Seite 6 Samstag, 28. Mai 1831. Rr. 121 Geriditssaal Meder ein Todesopfer des„verbotenen Angriffs". Der mörderische Paragraph. Prag , 22. Mm. Bor einigen Tagen erst haben wir über einen Prozeß berichtet, der einen Einblick in die Praktiken jener Kreise eröffnete, die ihr schmutziges Geschäft dem§ 144 verdanken. Heute wurde vor dem Senat des OGR. Novotny aber. malS ein Abtreibungsprozcß verhandelt, der zwar nicht die kommerzielle Seite dieses hochmorali- lchen Paragraphen, dafür aber die gange nackte Fürchterlichkeit seiner Auswirkungen an Hand eines „normalen" Falles bloßlegte. Die 33jährige Arbeiterin Rosa S e d l a 611 war am 3. Jänner d. I. in das Kladnoer Krankenhaus eingeliefert worden und starb nach sechswöchentlichem qualvollen Ringen mit dem Tode an eitriger Bauchfellentzündung als Folge einer Fehlgeburt. Sie hatte zuerst erklärt, es sei infolge• eines Sprunges zu dem Abortus gekommen. Am 13. Feber bekannte sie jedoch dem Arzt und dan-n den herbcigeholten Kriminalbeamten, die Schwangerschaftsunterbrechung sei am 27. Dezember 1930 vormittags von der Hübamme Hejm herbeigeftchvt worden, und zwar habe sie ihr Geliebter M a t e r n a dazu veranlaßt, als sie. ihm von ihrem Zustand Mitteilung machte. Die Hebamme habe einen 20 bis 80 Zentimeter langen Gummischlauch emgeführt, mit der Weisung, ihn so lange zu tragen, bis sie wieder die Menstruation bekomme. Am 3. Jänner habe sie dann, weil sie von furch, terlichen Schmerzen befallen wurde, die Helferin nochmals aufgesucht, aber diese habe ihr erklärt, daß dies gar nichts zu bedeuten habe. Am gleichen Tage mußte sie ins Spital gebracht werden. Bier Stunden nach diesem Eingeständnis starb sie. Nun liegt der Fall aber sehr kompliziert. Die Beschuldigte He j m erbrachte einen lückenlosen Alibibeweis durch unanfechtbare Zeugen, daß sie am 27. September(es war der SamStag nach Weihnachten ) den ganzen Tag bei Bekannten in einer benachbarten Ortschaft weilte. Sie erklärte weiters, niemals einen derartigen Eingriff vollzogen zu haben und die Verstorbene überhaupt nicht zu kennen. Uebrigens besitzt sie einen tadellosen Ruf. Materna, dem ebenfalls das beste Zeugnis ausgestellt wird, sagt aus, er habe die S e d l a ö e k pvargekanrrt, aber keinen Geschlechtsverkehr m I t i h r g e h a b t. Sie selbst habe ihm zur fraglichen Zeit erzählt, daß sie schwanger sei und eine Hebamme in Prag ausgesucht habe, die ihr für fünfzig Kron en ein Pulver verkaufte. Auf der einen Seite also, steht die unterschriebene protokollarische Beschuldigung der Sterbenden (die damals bei klarem Bewußtsein war)— auf der andern ein einwandfreier Gegenbeweis der Hebamme Und eine eneraische Bestreitung des Mitangeklagten, der einen durchaus planbwürdigen Eindrij macht. Das Gericht beschloß d>« Vernehmung brr Mu tter der Verstorbenen, der- sich diese anvertraut hat und vertagte die Derhandlung. Nach dem Sektionsbefuud kann nicht daran gezweifelt werden, daß ein„verbotener Eingriff" vorlag. Er sei„u n v o r f i ch t i g, u n f a ch- m ä n n i s ch und unsauber" ausgeführt worden, wie das Sachverständigengutachten sagt.— Freilich, freilich!— in den luxuriösen Sanatorien der vornehmen Welt werden solche Eingriffe vorsichtig, fachmännisch und peinlich hygiepisch aySgeführt. Wer die nötigen Gelder aber nicht besitzt, für den ist die obige Behandlung natürlich gut genug. Um die paar Hunderte oder Tausende, die sie alljährlich mit einem qualvollen Tode oder lebenslänglichem Siechtum bezahlen, ist es ja weiter nicht schade!— Dies sind die Auswirkungen des von der Reaktion so glühend vcr- teidigten„sittlichen"§ 144. rd. Die nicht alle werde«....1 Prag , 22 Mai.„Katholikin von Veranlag uüg", so bezeichnet iich das arme alte Frauchen, das heute wiederum als Geschädigte gegen eine Schwindlerin Zeugnis ablegt. Es ist ihr nun schon zum drittenmal passiert, daß sie ihre glühende Verehrung für alles, was irgendwie mit Kirche oder Ade! zusammenhängt, teuer bezahlt. ' Diesmal war es gar eine„G r 8 f i n" und „Richte eines Bischofs", die ihr die Ehre erwies, ihr ihre Ersparnisse abzunehmen. Eine Gräfin, die nicht nur prächtige Schlösser, sondern euch Meievhöfe, Bierbrauereien, Schnapsbrennereien, Feld und Wald zu besitzen behauptete. Daß sie trotzdem der armen Alten nach und nach 18.000 X ab- „borgte", natürlich auf Nimmerwiedersehen, daS hatte einen edlen, christlichen Grund. Sie hatte nämlich ein Gelübde getan, die große E r b« schäf t, durch die ihr alle diese Herrlichkeiten zugefallen waren, nicht vor Ablauf von drei Jahren anzurühren. Was Wunder, daß die fromme Einfall ihr gerne mit vollen Händen gab, zumal ihr die„Gräfin " versicherte, sie würde nach dem Tot« „schnurstracks in den Himmel fahren". Und als Nichte eines Bischofs mußte sie sich doch auf solch« Sachen verstehen! Schließlich wurde die Sache doch unhaltbar, die Polizei erfuhr davon und so saß denn die„Gräfin " samt ihrer 24fährigen Tochter vor Gericht. Vielleicht mehr als das Geld wird die törichte Wie die Entdeckung geschmerzt haben, daß die vermeintliche Gräfin ganz gewöhnlicher bürgerlicher Herkunft ist und auch keinen Bischof zum Onkel hat. Der Senat verurteilte die Hochstaplerin zu vier Monaten Kerker, aber bedingt, und legte ihr streng die Verpflichtung auf, das Geld innerhalb der Bowährungsfrift zurückzuzahlen. Sie fiel mit feinstem aristokratischen Anstand in Ohnmacht. Die Tochter wurde freigesprochen.~b. MMewms o«s de» PubMmN. Das Rezept des Augenarztes kann nur dann seinen Zweck erfüllen, wenn daS Augenglas fachmännisch angepaßr wird. Lassen Sie Ihr Rezept bei Optiker Deutsch. Prag , Graben 2, Palais„Koruna", ausführeu. Kunst und Wissen Künstlerin und Kritiker. Der Fall Scheuch«—Ströbel minmehr gütlich beigelrgt. Herr Redakteur August Ströbel schreibt uns, daß Frau Scheucher und er sich ausgesprochen und versöhnt haben. Im Nachstehenden veröffentlichen wird die Erklärung, auf die sich beide einigten und um deren Abdruck sie uns ersuchen: ErkUdmag. Die beiden Unterzeichneten, Frau Sonja Scheucher, Operetten-Sängerin am Prager Deutschen Landestheater, und Herr August Ströbel, Redakteur der„Deutschen Zeitung Bohemia" erklären hiemit einverständlich, daß sie auf die weitere gerichtliche Klärung des Vorfalles Vom 31. März l. I. im Stiegenhause der„Bohemia" beiderseitig ver- z i ch 1 e n, da nach Wissen der Gefertigten bei diesem Borfalle and«« Zeugen als die beiden Beteiligtem nicht anwesend waren und infolge dessen keine der beiden Darstellungen durch Zeugen beweisbar sein dürfte.. Ferner erklären' beide Unterzeichneten, daß sie alle bei diesem'Vorfälle möglich erlveise vorgekommenen wörtlichen oder tätlichen Ehrenkränkungen bedauern und sie nach erfolgter gegenseitiger Aussprache vergeben und vergeflen sein lassen wällen. Der^fertigte August Ströbel erklärt ferner, daß ihm bei der Abfassung der Notiz, in welcher in der„Bohemia' vom 1. April d. II über den Borfall berichtet wurde, jede Absicht fehlte, Frau Scheucher herabzusetzen oder lächerlich zu»dachen. Wenn de: eine oder der andere Satz dieser Notiz so gefaßt war, daß er in Frau Scheucher jenen Eindruck hervorgerufen hat, welchen sie in ihrer Klage schildert, so bedauert dies der Unterzeichnete aufrichtig und steht nicht an zu erklären, daß er Frau Scheucher immer hoch geschätzt hat und als Künstlerin unverändert außerordentlich hoch schätzt. Ueberdies bittet er Frau Scheucher, dafür, daß die erwähnte Notiz vielleicht nicht genug sorgfältig verfaßt war und damit eine mißverständliche Deutung zuließ, seinen damaligen erklärlichen AufregungKzusümd als Entschuldigung gelten zu lassen. , Sonja Scheucher m. p. August Ströbel m. P. Dir fügen hinzu, daß wir uns nicht mir um der Kunst und ddr Press« willen und wegen des Verhältnisses dieser beiden zueinander mit der endgültigen Erledigung des Falles freuen, sondern daß unseres Erachtens auch die synrpaihische Art, Menschliches zum Schluß auch menschlich aus der Welt zu schaffen/ dazu beitragen dürfte, die Oesfentlichkeit diese Geschichte vergessen zu lassen. Olly Ried, die jüngst verpflichtete S o P r a n i- stin unseres Deutschen Theaters, sang vor- gestern in Verdis„M askenball" die Amelia. Also eine ganz große Parti« des jugendlich-dramatischen Gesangsfaches, an der so viele scheitern, daß meist die Hochdramatische sie singen muß. Frau Ried hat sich— vor allem gesanglich— sehr gut gehalten. Ganz beachtlich ist ihr stimmliches Material,«in dunkel gefärbter, für das dramatische Gesangsfach bestimmter, vorläufig aber noch zu weicher" Sopran, dessen Höhe mehr überzeugt als Mittellage und Tiefe. Dem Ausgleich der Stiuunregister wird die Sängerin also noch sehr viel Aufmerksamkeit zu widmen, die hohen Töne weniger dunkel zu färben und die Dynamik im Ton zu regulieren haben, um dem cantablen Stil noch inehr gerecht werden zu können. Andererseits muß die Künstlerin zur Erzielung einer deutlichen und wirksamen Deklamation den Konsonanten mindestens die gleiche Sorgfalt wie den Vokalen widmen. Da Fran Ried auch darstellerisch recht gut,— wenn auch nicht persönliches Schauspieltalent offenbarend,— wirkte, hatte sie einen schönen Erfolg beim Publikum, der sich sogar in Beifallskundgebungen bei offener Szene äußerte. E. I. Sporl- Spiel• KörperpHege Mißlungener Spaltungsversuch in England. Die englischen Arbeiter-Radfahrer, im Clarion Club zusammengefaßt, hielten in Warwick ihren diesjährigen Bundestag ab. Tom Groom berichtet darüber in der Zeitschrift„Clarion", die seit einiger Zeit-vonl Berbandsblatt zum unabhängigen soziali stischen Organ sich entwickelt hat. „Es gab einen wichtigen Punkt der Tagesordnung", schreibt,Tom Groom rückblickend,„dem man seine Bedeutung aus den ersten Blick nicht anmerkte. Ein Antrag lag vor mit dem einfachen und unverfänglich erscheinenden Text, daß die Zeitschrift„Clarion Cyelfft" zum Berbandsovgan zu machen sei. Was verbarg sich dahinter? Dieses Blatt wurde im Frühjahr des vorigen Jahres zum ersten Male her- auSstegeben ohne Billigung des Berbandes. ES nahm sich heraus, im Namen der Klubmitglieder zu sprechen und es machte nie den geringsten Versuch, sich bei den Mitgliedern zu vergewissern, ob sie damit einverstanden sind. Es waren ein paar Personen, die.von sich reden»rächten. Darüber könnt« man zur Not hinwegsehen, aber di« Sache liegt tiefer., Der Clarion Club hat sich seit Jahnen für die internationale Zusammenfasiung des Arbeitersportes eingesetzt und. gehört der Luzerner International«(jetzt Sozialistische Arbeiter- Sport-Jnternationale genannt) an. Ein Teil seiner Mitglieder hat am Frankfurter Olympia teilgenommen und rüstet sich für di« Fahrt nach Wien . Der Clarion Club ist also ein Teil der Luzerner Internationale und kann nur durch Beschluß des Verbandes seit« Mitgliedschaft zurückziehen. Di« neue Zeitschrift aber, die sich zum Sprachrohr des Verbandes macht, hat sich bisher geweigert, den Per- össentlichumgen über Wien Raum zu" geben— ober sie hat Platz gehabt für die Ankündigungen zur Spartakiade in Berlin . Wenn unser Klub sich von Luzern abwenden sollte, kann das nur in offener Aussprache geschehen, aber nicht durch diese Methode, die vom Berbands- tag mit erdrückender Mehrheit abgelehnt wurde. Aber lassen wir uns dadurch nicht beeinflussen und verstärken wir' unsere Vorbereitungen für Wien ." Kritik an Engländern und Schotte«. Die Berufsspielermauuschaft des FußboMubs Birmingham weilte während den Vorpfingst-- tagen bei Vereinen des Deutschen Fußball-Bundes und hat über ihre Spiel« sehr schlechte Kritiken erhalten. lieber das Berliner Spiel schreibt der süddeutsche„Kicker", dos angesehenste Sportblatt des TtzB.: „Aber wenn ein« Fußballmannschaft, die Deutschland besucht, für«in Spiel eine Entschädigung von 6000 Mari erhält— dabei war das noch ein Vorzugspreis!—, dann muß sie auch.eine etwas über das tägliche Niveau hinausgehende Arbeitsleistung zu zeigen für gut befinden. Tut sie das nicht, so fühlt man sich geneppt, um nicht zu sagen betrogen." Der Hauptschriftleiter desselben Blattes, Herr Bens»mann(Nürnberg ) schreibt über die 8:0- Niederlage Schottlands gegen Oesterreich in Wien : „Man kann im allgemeinen nicht behaupten, daß der„Kicker" britische Mannschaften unterschätzt. Viele Jahre hindurch hat man uns daS Gegenteil vorgeworfen. Allein der Z i r k u s, ' den die Schotten in Wien aufführten, mahnt für die Zukunft zu weiser Warnung. Heutzutage betrachten sie ihre Kontinentalreisen in erster Linie als Gelderwerb.' Die Ländormalmschaft des englischen Arbeiter sportverbandes war im vergangenen Herbst Gast des deutschen Arbeiter-Turn- und Sportbundes und bekam von der Press« in jeder Hinsicht großartig« Kritiken Aus der Partei Sozialistische Jugend Prag Gruppe I. Teplitz-Fahrer: Jene Mitglieder, die zum Kreisjugendtag nach Teplitz fahren, schließen sich der Gruppe U an. Pfiugftausflug»ach Schelesen: Wir fahren um 3.20 Uhr vom Masarykbahnhof ab, treffen uns um %8 Uhr in der Abfahrtshalle.— Decken müssen mitgebrachi werden! Kosten zirka XL 20.—(Bahnfahrt). Wer noch keine Legitimation für die Fahr- Preisermäßigung hat, muß vor beim Bahnhof sein. Lichtbild mitbringen.— Führer: Wolfert. Der Film Götter von heute. Als das Gottesgnadent um immer inehr außer Mod: kam, mußten die mit üppiger Phantasie gesegneten Rellamechefs der amerikanischen und euro päischen Filmfabriken für die König« und Königinnen, mit denen si« bisher die Filmstars verglichen hatten, einen"Ersatz suchen. Weil sie durchaus nicht kleinlich sind und zu jedem Mittel, greifen, das den Namen der Filmdarsteller bekannt machen könnte, verfiele» sie auf die antiken G ötte r. Der Apollo kann sich ja schließlich gegen den Vergleich mit einemmädchcnherz«ibezwingenden Kinohelden ebensowenig wehren wie der Jupiter gegen den Vergleich mit einem allgewaltigen Filmindustriellen. Greta Garbo wurde für di« schlechthin„Göttliche^' erklärt. Wenn Greta Garbo eine Göttin ist, muß auch Morsen« Dietrich eine werden. Und so har Franz Hessel , ei» sonst ernst zu nehmender Schriftsteller, der ein« Schrift Wer Marlene Dietrich im Verlag Kindt und Bucher, Berlin , erscheinen ließ, mehrmals di« griechische Mythologie Hera »gezogen,^ um denr andachtsvollen Leser die göttlichen Eigenschaften des verehrten Stars recht deutlich und lebendig vor Angen zu führen. Man erfährt da ganz erstaunliche Tinge. Daß Mavlene Dietrich„Gemeingut" aller geworden ist, gehört noch zu den weniger aufregenden Feststellungen dieser .Minftlermonagraphie". Ueberraschender ist schon,' daß an Marlene Dietrich das Lächeln der„archaischen Griechevgötter" beobachtet wurde, und daß sie, von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt,„wie Azchrodite aus dem Meeresschaum holdselig aus dem Schlamm der Begierden steigt". Das ist schon allerhand: das kann die Greta Garbo nicht. Ader es gibt ja nicht nur griechische Göttinnen; ganz gut macht sich auch ein Vergleich mit der Astart«. Der gespannt aufhorchenden Mitwelt wird also kundgetan, daß Marlene Dietrich über ein„an saugendes Astarte-Lächeln" verMge. Wer sich darunter nichts Rechtes vorstellen karm, sehe sich di« Bilder des Centralbank der deutschen Sparkassen in der Cechoslovakischen Republik. Hauptanstatt: Präs U. Bredauerpasse 14 T Zweigniederlassungen: Aussig , Brünn , Eger, Jägerndorf , Reichen berg, 6. feschen, Trautenau , Troppau . Di« Bank der deutschen Sparen stehen und Gemeinden uns Heftes an; vielleicht findet er dort etwas„Ansaugendes". Natürlich wird auch die heisere Gesangsmanier der Dietrich bis in die letzten Einzelheiten geschildert. Genaue Angaben über Länge und Umfang der göttlichen Beine Marlen« Dietrichs, die doch ihr wichtigstes Wivkungsmittel sind, habe ich in dem Buch schmerzlichst vermißt; es kommt hier doch auf jeden Millimeter an. Wenn man das Lächeln der Greta Garbo , ihren verschleierten Blick, die Lässigkeit ihre. Gebärden analysiert, so ist das gewiß auch schon Schpiockerei, aber Greta Garbo ist immerhin ein« große Schauspielerin, di« der Welt etwas zu geben hat- Marlene Dietrich jedoch ist, nur ein Star, der seinen Erfolg derbsinnlichsten Effekten verdankt. Was dort verehrungsvolle Darstellung künstlerischer Eigenart ist, wird hier zum albernen Starkult, der einfach lächerlich wirkt. Fritz Rosenfeld . Literatur Wllhelm Busch-Buch. „Unzählige Menschen kennen Wilhelm Busch , nur wenigen ist er bekannt. Millionen, groß und klein, haben sich an seinen Werken ergötzt, haben immer wieder behaglich geschmunzelt oder herzhaft und wohltuend gelacht über seine schnurrigen Einfälle,.sein« drolligen Zeichnungen, seine töftlichen Verse, von denen viele zu geflügelten Worten geworden sind. Die Tiefe und den festen Grund in der Des« schauen nur wenige. Aber erst dadurch ist dos dolle Verständnis Wilhelm Buschs-möglich und voller, reicher Gewinn für den, der sich ernstlich mit seinem Lobenswert« beschäftigt. Denn er will gewiß belustigen, will Freud « machen, aber er will auch ernst, tiefernst genommen und gewertet sein, so sonderbar das manch einem auch klingen mag." Mit diesen Worten aus dqm Vorwort des. Buches („Wilhelm Busch-Buch", neue Folge, Sammlung lustiger Bildergeschichten mit etwa 460 Zeichnungen und einer Biographie, verfaßt von den Neffen Wilhelm Buschs, Hermann und Otto Röldeke.-447-Seiten. In Hatbleder gebunkM 4.Ä> Mk. Bolksverband der Bücherfreunde,^Aeg? weiser-Verlag G. m. b. H., Berlin-Charlottenburg 2) ist das Wichtigste über den Inhalt und den Wert dieses prächtigen Buches gesagt, das nach Ausstattung und Preis schon als eine außergewöhnliche Leistung bezeichnet werden muß. Es fft wahr: es gibt auf dem gesamten Buchmarkt« kein Wilhelm Busch -Buch, das selbst bei weniger schöner Ausstattung um einen so konkurrenzlos billigen Preis erworben werden könnte. Was dieses Buch besonders wertvoll macht, das fft aber nicht nur die darin dargebotene reichhaltige Sammlung von Dichtungen und Zeichnungen des großen Künstlerpoeten, sondern auch die das ganze Buch durchziehende LebenS - geschichte Wilhelm Buschs und seine künstlerisch« Wertung als Maler und'Dichter durch seine beide" Reffen. Reben dieser aus tiefem Verständnis g«- schtiebenen Biographie enthält das Buch auch ein« Anzahl kleinerer und größerer in sich abgeschlossener Werke de? Meisters, von denen nur einig« genannt wetdan können:„Fips, dar Affe", ,,Der HauSdieb', „Der hinSersfftig« Heinrich".„Der hohle Zahn",„Ein galantes Abenteuer",„Der unfreiwillige Spazier- rift",„Di« Versuchung des heiligen Antonius" und a, m Äls GeschenOvenk wird das Werk, das«in wahrer Hausbuch genannt zu werden verdient, jedew die größts Freude machen.—r- Heraus alber: 2i«atri«d Taub. Tbeiredakteur: Wilhelm 71t e ft n e r. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Emil Strauß. Pros Druck: ,Aota'„A.-G für Zeitung- anv Buchvruck, Pros- Für een Druck verantwortlich: Okto H v l i k. PraS> Di« Zeirvnesmarkenfrankaiiir wurde von drr PsU o. Selcjrapb»»' •inlhen mi: tftkk Ri. lSJpO/YTI/lBSO btm n-j:. Physikalisch-diätetisches Sanatorium KLEISCIE Hei Aussig IW Neuseltllclie Einrichtungen.■. Telefon Aussig 303. Prospekt.
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