Nr. 145.

Die Staatsbahndirektion Prag- Nord fertigt 1 nachstehende Ausflugszüge ab: Am 12. Juli nach Hirschberg und Schloß Bösig zum Preise von 68 K. On Preise ist die übliche Verpflegung inbe­griffen. Abfahrt von Prag   gegen 5 Uhr früh. Rüd­fehr nach 23 Uhr. Am 26. und 27. Juli einen Aus­flugs- Sonderzug in das Riesengebirge  ( Seil­Schwebebahn, Schneekoppe  ), auf der Rückfahrt ver­bunden mit einer Besichtigung. der Pardubizer Aus­ftellung für Sport und Störperkultur. Abfahrt von Prag   am 26. Juli um 5 Uhr früh, Rückkehr am 27. Juli nach 23 Uhr. Im Preise von 178 K sind. außer der Hin- und Rückfahrt mit dem Schnellzug, die Autobus- und Seilbahnfahrten. Frühstück( 2), Mittagessen( 2), Nachtmahl, Jause, Nachtlager, Ein­

Von

Sonntag, 21. Juni 1931.

Flucht aus der Fremdenlegion.

Stecknadel von

,, Dic

Seite 5.

curopäische Kultur der Neuzeit".

Der Baldamus und seine in die Anlagen hinaus und ertlomm die Mauer. Streiche" von Ostar Wöhrle ist vor Oben zauderte ich einen Augenblid. Rein, es gab Jahren im ,, Büchertreis", Berlin   feinen anderen Ausweg als die Flucht, selbst auf Ein neues Werk von Alfred Kleinberg S. 61, erschienen. Der große Erfolg des die Gefahr hin, ertappi und zurüdgebracht zu wer ,, Umrißlinien einer Sozial- und Geistesgeschichte" Buches hat den Verlag veranlaßt, den den. Vorwärts! Als ich die Mauer hinuntergesprun- nennt Professor Dr. Kleinberg im Untertitel ,, Baldamus" in neuer, erweiterter und gen war, blieb ich einen Augenblick stehen und sein neues Werk, das im Verlag von B. G. Teub­veränderter Fassung( 92-100. Tausend) lauschte. Nichts rührte sich. Anscheinend hatte mich ner( Leipzig   und Berlin  ) Preis 5.80 Mr. als Jubiläumsauflage herauszugeben. niemand gehört. Vorsichtig schlich ich weiter. Als erschienen ist und auf stofflich größerem, zeitlich ( Preis 4.80 RM., für Mitglieder Sonder- ich mich weit genug entfernt glaubte, fing ich an einerem Gebiet den Versuch einer margisti­preis.) Wir entnehmen daraus die folgende zu rennen, so start ich nur konnte. Manchmal legte schen Deutung der Geistesgeschichte Episode: ich mich auf den Boden, um besser zu verschnaufen. fortjent, den Kleinberg zuerst mit seiner Deutschen Mitte Jänner ging's nach Bistra zurück. Hier Dichtung" unternommen hat. Als die Grundüber­trittsgelder und Führung inbegriffen. Anmeldun- wurde ich trant; doch ließ ich mir nichts anmerken, Erst gegen Tagheitere sah ich das Meer. Jetzt zeugung" des Buches verkündet Meinberg selbst: gen nehmen entgegen: die Kasse Nr. 13 am Masaryk   so daß ich noch die Fahrt nach Algier   mitmachen wußte ich genau, wie ich zu gehen hatte. Freilich nicht die großen, sichtbaren Einzel­bahnhof und die Referenten der Ausflugszüge, fonnte. Hier aber überfiel mich das Fieber mit hieß es auch doppelt und dreifach aufpassen. Ohne ereignisse wie Kriege und andere Böllerkatastro Brag II, Bredovita 7. Anmeldungen für das Rie- aller Gewalt. Ich fam ins Lazarett und lag auf Müße, im Legionärsfrack und den braungestreiften phen und nicht die hervorragenden Einzelperson­fengebirge müssen bis spätestens zum 15. Juli d. 3. Leben und Tod. Ais es mir wieder besser ging, Krankenhaushofen mußte ich überall auffallen, da lichkeiten machen das Wesen der Geschichte aus, erfolgen. Ein ausführliches Programm dieses Aus- jagten meine Bettnachbarn, daß ich oft nächtelang brauchte nicht erst ein Steckbrief hinter mir her zu sondern die unauffälligen, stetig wirkenden Ge­fluges ist an der Kassa Nr. 13, des Masarykbahn- phantasiert und geschrien habe. Der Stabsarzt, ber sein. Auch fonnte ich mir denken, daß mich bald die meinschaftsbildungen der Wirtschaft und der gesell hoses oder beim Portier der Staatsbahndirektion, mich behandelte, war aus dem Elsaß   gebürtig und Gendarmerie suchen würde; denn, wenn überhaupt schaftlichen Ordnung und ihr ebenso fallektivistisch Prag   II, Bredovsfa 7, erhältlich. nicht weit von mir daheim. Er nahm sich meiner etwas flappt in Frankreich  , dann ist es diese Insti­bestimmter Ueberban: religiöse und politische Jdes­an, wo er nur fonnte, und erwirkte mir manche tution. Sie hat gleichsam den Teufel im Leib, trotz­der Stefanik- Volkssternwarte auf dem Bergünstigung. So setzte er durch, daß ich zur Aus- dem sie von ganz behäbigen, gut ernährten Indivi­logien, fünstlerisches Wolfen, weltanschauliches und Laurenziberg in Prag  . Vom 19. Juni ab fann auf beilung in ein Genesungsheim nach Frankreich   ge- duen ausgeübt wird, die unter ihren breiten wissenschaftliches Denken. Sie alle, Bedingendes und Bedingtes, schließen sich in jeder Epoche gu dieser Sternwarte mit dem Hauptfernrohr der schickt wurde, in der Nähe von Marseille  . Als ich Schnurrbärien meist so aussehen, als ob sie feine einem unlösbar organischen Ganzen zusammen, in Mond beobachtet werden, der jetzt um das erste wieder europäischen Boden unter den Füßen hatte, einem Mastbaum unterscheiden dem Materielles und Geistiges einander wechsel­Viertel herum am besten zu beobachten ist. Im wußte ich, daß ich freiwillig nicht mehr nach Afrika  3m wußte ich, daß ich freiwillig nicht mehr nach Afrika   fönnten. Darum versteckte ich mich tagsüber im seitig durchdringen." zurückgehen würde. Sechs Wochen war ich in der bidsten Wald, schlief und wartete, bis es machtete. Felde des großen Fernrohres können auf dem Anstalt und freute mich meines Lebens. Ich blühte Erst dann wagte ich mich weiter. Ich riß nun die Geht der Autor in diefer grundsätzlichen Er­Monde die Berglämme wahrgenommen werden, die ordentlich auf, nahm zu und machte mir keinerlei beiden Rodschöße ab, ebenso den Uniformfragen, Märung in seiner Einschätzung des Kollektiven viel­von der Sonne seitlich beleuchtet sind und daher Sorgen um die Zukunft. An einem Samstag mit auch die Epaulettes, die Knöpfe, und dachte, so leicht über das Maß dessen hinaus, was der Marris­lange Schatten werfen, ferner zahlreiche Strater, tags rief mich der Chefarzt auf die Schreibstube und werde ich weniger Aufsehen erregen. Ortschaften mus dessen Geschichtsauffassung ja nicht einfach Mondmeere und andere Einzelheiten. Die Stern- teilte mir mit, daß ich am Montag früh wieder zum und menschliche Wohnungen vermieb ich, wo ich follettivistisch im Gegensatz zur individualistischen Regiment zurüdfäme. Ich wartete aber den Mon- nur fonnte, lieber nahm ich stundenweite Umwege. ist, sondern ihr Wesen darin hat, daß sie von einer warte ist für torporative Besuche um 8 Uhr tagmorgen gar nicht ab, sondern machte mich schon Schon der gottverdammten Hunde wegen, die, sobald Grundtatsache, der Bergesellschaftung" des Menschen abends zugänglich. Für Einzelbesuche des in der Sonntagnacht auf und davon. Als ich um sie mich errochen, ein Gebell vollführten, das unbe- unter bestimmten nicht frei zu wählenden Voraus­Bublikums um 9 Uhr abends. Mit Rücksicht auf 12 Uhr zur Saaltüre hinaustvollte, jah mich ein dingt die Spähtöpfe an die Fenster trieb. Wenn ich fegungen ausgeht an follettiven Inhalten vor­den großen Andrang auf der Sternwarte bei Be- Serantenwärter und fragte mich: Wohin?" Ich einmal durch eine Stadt mußte, dann nur in der ausfeht, so verfällt er praktisch doch niemals in obachtung des Mondes fordert die Verwaltung der fagte: Auf das Kabinett", schlich mich aber, nach tiefsten Dunkelheit; hab da noch oft genug Todes den Fehler, das Wirken der Persönlichkeit unter­schäßen zu wollen. Kleinberg ist freilich nicht nur dem ich den Spülfübel gehörig hatte rauschen lassen, längste ausgestanden. Sternwarte auf, Massenbesuche auf der Sternwarte durch die Schule Margens, sondern auch durch MA im borhinein anzumelden. Die Führer der Massen­die 2 amprechts gegangen und dessen Kollektivis­besuche haften für die Aufrechterhaltung der wieder durch das Temperament: die Russen spannen gegen bereitete der Vortrag der Fr. Gartenarchitekt mus hat auf ihn starf abgefärbt; aber er ist sich besuche haften für die Aufrechterhaltung der den breiten Melodiebogen über die Unendlichkeit Lisa Wiedemann, Karlsbad  , Schlicht, natür der Grenzen bewußt, die einer kollektivistischen Be­Ordnung. ihres Landes, die Südflamen sind in lebhaften lich, eindringlich schilderte sie Zwed und Art des trachtung der Geschichte gezogen sind und hebt die Wo sind die Eisberge hin? New York Herald  " Rhythmen und entzüdender Laune Kinder des modernen Hausgartens, die Grundsätze seiner Ge- individuelle Leistung, lediglich ihre Bedingtheit fest­eldet, daß eine Reihe von amerikanischen Gelehrsonnigeren Sideus, fruchtbarer Täler und schroffer staltung, und ließ, bei der Besprechung der Garten- ftellend, gebührend hervor. en sich darüber den Kopf zerbricht, warunt nach Berge. Zarte und lebhafte Empfindung und ganz baukunst in der Großstadt, eine soziale Note erfreulich Das erste Kapitel diefer neuartigen Kultur­ben übereinstimmenden Nachrichten der Schiffs leicht hinschhoebende, föftliche Parodie lassen die deutlich vorklingen. Nur wenn solcherweise der geschichte, die sich von allem Anekdotischen, von tapitäne heuer in den nördlichen Teilen des Atlanti Ungarn   erflingen und wunderschön in Ernst und Künstler sich seiner sozialen Verantwortung und ästhetischem Geplander und von philosophierenber schen Ozeans die riesigen schwimmenden Eisberge Seiterfeit, hinreißend in Rhythmus und Aufbau Sendung bewußt ist, wird sein Werk der Mensch- und moralisierender Phraseologie fernhält, ist der nicht zu erblicken sind, die zu dieser Zeit jedes Jahr sind die Lieder der Slowaken, hier ist Europa  , heit wirklich dauernd wertvoll sein. Als Teil einer Zeitenwende von 1250 bis 1550 gewidmet. Das erscheinen. Die Gelehrten haben bisher keine zu das westliche, das von Rom   her die Grundlagen Reihe über moderne Wohnkultur müßte dieser Mittelalter föst sich auf, ökonomisch zunächst und treffende Erklärung dieser Erscheinung geben können. seiner Kultur empfing. So gibt ein gutes Pro- schöne Vortrag doppeltes Gewicht erlangen. sozial, aber indem die genossenschaftlichen Bindungen Der Zimmerherr. Die Witwe Boll vermietet grammi neben dem musikalischen Genuß immer auch Dr. G. Bruscha, Prag  , sprach über das Rund- gelöst werden, tritt der Mensch auch geistig aus der Zimmer. Bei mir wohnd jezdzd ä feiner Serr", etwas zu bedenken und zu erkennen. Daneben gab schreiben des Papstes Leo XIII  . Rerunt novarum" Enge hervor, löst er die Fesseln, die ihm Autorität sagte sie neulich zu Frau Pir. So, was iffen der?" es an Musik nur die Fortsetzung der Reihe Leo über die Arbeiterfrage. Ja, das flingt alles so schön und Standesgemeinschaft auferlegen, und findet zu Der is Brofessor oder so a großes Dier." Da Schleißner, Instrumente des Orchesters, wobei und so christlich und so sosial, aber der beste neuen Dentformen. Renaissance und Reformation had der wohl Geld?" Ja, der had' ne ganze Waffe diesmal die Bläser behandelt wurden. Aus den Beweis für die Unhaltbarkeit des päpstlichen Stand find als weltanschaulich- künstlerischer Ausdruck dieser Geld." Warunt der da bloß zu Ihnen zichd?" Ja, Vorträgen der Woche jei zunächst der Bericht des punktes ist die Tatsache, daß heute, 1000 Jahre, feit Wende noch in das Stapitel eingeordnet. Den näch -dém gfälld das eben, bei so' ner feschen Widme." Arch. Dr. Ing. Otto Kley! über Bildende Kunst die Kirche solche Grundsäße verkündet, und 50 Jahre sten Abschnitt nennt Kleinberg, Fürstliche und kirch­So. Was macho denn der? Ich meine, was issen in Prag   1930/31( Reihe Deussches Kunst- und nach diesem Rundschreiben, die Unternehmer noch liche Reaktion" und setzt ihm als ungefähre obere dem seine Brangsche?" Der sammelt Inseggon." Kulturleben im abgelaufenen Jahr III) hervor feine christliche Nächstenliebe, nichts von der Ver Grenze das Jahr 1660. Er geht hier von dem -Ach, drum is der zu Ihnen gezoochn." gehoben. Klezl berichtete über die Prager Kunst antwortlichkeit des Besizes gelernt haben, das Elend Rückschlag aus, den der Frühfapitalismus vor allem ausstellungen, gab furge Renngeidmungen der beben der Arbeitermassen größer ist als je subor, Giftgasin Deutschland und Italien   evletbet; ob man aller tendsten Erscheinungen barin, sog sehr dankenswert frieg weiterleuchtet, nichts, aber auch gar nichts dings als die erste und wesentlichste Ursache dieses Vom Prager Rundfunk die schechischen Ausstellungen mit heran; wir sehen, von der ethischen Einwirkung der Kirche spürbar ist. Rückschlages anführen darf, daß die tonserbatiben daß deutsches und tschechisches Kulturieben hier über Weil sich dies alles nach den innewohnenden Ge- Mächte Adel und Kirche noch viel zu tief im Denken Ant legten Sonntag gab es ein sehr schönes haupt nicht so auseinanderzunehmen sind, wie sich sehen der kapitalistischen   Wirtschaftsform vollziehen und Fühlen der Zeit eingebettet waren", muß mohl Konzert des Deutschen ingvereins, Prag  , dies manche judetendeutsche Stulturwärtel immer muß und nur mit ihr selbst beseitigt werden kann. ftrittig bleiben. Es wäre noch zu untersuchen, ob unter Leitung des H. Dr. Heinrich Swoboda  . noch einbilden, die auf rassischem Untergrund eine Deshalb halten wir uns lieber an das, was uns die technischen Grundlagen des Frühkapitalismus, Eine so saubere, reizvolle Durchführung des schaveren judetendeutsche Eigenkultur konstruieren wollen. Genosse Rudolf Nid I( Prag  ) in ber Arbeiter die Produktivkräfte des 16. und 17. Jahrhunderts Programums sest gewissenhaftestes Studium voraus Neben diesem Positiven zeigte der Vortrag aber auch sendung über Arbeiterbildung sagte. Indem die nicht zu bescheiden waren, um die alte Ordnung zu und die Sängerinnen und Sänger sind zu dieser als Negativum, wie wenig wirklich sachliche Be- Arbeiter aus dumpfen Heloten zu Hellsichtigen Men- sprengen, so daß sie nur unter besonders günstigen Arbeit nicht weniger wie zu ihrem Ergebnis zu lehrung uns die heutige Kunstwissenschaft" zu schen werden, die Entwicklung der Welt und die Voraussetzungen wie in England oder Holland  , we beglückwünschen. Zwei Motetten des alten Heinrich geben vermag. Diese wundervoll schönen, sehr zahl- Gesetze ihres eigenen Zustandes erkennen, werden sich immerhin ein Handelskapitalismus zu entfalten Schütz folgte eine solche des Zeitgenossen Karl Marg, reichen Kunstausdrücke, all dieses Wissen" ist doch fie fähig und reif, jene Entwicklung zu fördern, bermochte, den Feudalismus in dem Maße auflockern ein gewaltiges, ernſtes Werf, dem freilich, sehr be- nur eine Verkleidung für die Tatsache. daß man diesen Zustand zu verändern und eine neue Welt fonnten, wie es tatsächlich ber Fall war. Aus dem zeichnend, die Geschlossenheit und innere Klarheit von den Urgründen und Untergründen der Kunst herauszuführen, in der das Wahlergehen aller nicht Geldbedürfnis der Herrschenden aber entsteht nun des alten Meisters fehlt. In den Volksliedern( russi recht wenig ahnt. Es ist noch immer' art pour mehr auf dem ohamächtigen guten Willen eingefner, der Merkantilismus als die typische Uebergangsform sche, fübflawische, ungarische und slowakische in Be- l'art, Kunst in den Wolken, der Schmod mag an sondern auf der vernünftigen Organisation aller be- zum modenren Kapitalismus und in feinem Zeichen onbeitungen von Sirawinski, Slawensti, Seiber und dem Wortgetöne seine Freude haben, dem Nicht- ruht. So lange die Kirche dies nicht erkennt, so zum modernen Sapitalismus und in feinem Zeichen Bartok  ) zeichnen sich ganz deutlich die beiden Kultur- fachmann" jagt es gar nichts, es ist typisch für die lange sie an den Grundlagen des jetzigen Systems Kleinberg das Rotofo und die bürgerliche Auf­treise ab: Russen und Südjlawen, der byzantinischen Entfernung des Geisteslebens vom Bolfsleben und ängstlich festhält, so lange gehört fie, tros aller lärung zuweist, die er in ihren mannigfachen Kultur zugehörig, färben ihre Lieder mit den alten bestimmt nicht der Weg dazu, daß die Kunst dem schönen Worte, zu den Mächten der Unterbrüdung, Zweigen und Verästelungen verfolgt. Das Kapitel Kirchentonarten, unterscheiden sich untereinander Volte wieder etwas bedeute. Reine Freude dal der Finsternis. Fürstenau. Das Zeitalter der Revolutionen" bildet, nicht

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Konzert der Ausfiger Volks- chote des großen deutschen   Dichters vielfach in der chor aus ihren Kreiſen bereitzuhalten. der Gablonger Tenor Klarmüller( ſehr brob Singgemeinde.

( Fausts Verdammung" von Hektor Berlioz  .)

gedachten Legende begeistert. Aber er hat die roman-| Arbeit auch ermöglicht hatte, den notwendigen schöne Aussiger Sopranistin Springer- Corelli  , verstärkt, den dichterischen Vorwurf Goethes ganz und das war vom fünstlerischen Standpunkte aus und musikalisch tüchtig in der anstrengenden Faust nach seinen romantischen und bigarren Wünschen schon sehr wertvoll: einen einheitlich zusammen- Partie), der zuverlässige ind stimmgewaltige, dies­umgeformt. Die teilweise Verlegung ber Handlung gesepten und einheitlich geschulten Gesamtchorförper mal aber leider nicht ganz stimmfreie Prager der Dichtung nach Ungarn   diente ihm nur dazu, zur Verfügung zu haben. Seiner umfangreichen Bariton Dr. Ehm und der Aussiger Bassist Suf Einen Vorgeschmack jener repräsentativen pro- eine wirksamere originelle musikalische Note anzu und mitunter recht schwierigen Aufgabe blieb der terer( vorzüglich in der Deutlichkeit seiner Della­Ietarischen Chorgesangsmusil, die beim Bodenbacher bringen, die Umgestaltung des Schluffes, der statt Chor niemals und nirgends etwas schuldig; wie mation). Wenn ich den Dirigenten Professor Arbeiterfängerfest zur festlichen Geltung kommen der Erlösung Fausts   seine Verdammung bringt, früher imponierte er durch die begeisterte Sing- Leo Franz an letzter Stelle nenne, geschieht dies soll, verschajite uns am Freitag ein Sonderkonzert nur zur effektvollen Schlußgradation im mustali frendigkeit aller. Wenn ich die besondere musikalische diesmal wirklich nur im Sinne des Sprichwortes, ber Aussiger Volksjinggemeinde. Es bedeutete gleich fchen Sinne. Aber bei aller Stilgegenfäblichkeit und Festigkeit und intonatorische Sicherheit der Männer daß das beste guletzt kommt". Er leistete die ganz zeitig eine glänzende Vorprobe der Bodenbacher dadurch bedingten formalen Uneinheitlichkeit wirkt die stimmen besonders hervorhebe, geschieht es nicht, außerordentliche und mühereiche fünstlerische Arbeit, Kunstgenüsse; denn das zur Aufführung gebrachte dramatische Legende Fausts Verdammung" in ihrer um die Leistung der Frauenstimmen herabzusehen, nicht nur den großen Hauptchor zur fiegreichen Chouvert, die dramatische Legende austs Gesamtheit als hinreißendes und unmittelbar in die imitunter zaghaft und unsicher waren. Im Bewältigung seiner schweren Aufgabe geführt zu Berdam mung" von Hektor Berlioz  , soll den Bann zwingendes, grandioses musikalisches Interesse des schöneren bildlichen Eindruces wird haben, sondern er war es auch, der die frischen auch eines der Hauptaufführungswerte bei den Wert. Außerordentlich sind die musikalischen Auf den Herren des Chores übrigens zu empfehlen sein, Kinderstimmen so vortrefflich eingeübt hatte, daß Bodenbache: Spitzenfonzerten sein. Der fünstlerische gaben, die Berlioz   darin an alle Aufführenden stellt: das Taftieren mit den Notenblättern zu unterlassen. sie zur Tünstlerischen Hauptgradation des Schlusses Unternehmungsgeist und die künstlerische Willens vor allem an das Orchester, das zu orgienhafter Beigte der Chor schon in der heilen Amen"-Fuge wesentlich beitragen fonnten, er war es auch, der kraft der Aussiger Bolfasinggemeinde sindan Slangentfaltung aufgepeitscht wird, dann an den fein ausgezeichnetes chorgesangliches Rönnen und aus dem Orchester alles herausholte, was heraus diesem Chormert gemessen ganz außerordentlich. reich verwendeten, im Sage anspruchsvollen und feine vortreffliche Disiplin und musikalische Ber zuholen war. Wenn ich trotzdem den Wunsch aus­Denn unter den Schöpfungen der neuzeitlichen ge- rhythmisch- dynamisch schwierigen Chor, dem zum läglichkeit, so steigerte sich seine fünstlerische Gesamt- preche, daß dieser von Begeisterung und Liebe zu mischten Chorliteratur ist Berling' dramatische Schlusse noch ein Kinderchor für besondere Ausleistung in dem ganz wundervoll aufgebauten feinem Amte erfüllte Dirigent im Rhythmus noch Legende Fausts Verdammtung" eines der dem zeit- brudswirkungen beigestellt ist, und an die fünf in Schlußchor zu eindringlichster und erhebendster Wir straffer und energischer werben möchte( Rákocsi" lichen larfange und der künstlerischen Aufgabe nach den handelnden Hauptpersonen der Legende ver fung. Ueberraschend gut biel: sich diesmal auch das Marsch und Frrlichtertang"), fo foll bies kein Tabel bedentenditen und schwierigsten Werte. Und trop förperten Solisten. verstärkte Auffiger Theater or chest er, dessen sein, sondern ein Wegweiser zu noch größerer Wir Jeinem fast hundertjährigen Alter wirft es mit Bei der kritischen Würdigung der an diesem Bangschöne Soigbläser wieder angenehm auffielen, fung und zu noch größerem Erfolge seiner Dirigier geradezu moderner, Ausdrucksintensität. Ein typisch Stonzertabend gebotenen fünstlerischen Leistungen ist das diesmal aber auch in den Streichern beachtliche funft. Als Auftakt zu den Bodenbacher Sänger­romantisches Wert des großen französischen   Roman- dem Verdienste entsprechend an erster Stelle des dynamische Nüangierungsfähigkeit offenbarte. Die festtagen hatte dieses Konzert die stärfte Werbekraft. titers, offenbart es alle romantischen Merkmale ausführenden Chores zu gedenken. Er war von minifenden Solift en boten zmar nicht über Deun ber stürmische Erfolg, den es bei den zahlreich feines genialen Schöpfers: Syrische   Schwärmerei, der Aufsiger Boltssing gemeinde gestellt wältigende Beistungen, vermochten aber immerhin zu erschienenen Zuhörern fand, wird sicher bazu bei­bis zum Grotesfen gesteigerte Phantastit, Leidenschaft worden, die nicht nur für den gemischten befriedigen: Die durch eine schöne und ergiebige tragen, bas Berlangen nach den in Aussicht stehen­lichkeit und mistische Färbung. Goethes aust" Sauptor die erforderlichen Kräfte aufgebracht, Sopranstimme ausgezeichnete Wiener   Sängerin den Bodenbacher Kunstgenüssen machzurufen und zut Edwin Janets et hat Berlioz   zu feiner dramatischen und sogar senisch fondern es durch ausgezeichnete organisatorische Louise Other Edstein( Margarethe), bie fimm steigern.

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