskonjunktur in von der Gesellschaft getragen, von der hafte Verheizungen der Auferstehung. Daß sehr groß. Die Industriezweige, die Produktions - die Rationalisierungskrise umschlug. Arbeitslosenversicherung, von der öffentlichen allerorten der Bankrott der kapitalistischen mittel erzeugen, hatten guten Abfah. Da sie Der geschichtliche Sinn der Rationalisierung Armenfürsorge, von der privaten Wohltätigteit. Wirtschaftsmethoden sichtbar und der Ruf nach wachsende Arbeitermassen zu steigenden Löhnen war die Anpassung der durch den Krieg und die Die Kosten der Erhaltung der arbeitslosen Ara planvollem Handeln laut wird, daß die Ein- befchäftigen, erweiterte sich auch der Markt der Inflation hindurchgegangenen Volkswirtschaften beiter in arbeitsfähigem Zustande bilden nicht ficht in die Gesetze der kapitalistischen Wirt Industrien, die Konsumgüter erzeugen. So an die neue, durch die Rückkehr zum beständigen einen Bestandteil der Produktionskosten schaft wächst, daß trotz Serise und Reaktion die wurde im Verlauf des Jahres 1926 die Wirt- Geldwert bestimmte wirtschaftliche Lage. Die der einzelnen Unternehmung. Wohl schaftskrise, die der Stabilisierung der Mart ge- Rationalisierung in diesem ursprünglichen Sinne aber bilden sie einen Bestandteil der gesell Fronten des klassenbewußten Sozialismus un folgt war, überwunden. Die Jahre 1926-1928 it feit 1929 bereits beendet. Und mit ihr gefchaftlichen Produktionskosten, da erschüttert stehen und an manchem Punkte waren die Jahre der großen Rationalisie- hören auch die sie kennzeichnenden ideologischen es ein Erfordernis der gesellschaftlichen Produkunsere Stoßtrupps in die feindlichen Stellun rungstonjunktur. Es war die Zeit, in Begleiterscheinungen, die überschwengliche Betion ist, die zeitweilig arbeitslos gewordenen gen einbrechen, daß sich in Europa ein ent- der der deutsche Kapitalismus glaubte, durch die wunderung des amerikanischen Wirtschafts- Arbeiter arbeitsfähig zu erhalten. ,, Social Accoun schiedener Wille kundgibt, vernünftige Wege Rationalisierung die wirtschaftlichen Folgen cs wunders", die überschwengliche Illusion, daß tin" und business accountin"; gesellschaftliche
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geheimnisvollen Flaschenbauch, machten ihr fürch- ner die Weiber herrissen... Donnerwetter.
Aus dem Leben eines Barmädchensees perbrechen. Ihre großen, ein wenig Die Séroja war ja ein tolles Luder
Berichtet von G. Schloß. I.
Die ,, Attrattion" in der ,, Grünen Laterne".
nen Laterne" an.
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Was das Mädchen für Augen hatte Und die Hände..
Und dieser Goldern war des Teufels. Spielte verdammtes Zeug...
Trieb einem die Hitze zu Kopft
Jeßt fonnte man mit Soni beginnen. Madame Séroja war mit sich zufrieden. II.
liegenden Augen sahen erschreckt und hoff nungslos auf diese Fülle Vanille, Whisky, Gin, Absinth und Sherry . Sie verstand nichts von alledem. Auf Madame Sérojas Geheiß nippte Loni erfährt die Wahrheit. sie an fünf, sechs Gläsern, bekam ein rotes GeLoni spürte aus einem jener zarten, mit sicht und ganz dunkle Augen. Der Raum schien Um vier Uhr morgens ließ Madame Séroja leidigen Kinderträume, die die jungen, halberfich zu drehen. Sie hielt sich nur krampfhaft auf die eisernen Läden vor die Fenster legen. Abby wachten Menschen viele Nächte in phantastisches recht. Lucia, das hagere, hägliche Mädchen mit Goldern mußte das Banjo nehmen. Jaques Dasein hüllen, einen Menschen neben ihrem Mit achtzehn Jahren fing sie in der„ Grü- dem rofen Straushaar, schrie vor Lachen und holte Sekt. Seit Monaten nicht vorgekommen. Bett. Sie richtete sich im Salbschlaf auf und schlug sich auf die Stuie. Madame Séroja wies Lucia hatte über zweihundert Mart. Das meiste starrte in die abgedunkelte Kammer. Da faßte Madame Seroja fand sie frierend in eine Lucia zurecht und erklärte: sie solle sich schämen war natürlich für Loni bestimmt. Aber Lucia eine Hand die ihre und streichelte sie sanft. Abby Tür dieser engen, lichtlosen Säuser gedrückt, wie und daran denken, daß es ihr bei Beginn ihrer war gewandt und nahm alles, ehe Loni, ganz Goldern jaz neben Lonis Bett. Abby Goldern fie in allen Städten der Welt in den schmuzigen Tätigkeit ebenso ergangen sei. Sie war sehr nett benommen von dem Trubel, ängstlich vor den war nüchtern. Die Séroja schlief. Es war keine und erbärmlichen Straßen stehen. Sie nahm sie zu Loni, zog sie in eine Nische, ließ ihr etwas zu wilden, glühenden Männergesichtern, die sich an Gefahr, daß man ihn entdedie, wenn er zu Loni mit in ihre Grüne Laterne". effen bringen, sorgte dafür, daß Zoni ungestört den Bartisch drängten, begriff, daß das alles ihr schlich. Zur Vorsicht hatte er die Schuhe unter den Arm geklemmt. Er wußte zwar noch nicht, Am nächsten Abend stand Loni hinter dem bis zum Abend schlafen konnte. In der kleinen, gehörte... finsteren Rüche tuschelten Lucia und die zahnlose Um sechs mußten Jaques und Ferry mitivas er Boni sagen würde, aber er var ent fchlecht polierten Bartisch in Madame Serojas Stöchin, das Mädchen für alles. Sie kannten Wa- Gewalt die Grüne Laterne räumen. Abby schlossen, ihr auf jeden Fall die Wahrheit zu " Salon". Papierverkleidete elektrische Birnen hingen freuz und quer, gleich einem imitiert dame Séroja. Die tat nichts umsonst. Die Kleine, Goldern verstauten sie in einer Nische. Madame fagen. fommerlichen Laubdach, über den„ Nischen", die die sie da irgendwo aufgegabelt hatte, würde die Séroja streichelte Lonis müdes Gesichtchen und Sein Herz schlug heftig. Das Mädel würde brachte sie selbst zu ihrem Zimmer, einem Ver- er nicht mehr los werden. Das jag in seiner für beftzahlende Kunden bestimmt" waren. Zoni Attraktion der Grünen Laterne" werden. Lucia lachte böse: sie sollte sich nur in acht schlag unter der Treppe. rug ein helles Chiffonfleid, mit filbernen Borten nehmen, diese Kleine. Nach drei Gläsern Gin armfeligen Seele, die der Salon der Madame Als sie sich umwandte, sah sie Lucia unter Séroja malträtierte. bestickt, die seltsam in dem trüben Licht grün und war sie, Lucia, imstande, ihr den Hals umzu- der Treppe stehen. Ihre verkniffenen Augen gelb verhangener Lampen glitzerten. Ihr glänzend Soni hatte ein bißchen Angst vor Abby GolDrehen Inzwischen kamen die Gäste: M a- starrten böse auf die Tür zu Lonis Zimmer. dern. Er sah recht unordentlich und sogar ver blondes Haar fiel in turz gelockten Ringen in trofen, Werftarbeiter, ein paar Wei- Madame Seroja machte kurzen Prozeß. Lucia wegen aus. Aber seine Augen blidten gutmütig ihr schmales, weißes Gesicht. Ihre großen, ber, fleine Abenteurer und harmlose Taschen- erhielt einen Monatsgehalt. Madame Seroja und beruhigend. grauen Sinderaugen blidten ängstlich in den mitspieler. Labakqualm erfüllten, niederen Raum. Sie hatte Spieler. Sie tranten Schnaps, und ein paar war nicht kleinlich. Ab und zu belohnte sie jahrfaum eine Ahnung von deur, was sie tun sollte, atrofen verlangten Absinth. Jaques und Ferry, zehntelange Ausnügung. die Kellner, liefen dauernd zwischen dem Bar- Sie poftierte sich in den dunklen Flur und obwohl Madame Séroja fich wirklich Mühe ge- tisch und den wadeligen Holztischen hin und her. wartete bis Lucia gepadt hatte. geben hatte, sie über ihre Aufgaben und Pflich- Abby Goldern spielte einige tolle Chansons. Er Mach keine Geschichten, Lucia", sagte fie, ten zu unterrichten. Zuerst und imer erforderlich: war besoffen. Als die Séroja am Abend vorher als sie die Haustüre aufschloß. Zuvorkommenheit bis an die letzte diefes zarte Kind brachte, machte sein Herz ein Lucia antwortete nicht. Sie sah geradeaus Grenze.( Wo diefe letzte Grenze ansing, per paar tolle Sprünge. Das war unerhört, so etwas auf die schlecht erleuchtete Straße. Aus dem Aber sie schien es nicht zu begreifen. MaFeines, Trauriges. Und was das Mäd- Morgendunst tauchten Masten und Segel auf: dame Séroja war doch so nett zu ihr. Satte fie Sen für Süften hatte. Ganz schmal... Wie die der Hafen. Sie ging sehr schnell. Madame Séroja nicht dieses gräßliche Mädchen, die Zucia, thret wegen hinausgeworfen? War sie nicht wirklich Die fleinen und großen Flaschen, did und Beine sich in ihnen wiegten, wenn sie mit Eleinen, fonnte ihr taum mit den Augen folgen. bauchig, lang und schntal, geschliffen und unge haftigen Schritten an den Tischen vorüber ging. Gut, das war erledigt, auf eine angenehme gut zu hr? schliffent, schwer aussprechliche Namen über dem Abby Goldern hieb in die Tasten, daß die Män- Weise erledigt, dachte Madame Séroja.
fchwieg Madame Séroja natürlich, und Loni hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.)
Abby Goldern fegte ein paarmal zu spre chent an. Aber es war nichts. Da meinte er, es sei am besten, mit der Tür ins Haus zu fallen. Und so erfuhr Soni, was es mit der Grünen Baterne" und Madame Sérojas Salon auf sich hatte.
( Fortjehung folgt.)