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Donnerstag, 15. Oftober 1931.

Nr. 240.

Umbruch der alten Agrarpolitik stehen. Und das

wäre die höchste Zeit. Es hat im Bunde der Landwirte schon lange gegärt. Schon seit langem tämpft ein Flügel gegen die Methoden, die von der tschechischen Agrarfinanz( Vrani, Stoupal, Stransky und Genossen) diktiert werden und die der deutschen   Bauernschaft, die sich zu 90 Pro­zent aus armen Gebirgsbauern zusammenset, nichts als zollpolitische Miserfolge und eine ins aschfahle gesteigerte Not eingebracht haben. Wenn nun endlich die Ansichten des modernen Flügels der Agrarpartei zum Durchbruche fämen, so wäre unsere deutsche Bauernschaft zu einem solchen Er­folge nur zu beglückwünschen. Ob diefer Glid wunsch am Blaze sein wird, dürfte in den näch­ten Monaten entschieden werden. Die Herbst­saison des Parlamentes wird jedenfalls jedenfalls viele intereffante Probleme vorfinden, da auch in der tschechischen Agrarpartei die Ansichten auf­einander schlagen und auch dort der konservative Finanzflügel mit der modernen Richtung des eigentlichen Bauernflügels feit langem ringt." Die Schlußfolgerungen, die da gezogen

blodregierung hat die Ausgaben für das Mili- wie alljährlich ermächtigt wird, zur Bedeckung Staatsbudget für 1932 ergibt also, daß gewis­tär beständig gesteigert, hat uns den Rüstungs- vorübergehender Fehlbeträge, die daraus ent- sen Notwendigkeiten der frisenhaften Weltent­fonds beschert und noch gleichsam auf dem stehen, daß die Eingänge nicht rechtzeitig in wicklung durch Herabsetzung der Gesamtaus­Totenbett eine Erhöhung des Militärbudgets die Staatstaffe fließen, turgfristige Kredite gaben Rechtung getragen wurde. An einer um 80 Millionen durchführen wollen, was aufzunehmen, die aber längstens Ende Feber geordneten Finanzwirtschaft, welche die Grund­aber ihr Erbe verhindert hat. Die Koali 1933 zurüdgezahlt jein müssen und in feiner lage einer gefestigten Währung ist, hat auch tionsregierung, an der Sozialde Form verlängert werden dürfen. Dadurch ist die arbeitende Bevölkerung ein Interesse. Bei motraten teilnehmen, hat zu einer größeren furzfristigen Verschuldung des dieser Herabsetzung der einzelnen Posten hat nächst das Militärbudget stab Staates und einer allzu großen Abhängigkeit die Sozialdemokratie das Aergste verhütet. Iisiert und dann herabgesett. von den Banken ein Riegel vorgeschoben. Eine rein bürgerliche Regierung Nun noch einige Worte über die Ei hätte die Ersparungen durch- Ebenso bezeichnend für das Budget der Stoalitionsregierung ist die Tatsache, daß die gangsseite des Budgets. Der Ertrag der direk wegs an den kulturellen und so= Budgets des Schul- und Fürsorgeten Steuern wird statt wie im Vorjahre mit zialen Bedürfnissen der breiten ministeriums nicht herabgesett 1545 diesmal nur mit 1398.7 Millionen Massen gemacht. In seinen Vor- und wurden. Weder die Erziehung unseres Nach- präliminiert, wobei die Einkommensteuer auf Nachteilen trägt dieses Budget den Charakter wuchses joll verschlechtert noch die Fürsorge 1020( voriges Jahr 1155) Millionen gesundes Kompromisses wie alle Maßnahmen für die sozial Schwächsten, für die Opfer der ken ist. Unverändert hoch bleiben die Ver- dieser Regierung. Serise soll eingeschränkt werden. Das letztere brauchssteuern, die im Vorjahre mit 1854, Wenn die Sozialdemokratie allein zu tommt auch in der Ermächtigung für den heuer mit 1878.3 Millionen veranschlagt entscheiden hätte, würde ein Krisenbudget Finanzminister zum Ausdruck, sich im Wege werden. An dieser Erhöhung hat wohl die anders aussehen. In einem sozialistischen des Kredits den Aufwand für die Arbeits- erhöhte Biersteuer Anteil. Die Handelssteuern Budget würden die bejizenden Klassen stärker lofenfürsorge bis zur Höhe von 300 erscheinen von 1967 auf 1618.4 Millionen zu Leistungen für die Opfer der Krise heran- werden, sind reichlich optimistisch und bisher hat Millionen zu beschaffen, wenn die im herabgefeßt, davon die Umsatzsteuer von 1204 gezogen werden als es jetzt der Fall ist. Zu sich das furzsichtige bürgerliche Klasseninteresse ordentlichen Voranschlag präliminierten Aus- auf 994.6 Millionen. Die Umsatzsteuer ist sehr sind noch die Reihen des Proletariats der deutschen   Agrarier stets stärker erwiesen als die Einsicht in das, was der Landwirtschaft gaben nicht genügen sollten, eine Vorsorge, die also noch immer einer der Stüßbalken unserer zersplittert, zu wenig Klassenbewußtsein nottut. zeigt, daß man sich für den Winter Staatsfinanzen. Das Versprechen, das Englis herrscht noch in manchen Schichten der Arbei­wappnen will. bei ihrer Einführung gegeben hat, sie werde tenden. Aber auch für ein sozialdemokratisches Außerhalb des Verwaltungsbudgets sind nur vorübergehender Natur sein, klingt heute Budget wird die Zeit kommen, die Zeit, wo auch die erhöhten Zuweisungen an wie ein Märchen aus uralten Zeiten, das man das Geld dort hernehmen wird, wo es einem nicht einmal in den Sinn tommi. die Selbstverwaltungsförper zu im Ueberfluß vorhanden ist, und es denen über Das abschließende Urteil begrüßen, die 1931: 1361 Millionen betragen das geben wird, die Mangel leiden! haben, 1932 aber 1520 Millionen. Daran ist die erhöhte Biersteuer mit einem Mehr von

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fast 60 Millionen beteiligt. Auch der Straßen- Der Defraudant von Wiesenberg

fonds bekommt etwas mehr, statt bisher 208 mum 274 Millionen. Daß die erhöhten Zuwei­sungen an die Selbstverwaltungskörper nur cin Tropfen auf einen heißen Stein sind, ver­steht sich von selbst. Der Staat wird in nicht elljulanger Zeit genötigt sein, die Selbstver­waltungsfinanzen zu sanieren, die Hilfe muß bald kommen.ja

Was die staatlichen Unterneh

ein Hakenkreuzler.

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Von der Aationalpartei zum Dritten Reich. der Gemeindesetretär von Wiesenberg, Wir haben darüber berichtet, daß in Olmüß Karl, Weller, verhaftet wurde, weil er seit Jahren Gelder, deren Berwaltung ihm ob­lag, unterschlagen hat. Ferner wurde die bei der Gemeinde Wiesenberg angestellte Hilda

inungen anlangt, erhofft man 1932 einen Maier verhaftet und dem Begirlsgericht in Reingewinn von 1530 Millionen, wovon den mit den Unterschlagungen zu tun hatte, steht noch Wiesenberg eingeliefert. Inwieweit die Maier Löwenanteil, 1464 Millionen, die Raucher nicht genau fest, jedoch kann mitgeteilt werden, einbringen sollen. Auf sie jetzt der Staat seine baß sie angeblich über Auftrag Mellers ein Hoffnungen, der Ueberschuß der Tabatregie partassabuch auf den Betrag von wird mit 165 Millionen mehr veranschlagt 189.000 Ke verbrannt hat. Da die Maier als ein Jahr zuvor. Welche Pläne des Finanz- dies bei mgerichtlichen Verbör eingestanden hat, ministers sich hinter diesen Ziffern verbergen, besteht die Wahrscheinlichkeit, daß auch sie in wird man ja sehen. Die Bost teist einen flei- diese Angelegenheit ziemlich tief verwickelt ist.. nen Ueberschuß aus, die Eisenbahnen einen Die Revisionen haben bis jetzt folgendes Verlust von 45.9 Millionen, obzwar für Eisen- utage gefördert: Bei der Raiffeisentasse bahninvestitionen eine Anleihe von 400 mil in Wiesenberg fehlt ein Betrag bon 189.000 lionen vorgesehen ist. Es ist sehr zu befürchten, sowie 3prozentige Kriegsanleihepapiere m Nomi daß das Defizit der Eisenbahnen größer sein malverte von 75.000.- Bei der Ge­wird als es veranschlagt ist; die Erfahrungen ein Betrag von 148.000.- und bei der land­meindesparkasse Wiesenberg fehlt des letzten Jahres, in welchem ein Teil der wirtschaftlichen An- und Verkaufsgenos Investitionsanleihe dazu verwendet werden senschaft Wiesenberg ein Betrag von 39.000 mußte, um das laufende Defizit zu deden, Kronen. Es handelt sich also insgesamt um waren nicht gut. Die Eisenbahnen bleiben auch einen Betrag von 451.000.-, welder fich weiter eines der großen Sorgenkinder des jedoch um ettvas verringert, da bereits ein Staates. Sparkassebuch Mellers, lautend auf Die Ausgaben für die Staatsschul- 15.000.- beschlagnahmt wurde und die den erscheinen gleichfalls herabgefeßt, von Kriegsanleihe mit 60 Prozent Nominale ge­rechnet werden kann. Diese Betrügereien Mel­2236.9 auf 2160.7 Millionen, insbesondere lers als leitenden Beamten der Sparkasse Wie­die Zinsen für die auswärtigen Schulden sind fenberg waren mur möglich, da er gleichzeitig um ein volles Viertel niedriger veranschlagt Rassier der Raiffeisentasse und ebenso Saffier  ( 1931: 454.7, 1932: 337.3 Millionen). Von der landwirtschaftlichen An- und Verkaufsgenos­Bedeutung ist auch, daß der Finanzminister senschaft in Wiesenberg war und erleichtert

Der Traumlenker

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Roman von Hermynia Zur Mühlen  .

Deshalb, Peter Brenn, deshalb. Diese hilf losen Geschöpfe brauchen Kämpfer. Sie haben einen herrenlosen Hund aufgenommen, Sie mits fen bas Elend der Kinder begreifen können."

Bor ihrer Liebe und ihrem Glauben fühlte Beter fich ein und verzagt. Er wollte das Ge­fühl abschütteln.

Judith, darf ich einmal, ein einzigesmal, Ihren Traum lenten? Ich glaube, das gäbe mir Kraft für den Kampf."

Sie lächelte.

" Ich glaube nicht, daß es Ihnen gelingen wird. Aber, wenn es Ihnen Freude macht Ich möchte Ihnen gerne helfen."

Sie legte sich auf das grüne Ripssofa und schloß die Augen.

Ein böses Verlangen durchzuckte Peter: ich will ihr im Traume das geben, wonach sie heim­lich verlangen muß: Bollkommene Schönheit, Liebe, Anbetung, den Reichtum, nach dem jede Fran verlangt.

Die langen dunklen Wimpern santen hinab. Judith schlief.

Peter spannte alle Kräfte an, aber ihm war, als stieße ihn ettvas zurüd, als fönne er nicht zu der Schlafenden gelangen. Seine Hände, die thre Selente hielten, wurden feucht, der Kopf schmerzte hn, feine Senie begannen zu zittern. Aber das stille blaffe Geficht vor ihm veränderte sich nicht Zorn tam ihn an. Er wird, er muß stärker fein als dieses Mädchen.

Parolen, die sie die sie nicht erreichen. Die Parolenschufterei en gros: Polbüro  ( reg. Gesell­schaft mit beschränkten Verstande) führt schon wieder eine Aktion" im Schilde. Die Parla­mentseröffnung soll der Anlaß sein, die ,, Massen" zu mobilisieren", um den kommunistischen   An­trägen im Parlament Nachdruck zu geben. In wurden ihm bei Revisionen die Geldschiebereien Platatlettern schreit es die tommunistische Bresse durch den Kontokorrentverkehr der Raiffeisen- hinaus, aber zu den Massen dringt dieser Schrei Tasse mit der Spartaffe Wiesenberg. nicht. Wie könnte es auch anders sein! Nach dem

Meller war früher Mitglied der Deut- eigenen Eingeständnis der Internationale" fchen Nationalpartei. Der Sieg der vom 10. d. M. hat die kommunistische Prefe Hakenkreuzler in Deutschland   hat so auf ihn beispielsweise in den Bezirken Friedland, Warns­trat. In die Ehre, Meller in ihren Reiben thal 2( ei)! Dazu lamentiert die Internatio­eingewirkt, daß er zu den Hakenkreuzlern über- dorf, Rumburg   insgesamt 124 Leser, im engeren Bezirt Warnsdorf 3. B. 25, in St. Georgen­gehabt zu haben, können sich also beide völkischen nale", daß die Zahl der Leser der kommuni­Barteien teilen.

stischen Presse in feinem Verhältnis zu den fommunistischen Wählern steht. Das stimmt: kommen die Landbündler zur Einsicht? in Warnsdorf entfällt auf 100 tommuniſtiſche Wähler ein Leser der kommunistischen   Presse. lesen wir das folgende: In einer ganzen Reihe bürgerlicher Blätter Daraus ergibt sich, daß die Parolen des Pol­büros nur dann und wann einen Leser erreichen, witte in Mähren  , Sugo Sponer, spricht sich im angekündigte Attion" zur Blamage werden Der Parteivorsitzende des Bundes der Land- daher nicht gehört werden und daß deshalb jede mährischen Parteiorgan seiner Partei( Deutscher   muß. Und zweitens, daß die Lektüre kommunt Landruf"), für den unaufschiebbar ge- stischer Zeitungen selbst von Kommunisten als wordenen Uebergang der Landwirtungenießbar empfunden und abgelehnt wird. Da schaft zur Planwirtschaft aus und er- schreiben sich die Revolutionsstrategen die Finger flärt sich grundsählich für die Durchführung des wund und was sie produzieren ist Makulatur. Plantoirtschaftsprogrammes Alfred 3. Roß- Der böhmische Landesausschuß bewilligte in maniths, der bekanntlich bisher in der Agrar- seiner gestrigen Sigung einer Reihe von Städten politik die Stellung eines Außenseiters einnahm.

Sponer sagt: Alfred 3. Rozmanith hat für die Aufnahme von Darlehen für verschiedene jeine planwirtschaftlichen Vorschläge sveifellos 3mede, und zwar: Searlsbad insgesamt die großen Massen des Bauernstandes hinter sich. 22,730.000 K, Grasli 500.000 K, Gabe Sein Programm ist ein flares, wirtschaftspoli- Ion 150.000 K, Komotau   1,300,000 K, tisch wohldurchdachtes, durch die Not geborenes Friedland 590.000 K und Reichenberg und praktisch durchführbares Bauernprogramm."

Sponer fordert aber auch von der Industrie den( für die Neißeregulierung) 350.000 K. Übergang zur Planwirtschaft und akzeptiert Roß­

maniths Vorschlag, das Großfapital in Ausgebentete!

feinen Großbetrieben durch die Au 3- dehnung der sozialen aftpflicht auf die Arbeitslosigteit einer, von der Wirtschaft selbst gelenkten, der Gesellschaft dienen­den Planwirtschaft zu zwingen, die feine Arbeitslosigkeit mehr fennt, oder sie doch auf ein Minimum herabdrückt.

Die Nachricht bedeutet nichts anderes, als daß wir, zumindest auf   deutscher Seite, vor einem

Die burgerische Breije fteht im Solde Eurer

Ausbeuter

3n die Hand des Ar­beiters das Arbeiterblatt.

trusts. Woher nahm diese kleine Backlige die[ sah. Das Gesicht des Mannes war von einer fah-| Verzweiflung schamlosen Angst ins Gesicht ge Kraft, ihn zu widerstehen? len Blässe, die Nase ragte spit hervor, wie nach blickt. Ihm war, als müßte er die Augen abwen­einer schweren Krankheit, die Augen hatten einen den, als sehe er etwas, das kein Mensch sehen tödlich erschrockenen Ausdruck.

Er big die Zähne zusammen und fühlte jeden Nerv in sich zittern. Erschöpft, schwindelnd ließ er die mageren Handgelente los. Er konnte nicht mehr..001 Judith seufzte tief und erwachte. Sie lächelte, als sie sein verzerrtes Gesicht

jah. Sagen Sie die Wahrheit, Judith, was haben Sie geträumt?"

Beter Brenns Stimme sitterte vor Auf­regung. Nichts, Beter. Wo Traum und Leben eins sind, versagt Ihre Macht. Ich wußte es ja."

Ihre magere kleine Hand strich ihm sanft über das buschige Haar.

Seien Sie nicht traurig, freuen Sie sich darüber, daß mein Traum stärker ist, weil er der Liebe entspringt. Der Liebe zu den Hilflosen."

jagt.

Er blickte sie stumm an, niedergeschlagen, ver

Gabriel Klinters Seele?", fragte er tonlos. Wie soll ich Sieger sein in Kampf um

Sie werden gegen das Böse fämpfen, Peter, gegen Eigennuk und Habgier, und die arme ver­schüttete Seele wird Ihnen helfen." ch foll es also versuchen?" " Ja," 600.0

,, Vorhin sprachen Sie anders." Weil ich Sie nicht taunte. Sie sind fein schlechter Mensch, Peter, nur schwach. Vielleicht werden Sie an der eigenen Macht zugrunde gehen, aber Sie werden nichts Böses mehr tun. Ich glaube an Sie."

Ihre Worte taten ihm wohl. ,, Darf ich wiederkommen, Judith?" Ja, so oft Sie wollen."

Das leise Tiden der Kleinen Stehuhr auf Die bem Schreibtisch schmerzte sein Gehirn. Minuten schienen Stunden. Das Zimmer drehte fich vor seinen Augen. Er wollte nicht nachgeben. Alle, die zu ihm famen, waren seiner Macht Zwei Tage nachher betrat Gabriel Klinker unterlegen, sogar der Generalbirektor des Stahl- Peters Sprechzimmer. Peter erschraf, als er ihn

Ich wollte eigentlich nicht wiederkommen, Herr Brenn. Ihre Behandlung hat mir nicht genügt, im Gegenteil. Sie hat in meinem Kopf lauter alte, längst vergessene Dinge wachgerufen. Das darf nicht sein."

Das ist anfangs immer so, Herr Klinker", beschwichtigte ihn Peter.

Ich weiß gar nicht, ob ich mich Ihnen wie­der anvertrauen soll?" Angst und Ohnmacht klan gen aus Gabriel Klinkers Stimme. Aber ich weiß mir nicht mehr zu helfen."

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Seien Sie ohne Sorge, Herr Klinker, es wird alles gut werden."

Gabriel Klinker sant jchiver in den Lehnstuhl. Seine großen abgearbeiteten Hände mit den glan­senden, manikürten Nägeln zitterten.

darf, eine völlig entblödete Seele. Und er dachte schaudernd: wie muß dieser Mann die Menschen geliebt haben, um sie jest so haffen zu können! Wie müssen ihn ihre Leiden geschmerzt haben!

Er fah plötzlich vor sich das kluge, falte Ge­sicht Edmund Brohmers, hörte seine harte Stimme: Aus der Reihe getanzt", und wußte: hier ist ein Sklave, den ich befreien muß.

Und Peter Brenn, der Puppenspieler, der an nichts glaubte, glaubte nun eines: ich muß diesen flaven befreien, muß es, und wenn ich daran zugrunde gehe.

Er hörte sein Herz pochen, Blut schoß ihm ins Gesicht, er fühlte, wie seine Muskeln sich strafften.

Gabriel Klinker lag vor ihm auf dem Sofa, die erschrockenen Augen hilfeflehend auf ihn ge­richtet. Und Peter griff mit entschlossenen Händen nach den breiten Gelenken:

Schlafen Sie, Herr Klinker, schlafen Sie!"

Elftes Rapitel. Chaos der Seelen.

Sie haben Erinnerungen in mir wach gerufen, Herr Brenn, die ich nicht mehr kennen darf. Sie haben Tote zum Leben erweckt, vor denen ich mich ich mich schämte. Ich will nicht wissen, was war. Ich will nicht zurück." Seine hohe Stimme Klang wie ein Angstschrei. Ich fann nicht verlieren, was ich errungen habe, Irgendwo, weit draußen, wo die Stadt nur meine Stellung, mein Geld, Sie verstehen das nicht, Sie find jung, Sie wissen nicht, was die als grauschwarzer geballter schwever Rauch am Angst vor der Armut bedeutet. Alles, nur nicht Horizont verschwamm, tobte der Märzsturm. Er wieder arm ſein, nur nicht wieder vor dem Mor- riß die Wollen in Fehen vom Himmel und ließ gen zittern, vor der Arbeitslosigkeit, vor Sunger das blaffe Blau des Vorfrühlings aufleuchten, er wühlte die letzten Schneemassen auf und die Und die vielen, die ungezählten Menschen, schwarze Erde kam zum Vorschein, er trug ihren die davor zittern?" fruchtbaren Duft über das flache Land und die Peter wußte felbst nicht, weshalb er diese Dörfer hin. Hier und dort Knospen an den Worte sprach. Bäumen und ungeduldig vorlaute Blumen, die ,, Das will ich nicht wissen, das geht mich den Tag ihrer Geburt nicht hatten erivarten nichts an. Jeder von diesen Menschen hätte tönnen, laut schreiende Spatzen, frächzende ebenso gehandelt wie ich. Ich will nicht, verstehen Krähen. Frühling. Sie, Herr Brenn, ich will nicht."

und Stälte."

Noch nie hatte Beter so der nadten, in ihrer

Fortsetzung folgt.)