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Den Armen wird so das Brot geradezu aus der Hand gerissen und hauptsächlich daran schuld sind die Zölle des Herrn Schiele. Der Reichskanzler Brüning ist aus den christlichen Gewerkschaften hervorgegangen, er kennt also
Donnerstag, 14. Mai 1931.
Frauen. Politit und Barteien.
Bon Jrene Kirpal.
die Arbeiterschaft; wie kann er glauben, daß„ Wir brauchen eine„ parteiloje“ Frauenpartei! sie sich die Rücksichtslosigkeit der Großagrarier noch lange gefallen lassen wird?
liche Sprache. Gründet eine parteiloje Frauenpartei! Denn, sagt die Schreiberin, „ das absolute Männerregime hat versagt und wird „ das absolute Männerregime hat versagt und wird auch in Zukunft versagen, wie jede andere Einsei tigkeit auch, das Männersystemt hat uns in den Abgrund geführt. Wir sind auf einem toten Punkt angelangt, wo auch die höchstgebildeten Männer
teinen Ausweg und keine Rettung sehen."
Nr. 113.
Eintritt der Opposition
[ des Arbeiters und Angestellten, stellt an die Gesellschaft andere Forderungen, hat andere Interessen als die Frau des Kapitalisten. Die parteiin das bulgarische Kabinett. lose Frauenpartei soll doch ausschließlich gegrünSofia, 13. Mai. In den Beratungen, die det werden, um die Politik zu beeinflussen, oder, wie in dem Aufrufe gesagt wird, sollen die auch nach der Lösung der Regierungsfrise fortgeFrauen in jedem Staate darauf drängen, daß sie st wurden, ist zwischen der Demokratischen Verneben einer Männerkammer eine vollständig einigung und den Liberalen den ehemaligen Radoslavov- Anhängern ein volles iebereingleichberechtigte Frauenkammer bilden und
Die Dekrete über diese Aenderungen im Kabinett ,, jie besitzt die feineren Sinne, die Eingebung und werden wahrscheinlich bereits heute ausgegeben die Sehergabe in weit höherem Maße als der werden. Mann und kann damit zur rechten Zeit die besten Mittel und Wege finden, die das Wohl der Gesell- welchem Recht dürfte die Frauenkammer für den schaft oder Gesamtheit fördern, sie ist in ihrem Ur- Abbau der sozialen Lasten sein? Warum werden teil weniger leicht einseitig, parteiisch cder beein- die Männer von den Unternehmern rüdsichtsflußbar von der Umgebung, die Frau ist das loser aufs Pflaster geworfen? Die Frauen sind schöpferische Element, vermag nicht nur die besten eben billigere Arbeitskräfte! Anregungen zu geben, sondern, da sie auch prat tisch veranlagt ist, diese auch durchzuführen."
Doch tros dieser guten politischen Eigenschaften soll sie sich keiner politischen Partei anschließen, sondern gehört nach der Meinung der Schrei berin des Aufrufes in die parteilose Frauen
partei.
Wie würde sich die Frauenkammer zu der Forderung stellen: Für gleiche Arbeit gleicher
Aufruf an Frauen zur Gründung einer Frauenpartei." Unter dieſem Titel veröffentlicht die„ Elbe - was die Frauen- und die Männerkammer in enfommens werden zwei liberale Führer, d. i. Unter diesem Titel veröffentlicht die„ Elbe - daß nur das allgemein verbindliches Gesetz wird, kommen erzielt worden. Auf Grund dieses Ueberzeitung" vom 9. Mai einen Artikel aus Deutsch - Uebereinstimmung beschließen. Das bedeutet Smilow und Statew, in das Kabinett Ende Mai versammeln sich die Ver- land, der vom Korrespondenzbureau für Lebens- also, daß sich die Frauen auch in der parteilojen japtjchew eintreten. Sie werden das Ressort des trauensmänner der deutschen Arbeiterschaft reform in Auſſig übernommen worden ist. Was Frauenpartei um die Politik fümmern müssen. Ackerbauministeriums, bzw. des Handelsministe auf dem Parteitage in Leipzig . Fast überall wird min in diesem Aufrufe verlangt? Einlei- Aber nach welchen Grundsätzen, von welchem riums übernehmen. Zwei Minister werden zurücksind die Delegierten gewählt und zahlreiche tend wird auf die politische und wirtschaftliche Gesichtspunkte aus soll die Politit geleitet sein? treten, um diese Koalition zwischen den Demokra Anträge von Orts- und Bezirksgruppen lie- Berfahrenheit und Zerrissenheit Deutschlands Es werden zwar der Frau alle guten politischen ten und der Liberalen Gruppe zu ermöglichen. gen auch schon vor. Viele von ihnen nehmen hingewiesen und daran die Frage geknüpft, ob Tugenden und Eigenschaften zugebilligt, die Frauen nicht mitverantwortlich sind für all Stellung zu dem Disziplinbruche der neun diesen Jammer und ob sie nicht helfen tönnen. Reichstagsabgeordneten, die dem Fraktionsbe- Die Antwort liegt in der zweiten Frage: Wie schluß zuwider den Panzerkreuzer B abgelehnt wäre es denn mit tatsächlicher politischer Arhaben. Die Stellungnahme erfolgt in allen beitsgemeinschaft zwischen Frau und Mann? Tonarten: Görlitz fordert strenge Maßnah- Ging es nur um diese Frage, so müßte man sich men gegen die Disziplinbrecher"; Hamburg mit diesem Aufruf gar nicht beschäftigen, denn spricht ,, den neun Disziplinbrechern die eine politische Arbeitsgemeinschaft zwischen Frau schärfste Mißbilligung aus"; Berlin verlangt, Doch der Titel des Aufrufes spricht eine deutund Mann gibt es schon bei einzelnen Parteien. daß der formale Bruch der Fraktionsdiszi plin keinerlei Ahndungen durch organisatoohn?" Gäbe es nicht wieder eine Klaſſenſchei rische Maßnahmen erfährt"; eine eine Anzahl dung? Oder glaubt die Schreiberin, daß die Frauen der Kapitalisten diese, den Arbeiterinnen Ortsgruppen mutet dem Parteitage zu, daß o selbstverständlich erscheinende Forderung, beer die Abstimmung der Neun ausdrücklich bilgrüßen und für sie stimmen würden? Wie ligt. In den Mitgliederversammlungen ist An einigen Beispielen wollen wir unter würden sich die parteilojen leritalen Frauen" mehrfach bedauert worden, daß der Parteitag suchen, ob alle Frauen mit den vielen politischen zum§ 144 stellen? Welche Stellung würden sich mit den Disziplinbrechern befassen muß, Tugenden in einer parteilojen Frauenpartei poli- parteilose Gnädige" zum Hausgehilfinnengese anstatt seine ganze Aufmerksamkeit der poli- Der Gedanke, eine allgemeine Frauenpartei zu tisch unter einen Hut" zu bringen wären. Wir einnehmen? Und was möchten die parteilojen tischen Lage zu widmen. Die Befürchtung, gründen, ist nicht neu. Schon im Jahre 1869 lehnen uns alle an das Beispiel der Schreiberin Agrarierinnen" zum Abbau der Zölle jagen? daß die Beratungen von ihrem Hauptgegen- Louise- Otto Peters in Berlin ein allgemeiner nen Ausweg mehr weiß und alle Hoffnungen frauen! Würden diese gegen die Wiilitärlaften wurde in Deutschland auf Anregung von Frau an. Sie ist der Meinung, wenn der Mann fei- Vielleicht säßen in der Frauenkammer Offiziers. stande abgedrängt werden, braucht sich nicht Frauenbund gegründet, der jedoch schon zwei aufgegeben hat, schimpft er über die heutigen timmen? Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, zu rechtfertigen, wenn den Disziplinbrechern Jahre später seine Tätigkeit einstellen mußte, Zustände, die er selbst geschaffen und unterstützt daß Pfarrerstöchinnen Abgeordnete der Frauenausreichende Gelegenheit zur Verteidigung weil sich die Arbeiterfrauen mit den Frauen des hat, geht betteln und läßt sich Unterstützungen fammer wären. Wer glaubt, daß sie gegen die ihrer Handlungsweise gegeben wird. Denn Bürgertums nicht verstehen konnten. Fast vor zahlen. Aber in der ganzen Welt, besonders in Kongrua oder für die Trennung der Kirche von schließlich ist die Auseinandersetzung über die jeder Wahl wurde der Gedanke von einigen der Gegenwart, fallen die Frauen der öffent- Schule und Staat stimmen würden? Gründe dieses Disziplinbruches zugleich die Frauen des Bürgertums in Erwägung gezogen, lichen Fürsorge weniger zur Last als die Männer, Allerdings die Klage und der Aufschrei der Auseinandersetzung über das Verhalten zur ohne jedoch Anklang zu finden. So dürfte auch weil die Frau sich vor feiner Arbeit scheut und Schreiberin, daß es ein unerhörtes Unrecht sei, Regierung Brüning. Von den neun Genossen nommene und in der„ Elbezeitung" veröffent versteckter Form wird gegen die Arbeitslosenfür Gelegenheit geben will, die ihr von der Natur in der von den Lebensreformern in Aussig über in allen Lagen sich leichter zurechtfindet." In daß man der Frau noch immer feine ausreichende wird behauptet, daß die faschistische Gefahr lichte Aufruf ein Rufer in der Wüste bleiben. Gefahrommene jorge Sturm gelaufen. Die parteilose Frauen- so reichem Maße verliehenen Kräfte und Gabent nicht mehr so bedrohlich ist wie im Herbst. Sie Wir wollen uns mit Einzelheiten des Auf- partei müßte, dem Gedanken der Schreiberin zu betätigen, hat für die bürgerliche Grant würden es darauf ankommen lassen, daß der rufes beschäftigen, um zu zeigen, wie politisch folgend, statt für den Ausbau, für den Abbau volle Berechtigung. Ein Blick nur in das tschecho= ,, legal" gewordene Hitler zur Regierung ge- unklug der Artikel geschrieben ist. der öffentlichen Fürsorge sein, denn sie soll be slowatische Barlament zeigt das wahre Spiegellangt und sie veranschlagen auch die preußische Die Schreiberin lehnt die Politikt der Män weisen", daß sie bei der wirtschaftlichen Zer- bild der bürgerlichen Parteien in ihrer EinMachtposition der Sozialdemokratie nur ge- ner ab, weil, wie sie sagt, die Männer ihren rissenheit der Staaten helfen kann. Könnten die stellung zu der politschen Betätigung der Frauen. ring. Diesen Genossen wird entgegnet, daß Parteiprogrammen treu bleiben und jenseits berufstätigen Frauen oder die Frauen der ma- Wir wollen nur bei den deutschen Parteien verHitler im letzten halben Jahre zwar viel von und Gegner sehen, aber nicht Wienschen, die im sinnlose Forderung, die nur im Gehirnkastel schließlich der Hakenkreuzler- in Deutschland des Zaunes ihres Parteiprogrammes nur Feinde nuellen und geistigen Arbeiter für eine solche weilen: Keine einzige bürgerliche Partei, einseinem Nimbus verloren hat, daß er aber Grunde dasselbe wollen und sich nur in den einer Kapitalistenfrau entspringen kann, stimmen? jogar unter 107 hakenkreuzlerischen Abgeordneten noch über sämtliche 107 Reichstagssige ver- Mitteln und Wegen vergreifen". Diese Logit ist Müßten sich die Frauen in der parteilosen hat eine Frau im Parlament, cbzwar sie alle fügt und daß deshalb die Machtverhältnisse ganz falsch! Es zeigt die politische Unreife und Frauenpartei nicht schon bei dieser Forderung bei den Wahlen auf Stimmenfang bei den noch dieselben sind wie im Herbst. Geht die die Weltfremdheit der Schreiberin, wenn sie in Klassenlager und daher auch in Par- Frauen ausgehen. Anders bei den Sozialdemo Sozialdemokratie in die Opposition, so treibt meint, daß die Menschen im Grunde alle das teilager teilen? Weil nach der Meinung der fraten! Sozialdemokratische Frauen jihen und sie das Zentrum in die bewillfommend ge- Gleiche wollen und sich nur in den Mitteln und Schreiberin mehr Männer als Frauen in öffent- beraten in allen gefeßgebenden Körperschaften öffneten Arme der Rechtsradikalen und dann Wegen vergreifen. Ist das Ziel des Kapitalisten- licher Fürsorge stehen, müßten die Frauen Spar- und vertreten in voller Einmütigkeit mit den bertreters genau dasselbe wie das Ziel des Armaßnahmen an den sozialen Lasten vorschlagen männlichen Kollegen die Interessen des gesamten ist für die Arbeiterschaft erst recht nichts zu beitervertreters? Glaubt die Schreiberin wirk- und in aller Konsequenz in der Frauenkammer Proletariats, ohne die Sonderinteressen lich, daß sich die Kapitalisten und die ganze Bour- für den Abbau stimmen. Aber auch die Begrün Frauen auch nur einen Augenblick außer Acht Freilich wird die simple Gegenüberstel- geoisie nach der Umgestaltung der jetzigen Ge- dung dafür, daß die Frauen fürsorgerisch seltener zu lassen. sellschaftsordnung sehnen, für sie sogar kämpfen, betreut werden müssen als die Männer, ist ganz Zum Schluß wollen wir der Schreiberin lung der Hauptargumente den außerordent aber nur andere Mittel und andere Wege wäh falsch! Schreiberin denkt sicher an das zahlen recht geben, wenn sie behauptet, daß von den lichen Schwierigkeiten der Lage nicht gerecht. len? Ist nicht das Ziel der Bourgeoisie die Ermäßige Verhältnis der in der öffentlichen Für Männern nichts zu erwarten sei, die Frau muz Die Regierung wird von Leipzig aus zu hören haltung des ausbeuterischen kapitalistischen Sy- sorge stehenden Frauen und Männer, ohne je sich in ihre wahre Stellung einsetzen. Aber bekommen, daß auch die Zugeständnisse der stems, das Ziel der Arbeiterschaft und ihrer Ver- doch dies in ihrem Aufruf klar auszudrücken. Die gerade diese Erkenntnis müßte die treterin, der Sozialdemokratie, die Beseitigung rein zahlenmäßige Gegenüberstellung muß zu Frauen auf die richtige Fährte Sozialdemokratie eine unüberschreitbare Grenze dieses räuberischen Systems und die Verwirt einem Fehlschluß führen, denn es stehen doch mehr führen. Ihr Ruf müßte lauten: Hinein in die haben und nicht zuletzt Herr Brüning wird es lichung der sozialistischen Gesellschaftsordnung? Männer als Frauen im Berufsleben. Ein objek- Reihen der Sozialdemokratie, jener Partei, die Auch in einer parteilosen" Frauenpartei tives Zahlenbild ergäbe sich nur bei einer pro- für die volle Befreiung der Frauen und für die also sein, der aus dem Verlaufe des Leipziger müßten die Gegensätze aufeinander prallen, denn zentualen Berechnung. Und selbst wenn diese volle Umgestaltung der jeßigen GesellschaftsParteitages etwas lernen kann. die Arbeiterin, die berufstätige Frau, die Frau Berechnung zugunsten der Frauen spräche, mit ordnung fämpft!
erreichen.
Baumblüte.
Eine Geschichte aus der Zeit.
Die Vorangehende bleibt wieder stehen und sieht sich um.
Bist du frank? Mir fommt's heut so vor." Siga schüttelt heftig und abwehrend den Kopf. Dann tragen die beiden, ohne mehr ein Wort zu sagen, den Mörtelzuber weiter über die Bretter hinauf.
Krant?
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Von Hans Honheiser. ,, Das ist ein Segen. So viele Kinderchen!" Ihre Arbeitskameradin sagt das, die mit ihr am vorderen Ende der zwei Stangen den Mörtelkübel auf den Bau hinaufträgt. Olga Rub- Ein schmerzliches Lächeln huscht Olga über nein! Oder sie weiß ner antwortet nichts. Da verzögert die vor ihr das Gesicht. Krant Gehende den Schritt und setzt schließlich die ge- nicht. Doch doch! Schon seit Wochen ist es meinsame Last auf den Boden, daß beide stehen in ihr. Diese Störungen. Jetzt gerade. Jetzt! müssen. Jetzt, wo der Mann nach monatelanger ArOlga wischt sich mit der nun freien Rechten beitslosigkeit gerade wieder den dritten Tag beden Schweiß vom Gesicht. Und schweigt schäftigt ist. Krant? schweigt.
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Die Mitarbeiterin streckt die Hand aus und deutet hinüber, wo im Garten mitten unter Stein- und Sandhaufen, neben einem Block aufgeschichteter Ziegel am Rande der Kalkgrube ein einschichtiger Apfelbaum steht. Voll mit rötlich angehauchten Blüten sind seine sonst noch kahlen Zweige.
Nein, nein! Zu gesund ist sie.
So viele Kinderchen! Das Wort geht ihr wieder durch den Sinn. So viele Kinderchen! Aber dann sind es ja erst zwei, mit dem Kommenden.
Niemand weiß es noch; auch der Mann nicht. Nur ihre Wortfargheit fällt manchmal So ein Segen", sagt sie dann noch einmal. auf. Schweigend geht sie hinter ihrer ArbeitsDann beugt sie fich wieder zu den Stangen her- follenin her. Die Bretter hinauf, wieder her ab, faßt an und die schweren Füße streben Erde und ihrer is here broken
weiter.
Olga braucht zum Weitergehen keine Aufforderung. Auf das bloße Sehen hin nimmt auch sie die Trage auf. Die andere zieht sie ein wenig nach.
Auf ihrem Gesicht liegt Düster und Ernst. Sie sagt nichts. Sie lächelt nicht: teine Miene regt sich in dem noch jungen, nicht unschönen Gesicht. Nur nach einer Weile werden die Falten um den farblojen, blaffen Mund noch tiefer.
So viel Kinderchen!
Sie denkt nicht einmal an ihr Mädel daheimnur an das Kommende. Einmal atmet fie tief auf. Es hört sich fast an, als ob Olga feufate.
am Bau ausschnaufend über die Mauer lehnt und mit Behagen die über sie wegstreichende fühle Luft einzieht, starrt Olga unbewegt vor sich nieder. Schweigt.
Wo muß das hinführen? Durch Monate haben sie jetzt Drei von ihrem kleinen Verdienst gelebt. Noch wälzen sie sich in Schulden, die sie machen mußten. Gelebt muß ja werden und Und wenn sie auch alle ohne Verdienst wären. die kleine Olga hat immer neue Schulsachen gebraucht. Wieviel Geld das verschlingt! Und dann
Sie darf nicht daran denken. Jetzt, wo er glüdlich Arbeit gefunden hat, jetzt, wo sie wieder sich herausrappeln fönnen hoffen durfte jie darf ja wieder hoffen, sie muß-
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Die vielen Kinderchen! nicht gebrauchen Gedankenlos tut sie ihre Arbeit, wortlos, Aber was tun? nur der Kopf schmerzt sie.
Was tun? fragt sie sich da mit einemmal, Was was tun? Es fommt fajt hörbar über ihre Lippen. Aber nein glüdlicherweise nicht. Ihre Arbeitskollegin geht ruhig weiter. Hat sie nichts gehört?
-
Olga verlangsamt noch mehr ihre Schritte, daß die andere nicht nur die Laft des Mörtels schleppen muß, sondern auch das Weib hinter sich herziehen.
Was tun?
Bernhard den ganzen Winter arbeitslos. Gestern erst ist eine Mahnung des Greislers gekommen.
Und gerade über die schönste Arbeitszeit soll sie sich legen.
Wieviel Geld so ein kleines Kind fostet. Die Hebamme die Wäsche.
es
Und die kleine Olga braucht immer mehr. So viel Kinderchen!
Was tun? Was tun?
Olga möchte aufschreien. Feucht schimmert in ihren Augen. Was tun?
So geht es den ganzen Tag fort. Ihre Füße sind schwer und zittern. Oft, oft strauchelt sie, weil sie die Beine nicht ordentlich heben kann.
Du mußt frant sein. Olga; so hört sie einmal durch das Brausen in ihren Ohren. Nein, nein! Nein!
Dann schleppt sie sich weiter, weiter. Den ganzen Vormittag geht es so. Zu Mittag setzt sie sich auf einen Stoß Balfen und stützt den Kopf in die Hände.
Was tun?
der
und jetzt schon gar nicht. Was tun?
Sie schleppt sich hinter ihrer Kameradin her. Im Stopf wirbelt ihr's. Mühsam hält sie sich aufrecht. Ihr ist, als dröhnte eine Orgel mit all ihren Bässen in ihre Not. Und darüber immer wieder in hellem, schreiendem Distant die Frage:
Was tun? Was tun?
Wie ein Mühlrad geht ihr die Frage durch den Kopf, alles andere niederdrückend, tötend:
Was tun?
Sie trampft die Lippen zusammen, zer preßt die Frage in ihrem Herzen. Sie findet ja teine Antwort. Weiß nur: Sie darf kein Kind mehr haben; es darf keines mehr kommen- jetzt nicht!
Aber der Apfelbaum blüht in dem schon ver schmußten Garten. Und das Wort tanzt ihr durch den Sinn: So viele Kinderchen! Olga zerquält sich den Kopf. Was tun? Was tun?
Sie schleppt den schweren Mörtelzuber hin auf und leer wieder hinab und immer schreit es ihr durch den Kopf: Was tun?
Nein, nein! Es darf nicht fommen darf nicht! Dann schießt ihr der grausame Gedanke durch's Hirn: Die weise Frau Da
sieht sie eine brennrote Blutlache um sich. Dann türmen sich die grauen Mauern des Sterkers vor ihr auf, um fie.,
Du follit nicht töten!
Aber es darf nicht fommen, darf nicht! Was tun jonst?
Als sie am Abend heimwankt, da steht ihr Ihr Mittagbrot läßt sic unberührt. Der Entschluß fest. Nein, einen solchen Tag erträgt Magen ist ihr wie zugeschnürt. Krant? Nein. fie nicht mehr feine solche Stunde mehr. Wohl Aber Hunger hat sie nicht. So schleppt sie sich fühlt sie sich schen als Mörderin mörderin aber sie will es an der Kleinen Olga auch den Nachmittag hin. Gutmachen
So viele Kinderchen! Aber sie will sie ja gar nicht. Kann sie
guttmachen.
( Schluß folgt.)
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Kindes