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Samstag, 25. Juli 1931.
Nr. 172
T agesneuigkeiten Zur Volarfahrt gestartet. Friedrich-Hasen, 24. Juli. Das Luftschiff„Gras Zeppelin" ist soeben um 9 Uhr 51 Kersten Mappe nach Berlin auf seiner Polar- rt gestartet. Die Stadt bietet auch heute wieder das ge- wichnte Bild eines großen Tages. Bor dem Start erklärte Dr. Eckener u. a.: Es war, wie bekannt sein wird, eine Lieblingsidee des Grafen Zeppelin, sein Luftschiff einmal in Dienste wissenschaftlicher Forschung verwendet zu sehen, und besonders das unzulängliche Gebiet der Arktis schien ihm der Erforschung durch das Luftschiff Vorbehalten zu sein. Wir wollen versuchen, den Gedanken des„Grafen Zeppelin" zur Durchführung zu bringen. Ich bedauere lebhaft, daß die Fahrt in einer so überaus srnsten Zeit stattfindet wo das deutsche Volk um fein Geschick, ich möchte sagen, um sein nacktes Dasein bangt. Aber vor drei Wochen, als der Ernst unserer Lage uns schlagartig bekannt wurde, waren die Vorbereitungen schon so weit gediehen, daß sie nicht mehr abgebrochen werden konnten; es waren schon Gelehrte aus Amerika und aus dem sonstigen Ausland« unterwegs nach Friedrichshafen . Deshalb müssen wir daS begonnene Werk zu Ende führen. Aber ich möchte mit stärkstem Nachdruck betonen, daß es sich um eine ernste Expedition handelt, um eine Fahrt im Interesse der Wissenschaft, auf der jetzt Deutschlands Zukunstshoffnungen beruhen. Ueberdies: Die Kosten der Fahrt trägt, wie bei der Nordamerika - und Südamerikafahrt, nicht das Reich und das deutsche Volk, sondern zu 75 Prozent das Ausland und zu 85 Prozent die Philatelisten in aller Welt. So treten wir unsere Fahrt mit Ruhe und unbeschwertem Gewissen an. In sechs Tagen hoffen wir, Ihnen von einer erfolgreichen Fahrt weiterberichten zu können. Rach Dr. Eckener äußerten sich Ingenieur Bäuerle und Kapitän Schiller über die Aenderung am Luftschiff und über die Ausrüstung der Expedition. Bäuerle erklärte, daß keine Aenderungen an der maschinellen Ausrüstung vorzunehmen nötig gewesen sei; man mußte bloß zu dem Kühlwasser ein Gefrievschutzmittel hinzusügen. So könnte ruhig bis zu 20 Grad Kälte ertragen werden, sollte die Kälte noch stärker werden, so seien weitere Gefrierschutzmittel genügend an Bord. Außerdem sei auch dafür gesorgt, daß di« Maschinen mit heißem Oel erwärmt werden können. Kapitän von Schiller kam nochmals auf die bekannte Tatsache zurück, daß in der Gondel geipisse Umbaute« für den Arktisflug vorgenommen werden mußten. Er erklärte, daß so reichlich Betriebsstoffe an Bord seien, daß dar Luftschiff fünf, sechs, ja sieben Tage in der Luft sein könne, ohne daß irgendwelche Beunruhigungen notwendig seien. Da«r sich um eine wissenschaftliche Expedition handelt, habe man auf jedem Komfort verzichten können. Kapitän Schiller betonte ausdrücklich, daß «ine eigentliche Polarfahrt nicht in Frage komme. Das Gebiet, das man wissenschaftlich zu erforschen gedenke, sei noch ungefähr 600 Kilometer vom Pol entfernt. Zum Schluß äußerte sich der wissenschaftliche Leiter der Expedition Professor Samoilo witsch über Ziel und Zweck der Reise. Er erklärt« u. a., daß die Expedition hoffe, noch festes Land zn entdecken. Hauptsächlich jedoch wolle man Beobachtungen machen, wie das europäische Klima durch di« Arktis beeinflußt werde. Diese kurzen Mitteilungen werden durch Radio Aber alle deutschen Sender verbreitet. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen Abgerissene Plakate und Radau— die Wahrzeichen des Hakenkreuzes. Noch ist der große„geistige" Kampf, den die Berliner Hakenkreuzbuben gegen den Film„Im Westen nichts Neues" führten, in aller Erinnerung, lind schon gibt die Presse derer vom„Dritten Reich" wieder Kunde davon, daß ein neuer„Kampfs entbrannt sei, der von der „sittlichen Erneuerung" Zeugnis gibt. Diesmal sind es die Hitlerianer tschechoslowakischer Prägung, die von sich reden machen. Bis zu weißen Mäusen und Blindschleichen reicht zwar der „Geist" jener, die jetzt von der Hakenkreuzpreffe mit frenetischem Beifall beehrt werden, nicht. Dafür aber sind es andere Zeichen„kultureller" Betätigung. Die„N e u e Z e i t", das Organ der mährischen und schlesischen Nationalsozialisten, berichtet in ihrer letzten Folge in großer Aufmachung von diesen„Heldentaten". Unter dem über zwei Spalten ausgedehnten Titel:„Deutsche Jugend wehrt sich" wird in einem Artikel, der außerdem noch mit einer Reihe von Untertiteln versehen ist, über Lausbuben st ücke geschrieben, die sich bei einer Aufführung des Filmes in TroPPau abgespielt haoen. Und es ist wahrlich nicht wenig, was die Hakenkreuzpreffe zu diesen„Heldentaten" zu sagen hat. Natürlich werden alle, die sich dem Terror der„Erneuerer" nicht beugen, gehörig gbgekanzelt und dann— doch das muß man lesen: „Aber dir deutsche Jugend war am Platze, um auch den Troppauer Deutschen und nicht zuletzt dem so geschäftstüchtigen Kinounternehmen Selbstbesinnung und Selbstachtung zu lehren." ■ Wie macht das nun ein echter und richtiger Hakenkreuzler? Die„Neue Zeit" schreibt mrrüber: Zunächst zeigten abgerissene Pla- k«te, daß doch Widerstandskräfte vor- gnd.«nd als die Stunde der ersten Auf
führung herangerückt war, da demonstrierte spontan die deutsche Jugend und erinnert die unentwegten Kinobesucher daran, für was für eine Sache sie ihre Arbeitskreuzer angelegt haben, bzw. anlegen wollen." Zunächst— ganz abgesehen davon, für was die Kinobesucher ihre Arbeitskreuzer lieber anlegen wollen, für den Besuch einer Kinovorstellung oder für eine von den„Erneuerern" im schlechten Deutsch geschriebene Zeitung,— zeigten die„abgerissenen Plakate" die „sittliche Erneuerung" jener„teulschen Jugend" an, die dann„spontan demonstrierte". ÜLaritm hat das Blatt, das diesen Lausbubenstreichen so enthusiastisch Beifall klatscht, nicht das deutschere Wort„Krawall" geschrieben? Denn eine„spontane Demonstration" dieser deutschen Jugend— die alte Maschkin soll wegen dieses„spontanen" so herzlich gelacht haben, daß ihr der Atem ausblieb,— kann doch einzig und allein nur in einem Krawall bestehen, wenn es keine weißen Mäuse und Blindschlerchen gibt. Aber nicht nur die Heldentaten" der Buben verherrlicht das Blatt. Es ist entrüstet darüber, daß die Sicherheitsorgane eingriffen und die Mehrheit der Kinobesucher vor den randalierenden Buben schützte. Bor denselben Buben, die die richtige Vorstellung von dem„Front- kämpfertum", das zu schützen sie vorgeben, ge- viß haben werden. Statt chnen zu lagen, daß re ihren Hosenboden, in dem sie das braune Hemd verstecken, nicht auf Kinoseffel legen sollen, wenn sie selb st das Heulen der Granaten im Filme nicht vertragen, klatschen sie ihnen Beifall zu den abgerissenen Plakaten und dem Krawall. Eines befferen Beweises der„geistigen Kräfte, die für das Dritte Reich" wirken, hätte die „Neue Zeit" wahrlich nicht erbringen können. „Deutsche Jugend wehrt sich". Ja, gegen olche Zumutungen, wie sie die„Neue Zeit" an ie stellt, wehrt sich fürwahr die deutsche Jugend! Die deutsche Jugend, di« nicht alle Selbstbesinnung und Selbstachtung verloren hat durch die hakenkreuzlerischen Erziehunqsmechoden, die wehrt sich gegen diese Beschimp- u n g, die chr das Hakenkreuzblatt antut. Die deutsche Jugend in ihrer überwiegenden Mehrheit wehrt sich dagegen, daß sie i» einem Atem genannt wird mit jene« Buben, deren ganze „geistige" Betätigung im Abreißen von Plakaten und Randalieren besteht! Das mögen sich die paar Beifallsklatscher aus dem Lager des Hakenkreuzes hinter ihre Ohren schreiben und die deutsche Jugend ungeschoren lasten! Klerikale Sehnsucht«ach dem Henker. „Schnellrichter für Todesurteile" wünscht ei« „christliche»" Matt! Die klerikale Preffe ist mit Erfolg bemüht darzutnn, wie wenig von dem Geist des edlen Bolks- und Menschenfreundes JesuS in dieser Bewegung lebt, die von sich behauptet, auf seinen Pfaden zu wandeln und seme Lehre zu baennen. Es gibt kaum eine volksfeindliche, überlebte und reaktionär« Einrichtung, die nicht den politischen Katholizismus zu ihren Verteidigern zahlen würde— mag sie noch so unsinnig, unzeitgemäß oder gar unmenschlich sein. So hat auch die Einrichtung der Todesstrafe, von der sich heute der Großteil der Kulturmenschheit ab- Mwenden beginnt, in diesen„Christen" die 'wärmsten Fürsprecher gefunden und der Schrei nach dem Henker erschallt aus diesem Lager nicht weniger inbrünstig als aus dem agrarischen oder dem nationalistischen feder Schattierung. Vielleicht spielt da eine wehmütige Erinnerung an die schönen, goldenen Zeiten der Inquisition mit und oie Sehnsucht, das letzte schäbige Restchen mittelalterlicher Barbarei in die neu« Zeit hinüberzuretten, die vor solchen gottgefälligen Greueln doch allmählich Scham zu empfinden beginnt. Wie gesagt— die Einstellung dieser frommen Christen zum Problem der Todesstrafe ist nichts Neues. Immer aufs Neue aber staunt man über die Art, in der solche Ergüsse den Lesern präsentiert werden, über die selbstverständliche Grausamkeit und primitive Unmenschlichkeit solcher Betrachtungen. Und in diesem Punkte erlebt man immer neue Ueberraschun- gen. Den Rekord dürste neuerdings der„Ptaz- sky Beöernik" das tschechisch-klerikale Abendblatt, halten, das von Priestern redigiert und größtenteils auch von Priestern geschrieben wird. Da ist neulich ein Artikel erschienen, der nicht unbemerkt bleiben soll, um so mehr als er in dem Abendblatt erschienen ist, das wegen feines billigen Preises für die breiteren Massen bestimmt ist und der Kohl des Herrn Autors also in erster Reihe dem steinen Mann„zugute" kommen soll. Das Hauptblatt hätte vielleicht— vielleicht!— doch ein Rest von Scham zurückgehalten etwas derartiges erscheinen zu lasten. Der Artikel jammert zunächst über die zunehmende Kriminalität, deren Wurzeln es natürlich nicht in den unmöglichen sozialen Zuständen findet, sondern in der jetzigen „Gottlosigkeit".(Erzbischof K o r d a 8 hat doch seinerzeit den Mut gefunden, vom„ruchlosen Kapitalismus " zu r«en— freilich hat er diesen Mut büßen muffen). Nun— soweit wäre es nur das übliche sterikale Geleier. Aber zum Schluß wird der Autor originell. Nach einigen Seitenhieben auf die„Humanität"(man weiß schon, wohin das zielt) findet er einen prächtigen Vorschlag. Es soll nämlich nicht nur mehr gehängt werden, als bisher, sondern vor allem auch schneller. Wir müßten ein „Schnellgericht" haben, das ohne langes Federlesens Todesurteile verhängen kann. Wenn erst eine Zeitlang frisch, fromm, fröhlich und schnell drausioKgehypgt werden kann, so
würde man— meint der Verfasser— sehen, wie schnell sich alles bei uns bessern würde. Wir wollen mit dem Simpel nicht über irakische Wirkung der sogenannten Abschrek- kung polemisieren. Uns interessiert lediglich die Gemütsverfassung dieses Frommen. Gerade in der letzten Zeit stehen mehrere gräßliche I u- tizirrtümer vor neuerlicher gerichtlicher Verhandlung. In den meisten Fällen wird die Rehabilitierung dem Opfer nichts mehr nützen, denn auch das„langsame" Schwurgericht hat ausgereicht, einen Unschuldigen auf gesetzliche Art zu morden. Andere Unschuldige haben „n u r" Jahre ihres Lebens im Kerker zugebracht,„n u r" ihre Existenz eingebüßt,„n ur" ihre Familie in Not und Schande sehen müs- en— im Namen des Gesetzes! Alle diese Bor- tellungen können diesem weichen Gehirn und diesem steinharten Herzen nichts anhaben. Er empfindet nur Jammer und Leid bei dem Gedanken, daß wir seit etlichen Monaten keinen ständigen Henker mehr besitzen, trauert über die„Iangsame" Arbeit der Schwurgerichte und schreit nach einem beschleunigten Verfahren, um die vakanten Galgen schneller zu besetzen. Es wird nicht leicht sein, diese Leistung unmenschlicher Stupidität zu übertreffen. Aber gedulden wir uns! Die Konkurrenz ist groß und man soll nicht voreilig sein mit dem Urteil„Tie- er gehts nimmer". Geo.
Spionage im besetzte« Gebiet. Verurteilung eines Reichsbeamte« zu sieben Jahre« Zuchthaus. Leipzig , 24. Juli. Der IV. Straffen«t des Reichsgerichtes verurteilt« heute den 35 Jahre alten, verheirateten Regierungsassistenten Otto P a b st aus Birkenfeld wegen fortgesetzten Verrates von Staatsgeheimnissen und fortgesetzten Versuches militärischer Spionage zugunsten Frankreichs zu sieben Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrenrechtsverlust. Die empfangenen Spronagegelder, ksie sich auf etwa 2000 Mark belaufen, werden eingezogen. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der OeffenWchke.it statt. Bei der Urteilsverkündung wurde kurst bekanntgegeben, daß Pabst seine Stellung als Beamter im besetzten Gebiet da- durch mißbraucht habe, daß er in Birkenfeld , Mainz und anderen Orten geheimgeholtene Nachrichten an den französischen Nachrichtendienst hat gelangen lasten, so verschiedene Erlasse des Reichsministeriums des Innern, darunter auch einen Jahresbericht des Reichskonunistars ür die besetzten Gebiete über sein« Tätigkeit rm Fahr« 1989 im besetzten Gebiete. Mildernde Umstände wurden dem Angeklagten versagt. Don der Verhängung der Höchststrafe Hot das Gericht nur abgesehen, well Pabst bisher noch unbestraft ist, und well er von dem Haupttäter, der in der Avischenzeit Selbstmord begangen hat, verleitet wurde.
Flugzeugabsturz. Zwei französische Militärpilotrn tot, ein dritter durch de« Fallschirm gerettet. Paris , 24. Juli. Ein französisches Militär- stugzeug rft gestern abends bei M a r s- l a- Tour abgesturzt. Zwei Insassen wurden«tötet^■ dem dritten gelang es, sich mit dem Fallschirm zu retten. * Paris , 24. Juli. Unweit von Chatcauroux stießen zwei Jagdflugzeuge zusammen. Ein Pilot kam hiebei ums Leben, der zweite erlitt tödliche Verletzungen. Warschau , 24. Juli .(BAT.) Ein von dem Fliegerleutnant Wiese gesteuertes Militärflugzeug fing heute bei einer Uebung in der Luft Feuer. Leutnant Wiese wollte mit dem Apparate noch landen, doch breitete sich das Feuer so rasch aus, daß Wiese mit dem Fallschirm abzuspringen beschloß. Das Flugzeug war aber der Erde schon zu nahe, so daß sich der Fallschirm nicht öffnen konnte und Wiese sich erschlug. Der Apparat stürzte unweit von der Stelle ab, wo der Pilot zur Erde fiel, und verbrannte vollständig. Ausstellung vou Arbeiten der Kriegsbeschädigten. Anläßlich der Tagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Kriegsbeschädigten und Kriegsteilnehmerverbände (Ciamae) in der Zeit vom 31. Juli bis 2. August o. I. in Prag , findet auch eine Ausstellung von Arbeiten von Kriegsbeschädigten und KriegS - beschädigten-Gcnostemchaften im neuen Ausstellungspalast der Prager Mu st ermesse statt, die gestern in Anwesenheit der Ministers für soziale Fürsorge Dr. Ludwig C z« ch, zahlreicher Vertreter der Behörden, der Presse und vor allem der tschechischen und deutschen Kriegsopferverbände vom Abgeordneten Franz Neumeister, dem Führer der tschechi - schon Kriegsbeschädigten, eröffnet wurde. Minister Dr. Czech beglückwünschte als Protektor der Ausstellung in tschechischer und deutscher Sprache die Veranstalter. Er wies insbesondere darauf hin, daß der Gedanke, daß die beste Versorgung der Kriegsopfer ihre Wiedereinstelluna in den ArbeitS- und Wirtschaftsprozeß ist, in dreser Ausstellung seinen klaren und lebendigen Ausdruck findet. Es ist ein überaus glückliches Beginnen, diesen Gedanken der gesamten Oeffentlichkeit plastisch zu vermitteln und so aufzuzeigen, daß sich die Führung der Kriegsbeschädigten nicht bloß von rein organisatorischen Zielen, sondern auch von höherensozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten leiten läßt und auf diese Weise nicht bloß sich selbst, sondern der Gesamtheit dient. Minister Dr. Cz^ch erklärte weiter, daß das Ministerium
für soziale Fürsorge den Organisationen der Kriegsopfer bei der Erfüllung ihrer schweren Aufgabe alle mögliche Unterstützung angedeihen lasten wird. Zum Schluffe seiner beifällig aufgenom- menen Ausführungen übermittelte Minister Dr. Czech zur Tagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Kriegsbeschädigten(Ciamae) in Prag die herzlichsten Wünsche des Ministeriums. Der kurzen, aber eindrucksvollen Eröffnungseier folgte ein Rundgang durch die Ausstellung elbst, die ein schönes Zeugnis ablegt vom Fleiße, vor allem aber von der Lebensenergie mancher Kriegsopfer, die trotz, schwerer Gebrechen taunenswertc Leistungen hier aufzcigen. Hoffentlich findet die Ausstellung in weiteren Kreisen die Beachtung, die sie verdient. Kr. Gleitboote mit Luftpropeller auf der Donau . Gegenwärtig werden auf der Donau mit einem kleinen Versuchsboot für 14 bis 20 Passagiere, einem Gleitschiff, dessen Antrieb Luftpropeller tatt Wasserschrauben bilden. Versuche gemacht, mch deren günstigem Abschluß, wie die„Reichs- joft" erfährt, größere Gleitschiffe, und zwar zunächst für etwa 60 Personen und rund 3000 bis 5000 Kilogramm Gepäck in den Verkehr gestellt werden sollen. Die Versuche ergaben, daß z. B. die Fahrt von Passau nach Wien , bzw. von Wien nach Budapest mit dem neuen Gleitboot in je viereinhalb Stunden zurückgelegt werden kann. Benzin in der Waschmaschine. Ju Worms explodierte in einer Waschküche der kupferne Behälter einer elektrischen Waschmaschine, den die Besitzerin mit ihrer Hausangestellten mit B e n- z i n gefüllt hatte, um Kleidungsstücke zu reinigen. Die beiden Frauen erlitten lebensgefährlich« Brandwunden. Fenster und Türen der Waschküche wurden beschädigt. Die Hausangestellte ist noch i« den späten Abendstunden, die Besitzerin am nächten Morgen im Krankenhaus gestorben. Unglück an der Fähre. Als ein Rittergutsbesitzer aus Tauschwitz(Sachsen ) mit seinem Gespann vor der Elbs ähre stand, um das Fährgeld zu zahlen, scheuten plötzlich di« Pferde und rasten in die Elbe, wo das Fuhrwerk versank. Der Rittergutsbesitzer konnte sich durch Schwimmen retten. Der Gutsverwalter, der neben ihm gesessen hatte, ertrank. Auch di« Pferde kamen in der Flut um. Bluttat eines Irrsinnigen. Wie aus Balmaz- Ujvänos(Ungarn ) gemeldet wird, wurde dort in ihrer Wohnung die Landwirtsgattin K e e s k e s mit ihrem sechsjährigen Söhnchen durch Axthiebe erschlagen aufgefunden. DaS andere vier Jahre alte Kind wurde mit schweren Verletzungen aufgesunden; es gab seinen Vater als den Täter an. Dieser hatte vor Jahren längere Zeit im Irrenhaus verbracht. Abgestürzt. Am Donnerstag unternahmen die ! beiden Wiener Sicherheitswachbeamten Fuchs und Steiner eine Tour auf die Rax. Sie wollten beide gemeinsam über die Kahlmäuern aufsteigen. An einer steilen abfallenden Stelle riß plötzlich das Seil infolge Steinschlags und Fuchs stürzte ungefähr 200 Meter tief ab und blieb tot liegen. Karpf«« auf Abwegen. Eine in einem größeren Teich bei Taus(Oberfranken ) badende junge Dame mutzte zu ihrem Schrecken plötzlich feststellen, daß sich ein Kaufen in ihr Badekostüm verirrt hatte. Vor Aufregung verlor die junge Dame die Fähigkeit zu schwimmen und wäre ertrunken, wenn nicht zufällig ein Reichswehrsoldat den Zwischenfall beobachtet und die verhinderte Schwimmerin an Land gezogen hätte. Dreifacher Selbstmord. Durch Gasvergiftung schieden in Liegnitz ein 23jähriges junges Mädchen, ihr 16jähriger Bruder und der 48jährige Onkel der beiden aus dem Leben. Wirffchastliche Not war das Motiv der Tat. Ein vor kurzem geerbtes Kurzwarengeschäft hatte sich nicht fortführen lassen. Bluttat im Gasthof. In einem Gasthof Im Tal(Oberbayern ) ereignete sich ein EifersuchtS- drama. Ein Münchener Gastwirt, der erfahren hatte, daß seine Frau ihn mit einem 26jährigen jungen Mann betrog, überraschte das Paar, erschoß die Frau und verletzte den jungen Mann lebensgefährlich. Nach der Tat fuhr er nach Hause und teilte seinen Kindern das Geschehene mit. Bald darauf erfolgte die polizeiliche Verhaftung. Schadenfeuer. Wie uns aus Friedland gemeldet wird, brach in einer Scheuer des landwirtschaftlichen Anwesens Nr. 203 in Bärnsdorf a. d. T., der Bäuerin Margarethe Pilz gehörig, aus bisher un- aufgellärter Ursache ein Brand aus, dem die Scheuer mit ihrem Inhalt, landwirtschaftlichen Geräten usw., zum Opftr fiel. Das angrenzende Wohngebäude wurde gerettet. D?r Schade ist durch Versicherung gedeckt. „Ste hundert Mark." Der Hundert-Mark- Zwang beim Grenzübertritt hat seit Mittwoch den Reiseverkehr deutscher Staatsangehöriger ins Ausland.fast vollkommen unterbunden. Die Proteste des Mitteleuropäischen Reisebüros und anderer großer Reise-Institutionen, die die Aufhebung dieser Hundert-Mark-Verordnung erreichen wollten, waren bis jetzt vergeblich. Besonders schwer betroffen ist auch der„ReichSauSschutz für sozialistische Bildungsarbeit, dessen Bildungsreisen zwar für den Juli bereits restlos abgefertigt, für den August jedoch nun in Frage gestellt sind. Die Reichsbahn selbst macht geltend, daß die Verschlimmerung der deutschen Wirtschaftskrise den meisten sowieso schon die Lust oder die Möglichkeit an der Ausland ssommer- reise genommen hat. Jedenfalls sind die Auslandsfernzüge weit unter Durchschnitt und fast ausschließlich nur von Ausländern besetzt. Unabsehbar sind auch die Folgen für die Deutsch « Lufthansa. Das Berliner Mittwochmorgen-Flugzeug noch London beförderte einen Fluggast, die Pariser und die Züricher hatten je zwei Passagiere, ebenso das Expreßflugzeug nach Wien . Mit der Maschine nach den böhmischen Bädern ist kein einziger Passagier ge- flog«'