-lk, 177 Freitag, 81. Inli 193i Seite 3 Psychiatern zur Begutachtung! Die Lache Kordaö will nicht zur Skwc kommen. Trotz mehr oder weniger zarter Winke von oben hat der ehemalige Erzbischof neuerlich zwei Zeitungsleuten Unterredungen ge­währt und deutlich erklärt, daß man ihn gegen seinen Willen zum Rücktritt ge­zwungen habe. Tie Blätter, die dann das Interview ihrer Berichterstatter brachten, ge­hören allerdings sehr verschiedener Richtung an. Es sind dies nämlich die deutsch -katholische ^Deutsche Presse" und'dieNürodni Politika". Tie Folgen dieser Beröffentlichun- gen sind von zwerchfellerschütternder Komik, Die tschechische klerikale Presse ist nämlich alsbald in vorschriftsmäßige Wut über diese indiskreten Interviews geraten, der sie nun nach drei Leiten hin freien Vans lägt. Sie greift dieNur. Politika" heftig an, sie speit Gift nnd Galle auf die Schwester in Christo, dieDeutsche Presse", und den renitenten Erzbischof gegenüber, vor dem sie noch vor kurzer Zeit auf dem Bauch lag, droht sie oh christliche Liebe! in versteckter Weise mit allerlei.Enthüllungen." Sie führt diesen Dreifrontenkrieg mit jesuitischer Gerissen-! heit, aber so lustig das Lpektabel für den unbe-! teiligten Zuschauer auch sein mag es hat einen sehr ernsten Hintergrund. Denn der Misch­masch von klerikaler Demagogie, nationalistr- schenr Phrasentum und intellektueller Minder­wertigkeit, der in dieser Kampagne zutage tritt, ist über die Matzen unappetitlich und em Mu­sterbeispiel für den Niedergang der bürgerlichen Ideologie überhaupt. DieNür. Pol." verteidigt Kordaö als tschechischen aufrechten Mann und bezeichnet die Handlungsweise des Nuntius, der seine Abdankung herbeiführte, als dreiste Provokation Roms gegen das tsche­chische Volk. DieDeutsche Presse" sympathisiert mit Korda« mehr au» mensch­lichen Gründen. Jedenfalls sind beide Blätter in ihrer Sympathie für ihn einig. Die tschechi­schen Klerikalen als Diener des neuen Kurses bedienen sich nun bei ihrem Gegenangriff einer Taktik, die dem jesuitischen Motto:Der Zweck heiligt die Mittel" alle Ehre macht. Während das klerikale Morgenblatt, die L i d o v ö L i st h", sich vor allem diePoli­ tika " hernimmt, springt der rühmlichst be­kannteP r a r s k y B e ö«t n i V dieDeut­sche Presse" an. Dieser Artikel verdient als leuchtendes Exempel klerikaler Verdrehungs­kunst bezeichnet zu werden. Natürlich wählt das Blättchen als Kampf­methode, die Aufreizung der nationa­len Instinkte. Aus der deutsch -katholischen Sympathie für Kordaö macht es einenKampf gegen den heiligen Vater" und zwar aus rein luutsch-national-chauvtnistischen Mo­tiven. Die Ltgik dieser Begründung wird das Herz jedes Psychiaters innigst erfreuen. Die deutschen Katholiken»vollen angeblich in dieser Art Rache dafür nehmen, daß der Papst nach dem Umsturz den Tschechen die ihnen gebüh­rende Stellung bei Besetzung der hohen Kirchen­ämter Zuge wiesen hat, während früher die Deut­ schen alle Macht in der Hand hatten. Der PraLsky Veöernik" warnt dann vor der deut­schen Mentalität und beruft sich(hier wird der Blödsinn unerträglich), auf die durch Luther herbeigerufene Kirchenspaltung, die demnach nichts weiter gewesen wär«, als ein fein ein­gefädelter Plan der Alldeutschen des 16 Jahr­hunderts. Man denke einmal diese Üogik durch. Die Deutsche Presse" will durch ihre Sympathie für Kordaö, der sich stets als volksbewußter Tscheche in Wort und Tat bekannt hat, Rache dafür nehmen, daß die Tschechen zu ihrem Recht gekommen sind. DerPraSfty Veöernik" tritt also als Schützer und Anwalt der nationalen Interessen auf. Auf der anderen Seite stellt sich die unzweifelhaft natio­nalePolitika " hinter Kordaö und zwar in der gleichen Eigenschaft: auch sie vertritt die nationalen Interessen und Ideale. TerBeöer- nik" ist gegen Kordaö, diePolitika " für ihn- beide im Namen der Nation. Die ,,Deutsche Presse" aber, die mit derPolitika " in diesem Fall übereinstimmt, ist eine heimtücki­sche Feindin eben dieser doppelt vertretenen und geschützten Nation! Sollte am Ende die gestern von uns prophe­zeite Trottelkonkurrenz schon ihren An­sang genommen habe»? Wohl» die Praxis de« Bodenamte» führt. Rach dem Umstürze gelangten die Gesetze über die Bodenreform zur Annahme und zur Durchführung, die unter dem Einflüsse der di­versenJednotas" sofort für nationale Bestre­bungen der Staatsnation ausgenützt wurden. So wurden von dem beschlagnahmten Groß­grundbesitze unter anderem auch Bau st eile» an Bewerber zugetellt. In gemischtsprachigen Orten erhielten aber in der Regel nur tsche­chische Bewerber solche. In inanchen Orten wurde es sogar so gemackt, daß man den gan­zen Boden derIednota" zur Verteilung oder zum Verkaufe übergab. Wohin das führt, dafür nur ein paar Bei­spiele: In F u l n e k wurde den Bewerbern deutscher Zunge kein Baugrund zugeteilt. Da­für erhielt eine Baugenossenschaft^ hinter lvelcher die Gemeinde steckte, einen größeren Komplex, weil tschechische Bewerber bereits reichlich be- friedigt waren. Man baute Häuser, die Bauherren borgten sich Geld aus und zum Schlüsse zahlte ihnen das Geldinstitut das Darlehen nicht aus, weil sie keinen Grundbuchsauszug über di« Bewerbung des Baugrundes vorlegen konnten. Das Boden­amt hat einfach" die grundbücherliche Nebertra- gung des Eigentumsrechtes durch ze h n Jahre hindurch verhindert, obwohl unzählige Urgenzrn gemacht wurden. So kommt es, daß Leute schon jahrelang in Häusern woh­nen, obwohl ihnen der Baugrund noch gar nicht gehört. Nun wird mancher einwenden, daß dies« grundbücherlich« Durchführung eine bloße Form­sache sei. Daß dem nicht so ist, und die Haus­besitzer noch zum Verlaßen des Hauses gezwiln- gen werden können, lehrt ein anderer Fall. In Seitendorf bei Fulnek hat unter ande­rem ein tschechischer Schneidermeister eine solche Am Sdianflpialil der fiesdiidite: Die finHM Mer- Aus Berlin wird uns geschrieben; Der schlimmste Feind der Arbeiter­schaft ist der Feind im Innern der Arbeiter­bewegung. die kommunistische Partei. Sie hat sich noch immer in entscheidenden Situa­tionen auf die Seite des Klassengegners geschlagen und die Geschäfte der Reaktion besorgt! Sie trägt Schuld daran, daß heute dem Ansturm des Fascis- mus nicht ein einheitlicher, ungebrochener Wille der Arbeiterschaft entgegengesetzt werden kann. Sie hat nicht nur die Arbeiterfront gespalten, sie ist selbst zum Feind übergelavfen. Die um Hugenberg jubeln über die Unterstützung, die sie von den Kommunisten erhalten. Hugenberg selbst gesteht in einem Aufruf, daß ein Erfolg des schwarz-weiß-roten Volksentscheids ausgeschlossen erschien, aber, so triumphiert er,d a s i st i e tz t anders!" Die neuen Hoffnungen der Fascisten »eigen die kommunistische Partei am Schandpfahl der Geschichte. Da» Ueberläufertum zum schlimmste« Klassengegner, der Verrat an den politischen Interessen und an dem Klaffenbewußtsein der Arbeiterschaft ist bei der kommunistische» Partei bereits Tradition. Sie wieder­holt heute, was sie nach 1923 bereits aeübt hat. Das war die Zeit der sogenannten Linkskurse» der kommunistischen Partei unter Ruch Fischer und Konsorten. Dieser sogenannte Linkskurs war die schamloseste Unterstützung der fasetstischen Rechten. Damals, zur Zeit des Beamtinabbaus nach der Stabilisierung, hat die kommunistische Partei der Reaktion geholfen, die R e p u- blikanisierung der Verwaltungen wieder rückgängig zu machen. Hand in Hand mit den Deutschnationalen haben die Kom­munisten in zahllosen Gemeinden dafür gesorgt, daß sozialdemokratische Beamte abgebaut wurden; damit deutschnationale Beamte im Amt bleiben konnten! Von dieser Tradition haben sie niemals ahge« lasten. Noch nach den Gemeindewahlen der jüng­sten Zeit habe» sie gemeinsam mit Deutschnatio­ nalen und anderen reaktionären Parteien dafür gesorgt, daß zahlreich« Gemeindeverwaltungen in reaktionäre Hände gerieten! Unter der Herrschaft dieses sogenannten Linkskurses hat die kommunistische Zentrale syste­matisch den kommunistischen Arbeiter aufdiesozialdemokratischenAr bei­ter gehetzt. Sie hat Ueberfälle verhetzter Jugendlicher ans sozialdemokratische Arbeiter ver­anstaltet! Sie hat jugendlichen Kommunisten Messer, Schlagringe und Gummi­knüppel in die Hand gedrückt und hat sie damit auf die sozialdemokratischen Arbeiter dres­siert. Sie hat die Kampfmethoden der Ueberfälle au-f klassenbewußte Ar­beiter geschaffen und organisiert, die später den deutschen Fascisten als Vorbild gedient haben. Erst die.ungeheure Entrüstung und die energische handgreifliche Abwehr der sozialdemokratischen Arbeiter, die besonders nach einem Ueberfall ver­hetzter Jungkommunisten auf Teilnehmer an einer sozialdemokratischen Riesenversammlung in Ml«!«»«nd Sin« treffend« Antwort von tschechischer Seit«. Das gestrigeLesko Llovo" widmet seinen Leitartikel dem von unS gleichfalls im gestrigen Blatt gewürdigten Auslassungen des Professors(das ist er wirklich!) Stanislav Nikolau über Remarque und lein Buch. Da» Blatt setzt sich, was zur Ehre der tschechischen Journalistik restlos anerkannt sei, itt schärfster Weise mit dem Schreiber auseinander. Auch dasNar. Osvobozeni" nimmt in gleichem Sinne Stellung. Unter anderem schreibt das Lesko Slovo": Es scheint uns, daß es eine Schande für di« tschechische Journalistik wäre, einen so beschränkten Artikel in einem ver­breiteten tschechischen Blatt ohne Antwort zu lasten.... Alle hakenkreuzlerischen Tratschereien und Angriffe tritt Herr Rikolau in derNarodni Politika" breit, auf dem Umwege über ein« französische Kritik" worunter ein obskures Pariser Magazin zu verstehen ist, das diese Tratschereien der Kuriosität halber verzeichnet hat." Das Blatt meint dann, daß jeder Wer dem Durchschnitt stehende Schriftst-ller Pole­miken ausgesetzt sei, aber Herr Rikolau macht aus diesen« Schriftsteller spielend«inen Schwindler und Ab«n- B au stelle erworben und im Jahre 1926 ein Haus gebaut. Er konnte es aber nicht bezahlen; das HauS wurde ihm von einem auswärtigen Holzhändler gepfändet und im Jahre 1928 an einen deutschen Eisenbahner weiter verkauft. Nach zwei Jahren bekam dieser von seinem No­tar, der den Kaufvertrag durchzuführen hatte, die Mtteilung, daß das Bodcnamt in Olmütz die Zustimmung zum Verkaufe nicht gibt, weil der Baugrund für tschechische Bewerber Vorbe­halten ist. Der Eisenbahner wohnt nun über drei Jahre in seinem Hause, das er bar bezahlt hat,^lnd soll n u n h e r a u s, weil es zweier­lei Staatsbürger vor dem hohen Bodenamte gibt, vor dem das bürgerliche Gesetzbuch nicht gilt. lind das soll Gerechtigkeit sein? Berlin eniporschlug, hat diesem widerwärtigen Treiben ein Ende gemacht. Damals warb Ruth Fischer inbrünstig um die fascistischen und antisemitlfchen Studenten, damals leisteten di« Kommunisten im Preußischen Landtag wie bei allen Wahlen den Deutschnationalen offene Bundeshilfe. Ost­preußische Junker erklärten bei den Reichtstags- rvahlen von 1924 ihren Arbeitern:Wtun ihr schon nicht deutfchnational wählen könnt, dann wählt wenig st ens kom­munistisch." Und die Kommunisten revan­chierten sich, wenn sie bei diesen Wahlen die Parole ausgaben:LieberRationalso- zialisten al» Sozialdemokraten!" Damals unterstützten die Kommunisten jeden Ansturm der Reaktion gegen sozialdemokratische Minister in Preußen.Wir haben fünfmal die schwarz-rot-goldene Regierung gestürzt", so rühmte sich damals laut Ruth Fischer . Der Gipfel aber war erklommen, al» bei der Reichspräsidentenwahl im Jahre 1925 die Kommunisten dem Generalfeldmerschall von Hindenburg , der damals der Kandidat der gesam­ten Rechten war, zum Siege verhalfen! Als Hin­denburg dann gewählt war, versuchten sich die Kommunisten, die seine Wahl herbeigeführt hatten, an die sozialdemokratischen Arbeiter mit sogenannten' Unterstützungsangeboten heranzu­machen! Da» ist die Tradition des Ueber- läufertums, der die kommunistische Partei bei ihrer Unterstützung des schwarz-weiß-rotrn Volksentscheids der deutschen Fascisten folgt! Di« um Hugenberg und Hitler wissen, was sie an ihren Kommunisten haben. Ihr Ziel ist die Niederwerfung«nd Riederknüppe- l u n g d e r Arbeiterschaft. Ihr Programm ist b«annt: Aufhebung des Arbeiterschutzes, Be­seitigung der Sozialversicherung, Beseitigung des Arbeitsrechts, Beseitigung des Organstationt- rechtS, Beseitigung der Konsumvereine, der Arbeiterbanken, der Arbeiterpresse, Beseitigung der staatsbürgerlichen Gleichberechtigung der Ar­beiterschaft. Niemals können sie diese Ziel« erreichen, wenn di« Arbeiter­schaft einig ist! Daß die kommunistische Partei zu ihnen übergelaufen ist, stärtt ihre Hoffnungen. Sie wollen zunächst die Machtin Preußen um das alte Dreiklassen­preußen wieder herstellen. Aber sie wollen mehr, sie wollen mit dieser schwarz-weiß-rote« fascistischen Aktion zugleich die im nächsten Jahre fällige Reichspräsidentenwahl vorberciteu Sie wollen diesmal einen garantiert echtennatio­nalen" Reichspräsidenten , den Reichspräsi­denten des faseistischen StaatS- st r e i ch s. Das ist das Ziel, das der Bundes­kanzler deS Stahlhelms am Mittwoch auf einer Pressebesprechung bei der Stahlhelmführung in Magdeburg ausgestellt hat. Ta sind die Kommunisten wieder genau in der|lben Front, wie 1925. Sie sind abermals zum Feinde übergelaufen, sie haben übermal» die Front der klassenbewußten Arbeiter­schaft verraten! teurer, der den Pazifismus zur Täuschung minderwertiger Leser vorspiegelt. Was soll man zu einer solchen Albernheit sagen?" Nachdem da»Ceffe Slovo" auf die von uns hervorgebobene schöne Solidarität der Hypernationalisten aller Völker hingewiesen hat, schließt es folgendermaßen: Es zeigt sich nur, daß alle leeren nationalen Phrasen, hinter denen nichts Positives und für die Sache der Ration wie auch der Menschheit Nützliches steckt, schließlich in einem internationalen Meere der Dummheit und Beschränktheit mün- d e n." Wir haben nichts hinzuzufügen. New Vork-Konftantinotzel ohne zwischenlllnditng. Konstantinopel , 30. Juli. (Reuter.) Die amerikamschen Flieger Boardman und Polandv durchflogen auf ihrem Non-stop-Fluge von New Park nach Konstantinopel oi« Entfernung von etwa 8000 Kilometer in 2948 Minuten. Der Bürgermeister der Stadt und verschiedene Funk­tionär« begrüßten die Amerikaner auf das Herz­lichste, die dem Bürgermeister von Konstantinopel einen versiegelten Brief de» Präsidenten Hoover überreichten, der für den Präsidenten Mustapha Kemal bestimmt ist.. Neue Diskonterhöhung in London . London , 30. Juli. (Reuter.) Die Bank von England hat den Diskontsatz von 3.5 auf 4.5 Prozent erhöht. Die Erhöhung des Diskontsatzes hat in den Londoner finanziellen Kreisen keine Überraschung hervorgerufen. Auf diesen Entschluß der Bank von England hatte aller Wahrscheinlichkeit nach der Geldmangel vor Monatsschluß Einfluß, auch entscheidend war ohne Zweifel die abnormale Situation des Pfunds. * London studiert erst dar Kreditangebot Paris , 30. Juli. Zu den französisch-engli­schem finanziellem Verhändlmingem berichtet die Agemoe Havas, daß die Entscheidung der Bank von England über das von der Bank von Frank­reich angebotene Kreditabkommen erst morgen "bekannt werden wird. Die einzelnen Punkte des vovgchchlagenen Abkommens bilden dem Gegen­stand sorgfältigen Studiums in London . Englands Finanzlorgen. Snowden: Reue Opfer aller Stände und Klassen unvermeidlich. London , 30. Juli. (Eigenbericht.) Im Unter­haus gab heute Chamberlain, der Budget­redner der konservativen Opposition, an Hand des von Snowden eingebrachten Vorschlags für das Jahr 1932 ein dunkles Bild von Englands finanziellen Sorgen. Auch die Opposition sei sich bewußt, daß bei der Durchführung der in dieser Lage notwendigen Schritt« alle Engländer ohne Unterschied der Partei mithelfen und bereit sein müßten, Opfer zu bringen. Snowden dankte dem konservativen Red­ner für die Mäßigung in seinen Äusführungen. Er wolle dem Parlament nicht vorenthalten, daß, falls sich die Weltlage nicht bessere, ein Ausgleich zwischen den Einnahmen und Ausgaben des Staates sich nur durch große Sparmaß­nahmen werde erzielen lassen und daß von allen Ständen nnd Klassen Opfer verlangt wer­den würden. Er dankte Chamberlain vor allem auch für seine Betonung der fundamentalen Stabilität und Gesundheit der.englischen Finanz­stellung zu Hause und in der Welt. Davon sei auch er überzeugt. Solange er an diesem Platz stehe, werd« er nie etwas sagen, was im geringsten an dieser festen Grundlage rühren könnte. Zum erstenmal machte Snowden dann offi­ziell Mitteilung über seine längst in die Oeffent- lichkeit gedrungenen Pläne, die englischen Kriegsanleihen zu konvertieren und so dem Lande Millionen zu ersparen. Durch die augenblickliche Situation in Deutschland und in der ganzen Welt sei dieser Plan vorläufig zurück­gestellt. Zum Schluß warnte er davor, durch Ueber- treibung Pessimismus zn züchtet«. Es werde be­stimmt schwierig sein, das Budget dieses Jahr zu balanziereu, aber er werde jede Anstrengung machen, um dies doch zu ermögliche».. Begegnung Laval -Mussolini? Pari», 30. Juli,Oeuvre" meldet, daß Mi­nisterpräsident Laval in einer vertraulichen Un­terredung vor einigen Tagen seinen Entschluß mitgcteilt habe, in Kürze nach R o m zu fahren, wo er«nit dem Ministerpräsidenten Mussolini Zusammentreffen will. Auch Brüning nach Rom ? Berlin , 30. Juli..(C. P.-B.) Wie;wir er­fahren, werden Reichskanzler Dr. Br'üning und Reichsaußenminister Tr. Curtius der Einladung nach Rom entsprechen, sobald die innerpolitische Lage geklärt ist. In politischen Kreisen wird erwartet, daß sich die Situation in der zweiten Hälfte der nächsten Woche ausreichend übersehen läßt. Der rumünlsche SMbrny. Bukarest , 30. Juli. Der Inspektor des, Fi- nanzmiui'sterüiML, der mit der Ausgabe betraut war, die Tätigkeit des ehemaligen Ministers für den Banat Sever Bocu zu prüfen, legte jetzt eivem Bericht vor, in dem«r nachweist, daß die Finanzen de» betreffenden Gebietes während der Amtszeit des Ministers Sever Bocu ein Defizit von 4,5 Millionen Lei austveisen, von welch« Summe etwa eine Million direkt verschwen­det und dar Rest ohne Belöge, welche die Ausgaben begvüiwen würden, verausgabt wurde. Der Jnispoktvr der öffentlichen Finanzen wird den ehemaligen Minister auffordern, den Ur- spmng seines Vermögens nachzuweison Mißglückter Anschlag auf Tschangkaischek Nanking, 30. Juli. Im öfsentlichen Park von Nantschang, dem Hauptquartier der natio­nalistischen Truppen, wurden auf das Automobil des Präsidenten Tschangkaischek einige Schüsse ab­gegeben, die jedoch niemand verletzten. Im Laufe einer Untersuchung wurden drei Personen, die, wie sie angaben, von der Regierung in Kanton den Auftrag zur Ermordung Tschangkaischeks er­halten hätten, verhaftet. W»e es heißt, sind die drei Verhafteten erschossen worden. Zum Schutze Tschangkaischeks gegen weitere Attentate lind schärfste. Vorkehrungen getroffen worden.