Seile 4 Dienstag, 8. Mm 1881. Nr. 185 Ser Entöeüer-es Unbewußten. Aum 75. Sebnrtstage Sigmund Freuds am 6. Mal. Tagesnemgkeite«. Krebs schmückt sich mit fremden Federn. Der Abgeordnete Krebs betätigt sich seit einiger Zeit in der Aussiger Gemeindevertretung als aktiver Gemeindepolitiker. Er soll in die kommunale Hakenkreuzlcrbude etwas Leben brin­gen und sich wie intern verlautet für die Bürgermeisterwürde vvrbereiten. Natürlich ist er nun mit Eifer bestrebt, sein Gastspiel auf Anstel­lung auch nach außen wirken zu lassen» weshalb jeder durch ihn vorgebrachte Schmarrn imTag" und in der übrigen Hakenkreuzpresse groß aus­gemacht tvird. Die ganze nationalsozialistische Fraktion in der Aussiger Gemeindevertretung ist nur ein armseliges Fröschlein, gemeffen an der gigantischen Größe des neuen kommuualpoliti- schen Führers der HakenkÄmzler. Doch der Boden ist für Krebslänzc nicht geeqzpet. Krebsens Sturm gegen die Zinsknechtschaft dev^meinde hat recht jämmerlich geendet.und Krebs stimmt seither mit den Seinen für jede weitere Darlehensaufnahme. In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung hat nun Krebs etwasNeues" entdeckt. Er ist für die Errichtung einer städtischen Markthalleenergisch in die Schranken ge­treten" und beantragte namens der nationalsozia­listischen Fraktionfür die Errichtung siner Markthalle die nötigen Vorarbeiten einzuleiten und der Stadtrat möge alle Vorkehrungen und Beschlüsse fassen und möglchst rasch der Stadt- vertretting übermitteln, damit der Antrag seinen Zweck erfülle." In der Begründung wird dann die.Wichtigkeit der Markthalle und die Aussicht auf eine Staatssubvention besonders betont. Ob­wohl dem Abg. Krebs sofort in der Sitzung durch den Bürgermeister bedeutet wurde, daß der An­trag schon reichlich zu spät komme, da diese Vor­arbeiten schon lange geleistet sind,- was ja auch den Herren der nationalsozialistischen Fraktion bekannt sein müßte, machte Krebs mit seiner Entdeckung" viel Aufhebens. Vor allem kam die Sache mit entsprechend großen Lettern imTag" zur Veröffentlichung. Wer jedoch populär und tüchtig werden will, dem genügt das nicht. Also wurde KrebsensGroßtat" noch in den national­sozialistischen MonatsheftenVolk und Gemeinde", Folge 4, aufgetischt. In Wirklichkeit hat aber der Abg. Krebs gar nichts Neues entdeckt, sondern ist nur mit der Tür ins Haus gefallen. Die Errichtung einer Markthalle ist nämlich schon seit 1920 Gegenstand ernster Beratungen, die nunmehr vor dem Abschluß stehen. Schon am 30. Oktober v. I. hat der Aussiger Stadtrat be­schlossen, mit Rücksicht auf die in Aussicht stehende Staatsfubvention(das betreffende Gesetz ist eine Tat der von Krebs so verlästerten, sozialistisch beeinflußten KoalitionSregienmg) den Bau der Markthalle durchzuführen. Nur über den Platz besteht.noch keine volle Nebereinstimmung. Tas alles hat der Abg. Krebs und seine Fraktion wis­sen wissen müssen. Doch eine Partei, die sich ihre Programme" von den Sozialdemokraten aus­borgt, kann auch neben einem Wagen herlaufen, bellen und der Meinung sein, der Wagen nnrd von ihr gezogen. Flugzeugabsturz auf dem Stakener Flugplatz. Zwei Insassen verbrannt. Berlin , 4. Mai. Auf dem Stakener Flug­platz stürzte heute vormittags ein Flugzeug ab, in dem sich zwei Manu befanden. Die Insassen, der Pilot Und ein Bdglettex, waren sofort tot. Das Flugzeug ist verbrannt. Schweres Bootsuuglück auf dem Bodenfee. Zehn junge Leute ertrunken. Lindau , ant Bodensee , 3. Mai.. In einem schweren Fühnsttlrm kenterte heute früh, kurz nach 10 Uhr ein mit elf jungen Leute» des Marine­vereines Friedrichshafen bemanntes Boot auf halber Höhe zwischen Friedrichshafen und Ror­ schach . Das Uimlück wurde aber erst bekannt, als der bayrische DampferNürnberg " auf seiner Schweizer Kursfahrt den einzigeu Ueberlebenden, mit einer Bovtsslagge versehen, an Bord nahm und gleich darauf noch drei Tote auffischen konnte.' Nach Vernehmung des mit einem Ner- veuchol im Kra'nkenhaus Lindau untergebrachten Ueberlebenden sind zehn Tote zu beklagen, von denen sich sieben noch im Wasser befinden, die trotz eifrigen Suchens der bayrischen und würt- tembergischeu Landespolizei bis jetzt noch nicht gefunden werden konnten, i Bei den zehn Todesopfern handelt es sich durchwegs um 16- bis'LOiährige junge Leute. Bon einer, Familie sind zwei Brüder ertrunken. In Rorschach wurden verschiedene Gegenständ«, wie Kofstr, Ruder, Kleidungsstücke u. a. an Land gespült. Polizei- und Zollkutter begaben sich so­fort an die Unglücksstelle, ohne jedoch weitere Lojchey bekgen zu können. tzrdftötze in England. London , 3. Mai. Im östlichen Laneashire wurde heute früh eine Erderschütterung verspürt. In Tidsbury wurde sie am stärksten wahrgenom- inen,- Mehrere Schornsteine in dieser Ortschaft stürzten ein. In Pendleton eilte die von Panik ergriffene Bevölkerung auf die Straße. Tie Er­schütterung war hi«r so stark, daß viele Leute zu Boden stürzten. Nack) den bisherigen Meldungen sind Personen nirgendwa zu Schaden gekommen. Tie Erderschütterung wurde besonders heftig im Bezirk Eccles verspürt, wo die Feuerrvehr in vicüin Fäll' alarmiert wurde und Telle von schadhaft gewordenen Gebäuden Niederreißen mußte.* x In aller Sülle, leidend und zurückgezogen von der Welt, die ihn mit übergroßer Liebe nicht ver­wöhnt hat, feiert am 6. Mai einer der ganz Großen in der Wissenschaft seinen 73. Geburtstag: Sigmund Freud , der Schöpfer der Psychoanalyse. Viel geschmäht, selten verteidigt und noch selte­ner verstanden, ist Lieser Mann seinen Weg gc- gnage», ohne, sich von der Mißgunst seiner Fach- genossen und der Ocffenftichkeit ablenkeu oder gar beeinflussen zu lassen. Unbeirrbar ist er nur seinem einen Ziele gefolgt, daß er schon früh in seiner vollen Bedeutung erkannte: in der menschlichen Seele das Unbewußt« und seine Gesetze zu erforschen. Die erste große Ehrung erfuhr er erst im vorigen Jahr«: die Stadt Frankfurt verlieh ihm den Goethepreis. Sigmund Freud , der am 6. Mai 1836 in F r e i- berg(Mähren ) geboren wurde, wandte sich nach Abschluß seines medizinischen Studiums der Nerven­heilkunde zu und habilitierte sich 1885 an der Uni­ versität Wien auf Grund semer Arbeiten über Hirn- Sprachstörungen und Kinderlähmung. 1902 wurde er zum außerordentlichen Professor der Nervenheilkunde in Wien ernannt. Obwohl er anfangs gerade von den anatomischen Erscheinungen der Nervenkrauk- heiten auSgcgangen war, fesselte sehr bald das Ge­biet der Seelenhellkunde(Psychotherapie) sein In­teresse, und so ging Freud nach Frankreich , um dort die modernen Forschungen eingehend zu studieren, die Charcot in Paris über die Hysterie und Bern­heim in Nancy mit der Suggestions -Heilmethode an- stellten. 18S5 erschien dann in Zusammenarbeit mit dem Wiener Arzt Breuer Freuds erste Schrift Studiunr über Hysterie", in der er eine seelische .Heilmethode beschrieb, die zunächst noch mit Hilfe der Hypnose angewendet wurde, und die die Ver­fasserpsychokathartische Behandlung" nannten. Später trennten sich Breuer und Freud ; Freud ver­zichtete auf die als überflüssig erkannte Hypnos « und nannte seine Behandlungsmethode nach einigen wei­teren Veränderungen dannPsychoanalyse". Rach dieser Heilmethode wird mit Hilfe der freien Ein­alle des Pattenten und vor allem durch Ausdeutung der Träume, deren Wesen und Sinn Freud als erster erforscht hat, das Unbewußte der seelisch kranken Patienten gründlich und nach allen Seiten hin untersucht und in wechselseitiger Aussprach« mit dem Arzt bewußt gemacht. Die so aus ihrer Vcr- drängtlng befreiten Borstellungs- und Triebverlin- dungen(Komplexe) werden auf diese Weise unwirk­sam gemacht und können nun den Patienten nicht mehr als Krankheitssymptome belästigen. Neber sein« Forschungen, die sich auch auf die verschiedensten Ge­biete außerhalb der Mchizin erstreckt haben, hat Freud inzwischen zahlreiche kleinere und größere Bücher veröffentlicht, die seit einiger Zeit in elf starken Bänden seinerGesammelten Schrift«.»" zusammengefaßt sind. Zkehung tzer KlaKealotterrr 20.000 Ki 36.680. 10.000 K: 5902, 75 074, 78.098. 5000 K: 10.760, 16.223, 18.007, 24.020, 26.455, 49.922, 53.075, 61.920, 63.341, 65.866, 66.838, 73.039, 73 864, 75.405, 82 640, 90.326, 93.054, 94.213. 2000 K: 2061, 3786, 4021, 5131, 6729, 8267, 8578, 8698, 10.117, 10.286, 12.031, 15.073, 15.877, 16.188, 17.359,>18.379, 20.937, 24.342, 27.873, 28.790, 31.196, 31.692/ 32.016, 32.502, 33.537, 34.385, 34.758, 38.436, 88.660, 40.833, 41.700, 43266, 44.340, 45.957, 47.344, 48.390, 51.771, 54.544, 58.231, 59.249, 62.010, 61.979, 66.743, 67.261, 67.316, 69.013, 69.400, 70.382, 71.045, 72.750, 72.832, 72.861, 76.950, 77.772, 79.628, 82.446, 82.813, 83.589, 85.381, 86.192, 87.571, 89.238, 89.850, 90.083, 91.007, 93.942, 98.508, 98.937, 99.347. Tibet modernisiert sich. Darfchilmg(Bengalen), 4. Mai. Der geist­lich« und weltlich« Beherrscher von Tibet , der Da- laj Lama, hat sich einAutomobiI bestellt, das er auch in den bedeutenden Höhen des Himalaja­gebirges verwenden will. Wo wegen Mangels an. Wegen das Automobil nicht wird verwendet werden können, werde« ihn Gruppen von 30 Ku­lis hrnübertragen. Ausnahmsweise«in Flugmeeting, bei dem kein Unglück passierte. Die Flugveranstaltungen in Pilsen , die im Rahmen des ersten inter­nationalen Flugmeetings und des Kongresses der vereinigten Aeroklubs stattfanden, fanden Sonn­tag ihren Abschluß. Unter Massenbeteiligung wurden auf dem Flugfeld in Bory alle Flüge progrannnäßig absolviert, sowohl die Schauflüge, als auch die akrobatischen Darbietungen und die Leistungen gewöhnlicher Art. Das gesamte Pro­gramm wurde ohne den geringsten Zwischenfall durchgeführt,(Was ebenso erfreulich wie erstaun­lich ist; hörten wir nicht einmal, daß mir der Flug-Akrobatik aufgeräumt werden soll? D. Red.) Als erste Frau in der Republik vollfiihrte Frl. Marie Krupiöka, Mitglied des westböhmischen Aeroklubs m Pilsen ,-.men gelungenen Absprung aus dem Flug­zeug mit Hilfe eines Fallschirms der Type Pak". Der bei Neuwirtshaus stationierte und zur Orientierung für die Flieger bestimmte FesselballonLechia" wurde von dem tarken Wind losgerissen und in der Rich­tung gegen Karlsbad abgetrieben. Bisher sind über den' Verbleib des Ballons keine Nachrichten eingelangt. verhaftet« Kasseneinbrecher. Der Ostrauer Polizei gelang es, die Täter festzunehmen, welch« in der Nacht auf den 30. April die feuerfeste Kasse in. der Kanzle? der Oderfurtcr Minaralöl.Raf­finerie ausgeraubt hatten, wobei sie einen Bar­betrag von Id,000 K und außerdem eine Menge Freuds Verdienste um die medizinische Wissen- schäft sind heute bereits von der Mehrzahl der Forscher anerkannt, wenn auch meist noch nich: ohne Widerstreben gewürdigt. Seine Verdienste um die Psychologie überhaupt und insbesondere um ihre Anwendungen in der Seelsorge, der Rechtspflege, der Gesellschaftswissenschaft und vor allein der Pädagogik können in ihrer wahren Tragweite heute noch kaum vorausgeahnt werden. Für die Medizin war es ein Segen, daß, nach­dem Jahrzehnte lang die rein naturwissenschaftliche Betrachtungsweise den Menschen fast nur noch als eine komplizieret chemische Maschiire angesehen hatte, endlich wieder psychologisches Denken in die ärztliche Praxis einge führt wurde. Nicht mehr das kranke Organ, die Nerven, wurden hier behandelt, sondern der ganze Mensch mit seinen Trieben, Aengsttn, Sehnsüchtigen Gewohnheiten,> Wertungen und Idealen. Mit seinen Trieben... Daß die Triebe, allen voran der Lieb es trieb, im menschlichen Leben nicht die lächerlich-untergeordnete Rolle spielen, wie es eine von den verschiedensten Dogmen stark beein­flußt« Kulturheuchelei gern wahr haben wollt«, wem, anders verdanken wir diese Erkeirntnis als Sigmund Freud , Wohl hatte Nietzsche in seiner Philosophie Rehnliches angedeutet und auch ausgesprochen, aber zur wissenschaftlichen Tatsache erhoben wurde diese Ahnung des großen Sehers erst durch die uner- müdliche erfahrungswissenschaftliche Forscl-erarbeit der Psychoanalyse. Freud hat nachgvwiesen, daß das Unbewußte Triebleben der Kinder und der seelisch kranken Erwachsenen(man nennt sieNeurotikers nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten abläuft wie das Seelenleben der primitiven Menschen, deren Sitten und Gebräuche nun eine ganz andere und viel un­mittelbarere Bedeutung auch für unsere eigene Kultur bekommen haben. Die Erforschung des Unbewußten hat uns aber vor allem die große Bedeutung der Familie und einer geordneten Erziehung erkennen lassen. Wir wissen nun, daß das soziale Gewissen und die ganze Einordnung des modernen Menschen in die Kultur­gemeinschaft in einem allmählich sich verfeinernden Mechanismus komplizierter Wechselbeziehungen zwischen Kind und Umwelt sich heranbildct, so daß jede Erschütterung in der Jugendzeit, jeder Fehler der Erziehung unweigerlich seine Spuren im Leben des Erwachsenen zurücklassen muß. So wird für und di« ungeahnte Wichtigkeit und soziale Bedeutung aller Erziehungsreform auch und gerade vom Stand­punkt der sozialen Umwelt aus ganz klar ersichtlich and vielleicht lverden wir es noch erleben, daß Nietzsches Worte Recht erhalten:Es wird eine Zeit kommen, die keinen anderen Gedanken kennen wird, als Erziehung!" Und wen» diese Zeit konnnt, so ist sicherlich Freud als einer.ihrer tapferste» Weg­bereiter zu. feiern. E. B. von Wertpapieren erbeuteten. Unter dem Ver­dachte des Diebstahls wurde zunächst dey 24jäh°> rige ehemalige Handlungsgehilfe Alois G l o- govsky aus Oderfurt verhaftet, bei dem ein Barbetrag von 2000 K vorgefunden wurde. Nach hartnäckigem Leugnen gestand er die Tat ein und nannte auch seinen Komplizen, den 33jährigcn Gustav Bud 2 ak, ehemaligen Restaurations- väcbter in Mistel, der gleichfalls verhaftet wurde. Auch bei diesem wurden 2000 K gefunden. Die beiden Täter und ibr Mitschuldiger, der Chauf­feur Friedrich Dluho«, dem sie für eine Autofahrt und als Schweigegeld 2000 K gaben, wurden in die Hast der Polizeidirektton eingeliefert. Ein verwegener Ueberfall wurde Montag vormittag im Zentrum Berlins auf eine Ver­käuferin ausgeführt. Das Mädchen wurde von zwei Burschen niedergeschlagen und der Juwelen, die sie bei sich trug, beraubt. Die Täter entkamen in einer bereitstehendeil Droschke. Die Verkäuferin hatte die Juwelen aus der Wohnung ihres Chefs geholt, Die Beul« beläuft sich auf mehrere tausend Mark. Der Chauffeur der Autodroschke, mit der die Iuwelenräuber entkamen, hat sich inzwischen aus dem Polizeipräsidium gestellt. Der Chauffeur gibt an, er habe Sonntag abends einen Herrn gefahren, der sich anerkennend über die schnelle Fahrt äußerte. Der Fahrgast forderte den Chauf­feur auf, Montag früh um halb 9 Uhr an der Ecke der Kanonier- und Jägersttaßc zu sein, weil er ihn für eine Fahrt brauche. Der Chauffeur sand sich«in und machte in Erwartung fernes Fahrgastes die Tür schon auf. Plötzlich seien zwei jung« Burschen in seinen Wagen gesprungen, hätten das Fenster beiseite geschoben und ihm einen Revolver ins Genick gehalten'mit der Auf- fovderung: Sofort los! Er habe nicht gewagt, Widerstand zu leisten, sondern sei abgefahren. Die Fahrt ging bis nach Marzahn . Dort ließen die Burschen, die, wie der Chauffeur sah, einen Korb bei sich hatten, halten, drohten wieder mit den Waffen und hießen den Fahrer, ohne bezahlt zu haben, umkehren. Die Burschen liefen querfeldein und entkamen. Di« Geliebt« erschossen. Samstag gegen Mitternacht erschoß in seiner Wohnung in Prag der 19jährige Geschäftsdiener Wenzel P e ö e n k a seine 21jährige Geliebte, die Büglerin Karla Neumann, durch einen Schuß aus einem Trommelrevolver in die linke Schläfe. Er verließ hierauf die Wohnung und begegnete einigen Kameraden, denen er sein« Tat beichtete. Sie führten ihn auf die Wachstube, wo Pekcnka angab, er sei um halb 10 Uhr abends mit seiner Gelieb­te» in seine Wohnung gekommen, wo sie beidq gemeinsam Selbstmord begehen wollten. Die Neumann habe ihm den Revol­ver genommen, er aber wollte ihr ihn aus der Hand reißen und ihr vom Selbstmord abreden. Sie habe ihn dabei auf die Hand geschlagen, so I Ihr müsset nn> Ifilwllvff ausgesetzt für die Verbreitung unserer Zeitung agitieren» Setzt euch überall für»nsere Parteipresse et». I» das Heim des Arbeiters gehört Vie Arbeiterpresse. Darum, VenoH(nii.(fteno||inuen t* daß der tödliche Schuß losgegaugen sei. Tatsächlich wurde auf dem Tisch in der Wohnung ein: Brief gefunden, in dem sich beide von ihren Eltern ver­abschieden und mitteilen, zu gemeinsamem Tode entschlossen zu sein. Als Motiv der Tat wird im Briefe unglückliche Liebe angeführt. Peöenka, der jede Mordabsicht leugnet, wurde. verhaftet. Montag meldete sich bei der Prager Polizei eine Frau, die aussagte, daß Peöenka, der ständig einen geladenen Revolver mit sich trug, einmal gesagt habe, er werde die Karla töten, weffn sie ihn nicht mehr wollen werde. Die Leiche des erschos­senen Mädchens wird im gerichtspathologischen Institut seziert werden; es ist möglich, daß aus der Sezierung hervorgehen wird, ob der Schuß tatsächlich während des Ringens losgegangen sein kann, oder ob PeLenkas Angaben' unwahr sind. Traute»«» lehnt Remarque ab. Aus Trau- teuau wird uns berichtet; In der letzten Sitzung der Stadtvertretung kam es anläßlich der Bera­tung über den von dem sozialdemokrati­schen VereinArbeiterfürsorge" einge- brachten Antrag auf Aufführung des Remarque - schcn Filmes ,Hm Westen nichts Neues" zu einer lebhafte« Debatte. Die bürgerlichen Par­teien vertraten hiebei den Standpunkt, der Film beleidige das deutsche Volks- empfinden. Bei der Abstimmung wurde der Antrag auf Aufführung des Filmes mit 20 gegen 13 Stimmen(Sozialdemokraten und Tschechen ) abgelehnt. Wien Gablonz : acht Jahr«! Wie uns aus Gablonz berichtet wird, langte dieser Tage hier eine im Jahre 1923 in Wien oufgegeben« und auch mit dem Poststempel aus diesem Jahr« ver­sehene Postkarte an. Die Mitteilung der Karte war inzwischen ein wenig überholt... Di« Mutter ermordet. In einem Hause in Berlin N. ermordete am Sonnabend vor­mittag die geisteskranke 39jährige Charlotte Liebig ihre 61 Jahre alte Mutter durch zahl­reiche Messerstiche in den Kopf und-Hals. Die Mörderin, die erst vor wenigen Wochen aus der Heilstätte Wittenau bei Berlin entlassen worden war, irrte.nach der Tat stundenlang in den Straßen umher. Die Irre, die einen völlig apathischen Eindruck inocht und sich ihrer^Tat offenbar nicht" bewußt ist» gab nach ihrer Fest­nahme stundenlang der Meinung Ausdruck, tniß ie selbst tot sei..., Opfer der Arbeit. In: Wilhelms­havener Z i n n w e r k kanren drei Ar bei­ter durch Einatmen von Aluminiumdämpfcyi Ums Leben. Die. Dämpfe enthielten Arsen was ft-»- toff, eins der gefährlichsten Gifte der Chemie. Weitere fünf Arbeiter schweben in Lebensgefahr. Haftbefehl gegen Bl Eapon«. Blauermeidungen ans Chicago zufolge ist an alle Polizeikommissariate' der'Befehl ergangen, unvcrMglich den bekannten Schmugglerkönig A l E a p o n e unter dem drin^ genden Verdachte der Ermordung eines Schmugglers zu verhaften. Trotz den angestrengten Nachfyr« chungen der Polizisten und Detektive in ganz Chi­ cago gelang cS nicht, Al(5aPorte, der wahrscheinlich rüher«inen Wink erhalten hat, zu verhaften, doch konnte Pie Polizei' 23 Mitglieder seiner.Band« wegen Uebertrelung des Prohibitionsgesetzes fest-, nehmen. Ein Lösegeld von 5 Millionen Ke erpreßt. Die Banditen von Chicago setzten Sonntag den Kauf­mann Hacket in Freiheit, der, zum Unterschied« von zahlreichen anderen Opfern der Banditen, über seine Entführung Anzeige erstattete, ohne zu befürchten, daß die Banditen an ihm Rache nehmen werden. Er wurde von ihnen vier Wochen verfolgt, wob«« die Banditen sogar im Keller seines Hauses ein« Bombe legten, bei deren Explosion ein« Person getötet wurde. Hacket wurde Freitag entführt und seiner Gattin wurde mitgeteilt, daß sie ihren Gatten nicht wieder erblicken werde, falls sie nicht ein Lösegeld von 175.000 Dollars für ihn bezahle. Schließlich begnügten sich di« Banditen mit einem Lösegcld von 150.000 Dollars(etwa 3 Millionen KS). Hegel Kongretz. Aus Anlaß von Hegels hunderr- tem Todestag findet im Oktober in Berlin ei» Hegel-Kongreß statt. Im Lau? des Sommers wer« den wichtig«;um Teil bisher unveröffentlicht« Arbeiten, erscheinen. Lom Auudkunr. Empfehlenswertes aus veu Programme«.. Mittwoch. / Prag : 11.15: Schallplatte», 1225: Mittags­konzert, 16.05: Schallplatten, 18.25: Deutsch « Sendung: Lehrer Scholz:, Aus der Zeitungs- sammelstund« meiner Klass«, Arbeitersendu n g: Rehwald:Der international« G«> bürten streik und fein« Wirkungen auf Volk und Wirtschaft". 21: Popul. Konzert. Brünn : 11.15: Schallplatten, 12.25: Mittags-- konzert, 16.30: aus tschechischen Opern. Preß­ burg : 11.30: Schallplatten, 1225: Mittagskonzert, 16: Schallplatten, 18.40: Liederzyklus. Berlin : 21.10: Orchesterkonzert. Köln: 31: Sinfoniekon­zert. Leipzig: 18.30: Zum 75. Geburtstag von S. Freud , 19.30: Ehr. Morgenstern-Feier lzum 00. Geburtstag). Wien : 17.55:Das Burgenland und sein« Arbeiter", 20: Bokalkonzert des Wiener - Männer-Gesangvereines. Moskau : 21: Abend-- konzert. z--'~