«tte«.Mittwoch. 3. Juni 1831.srr. iss.Gold»in Meer.TagesneuigheitenShne Mühen, ohne Hoffen.Zuschauen mutz ich,wie das Lebe» an mir vorübrrrauscht.Wir di« Mauern unter fremde« Händen aufwachsenmuß ich sehen; muh hören,wie die Maschinen gehen,wie di« stöhnenden Lastzüge weit in dieLande schwärmen.Zus«hauen muh ich,untätig und doch müde,arbeitslos,wie der Reichtum in die Lande rollt.Und aufs Reue schwingen voll Schöpferdvanzd»c Hämmer.rattern die Maschinen.Aber ich darf nicht arbeiten.Ueberflüssig find meine Händeund verdammt.Ruh sehen, wie der Reichtum durch die Land:rollt,hären, wie der Hunger in meinen Därmengrollt.Hans Honheiser.(Aus des Verfassers noch unveröffentlichtemGedicht buche:„Die Fabrik und ihr« Träum«".)Re Hölle von Kattowitz.Ratto wist, 2. Juni. I« der Schweitz-abteilung der Laura-Hütte in Kattowitz ereignete sich heut« eine Explosion einer mitfliehendem Zink angefrillten Röhre. Infolgeder Explosion wurden zwei Arbeiter getötet und zwei weitere schwor verwundet.ffger-Dammriß»ach eben erst vollendet«» Regulierung.Eger, 2. Juni. Heute nachts ist an der erstunlängst mit einem Kostenaufwand von mehrals 4 Millionen XL fertiggestellten l^erregu-lierung bei Eger am rechten Fluhuser derAußsndamm an der Stauwehr in einerBreite von 4 bis 5 Metern durchgerissen. Der Wasserspiegel des gestautenFlusses sank rapid um eineinhalb Meter und dasFlußbett ist im Stadtgebiete nahezu wasserlecrgeworden. Infolgedessen mußten die am Flußliegenden H a n d e l s mü h I c n ihren Betrieb einstellen. Auch di« Fischzuchthat Schaden genommen. Weiters besteht dieG e'f a h r der B e r st o p f u ng des reguliertenFlußteiles durch Geröll und Schlamm. DieUrsache des Dammbruches ist in der U n t e r-Waschung der Dammsohle zu suchen.Das Egerer Stadtbauamt hat telegraphisch dasPräsidium der Flußregulicrungskommlssion inPrag um sofortige Entsendung einer Kommissionersucht.Toreaumi soll verbaust werden?.Die„A.-Z" meldet aus London:. Aus Italien eingctroffene Nachrichten Werden Fall Toscanini geben Anlaß zur größten Besorgnis um sein Schicksal. Die italienischen Be-hörden beabsichtigen, wie es heißt, den berühmten• Dirigenten zur Strafe für seine Weigerung, diefascistische Parteihymne in seinen Konzerten zuspielen, für fünf Jahre nach den Liparischen Inseln zu verbannen. Toscanini istzur Zeit ein Gefangener, in seinemeigenem Hause. Dieses wird Tag und NachtVon einem großen Polizeiaufgebot bewacht. Esist unmöglich, sich ihm oder einem Mitglied seinerFamilie zu nähern. Verschiedene Personen, dieihn besuchen wollten oder ihm brieflich ihreSympathie bekundete», wurden verhaftetoder von fctscistischen Abtellungen Überfällen undverprügelt. All« Briefe von und an Tos-eanini werden von der Polizei geöffnet undkopiert. Es erscheint ausgeschlossen, daß Toscanini seinen Verpflichtungen in Bayreuth wirdnachkommen können.Wetterkataffrophe«.Pern, 2..Juni. Aus deny Emmental treffen Nachrichten über gewaltige Verheerungendurch Gewitter und wolkenbruchartige Regengüsse mit schwerem Hagesschlag ein. DieErnt« ist so gut wie vernichtet.*London, 2. Juni.(M.) Auch vom gestrigenTage werden heftige Unwetter aus verschiedenenTeilen Großbritanniens gemeldet. In Wor-eester überschwemmte der Fluß ein ausgedehntesCricketfold, wobei das Wasser die Höhe von 6Fuß erreichte. Der Sekretär eines dortigenSportvereins mußt« sich schwimmend durch dieFluten durcharbeiten, um in die Kanzlei imSportpavillon zu gelangen, wo er wichtigeDokumente retten wollte. In MalhaiWalewurden durch«inen Wolkenbruch große Schädenangerichtet. Auch in Leeds wütete ein heftigesGewitter, wobei mehrere Vorstädte vom Wasserüberflutet wurden.'*Athen, 2. Juni. Mit Hagelschlag verbundeneheftige Stürme haben in Thessalien und inMazedonien große Schaden angerichtet. EinigeHäuser find«ingestürzt. In Tantia ist einefünfgliedrige Familie ertrunken.Die Eisenbahnverbindung ist mehrfach unterbrochen.Die Versuche, das Gold der„Tuban-tia" zu bergen, haben wieder begonnen.Während des Krieges ist der holländischeDampfer„Tubantia", der deutsches Gold imWerts von 25 Millionen Mark an Bord hatte,gesunken. Seither reizt dieses sagenhafte Vermögen die Phantasie aller Schatzsucher. ImLaufe der Jahre wurden bereits zahlreiche Versuche unternommen, um dieses Gold zu bergen.Ganz besonders bemühte sich Frankreich, dieserMillionen habhaft zu werden. Die Schiffe„Tem-pete",„Puissant,„Berny et Santerre^ und„B29" unternahmen jedoch bisher ergebnislose Versuche, um den Goldschatz zu heben.Diese Taucherexperimente kosteten im Laufeder Jahre 15 Millionen Goldfranken, ohne zueinem Resultat zu führen. Die„Tubantia" liegtnoch immer auf dem Meeresgrund, und nicht emeinziges Gramm Gold konnte gehoben werden.Nun will der Inhaber der englischen Firma Lind»seh, Swan and Hunter mit dem im Hafen vonOstende vor Anker liegenden„Reclaimer" dieTauchversuche wieder aufnehmen. Sollte diesmalder Versuch gelingen, so wird Deutschland vondem Golde nichts erhalten, denn laut englischemRechte gehört die ganze, geborgene Ladung demLande, welches diese ans Tageslicht fördert. DasSchiff mit dem Gold an Bord braucht also nureinen englischen Hafen aufsuchen, unb Deutschlandhat das Nachsehen. Aber wie gesagt, eS ist nochrecht fraglich, ob es dem„Reclaimer" gelingenwird, seine Aufgabe zu erfüllen.Dieses Schiff ist zivar mit den neuartigstenTauchapparaten ausgerüstet— u. a. mit einerTaucherglocke, bei der die verbrauchte Luft aufchemische Weise automatisch erneuert wird undauch mit der deutschen Erfindung des Tiefsee-tauchapparatcs, der in den letzten Jahren ein«grundlegende Umwälzung des Suchverfahrensnach gesunkenen Schiffen herbeigeführt hat—,doch„Tubantia" scheint all diesen Errungenschaften zu trotzen.Die Bergung eines leeren Stahlsafes.Selbst wenn die Bergungsversuche gelingen,können die Taucher mitunter ganz unliebsameUeberraschungen erleben. Ein geradezu tragischgrotesker Fall spielte sich vor einigen Jahren inder Nähe der französischen Küste ab.,Im Jahre 1917 versuchte das belgische Schiff„Elizabeth Bille" aus Kongo einen belgischenHafen zu erreichen. Das Schiff führte angeblichfür 20 Millionen Mark Edelsteine und Diamanten mit.„Elizabeth Ville" erreichte nie feinenBestimmungsort, sondern ging unterwegs unter.Nun wollten italienische Taucher diesen Schatzheben und nach großer Blühe wurde festgestellt,auf welcher Stelle des Meere? sich das gesunkeneSchiff befindet. Zwei Schiffe aus Genua, die„Artiglion" und„Rostro", erschienen hierauf ander Unglücksstelle, einige Taucher stiegen in di«Tiefe und erreichten auch glücklich den Stahlsafe.Er wurde aufgebrochen, und— da kam die großeNeberraschung: Der Geldschrank barg keine Millionen, sondern nur einige„wertlose" Schiffspapiere. Die Taucher kamen enttäuscht an dieOberfläche und bis heute weiß niemand, wo dieDiamanten und Edelsteine geblieben sind.Fünf Tonnen Gold.Dieses resultatlose Ergebnis trug jedoch seineFrüchte. Etwa ein halbes Jahr nach dem ärgerlichen Mißerfolg betrauten die Engländer dasselbeitalienische unternehmen mit der Bergung desGoldschatzes der„Egypte".Am 20. Mai des Jahres 1920 geschah etwa50 Kilometer vom Leuchtturm Armeni, in derErholungswochen für erwerbstätige Jugendliche. Di« von der Landesstelle für Jugeiid-lichenfürsorge(Sonderausschuß der DeutschenLandeskmnmission für Kinderschutz und Jugendfürsorge in Böhmen) im Vorjahre mit gutemErfolge durchgeführten Erholungswochen fürerwerbstätige Jugendliche sollen heuer in.größerem Umfange fortgesetzt werden. Erwerbstätigen Jugendlichen(Burschen und Mädchen)im Alter von 14—18 Jahren wird Gelegenheitgeboten, ihren Urlaub bei ausgiebiger Verpflegung und gesunder Betätigung in Wandern,Sport und Spiel recht angenehm zur Erholungverbringen zu können. Für die sozialistische Jugend steht zur Verfügung:Spiegelsbcrg bei Aussig 60 Plätze, vom127. Juni bis 2. August für Burschen und Mädchen. Anmeldungen an den Sozialistischen Jugendverband, Teplitz-Schönau, Seilerstraßc 1.Für die keinem Jugendbunde angehörenden Jugendlichen: Neu-Oh l i s ch bei Böhm. Kamnitz 15 Plätze.(Neue,als Erholungsheim modern und behaglich eingerichtete Jugendherberge) vom 25. Juli bis 2.August f. Mädchen, vom 2.—15.Angust f. Burschen. Anmeldungen an die Landesstelle für Jugendlichenfürsorge, Reichenberg, Waldzeile 14.Den Nichtorganisierten Jugendlichen bleibt esauch freigestellt, sich eines der anderen hier genannten Heime für den Erholungsaufenthalt zutvählen. Die Selbstkosten betragen je Kopf undWoche etwa 150 X. Hiezu ist ein Betrag derJugendlichen von je 100 X vorgeschrieben, deran jene Stelle einzuzahlen ist, bei der die Anmeldung erfolgte. Gesuche um Frciplätze oderErmäßigungen werden ebenfalls von dort erledigt. Die Gewährung einer 50prozentigen Fahrpreisermäßigung für die Teilnehmer der Erholungswochen(als Einzelfahrer) steht in Aussicht.Immer noch Opfer der WeltkriegSgrauaten.In der Gemeinde Prislop im karpathorussi-schen Bezirk Bolovoj legte Ivan ßeöik Scheit«ins Feuer. Plötzlich erfolgte eine Explosion,Nähe von Cap Finister, eine unheilvolle Karambolage. Es herrschte undurchdringlicher Nebel.Das französische Lastschiff, die„Seine", bemerktenicht den großen Ozeandampfer und fuhr mitganzer Gewalt in diesen hinein.Der Zusammenstoß erwies sich für die„Egypte" unheilvoll. Sie wurde leck und sankim Verlaufe von einigen Minuten. Etwa hundert Menschen wurden das Opfer dieser Katastrophe. Natürlich konnte auch die Schiffsladung, bestehend aus 5 Tonnen Gold und 45 Tonnen Silber, nicht gerettet werden.Nachdem der gesunkene Dampfer wieder aufgefunden wurde, erschienen die italienischenSchiffe„Artiglion" und„Rostro" an Ort undStelle und die Beraungsversuöye begannen.Die Taucher hatten während ihrer Arbeitmit sehr großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ausden an d>c Oberfläche beförderten Schiffspapiercnkonnte festgestellt werden, daß die Goldbarren inder Mitte des Schiffes unter den Kab'nen derPassagiere untergebracht waren. Die Tauchermußten also, um des Goldschatzes habhaft zu werden, sich den Weg durch drei Verdecke bahnen.Die Bergungsarbeiten dauerten Monate undMonate, bis es endlich gelang, in die Nähe oesGasdcs zu kommen. Es wurde auch mit H'Iseallerlei technischer Vorrichtungen ein Teil ratsäch-lich gehoben. Doch das übrige Gold und auch dasSilber konnte nicht geborgen weroen. DieseSchätze scheinen für ewig verloren zu sein.Erfolgreiche Versuche.Auch in anderen Fällen konnten die Taucherersprießliche Arbeit leisten und Millionenwerteheben. Bor einigen Jahren gelang es zum Beispiel, aus dem Dampfer„Laurentic", der nichtso tief lag, etwa fünf Millionen Pfund(100 Millionen Mark) an Edelmetall zu retten. Allerdingshaben auch hier die Taucher eine schwere Arbeitgehabt, denn die„Laurentic" war, wie sich nachden Bergungsarbeiten herausstellte, nur ein formloser Trümmerhaufen aus altem Blech.In neuester Zeit versucht man auch, die'Ladung der„Lusitania", Geld und Juwelen imWerte von etwa eineinhalb Millionen Pfund, zubergen. Aber vorläufig wurde nicht einmal ihrWrack gefunden.Diamantensuchcr-Kamps in der Tiefedes Ozeans.In der Tiefe des Meeres spielen sich ost auchblutige Tauchertragödien ab. Der Diamant, dessen Besitz Reichtum und Macht bedeutet, verursacht' selbst auf dem Meeresgründe erbitterteKampfe.„Garimperio" werden die waghalsigenBurschen genannt, die mit ihren kleinen Kanusden 2000 Kilometer langen Araguyafluß in Brasilien zwischen dem Staat Matto Grosso undGohaS befahren und in den Schlammlagerungendes Flusses nach Diamanten suchen.Einige unternehmungslustige Menschen sindnun auf die Idee gekommen, diese Diamantensucher mit Taucherausrüstungen zu versehe«, damit sie ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können. Bor etwa zwei Jahren hatten 25 dieserDiamantensucher unter dem Wasser um den Besitz eines selten schönen und großen Diamanteneinen regelrechten Kampf miteinander ausgefoch-trn. Dreiundzwanzig dieser Abenteurer, die selbstauf dem Flußgrund nicht Frieden halten können,kamen dabei ums Leben. In dem Handgemengerissen nämlich die luftspendenden Schläuche undauch die Stricke, die sie mit der Oberwelt verbanden, und es bot sich ihnen keine Möglichkeitmehr, an die Oberfläche zu kommen.Hans Schreyvogel.durch welche tzeäik an der rechten Hand schwerverletzt wurde. Die Untersuchung ergab, daßsich in einem■der Scheite eine«ingewachsene Granate befand, die sich während desWeltkrieges in den Baum einbohrte, aber nichtzur Explosion kam.Zerfallserscheinungen i« der anglikanische«Kirche. Die letzte sensationelle Begebenheit inder Entwicklung der inneren Verhältnisse deranglikanischen Kirche ist di« Entscheidung desErzbischofs von Canterbury als des Primas vonganz England, mit der der Bischof von Birmingham seines Amtes enthoben uiü> zum Vikarin Birmingham eben jener der Hochkirche ange-hörende Priester bestellt wird, den. der Bischofentgegen dem Austrag des Primas nicht anstellen wollte. Der Bischof von Birmingham erklärt in einein Proteste, den er gegen die Entscheidung des Erzbischofs veröflentlichtc, dieanglikanische Kirche befinde sich in größterUnordnung und das könne ihren vollständigen Zerfall zur Folge haben.Anläßlich eines Bischofsbesuches. Wie dieLitauische Telcgraphen-Agentur meldet, kam esin der Ortschaft Wilkininkai im W i l n a-Gebietanläßlich eines Bischofsbesuches aus Wilna zuschweren Zusammenstößen zwischen Polnischem Militär und Ortsansässigenlitauischer Nationalität, in derenVerlauf mehrere Litauer durch Bajonettstiche verletzt und zum Teil schwer verwundet wurden.Todesopfer des eigenen Geizes. Aus Dohle-stown(Pennsylvania). wird gemeldet; Der bekannte Naturwissenschaftler Raley HustedBell brachte vor einigen Jahren im Gartenseines luxuriösen Wohnsitzes Hängekugeln an, diedie Eindringlinge, welche im Garten Blumenpflückten, verscheuchen sollten. Auf diese Fallenhatte jedoch der Forscher später vergessen und sogeschah es, daß er Montag durch eine dieser Kugelnderart schwer verwundet wurde, daß eralsbald seinen Verletzungen erlag.Vom RundfunkIn der heutigen Prager deutschen Arbeitersendung rnutzte, wegen Erkrankung des angekündigten Referenten, in letzter Stunde eineAcnderumg vorgenommen werden; es sprichtGenosse Edwin I a n e t s ch e k(Prag) über das„Arbeiter-Sängerfest in Boden-bach".Selbstmord aus Liebe. Montag zeitig frühstürzte sich vor dem Bahnhof in Mukaöevoder 18jährige Franz Bisinger ausder Ortschaft Palanok bei Mukaeevo unter einenLastzug. Er wurde von der Lokomotive erfaßt,die ihm den Kopf vom Rumpf abtrennte, und wgrauf der Stelle tot. Das Motiv des Selbstmordesist unglückliche Liebe.Schauspielerin als Fliegerin. Die Amsterdamer Schauspielerin Roosje Köhler-Ban Geldern hat als erste Frau vonBatavia aus den Flug nach Holland angetreten; die Flugstrecke beträgt 15.000 Km.Drama der Rot. In Pirmasens erschoß ein 45 Jahre alter Händler, der in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, seine Frauund seine beiden Kinder im Alter von 6 und 9Jahren. Danach tötete der Verzweifelte sichselbst.Faltbootunglück: drei Tote. Bei Icking(Bayern) geriet auf der Isar ein mit drei Personen besetztes Faltboot in«inen Strudel undkenterte. Sämtliche Insassen ertranken.Eisenbahnunsälle. Wie die Reichsbahndirektion Essen mitteilte, streifte Montagum 7 Uhr 50 im Bahnhof Kupferdreh eineRanaiermaschine den PersonenzugEssen-Wuppertal. Zwei Personenwagen wurdenbeschädigt, entgleisten aber nicht. Nach den bisjetzt vörliegenden Meldungen wurden 5 Per-s o n.e n verletzt, zwei davon schwerer. DieUntersuchung über die Schuldfrage wurde sofort eingeleitet.— Ein Postzug, dervorgestern von Rangoon nach Mandelayfuhr, ist um Mitternacht entgleist. Die Lokomotive und drei Waggons stürzten um. Mannimmt an, daß der Zugsunfall auf einen Sabotageakt zurückzuführen ist. Sechs Reisendeerlitten so schwere Verletzungen, daß sie,ins Krankenhaus geschafft werden mußten.Zwei Bauernhöfe eingeäschert. In der Nachtauf Dienstag brannten im Dorfe Klinghardthei Wildstein die zwei Bauernhöfe der ÄndwirteMayer und Oesterreicher vollständig nieder. Bondem Gehöfte des Landwirtes Schöck wurde eine.Scheuer durch den Brand zerstört. Die übrigenGebäude konnten jedoch gerettet werden. Der,Schaden ist sehr groß. Das Großfeuer dürftegelegt worden fern.Die ßhrung des veuies.Einweihung des Lessing-Hauses in Camenz.Löbau, 2. Juni.(Eig. Drahtber.)Am Montag wurde in Camenz das Lessing-Haus«ing«weiht; die Stadtgemeinde Camenz ehrthiermit ihren toten Sohn. Als vor einigen Jahren'erstmals i>«r Gedanke«rwogen wurde, wie dos An^denken LessingS geehrt werden könnte, kamen verschieden« Projekte in Vorschlag. Naheliegend warder Gedanke, ein Theater zu errichten. DaS deutsch«Theater hat Lessing unendlich viel zu verdanken. DieAusgestaltung des Theaters lag dem scharfen Denker und Logiker so am Herzen, daß eine Verewigungauf diesem Wege ganz dem Sinne Lessings entsprochen hätte. Aber schon die ersten Pläne ließen dieUnmöglichkeit der Durchführung des Projektes erkennen. Nach den damaligen Berechnungen wärenmindestens 300.000 Mark nötig gewesen zut»Fiuan-zierung der Projektes. Das war unmöglich in einerZeit, da di« breitesten Volksschichten den bitterste«Mangel am Notwendigsten litten. Zudem war di«Rentabilität des Theaters stark in Frage gestellt.In der Oeffentlichkeit wurde weiter di« Frage erörtert, eine Siedlung am Fuße des HuttbergeS zu er-,richten und dem Andenken Lessings zu widmen. Die-'ser Vorschlag mußt«? fallen, weil zu diesem Zwecke■wahrscheinlich keine genügende Unterstützung zu er- iwarten war. So entstand der Plan der Errichtung^einer Lessing-Hauses, das ein« Bibliothek, ein Archivund em Museum beherbergt.Die schwierigste Frage bei der Errichtung eines jLessing-Hauses war di« der Finanzierung. Ein« B«-;lastung der städtischen Finanzen und der Steuer«!Zahler sollt« nach dem Willen der Stadtverwaltung'nicht erfolgen. Aber schließlich konnten bis auf eine;geringe Summ« Kosten von etwa 150.000 Mark aus;Sammlungen bestritten werden. 83.000 Mark er- jbracht« ein« Lotterie, die zur Errichtung des Leffmg-Hauses von der sächsischen Staatsregierung genehmigt wurde. Namhafte Spenden gingen ein vomReichspräsidenten, der Reichs- und der sächsischenLandesregierung. Am 22. Jänner 1929, dem 200.Geburtstag Gotthold Ephraim Lessings, fand di«feierliche Grundsteinlegung stack. Die Beteiligungder Behörden und der Bevölkerung an der Grundsteinlegung und der Einweihung zeigte die großeVerehrung, di« Lessing in seiner Vaterstadt heut«■noch genießt.In seiner Festansprache begrüßt« Bürgermeister!Dr. Gebauer die Vertreter der Behörden und di«'Mitglieder der Familie Lessing, di« zu der Einweihung von nah und fern gekommen waren. DaSLessing-HauS soll kommenden Geschlechtern, so sagt«der Bürgermesster, ein Denkmal unserer Tag« sein.Seien dieS auch Tage der Not, so vergäße» wirauch in ihnen nicht, den großen Humanisten Lessing,dessen.Ideale von ewiger Gültigkeit, also auch vonsteter Aktualität seien. Lessings KampfeSmut seiunser Kpmpfesnuck— dies die Forderung der Rede.'(WWWWWWVWWWMMIWMIWMIWMIMIWMIWMMMMMMMMMMM