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Samstag, 25. Juli 1931.

Nr. 172

T agesneuigkeiten Zur Volarfahrt gestartet. Friedrich-Hasen, 24. Juli. Das Luft­schiffGras Zeppelin" ist soeben um 9 Uhr 51 Kersten Mappe nach Berlin auf seiner Polar- rt gestartet. Die Stadt bietet auch heute wieder das ge- wichnte Bild eines großen Tages. Bor dem Start erklärte Dr. Eckener u. a.: Es war, wie bekannt sein wird, eine Lieblingsidee des Grafen Zeppelin, sein Luftschiff einmal in Dienste wissenschaftlicher Forschung verwendet zu sehen, und besonders das unzulängliche Gebiet der Arktis schien ihm der Er­forschung durch das Luftschiff Vorbehalten zu sein. Wir wollen versuchen, den Gedanken desGrafen Zeppelin" zur Durchführung zu bringen. Ich be­dauere lebhaft, daß die Fahrt in einer so überaus srnsten Zeit stattfindet wo das deutsche Volk um fein Geschick, ich möchte sagen, um sein nacktes Dasein bangt. Aber vor drei Wochen, als der Ernst unserer Lage uns schlagartig bekannt wurde, waren die Vorbereitungen schon so weit gediehen, daß sie nicht mehr abgebrochen werden konnten; es waren schon Gelehrte aus Amerika und aus dem sonstigen Ausland« unterwegs nach Friedrichshafen . Deshalb müssen wir daS begonnene Werk zu Ende führen. Aber ich möchte mit stärkstem Nachdruck betonen, daß es sich um eine ernste Expedition han­delt, um eine Fahrt im Interesse der Wissenschaft, auf der jetzt Deutschlands Zukunstshoffnungen be­ruhen. Ueberdies: Die Kosten der Fahrt trägt, wie bei der Nordamerika - und Südamerikafahrt, nicht das Reich und das deutsche Volk, sondern zu 75 Pro­zent das Ausland und zu 85 Prozent die Phila­telisten in aller Welt. So treten wir unsere Fahrt mit Ruhe und unbeschwertem Gewissen an. In sechs Tagen hoffen wir, Ihnen von einer erfolg­reichen Fahrt weiterberichten zu können. Rach Dr. Eckener äußerten sich Ingenieur Bäuerle und Kapitän Schiller über die Aenderung am Luftschiff und über die Ausrüstung der Expedition. Bäuerle erklärte, daß keine Aenderungen an der maschinellen Ausrüstung vor­zunehmen nötig gewesen sei; man mußte bloß zu dem Kühlwasser ein Gefrievschutzmittel hinzusügen. So könnte ruhig bis zu 20 Grad Kälte ertragen werden, sollte die Kälte noch stärker werden, so seien weitere Gefrierschutzmittel genügend an Bord. Außerdem sei auch dafür gesorgt, daß di« Maschi­nen mit heißem Oel erwärmt werden können. Kapitän von Schiller kam nochmals auf die bekannte Tatsache zurück, daß in der Gondel geipisse Umbaute« für den Arktisflug vorgenommen werden mußten. Er erklärte, daß so reichlich Be­triebsstoffe an Bord seien, daß dar Luftschiff fünf, sechs, ja sieben Tage in der Luft sein könne, ohne daß irgendwelche Beunruhigungen notwendig seien. Da«r sich um eine wissenschaftliche Expedition han­delt, habe man auf jedem Komfort verzichten können. Kapitän Schiller betonte ausdrücklich, daß «ine eigentliche Polarfahrt nicht in Frage komme. Das Gebiet, das man wissenschaftlich zu erforschen gedenke, sei noch ungefähr 600 Kilometer vom Pol entfernt. Zum Schluß äußerte sich der wissenschaftliche Leiter der Expedition Professor Samoilo witsch über Ziel und Zweck der Reise. Er erklärt« u. a., daß die Expedition hoffe, noch festes Land zn ent­decken. Hauptsächlich jedoch wolle man Beobachtun­gen machen, wie das europäische Klima durch di« Arktis beeinflußt werde. Diese kurzen Mitteilungen werden durch Radio Aber alle deutschen Sender verbreitet. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen Abgerissene Plakate und Radau die Wahr­zeichen des Hakenkreuzes. Noch ist der großegeistige" Kampf, den die Berliner Hakenkreuzbuben gegen den FilmIm Westen nichts Neues" führten, in aller Erinnerung, lind schon gibt die Presse derer vomDritten Reich" wieder Kunde davon, daß ein neuerKampfs entbrannt sei, der von der sittlichen Erneuerung" Zeugnis gibt. Diesmal sind es die Hitlerianer tschechoslowakischer Prä­gung, die von sich reden machen. Bis zu weißen Mäusen und Blindschleichen reicht zwar der Geist" jener, die jetzt von der Hakenkreuzpreffe mit frenetischem Beifall beehrt werden, nicht. Dafür aber sind es andere Zeichenkultureller" Betätigung. DieN e u e Z e i t", das Organ der mährischen und schlesischen Nationalso­zialisten, berichtet in ihrer letzten Folge in großer Aufmachung von diesenHeldentaten". Unter dem über zwei Spalten ausgedehnten Ti­tel:Deutsche Jugend wehrt sich" wird in einem Artikel, der außerdem noch mit einer Reihe von Untertiteln versehen ist, über Lausbuben st ücke geschrieben, die sich bei einer Aufführung des Filmes in TroPPau abge­spielt haoen. Und es ist wahrlich nicht wenig, was die Hakenkreuzpreffe zu diesenHeldentaten" zu sa­gen hat. Natürlich werden alle, die sich dem Terror derErneuerer" nicht beugen, gehörig gbgekanzelt und dann doch das muß man lesen: Aber dir deutsche Jugend war am Platze, um auch den Troppauer Deutschen und nicht zu­letzt dem so geschäftstüchtigen Kinounternehmen Selbstbesinnung und Selbstachtung zu lehren." Wie macht das nun ein echter und richtiger Hakenkreuzler? DieNeue Zeit" schreibt mrrüber: Zunächst zeigten abgerissene Pla- k«te, daß doch Widerstandskräfte vor- gnd.«nd als die Stunde der ersten Auf ­

führung herangerückt war, da demonstrierte spontan die deutsche Jugend und er­innert die unentwegten Kinobesucher daran, für was für eine Sache sie ihre Arbeitskreuzer an­gelegt haben, bzw. anlegen wollen." Zunächst ganz abgesehen davon, für was die Kinobesucher ihre Arbeitskreuzer lieber anlegen wollen, für den Besuch einer Kinovor­stellung oder für eine von denErneuerern" im schlechten Deutsch geschriebene Zeitung, zeig­ten dieabgerissenen Plakate" die sittliche Erneuerung" jenerteulschen Jugend" an, die dannspontan demonstrierte". ÜLaritm hat das Blatt, das diesen Lausbuben­streichen so enthusiastisch Beifall klatscht, nicht das deutschere WortKrawall" geschrieben? Denn einespontane Demonstration" dieser deutschen Jugend die alte Maschkin soll we­gen diesesspontanen" so herzlich gelacht haben, daß ihr der Atem ausblieb, kann doch einzig und allein nur in einem Krawall bestehen, wenn es keine weißen Mäuse und Blindschlerchen gibt. Aber nicht nur die Heldentaten" der Bu­ben verherrlicht das Blatt. Es ist entrüstet dar­über, daß die Sicherheitsorgane eingriffen und die Mehrheit der Kinobesucher vor den randa­lierenden Buben schützte. Bor denselben Buben, die die richtige Vorstellung von demFront- kämpfertum", das zu schützen sie vorgeben, ge- viß haben werden. Statt chnen zu lagen, daß re ihren Hosenboden, in dem sie das braune Hemd verstecken, nicht auf Kinoseffel legen sollen, wenn sie selb st das Heulen der Gra­naten im Filme nicht vertragen, klatschen sie ihnen Beifall zu den abge­rissenen Plakaten und dem Krawall. Eines befferen Beweises dergeistigen Kräfte, die für das Dritte Reich" wirken, hätte die Neue Zeit" wahrlich nicht erbringen können. Deutsche Jugend wehrt sich". Ja, gegen olche Zumutungen, wie sie dieNeue Zeit" an ie stellt, wehrt sich fürwahr die deutsche Ju­gend! Die deutsche Jugend, di« nicht alle Selbst­besinnung und Selbstachtung verloren hat durch die hakenkreuzlerischen Erziehunqsmechoden, die wehrt sich gegen diese Beschimp- u n g, die chr das Hakenkreuzblatt antut. Die deutsche Jugend in ihrer überwiegenden Mehr­heit wehrt sich dagegen, daß sie i» einem Atem genannt wird mit jene« Buben, deren ganze geistige" Betätigung im Abreißen von Plakaten und Randalieren besteht! Das mögen sich die paar Beifallsklatscher aus dem Lager des Haken­kreuzes hinter ihre Ohren schreiben und die deutsche Jugend ungeschoren lasten! Klerikale Sehnsucht«ach dem Henker. Schnellrichter für Todesurteile" wünscht ei« christliche»" Matt! Die klerikale Preffe ist mit Erfolg bemüht darzutnn, wie wenig von dem Geist des edlen Bolks- und Menschenfreundes JesuS in dieser Bewegung lebt, die von sich behauptet, auf seinen Pfaden zu wandeln und seme Lehre zu baennen. Es gibt kaum eine volksfeindliche, überlebte und reaktionär« Einrichtung, die nicht den politischen Katholizismus zu ihren Verteidigern zahlen würde mag sie noch so unsinnig, unzeitge­mäß oder gar unmenschlich sein. So hat auch die Einrichtung der Todesstrafe, von der sich heute der Großteil der Kulturmenschheit ab- Mwenden beginnt, in diesenChristen" die 'wärmsten Fürsprecher gefunden und der Schrei nach dem Henker erschallt aus diesem Lager nicht weniger inbrünstig als aus dem agrari­schen oder dem nationalistischen feder Schattierung. Vielleicht spielt da eine wehmütige Erinnerung an die schönen, goldenen Zeiten der Inquisition mit und oie Sehnsucht, das letzte schäbige Restchen mittelalterlicher Barba­rei in die neu« Zeit hinüberzuretten, die vor solchen gottgefälligen Greueln doch allmählich Scham zu empfinden beginnt. Wie gesagt die Einstellung dieser from­men Christen zum Problem der Todesstrafe ist nichts Neues. Immer aufs Neue aber staunt man über die Art, in der solche Ergüsse den Lesern präsentiert werden, über die selbstver­ständliche Grausamkeit und primitive Unmensch­lichkeit solcher Betrachtungen. Und in diesem Punkte erlebt man immer neue Ueberraschun- gen. Den Rekord dürste neuerdings derPtaz- sky Beöernik" das tschechisch-klerikale Abend­blatt, halten, das von Priestern redigiert und größtenteils auch von Priestern geschrie­ben wird. Da ist neulich ein Artikel erschienen, der nicht unbemerkt bleiben soll, um so mehr als er in dem Abendblatt erschienen ist, das wegen feines billigen Preises für die brei­teren Massen bestimmt ist und der Kohl des Herrn Autors also in erster Reihe dem stei­nen Mannzugute" kommen soll. Das Haupt­blatt hätte vielleicht vielleicht! doch ein Rest von Scham zurückgehalten etwas derartiges erscheinen zu lasten. Der Artikel jammert zunächst über die zu­nehmende Kriminalität, deren Wur­zeln es natürlich nicht in den unmöglichen so­zialen Zuständen findet, sondern in der jetzigen Gottlosigkeit".(Erzbischof K o r d a 8 hat doch seinerzeit den Mut gefunden, vomruch­losen Kapitalismus " zu r«en freilich hat er diesen Mut büßen muffen). Nun soweit wäre es nur das übliche sterikale Geleier. Aber zum Schluß wird der Autor originell. Nach einigen Seitenhieben auf dieHumanität"(man weiß schon, wohin das zielt) findet er einen prächtigen Vorschlag. Es soll nämlich nicht nur mehr gehängt werden, als bisher, sondern vor allem auch schneller. Wir müßten ein Schnellgericht" haben, das ohne langes Federlesens Todesurteile verhängen kann. Wenn erst eine Zeitlang frisch, fromm, fröhlich und schnell drausioKgehypgt werden kann, so

würde man meint der Verfasser sehen, wie schnell sich alles bei uns bessern würde. Wir wollen mit dem Simpel nicht über irakische Wirkung der sogenannten Abschrek- kung polemisieren. Uns interessiert lediglich die Gemütsverfassung dieses Frommen. Gerade in der letzten Zeit stehen mehrere gräßliche I u- tizirrtümer vor neuerlicher gerichtlicher Verhandlung. In den meisten Fällen wird die Rehabilitierung dem Opfer nichts mehr nützen, denn auch daslangsame" Schwurgericht hat ausgereicht, einen Unschuldigen auf gesetzliche Art zu morden. Andere Unschuldige haben n u r" Jahre ihres Lebens im Kerker zuge­bracht,n u r" ihre Existenz eingebüßt,n ur" ihre Familie in Not und Schande sehen müs- en im Namen des Gesetzes! Alle diese Bor- tellungen können diesem weichen Gehirn und diesem steinharten Herzen nichts anhaben. Er empfindet nur Jammer und Leid bei dem Ge­danken, daß wir seit etlichen Monaten keinen ständigen Henker mehr besitzen, trauert über dieIangsame" Arbeit der Schwurgerichte und schreit nach einem beschleunigten Verfahren, um die vakanten Galgen schnel­ler zu besetzen. Es wird nicht leicht sein, diese Leistung un­menschlicher Stupidität zu übertreffen. Aber ge­dulden wir uns! Die Konkurrenz ist groß und man soll nicht voreilig sein mit dem UrteilTie- er gehts nimmer". Geo.

Spionage im besetzte« Gebiet. Verurteilung eines Reichsbeamte« zu sieben Jahre« Zuchthaus. Leipzig , 24. Juli. Der IV. Straffen«t des Reichsgerichtes verurteilt« heute den 35 Jahre alten, verheirateten Regierungsassistenten Otto P a b st aus Birkenfeld wegen fortgesetzten Ver­rates von Staatsgeheimnissen und fortgesetzten Versuches militärischer Spionage zugunsten Frankreichs zu sieben Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrenrechtsverlust. Die empfange­nen Spronagegelder, ksie sich auf etwa 2000 Mark belaufen, werden eingezogen. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der OeffenWchke.it statt. Bei der Urteilsverkündung wurde kurst bekanntgegeben, daß Pabst seine Stellung als Beamter im besetzten Gebiet da- durch mißbraucht habe, daß er in Birkenfeld , Mainz und anderen Orten geheimgeholtene Nachrichten an den französischen Nachrichten­dienst hat gelangen lasten, so verschiedene Erlasse des Reichsministeriums des Innern, darunter auch einen Jahresbericht des Reichskonunistars ür die besetzten Gebiete über sein« Tätigkeit rm Fahr« 1989 im besetzten Gebiete. Mildernde Umstände wurden dem Angeklagten versagt. Don der Verhängung der Höchststrafe Hot das Gericht nur abgesehen, well Pabst bisher noch unbestraft ist, und well er von dem Haupttäter, der in der Avischenzeit Selbstmord begangen hat, verleitet wurde.

Flugzeugabsturz. Zwei französische Militärpilotrn tot, ein dritter durch de« Fallschirm gerettet. Paris , 24. Juli. Ein französisches Militär- stugzeug rft gestern abends bei M a r s- l a- Tour abgesturzt. Zwei Insassen wurden«tö­tet^ dem dritten gelang es, sich mit dem Fall­schirm zu retten. * Paris , 24. Juli. Unweit von Chatcauroux stießen zwei Jagdflugzeuge zusammen. Ein Pilot kam hiebei ums Leben, der zweite erlitt tödliche Verletzungen. Warschau , 24. Juli .(BAT.) Ein von dem Fliegerleutnant Wiese gesteuertes Militärflug­zeug fing heute bei einer Uebung in der Luft Feuer. Leutnant Wiese wollte mit dem Apparate noch landen, doch breitete sich das Feuer so rasch aus, daß Wiese mit dem Fallschirm abzuspringen beschloß. Das Flugzeug war aber der Erde schon zu nahe, so daß sich der Fallschirm nicht öffnen konnte und Wiese sich erschlug. Der Apparat stürzte unweit von der Stelle ab, wo der Pilot zur Erde fiel, und verbrannte vollständig. Ausstellung vou Arbeiten der Kriegs­beschädigten. Anläßlich der Tagung der Inter­nationalen Arbeitsgemeinschaft der Kriegs­beschädigten und Kriegsteilnehmerverbände (Ciamae) in der Zeit vom 31. Juli bis 2. August o. I. in Prag , findet auch eine Ausstellung von Arbeiten von Kriegsbeschädigten und KriegS - beschädigten-Gcnostemchaften im neuen Aus­stellungspalast der Prager Mu st ermesse statt, die gestern in Anwesenheit der Mini­sters für soziale Fürsorge Dr. Ludwig C z« ch, zahlreicher Vertreter der Behörden, der Presse und vor allem der tschechischen und deutschen Kriegsopferverbände vom Abgeordneten Franz Neumeister, dem Führer der tschechi - schon Kriegsbeschädigten, eröffnet wurde. Minister Dr. Czech beglückwünschte als Protektor der Ausstellung in tschechischer und deutscher Sprache die Veranstalter. Er wies insbesondere darauf hin, daß der Gedanke, daß die beste Versorgung der Kriegsopfer ihre Wiedereinstelluna in den ArbeitS- und Wirtschaftsprozeß ist, in dreser Aus­stellung seinen klaren und lebendigen Ausdruck findet. Es ist ein überaus glückliches Beginnen, diesen Gedanken der gesamten Oeffentlichkeit plastisch zu vermitteln und so aufzuzeigen, daß sich die Führung der Kriegsbeschädigten nicht bloß von rein organisatorischen Zielen, sondern auch von höherensozialen und wirtschaftlichen Gesichts­punkten leiten läßt und auf diese Weise nicht bloß sich selbst, sondern der Gesamtheit dient. Minister Dr. Cz^ch erklärte weiter, daß das Ministerium

für soziale Fürsorge den Organisationen der Kriegsopfer bei der Erfüllung ihrer schweren Auf­gabe alle mögliche Unterstützung angedeihen lasten wird. Zum Schluffe seiner beifällig aufgenom- menen Ausführungen übermittelte Minister Dr. Czech zur Tagung der Internationalen Arbeits­gemeinschaft der Kriegsbeschädigten(Ciamae) in Prag die herzlichsten Wünsche des Ministeriums. Der kurzen, aber eindrucksvollen Eröffnungs­eier folgte ein Rundgang durch die Ausstellung elbst, die ein schönes Zeugnis ablegt vom Fleiße, vor allem aber von der Lebensenergie mancher Kriegsopfer, die trotz, schwerer Gebrechen taunenswertc Leistungen hier aufzcigen. Hoffent­lich findet die Ausstellung in weiteren Kreisen die Beachtung, die sie verdient. Kr. Gleitboote mit Luftpropeller auf der Donau . Gegenwärtig werden auf der Donau mit einem kleinen Versuchsboot für 14 bis 20 Passagiere, einem Gleitschiff, dessen Antrieb Luftpropeller tatt Wasserschrauben bilden. Versuche gemacht, mch deren günstigem Abschluß, wie dieReichs- joft" erfährt, größere Gleitschiffe, und zwar zu­nächst für etwa 60 Personen und rund 3000 bis 5000 Kilogramm Gepäck in den Verkehr gestellt werden sollen. Die Versuche ergaben, daß z. B. die Fahrt von Passau nach Wien , bzw. von Wien nach Budapest mit dem neuen Gleitboot in je viereinhalb Stunden zurückgelegt werden kann. Benzin in der Waschmaschine. Ju Worms explodierte in einer Waschküche der kupferne Be­hälter einer elektrischen Waschmaschine, den die Besitzerin mit ihrer Hausangestellten mit B e n- z i n gefüllt hatte, um Kleidungsstücke zu reinigen. Die beiden Frauen erlitten lebensgefährlich« Brandwunden. Fenster und Türen der Waschküche wurden beschädigt. Die Hausangestellte ist noch i« den späten Abendstunden, die Besitzerin am näch­ten Morgen im Krankenhaus gestorben. Unglück an der Fähre. Als ein Ritterguts­besitzer aus Tauschwitz(Sachsen ) mit seinem Gespann vor der Elbs ähre stand, um das Fähr­geld zu zahlen, scheuten plötzlich di« Pferde und rasten in die Elbe, wo das Fuhrwerk versank. Der Rittergutsbesitzer konnte sich durch Schwim­men retten. Der Gutsverwalter, der neben ihm gesessen hatte, ertrank. Auch di« Pferde kamen in der Flut um. Bluttat eines Irrsinnigen. Wie aus Balmaz- Ujvänos(Ungarn ) gemeldet wird, wurde dort in ihrer Wohnung die Landwirtsgattin K e e s k e s mit ihrem sechsjährigen Söhnchen durch Axthiebe er­schlagen aufgefunden. DaS andere vier Jahre alte Kind wurde mit schweren Verletzungen aufgesunden; es gab seinen Vater als den Täter an. Dieser hatte vor Jahren längere Zeit im Irrenhaus verbracht. Abgestürzt. Am Donnerstag unternahmen die ! beiden Wiener Sicherheitswachbeamten Fuchs und Steiner eine Tour auf die Rax. Sie wollten beide gemeinsam über die Kahlmäuern aufsteigen. An einer steilen abfallenden Stelle riß plötzlich das Seil infolge Steinschlags und Fuchs stürzte ungefähr 200 Meter tief ab und blieb tot liegen. Karpf«« auf Abwegen. Eine in einem größeren Teich bei Taus(Oberfranken ) badende junge Dame mutzte zu ihrem Schrecken plötzlich feststellen, daß sich ein Kaufen in ihr Badekostüm verirrt hatte. Vor Aufregung verlor die junge Dame die Fähigkeit zu schwimmen und wäre ertrunken, wenn nicht zu­fällig ein Reichswehrsoldat den Zwischenfall beob­achtet und die verhinderte Schwimmerin an Land gezogen hätte. Dreifacher Selbstmord. Durch Gasvergiftung schieden in Liegnitz ein 23jähriges junges Mädchen, ihr 16jähriger Bruder und der 48jährige Onkel der beiden aus dem Leben. Wirffchastliche Not war das Motiv der Tat. Ein vor kurzem geerbtes Kurz­warengeschäft hatte sich nicht fortführen lassen. Bluttat im Gasthof. In einem Gasthof Im Tal(Oberbayern ) ereignete sich ein EifersuchtS- drama. Ein Münchener Gastwirt, der erfahren hatte, daß seine Frau ihn mit einem 26jährigen jungen Mann betrog, überraschte das Paar, erschoß die Frau und verletzte den jungen Mann lebensgefähr­lich. Nach der Tat fuhr er nach Hause und teilte seinen Kindern das Geschehene mit. Bald darauf erfolgte die polizeiliche Verhaftung. Schadenfeuer. Wie uns aus Friedland gemeldet wird, brach in einer Scheuer des landwirtschaftlichen Anwesens Nr. 203 in Bärnsdorf a. d. T., der Bäuerin Margarethe Pilz gehörig, aus bisher un- aufgellärter Ursache ein Brand aus, dem die Scheuer mit ihrem Inhalt, landwirtschaftlichen Geräten usw., zum Opftr fiel. Das angrenzende Wohngebäude wurde gerettet. D?r Schade ist durch Versicherung gedeckt. Ste hundert Mark." Der Hundert-Mark- Zwang beim Grenzübertritt hat seit Mittwoch den Reiseverkehr deutscher Staatsangehöriger ins Aus­land.fast vollkommen unterbunden. Die Proteste des Mitteleuropäischen Reisebüros und anderer gro­ßer Reise-Institutionen, die die Aufhebung dieser Hundert-Mark-Verordnung erreichen wollten, waren bis jetzt vergeblich. Besonders schwer betroffen ist auch derReichSauSschutz für sozialistische Bildungs­arbeit, dessen Bildungsreisen zwar für den Juli bereits restlos abgefertigt, für den August jedoch nun in Frage gestellt sind. Die Reichsbahn selbst macht geltend, daß die Verschlimmerung der deut­schen Wirtschaftskrise den meisten sowieso schon die Lust oder die Möglichkeit an der Ausland ssommer- reise genommen hat. Jedenfalls sind die Auslands­fernzüge weit unter Durchschnitt und fast ausschließ­lich nur von Ausländern besetzt. Unabsehbar sind auch die Folgen für die Deutsch « Lufthansa. Das Berliner Mittwochmorgen-Flugzeug noch London be­förderte einen Fluggast, die Pariser und die Züri­cher hatten je zwei Passagiere, ebenso das Expreß­flugzeug nach Wien . Mit der Maschine nach den böhmischen Bädern ist kein einziger Passagier ge- flog«'