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11. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Exportkredite vom Ministerrat

genehmigt.

Gamstag, 13. Juni 1931

Die Rechte will ans Ruder.

Es will

Bezugs Beomgungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post: monatlich.. Kč 16.­vierleljährlich halbjährig ganzjährig

•

48.­

96.­

192.-+

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Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

Nr. 138.

Es will nichts helfen.

Seitdem der Stern der Kommunisten im Prag

, 12. Juni. Heute nachmittags fond Der Borftoß der Boltspartei.- Brüning will Reichstagseinberufung mit Sinten ist, wurden von ihnen die verzweifelt­

ein Ministerrat statt, in dem nach Erledigung dem Rücktritt beantworten. sten Anstrengungen gemacht, die Scharen der verschiedener laufender Angelegenheiten die Vor­Berlin, 12. Juni .( Eigenbericht.) Die] Donnerstag spät abends hatte die Frattion ihnen entlaufenden Anhänger festzuhalten und lage über die Exportkredite genehmigt wurde. Sie wird unverzüglich an das Barlament jozialdemokratische Reichstagsfraktion hat sich der deutschen Boltspartei mit 15 gegen 13 Stim- zurückzugewinnen. Defter als man das Hemd weitergeleitet und dort voraussichtlich schon in der heute in mehrstündiger Sizung mit der durch den men beschlossen, die sofortige Einberufung des zu wechseln pflegt, wechselten sie die Parolen nächsten Sigung aufgelegt werden. Ob allerdings Erlaß der neuen Notverordnung geschaffenen Reichstages zu verlangen. Dieser Beschluß be- und Thesen, sie hingen Köder auf Köder aus die Vorlage sofort in Behandlung gezogen und Lage beschäftigt. Ueber die Sißung wurde folgen: deutet nicht etwa eine Stärkung des demokratisch- und legten Leimruten sonder Zahl für die verabschiedet wird, dürfte erst von der weiteren der Bericht ausgegeben: parlamentarischen Systems, sondern er soll im dummen Gimpel. Zellen, Stoßbrigaden ,,, reve Entwicklung der gesamten politischen Lage ab-„ Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion Gegenteil wie es auch Nationalsozialisten, lutionäre" Wettbewerbe zur Gewinnung von hängen. stellt fest, daß die neue Notverordnung eine große Deutschnationale und Kommunisten wünschen Mitgliedern, Rote Tage, Antikriegs- Kundge­Anzahl von Bestimmungen enthält, die die werk- das Ende des deutschen Reichstages bungen, Aufrufe zu Massenstreiks und sonst tätigen Maffen auf das allerschwerste belasten. Ihre überhaupt herbeiführen. Durchführung wird eine Verschlechterung der Le- Die Bollspartei will auf diese Weise den noch ein paar Dußend andere Zirkusattraktio­benshaltung des werktätigen Volkes zur Folge Reichstanzler Brüning zur Demission zwin- nen wurden in Szene gesetzt. Alles mit dem haben. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion gen. Sie glaubt, daß er die Neubildung wieder Erfolg, daß nach eigenem Geständnis die Iso­war und ist bereit, zur Sicherung der sozialen übernehmen würde, nachdem die den Unterneh- lierung der kommunistischen Partei von den Einrichtungen und zur Ueberwindung der Wirt- mern unbequemen Minister durch Vertrau- Massen weitere Fortschritte machte. Als nun schaftskrise an der Sanierung der öffentlichen Fi- en sleute der Rechten erseßt sind. Die im Winter die schwere Wirtschaftskrise einsetzte nanzen mitzuwirken. Die neue Notverordnung Volkspartei spekuliert dabei auf die Unterstüßung und immer katastrophalere Formen annahm, hat aber durch ihre trasse Einseitigkeit, die die durch Deutschnationale und Nationalsozialisten. da glaubten die Agenten Moskaus, daß end­unteren Boltsschichten auf das schwerste betrifft, Von dieser Seite her haben sie allerdings heute lich die Zeit einer reichen Ernte für sie ge­die größte Erregung ausgelöst. Diese Erregung schon eine Absage erhalten. Hugenberg und Hitler kommen sei. Sie überschrieen sich in Beschul­ist um so berechtigter, weil die Notverordnung wollen selbst die Herrschaft übernehmen und digungen und Verdächtigung der Sozialdenio­Eingriffe enthält, die sozial nicht gerecht, unzwed- sie würden dann die Volkspartei höchstens in fraten bis zur vollständigen Abnübung ihrer mäßig und nuẞlos sind, dabei aber ungeheuer ver- ihrem Gefolge dulden. Stimmbänder und hofften zuversichtlich, daß bitternd wirken. Die sozialdemokratische Reichs­tagsfraktion verlangt daher eine Aenderung zurüdtreten würde, wenn die Bollspartei tischen Parteianhänger mit solchem Miß­Der Reichskanzler hat erklärt, daß er jo fort es ihnen gelingen werde, die sozialdemokra

Der Ministerrat stimmte ferner grundsäßlic einer weiteren Vorlage über die Erhöhung gewisser Gerichtsgebühren zu und über­lieg die Regelung bestimmter Details, die sich a. auf Gebührenerleichterungen für Elek trifizierungsgesellschaften bezichen, den beteiligten Ministern. Falls diese sich einigen, soll auch diese Borlage schon in den nächsten Tagen der parla­mentarischen Behandlung zugeleitet werden. Die in der Vorlage vorgesehene Erhöhung der Ge richtsgebühren soll etwa 14 millionen einbrin­gen, die im administrativen Wege zur Auf­befferung der Bezüge der Richter Verwendung finden sollen.

Die Beratungen über die Regelung der Getreidewirtschaft werden erst in der nächsten Woche weitergeführt werden.

Warnungen

vor jeder Katastrophenpolitit.

Zentrumsftimmen zur Lage.

der Notverordnung.

davon Kenntnis genommen, daß der Fraktions thren Beschluß aufrecht erhält, daß er aber nichtrauen gegen ihre Partei und ihre Führer zu

In der Dienstagfitung wird sich die Fraktion entscheiden, ob sie eine Einberufung des Reichs tages verlangen soll.

daran denke, eine neue Regierung vorstand Verhandlungen mit der Reichsregierung erfüllen, daß sie, verwirrt durch Not und aufgenommen hat, um eine durchgreifende Ab­um eine durchgreifende Ab- 3 bilden. Inzwischen hat sich auch die wirtschaftliche Elend, in hellen Haufen zur fommunistischen änderung der Notverordnung zu erreichen. Sie wird die Entscheidung über die weiteren Schritte und finanzpolitische Lage in Deutschland unge- Partei desertieren werden. bon dem Ergebnis dieser Verhandlungen ab heuer zugespitzt. Es werden andauernd auslän­Vor einigen Tagen war mum das Zen­dische Kredite zurüdgezogen. Die Kurse an der tralkomitee der tommunistischen hängig machen." Börse sinten immer weiter, die Zinsjäße gehen Bartei in der Tschechoslowatei in die Höhe. Die Reichsbant mußte verhältnis versammelt, es bestieg den Feldherrnhügel und mäßig hohe Goldbeträge abgeben. Es ist damit zu versammelt, es bestieg den Feldherrnhügel und rechnen, daß schon in den nächsten Tagen eine überblickte das Schlachtfeld, auf dem, den Erhöhung des Reichsbankdiskonts erfolgt, um gehegten Erwartungen zufolge, die Leichen diese Bewegung aufzuhalten. der sozialistischen Parteien liegen sollten Leider sieht es dort, wie aus der vom Zen­tralfomitee beschlossenen Resolution unzwei­deutig hervorgeht, wieder einmal ginz anders New York , 12. Juni. Die Reichsbant hat aus. Anstatt die schon im voraus tot gesag­

Martstüßungsattion in New York .

- Berlin

, 11. Juni. Sämtliche Blätter fom­mentieren ausführlich die politische Lage und heben ihren Ernst hervor. Sie weisen daraufhin, daß mit dem Reichstanzler Dr. Brüning auch Staatssekretär Dr. Weißner aus der Kanzlei des Präsidenten der Republit zum Reichspräsidenten nach Neuded reiste. Diese Mit dieser Entschließung hat die Sozialdemo: Reise war ursprünglich nicht beabsichtigt und betratie zum Ausdruck gebracht, daß in der jeßigen deutet somit, daß in Neudeck eventuell je hr ernste Entscheidungen getroffen werden. o ungeheuer schwierigen wirtschaftlichen und politischen Situation jede Entscheidung von dem Das Organ des Reichskanzlers ,, Germa nia" schreibt: Es scheint uns, daß das Vorgehen größten Verantwortungsbewußtsein getragen sein der deutschen Volkspartei eine't at a strophale muß. Sie hat dem Kabinett Brüning bis Diens­Politik bedeutet, die flugheit, sondern auch mit der so ernsten Ge- 3u entspannen. Notenbant, die Federal Reserve Bank of New stische Partei ihre eigenen Knochen im Es ist aber möglich, daß von rechts her york heute mit dem Ankauf von Mark Schnupftuch sammeln und muß alle ihr noch fahr verbunden ist, daß auch schon das Spiel mit diejent Feuer verderblich ist. Eine Krise in der der Anstoß zu einem Zusammenbruch des Staatsbevisen begonnen. Dies wird in unterrichte- verbliebenen Geistesfräfte anstrengen, um heutigen Zeit würde den vollkommenen Lebens gegeben wird, von dem man zwar weiß, ten Streifen als ein wesentliches Moment zur nachzudenken wie man es machen könnte, um 3usammenruch bedeuten. Wer hat den wie er beginnt, nicht aber, wie er endet. von neuem auf die Vernichtung der Sozial Mart. fich mit emer solchen Verantwortung zu demokratie auszugehen. belasten? Wir warnen im letzten Augenblide jehr nachdrücklich vor einer Politif, die nonpen digerweise eine nicht gutzumachende Verwirrung anrichten würde.

im gegenwärtigen tag noch eine Gelegenheit gegeben, durch ein Ent gestern rund 8.8 Millionen Dollars Gold aus ten Sozialdemokraten im Massengrab ver­Augenblick nicht nur der Gipfelpunkt von Ungegenkommen an die Sozialdemokratie die Lage ihrem New Yorker Depot verkauft. Zur Erleich scharren lassen zu können, muß die kommuni

Noch nachdrücklicher und Flarer spricht fich Das dem Arbeitsminister Stegerwald nahe

terung der die

Beruhigung bezeichnet.

Blutige Zusammenstöße an der Tagesordnung. mußte eigentlich die Sozialdemokratie tot, ja

Blanmäßige Straßendemonstrationen der Kommunisten. Köln

, 12. Juni. Heute nachmittags versuch-| gehetzt wurde, sofort vor und mußte wieder von

Zufolge der bolschewistischen Weisheit fogar maufetot sein. Krise der Wirtschaft, un­Wirrnisse in aller Weltman brauchte nur geheuer gesteigerte Arbeitslosigkeit, politische

stehende Blatt der christlichen Gewerkschaften/ ten in Köln - Mühlheim mehrere hundert Demon der Schußmaffe Gebrauch machen. die Sozialdemokratie an diesen und allen ant " Der Deutsche", aus. Das Blatt schreibt: Ginestranten, die sich überwiegend aus Kommunisten Einige Verhaffungen wurden borgenommen. Die

Ele­

einen zu bilden. ehrere Bolizeibeamte sich dem Zuge entgegen stellten und die Demonstranten zum Auseinander gehen aufforderten, leisteten sie tätlichen Wider stand. U. a. wurde aus der Menge auf die Poli­zeibeamten geschossen. Die Beamten erwider­ten darauf das Feuer, wobei ein Demon­ftrant einen Beinschuß erhielt. Ein Polizeihaupt­mann erhielt einen Messerstich.

weiteres Opfer in der Person des 90jährigen machen, dann konnte es doch nicht fehlen, dann Schuhmachermeisters namens Mau gefordert, mußte die Arbeitermassen die stärkste Sehn­der in seiner Wohnung, wahrscheinlich beim sucht erfassen, sich von der kommunistischen Fensterschließen, von einer Kugel getroffen wurde. Partei retten zu lassen. Sie ließ auch keinen

*

Barrikaden.

neralstab mit außerordentlichen Vollmachten und dabei eine verfassungsmäßige Regierung nur forma, das ist das eigentliche Ziel der mente, die hinter der Entscheidung der deutschen Volkspartei stehen. Es handelt sich hier nicht um Tag vorübergehen, ohne der Arbeiterschaft zu die Noiverordnung oder um ihren Inhalt; das versichern, daß sie und nur sie allein dazu in ist bloß der Vorwand und die Gelegenheit Anbetracht der Fülle wirksamer Rezepte, über zur Verwirklichung jener Pläne. Es fann nicht der geringste Zweifel bestehen, daß sich das Wuppertal , 12. Juni. In einigen Straßen die sie verfügt, imfstande sei. Not und Arbeits­Bremen, 12. Juni. Bei dem gemeldeten hatten sich gestern spät abends wieder große losigkeit mußten doch große Massen verzwei­deutsche Volk eine solche offene oder versteckte Ueberfall von Stommunisten auf Bolizeibeamte Ansammlungen gebildet. Auf der Paradestrage felter Menschen für die glänzenden Verhei Diftatur der Schwerindustrie und gewisser und Nationalsozialisten, der sich in den geftrigen wurden einige Baternen zertrümmert, das Bungen der Kommunisten empfänglich machen. Streise mit gleicher oder ähnlicher Gesinnung Nachtſtunden zutrug, sind insgesamt zwölf Bolt Pflaster in der ganzen Straßenbreite auf etwa mmerzu versicherten die kommunistischen nicht gefallen läßt. Die Herren spielen mit dem zeibeamte und eine ganze Reihe von National- einen halben Meter aufgerissen und die Steine Führer, daß jetzt eine eminent revolutionäre Freuer. Sie irren, wenn sie ihre Pläne mit Ge- sozialisten verwundet worden, darunter zwet zu einer Barrikade aufgetürmt. Mehrere Situation sei und sie ließen alle ihre Ueber­malt burdhjeten wollen. Es würde eine Bewe schwer. Die Polizei hat neun Kommunisten fest Male mußte die Polizei die Straße säubern. redungskünfte spielen. Ein halbes Jahr größ­gung entstehen, gegen die selbst die Reichswehr genommen und die Wehrzahl von ihnen in Haft Zahlreiche Bersonen wurden zivangsgestellt, nach ter Arbeitslosigkeit ist vorbei, gleichzeitig ein machilos wäre. Ce scheint uns notwendig, schon behalten. Sie werden sich wegen Landfriedens Feststellung der Personalien aber wieder ent- halbes Jahr wüsteſter kommunistischer Hetz­Es heute darauf hinzuweisen. Es ist dies ein gefähr bruches zu verantworten haben. Tiches Spiel, das das Spiel mit der Diktatur und Verleumdungsarbeit. Und das Resultat? zum Bürgerkrieg führen fönne.

Italienische Finanzhilfe für Defterreich. Wien , 12. Juni .( AN.) Der Präsident der italienischen Bantenkorporation Bianchini und der Abgeordnete Generalrat Suvik find gestern in Wien eingetroffen und haben mit Finan; minister Dr. Juch und den anderen maßgebenden Stellen Fühlung genommen. Die italienische Regierung hat die beiden Delegierten entsendet, damit sie sich über die Kreditfituation an Ori und Stelle informieren und der italienischen Regierung Vorschläge für die von ihr in Aus. ficht genommene Mitarbeit bei der Behebung der gegenwärtigen Schwierigkeiten unterbreiten.

laffen.

* Hamburg

, 12. Juni. Heute nachmittags gegeit 17 Uhr fam es am Schaarmarkt zu einem Zu- Lauenburg, 12. Juni. Die Kommunisten Ach, hören wir das Zentralfomitee selber fammenstoß zwischen Polizei und Demonstranten . veranstalteten hier gestern abends einen von der sprechen. Nach einem seitenlangen Geschmuse Etiva 500 Kommunisten versuchten zu demon- Polizei genehmigten Demonstrationsumzug, dem fommt es zu dem Schlusse, es müsse die Auf­strieren. Einschreitende Polizei wurde beschossen sich 150 aus Lüneburg eingetroffene Kommu- merksamkeit der ganzen Partei auf den Um­und erwiderte das Feuer. Ein Hafen- nisten anschlossen. Nach Schluß der Veranstal stand lenken, daß die Partei troz arbeiter erhielt einen Knieschuß, eine an der tung entstand zwischen den Lüneburger und bedeutender politischer und or­Demonstration nicht beteiligte Frau einen Fuß- Lauenburger Kommunisten in einer Wirtschaft ganisatorischer Erfolge noch un­schuß. Die Polizei nahm zehn Berhaftungen vor. eine Schlägerei. Polizeibeamte versuchten, ter ständigem Tempoverlust lei­den Hauptverantwortlichen festzustellen. Dabei Set, daß ihre Erfolge nicht der wurden die Polizeibeamten umringt, zu Boden Ein 90jähriger durch eine verirrte Kugel getötet.

geschlagen, mit Steinen beworfen und zum Teil Entwidlung der revolutionären erheblich verlegt, so daß sie schließlich gezwungen Welle entsprechen und daß die einer Stagnation, I a Kassel, 12. Juni. Bei den neuerlichen waren, mehrere Schüsse abzugeben. Gefahr gestrigen Anjammlungen ging die Polizei, Ein Kommunist wurde getötet und selbst Rückschläge droht, wie es als die Menge durch Zurufe weiter auf zwei verletzt. vor allem die Ergebnisse der lez­

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