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Soziales.

Schießerlaß verkörperte höchste Humanität des preußi- Menschen auf, sich zu entfernen, und als er nicht sogleich schen Staates nicht zur Entfesselung zu zu kommen. Nur ging, steckte ich beide Hände in die Taschen meines Jacketts der Wirth wurde von dem Manne des Gesezes aufgefordert, desselben, welches ich heute anhabe und drängte ihn Grubenunglück und Berginspektions- Reform. In diesen jein Lokal Uhr zehn zu schließen und nach dieser Zeit niemand( der Angeklagte ist eine ungewöhnlich kleine Person, während Tagen, am 17. Februar, ist ein Jahr verflossen seit dem Riesen­mehr in seinem Lokale zu dulden. Herr Dopp sich eines breitschultrigen, sehr fräftigen Körper- unglück auf der Grube Karolinenglüd" bei Hamme, wobei In der Nähe des Lokals lag von Sonnabend früh her auch den baues erfreut) mit der Wucht meines Körpers hinaus bis an die über 100 Arbeiter ihren Tod fanden. Unter dem Eindruck ganzen Sonntag über die Leiche eines Selbstmörders zur An- Grenze meines Eigenthums. Da blieb er mun stehen und er dieser furchtbaren Katastrophe schrieb die Presse rührende Artikel, iicht für jedermann ausgestellt. Die vielen Ausflügler, die an laubte sich, seine Bettel an meine Leute zu vertheilen. Ich Thränen weinte der verbissenste Gegner der Arbeiterschaft bei dem dieser Stelle vorbeimarschirten, werden sich gewundert haben, daß verbot meinen Leuten, die Zettel zu zu nehmen, und erschütternden Massenbegräbniß am Sonntag, den 20. Februar. Im die Obrigkeit des Ortes und ihre Organe nicht einmal Zeit haben, da ich weiß, daß ich außerhalb meines Hauses Parlament geftand Herr Minister Brefeld ein, daß wir mit unserer den Todten an einen passenden Ort zu schaffen. feine Gewalt gegen den Menschen anwenden durfte, so Forderung nach Anstellung praktischer Arbeiter als Hilfs­

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Im Streite hat am Sonnabend Abend gegen 10 Uhr die schickte ich zur Polizei und ließ einen Schutz- fontrolleure recht hätten. Alle Welt glaubte, nun würde eine that­23jährige Anna Fuhrmann in ihrer Wohnung zu Nixdorf, mann holen; denn der Mann durfte doch auf der fächliche Reform kommen. Ziethenſtr. 45, ihren zukünftigen Schwiegervater, den Arbeiter Straße teine Bettel vertheilen. Borfizender: Was ist seitdem geschehen? Nun, die Wünsche der Arbeiter sind Heinrich Lange, erstochen. Die Fuhrmann unterhielt mit dem überlautes Schreien einen Auflauf verursacht hat. Was können Westf. Arbeiterztg." den Eindruck, den die Unglücksbotschaft von Wir wollen uns nur an die Frage halten, ob der Angeklagte durch noch heute unerfüllt. As die Zeit, so schreibt dazu die Rhein. ­27jährigen Sohn des Lange, dem Kutscher Robert Lange, feit Sie darüber sagen?- zwei Jahren ein Liebesverhältniß. Bis zum Tode der Frau des beim Vertheilen der Zettel laut geschrien hat, kann ich nicht verhärteten sich auch immer mehr und mehr die Gewissen. Die Zeuge Dopp: Daß der Angeklagte Karolinenglück" geschaffen, immer mehr und mehr verwischte, da Erstochenen, der Ende des vorigen Jahres erfolgte, wohnte die ganze Familie in der Reuterstraße zu Rigdorf in einer Wohnung lagen, aber wir hatten einen Wortwechsel und es ent- Grubenbefizer erklärten sich in beleidigender Weise gegen die Reform ftand ein Auflauf. Vorsigender: Warum haben Sie den der Grubeninspektion und die nach Belgien und England gesandten beisammen. Als die Frau gestorben, miethete die Fuhrmann in Angeklagten nicht einfach aufgefordert, Ihr Haus zu verlassen und ihn im Untersuchungs- respektive Verschleppungs- Kommissionen kehrten der Ziethenstraße eine Stube und hauste dort mit ihrem Bräutigam, während Lange sen. mit seiner Tochter und deren Beigerungsfalle wegen Hausfriedensbruch angezeigt, anstatt mit der Nachricht zurück, daß sich dort die Arbeiterkontrolleure dreijährigem unehelichen Kinde in der Steinmetzstraße wohnte. gleich Gewalt anzuwenden. Ruhe ist doch die erste Bürger- nicht bewährt hätten. Und doch beweisen schon die Unfallziffern Infolge von Streitigkeiten verließ die Tochter mit dem Kinde ihren die Vernehmung weiterer Zeugen, welche befunden sollen, daß der fallen. Wohl plant man einen Ausbau der Grubeninspektion, aber pflicht? Der Vertheidiger, Rechtsanwalt Heinemann beantragte das Gegentheil. Die Todten von Karolinenglück" sind umsonst ge­Bater, übergab das Kind ihrer zukünftigen Schwägerin, während sie selbst ohite feste Wohnung umherirrte. Vor Kurzem kam sie ins Beuge Dopp den Angeklagten verfluchter Sozialdemo- die Hauptforderung der Arbeiter, die Anstellung freigewählter Non­Krankenhaus, aus welchem sie erst in den letzten Tagen entlassen den Auflauf verursacht habe. frat" Heyer" Anarchist" geschimpft und dadurch trolleure aus der Mitte der Belegschaft, bleibt unberücksichtigt. Man wurde. Trotzdem der Ermordete, der schwächlich und ein Krüppel dieser Thatsachen erwiesen werden, daß Dopp eine leichtfertige der heutigen Grubenkontrolle am eigenen Leibe spüren. Neue Maffen­Ferner solle durch Feststellung hört nicht die Stimmen der Bergleute, die tagtäglich die Herrlichkeit war, selbst durch Gelegenheitsarbeiten nur sehr wenig verdiente, sorgte Denunziation begangen habe, wodurch der vom Vertheidiger gräber werden sich aufthun, unzählige Wunden werden noch geschlagen er doch noch für ſeinen Enkel und übergab hin und wieder seiner zu zu stellende Antrag, Herrn Dopp die Kosten des Verfahrens auf- werden, ehe die Wünsche der Bergleute in Erfüllung gehen. Sauter fünftigen Schwiegertochter seinen kargen Verdienst, damit das unglück zuerlegen, begründet werden solle. Am Sonnabend Abend kam Heinrich frag ab und erkannte, mit dem Antrage des Staatsanwalts überein- dringender die nothwendige Abhilfe fordern. Die Reihen ihrer Lange gegen halb zehn Uhr zur Fuhrmann, die er oft besuchte. stimmend, auf Freisprechung. Dem weitergehenden Antrage Organisation müssen sie dichter schließen und vereint ihre Forderung Es kam wiederum, wie auch sonst sehr häufig, zwischen der Fuhr- des Vertheidigers, auch die Vertheidigungskosten dem Angeklagten vertreten, an die gerade der heutige Tag erinnert: erhöhter. Schuß mann und Lange zu Zank und Streit, in dessen Verlauf eine Nachbarin den Lange ein häßliches Schimpfwort ausstoßen hörte. erstatten, gab das Gericht feine feine Folge. Mit für die Leiber der Bergleute, Theilnahme freigewählter Arbeiter au Kurz darauf verließ Lange die Wohnung der F., brach aber auf recht verblüfftem Gesicht verließ der Zeuge Dopp der Grubenkontrolle. der Straße bewußtlos zusammen. Er wurde sofort nach der den Gerichtssaal. Hoffentlich trift er solchen Leuten, die Unfallstation in der Steinmezstraße gebracht, wo jedoch nur noch der in Zukunft auch dann mit dem gebührenden Respekt entgegen, wenn die 16. Februar auf zwei verschiedenen Strecken durch Steinfall awe i " feine" Arbeiter an ihre Organisationspflicht erinnern, Delsniger Reviere verunglückten in der Nacht vom 15. zum Arbeiterrifiko. Aus Zwickau wird uns geschrieben: Jm inzwischen erfolgte Tod des Verlegten festgestellt werden tointe. erforderliche Zettelvertheilung 2c. vor der Thür seines Fabrikgebäudes Bergleute schwer und der Fördermann H. Seidel aus Callnberg Die von dem Arzt sofort benachrichtigte Polizei begab sich, als sie erfolgt. So sehr wir anerkennen, daß die Zugehörigkeit zum Verein tödtlich; auch im hiesigen Revier gab es wieder einen Schwer den Sachverhalt erfahren hatte, nach der Wohnung der Fuhrmann, der Metallindustriellen geeignet ist, manche Leute zu Auftritten der die unterdessen ihrer Nachbarin erzählt hatte, daß sie ihren Schwieger- Art, wie Herr Popp sie sich geleistet hat, zu provoziren, so verlegten. vater, der sie mit einem Messer an der Hand verwunden wollte, mit sollten gewiffe Unternehmer doch bedenken, daß am allerwenigsten einem Stück Holz über den Kopf geschlagen. Dieſelben Angaben ein sozialdemokratischer Zettelvertheiler Neigung hat, fich irgendwelche machte sie auch den Gendarmen. Bei der Durchsuchung ihrer Wohn­machte sie auch den Gendarmen. Bei der Durchsuchung ihrer Wohn- ungehörigkeiten gefallen zu lassen. Bezeichnend für unsere stube wurde jedoch ein stark mit Blut besudeltes Küchenmesser ge­funden. Auf das physische und moralische Elend, in dem weite Be- Bustände ist es übrigens, daß die Polizei dem Unternehmer ſelbſt völkerungsschichten leben, wirft die Rigdorfer Affäre ein grelles mit einem Strafmandat behelligte. in diesem Falle sofort zu Diensten war und den bedrängten Arbeiter Schlaglicht.

liche Kind keine Noth leide.

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Das Gericht lehnte diesen An- und immer lauter müssen sie ihre Stimmen erheben und immer

auch

Ueberschrift hatten wir in Nr. 36 dieses Jahrgangs eine Notiz ver­Vom Sparsystem der Eisenbahn- Verwaltung. Unter dieser öffentlicht, die folgendermaßen begann:

In der katholischen Oberhausener Volkszeitung" wird der Inhalt einer Beschwerdeschrift veröffentlicht, die das in Osterfeld stationirte Eisenbahn- Fahrpersonal an diese Zeitung gerichtet hat. Ein Punkt dieser Beschwerde beansprucht weiteres Interesse. Das genannte Blatt schreibt:

Wir druckten dann wörtlich die Beschwerde ab, die in der Klage einer allzulangen und reglementswidrigen Arbeitszeit der Bremser gipfelte. Heute geht uns nun von der Eisenbahndirektion Essen

Die Angabe in Nummer 36 des Vorivärts", daß der tägliche

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fomme,

Der Frage der Verlegung der Königlichen Bibliothek ist An den Fall Köppen erinnerte der Thatbestand einer Anklage, jezt auch der Charlottenburger Magistrat näher getreten. welche gestern vor der ersten Straffammer des Landgerichts I gegen Der Magistrat hat in seiner letzten Sizung befchloffen, eine Magi- den Arbeiter Gustav Günther verhandelt wurde. Am Abend Stratstonimission, bestehend aus fünf Mitgliedern, einzusezen. Diesem des 4. Dezember v. J. war die Plätterin Emma Wichmann, Ausschuß wurde aufgegeben, zu erwägen, welche Maßnahmen die die ihrer verheiratheten Schwester einen Besuch abgestattet hatte, die folgende Berichtigung zu: städtischen Körperschaften von Charlottenburg treffen könnten, um die auf dem Heimwege begriffen. In der Weberstraße wurde sie von dem Lösung der Frage in einem für Charlottenburg vortheilhaften Sinne Angeklagten angesprochen. Ohne Antwort zu geben, beschleunigte das Dienst für die auf Bahnhof Osterfeld stationirten Bremser 15 bis zu fördern. Eine beſtimmte Weisung iſt dem Ausschusse nicht ertheilt Mädchen seine Schritte. Der Angeklagte ließ nicht von der Wiech- 16 Stunden betrage und die Eisenbahnverwaltung nur deswegen auf worden. Die städtische Verwaltung von Charlottenburg wird selbst- mann ab, er ging dicht neben ihr und überhäufte fie fort- eine erheblich kleinere Zahl 10 Stunden 26 Minuten verständlich für eine Verlegung der Bibliothek zu wirken suchen. während mit den unfläthigsten Beschimpfungen. Das geängstigte weil sie die oft mehrstündigen Aufenthalte auf den Zwischenstationen Ein schwerer Unfall ereignete sich Sonntag Nachmittag gegen Mädchen athmete auf, als einen Schutzmann jah. von der Dienstdauer in Abzug bringen, ist unzutreffend. 2 Uhr in Schöneberg , an der Ecke der Mar- und Hauptstraße. Ein Es eilte auf den Beamten zu, dasselbe that aber Der Dienst der Bremser in Osterfeld wechselt nach der Dienst­Wagen der Dampfstraßenbahn fuhr in einen Pferdebahnwagen der Angeklagte. Er kam dem Mädchen zuvor und erzählte dem eintheilung täglich innerhalb eines Beitabschnittes von 32 Tagen. hinein, wobei der letztere zertrümmert wurde und das Pferd beide Schutzmanne, daß er von demselben arg belästigt worden sei, er ver- Dann beginnt er wieder von Neuem, wie an dem ersten Tage dieser Borderbeine brach. Zwei Herren und eine Dame wurden nicht un- lange dessen Feststellung. Der Schuzurann nahm beide mit zur 32tägigen Periode. Die amtliche Berechnung der täglichen Dienst­erheblich verletzt. Wache, wo der Angeklagte sich Gustav Karl Ludwig nannte, den dauer geschieht in folgender Weise. Als Beginn des Dienstes gilt die Ueber den Unfall wird von anderer Seite noch berichtet: Durch letzten Namen stark betonend, sodaß der Beamte annahm, es sei dies fahrplanmäßige Abfahrt von der Anfangsstation und als Schluß des Warnungsrufe aufmerksam gemacht, gelang es dem Kondukteur und der Vatersname des Angeklagten. Auch die Wichmann wurde in betreff Dienstes die planmäßige Ankunft auf der Endstation. Hierbei Kutscher der Pferdebahn, vor der Katastrophe den Wagen zu ver- ihrer persönlichen Verhältnisse einer Prüfung unterworfen und dann kommt der oft stundenlange Aufenthalt auf den Zwischenstationen, lassen, während von den Insassen desselben zwei Herren und eine entlassen. Als die Ermittelungen ergaben, daß sie sich eines tadel- nicht nur voll in Anrechnung, es werden vielmehr der so ermittelten Dame erheblich zu Schaden kamen. Namentlich lettere erlitt infolge losen Rufes erfreute, der Angeklagte dagegen vielfache Vorstrafen, Dienstdauer für die Uebernahme des Zuges bei Beginn des Dienstes Eindringens von Glasscherben über dem linken Auge schwere Ver- zuletzt sogar zwei Jahre Zuchthaus, erlitten hatte und unter Polizei- und für die Uebergabe am Schluß je 30 Minuten, d. h. noch legungen. Dem Pferde wurde das rechte Vorderbein gebrochen. aufsicht stand, gelangte man zu der Ansicht, daß der Angeklagte einen 60 Minuten hinzugerechnet. Beide Wagen mußten außer Betrieb gestellt werden. Der niederträchtigen Streich begangen hatte. Es wurde gegen ihn Anklage Die nach diesen Grundsäßen ermittelte durchschnittliche Diensts Maschinenführer der Dampf- Straßenbahn, auf dessen Unachtsamkeit wegen Beleidigung, wissentlich falscher Anschuldigung, Freiheitsbe- dauer der Bremser in Osterfeld beträgt nicht 15-16 Stunden, sondern der Zusammenstoß zurückgeführt wird, ist sofort aus dem Fahrdienste raubung und Führung falschen Namens erhoben. Im Termin ent- rund 10% Stunden." schuldigte der Angeklagte sich mit Angetrunkenheit. Von der Beschuldigung, Wir wissen nicht, ob die oben genannte Zeitung ebenfalls be­sich wissentlich eines falschen Namens bedient zu haben, wurde richtigt worden ist. Jedenfalls müssen wir es ihr resp. den betheiligten Eisenbahnunfall. Sonntag Nachmittag 9 Uhr 10 Minuten ent- Günther freigesprochen, da seine Angabe, er habe gemeint, der Bremsern überlassen, sich mit der Berichtigung der Essener Eisenbahn­gleiste auf der Strecke Schneidemühl Berlin furz vor Station Wachtmeister wolle nur seine sämmtlichen Namen wissen, nicht Direktion auseinanderzusetzen. Lichtenberg - Friedrichsfelde ein Güterzug. Durch Ausspringen eines zu widerlegen war. jogenannten Herzstücks" in der Weiche wurden die Räder des antragte Wegen der übrigen Strafthaten be­dritten Wagens, auseinandergesprengt. Mehrere Wagen sprangen ein Jahr Gefängniß. Staatsanwalt Plaschke gegen den Angeklagten Der Gerichtshof Zu der angeblichen sozialpolitischen Zeitschrift- Gründung aus den Geleisen, einer wurde umgeworfen. Der Bremser rettete den Antrag hinaus. Die fortwährenden Belästigungen, denen ging über Arons- Braun- Jastrow, welche inbetreff Arons und Braun bereits in sich durch einen Sprung auf den Bahndamm. Der betreffende Zug ständige Frauen, welche gezivungen seien, noch nach 10 Uhr die Dr. Jastrow darauf aufmerksam gemacht, daß bezüglich seiner Berson unserem Blatte dementirt worden ist, werden wir von Herrn bestand aus 90 Achsen und war ein sogenannter Auslagezug. Beide Straße zu betreten, ausgefeßt seien, müßten endlich einmal auf die Nachricht bereits in der Täglichen Rundschau" selbst( von der Hauptgeleise waren eine Stunde lang gesperrt. Die Aufräumungs- hören. Es wurde auf ein Jahr sechs Monate Gefängniß die Wittheilung ausgegangen war) widerrufen ist. arbeiten dauerten bis 8 Uhr. erkannt und der Verurtheilte sofort in Haft genommen.

gezogen worden.

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Vermischtes.

Aus Spandan wird berichtet: Seit zehn Tagen betreibt die Bierglode- Berlin einen Ausschant hier in einer verkehrsreichen Straße Auch in der Republik Hamburg macht sich in gerichtlichen und hat damit großen Erfolg. Das Lokal wird förmlich gestürmt, Urtheilen der Zuchthausturs bemerkbar. In den letzten vier­während die Räume der Spandauer Gastwirthe leer bleiben. Haupt- zehn Tagen sind gegen Angehörige der Gewerkschaften verschiedentlich 121/2 Uhr fuhr der Expreßzug Köln- Berlin auf dem Haupt- Bahnhof Eisenbahnunglück. Amtlich wird gemeldet: Montag Nacht augmittel der Bierglocke ist, daß sie für 10 Pf. 4/10 Liter helles Bier Strafen erkannt worden, die man in anbetracht der geringfügigen Effen in einen rangirenden Zug hinein. Personen wurden nicht ver­verkauft, während die alten Gastwirthe nur 1, oder höchstens 1/3 Liter Ursachen, die ihnen zu Grunde lagen, außerordentlich hoch nennen für 10 Bf. verabreichen. Da nun das Gerücht geht, die Bierglocke muß. Frau Louise 3ie wurde, weil sie zwei Bäckergesellen legt, dagegen sind 3 Wagen des Rangirzuges vollständig zertrümmert. beabsichtige noch weitere Schantstätten in Spandau zu begründen, Kleiſtertopf und Pinsel gereicht, damit sie an Planten Zettel anklebten, den Zusammenstoß sind beide Hauptgleise unfahrbar geworden, doch wird Der Expreßzug wurde mit 13/ 4stündiger Verspätung weiterbefördert. Durch so sehen sich die Spandauer Gastwirthe in ihrem Beruf bedroht. die nichts anderes enthielten als Einladungen zu Volksversammlungen, der Berkehr unter Benutzung des vierten Gleises aufrecht erhalten. Die Sie hielten deshalb am Sonnabend eine sehr stürmisch verlaufene zu drei Tagen Gefängniß verurtheilt, weil sie die Bäckergesellen meisten Züge erleiden mehr oder weniger erhebliche Verspätungen. Bersammlung ab, worin sie beschlossen, an den Stadtausschuß das dadurch angestiftet haben soll zu einer le bertretung eines meisten Züge erleiden mehr oder weniger erhebliche Verspätungen. Ersuchen zu richten, der Bierglocke" oder ähnlichen großen Gesell- Hamburgischen Mandats aus dem Jahre 1849, in dem das An- Die Schuld an dem Unfall trägt außer der unvorschriftsmäßigen Die Schuld an dem Unfall trägt außer der unvorschriftsmäßigen schaften fernerhin keine Schankkonzession mehr ertheilen zu wollen. leben von Zetteln und Plakaten verboten wird. Bisher wurde Handlungsweise eines Weichenstellers und Rangirers hauptsächlich AnHandlungsweise eines Weichenstellers und Rangirers Hauptsächlich bei der Anwendung dieses veralteten Gesezes der dichte Nebel, der ein rechtzeitiges Erkennen des haltgebenden es wurde seit mindestens 6 Jahren nur gegen Sozialdemokraten und Signals unmöglich machte. Gerichts- Beitung. zweimal gegen Antisemiten angewandt stets auf die Ueber den Eisenbahn- Unfall in Brüffel heißt es in einem gefezliche Mindeststrafe von 1 Tag Gefängniß erkannt und die Bericht an die Boff. 8tg.": Die drei letzten Wagen dritter Klasse Fabrikbesitzer Fritz Dopp und die ,, Aufwiegler". In der Richter bedauerten ausnahmslos, ,, Aufwiegler". In der Richter bedauerten ausnahmslos, nicht niedriger erkennen zu des Personenzuges wurden buchstäblich zermalmt, die mit den Mittagstunde des 10. Oftober v. J. hatte sich der Arbeiter Felig tönnen. Ein bisher unbestrafter Hafenarbeiter erhielt Trümmern dieser Wagen bedeckte Lokomotive, deren Rauchfang Weinberg vor der Fabrik des Herrn Dopp in der Eichen wegen öffentlicher Beleidigung sechs Wochen Gefängniß, abgerissen worden war, kletterte noch auf den nächsten Wagen hin­dorfstr. 20 aufgestellt, um die aus der Fabrit kommenden Arbeiter weil er einen Brotträger, der boyfottirtes Brot führte, Lump" und auf und auch die vordersten Wagen des Personenzuges erlitten durch Bertheilung von Betteln zu einer Metallarbeiter- Bersammlung" Berräther" genannt hatte. Acht Holzarbeiter erhielten Gefängniß- durch den Gegenstoß schwere Beschädigungen. Dem furchtbaren Ge­einzuladen. Weinberg soll bei dieser Gelegenheit groben Unfug ver- ftrafen von 10 Tagen bis 1 Monat, weil sie ein Flugblatt vertheilt frache folgte ein entfeßliches Schreien, Stöhnen und Jammern der übt haben, weshalb am Montag vor dem Schöffengericht gegen ihn hatten, in dem es hieß, ein Kistenfabrikant habe durch falsche Opfer; aus, den Abtheilen der Wagen stiegen meist mehr oder minder verhandelt wurde. Den betreffenden Vorgang schilderte der als Vorspiegelungen Arbeitswillige" an Stelle von Ausständigen zu verletzte blutende Fahrgäste heraus; eine große Panik und Unordnung Zeuge vernommene Fabrikbefizer Fritz Dopp mit der ganzen engagiren verstanden, und in dem ferner die Arbeitswilligen" ge- folgte, aber bald begann das Rettungswert. Ganz Forest war herbei­ichtigthuerei eines Mannes, der sich bewußt ist, eine beten wurden, um einen Judaslohn den Ausständigen nicht in den geeilt und legte hilfreiche Hand an, während sofort vom Brüffeler aatsretterische That vollführt zu haben. Nachdem der Vor- Rücken zu fallen". Dabei war festgestellt, daß der Fabrikant in der Südbahnhofe her ein Hilfszug mit Aerzten, Verbandszeng, hohen fizende den Zeugen Dopp gefragt hatte, ob zu jener Zeit ein Aus- That bei Einstellung der neuen Arbeiter falsche Angaben über Bahnbeamten nach Forest entsendet wurden. Der Verkauf von ftand in seiner Fabrik stattgefunden habe, sagte Herr Dopp: Nein, die Grundursache des Ausstandes gemacht hatte. Fahrkarten wurde sofort auf dem Südbahnhofe eingestellt. In­aber der Angeklagte hat schon öfter vor meiner Fabrik Zettel ver­zwischen bot die Unglücksstelle einen schauderhaften Anblick. Inter theilt, und bereits vor einem Jahre hat er versucht, meine Leute Sonntagsarbeit und Bundesraths Verordnung. Der der Lokomotive allein lagen über 20 meist zermalmte Leichen; aum Streit aufzureizen. Damals wurde ebenfalls Färbereibefiger Dreier im Hannover 'schen hatte in seiner Schön- eine noch lebende Frau, der beide Beine zermalmt waren, schrie eine Berjammlung abgehalten, die fich mit den Zuständen in färberei an einem Sonntagvormittage arbeiten lassen, ohne im Besize jammernd um Hilfe; es gelang, sie unter der Lokomotive hervor meiner Fabrik beschäftigte. Ich sagte meinen Leuten, sie sollten nur der ortspolizeilichen Erlaubniß zu sein, die hierfür die hannoversche zuziehen, aber sie hauchte bald ihren Geist aus. Aus den Eisenbahn­in die Bersammlung gehen; wer sich aber an der Agitation Sabbathordnung vom 25. Januar 1822 vorschreibt. D. wurde wagen wurden entseßlich zugerichtete Reisende herausgeschafft. für den Metallarbeiter Verband betheiligen beshalb angeklagt und in zweiter Instanz auch zu einer Aerzte verbanden die Verlegten, Priester trösteten Sterbende; der würde, der werde sofort entlassen. In jener Versammlung Geldstrafe verurtheilt. Hiergegen legte er Revision beim ganze Bahnhof wurde in ein Lazareth verwandelt. Es spielten sich wurden fürchterliche Brandreden gehalten. Da wurde gesprochen Sammergericht. ein und machte geltend, daß er be- bei der Erkennung der Leichen und Schwerverlegten traurige Auf­von der Ausbeutung durch die Unternehmer, vom Schweiß der rechtigt gewesen sei, die Arbeiter an jenem Sonntage zu be- tritte ab. Nach amtlichen Ermittelungen find 22 Neisende getödtet, Arbeiter, von Unterdrüdung, von der Nothwendigkeit, bessere 3u- schäftigen, da ja der Reichskanzler am 20. April 1896 verordnet habe, 8 schwer verletzt worden; von den letzteren sind mehrere rettungslos stände zu schaffen, und was weiß ich alles. Am 10. Oktober sagten mir daß in Echönfärbereien für Kleidungsstücke der Betrieb an sechs verloren. Die Zahl der mehr oder minder Verlegten ist sehr groß; incine Buchhalter, der Mensch, welcher schon früher meine Arbeiter Sonn- oder Feiertagen im Jahre bis 12 Uhr Mittags gestattet sei. man schäßt sie auf 100. Unter den Todten befinden sich Ver= aufgehegt hatte, stehe ichon wieder draußen. Da ging ich Der Straffenat des Kammergerichts verwarf jedoch die Revision mit sicherungsbeamte, Handelsbeslissene, Lehrerinnen, Schüler und hinaus und bemerkte, daß dieser Mensch, den ich zum ersten der Begründung, daß die Bekanntmachung des Reichskanzlers, soweit Schülerinnen. Male sah, unter dem Thorweg innerhalb der Grenzen meines sie Ausnahmen vom Verbot der Sonntagsarbeit gestatte, no ch Eigenthums stand. Ich weiß, daß man Arbeitern gegenüber nicht davon befreie, die für den Einzelfall erforderte poli­auf sich selbst angewiefen ift. Ich forderte den zeiliche Erlaubniß nachzusuchen.

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Der unter dem Pseudonym Philipp Galen bekannte Roman­schriftsteller Oberstabsarzt a. D. Dr. Ph. Lange ist in der vergangenen Nacht in Potsdam gestorben.