Seite 4 Dienstag, 25. August 1931. Nr. 197. Die Tragödie eines Waisen- Mädchens. Don einem Hakenkreuzler vergewaltigt und geschändet. Welches Untermenschentum sich in den Rethen dersittlichen Erneuerer" befindet, entrollte wiederum eine Verhandlung vor dem Ferien­strafsenat des Reichsgerichts in Leipzig  . Der frühere Offizier und Nazi- anhänger Heinrich Götz in Georgs- Hausen war vom Landgericht in Wiesbaden  wegen schweren Sittlichkeitsverbrechens, begangen an einem 15 Jahre alten Waisenkind, dessen Vater im Kriege gefallen ist, zu zwei Jahrein sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Götz hatte im März 1928 in den bäuerlichen Zeitungen ein Inserat aufgegeben, darin wurde ein Waisenkind für einen christlichen Haushalt gesucht. Später sollte das Mäd­chen adoptiert werden. Es meldeten sich viele Erzieher und Pfleger von Waisenkindern, u. a. auch eine Kriegswitwe, die infolge der Notlage nicht mehr imstande war, für drei Kinder allem zu sorgen. Nur durch die schwere Not gezwun­gen, willigte die Kriegswitwc ein, daß ihre 15jährige Tochter von fremden Leuten erzogen werden sollte. Auch das Mädchen selbst, das sehr schwächlich war und immer krank, wollte nicht gern ihr Elternhaus verlassen. Im April 1928 wurde das Mädchen von Götz und seiner Ehefrau abgeholt und in seine neue Heimat gebracht. In Wiesbaden   wurde in einer Offizierspension übernachtet. Als die Ehefrau des G. eingeschlafen war, hielt er seinem Pflegling den Mund zu, riß dem Mädchen das Hem- vom Leibe und ver­gewaltigte das schwächliche und kranke Mädchen. Unter Drohungen und Verspre­chungen zwang er das Waisenkind zum Schweigen. Auch in der Wohnung des G. mußte das kaum der Schule entwachsene Mäd­chen manche Mißhandlung und Qual erdulden. Jeden Tag wurde es von dem Unhold zu perversen Handlungen und zum Ge- schiechtsverkehr gezwungen. Infolge Folter und Mißhandlungen scheuß­lichster Art brach das Mädchen körperlich und seelisch zusammen. Fremden Leuten durfte sie nichts sagen, und ihrer Mutter wurde von Götz nur das Beste berichtet. Am meisten hatte das Waisenkind Qualen auszustehen, wenn Götz betrunken von nationalen Veranstaltungen und Hakenkreuzlerversammlungen zurückkam. Da wurde es nackt in der Stube Herumgetrieben und zu perversen Scheußlichkeiten in nicht wieder­zugebender Weise gezwungen. Im Oktober 1929 wurde das Waisenkind von der Folter befreit und kehrte in seine Heimat zurück. Die Mutter erstattete gegen den Wüst­ling die Anzeige und Götz wurde ver­haftet. Gegen das Urteil hatte G. Revision eingelegt. Er verlangte die Freisprechung, da er nicht Pflegevater des Kindes gewesen sei und das Mädchen den intimen Verkehr geduldet habe. Das Reichsgericht verwarf die Re­vis i o n des Angeklagten. Wehe der Menschheit, wenn einmal diese Nazibestien zur Macht kämen! Postangestellte überfallen. Pilse«, 23. August. Gestern abends gegen halb 10 Uhr wurden in M l e s zwei P o st- angestellte überfallen, denen zwei Geldbeutel geraubt wurden. Die Täter gaben gegen die Postangestellten Schüsse ab. Insge­samt wurden 17.000 K geraubt. Schießerei in einem Athener   Theater. Athen  , 23. August. Am Samstag abend er­eignete sich im Athener   Bolkstheater ein blutiger Zwischenfall. Es wurde eine satirische Revue aufgeführt, in deren Verlauf ein Sänger ein Spottlied auf die Regierung sang. Plötzlich drangen drei Männer auf die Bühne und begannen mit Revolvern zu schießen. Der Schauspieler wurde zwar nicht getroffen, doch erlitten drei Theaterangestellte, die sich hin­ter der Szene befanden, Schußverletzungen. Einer von ihnen ist auf dem Transporte ins Krankenhaus seiner Verletzung erlegen, während die anderen beiden ernstlich verletzt sind. Durch die Schießerei entstand im Zu­schauerraum eine Panik. Bei dem entstande­nen Gedränge wurden viele Personen zu Boden geworfen und verletzt. Der Polizei gelang eS, die drei Revolverschützen zu verhaften nnd es ge­lang ihr nur mit Mühe, diese vor dem Lynch­gericht durch das erbitterte Publikum zu schützen. Defraudation eines Landbündlers und Großagrariers. Gestern verhaftete, wie diePra­ger Abendzeitung" meldet, die O l m ü tz e r Po­lizei den 45jährigen Grundbesitzer Franz Schmidt   aus- Aujezd' bei Mähr.-Neustadt. Schmidt, der in der landwirtschaftlichen Ge- nosienschäftsbewegung und auch in der Part« des Bundes der Landwirte eine bedeutende Rolle spielt, hatte vor zirka 14 Tagen aus der Kassa der Aujezder Molkerei, deren Ge- fchaftsleiter er war, einen Betrag von 69.0 0 0 K veruntreut und war nach Ol- mütz geflüchtet. Wenige Tage später kehrte er Auflösung dieser organisierten Kultur- Aber vorläufig verlassen noch regel- zwei Jahre neue Cayenne-Transporte der sich verhaftet. Statistik des Grauens. französischen   Straflolonie Cayenne be- ständig gegen sechstausend Paris  , 17. August(Eig. Ber.). Dieser Tage verließ ein Transport von etwa 100 Sträflingen die an der französischen   Ozeanküste gelegene Insel Rs. Tas Ziel der Reise sind die drei der südamerikanischen Küste vorgelagerten Fel­seninseln der französischen   Sträflingskolonie Cayenne  : die Teufelsinfel, die Königsinsel und die Heilsinsel. Schon vor Jahren, nachdem der Pariser   Reporter Albert Londres   auf die furchtbaren klimatischen nnd allgemeinen Zustände in der französischen   Sträflingskolonie aufmerksam gemacht hatte, sagte die französische   Regierung die allmähliche schände zu. mäßig alle Europa  . getötet und beraubt. In einem kleinen Hotel wurde das Paar nach kurzer Zeit und Vom Rundfunk Empfehlenswertes aus den Programme» Mittwoch. Prag  : 11.36, 14.16, 17.20: Schallplatten. 18.22 Deutsche   Sendung. 19.25: Volkslieder. 21 Konzert. Brüun: 14.15 und 17: Schallplatte» 18.28: Deutsche   Sendung: Arbeitersen düng: Franz Seidel Teplitz  : Der kul' turelke Inhalt der Arbeiterbe we gung. Pretztzurg: 14.30: Nachmittagskonzert 17.15: Schallplatte«. 18.25: Konzert. Mähr. Ostrau: 12.30: Mittagskonzert. 17: Schallplatte» Kaschao: 11.30: Schallplatte«. 12.30: Mittags' konzert. 13.30: Schallplatten. 17: Nachmittags' konzert. Die HSKe tn> Szean. Wie lange no«P«enfelninfel»/ Wtever Hc»ortation von looetäf- Ungen./«ranfige AaHvetIf»enen. ring erfolgt. Das Opfer eines dritten Ucberfalles»st der 28jährige Johann M a r ö a- lek geworden, der in Lieben in der Nähe des Hotels Straßburg   überfallen und i n d i e Ha nd gestochen wurde. Flucht eines Schwerverbrechers. Der wegen Raubmordes eine fünfzehnjährige schwere, Kcrkerstrafe int Gefängnis von Bory verbüßende Aöjährigc Sträfling Karl K r u b n e r ist heute abends aus dem Gefängnis entkommen. Er war bei Zimmermannsarbeiten auf einem Gute in Litice bei Pilsen   beschäftigt. Man nimmt an, daß er mit einer Ziinmermannsaxt oder anderen Zimmermannsgeräten versehen ist, weshalb seine Flucht als sehr ernst erachtet wird. Förster von Wilderern überfallen. In der Nacht zum Sonntag wurde der Förster Eduard Turschner in der Nähe von Nickelsdorf  bei Brüx   von drei Wilderern angefallen, die zu­nächst den Jagdhund des Försters e r s ch o f- s e n und sodann gegen diesen" selbst mehrere Re­volver- und Gewehrschüsse abgaben. Dem Förster gelang es jedoch, unverletzt zu entkommen. Ein Polizeihund der Fahndungsstation Brüx  nahm die Spuren der Wilderer auf, verlor sie jedoch später in der Nähe der Ortschaft Ladung. Zehn Tote infolge Pilzvergiftung. In KarthauS(Weichselkorridor) sind in einem Haus 15 Personen an Pilzvergiftung erkrankt. 10 Personen sind bereits gestorben. Der Zustand der anderen Erkrankten ist hoffnungslos. Beim Training zum fünften Riesengebirgs­renne« ist am Samstag der 20 Jahre alte Renn­fahrer Linus Stelzer aus Ullersdorf- Liebenthal tödlich verunglückt. Er rannte gegen einen Baum und zog sich eine schwere Schädelverletzung zu, der er noch in t't Nacht erlegen ist. Der Verstorbene war trotz seiner Ju­gend in Rennfahrerkreisen sehr bekannt. Ein Splitter! Das tschech. Preßbüro mel­det: In der Pariser Vorstadt Suresnes riß sich gestern abend im Wasserwerk ein 12 Tonnen wiegender Volant von der Hauptmaschine ab. Ein 300 Kg. schwerer Splitter des Volants fiel auf ein in der Nähe befindliches Haus, wo er das Dach durchschlug und den bekannten Maler Marcel Arnac   sowie dessen Gattin schwer verletzte. Dereins-Reformrealgymnasium in Leitmeritz  . Der Berwaltungsrat der Jugendsiedlung in Leit- meritz hat sich um die Bewilligung zur Errich­tung eines Vereins-Reformrealgymnasiums im Rahmen der Jugendstedlung beworben. Das Ministerium für Schulwesen und Bolkskultur hat nun hierzu die Zustimmung mit der RechtS- Der Kampf geht weiter. Der Kampf um die Aufhebung der Straflolonie ist nun in Frankreich   von neuem entbrannt. Die­ser Tage ist ein Pariser   Arzt, Dr. Rufleau, nach zweijährigem Aufenthalt in Cayenne   nach Frank­ reich   zurückgekehrt und hat in einem Buch die Fülle des Materials gegen den unmenschlichen französi­ schen   Strafvollzug noch um ein neues Anklagewerk vermehrt. Bon einem gewissen Interesse ist die Frage der Abschaffung oder Beibehaltung der Strafkolonie Guyana   auch für Deutschland  , denn zahlreiche Deutsche  , die in Frankreich   oder in nicht immer einwandfreier Justiz in den Diensten der französischen   Fremdenlegion verurteilt wurden, gehen hier unter einem barbarischen Strafvollzug einem rasche« und sicheren Tode entgegen. Auch unter den Deportierten des 17. August ist ein Deutscher. Es ist der aus Plauen   im Vogt­ land   stammende deutsche   Staatsangehörige Karl Fülle, der vor etwa Jahresfrist vom Schwur, gericht Straßburg   wegen Mordes zu lebensläng-! licher Zwangsarbeit verurteilt worden war. Fülle hatte gemeinsam mit seiner Geliebten, der 25jäh- rigen Leonie Scheibe!, auf der Straße von Straß­ burg   nach Ober-Ehnheim einen Automobilchauffeur überfallen, durch einen Revolverschuß in den Hin­terkopf Pariser  entdeckt Scharfrichter, meist selbst ein Sträfling, übernimmt das Amt, diesem mittelalterlichen VerfahrenGe­rechtigkeit" zukommen zu lassen. Erst in jüngster Zeit mußte der Sträfling-Scharfrichter zweimal seines Amtes walten. Todesurteil auf dem Drsziplrnarweg! Ein Sträfling namens Hespel war zum Tode verurteilt worden(durch die Disziplinarkommis- sion!), weil er seinen Mitgefangenen Lanoe wegen eines geringfügigen Streites ermordet hatte. Hespel, der wegen seines Zynismus bekannt war, erbat als letzte Gunst die Erlaubnis, das Fallbeil selbst auf­richten zu dürfen! Diese Arbeit war ihm übrigen­vertraut, denn sechs Jahre hindurch hatte er selbst die Rolle des Scharfrichters gespielt. Aber das Ansuchen wurde ihm abgeschlagen. Die letzte Nacht verbrachte der Delinquent bei einem schmackhaften Mahl. Als am Morgen der Gefängnisdirektor in die Zelle trat, war Hespel vollkommen betrunken. Er taumelte den kurzen Weg bis an das Fallbeil, besah es sich genau und wandte sich dann an den Sträfling-Scharfrichter mit den Worten:^Nun, j alles in Ordnung?".Beunruhige dich nicht", meinte der andere,es ist nichts zu befürchten..." Und man warf den Delinquenten auf das Brett. Wenige Sekunden später war das Urteil voll­zogen. Ich danke für Ihre Freundlichkeit" Zehn Minuten danach kam der zweite Mörder, ein Mann namens Delhomme, an die Reihe. Er hatte einen Holzfuß und humpelte mit Krücken an das Fallbeil heran. Trotz diesem invaliden Aeuße- ren besaß Delhomme die Körperkraft eines Riefen Als man ihn vor der Hinrichtung fragte, ob er noch etwas esse» wollte, bejahte er es.Machen Sie die Handfesseln los", sagte der Oberauffeher zu dein Sträfling-Scharfrichter.Nicht nötig", erwiderte Delhomme nnd riß mit einem Ruck die Fesseln auseinander. Nach dem Essen aber ließ er sich willig die Handfesseln wieder anlegen. Er bat den Gouverneur der Strafanstalt um Verzeihung.Be­reuen Sie aufrichtig Ihre Tat?" fragte daraus der Gefängnisdirektor. Delhomme erwiderte:Ich will sterben und habe bereits um Verzeihung gebeten. Ist das nicht genug?" Dann wandte er sich an die Umstehenden:Meine Herren", sagte er.ich glaube, daß wir uns nichts mehr zu sagen haben .... Ich bin bereit.." Trotz seinem Holzbeine bestieg er ohne Hilfe die Trepp;, die zu dem Schaffott führt. Tort warf er die Krücken von sich und ließ sich ohne Wider- stand auf dem Brett festschnallen. Seine letzten Worte waren:Herr Gouverneur, ich danke Ihnen für Ihre Freundlichkeit..."; den Rest des Satzes schnitt das Geräusch des herabsausenden Fallbeils ätz.». So starb Delhomme, der einen Vertreter der IchiffSgesellschaft-Saint-Laurant-du-Maroni er­mordet hatte... In finden Sträflinge, jeder Jahr sterben gegen sechshundert, jedes Jahr kommen sechshun­dert neue Gefangene hinzu. Alle Menschenrassen findet man dort vertreten; neben Franzosen und Deutschen   auch Neger, Marokkaner und Jndochine- sen. Ziemlich häufig sind Morde unter den Sträflinge«. Alle derartigen Fälle wer­den nicht im Wege des ordentlichen Gerichts, son­dern durch Disziplinarverfahren geregelt. So ge- chieht das Unmögliche: in der französischen   Straf­kolonie können sogar Angeklagte auf dem Diszipli-, narwege zum Tode verurteilt werden- Ein eigener zurück, sperrte mit seinem Schlüssel, den er sich behalten hatte, die Kanzlei der Molkerei auf und entnahm der Kasse neuerlich einen Betrag von ungefähr 13.0 0 0 X. Darauf fuhr er nach Olmütz  , wo er zwei junge Mädchen namens Zmejkal und Roupec bereits seit längerer Zeit sehr freigiebig aushielt. Mit den beiden Mädchen und dem Bruder der Roupec, der der Geliebte der Zmejkal ist, flüchtete Schmidt dann aus Olmütz   nach W i c n, wo die Gesellschaft in Saus und Braus lebte. Vergan- ;ene Woche war die tzmejkal, die längere Zeit n Olmütz   als Bartänzerin aufgetreten war, mit ihrem Liebhaber Roupec nach Olmütz   zurück- zekehrt, um sich Kleider zu holen. Die Polizei aßte die beiden jedoch ab. Nachdem der Defrau- >ant das gesamte Geld in Wien   verjubelt hatte, -ehrte er Sonntag nachts nach Olmütz   zurück und wurde nach seiner Ankunft festgenommen. Bei seinem Verhör war er in vollem Umfange geständig und sagte aus, daß er von dem veruntreuten Geld keinen Heller mehr besitze. Er hat die große Summe mit seinen Freundinnen innerhalb von acht Tagen vollstän­dig aufgebraucht. Schmidt wurde dem Olmützcr Kreisgericht eingeliefert. Drei blutig« Ueberfälle in Prager   Straßen. In der Nacht auf Sonntag wurden um 3 Uhr rüh der 33jährige Arbeiter Heinrich A u b r e ch t und sein 20jährig«r Bruder Johann mit einer Autodrofchte verwundet ins Krankenhaus in Prag   gebracht. Sie gaben an, daß sie in Karolinenthal   in der Nähe des Kaizlparkes von unbekannten Jünglingen überfallen und mit Messern gestochen wurden. Heinrich Aubrecht hat eine Stichwunde in die Lunge erhalten und ist um 5 Uhr früh seinen Verletzungen erlegen.-Sein Bruder Johann hat nur leichte Verwundungen davyn- getragen und konnte in häusliche Pflege über­geben werden. Ueber den Vorfall konnte der Verwundete kein« Angaben machen, auch die Täter kennt er nicht. Die rätselhaft« Angelegen­heit ist Gegenstand polizeilicher Erhebungen. Am Samstag meldete sich auf der Polizeistube in dcr Heinrichsgasse der 38jährige Privatbeamte Julius H a j c k aus Wrschowitz und gab an, er sei beim Aussteigen aus der Elektrischen in der Heinrichsgasse grundlos von einem unbekannten Täter überfallen und in die rechte Schläfe geschlagen wor­den. Der Angreifer sei dann in die bereits fahrende Tram gesprungen und verschwunden. Hajek, der aus zwei Rißwunden blutete, wurde der Rettungsstation zugeführt. Tie Ver­wundung ist offenbar durch«inen Schlag- gültigkeit mit Beginn des Schuljahres 1931/32 ?egeben_ Ueber die Verleihung des Oeffentlich- eitsrecytes wird später auf Grund einer Inspek­tion entschieden wrden. Das Ringen um Schaf­fung eines Lebensraumes für eine zeitgemäße höhere Reformschule hat somit wieder einen kleinen Erfolg aufzuweisen. Des Apostels Botschaft:Aba nu woll'n ma mal essen!" Auf seinerEuropa  -Tournee", die ihn über Leipzig  , Prag  , Dresden   nach Magdeburg  führen soll, zeigte sich der Gründer und Apostel der Mazdaznan-Bewegung,O t o m a n Zar A d u s h t Ha N i s h", ein Sachse, der früher den weniger exotischen Namen Hanisch führte, auch seinen T e p l i tz e r Anhängern, die dem Meistes in der Halle des Elaryschen Herren­hauses einen festlichen Empfang bereitet hatten. Wie in Prag   und in den anderen Orten, an denen das Oberhaupt der Mazdaznanen zum Volke gesprochen, hatte sich auch in Teplitz   eine große Anzahl seiner Anhänger eingefunden, die den Manifestationen des Verkünders einer neuen Lehr« zum Heile der Seelen verzückt lauschte. Tas Milieu: Altar mit Kerzenleuchtern, im Hinter- grund eine gestickte strahlende Sonne, davor ein Konzertflügel. Der Meister erschien, von ehr­fürchtigem Gemurmel begrüßt, betrat das Podium, hob die Hand zum Gruß und begann: Dieses Podium ist etwas zu niedrig. Der Redner will seine Zuhörer vom Kopf bis zur halben Brust sehen." Daran schlossen sich einige Aus­führungen über die Musik und über den musikali­schen Intellekt, nach Darbietungen zweier Musiker eine laute Aeußerung:Wunderbar! Wunderbar ist das!", worauf ein Körbchen unter den Ver­sammelten die Runde machte nnd wohlgefüllt mit Fünf- und Zehnkronenstücken auf das Podium gebracht wurde, und dann endlich äußerte sich Ha Nish  , der Meister, überMazdaznan":Was Mazdaznan ist, kann nicht an einem Abend gesagt werden. Wir haben zwölf Abende hintereinander gehabt und immer noch nicht gesagt, was Maz­daznan ist. Mazdaznan ist wunderbar, ganz wun­derbar! Wer glaubt, mit dem, was er in der Vergangenheit erwarb, genug zu haben an Wissen, der ist'ne alte Nummer. Immer vorwärts, und' nicht zurück zur Natur. Das ist es nicht. Aber' nu woll'n ma mal essen!" Nach dem gemeinsamen Essen in der vegetarischen Gastwirtschaft^Gaste- ria" äußert« sich derMeister" noch über die Arbeitslosigkeit und andere Probleme in einer Form, die der seiner vorhergehenden Aussprüche ähnelte, worauf, nachdem noch ein reichsdeutschcr, ein französischer,- ein englischer und ein War­schauer Mazchaznanc Botschaften überbracht hatten, der Aufbruch Ha Nish  ' mit dem Mazdaz- nan-GrußFreudigkeit! Heil sei dir, zehntausend­mal Heil!" erfolgte... Vierzuschlag zugunsten der Arbeitslose». Aus N end er im Erzgebirge  -wird uns oerichtet: Die hiesige Stadtvertretung beschloß einstimmig, eine Abgabe von 10 Hellern pro halben Liter Bier zugunsten der Arbeitslosen einzuheben und wegen der Form der Einhebung mit der Ge­nossenschaft der Gastwirte des Bezirkes das Ein­vernehmen zu pflegen. Opfer der Arbeit. Wie uns aus Kaaden  gemeldet wird, wurde auf der Ziegelei H-ll- mich in Brunnersdorf der 58jährige Arbeiter Albin Hermann beim Abbau einer Lehmschichte von der zusammenbrechenden Schichte verschüttet und getötet. Jnselkaus eines Bogelsreundes. Ein Vogel­liebhaber kaufte von dem irischen Besitzer Sir Regi­nald McLeod die kleine Insel St. Kilda bet den Kleinen Hebriden, der der Westküste Schottland  - vorgelagerten Inselgruppe. St. Kilda soll ein Frei­schutzgebiet für Vögel werden und von Mensch«" nicht bewohnt werden dürfen. Si« schönes Opfer. 00 New Uorker, die an spinqler Kinderlähmung erkrankt waren nnd mittlerweile wieder gesund geworden sind, haben den Kliniken ihr Blut zur Rettung der noch Erkrankten angeboten. Man will aus diesem Blut ein Serum Herstellen, das zur Bekämpfung der furchtbaren Seuche geeignet ist. Di« letzte Pfeife. Einen tragischen Tod fand der seit Jahren gelähmte Franz Milan in Ober- Kamnitz. Er hatte sich, im Bett liegend, ein« Pfeife angesteckt und dürfte beim Rauchen ringe' schlafen sein. Das Bett geriet in Brand und der Unglückliche, der sich nicht rühren konnte, kam in den Flammen um. Ein«euer Gummibaum-Zchutz. Wie das Schwedische Int. Preß-Bureau" meldet, hat Ins- G. Björkland, der die vergangenen zehn Jahre i» Niederländrsch-Jndien weilte, ein neues Mittel gegen die Vernichtung der Gummibäume durch den ver­derblichen Brand.^Oidium hevoae" erfunden. El handelt sich um ein Pulver, das vermittels einet luftgekühlten Motors und«mm eigens konstruier­ten Fächer ein Puder in die Krom der Bämm stäubt. Mehr als 200 solcher Apparate sind jetzt aus Java in Verwendung. Die schwedische Industrie Hal sich entschlossen, diese Apparate zu erzeugen.